TMOO - RING DES NIBELUNGEN, DER - IV: Götterdämmerung

  • Brünnhilde – Helga Dernesch – 3


    Caterina LIGENDZA (Brünnhilde): 5


    Brünnhilde - Jennifer Wilson: 5 (die vielleicht beste heutige Brünnhilde?)


    Sorry, Freunde, aber da stimmen die Relationen denn doch allzu offensichtlich nicht!
    Wilson auf einer Stufe mit Ligendza? ? ? ? ? ? ?
    Und Dernesch weit abgeschlagen hinter Wilson?


    Aber das ist wohl das Strukturproblem vom TMOO! Trotzdem ist es immer wieder ganz lustig, sich die Wertungen mal anzuschauen - vor allem wenn sie auch kurz begründet werden!



    Einen schönen Tag noch!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • 0 Punkte = unterirdisch, führt zur Abwertung
    1 Punkte = schlechte Leistung
    2 Punkte = unterdurchschnittliche, aber noch erträgliche Leistung
    3 Punkte = ordentlicher bis guter Durchschnitt
    4 Punkte = gute bis sehr gute Leistung
    5 Punkte = Außerordentlich gute bis überragende Leistung

  • Jennifer Wilson habe ich nicht im Ohr, aber eine schlanke Stimme, wie die von Caterina Ligendza ist mir allemal lieber als eine überforderte Helga Dernesch bei Karajan. Die Geschmäcker sind nun mal verschieden und hängen von der (Tages-)Form der Sänger(innen) und Zuhörer(!) ab. Hier sei nur an die Debatten zum Thema Greindl/Ridderbusch/Frick erinnert, die ja auch im "Ring" ihre Spuren hinterlassen haben. Die Wertungen differieren hier ebenfalls gewaltig.

  • ...eine schlanke Stimme, wie die von Caterina Ligendza ist mir allemal lieber als eine überforderte Helga Dernesch bei Karajan. Die Geschmäcker sind nun mal verschieden und hängen von der (Tages-)Form der Sänger(innen) und Zuhörer(!) ab. Hier sei nur an die Debatten zum Thema GreindlRidderbuschFrick erinnert, die ja auch im "Ring" ihre Spuren hinterlassen haben. Die Wertungen differieren hier ebenfalls gewaltig.


    Für mich ist die Brünnhilder der Ligendza - ich habe sie in der Partie sehr häufig auf der Bühne erlebt - ganz dicht bei der Idealverkörperung der Partie. Ich habe mich dazu schon mal ausführlicher geäussert:


    Idealbesetzung für "Götterdämmerung"


    Wilson bringt für die Verkörperung der Figur eigentlich nichts mit ausser einer durchdringenden und strahlkräftigen Stimme. Das ist heute nicht eben wenig. Aber es mit einer Note 5 zu würdigen, scheint mir übertrieben.


    Dass Dernesch in der Karajan-Aufnahme erkennbar an ihre Grenzen kam, kann man nicht leugnen. Aber sie hat schon auch wundervolle Passagen und singt mit einem inneren Engagement, das bei Wilson einfach fehlt. Ich meine nicht, dass die Note 3 für ihre Leistung wirklich gerecht ist, könnte damit aber einverstanden sein, wenn ich nicht gleichzeitig sehen müsste, dass eine Wilson mit einer Note 5 prämiert wird!


    Mir geht es nur um die Relationen! Und wenn die allein eine Frage des Geschmacks wären, macht eine Benotung nicht viel Sinn.
    Es geht schon auch um die Qualität, also in unserem Falle um die Frage, ob die eine oder die andere Sängerin eine gute Interpretin der Brünnhilde ist.
    Da geht es dann um die stimmlichen Mittel, um die gesangstechnischen Qualitäten und - das habe ich ja in dem oben zitierten Beitrag kurz ausgeführt - um die Interpretation und ihre Stimmigkeit!


    Genießt den herrlichen Wintertag!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber caruso41,


    es geht mir keineswegs darum eine rein auf Geschmack basierende Wertung zu propagieren. Nur wird nicht jeder Tamino die gleichen Kriterien zur Hand haben, da es hier eben absolute Cracks und Fachmänner gibt und eben auch Laien wie mich, die wahrscheinlich nicht auf die selben Merkmale achten und dann eben anders urteilen.


    Es grüßt herzlich
    der
    Cartman

  • es geht mir keineswegs darum eine rein auf Geschmack basierende Wertung zu propagieren. Nur wird nicht jeder Tamino die gleichen Kriterien zur Hand haben, da es hier eben absolute Cracks und Fachmänner gibt und eben auch Laien wie mich, die wahrscheinlich nicht auf die selben Merkmale achten und dann eben anders urteilen.


    Dagegen ist überhaupt nicht zu sagen, lieber Cartman!


    Nur: es ist ja doch auch legitim, Einspruch zu erheben, wenn Wertungen und die Relation zwischen Wertungen fragwürdig erscheinen!


    Und: wenn man sich nur lange genug mit Musik und Musikinterpretationen beschäftigt, entwickelt sich nicht nur der Geschmack, dann werden auch die Ansprüche größer und das Instrumentarium der Beurteilung wird feiner und trifftiger. Ich habe darüber früher mal ein bischen ausführlicher etwas geschrieben und mich dabei auf meine eigene Entwicklung bezogen. Vielleicht interessiert Dich das ja:


    MAX LORENZ - WAGNER wahrhaftig


    Jeder fängt irgendwann als Laie an! Das ist OK!
    Wenn man sich aber als passionierter Musikfreund versteht und gleichwohl hartnäckig darauf besteht, Laie zu bleiben, dann finde ich das eher problematisch.


    Mit besten Grüßen aus der nordeutschen Tiefebene (die sich zur Zeit fast sibirisch anfühlt)


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • "...gleichwohl hartnäckig darauf besteht, Laie zu bleiben..." - das lässt mich schmunzeln. Zustimmend schmunzeln.
    Mein Laientum bezog ich hier eher auf die Tatsache, dass ich z.B. des Notenlesens unkundig bin und mich daher der rein technisch-fachlichen Seite des Gesangs nicht fachmännisch nähern kann. Als "passionierten Musikfreund", der schon viel gehört und in Opernhäusern gesehen hat, auch schon in mehreren Theatern hinter den Kulissen (Schauspiel) beruflich tätig war, leugne ich jedoch gerne mein Laientum.


    Gruß
    vom
    Cartman

  • Das ist die Gefahr solcher TMOO-Bewertungen. Zurecht wurde darauf verwiesen, daß man oft im Eifer des Gefechts zu hohe Wertungen abgibt. Jennifer Wilson ist heute wohl ohne Frage eine der besten Brünnhilden. Ich habe sie im Valencia-"Ring" unter Mehta als ein Highlight wahrgenommen und fand sie schlichtweg bezaubernd. Als ich sie damals hörte/sah, war das für mich außerordentlich gut, also "5". Objektiv im Vergleich wäre das zu hinterfragen.


    Frau Dernesch hab ich als ein wenig überfordert in Erinnerung, ein Eindruck, der sich bei Wilson nie einstellte. Insofern ist die "3" irgendwo verständlich. Ligendza kenne ich nicht bewußt als Brünnhilde. Ich verstehe den Einwand von Caruso schon, aber durchdringend und mächtig klang doch auch Nilsson, was ihr häufig als eindimensional vorgeworfen wird. Sie bekam auch oft eine "5". Wäre die da also auch überbewertet?


    P.S.: Die ideale Brünnhilde ist für mich Astrid Varnay unter Keilberth und Knappertsbusch. Das ist aber wohl auch umstritten?


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich verstehe den Einwand von Caruso schon, aber durchdringend und mächtig klang doch auch Nilsson, was ihr häufig als eindimensional vorgeworfen wird. Sie bekam auch oft eine "5". Wäre die da also auch überbewertet?


    Nilson so generell zu beurteilen, ist nicht einfach. Auf dem Solti-Ring finde ich sie als Gestalterin völlig uninteressant - so imponierend ihre Stimme auch klingt! Mehr als eine 3.5 verdient sie da nicht!
    Bei Böhm ist sie schon interessanter und schafft ein Rollenportrait, das zwar weder Facetten noch Tiefgang hat aber durchaus fesseln kann. Dafür würde ich ihr eine 4 geben!
    In den 70er Jaren habe ich sie in München dann durchaus als starke Gestalterin erlebt und dafür hätte sie wohl eine 4.5 sicher verdient - aber von den Aufführungen gibt es meines Wissens keine Mitschnitte.


    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass man in den letzten 60 Jahren - vorher habe ich keine Ring-Aufführungen live hören können - ohnehin nur drei Soprane erleben konnte, die als Brünnhilde eine 5 verdient hätten.


    Sie sind sehr unterschiedlich und jede ist in ihre Art das Optimum gewesen!
    Ich habe mich dazu schon mal ausführlicher geäussert. Das will ich jetzt hier nicht noch mal alles ausführen.
    Deshalb guckst Du:


    Idealbesetzung für "Götterdämmerung"


    Caruso41


    :hello:

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  • Liebe Freunde,


    über- und unterbewertet, unser Schulnotensystem - ich weiß allerdings auch nicht besseres - ist als Pauschalurteil immer schwierig und zwangsläufig oberflächlich. Wenn wir der Idealinterpretation näher kommen wollten müssten wir anhand von Klangbeispielen sehr differenziert vergleichen. Außerdem spielen persönliche Geschmacksfragen, Hörgewohnheiten und Sympathien eine durchaus gewichtige Rolle bei der Beurteilung einer Gesangsleistung und Sängerpersönlichkeit. Also lassen wir es dabei, dass jeder von uns nur sein persönliches subjektives Urteil abgeben kann.
    Der Sache näher kommt man sicherlich, wenn man versucht, eine Spitzengruppe von InterpretenInnen für eine Rolle herauszufiltern, wie das in unserer Diskussion fast unbemerkt geschehen ist.
    Bei den Brünnhilden waren herausrausragende Interpretinnen in den besprochenen Zeiträumen sicherlich: Kirsten Flagstad, Birgit Nilsson, Astrid Varnay. Die Mödl war ein Sonderfall stimmlich bei den Brünnhilden immer an der Grenze. Darstellerisch besonders im Konzept von Neu-Bayreuth die Erfüllung. Wer wagt die Beste zu küren?
    Danach kamen als große Brünnhildendarstellerinnen: Hildegard Behrens, Caterina Liegendza und Gwyneth Jones. Wiederum die Frage, wer will und kann pauschal urteilen?
    Ähnliche Probleme gibt es bei den Siegfrieden, bei den Sieglinden, bei den Alberichen, beim Wotan, beim Hagen usw. Akzeptieren wir doch bitte, dass es in jeder Periode herausragende Interpreten für ein bestimmte Partie gab und gibt. Wenn wir jetzt weiter differenzieren wollen, müssen wir sehr tief analytisch einsteigen, um zu einem Ergebnis zu kommen.
    Noch ein Wort zum Laien und zum Fachmann. Wer ist denn der Fachmann? Der ausübendende Musiker, der studierte Sänger, der Musikwissenschaftler,
    der Germanist, der kritisierende Journalist? Natürlich ist es hilfreich wenn man Noten- und Partitur lesen kann. Ist der Opernfreund, der zahllose Opernabende hört und mit seiner erlebten Erfahrung abgleicht nicht der weit kenntnisreichere Fachmann? Also auch hier, wir äußern uns in einem Diskussionsforum unsere persönliche Meinung ist ein wichtiger Beitrag, aus dem sich dann u. U. ein Trend ableiten lässt,
    genau diese gebündelte Meinungsäußerung hat dann eine gewisse Aussagekraft!
    Übrigens ist das eine der Stärken unsers Forums, dass hier vielfältigste, unabhängige Meinungsbildungen stattfinden, die noch viel zu wenig publiziert werden. Aufgabe für die Zukunft? Hoffentlich wird der große Meister in Wien (wirklich ohne Ironie) diese Gedanken wenigstens zur Kenntnis nehmen können .


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD Orfeo 1955



    Hans Knappertsbusch, Bayerisches Staatsorchester: 5+ (fulminanter kann man das einfach nicht dirigieren)


    Siegfried (Bernd Aldenhoff): 5
    Gunther (Hermann Uhde): 5
    Hagen (Gottlob Frick): 5+
    Brünnhilde (Birgit Nilsson): 5
    Gutrune (Leonie Rysanek): 5
    Waltraute (Ira Malaniuk): 5


    Restbesetzung (Otakar Kraus als Alberich): 5


    Gesamtwertung: 40 / 8 = 5


    Tonqualität: 4


    Diese Traumwertung ist mehr als gerechtfertigt. Hier stimmt einfach alles. Das Bayerische Staatsorchester übertrifft zudem das Bayreuther Festspielorchester von Kna's anderen Mitschnitten.


    Anmerkung: Wieso die restlichen Teile des "Rings" von den Münchner Opernfestspielen 1955 bis heute im Archiv des Bayerischen Rundfunks schlummern, ist absolut unverständlich! Hoffentlich veröffentlicht ORFEO sie doch noch. Denn es ist anzunehmen, daß auch diese von außerordentlicher künstlerischer Qualität sind.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Mein lieber Joseph, da Du schon mehrere Opernaufnahmen mit dieser Traumwertung versehen hast: Warum sind das nicht die unumstößlichen Referenzen, die in allen vergleichenden Diskographien an erster Stelle genannt werden? :hello:

  • Lieber Wolfram, ich bin in diesem Thread nicht der erste, der dieser Aufnahme diese Wertung verpaßt (siehe Beitrag 2).


    Warum solche Aufnahmen nicht immer erwähnt werden, liegt vermutlich an folgenden Dingen:
    a) persönliche Präferenzen des Rezensenten
    b) Nichtberücksichtigung von Mono-Aufnahmen
    c) Nichtvorliegen bei Erstellung der Empfehlungen


    Viele Live-Mitschnitte wurden erst in den letzten Jahren überhaupt zugänglich.


    Aber letztlich spielt auch mein eigener individueller (durchaus streitbarer) Geschmack mit. Wenn ich der Bayreuther "Götterdämmerung" von 1956 auch bereits diese Wertung gegeben habe, so muß ich das nicht zurückziehen. Nur gefällt mir diese aus München sogar noch etwas besser.


    :hello:

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD Orfeo (Bayreuth live 12. August 1953)



    Clemens Krauss, Orchester der Bayreuther Festspiele – 4,25
    Wiederum hat mich begeistert, wie unauffällig Krauss die Musik nach vorne bringt und mit welcher Stringenz die Musik hier entfaltet wird. Erstklassig. Die bekannten Paradestücke für Orchester (Siegfrieds Rheinfahrt, der Trauermarsch, aber auch der Schlussgesang bzw. dessen orchestrales Nachspiel) werden hier nicht als Reißer angelegt, sondern schlüssig in den Kontext eingebunden. Besonders hat mir auch die Dramaturgie der Schwurszene gefallen, die sehr hitzig gestaltet wurde. Im Orchester kiekst schon mal ein Horn beim gefürchteten Siegfried-Motiv – was soll’s. Das ist live. - Dirigent 4,5, Orchester 4.


    Siegfried – Wolfgang Windgassen – 4,5
    Herrlich gesungen, durchaus mit heldischen Tönen und Farben, sehr gut differenziert. Ein Genuss! Allerdings war Windgassen eben kein Heldentenor à la Melchior, sondern ein anderer Typ, wie er im Bayreuth der 1950er Jahre offenbar erwünscht war – z. B. wären Lorenz und Treptow noch verfügbar gewesen. Ungeachtet dessen: Wo hat man diese Partie danach besser gehört? Hier scheint er in der Form seines Lebens zu sein.


    Gunther – Hermann Uhde – 4
    Ich finde den Kontrast der Stimmen von Uhde und Greindl zu gering – Gunther ist eigentlich der klar Schwächere der beiden Brüder. Uhde klingt mir zu bösartig. – Davon abgesehen: Sehr gut gesungen!


    Hagen – Josef Greindl – 4,5
    Finster und bedrohlich, insofern rollendeckend. Der stimmstärkste Hagen ist er aber nicht – man merkt es etwa im Mannenruf -, und er gerät auch schon mal an technische Grenzen. Dank seiner großen Interpretationskunst schmälert das die Gesamtwirkung aber nur in geringem Maße.


    Brünnhilde – Astrid Varnay – 4,5
    Die Varnay wird wohl auf ewig Geschmackssache bleiben: Zieht man das volle emotionale Engagement und die vielen Farben bei technischen Defiziten und fehlender Vollhöhe bei Varnay vor oder die technische Perfektion, die Höhenbrillanz und die emotionale Distanz der Nilsson? Ich sehe die Sache unentschieden und träume weiter von der Nilsson-Stimme mit Varnay-Seele … bin übrigens auf Martha Mödl und Kirsten Flagstad in den Furtwängler-Ringen gespannt … Sonderlob für einen wunderbar beseelten Schlussgesang am Ende eines langen Opernabends.


    Gutrune – Natalie Hinsch-Gröndahl – 4
    Recht inquisitorisch tritt sie bei Siegfrieds Rückkehr vom Walkürenfelsen auf – sie ist nicht die schüchtern-ängstliche Frau, die in dieser Rolle gelegentlich dargestellt wird. Sängerisch tadellos.


    Waltraute – Ira Malaniuk – 4,5
    Sehr beeindruckend! Technisch souverän gesungen. Das dunkle Timbre der Sängerin passt m. E. hervorragend zu dieser mahnenden Rolle.


    Rest – (Alberich – Gustav Neidlinger – 4,5; Nornen – Maria von Ilosvay, Ira Malaniuk, Regina Resnik – 4,5; Rheintöchter – Erika Zimmermann, Hetty Plümacher, Gisela Utz – 4 ) – 4,5
    Tolle Nornen, Neidlinger wieder eine Klasse für sich!


    Gesamt 34,75/8 = 4,35


    TQ: 3
    Wie in den drei vorherigen Teilen. Die Stimmen sind sehr gut hörbar, im Orchester geht leider einiges unter.


    Fazit:
    Da diese Aufnahme nur als ganzer Ring-Zyklus zu haben ist, sei ein Fazit zum ganzen Ring erlaubt.


    Hervorzuheben ist das unauffällige Dirigat von Clemens Krauss, der die Musik jenseits allen falschen Pathos‘ flüssig nach vorne bringt. Dabei verzichtet er auf effektvolles Hervorheben dieses oder jenes Motivs, ihm ist der Gesamtzusammenhang des Werkes wichtiger. Wagners Kunst des Übergangs wird hier in vorbildlicher Weise gezeigt - ein sehr moderner Ansatz. Leider gehen wegen der Tontechnik viele Details im Orchester unter. Alleine schon deswegen ist dies kein Ring, den ich als Erstanschaffung empfehlen würde.


    Aber vokal ist die Besetzung ausgezeichnet! (Ich habe allerdings die Furtwängler-Ringe und den Met-Ring noch vor mir.) Hans Hotter mit intakter Stimme, der junge Windgassen, eine hochemotionale Varnay, ein junger Neidlinger, sogar Ramón Vinay singt einen guten Siegmund. Es gibt in diesem Ensemble keinen Ausfall, nicht einmal in Nebenrollen. Unglaublich bei diesem Werk! Vokal schlichtweg grandios. Die Sänger sind übrigens – im Gegensatz zum Orchester – ausgezeichnet zu hören. In puncto Aussprache ist dieser Ring geradezu eine Lehrstunde (15 Lehrstunden) darüber, wie man bei höchsten vokalen Anforderungen den Text tadellos verständlich machen kann.


    Als Zweit-Ring für Stimmenfans sicher eine sehr gute Wahl. Solti plus Krauss (würde ich vorziehen) oder Karajan plus Krauss, damit wäre man erst einmal versorgt. (Natürlich hat auch der Böhm-Ring seine Fans.) Wer nur einen Ring möchte, ist unterm Strich vielleicht mit Keilberth 1955 am besten bedient – fast dieselbe Besetzung, ein zupackenderes Dirigat, eine deutlich bessere Klangtechnik, allerdings zum hohen Preis.

  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD Testament (Bayreuth live 28. Juli 1953)



    Joseph Keilberth, Orchester der Bayreuther Festspiele – 4,25
    Es ist wie in den drei vorangegangen Teilen: Keilberth lässt das Orchester die Musik profilierter darstellen als Krauss 1953 – geriet bei jenem die Musik eher wie aus einem Guss, so kommen bei Keilberth die Details, die Unterschiede, das Inhomogene eher zu ihrem Recht. Mir gefällt es so besser. Gerade die schwierige Nornenszene, die langatmig wirken kann, fand ich ungemein schlüssig und spannend. – Keilberth hat auch stärkeren Zug nach vorne als Krauss, ohne dass irgendetwas gehetzt klingen würde. – Brutal die Stierhörner im Mannenruf! – Der Trauermarsch hat eine gigantische Steigerung, meine Güte … die Kreuzung von Solti und Knappertsbusch. Auch das Ende des Schlussgesangs nebst Nachspiel ist „bigger than life“. - Dirigent 4,5, Orchester 4.


    Siegfried – Wolfgang Windgassen – 4,5
    (Siehe auch 1953) Herrlich gesungen, durchaus mit heldischen Tönen und Farben, sehr gut differenziert. Ein Genuss! Allerdings war Windgassen eben kein genuiner Heldentenor à la Melchior. Ich sags mal so: stimmliche Voraussetzungen 3, Interpretation und Einsatz der stimmlichen Mittel 5+.


    Gunther – Hermann Uhde – 4
    (Siehe auch 1953) Ich finde den Kontrast der Stimmen von Uhde und Greindl zu gering – Gunther ist eigentlich der klar Schwächere der beiden Brüder. Uhde klingt mir zu bösartig. – Davon abgesehen: Sehr gut gesungen!


    Hagen – Josef Greindl – 4,5
    (Siehe auch 1953) Finster und bedrohlich, insofern rollendeckend. Der stimmstärkste Hagen ist er aber nicht – man merkt es etwa im Mannenruf -, und er gerät auch schon mal an technische Grenzen. Dank seiner großen Interpretationskunst schmälert das die Gesamtwirkung aber nur in geringem Maße.


    Brünnhilde – Astrid Varnay – 4,5
    (Siehe auch 1953) Die Varnay wird wohl auf ewig Geschmackssache bleiben: Zieht man das volle emotionale Engagement und die vielen Farben bei technischen Defiziten und fehlender Vollhöhe bei Varnay vor oder die technische Perfektion, die Höhenbrillanz und die emotionale Distanz der Nilsson? Ich sehe die Sache unentschieden und träume weiter von der Nilsson-Stimme mit Varnay-Seele … bin übrigens auf Martha Mödl und Kirsten Flagstad in den Furtwängler-Ringen gespannt … Auch hier: Sonderlob für einen wunderbar beseelten Schlussgesang am Ende eines langen Opernabends.


    Gutrune – Gré Brouwenstijn – 4,5
    Ich mag diese Sängerin! Herrlich gesungen, mit frei schwingender Höhe und ausgezeichneter Textverständlichkeit. Intensiv oder zurückhaltend, lyrisch oder dramatisch, Gré Brouwenstijn scheint keine Ausdrucksgrenzen zu kennen und macht aus der Nebenfigur Gutrune einen nachvollziehbaren Charakter.


    Waltraute – Maria von Ilosvay – 4
    Eine eher verinnerlichte Waltraute begegnet uns hier. Sehr eindringlich, doch die Szene bedarf m. E. etwas mehr Furor, um nicht durchzuhängen. Diese Gefahr ist hier gegeben – vom Gesang her, nicht vom Dirigat. Rein technisch wird die Partie allerdings hervorragend gesungen.


    Rest – (Alberich – Gustav Neidlinger – 5; Nornen – Maria von Ilosvay, Georgine von Milinkovic, Mina Bolotine – 4,5; Rheintöchter – Jutta Vulpius, Elisabeth Schärtel, Maria Graf – 4 ) – 4,5
    Neidlinger wieder eine Klasse für sich!


    Gesamt 35,25/8 = 4,41


    TQ: 4
    Eine Qualität wie etwa den Decca-Klang der 1960er Jahre darf man nicht erwarten. Aber gegenüber Krauss 1953 ist das eine deutliche Verbesserung, zumal bezüglich orchestraler Details!


    Fazit:
    [I]Es sei ein Fazit zum ganzen Ring erlaubt. Wer nur einen einzigen Ring haben will, ist mit dieser Aufnahme hervorragend bedient. Die Riege der großen Wagnersänger der 1950er Jahre ist am Start, die Klangtechnik ist mehr als gut. Dieser Ring ist meine Nummer eins.


    Konkurrenten sind die Aufnahmen von Solti und Karajan. Bei Solti gibt es Hans Hotter zu beklagen, der alters- und krankheitsbedingt den Anforderungen nicht mehr gewachsen war - schmerzlich vor allem in der Walküre. Die Aufnahmen von „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ unter Soltis Dirigat gehören allerdings an die Spitze, und die Klangtechnik ist großartig, nicht nur gemessen am Aufnahmedatum. Karajan bietet exquisites, hochgradig transparentes Orchesterspiel, hat aber teilweise fragwürdige Solisten in zentralen Rollen. Gesanglich ist natürlich die Aufnahme mit Clemens Krauss von 1953 mindestens in derselben Liga, aber die Tontechnik lässt doch vieles im Orchester nicht zur Geltung kommen.

  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD Orfeo (Bayreuth live 17. August 1956)



    Hans Knappertsbusch, Orchester der Bayreuther Festspiele – 4,25
    Kna ist hier in weit besserer Form als zwei Tage vorher im Siegfried. Die Nornenszene wird spannend dirigiert, Siegfrieds Rheinfahrt hat sogar richtig Zug nach vorne, und dennoch kommt Knas In-sich-ruhen zur Geltung. Man höre beispielsweise das brütende Vorspiel zum zweiten Aufzug. Großartig gelungen ist Kna (und Astrid Varnay) der Schlussgesang! Das ist ein tolles Wagner-Dirigat. Einige Unsauberkeiten im Blech sind zu verschmerzen. - Dirigent 4,5, Orchester 4.


    Siegfried – Wolfgang Windgassen – 4,5
    (Siehe auch 1953 und 1955) Herrlich gesungen, durchaus mit heldischen Tönen und Farben, sehr gut differenziert. Ein Genuss! In Bestform erlebt man ihn aber vielleicht in der Krauss-Aufnahme (1953).


    Gunther – Hermann Uhde – 4
    (Siehe auch 1953 und 1955) Ich finde den Kontrast der Stimmen von Uhde und Greindl zu gering – Gunther ist eigentlich der klar Schwächere der beiden Brüder. Uhde klingt mir zu bösartig. – Davon abgesehen: Sehr gut gesungen!


    Hagen – Josef Greindl – 4,5
    (Siehe auch 1953 und 1955) Finster und bedrohlich, insofern rollendeckend. Der stimmstärkste Hagen ist er aber nicht – man merkt es etwa im Mannenruf -, und er gerät auch schon mal an technische Grenzen. Dank seiner großen Interpretationskunst schmälert das die Gesamtwirkung aber nur in geringem Maße.


    Brünnhilde – Astrid Varnay – 4,5
    (Siehe auch 1953 und 1955) Die Varnay wird wohl auf ewig Geschmackssache bleiben: Zieht man das volle emotionale Engagement und die vielen Farben bei technischen Defiziten und fehlender Vollhöhe bei Varnay vor oder die technische Perfektion, die Höhenbrillanz und die emotionale Distanz der Nilsson? Ich sehe die Sache unentschieden und träume weiter von der Nilsson-Stimme mit Varnay-Seele … bin übrigens auf Martha Mödl und Kirsten Flagstad in den Furtwängler-Ringen gespannt … Dass sie in 1956 noch kurzfristig für Martha Mödl als 3. Norn eingesprungen ist und sich dabei nicht im Mindesten für die späteren Aufgaben des langen Abends schonte, gereicht ihr zu hoher Ehre.


    Gutrune – Gré Brouwenstijn – 4,5
    (Siehe auch 1955) Ich mag diese Sängerin! Herrlich gesungen, mit frei schwingender Höhe und ausgezeichneter Textverständlichkeit. Intensiv oder zurückhaltend, lyrisch oder dramatisch, Gré Brouwenstijn scheint keine Ausdrucksgrenzen zu kennen und macht aus der Nebenfigur Gutrune einen nachvollziehbaren Charakter.


    Waltraute – Jean Madeira – 3,5
    Wegen ihrer dunklen und doch imperialen Stimme scheint Jean Madeira eine Idealbesetzung für die sibyllinisch-kassandrahafte Rolle der Waltraute zu sein. Dass sie es nicht ist, liegt vor allem an der Aussprache: Vokale sind teilweise übel verfärbt, Konsonanten sind teilweise zu weich. Dazu legt sie ein Übermaß an Ausdruck in die Partie, das bisweilen die Grenze zur Karikatur zumindest streift. Die Interpretation wird auch nicht dadurch gerettet, dass es große Momente in dieser Darstellung gibt.


    Rest – (Alberich – Gustav Neidlinger – 5; Nornen – Jean Madeira (trübt das Vergnügen leider ein wenig – zu weiche Konsonanten und falsche Vokalfarben), Maria von Ilosvay, Astrid Varnay [!] – 4; Rheintöchter – Lore Wissmann, Paula Lenchner, Maria von Ilosvay – 4,5) – 4,5
    Neidlinger ist wieder eine Klasse für sich!


    Gesamt 34,25/8 = 4,28


    TQ: 3,5
    Sehr gutes Mono, besser als beim 1953er Ring unter Clemens Krauss.


    Fazit:
    Drei leicht erreichbare, legale und tontechnisch akzeptable Aufnahmen des „Ringes“ gibt es aus dem Bayreuth der 1950er Jahre: diejenige unter Clemens Krauss (1953), diejenige unter Joseph Keilberth (1955) und diese unter Knappertsbusch (1956). Die Besetzung ist bei allen dreien weitgehend die gleiche, insbesondere sind die zentralen Partien des Alberich, des Wotan, der Brünnhilde, der beiden Siegfriede und des Hagen stets gleich besetzt.


    Tontechnisch ist die Keilberth-Aufnahme klar die beste und somit die einzige von diesen dreien, die ich zum Kennenlernen des Werkes empfehlen würde, denn bei den anderen beiden gehen zu viele orchestrale Details unter. Bei Krauss sind die Sänger vielleicht noch marginal frischer als bei Keilberth, insbesondere Hotter und Windgassen. Dafür ist dieser „Ring“ klangtechnisch am schlechtesten. Der Zyklus unter Knappertsbusch ist am ehesten ein Dokument eines verloren gegangenen Stiles der Wagner-Interpretation, der alleine um des Dirigenten willen das Kennenlernen wert ist. Wer Knappertsbusch in Bestform erleben will, ist mit dieser „Götterdämmerung“ gut beraten, wie auch mit der „Walküre“ aus demselben Zyklus. Wenn es nur um die „Götterdämmerung“ geht, ist der Livemitschnitt aus dem Prinzregententheater vom 01. September 1955 aber die bessere Wahl. Schade, dass er im „Siegfried“ einen schwachen Tag hatte, aber auch dies gehörte zur Persönlichkeit dieses Dirigenten wohl dazu.

  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD Orfeo (Prinzregententheater München live 01. September 1955)



    Hans Knappertsbusch, Bayerisches Staatsorchester – 4,25
    Kna leistet schier Unmögliches: Er dirigiert das Riesenwerk mit einer Staunen machenden Gelassenheit bei gleichzeitig nie nachlassender Binnenspannung. Der letzte Tag des Rings vollzieht sich wie ein sich mit sanfter Gewalt entfaltendes Naturereignis. Das ist bereits in der Nornenszene zu bewundern, doch zu den Leckerbissen in Sachen überlegener Disposition gehört vor allem der Schlussgesang samt Nachspiel im Orchester. – Dem Orchester meine ich die große Vertrautheit mit dem Werk anzumerken, etliche kleine Patzer, vor allem im Blech, trüben das Hörvergnügen gelegentlich. Klar, das kann passieren, das ist live, aber gerechterweise muss man hier einen Abstand in der Bewertung zu diesbzgl. besseren Bayreuth-Mitschnitten oder gar Studioaufnahmen machen. Dirigent 5, Orchester 3,5.


    Siegfried – Bernd Aldenhoff – 3,5
    Anfangs werden etliche Töne nicht getroffen. Schmerzhaft ist das gleich in der zweiten Szene des Vorspiels, in der Aldenhoff stellenweise mühsam versucht, Annäherungswerte an die notierte Tonhöhe zu erzielen. Das bessert sich zwar im Laufe des Abends, aber auch in der Schwurszene werden etliche Töne „versemmelt“ (Zitat Dieter Bohlen). Manchmal stört mich ein ausuferndes Vibrato. - Aussprache: Ein „was“ wird schon mal zu „uuass“. Auch sind einige Vokalfarben problematisch. - An heutigen Maßstäben gemessen brilliert Aldenhoff aber mit einer sehr kräftigen, geradezu urwüchsigen Stimme, die keine Ausdauerprobleme zu kennen scheint. Gerade dies fehlt ja heute … das „Hoihe!“ im dritten Aufzug klingt schon beeindruckend.


    Gunther – Hermann Uhde – 4,5
    Mit Gottlob Frick in der Rolle des Halbbruders Hagen ist Uhde eine tolle Besetzung für den Gunther, da die Balance zu Hagen nun stimmt! Mächtig, bösartig und technisch sehr gut gesungen! (Siehe auch Bayreuth 1953, 1955 und 1956.)


    Hagen – Gottlob Frick – 5
    Solange hinter den Tönen nicht der gutmütige Schwabe hervorblinzelt, ist Gottlob Frick der mit Abstand beste mir bekannte Hagen auf Platte – wie bei Solti, so auch hier. (Mir fehlen allerdings Aufnahmen mit Andresen und Kipnis, bei List und Weber muss ich nochmal hineinhören.) Allein das schwarze Timbre der Stimme macht diese Besetzung singulär. Aber auch in puncto Stimmgewalt ist er Josef Greindl, dem Bayreuther Stamm-Hagen jener Jahre, klar überlegen und bleibt der Rolle nichts an stimmdarstellerischer Durchzeichnung schuldig. Der Mannenruf ist ein physisches Ereignis!


    Brünnhilde – Birgit Nilsson – 4,5
    Birgit Nilsson hatte zwar schon im Jahre 1954 die Götterdämmerungs-Brünnhilde in Stockholm gesungen, doch dies war ihr Rollendebut in der Originalsprache. Die Schlussszene hat sie nach eigenem Bekunden erst im Flugzeug nach München gelernt. Wir haben es also mit der ersten Aufnahme dieser Partie mit Birgit Nilsson zu tun. – Einmal mehr kann man sich über die scheinbar völlige Mühelosigkeit ihrer Bewältigung dieser Ausnahmepartie freuen. Hört man sie im zweiten Aufzug, so geht der gegenüber der Schwedin häufig zu hörende Vorwurf der kühlen Brillanz ins Leere: Das ist äußerst differenziertes und hochemotionales Singen. – Grandioser Schlussgesang.


    Gutrune – Leonie Rysanek – 4,5
    Dieses Urviech! Natürlich gibt diese Rolle weniger Raum für ihre geradezu archaischen Ausbrüche als etwa die Sieglinde oder die Senta, aber die schiere akustische Bühnenpräsenz, dieses hochenergetische Involviertsein, dieses Weißglutsingen ist ein Ereignis, das sprachlos macht. Dahinter muss die Frage, ob dieser Ansatz der Gutrune wirklich gerecht wird, zurücktreten.


    Waltraute – Ira Malaniuk – 4,5
    (Siehe auch Bayreuth 1953) Sehr beeindruckend! Technisch souverän gesungen. Das dunkle Timbre der Sängerin passt m. E. hervorragend zu dieser mahnenden Rolle.


    Rest – (Alberich – Otokar Kraus – 4; Nornen – Irmgard Barth, Hertha Töpper [!], Marianne Schech [!] – 4; Rheintöchter – Ira Malaniuk, Gerda Sommerschuh, Elisabeth Lindermeier – 4,5) – 4
    (Recht vibratofreudige Nornen)


    Gesamt 34,75/8 = 4,34


    TQ: 3,5
    Sehr gutes Mono! Das Orchester kommt hier besser zur Geltung als im Bayreuther Mitschnitt von 1956.


    Fazit:


    Die „andere“ Götterdämmerung mit Knappertsbusch, mit einem fast völlig anderen Ensemble – nur Hermann Uhde als Gunther singt auch in Bayreuth 1956.


    Eine tolle Besetzung ist das. Wo anfangen? Vielleicht mit Gottlob Frick, der mir im Ensemble am besten gefallen hat: Timbre, Stimmgewalt und Gestaltung sind eine einzige Freude. Die junge Birgit Nilsson gefällt mir fast besser als in späteren Aufnahmen (Solti, Böhm). Leonie Rysanek, Ira Malaniuk, Hermann Uhde und Otokar Kraus sind ebenfalls herrlich zu hören. Die einzige Einschränkung habe ich gegenüber Bernd Aldenhoff, der den Lorbeeren, die ihm hier im Forum schon zuteil wurden, m. E. nicht ganz gerecht wird. Zwar ist das eine imposante Heldentenorstimme mit schier unerschöpflichen Kraftreserven, doch Intonation, Vibrato und Vokalfarben trüben allzu oft das Vergnügen, auch, wenn es immer wieder herrliche Stellen zu bewundern gibt.


    Aber die raison d’être der Aufnahme ist der Mann am Pult. Dieser Mitschnitt macht verständlich, warum Knappertsbusch als Wagner-Dirigent einen legendären Ruf hatte. Karl Schumann schrieb Jahre später in der Süddeutschen Zeitung: „Die Götterdämmerung mag man noch so oft unter Hans Knappertsbusch gehört haben – sie ist jedesmal wieder ein aufregendes Ereignis.“

  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD Naxos 1956



    Øivin Fjeldstad, Osloer Philharmonisches Orchester und Norwegisches Staats-Radio-Orchester: 3 (leider nur mäßig, Fjeldstad wirkt oft überfordert; etliche Patzer im Orchester)


    Siegfried (Set Svanholm): 4- (grad noch, war früher auch besser)
    Gunther (Waldemar Johnsen): 3
    Hagen (Egil Nordsjø): 3 (klingt irgendwie gelangweilt; besonders im Mannenruf an seine Grenzen gebracht)
    Brünnhilde (Kirsten Flagstad): 3,5 (über ihren Zenit, tlw. grenzwertig [Schlussgesang])
    Gutrune (Ingrid Bjoner): 5 (das Highlight der Aufnahme)
    Waltraute (Eva Gustavson): 4


    Restbesetzung (Per Grönneberg als Alberich mäßig; Chor durchschnittlich): 3


    Gesamtwertung: 28,5 / 8 = 3,56


    Tonqualität: 3,5


    Eine Aufnahme mit vornehmlich historischem Wert. Die erste komplette Aufnahme der "Götterdämmerung" auf Tonträger (bis auf der Zwischenspiel zwischen 2. und 3. Szene im 1. Aufzug), erschienen 1956 (UK) bzw. 1957 (USA) bei Decca auf ausdrücklichen Wunsch der Flagstad (im Programm bis 1964, als sie von der Solti-Aufnahme ersetzt wurde). Wenn man damit beweisen wollte, dass auch die Norweger Wagner drauf haben, so muss man aus heutiger Sicht sagen: nicht unbedingt ein Paradebeispiel. Das Orchester, zusammengesetzt aus zweien, muss sich anderen Aufnahmen eindeutig geschlagen geben. Fjeldstad scheint von diesem "Monstrum" einer Oper stellenweise überfordert (Mannenruf, Trauermarsch, Schlussgesang). Alles recht betulich gespielt. An der Spitze der Sängerbesetzung zwei lebende Wagner-Legenden, beide über ihren stimmlichen Zenit hinaus, wobei Svanholm noch eher überzeugt. Die Restbesetzung recht farblos, ausgenommen Ingrid Bjoner als Gutrune und 3. Norn.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD EMI (Rom live November 1953)



    Wilhelm Furtwängler, Orchestra Sinfonica della Radio Italiana – 4,5
    Eigentlich bleibt nichts zu sagen, was nicht auch schon zu Rheingold, Walküre und Siegfried gesagt worden wäre: Furtwängler geht die Musik mit viel Ruhe, aber alles andere als statisch an. Wiederum überzeugt der stimmige und unaufdringliche Fluss der Musik, nichts wird um des Effektes willen aufgedonnert oder gesäuselt. Höhepunkte entstehen völlig organisch aus dem Ganzen heraus. Wie hat Fu nur dieses Gefühl von „Richtigkeit“ erzeugt? Unglaublich. – Das Orchester dieser Aufnahme wurde oft gescholten, aber in den Bayreuther Mitschnitten der 1950er Jahre habe ich mehr Patzer gehört. - Dirigent 5, Orchester 4.


    Siegfried – Ludwig Suthaus – 4,5
    Hier gibt es anrührende Momente zu hören (“Vergäß ich alles, was du mir gabst!“), die aber auch die Zeitgebundenheit von Suthaus‘ Gesangsstil offenlegen. Erstaunlich ist wiederum die Lässigkeit, mit der er die Partie anstrengungslos bewältigt („Hoiho! Hoihe!“). (Nicht nur) diesbezüglich traumhaft, wenn man heutige Siegfriede im Ohr hat.


    Gunther – Alfred Poell – 4,5
    Mit seinem Conte d’Almaviva (Kleiber-Figaro) im Ohr war ich ziemlich skeptisch, ob diese Besetzung eine gute Idee war. Aber sie ist es – und wie! Ein würdiger Halbbruder des Hagen …


    Hagen – Josef Greindl – 4,5
    (Siehe auch Bayreuth 1953, 1955 und 1956) Finster und bedrohlich, insofern rollendeckend. Der stimmstärkste Hagen ist er aber nicht – man merkt es etwa im Mannenruf -, und er gerät auch schon mal an technische Grenzen. Dank seiner großen Interpretationskunst schmälert das die Gesamtwirkung aber nur in geringem Maße.


    Brünnhilde – Martha Mödl – 4
    Wie in der „Walküre“ und im „Siegfried“ finde ich ihre dunkle Stimmfarbe hochattraktiv für die Brünnhilde. Es liegt viel berührende menschliche Wärme in diesem Singen. Wiederum großartiges Singen mit einer schmerzlichen Ausnahme: Der Schlussgesang gelingt ihr nicht sonderlich bezwingend. War sie da schon ermüdet nach drei langen Abenden?


    Gutrune – Sena Jurinac – 4,5
    Sozusagen die antipodale Darstellung zu Leonie Rysanek, trotzdem wird Gutrune nicht als Heimchen dargestellt. Dies gesagt, beeile ich mich, zu ergänzen, dass Sena Jurinac eine absolute Luxusbesetzung für diese Rolle ist! Einmal mehr darf man sich in diesem Ring freuen, dass niemand an physische oder technische Grenzen gerät.


    Waltraute – Margarethe Klose – 4,5
    Sehr würdig und dunkel mahnend gesungen, die Gegenposition zu mancher hysterisch aufdrehender Waltraute. Diese Darstellung hat Größe. – Dass man mit etwas weniger Volumen bei dafür differenzierterer Durchzeichnung eventuell noch überzeugender sein könnte, hat Christa Ludwig gezeigt. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.


    Rest – (Alberich – Alois Pernerstorfer – 4 ; Nornen – Margarethe Klose, Hilde Rössl-Majdan, Sena Jurinac – 4,5; Rheintöchter – Sena Jurinac, Magda Gabory, Hilde Rössl-Majdan – 4,5) – 4,5
    Der Coro della Radio Italiana singt mit leichtem Akzent.


    Gesamt 35,5/8 = 4,44


    TQ: 2,5
    (Siehe auch Rheingold, Walküre und Siegfried 1953) Meist gute Verständlichkeit der Stimmen. Das Orchester klingt leider nicht sehr transparent. Aber ich finde die Klangqualität sehr akzeptabel. Für Erst-Hörer sicher weniger geeignet.


    Fazit:


    Das ist ein Ring für die einsame Insel, und ich frage mich lediglich, ob er summa summarum genauso hörenswert ist wie die Ringe unter Solti und Keilberth (Bayreuth live 1955) oder ob er diese beiden nicht sogar noch übertrifft. Momentan neige ich zu Letzterem, das mag aber dem noch frischen Hörerlebnis geschuldet sein.


    Spiritus rector ist Wilhelm Furtwängler, der ein fantastisches Dirigat hinlegt. So völlig natürlich habe ich den Ring noch nicht gehört – nicht bei Krauss, nicht bei Keilberth, nicht bei Karajan mit seinem lyrisch-überfeinerten Zugang und schon gar nicht beim effektbetonten Orchesterzauberkasten von Solti und Culshaw.


    Es ist aber nicht nur die überlegene Zeitgestaltung (Tempi, Höhepunkte), die das Verdienst von Furtwängler ausmacht, es ist vor allem auch, dass er die Sänger perfekt in sein Konzept integriert. Jede und jeder folgt dem Meister am Pult nicht nur in Tempo und Ausdruck, sondern es entsteht ein Ganzes, dessen Mehrqualität etwa gegenüber dem diesbzgl. recht fahrlässigen Böhm-Ring aus Bayreuth für mich gar nicht so leicht in Worten auszudrücken ist. Jedenfalls erklärt dies auch, warum die Sänger auf so einheitlich hohem Niveau wahrgenommen werden: Die Interpretation einer Rolle wirkt natürlich umso stimmiger, je besser die individuellen Konzepte der Beteiligten zueinander passen – in einem anderen Ensemble mit einem anderen Dirigenten könnte dieselbe Interpretation seltsam fremd wirken.


    Ihren vokalen Höhepunkt findet diese konzertante Live-Aufnahme in der Götterdämmerung. Alle Protagonisten sind in Hochform. Lediglich Alberich hält das Niveau nicht ganz ohne drastisch abzufallen, und Brünnhilde bietet im Schlussgesang nicht die erwartete Kulmination des Werkes. Aber: Hat man je solch fantastische Nornen und Rheintöchter gehört?


    Ich will vorsichtig sein mit Worten wie „Jahrhundertring“, da der Furtwängler-Ring von 1950 noch im Regal auf sein Gehörtwerden wartet und mir die Walküre (06. Dezember 1941) und der Siegfried (30. Januar 1937) von der Met noch in Erinnerung sind. Da gäbe es eventuell noch Konkurrenz.


  • Dank deiner Beschreibungen (auch zu den anderen Teilen), lieber Wolfram, habe ich mich vor einiger Zeit endlich durchgerungen, den Krauss-Ring zu kaufen um den ich so lange herumgeschlichen bin.
    Deinen Ausführungen habe ich nichts hinzuzufügen.


    Bitte Verdoppeln!

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

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  • R. Wagner: Götterdämmerung – Mitschnitt der Bayreuther Festspiele, 29. Juli 1976



    Pierre Boulez, Orchester der Bayreuther Festspiele: 5 (feurig, impulsiv, spannend, paukenstark — für mich eines der schlüssigsten Dirigate; besser in der "offiziellen" Aufnahme)


    Siegfried (Jess Thomas): 4 (hat sehr packende Momente, wenn auch schon etwas über seinen Zenit hinaus)
    Gunther (Jerker Arvidson): 3,5
    Hagen (Karl Ridderbusch): 4 (einer seiner letzten großen Auftritte)
    Brünnhilde (Gwyneth Jones): 5 (das Highlight)
    Gutrune (Irja Auroora): 4
    Waltraute (Yvonne Minton): 4


    Restbesetzung (Kélemen als Alberich; toller Chor): 4


    Gesamtwertung: 33,5 / 8 = 4,19


    Tonqualität: 4,5 (sehr gutes Rundfunk-Stereo)


    Ein historischer Mitschnitt, der durchaus zu den besten Stereo-Aufnahmen dieser Oper zu zählen ist. Alle Mitwirkenden sind voll bei der Sache, das Orchester spielt stellenweise wie ums Überleben. Die aufgewühlte Stimmung an diesem Juli-Tag wird durch die z. T. sehr heftigen Publikumsreaktionen deutlich. Viel Ablehnung (was fraglos der Inszenierung gilt), aber auch sehr viel Beifall. Unwiederbringliche Atmosphäre!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Orchester der Bayreuther Festspiele, Hans Knappertsbsuch : 4,5 (Knas Leistung ist einfach nicht hoch genug zu bewerten, ohne, dass ich behaupten würde, er steht über allen anderen, aber was für ein Ereignis ist es allemal mir welcher Unweigerlichkeit hier die Musik auf ihr Ende zusteuert, das Orchester hält da nicht ganz mit, finde ich)


    Siegfried (Bernd Aldenhoff) : 3,5 (schwierig mit Windgassem als Lieblings-Siegfried im Ohr, Aldenhoff ist aber durchaus sehr bemerkenswert in seiner Leistung, wenn auch nicht immer ganz auf Linie...verstecken muss er sich nicht)


    Gunther (Hermann Uhde) : 5 (erwartet jemand von mir da eigentlich ernsthaft Objektivität? Ich strenge mich an...denn Uhde klingt hier verschlagener und zaudernder, weniger düster als in anderen Aufnahmen, was ich finde, besser zum Gunther passt...und wie wolfram erwähnte, ist der Kontrast zwischen ihm und Frick eindeutig passender als mit Greindl)


    Hagen (Gottlob Frick) : 5+ (was soll ich dazu sagen...ein schwarzer Fels! Was für ein Mannenruf! Und dabei so subtil in der Gestaltung und kunstvoll in den leiseren Tönen..."Ein Weib weiß ich, das herrlichste der Welt")


    Birgit Nilsson (Brünnhilde) : 4 (was war ich überrascht, sie so zu hören! Alles, was mir bei Böhm und Solti immer fehlte, das hat sie hier noch gezeigt, unter der schönen Oberfläche auch noch Gefühl. Für mich ihre beste Brünnhilde. Bravo!)


    Gutrune (Leonie Rysanek) : 4 (fragt sich, ob das rollenkonform ist, aber davon abgesehen, was eine Inbrunst!)


    Waltraute (Ira Malaniuk) : 4 (ich gebe zu, dass mir diese Rolle meist ziemlich gleichgültig ist, da ich die Szene als solche schon eher uninteressant finde...deswegen ist mir da auch wenig Negatives aufgefallen, Stimme sehr schön)


    Rest : insgesamt 4


    Wertung : 34 / 8 = 4,25


    TQ : 3,5 (die Stimm-Akustik scheint mir manchmal leicht problematisch)

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Huch, eben erst bemerkt, dass ich oben bei der Angabe des Orchesters einen Fehler gemacht habe...ist natürlich nicht das Bayreuth-Orchester, sondern das der Bayerischen Staatsoper!
    (aber bei Kna muss ich eben immer an Bayreuth denken :) )

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • "Wagner "Götterdämmerung" Live recording - Metropolitan New York - Erich Leinsdorf, 27. Januar 1962


    Erich Leinsdorf, Chor und Orchester der Metropolitan Opera, 4 klingt alle sehr solide, die Partiur wird korrekt und klangschön interpretiert. Allerdings nicht das eigenständige, unverwechselbare Profil, das Knappertsbusch, Solti und Karajan realisieren konnten. Dennoch beachtlich.


    Siegfried (Hans Hopf) 5 * - eine Ausnahmeleistung des häufig unterbewerteten Tenors. Stimmlich glanzvoll, fast unerschöpfliche Kraftreserven, kann große gestalterische Höhepunkte setzen , bewegend bei "Brünnhilde,heilige Braut"
    Gunther (Normann Mittelmann) 3.5 stimmlich gut, gestalterisch ohne besondere Akzente
    Hagen (Gottlob Frick) 5* Wann immer er Hagen sang, war es die herausragende Leistung
    Brünnhilde (Birgit Nilsson) 5* unendlicher Strahl in der Stimme, besonders beeindruckend bei "Zu neuen Taten ,teurer Helde" und beim Schlussgesang. - Und von wegen kühl, im Gegenteil mitreissend - elektrisierend.
    Alberich (Ralph Herbert) 3.5 solide, jedoch gegen die führenden Rollenvertreter, Neidlinger, Wlaschiha, Kraus und Co. nicht markant genug
    Gutrune (Gladys Kuchta) 4 fast mädchenhafter Charme, dadurch hervorragender Konrast zur Stimmintensität der Brünnhilde, schöne Erinnerung an eine zu Unrecht fast vergessene Sängerin
    Waltaute (Irene Dalis) 4 Stimme und Gestaltung der Szene bleiben in Erinnerung


    Restbesetzung 4 gutes Niveau, einem Spitzenhaus angemessen.


    Gesamtwertung 38/9 = 4.22

    Insgesamt eine durchaus hörenswerte Aufnahme, die allerdings durch hervorragende Sängerleistungen Nilsson, Frick und vor allem dem mit einer überraschenden Glanzleistung überzeugenden Hans Hopf zu einer Empfehlung besonders für Freunde von großen Sängerleistungen wird. Tonqualität befriedigend. Mein Einkaufspreis € 19


    Walhall, WLCD 0373, 4 CD ADD


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat von Operus

    Insgesamt eine durchaus hörenswerte Aufnahme, die allerdings durch hervorragende Sängerleistungen Nilsson, Frick und vor allem dem mit einer überraschenden Glanzleistung überzeugenden Hans Hopf zu einer Empfehlung besonders für Freunde von großen Sängerleistungen wird. Tonqualität befriedigend.


    Mein lieber Hans!


    Da ich vollkommen deiner Meinung über die Gesamtaufnahme bin, habe ich mir erlaubt, ein Cuver der Box einzustellen.



    Herzlichst
    Wolfgang

    W.S.

  • Lieber Wolfgang,


    danke für Bestätigung meiner Meinung und Ergänzung durch Einstellung des Covers. Ich beherrsche dieses Hochladen von Bildern einfach nicht.
    Es gibt in unseren Reihen aber immer hilfsbereite Heinzelmännchen, von denen die Internetanalphabeten liebevoll unterstützt werden. - Und wenn wir wieder einmal auf Hundertachtzig sind bitte daran denken, wieviel Kollegialität, Miteinander und gegenseitige Unterstützung es in unserer Gemeinschaft gibt. Auch oder gerade das ist Tamino.


    herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD Hallé 2009



    Sir Mark Elder, Hallé Orchestra: 5 (wie bereits in der Walküre eher langsame Tempi mit z. T. sehr eigenwilligen Momenten)


    Siegfried (Lars Cleveman): 4
    Gunther (Peter Coleman-Wright): 4
    Hagen (Attila Jun): 4,5 (ein Fünkchen Rollendurchdringung fehlt zur Höchstwertung)
    Brünnhilde (Katarina Dalayman): 4,5 (sehr gut; habe ich schon live als Isolde gehört)
    Gutrune (Nancy Gustafson): 4
    Waltraute (Susan Bickley): 4


    Restbesetzung (Andrew Shore als Alberich; sehr guter Chor): 4,5


    Gesamtwertung: 34,5 / 8 = 4,31


    Tonqualität: 5


    Auch die Götterdämmerung aus Manchester muss sich beileibe nicht vor berühmteren Aufnahmen verstecken. Besonderes Highlight wiederum das Dirigat. Die Sänger sind durch die Bank gut bis sehr gut. Man sollte zudem betonen, dass das ganze live ist, keine Studioproduktion, dennoch gibt es so gut wie keine störenden Nebengeräusche.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Götterdämmerung - CD Testament 1955 (2. Zyklus)



    Joseph Keilberth, Orchester der Bayreuther Festspiele: 5+


    Siegfried (Wolfgang Windgassen): 5
    Gunther (Hans Hotter): 5
    Hagen (Josef Greindl): 5
    Brünnhilde (Martha Mödl): 5
    Gutrune (Gré Brouwenstijn): 5
    Waltraute (Maria von Ilosvay): 5


    Restbesetzung: 5 (Varnay als Dritte Norn, Neidlinger als Alberich usw.)


    Gesamtwertung: 40 / 8 = 5


    Tonqualität: 5


    Da ist sie, die "perfekte" "Götterdämmerung". Der 2. Zyklus aus Bayreuth 1955 ist noch besser als bereits der erste. Die Mödl glänzt als Brünnhilde, auf die Varnay muss man dennoch nicht verzichten: sie ist hier die Dritte Norn. Luxuriöser könnte die Besetzung auch sonst nicht sein. Die altbewährte, großartige Neubayreuther Sängerriege ist hier komplett (Windgassen, Hotter, Greindl, Neidlinger, Brouwenstijn usw.). Keilberth übertrifft sich hier wieder einmal selbst. Jahrhundertaufnahme!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões