Liebe Forianer,
Nun ist sie wirklich arg in die Jahrre gekommen. Dabei sehe ich,wann immer ich ihr herrlich sonores, vital pulsierendes Klavierspiel höre, noch immer eine kraftvolle Lady in den besten Jahren vor dem inneren Auge. Die Rede ist von:
Alicia de Larrocha
Ich gestehe: Ich verneige mich in Demut vor ihr, würde sogar zu ihren Füßen im Schlamm kriechen, wenn's sein müsste. Selten hat die schnöde Mechanik des Klaviers so himmlisch beseelt gekungen - Alicia hat einen saftig süßen Ton - wie reife Früchte, die von der Sonne des Südens liebkost wurden (schmalz...)
Dann diese Gefühl für den Rhythmus und das "richtige" Tempo - Wenn man Albéniz, Granados, de Falla oder Turina von ihr hört, dann spürt man: genau so und nicht anders soll's sein! Mit kleinen agogischen Freiheiten, aber dennoch zielstrebig. Rhythmusfest, aber ohne in sturen Geradeauslauf zu verfallen. Nicht zu schnell, nicht zu langsam - einfach perfekt!
Fast überflüssig zu erwähnen, dass sie sich einen wunderbar intimen Mozart erarbeitete und auch Ausgewähltes von Beethoven, Schumann, Mendelssohn, Bach, Händel, Scarlatti und Soler nicht verschmähte.
Bis ins hohe Alter bestachen ihre Einspielungen durch geistige Wachheit und eine immer noch bewunderungswürdige Griffsicherheit. Seit ein paar Jahren habe ich nichts mehr von ihr gehört - ob sie sich nun zur Gänze in den Ruhestand begeben hat? Ach, es wäre traurig!
Bin ich der einzige Fan?
Oder gibt es noch ein paar Verehrer?
Schöne Grüße!
Daniel