TMOO - Meistersinger von Nürnberg, Die

  • (in meiner Import-Version sehr gut [Stereo], z. T. einige Schwankungen, die aber vermutlich daran liegen, daß kein Zugriff auf die Originalbänder möglich war; harrt insofern der offiziellen Veröffentlichung [große Bitte an Orfeo und Co., dies baldigst zu bewerkstelligen!])

    Wäre dankbar für Hinweis, wo ich mir die über Import beschaffen könnte.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)



  • Daniel Barenboim, Orchester der Bayreuther Festspiele: 4,5


    Hans Sachs (Robert Holl): 4,5 (deklamiert wortdeutlich, ein "Poet" bis in's Finale mit leichten "Abnützungserscheinungen" aber immer noch grandios)
    Beckmesser (Andreas Schmidt): 5 (keine Karikatur sondern ein echter Gegenspieler der hervorragend singt)
    Stolzing (Peter Seiffert): 5 (sehr gut)
    Eva (Emily Magee): 4 (gut)
    David (Endrik Wottrich): 4 (etwas robust, noch gut )


    Restbesetzung: 4 (Matthias Hölle als Pogner (am Beginn enttäuschend), Birgitta Svendén (wirkt abgesungen) Meister sehr gut; Weltklasse-Chor!)


    Wertung: 31 / 7 = 4,43


    Tonqualität: 5

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. (Friedrich Nietzsche)


  • Rundfunkchor Berlin; RSO Berlin- Marek Janowski 5+
    einfach grandios. Schon die Ouvertüre ist eine Neuentdeckung! Sensationell die Durchleuchtung der Partitur und die Abstimmungen innerhalb des Stimmengeflechtes.
    Geradezu erhellend wie der ebb and flow der Streicher in der Probeliedszene des 1. Aktes gestaltet wird. Ausserordentlich organisch die Übergänge...man könnte stundenlang begeistert loben!


    Hans Sachs: Albert Dohmen 4
    Nicht gerade eine charismatische oder noble Stimme, aber ein guter Sänger und ein kluger Gestalter. Das Forcieren einzelner Höhen kann man ihm nachsehen.


    Sixtus Beckmesser: Dietrich Henschel 2
    Er klang schon mal frischer, hat oft Fokussierungsprobleme und man glaubt kaum, dass er ein Meistersinger sein soll!


    Walther von Stolzing: Robert Dean Smith 4
    Die Stimme klingt entspannter und freier als sonst, wird mit perfektem Legato geführt und passt gut zu Stolzing.
    Manche Höhen würde man sich gern strahlender, gleichsam berauschter und berauschender wünschen.
    Erfreulich: Er hat ein genaues Gefühl für die Worte und gestaltet mit distinguiertem Geschmack.


    Eva: Edith Haller 4
    Bemüht, ein junges Mädchen darzustellen, dabei manchmal etwas maniriert.
    Leider nicht in allzu guter stimmlicher Verfassung, sodass einzelne Höhen scharf klingen.
    Trotzdem: die Stimme ist schön und sie singt ganz idiomatisch.


    David: Peter Sonn 4
    Eine Tenorstimme, die glücklicherweise nie nach Buffo klingt, aber etwas unflexibel ist.
    Seine frische Art geradeaus zu singen ist nicht ganz mein Ding.


    Restensemble: 4
    Höhepunkte der Pogner von Georg Zeppenfeld und natürlich Matti Salminen als Nachtwächter.


    Insgesamt eine Aufnahme, die man nicht wegen der Sänger hören muss, die aber wegen der Leistung von Chor und Orchester und wegen des Dirigates von Marek Janowski auf alle Fälle lohnt anzuhören.



    Caruso41


    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!


  • Eugen Jochum, Orchester der Deutschen Oper Berlin - 5


    Hans Sachs - Dietrich Fischer-Dieskau - 4 (Besser als von mir erwartet/befürchtet! So gut wie bei dieser Studioproduktion soll er live ja nicht gewesen sein.)
    Sixtus Beckmesser - Roland Hermann - 4
    Walther von Stolzing - Placido Domingo - 3+ (Schön gesungen, auch wenn Herr Domingo wahrscheinlich nicht versteht, was er da so schön singt.)
    David - Horst Laubenthal - 3 (Etwas zu schmalbrüstig für meinen Geschmack.)
    Eva - Catarina Ligendza - 4 (Hervorragend gesungen, auch wenn sie für das Evchen einfach zu erwachsen klingt. Christa Ludwig - als Magdalene - und sie sind sich einfach zu ähnlich im Klang.)


    Restensemble - 4


  • Aufnahme: Sadler's Wells, Rosebery Avenue Theatre, London, 10. Februar 1968


    Spielzeiten: I. Aufzug: 1 h 29 m; II. Aufzug: 1 h 5 m; III. Aufzug: 2 h 18 m


    Sir Reginald Goodall, The Sadler's Wells Opera Orchestra: 5+ (alter Wagnerstil in Formvollendung; Goodall fördert ungehörte Details zu Tage; kongeniale Orchesterleistung)


    Hans Sachs (Norman Bailey): 5+ (nobel und poetisch, hier noch mit schier unerschöpflichen Kraftreserven bis zuletzt)
    Sixtus Beckmesser (Derek Hammond-Stroud): 5 (ideale Darstellung eines kleinbürgerlichen Pedanten)
    Walther von Stolzing (Alberto Remedios): 5+ (referenzträchtige und kantabile Darbietung ohne Kraftmeierei)
    Eva (Margaret Curphey): 4,5 (steigert sich bis zuletzt)
    David (Gregory Dempsey): 4,5 (sehr gute Interpretation)


    Restbesetzung: 5 (ein sehr imponierender und beherrschender Pogner von Noel Mangin; hervorragender Chor)


    Wertung: 34 / 7 = 4,86


    Tonqualität: 4- (gutes Rundfunkstereo mit seltenen Schwankungen)


    Was soll man sagen. Dieser Mitschnitt genießt in Großbritannien Kultstatus und leitete die zwei Jahrzehnte währende Alterskarriere von Sir Reginald Goodall ein, die noch einen kompletten "Ring", "Parsifal" und "Tristan" hervorbrachte. Die Lorbeeren sind gerechtfertigt. Die Leistung des Ensembles ist schlechterdings betörend. Wer Norman Bailey bislang nur von den Solti-Aufnahmen kannte, wird hier absolut positiv überrascht sein. Einen besseren Sachs wird man in der Stereoära kaum finden. Der eigentliche Star aber steht auf dem Dirigentenpult. Goodalls Stil ist groß, gewichtig und in den Streicherpassagen entzückend. Trotz fast 5 Stunden Spieldauer kommt nie Langeweile auf. Hier hat man die einzige Möglichkeit, diese Oper im Stile des späten 19. Jahrhunderts in Stereo zu erleben. Goodalls Bewunderung für Knappertsbusch ist deutlich herauszuhören. Die englische Übersetzung von Frederick Jameson (1839—1916) wurde behutsam überarbeitet und erweist sich als erstaunlich adäquat. Eine Aufnahme, die jeder Wagnerianer besitzen sollte.


    Hinweis: Es kursiert noch der spätere Mitschnitt aus dem London Coliseum vom 18. September 1968 (erhältlich u. a. hier). Dieser ist tontechnisch der aufgearbeiteten Chandos-Veröffentlichung unterlegen und hat statt Alberto Remedios Connell Byrne in der Rolle des Stolzing. Mein Eindruck ist, dass Bailey hier auch nicht ganz so gut ist. Insofern die Chandos-Ausgabe bevorzugen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Joseph Keilberth: 5


    Hans Sachs (Otto Wiener): 3 (unspektakulär, irgendwie bietet mir dieser Hans Sachs zu wenig und bleibt mitunter konturlos)
    Sixtus Beckmesser (Benno Kusche): 3+ (Kusche mal wieder als der Mann fürs Grobe; kann man so machen)
    Walther von Stolzing (Jess Thomas): 4
    David (Siegfried Lenz): 3
    Eva (Claire Watson): 5


    Restbesetzung: 3


    Eine solide Aufnahme mit einem hervorragenden Dirigenten. Wer die Meistersinger noch nicht kennt und einen ersten Eindruck gewinnen möchte, ist hier gut bedient.

  • im Großen und Ganzen handelt es sich hierbei um meine Lieblingsaufnahme, wäre da nicht Domingo als Stolzing, dessen Akzent ich wirklich nur sehr schwer ertrage.


    Aus diesem Grund habe ich zwei andere Aufnahmen meiner Lieblingsoper vorn:


    Kubelik (finde ich leider nicht auf JPC) und



    Silvio Varviso live aus Bayreuth.


    Jean Cox als Stolzing (grandios),

    Friedrich Stricker als David (solide, kein Stolze),

    Hannelore Bode als lyrische Eva,

    Karl Ridderbusch als Sachs (wundervoll),

    Klaus Hirte als Beckmesser- wirklich sensationell und ein Highlight dieser Aufnahme,

    Hans Sotin als Pogner - toll…

    „Puccini ist der Verdi des kleinen Mannes, und Lehár ist dem kleinen Mann sein Puccini.“

  • Witzig, gerade Beckmesser gefällt mir hier extrem gut, insbesondere im ersten Akt.

    „Puccini ist der Verdi des kleinen Mannes, und Lehár ist dem kleinen Mann sein Puccini.“