2012 - Mein liebster lebender Pianist II - Die großen Zehn

  • Mein Kandidat Nr. 5 (ohne Rangordernung) ist BORIS BEREZOVSKY.


    Für den am 04. 01. 1969 in Moskau geborenen und seit 2001 in Belgien lebenden Pianisten scheint es so gut wie keine technischen Schwierigkeiten zu geben. Trotzdem würde man sein geniales Spiel verkennen, wenn man ihm allein das Label eines Tastenlöwen anhängen würde. Gerade weil er selbst die schwierigsten Klavierwerke mit einer höchst erstaunlichen inneren Ruhe und Leichtigkeit beherrscht, kann er sich voll auf den Gehalt der interpretierten Werke, deren Zusammenhänge und Differenzierungl konzentrieren, und bei allem virtuosen Zugriff gleichzeitig ein höchst kultiviertes Spiel präsentieren.


    Ungeachtet vieler großer Preise, die er erspielte, wie vor allem bereits 1990 die Goldmedaille beim Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau, blieb er angenehm bescheiden und erlag nicht wie manch anderer weniger genialer Kollege ärgerlichen Starallüren.


    Schon zu Beginn seiner Karrierre, die 1988 mit einem Debut in Londons Wigmore Hall begann, beschrieb ihn die "Times" als einen "artist of exceptional promise, a player of dazzling virtuosity and formidable power".


    Das Repertoire BEREZOVSKYs ist sehr breit und reicht von den Einspielungen der BEETHOVEN-Klavierkonzerte, inkl. Tripelkonzert, über CHOPIN, TSCHAIKOWSKY, LISZT (Etudes d'exécution transcendante!!!), RACHMANINOFF, BALAKIREW, RAVEL, bis hin zu modernen Werken von ADAMS, CRUMB, LIGETI etc. Für seine CD mit RACHMANINOFF's erster Sonate und den CHOPIN-Variationen op. 22, sowie für seine Interpretation der CHOPIN-Etuden, erhielt er den deutschen Schallpattenpreis. Seine Wiedergabe der so immens schwierigen CHOPIN-Etuden ist absolut faszinierend und mitreißend.


    BORIS BEREZOVSKY hat schon mit fast allen großen Orchestern und Dirigenten musiziert, und diesbezüglich gibt es für ihn kaum noch Steigerungspotential. Zunehmend findet auch die Einspielung von Kammermusik sein Interesse, vor allem mit dem Geiger DIMITRI MAKHTIN und dem Cellisten ALEXANDER KNIAZEV, aber auch mit vielen anderen großen Solisten.


    Für mich zählt deshalb dieser Pianist zu den ganz großen Klavierkünstlern unserer Zeit, und man kann sich kaum vorstellen, wie und womit er noch zusätzliches Steigerungspotential freimachen könnte. Wichtig dürfte es deshalb nun sein, daß er dieses hohe künstlerische und technische Niveau noch für lange Zeit konservieren kann.


    Viele Grüße


    wok

  • Martha Argerich - sie kann alles spielen
    Maurizio Pollini - Chopin-Etuden
    Keith Jarrett - nicht nur ein großartiger Jazz-Pianist, hat auch Händels Cembalosuiten stark interpretiert
    Grigori Sokolov - Kunst der Fuge, WTK - nicht so gut wie Gould, aber besser als viele andere
    Nikolai Demidenko - Liszt, vor allem h-moll
    Ingeborg Baldaszti - Liszt, Schubert
    Andrei Gavrilov - m.E. beste Goldberg-Variationen
    Dubravka Tomsic - exzellente Bach-Interpretin, kann aber auch andere
    Klara Würtz - Mozart-Sonaten
    Yefim Bronfman - Beethoven Klavierkonzerte


    Das war jetzt erstmal eine Kurzvorstellung, ausführliche Begründung mit mindestens einer Einspielung folgen - wie gewünscht auf verschiedene Tage verteilt.

  • Meine Nr 3:


    HIDEYO HARADA



    Ihre musikalische Ausbildung begann die gebürtige Japanerin zunächst in Tokio bei Toyoaki Matsuura bevor sie nach Europa kam, wo sie ihre Studien bei Lieselotte Gierth in Stuttgart sowie bei Hans Kann und Roland Keller in Wien fortsetzte. Den letzten Schliff holte sich die Pianistin schließlich bei Viktor Merzhanov am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium.


    Hideyo Harada wurde bei zahlreichen Wettbewerben preisgekrönt und gewann unter anderem den Concours International d’Exécution Musicale in Genf sowie den 1. Preis beim Internationalen Schubert-Wettbewerb in Dortmund. Darüber hinaus war sie Preisträgerin beim Internationalen Rachmaninow-Wettbewerb in Moskau.


    Ihr kürzlich veröffentlichtes Schubert-Album wurde von „Fono Forum“ zur „CD des Monats“ gekürt und erhielt von Pizzicato den „Supersonic Award“.


    Dazu war in „Fono Forum“ zu lesen: „Hideyo Harada zählt zu jenen immer seltener anzutreffenden Künstlern, die sich bei ihren Einspielungen offensichtlich sehr viel Zeit nehmen, um Interpretationen von enormen musikalischem Feinschliff und größter geistiger Durchdringung vorzulegen. … Gegen die Konkurrenz weiß sich die Künstlerin schon deshalb zu behaupten, da sie ganz eigene Akzente setzt. Zunächst ist es die schiere Schönheit ihres Spiels, das sowohl die „Wandererfantasie“ als auch die Sonate D 960 in eine andere Sphäre zu transzendieren scheint. … Und auch in der Sonate sind es die vielen seelisch erfüllten Momente ihres Spiels, die dem Werk über seine Schmerzlichkeit hinaus ein wärmendes Licht mitfühlender Menschlichkeit verleihen.“


    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • An zweiter Stelle möchte ich Elisabeth Leonskaja nennen, die ich schon häufig live im Konzert erlebt habe, eine großartige Künstlerin, eine herausragende Schubertinterpretin.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Martha Argerich: sie wird heute wohl allgemein als die Grande Dame des Klaviers angesehen.


    Immer noch hörenswert sind ihre frühen Aufnahmen, z.B.



    1965 gewann sie den Chopin-Wettbewerb in Warschau und betrat damit die internationale Bühne mit einem Paukenschlag.


    Sie hat eine große Zahl von Platten/CDs aufgenommen, ich habe vor allem Werke von Chopin und Bach mit ihr, z.B.


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  • Meine Nr 6 - Wieder ohne wertende Reihenfolge - Ist Rudolf Buchbinder. Er, eine Ikone des Klavierspiels ust uneitel und selbstverständlich. Deswegen kann es sein, daß man ihn als "selbstverständlich" wahrnimmt - und übersieht welch Glücksfall es ist, dass es ihn gibt. Es fehlt ihm jenes (künstliche) Flair, welches andere Pianisten geschickt marketingmäßig aus nützen. Seine Vorteile liegen anderswo....
    Er soll sich - wenn ich richtig gelesen habe - geweigert haben die hier abgebildete Live- Aufnahme durch nachträgliche Korrekturen zu "verbessern" - mit der Begründung - es sei eben eine Live-Aufnahme und die wenigen kleinen Fehler könne er als Künstler verantworten..
    Eine nicht alltägliche - aber sehr sympathische Einstellung...

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • O Gott, dieser Thread war mir ja völlig aus dem Sinn gekommen. Aber vielleicht ganz gut so, weil ich nämlich dadurch Zeit und Gelegenheit hatte, mich durch vergleichendes Hören (mit meinem eigentlichen Beethoven-Favoriten Gulda) auf meine Nummer 4 festzulegen: Rudolf Buchbinder. Speziell seine Interpretation der Diabelli-Variationen gefällt mir außerdordentlich, und wie schon im entsprechenden Thread (Buchbinders Beethoven-Bild oder so ähnlich) angedeutet, werde ich mir wohl doch nun auch die GA der Beethoven-Sonaten zulegen, sofern einigermaßen erschwinglich.


    Herzliche Grüße,
    harry

  • Nur zu gerne will ich als einen meiner lebenden Lieblingspianisten Gerhard Oppitz nennen, vor allem auch deshalb weil der "stille Meister" in bescheidener Konzentration auf seine Kunst jeglichen Starrummel und auch all zu große Popularität meidet. Dabei zählt Oppitz seit langem zu den renommiertesten Klaviervirtuosen. Er ist vor allem ein verdienter Interpret großer Klavierzyklen. Seine monumentalen Gesamteinspielungen von Beethovens, Schuberts und vor allem von Johannes Brahms Klavierwerken, weisen ihn als Meister der klassisch-romantischen Periode aus. Es wäre jedoch unrichtig, Oppitz auf dieses Repertoire zu begrenzen, da ihn ein immens breites Wirken auszeichnet. Er widmet sich gerne auch modernen Werken, wie dem Klavierkonzert von von Arnold Schönberg oder dem 2. Klavierkonzert von Giuseppe Matucci. Stücke die er auch in sein Tourneeprogramm aufgenommen hat. Nun überrascht der vielseitige Pianist wieder, weil er sich zusätzlich einem völlig anderen Repertoire zuwandte, nämlich japanischer Klaviermusik. In dem von ihm bevorzugten Reitstadel in Neumarkt nahm er Werke von japanischen Komponisten auf. um deren Schaffen international stärkeres Gewicht zu geben. Diese Zielsetzung wurde erreicht : Die Einspielung der Werke von Toru Takemitsu (1930 - 1996). Shin-ichiro Ikebe (geb. 1943), Keiko Fucjiie (geb. 1963),und Saburo Moroi (1903 -1977) wurde international stark beachtet und mit hervorragenden Kritiken gewürdigt.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Nur zu gerne will ich als einen meiner lebenden Lieblingspianisten Gerhard Oppitz nennen, vor allem auch deshalb weil der "stille Meister" in bescheidener Konzentration auf seine Kunst jeglichen Starrummel und auch all zu große Popularität meidet. Dabei zählt Oppitz seit langem zu den renommiertesten Klaviervirtuosen. Er ist vor allem ein verdienter Interpret großer Klavierzyklen. Seine monumentalen Gesamteinspielungen von Beethovens, Schuberts und vor allem von Johannes Brahms Klavierwerken, weisen ihn als Meister der klassisch-romantischen Periode aus. Es wäre jedoch unrichtig, Oppitz auf dieses Repertoire zu begrenzen, da ihn ein immens breites Wirken auszeichnet. Er widmet sich gerne auch modernen Werken, wie dem Klavierkonzert von von Arnold Schönberg oder dem 2. Klavierkonzert von Giuseppe Matucci. Stücke die er auch in sein Tourneeprogramm aufgenommen hat. Nun überrascht der vielseitige Pianist wieder, weil er sich zusätzlich einem völlig anderen Repertoire zuwandte, nämlich japanischer Klaviermusik. In dem von ihm bevorzugten Reitstadel in Neumarkt nahm er Werke von japanischen Komponisten auf. um deren Schaffen international stärkeres Gewicht zu geben. Diese Zielsetzung wurde erreicht : Die Einspielung der Werke von Toru Takemitsu (1930 - 1996). Shin-ichiro Ikebe (geb. 1943), Keiko Fucjiie (geb. 1963),und Saburo Moroi (1903 -1977) wurde international stark beachtet und mit hervorragenden Kritiken gewürdigt.


    Herzlichst
    Operus


    Vollste Zustimmung!


    Ich bin Gerhard Oppitz zutiefst dankbar für die GA der Beethoven Sonaten. Er liefert mir die Grudlage für das Erkennen und den Genuß dieses einmaligen Werkes.


    Wie er ohne persönliche "Eigenarten" zu interpretieren weiß und dabei sein Instrument Leben einhaucht ist allererste Güte.


    Er ist ein lebendes Beispiel dafür, das man ganz im Stillen, ohne irgendwelchen Starrummel, hervorragende Musik produzieren kann. Und auch Kenner findet, die das zu würdigen wissen.


    Dank an Operus!

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  • Da auch unser Admin Alfred bei Nummer 6 »steckengeblieben« ist – es sind nur noch 4 bis zehn – :baeh01:
    nenne ich meine Nummer 4:


    DAVID GREILSAMMER


    Ich erlaube mir einige Auszüge aus einer Rezension von KULTURRADIO zu zitieren:


    Der israelische Pianist David Greilsammer (Jahrgang 1977) hat bereits bei „Naive“ und „Vanguard“ aufgenommen und wurde neuerdings von der „Sony“ an Land gezogen. Bislang ist er sehr lobenswert als Mozart-Spieler hervorgetreten. Das ist heute, wo kaum noch junge Pianisten Mozart spielen können und wollen, etwas durchaus Seltenes. Auf einer neuen CD, der ersten bei einem ganz großen Label, holt Greilsammer mächtig aus zu einem Dialog der musikalischen Kulturen und Traditionen.


    Ausgebildet an der Juilliard School, präsentiert sich der Schüler von Richard Goode indes als hochgradig versierter, das Klangfarbenspektrum seines Flügels perfekt kontrollierender und (nach Art Goodes) ökonomisch einschränkender Virtuose. Wunderbar gedämpfte Töne und die Fähigkeit, nicht zu rasch zu viel zu geben, verraten einen klug disponierenden, musikalisch sehr vertrauenswürdigen Künstler.


    Obwohl Greilsammer die Klänge längst nicht so exzentrisch härtet und den Kontrapunkt überspitzt, ist eine gewisse Wahlverwandschaft mit Glenn Gould kaum zu überhören – gerade auch hinsichtlich des Spagats zwischen Barock und Moderne. Bei Greilsammer liegen die wahren Stärken in der Entdeckung von Komponisten fürs Klavier, um die sich bislang kaum Pianisten gekümmert haben: Soler, Sweelinck und Lachenmann etwa, aber auch Froberger, Rameau und Feldman (die im Repertoire bekannter Pianisten bislang so gut wie keine Rolle gespielt haben).



    Kennengelernt habe ich folgende Aufnahmen – wo er als Pianist und Dirigent wirkt – die mir sehr gut gefallen:


    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Ich empfinde es als sehr erfreulich und wichtig, daß Muiskkenner wie operus und Thomas Sternberg so nachdrüclklich auf die pianistische und künstlerische Leistung, vor allem aber auch auf die heute so raren und wohltuenden menschlichen Tugenden von GERHARD OPPITZ, hinweisen. Diese zurecht herausgestellten singulären Attribute, die auch ich bei ihm in jeder Hinsicht feststellen konnte, möchte man so manchem heutigen Pianisten-Kollegen als Vorbild empfehlen.


    Viele Grüße


    wok

  • Dieser Thread sollte aus Gründen der Übersichtlichkeit mit Jahresende 2012 enden, jedoch, trotz reger Beteiligung würde ich ihn nicht als überladen oder abgeschlossen betrachten - ich selbst habe erst 6 von 10 Möglichen Kandidaten nominiert. Ergo: Er läuft weiter bis 31.12. 2013 und wird dann - nach einer Ruhepause - durch einen neuen - ähnlichen - ersetzt.


    Hier nun meine Nummer 7: Christian Zacharias



    Er ist etwa 6 Monate jünger als ich, somit hatte er in meiner Jugend keine Chancen auf einen Platz unter meinen Lieblingspianisten, denn "berühmte Interpreten" dieser Zeit hatten mindestens 70 zu sein - umweht von einem Hauch Jahrhundertwende (1900) Dennoch habe ich gehört, daß er ein ganz vorzüglicher Pianist ist, vor allem durch seine Mozart- Klaviersonaten. Als er um 2000 die EMI verließ sah ich das als Abstieg, an Stelle großer berühmter Orchester war er nun Leiter des Orchestre de Chambre de Lausanne...



    Indessen ist der MDG- Zyklus der Klavierkonzerte Mozarts mit eben diesem Orchester abgeschlossen und ich würde sagen, daß er - was ich mir kaum vorstellen konnte - besser gelungen erscheint als sein Vorgänger, der übrigens zum Spottpreis zu haben ist. Nicht nur Interpret und Orchester sind vorzüglich - auch die Tontechnik von MDG hat die Nase vorn....

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred



    Neuzusteiger in diesem Thread bitte die "Spielregeln" in Beitrag 1 beachten !!!

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dieser Thread sollte aus Gründen der Übersichtlichkeit mit Jahresende 2012 enden, jedoch, trotz reger Beteiligung würde ich ihn nicht als überladen oder abgeschlossen betrachten - ich selbst habe erst 6 von 10 Möglichen Kandidaten nominiert. Ergo: Er läuft weiter bis 31.12. 2013


    Nun, wenn mir die Strafe der späten Registrierung denn hier erspart bleibt :P, so will ich die Chance denn beim Schopfe ergreifen. Ob ich 10 Pianisten werde zusammenbekommen können, bezweifle ich, aber eine glasklare Nummer 1 kann ich auch dem Stand benennen:


    Maurizio Pollini


    Das ist insbesondere seinen herausragenden Beethoven-Interpretationen geschuldet. Für meine Begriffe erfasst und vermittelt niemand sonst Geist und Seele von Beethovens Werk derartig überzeugend. Ich kenne eigentlich keinen Ton Beethoven von Pollini, an dem ich auch nur leisen Zweifel anmelden würde, als Paradebeispiel sei aber einmal etwas in allen belangen Großes herausgegriffen - seine Aufnahme der Hammerklaviersonate:



    Von mit Sicherheit gleichem Rang sind Pollinis Chopin-Aufnahmen, insbesondere die Etudes und die vor relativ kurzer Zeit erschienene Einspielung der Nocturnes.

  • Als Nummer 3 möchte ich heute Andras Schiff nennen, dessen Bach (Wohltemperiertes Klavier), Mozart und Schubert ich außerordentlich schätze und auch schon im Konzert erleben durfte und dessen vorzüglichen Brahms er vom Flügel aus dirigierte, mit der von ihm selbst gegründeten Capella Andrea Barca (man beachte den Namen Andrea Barca).




    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Falles es noch nicht zu spät ist einzusteigen, wollte auch ich mich am thread zu den Lieblingspianisten beteiligen.
    Meine Reihenfolge, die ich in den kommenden Tagen einstellen wollte ist ohne jegliche Wertung.


    Ich beginne einfach mit meinem an anderer Stelle schon genannten und lege – um etwas aufzuholen – lege noch zwei Namen nach


    Rudolf Buchbinder – zuletzt gehört unter Roger Norrington im Gewandhaus mit Mozart Klavierkonzert d-Moll KV 466, ich mag seine Aufnahmen, aber empfinde ihn live als phänomenal. Bescheidenes, fast schüchternes Auftreten, dann aber ein Spielwitz und eine Freude am Ton, die man ihm ansehen kann. Als schöne Aufnahmen empfinde ich z. B.


    Maurizio Pollini – leider noch nicht im Konzert gehört, aber seine Chopin Etüden sind imO über Zweifel erhaben und auch seinen Beethoven Interpretationen kann ich etwas abgewinnen.


    Amir Katz – ich habe ihn in Leipzig (ich glaube im Zuge der Blüthner Classics) mit Mendelssohns Liedern ohne Worte gehört und war sehr begeistert. Er hat sie auch aufgenommen, aber ich besitze sie (noch) nicht. Es ist folgende Einspielung

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Nachstehend folgt meine Nummer 4 meiner liebsten lebenden Pianisten
    An anderer Stelle habe ich meine Vorliebe für Nelson Freire ja bereits kundgetan und daher nominiere ich ihn als Nr. 4.
    Mein allererster Klavierabend damals noch am Niederrhein gab Nelson Freire mit Schumann und Chopin.


    An Aufnahmen mag ich besonders. Bei den nocturnes schafft es Freire in seinem sensiblen Spiel eine wunderbare Palette an Klangfarben zu erzeugen,
    er spielt in einigen Stücken ein sehr ausgeprägtes (vielleicht auch eigenwilliges) Rubato, das mir aber sehr gut gefällt.




    Die Papillons von Schumann habe ich in folgender Aufnahme. Auch sie gefallen mir sehr gut.


    Mit besten Grüßen
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Als Vierten möchte ich heute Michael Korstick nennen, der mit der nebenstehenden Gesamtaufnahme der Sonaten Beethovens eine referenzwürdige Einspielung vorgelegt hat. Live habe ich ihn schon mit allen Klavierkonzerten Beethovens (in vier Konzerten) und Brahms (in einem Konzert) erlebt und hoffe, ihn auch bald mit einem Sonatenabend oder Recital zu erleben.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich möchte heute meine Nr. 5 der liebsten lebenden Pianisten nennen.
    Es ist Pierre-Laurent Aimard und meine Begründung ist ganz einfach.
    Es gibt wohl wenige andere lebende Pianisten, der sich so für die zeitgenössische Musik eingesetzt haben (z. B. Gesamtaufnahme von György Ligeti) und noch einsetzt. Er erschließt sich die musikalische Welt anscheinend "von hinten nach vorn". So hat er auch romantische Werke und Werke der Weiner Klassik im Repertoire. Exemplarisch möchte ich zwei Aufnahmen nennen, die mir am Herzen liegen. Einmal Bartók, zum anderen Ligeti:



    Ich bewundere bei Aimard v. a. seine Konsequenz, mit der den gesamten Kosmos der Klaviermusik erschlossen hat. Ausgehend von den modernen Klavierwerken hat er auch "Altbekanntes" mit bewundernswerten Gefühl für die Feinheiten der Struktur der Werke durchdrungen. Interessant fand ich seinen Ansatz, Liszt Werken Modernes gegenüberzustellen (Liszt-Projekt), das Album habe ich allerdings noch nicht. Gehört habe ich ihn zuletzt mit Brahms Klavierkonzert Nr. 1, das er mit großer Leidenschaft (grade im letzten Satz) darbot.


    Beste Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Maurizio Pollini: bekannt vor allem als Chopin-Interpret. Sagenhaft seine Interpretation der Etüden 10 und 25. Aber auch das WTK I hat er eingespielt.




    Seit langem ist er einer der technisch besten Pianisten unserer Zeit.

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  • Nachdem ich mit Pollini meine aktuelle Nr. 2 vorgestellt habe (Valentina Lisitsa, die ich im Juli 12 noch nicht kannte, wäre die Nr. 3), ist es Zeit für die Nr. 1, den meiner Meinung nach technisch und musikalisch besten aktiven Pianisten (seit dem Tod Weissenbergs 2012 auch den besten lebenden):


    Nikolai Demidenko


    1955 geboren, wurde er am Konservatorium in Moskau ausgebildet, hat relativ früh mehrere Preise gewonnen, und lebt seit 1990 in Großbritannien (Professur an der Universität Surrey).


    Im Forum scheint er nicht sonderlich geschätzt zu werden, da er eher selten erwähnt wird.


    Ich habe eine ganze Reihe Aufnahmen von ihm, die herausragendsten sind m.E.:


    , meine erste Referenz-CD für Piano Solo


    , wunderbar intim gespielt (läuft auch gerade im CD-Spieler)


    , große Klarheit


    An sich müßte man mit einem Schluck bestem Beluga Vodka und einem Lagavulin auf sein Wohl anstoßen - der Whisky ist aber alle, so muß der Beluga reichen.


    Cheers, Nikolai

  • Auch wenn der thread ein wenig eingeschlafen zu sein sein scheint, dachte ich, es wäre doch nett, wenn es hier weitergeht


    Ich meine, bei Nr. 6 stehengeblieben zu sein und nominiere Arcadi Volodos
    Er hat sich zu einem herausragenden Liszt-Interpretetn entwickelt, man höre etwa hier


    Weiterhin empfehlenswert sind die zu Recht von Holger sehr gelobte Mompou Aufnahme oder sein Konzert im Wiener Musikverein



    Mit besten Grüßen
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Zitat

    Auch wenn der thread ein wenig eingeschlafen zu sein sein scheint, dachte ich, es wäre doch nett, wenn es hier weitergeht

    Richtig, ich habe bis jetzt 2 Pianisten nennen können, unter den genannten sind einige wenige, die mir hier auch einfallen würden (Rudolf Buchbinder!), aber Wiederholungen möchte ich nicht, so lange es noch nicht genannte gibt, die für mich hier infrage kommen.
    Freddy Kempf
    Der Künstler wurde in London geboren und erlangte 1992 in England Beachtung, als er jüngster Sieger in der Geschichte der BBC Young Musician of the Year Competition wurde. Seine internationale Karriere bekam vielleicht den größten Anschub durch den den Gewinn des Dritten Preises beim Internationalen Tschaikowsky-Klavierwettbewerb 1998. Daß er damals nicht den Ersten Preis erhielt, sorgte für Publikumsproteste und einen Aufschrei in der russischen Presse, die ihn zum "Helden des Wettbewerbs" erklärte.



    Nicht nur mit diesen hier genannten Einspielungen zeigt Kempf, dass er sich vor den "großen Namen" unter den Pianisten nicht zu verstecken braucht.
    Leider gibt es noch wenig Aufnahmen mit Orchestern, wenngleich er mit vielen namhaften Klangkörpern zusammengearbeitet hat: Philharmonia Orchestra unter Sir Colin Davis und Kurt Sanderling, La Scala Philharmonic Orchestra unter Riccardo Chailly, St.Peterburger Philharmoniker unter Yuri Temirkanov, San Francisco Symphony Orchestra unter Yan Pascal Tortelier, Philadelphia Orchestra unter Wolfgang Sawallisch, NHK Symphony Orchestra unter Yuri Simonov usw. Ich habe ihn zweimal beim Berliner Klavierfestival erlebt, wo er das Publikum durch seinen unglaublichen Anschlag und die subtile Spielkultur begeisterte.
    Es wird interessant sein, ob und wie sich dieser Künstler, der es nicht leicht hat, aufgrund der riesigen und prominenten Konkurrenz auf seinem Instrument, weiter entwickelt.


    Viele Grüße
    :hello:
    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • In zwei Konzerten erlebte ich die noch nicht so im Rampenlicht stehende Pianistin Anna Zassimova. Die Künstlerin erhielt ihre pianistische Ausbildung an der Gnessin Musikakademie in Moskau. Die äusserst vielseitige europaweit gefragte Pianistin, ist nicht nur bekannt für herausragende Chopin-Interpretationen sondern sie gilt auch als exzellente Interpretin zeitgenössischer Musik. Dr. Zassimova arbeitet auch musikwissenschaftlich. Ihr 2011 erschienenes Buch über den russisch-französischen Komponisten Georges Catoire (1861-1926) und ihre Einspielungen mit Werken dieses Komponisten eröffnen einen neuen Blick auf diesen herausragenden Wegbereiter der russischen Moderne.
    Mich begeisterte Anna Zassimova mit einem Chopin-Programm und dem Klavierkonzert fis-moll op. 20 von Alexander N. Skriabin. Die Pianistin verzaubert durch ein sensibles, gefühlvolles Spiel. Besonders bei Chopin schafft sie von Anfang an eine träumerische Atmosphäre. Sie modelliert jede Phrase mit akribischer Genauigkeit, bringt Farbe und Dynamik ins Spiel, ohne jegliche oberflächliche Effekthascherei. Im Konzert von Alexander Skriabin gelingt ihr perfekt die Balance zwischen kraftvollem Spiel und höchster Klangsensibilität. Anna Zassimova ist eine erfreuliche, gefühlsbeseelte Alternative zu massivem Klang huldigenden Klaviertitanen. Ob Sie schon zu den großen Zehn gehört? Sie könnte in diese Eliteklasse hineinwachsen; also ein Name den man sich merken sollte. Auch ihre Einspielungen auf Tonträgern haben durch Programmauswalhl und Gestaltung den Rang des Außergewöhnlichen.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Längere Zeit aus den Augen verloren –
    dafür jetzt die Nummer 5:


    Jean-Efflam Bavouzet


    Geboren 1962 in Lannion/Frankreich; mit etwa 15 oder 16 Jahren die Klavier-Aufnahmeprüfung am Pariser Conservatoire geschafft. Seitdem konzentriert er sich auf das Klavier.


    Inzwischen sind einige vorzeigbare Aufnahmen entstanden: Der Beethoven-Zyklus der Sonaten ist am werden; von Haydn sind die Sonaten (ziemlich) komplett; außerdem der Debussy-Zyklus.


    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

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  • Obwohl erst einmal live erlebt, sofort hingerissen möchte ich Grigory Sokolov nennen, vond em ich mittlerweile diese schöne DVD habe:


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Nachdem ich in letzter Zeit wieder häufiger zum Hören von Musik kam, kann ich nun bedenkenlos meine Nr. 7 der aktiven Pianisten nennen.
    Es ist Radu Lupu, den ich jüngst noch mit dem Mozart Klavierkonzert KV 595 erleben durfte.


    Wenn ich eine Aufnahme nenne müßte, so zögere ich nicht, seinen Schubert anzuführen, der sich nicht hinter Brendel oder Uchida verstecken muß und - je nach Sonate - bei mir persönlichen Referenzstatus auf modernen Instrumenten genießt. Das liegt natürlich auch vor allem daran, daß ich viele der Schubert-Sonaten durch Lupu kennengelernt habe.



    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

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