Louis Spohr war mir zwar vom Namen her ein Begriff doch bis vor Kurzem habe ich nicht eine einzige Note von ihm gehört.
Doch stets begegnete mir sein Name, sei es wenn ich durch die Stadt (Kassel) schlenderte und immer an seiner Statue vorbei gehe, oder als ich in der Murhardschen Bibliothek die Kataloge mit den Handschriftlichen Partituren durchsah.
Immer wieder: Louis Spohr.
Die Statue von Louis Spohr auf dem Friedrichs Platz in Kassel (mal ohne Tauben) im Hintergrund das geschmackvolle C&A Kaufhaus...
Ich konnte es nicht fassen, da hat man einen Komponisten von Weltrang stets vor der Nase und kommt einfach nicht dazu sich mal seine Musik anzuhören. Zumal einige Taminos meinten es lohne sich auch nicht...ist das wirklich so ?
Biographisches:
Louis Spohr wurde 1784 in Braunschweig geboren und starb 1859 in Kassel, wo er Hofkomponist gewesen war.
Spohr galt neben Paganini als der größte Violinvirtuose seiner Zeit.
Zu Lebzeiten war er berühmt, vielleicht der berühmteste Komponist und Musiker Deutschlands.
Neben seiner Tätigkeit als ausübender Musiker war er auch ein geschätzter und erfolgreicher Organisator von Musikfesten und ein fähiger Pädagoge.
Da Louis Spohr als Sohn eines Arztes zur Welt kam und dieser sein musikalisches Talent früh erkannte konnte er entsprechend gefördert werden, er besuchte in Braunschweig das Gymnasium mit gleichzeitiger musikalischer Ausbildung.
Schon mit 15 Jahren wurde er zum Kammermusikus des Herzogs von Braunschweig ernannt.
Dieser ist vielleicht Heute nur noch als Verlierer der Schlacht von Valmy bekannt, als er die verbündeten Armeen von Preußen und Österreich gegen die frz. Revolutionstruppen anführte.
Der Herzog gab ihn bei dem Münchner Komponisten Franz Eck in die „Lehre“ dieser war gerade im Begriff eine Bildungsreise nach Russland zu unternehmen – Louis Spohr begleitet ihn und kehrte erst 1803 wieder zurück.
Durch das Studium bei Pierre Rode, perfektionierte er sein Violinspiel und innerhalb der nächsten Jahre verbreitete sich sein Ruf als Violinvirtuose weit über die Grenzen Braunschweigs. Er wurde Konzertmeister in Gotha. Es folgten weitere Kunstreisen, die Ehe mit der Harfenvirtuosin Dorette Scheidler und schließlich wurde er Kapellmeister am Theater an der Wien. (1813)
Doch dort blieb er nicht lange da er sich mit der Direktion zerstritt. Schon 1815 kehrte er Wien den Rücken und wurde Kapellmeister am Theater in Frankfurt am Main und übernahm die Leitung des Orchesters der Frankfurter Museumsgesellschaft.
Dort führte er auch seine Opern „Faust“ ( 1818 ) und „Zemire et Azor“ ( 1819 ) auf, die beide äußerst erfolgreich vom Publikum aufgenommen wurden.
Doch schon 1820 setzte er seine Kunstreisen durch Europa fort, jetzt ging es nach Paris und London.
Spätestens jetzt war er eine Berühmtheit, er traf in Dresden Carl Maria von Weber und verblieb dort einige Zeit.
Weber verschaffte ihm die Anstellung als Hofcompositeur in Kassel.
Kassel zu Spohrs Zeiten, mit dem alten Opernhaus
Spohr nahm die Stelle 1822 an und behielt sie bis zu seinem Tod.
Er machte sich sehr um das Musikleben Kassel verdient, führte das Niveau des Orchesters zu nie gekannter Qualität und gründete einen Singverein für Oratorien.
Von überall her strömten nun Schüler zu ihm.
In dieser Zeit war er überaus produktiv, er organisierte weitere Musikfeste in Deutschland und England. Auch Schicksalsschläge wie der Tod seiner Frau, konnten ihn nicht bremsen, er tröstete sich in zweiter Ehe mit der Klavierspielerin Marianne Pfeiffer.
1847 wurde er zum Generalmusikdirektor ernannt – schien aber 1648 mit den neuen Ideen zu sympathisieren und hatte ab da diversen Ärger mit seinem Fürsten.
1859 starb er hochangesehen und allgemein verehrt in Kassel.
Tja ich hab erst eine einzige CD von ihm (dafür aber eine Doppel CD), einfach mal so gekauft:
Quintett Op. 52 für Klavier und Blasinstrumente in c-moll
Sextett für 2 Violinen, 2 Violas und 2 Violoncellos Op. 140 in C-Dur
Septett für Flöte, Klarinette, Horn, Fagott, Violine, Violoncello und Klavier Op.147
Quintett für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Klavier Op. 130
Ensemble Villa Musica
Das Ensemble spielt auf modernen Instrumenten
Den Werken steh ich etwas zwiespältig gegenüber, es gibt bezaubernd schöne Sätze, aber auch richtig hässliche Musik.
Wie z.B. der erste Satz des Septetts, indem das Horn wie ein Besoffener rumlallt, besser kann ich es nicht beschreiben - vielleicht liegt es auch nur an den modernen Instrumenten....
Das Menuetto aus dem Quintett Op.52 ist wiederrum wunderschön, etwas melancholisch.
Das wird bestimmt nicht meine letzte Spohr CD sein, ich bin gespannt auf weitere Entdeckungen.
Welche Werke kennt ihr
und könnt etwas zu den jeweiligen Aufnahmen beitragen ?