Komische Oper Berlin wieder zum Opernhaus des Jahres gewählt (!!??!!)

  • Nichts liegt mir ferner, als mich hier in den Schützengraben zu begeben.


    Doch nach kurzem, ich gestehe, mehr flüchtigem Lesen bin ich auf die Videos zur Inzenierung der Zauberflöte gestoßen, die Caruso dankenswerter Weise hier eingestellt hat, wohl in dem Versuch, die Diskussion zu versachlichen.


    Das was ich da gesehen habe, dieser hoch ästhetische Bilderrausch, dieses fantastische Aufflackern assoziativer Szenerien, hat mir nach einem langen, anstrengenden Tag echte Freude bereitet.
    Aus dem visuellen Teil dieser Inszenierung - soweit man das aus dem kurzen Video ersehen kann - spricht ein sehr intensiver und tiefgründiger Gestaltungsprozess, der zu einem wirklich hochwertigem, stimmigem Ergebniss geführt hat. In wie fern diese perfekte Bildinszenierung in eine sinnhafte Handlungsdeutung eingebunden wurde, erschließt sich mir, der ich die Oper nicht gesehen habe, natürlich nicht. Aber allein die Qualität der Bilder verdient größte Hochachtung.


    Wenn auch diese, im ernsten und aufrichtigen Sinne des Wortes, einfach schöne Bilderwelt mit dem hier gebrauchten Begriff "Schmutz" gemeint sollte, erübrigt sich für mich jeder weitere Austausch mit den entsprechenden Disputanten. Denn dann leben wir in so weit voneinader entfernten Geisteswelten, dass jeder Versuch, die Sicht des anderen nachzuvollzihen, wohl wahrhaft widersinnig ist.


    Schade, dass die Opernthemen hier im Forum nicht ähnlich bereichernd sein können, wie die 'normalen' zu nicht szenischen Themen. Soweit zu diesem kurzem aktiven Ausflug in das große Theater.


    Ich las gerade; der Begriff "Schmutz" erfuhr gerade eine Verdeutlichung mittels seines etwas vulgäreren Synonyms "Dreck".
    Offenkundig ist man hier bedacht, das Niveau des Vokabulars dem vermeintlichen Niveau der kritisierten Inszenierungen anzupassen. Nun denn...

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Es gibt ein paar wenige Häuser in Europa, die mit geringsten Mitteln wunderbare und würdige Opernaufführungen machen

    Dies kann und will ich aus eigenem Erleben gern bestätigen. Das finanzielle Budget, der nicht so großen Häuser in Liberec (Böhmen /Tschechien) und in meiner Heimatstadt, ist sicher ziemlich bescheiden. Aber beide Häuser machen im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein gutes, akzeptables Theater. Und auch wenn die Bühnenbilder nicht so üppig sind, so ist die Inszenierung dem Werk angemessen und was ganz wichtig ist - es gibt bisher keine Verunglimpfung und Verunstaltung. Man spürt das Bemühen im Rahmen der Möglichkeiten gutes Theater /Oper zu machen.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Das was ich da gesehen habe, dieser hoch ästhetische Bilderrausch, dieses Aufflackern assoziativer Szenerien, hat mir nach einem langen, anstrengenden Tag echte Freude bereitet.
    Aus dem visuellen Teil dieser Inszenierung - soweit man das aus dem kurzen Video ersehen kann - spricht eine sehr intensiver und tiefgründiger Gestaltungsprozess, der zu einem wirklich hochwertigen, stimmigem Ergebniss geführt hat.


    Danke, lieber Novecento, für die Darstellung der Eindrücke, die Dir die Bilder und Videos vermittelt haben. Ich wünsche Dir, dass Du mal die ganze aufführung sehen und genießen kannst.
    Rodolfo hat hier vorhin gesagt, sie sei noch in dieser Spielzeit auch an der Oper am Rhein zu sehen.
    Vielleicht klappt es in Berlin, in Düsseldorf oder in Duisburg!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Schmutz bezog sich auf die Bilder, die ich reingestellt habe. Die Videos von der Zauberflöte sind ebenfalls nicht mein Fall, wenn auch bei weitem nicht so entsetzlich, wie die meisten anderen Produktion an diesem Haus ( Regietheater-Light???) Von einer Zauberflöte erwarte ich mir was anderes und dem dann noch eine Auszeichnung zu geben.... Naja... Wenigstens kann man in Berlin und München noch die Everding Versionen sehen, der verstand von der Oper noch was...

  • 1. Die oben eingestellten Bilder zu den unseligen Inszenierungen haben die Komische Oper in Verruf gebracht.
    2. Das Publikum hat dem Haus nach Kupfers quasi Rausschmiss und dem nachfolgenden Inszenierungs-Unsinn massenweise den Rücken gekehrt.
    3. Langsam versucht sich die Komische Oper von ihrem alten Image zu lösen.
    4. Leider wurde nur ein stark bearbeiteter Monteverdi-Zyklus vorgestellt.
    5. Die Inszenierungen von "Xerxes" und "Die Zauberflöte" bescherten dem Opernhaus wieder ausverkaufte Vorstellungen. Sie haben nichts mehr gemein mit den von Caruso so geliebten Inszenierungs-Trash.
    6. Wenn das allein ausschlaggebend für den Titel "Opernhaus des Jahres" ist, zeigt das nur ganz deutlich, wie niveaulos gesamtdeutsch gesehen die Opern-Inszenierungen landaus und landein sind.



    :hello: LT

  • Aber Du wirst doch selber nicht glauben, dass ich darin eine Lösung sehe.

    Also im letzten Jahr klang das für meine Begriffe sehr ernst gemeint.



    Zitat

    Mein Vorschlag, ein Pause bei dem Streit über Regietheater einzulegen, hatte sich ja dagegen gewandt, dass in jedwedem Thread, der sich irgendwie mit Oper befasst, von den Kampftruppen gegen das Regietheater über kurz oder lang alle anderen Fragen und Probleme an den Rand gedrängt werden, weil ihnen wichtig ist, Flagge zu zeigen und in die Offensive zu gehen.

    Also das klingt so rein gar nicht nach der so hochgelobten Differenzierung, die ja auch von dir immer wieder eingefordert wird. Sollte man nicht zuallererst mit gutem Beispiel vorangehen? Vielleicht bin ich ja komplett blind oder habe als "Kampfgruppen-Angehörige" ein wenig Camouflage-Creme in die Augen bekommen, aber wenn ich ins Opernforum schaue, sehe ich ganz vielfältige Threads, die sich mit allen Themen rund um die Oper beschäftigen. Dass dabei die Regie als unverzichtbare Komponente einer jeden Aufführung logischerweise auch dann und wann betrachtet (und ggf. kritisiert) wird, ist systemimmanent, wenngleich das auch nicht jedem passt.



    Zitat

    Gerne gestehe ich jedem zu, sich gegen Opernaufführungen auszusprechen, die seinen Vorstellungen nicht entsprechen. Das gestehe ich auch Figarooo zu.
    Aber wenn er dabei so ganz auf Argumente verzichtet und gar zum Vokabular aus dem Wörterbuch des Unmenschen greift, wird meine Toleranz doch überstrapaziert.

    Nun, wenn du Figarooo schon zugestehst, dass er sich gegen bestimmte Opernaufführungen oder gar Opernhäuser aussprechen darf (da sind wir ja in punkto Toleranz schon einen großen Schritt weitergekommen), dann solltest du ihm aber auch die Wahl seiner Worte überlassen. Ich konnte an seinen Ausführungen nichts Unanständiges entdecken, und es interessiert mich ehrlich gesagt nicht die Bohne, welche Korrekt-Neusprech-Nachschlagewerke hier als Legitimation für das "Verbot" bestimmter Wörter herhalten sollen.



    Zitat

    Die Gefahr, dass ich die Kontenance verlieren könnte, sah ich freilich erst, als er ganz unsachlich auf Einwände gegen seine Meinung reagierte.
    Er klagt, beschimpft worden zu sein. Von wem denn? Und wo?

    Beschimpfen ist nicht das richtige Wort, aber der ruppige Ton, in dem du deine Kritik an der Kritik vorgebracht hast, kann andererseits schon so gedeutet werden. Ich nehme in diesen Threads sowieso immer das gleiche Muster wahr. Zunächst kündigt jemand beleidigt an, dass er den Thread verlassen wird, egal, ob das die anderen überhaupt wissen wollten oder nicht. Die Luxus-Ausführung dieses Vorgehens ist dann noch ein Anruf bei Alfred, um dem erregten Gemüt die Labung weiser Beschwichtigung zu schenken, bevor man sich vielleicht (!) wieder ins Klassenzimmer...äh Forum zurück begibt. Dann stellt sich irgendwann ein selbsternannter Moralist ein, der die "ungezogenen" verbliebenen Diskutanten zur Ordnung ruft, indem er ihnen vorhält, wie hundsgemein sie wertvolle Mitdiskutanten in die Flucht geschlagen haben, was sich die Beschuldigten als mündige, wahlberechtigte Bürger zurecht nun nicht so gerne gefallen lassen. Sodann kommt es zur Auseinandersetzung, die mit dem flammenden Gelöbnis der künftigen Besserung und allumfassender Toleranz sehr fragwürdig geschlichtet wird. RT-Gegner werden in nahezu jedem Thread irgendwann direkt oder indirekt persönlich angegangen. Auch hier hat es nicht lange gedauert. Mir ist das mittlerweile völlig schnuppe, aber ich kann durchaus verstehen, wenn sich andere User dadurch diskreditiert fühlen.



    Zitat

    Und wenn ihm vorgehalten wird, dass er Bilder zur Stützung seiner Empörung über dieses Haus ins Netz gestellt hat, 'die teilweise gar nicht aus Inszenierungen stammen, die im Haus an der Behrenstrasse in der zur Diskussion stehenden Spielzeit gezeigt wurden' (So hatte ich das geschrieben!), dann reagiert er verstockt und trotzig: 'Alle Bilder sind aus Inszenierungen dieses Hauses!' (so seine Worte!) - Was soll das? Kann man so miteinander diskutieren? Die Komische Oper ist für ihre Arbeit in der zurückliegenden Spielzeit ausgezeichnet worden. Was soll es da, Beweismaterial für die Kritik an dieser Auszeichnung beizubringen, das aus Produktionen aus anderen Spielzeiten - die übrigens andere Intendanten zu verantworten haben! - stammt?

    Das Wort "Verantworten" finde ich hier sehr richtig gewählt. Allerdings. Es ist richtig, dass die Bilder der "Aufführungen" nicht aus dieser Spielzeit stammen. Aber sie stammen alle von der Komischen Oper, liegen nicht lange zurück und die besagten Aufführungen könnten möglicherweise auch wiederaufgenommen werden. Calixto Bieito, der z.B. den Freischütz zu verantworten hat, ist mittlerweile wieder für die Inszenierung der "Soldaten" verpflichtet worden, und man muss nicht mit allzu großer Fantasie ausgestattet sein, um ermessen zu können, was darauf entstehen wird. Ich stimme Alfred zu und meine auch, dass solche Auszeichnungen wie die "Oper des Jahres" keinen wirklich bedeutsamen Aussagewert haben. Es ist pure Augenwischerei, wenn eine Oper, die in der derzeitigen Spielzeit mal ein bisschen weniger Pornographie und ein bisschen mehr Klamauk auf dem Spielplan hat, gleich zur Oper des Jahres gekürt wird und das Vergangene - das den Ruf des Hauses wesentlich mitbegründet hat - völlig außer Acht gelassen wird. In der Medizin hält man den Langzeitblutzuckerwert auch für aussagekräftiger als einen einfachen Glukosetest, um einen bestehenden oder sich ankündigenden Diabetes objektiv einschätzen zu können.



    Zitat

    Nein, ein Moratorium ist sicher keine Lösung der Kommunikationsprobleme.

    Schön, das zu hören!



    Zitat

    Nützlich wäre: Beiträge von anderen wirklich genau zu lesen und offe darüber nachzudenken!

    Volle Zustimmung!



    Zitat

    Und nützlich wäre auch, erst mal nachzudenken, was man mit einem eigenen Beitrag wirklich sagen will, ehe man drauslos schreibt!
    Und nützlich wäre auch ein wenig Respekt vor den anderen Diskussionsteilnehmern. Vielleicht sogar etwas Empathie!

    Sehr richtig!


    Dann hoffen wir mal, dass alle guten Wünsche in Erfüllung gehen mögen.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Die Luxus-Ausführung dieses Vorgehens ist dann noch ein Anruf bei Alfred, um dem erregten Gemüt die Labung weiser Beschwichtigung zu schenken, bevor man sich vielleicht (!) wieder ins Klassenzimmer...äh Forum zurück begibt.


    Dieser Satz lässt mich allerdings aufhorchen, liebe Strano. Muss ich ihn so verstehen, dass Dich Tamino-Inhaber Alfred Schmidt über den Inhalt von Telefongesprächen, die Mitglieder mit ihm führen - gewiss auch vertraulich - informiert? Das kann und will ich mir nun wirklich ganz und gar nicht vorstellen. :( Alfred, bitte, sag etwas dazu!


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • RT-Gegner werden in nahezu jedem Thread irgendwann direkt oder indirekt persönlich angegangen. Auch hier hat es nicht lange gedauert. Mir ist das mittlerweile völlig schnuppe, aber ich kann durchaus verstehen, wenn sich andere User dadurch diskreditiert fühlen.

    Oh weh, die armen. Nun könnte diese anderen Threads in der Regel so gar nicht gleichende Vehemenz der Reaktion durchaus mit dem Impetus der RT-Gegner zu tun haben, mit dem sie irgendwelche Argumente vorbringen. Dass ein Dirigat mit solch unflätigem Vokabular beschrieben wurde, wie es hier ständig Inszenierungen zuteil wird, kam mir jedenfalls noch in keinem Sinfonie-Thema unter. Selbst wenn auch da schon oftmals hitzig diskutiert wurde.


    Insofern braucht sich eigentlich keiner wundern, wenn auf einen groben Klotz auch mal ein grober Keil gesetzt wird. Maßvoller, feinsinniger Widerspruch wird ja in der Regel ignoriert, lässt er sich doch so leicht überhören.

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Wenn ich über diese "Wahl" nachdenke, dann können die Kriterien dafür nur lauten:
    1. Welches Opernhaus hat die Oper am weitestgehenden zerstört?
    2. Wer hat die Oper am besten der "modernen" Zeit angepasst, deren Gesellschaft - zumindest hier in Deutschland - in allem in erster Linie das Hässliche sieht (sehen möchte?)
    3. Wer hat den meisten Klamauk erzeugt, was ja im Trend unserer Gesellschaft liegt?
    Wer solche (und ähnliche) Kriterien erfüllt, erhält die meisten Punkte.
    Ich - und wie ich weiß, die meisten - sehen aber im Begriff "Innovation" nicht die Zerstörung alter Werte, sondern die Schaffung von wirklich Neuem. Wenn das der Fall wäre, also nicht ein altes Werk missbraucht, sondern ein völlig neues Werk auf die Bühne gebracht würde, wäre dagegen nichts einzuwenden. Allerdings besteht die Gefahr, dass die heutigen Werke vom Publikum nicht angenommen werden. Also verbirgt man Schmutz und Klamauk hinter dem guten Namen eines bekannten (und geliebten) Werks der Vergangenheit. Viele Opernfreunde, die das inzwischen erkannt haben, bleiben diesen Veranstaltungen fern und verlegen sich auf andere Medien, wo man - wenigstens zur Zeit - noch die Oper in ihrer reinen Form erwerben kann. Einige versuchen sich zu wehren und der Protest kann nicht lautstark genug sein, denn wer leise Kritik übt (selbst die Presse und Prominente aus dem Musikleben) und den Zorn der Opernfreunde öffentlich macht, wird nicht mehr gehört. Und es wird immer wieder einige geben, die diesem Protest den Mund verbieten wollen; die sich persönlich sogar angegriffen fühlen, wenn hier gegen die Sache protestiert wird und dann andere angreifen (sogar so persönlich, dass man mit Austritt droht, wenn jemand anderer Meinung ist - wie lächerlich!!).


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Nun, wenn du Figarooo schon zugestehst, dass er sich gegen bestimmte Opernaufführungen oder gar Opernhäuser aussprechen darf (da sind wir ja in punkto Toleranz schon einen großen Schritt weitergekommen), dann solltest du ihm aber auch die Wahl seiner Worte überlassen. Ich konnte an seinen Ausführungen nichts Unanständiges entdecken,


    Immerhin nahm auch Alfred Schmidt Anstoß an der Wortwahl, sodass er sich veranlasst sah, den Titel zu ändern!


    Insgesamt empfinde ich das offensive Vorpreschen der "RT-Gegner" (so nennt Ihr Euch ja wohl inzwischen?) ziemlich nervig. Da gibt es einen Thread, der darauf aufmerksam machen wollte, dass ein Opernhaus in der kommenden Spielzeit den Geburtstag Verdis nutzt, um gleich drei selten gespielte frühe Opern auf die Bühne zu bringen, und schon wird dagegen geschossen, da nicht zu erwarten steht, dass diese Aufführungen in den Dekorationen der Uraufführungszeit und unter strenger Beachtung aller Regieanweisungen der genialen Textdichter Solera, Piave und Cammarano gespielt werden.
    Ein Beispiel:


    Zitat von »Strano Sognator«

    Zitat

    Zitat von »Figarooo«
    Wenn es kein Regietheater wäre, würde ich sofort nach Hamburg fahren. Da David Alden allerdings Regietheater übelster Sorte erwarten lässt, wird die Hamburger Oper auf meine Anwesenheit verzichten müssen.

    Gute Entscheidung! Ich werde mir das auch nicht antun. Die Battaglia gehört zu meinen Lieblingsopern, und ich habe sie erst im letzten Jahr in einer sängerisch wie inszenatorisch sehr überzeugenden Aufführung in Parma gesehen.
    Schade, wenn ein Haus wie die Staatsoper solche selten gespielten Opern zeigt, muss man sie auch noch Alden zum Austoben geben. Und gerade in diesem Fall ist ja das sonst so oft bemühte und beliebte Argument wie "1000x gesehen - immer wieder dasselbe" null und nichtig.


    Kritik an Inszenierungen kann sehr berechtigt sein. Keine Frage!
    Auch kann es berechtigt sein, zu fragen, ob dieser oder jener Regisseur der Richtige ist, dieses oder jenes Werk zu inszenieren.
    Wenn das aber so reflexhaft und massiv geschieht, wie es sich hier im Forum eingebürgert hat, empfinde ich das als kontraproduktiv.
    Das nimmt mir die Lust, über Oper zu diskutieren - - zumal mir immer wieder auffällt, dass die Verfechter einer streng an dem Textbuch orientierten Regie ziemlich klaglos ertragen, wenn Sänger es mit dem Notentext überhaupt nicht sonderlich genau nehmen. Oft empören sie sich gar, dass man ihren Lieblingen am Zeuge flicken will! Lies mal - zur Veranschaulichung - nach, was in einzelnen Sängerthreads los ist, wenn Gesangsleistungen etwa von Hans Hopf oder Peter Hoffmann kritisiert werden!



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Zitat

    Zitat von Caruso: Auch kann es berechtigt sein, zu fragen, ob dieser oder jener Regisseur der Richtige ist, dieses oder jenes Werk zu inszenieren. Wenn das aber so reflexhaft und massiv geschieht, wie es sich hier im Forum eingebürgert hat, empfinde ich das als kontraproduktiv.

    Lieber Caruso,


    wenn ein Regisseur erst einmal mit mehreren Inszenierungen übler Art seinen Ruf ruiniert hat (wie etwa ein Bieito), dann fällt es schwer, zu glauben, dass er etwas Gescheites zustande bringen könnte. Das ist ähnlich wie mit dem alten Sprichwort "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht". Dieser Regisseur müsste also schon sich selbst überwinden und mehrere Heldentaten begehen, wenn er über einen längeren Zeitraum wieder glaubwürdig erscheinen wollte, und das schaffen ja nur die wenigsten, vor allem, wenn sie noch ein kleine Anhängerschaft haben, die ihnen diesen Unsinn abnimmt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat von rodolfo39

    und die Zaubeflöte in der Inszenierung von Herrn Kosky haben wir diese Spielzeit als Premiere an der Rheinoper, worauf ich schon gespannt bin.


    Rauchschwaden, die sich zu Bildern formen – Elefanten, die in Cocktailgläsern schwimmen – fliegende Flöten, tanzende Glöckchen ... Nichts ist unmöglich in der Zauberflöte an der Komischen Oper Berlin, so zitiert die Komische-Oper-Homepage die Kritik einer Berliner Zeitung.
    Da brauchst du eigentlich nicht gespannt zu sein, denn die vorgestellten Videos zeigen schon die völlige Verfremdung dieses eigentlich wunderbaren Werkes, auch wenn Schmuddelszenen dort mal nicht vorkommen.
    Ich habe einige Aufführungen an der Komischen Oper gesehen, weil ich doch schon meine, es ist besser, wenn man weiß, worüber man schreibt (nicht die Zauberflöte). Sicher kann ich nicht nach Bayreuth fahren, um mir dort ein Bild zu verschaffen, aber als Berliner ist es mit der KO schon möglich. Aber nun ist es eigentlich genug. Die Zauberflöte ist in der Everding-Inszenierung an der Staatsoper eine sehr gute Alternative.


    Andererseits: 26 ausverkaufte Vorstellungen! Der Sensationserfolg der vergangenen Spielzeit! »Ein echtes Opern-Happening!« [B.Z.]
    Das ist doch sonderbar, was für einen Geschmack das Publikum hat. Sind wir hier alles Auslaufmodelle und lästige Querulanten? In der Tat gab es Zusatzvorstellungen der "Zauberflöte" an der Komischen Oper. Ich habe keine Erklärung dafür.


    Wir haben drei Opernhäuser in Berlin, das Opernhaus des Jahres hat aber prozentual die geringste Auslastung. Zum Vergleich Deutsche Oper mit dem weitaus größten Platzangebot (1856 Plätze), 79,22 %, Staatsoper (974 Plätze) 88 %, Komische Oper ca. 75 % (1190 Plätze).


    Es ist eben so, das Regiekonzept der Komischen Oper ist am verrücktesten und das wird ausgezeichnet. Kein weiterer Kommentar. ?(
    Ich gehe in dieser Saison weiter in Berlin in die Oper, die Staatsoper ist bis jetzt 4mal dabei, die Deutsche Oper 2 mal, die Komische Oper habe ich einmal gebucht... für ein Sinfoniekonzert.


    Mit besten Grüßen


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Dieser Satz lässt mich allerdings aufhorchen, liebe Strano. Muss ich ihn so verstehen, dass Dich Tamino-Inhaber Alfred Schmidt über den Inhalt von Telefongesprächen, die Mitglieder mit ihm führen - gewiss auch vertraulich - informiert? Das kann und will ich mir nun wirklich ganz und gar nicht vorstellen. :( Alfred, bitte, sag etwas dazu!

    Offenbar kannst du dir so etwas völlig Absurdes ja doch vorstellen, ansonsten hättest du es nicht gepostet. Dass die von mir genannte Aktion hier ganz normal im Forum in einem laufenden Thread sowohl von Alfred als auch von dem betreffenden Mitglied extra und für alle sichtbar erwähnt worden ist, (wobei ich meine, dass man so etwas besser verschwiegen hätte), scheint dir nicht in den Sinn zu kommen.



    Auch kann es berechtigt sein, zu fragen, ob dieser oder jener Regisseur der Richtige ist, dieses oder jenes Werk zu inszenieren.Wenn das aber so reflexhaft und massiv geschieht, wie es sich hier im Forum eingebürgert hat, empfinde ich das als kontraproduktiv.

    Das ist deine, dir absolut zustehende Meinung. Ich bzw. auch einige andere, empfinden es als mindestens genauso nervig, wenn Opernhäuser auch unbekannte Stücke reflexhaft einer "Neudeutung" unterziehen müssen - da ja das Libretto von vornherein keine Option darzustellen scheint.



    Zitat

    Das nimmt mir die Lust, über Oper zu diskutieren - -

    Genau!!



    Zitat

    zumal mir immer wieder auffällt, dass die Verfechter einer streng an dem Textbuch orientierten Regie ziemlich klaglos ertragen, wenn Sänger es mit dem Notentext überhaupt nicht sonderlich genau nehmen. Oft empören sie sich gar, dass man ihren Lieblingen am Zeuge flicken will! Lies mal - zur Veranschaulichung - nach, was in einzelnen Sängerthreads los ist, wenn Gesangsleistungen etwa von Hans Hopf oder Peter Hoffmann kritisiert werden!

    Da muss ich doch mal ein Loriot'sches "Mooooment" einfügen und mich ganz energisch gegen eine erneute undifferenzierte Betrachtung wenden. Ich kenne hier logischerweise nicht alle Threads (denn das käme einem Zweitberuf gleich), bin auch weder großer Fan von Hans Hopf noch von Peter Hofmann, aber was mich betrifft, kann ich sagen, dass es mich sehr wohl stört, wenn Sänger schlampig intonieren, ihre eigenen Noten singen und den Notentext insgesamt mehr als Vorschlag denn als Verpflichtung betrachten. Ich glaube, dass ich das in den von mir eingestellten Rezensionen verschiedener Opernbesuche auch deutlich zum Ausdruck gebracht habe. Und genauso könnte ich vielen RT-Adoranten vorwerfen, dass es sie wenig juckt, wenn der Regisseur den Notentext so zusammenstreichen lässt, dass seine erhabene "Vision" noch besser zur Geltung kommt.


    Alles andere, nämlich das, was hier immer wieder als Konfliktpotential herhalten muss, hat Gerhard schon ganz treffend beschrieben, so dass ich mich seinen Worten vorbehaltlos anschließen kann:

    Und es wird immer wieder einige geben, die diesem Protest den Mund verbieten wollen; die sich persönlich sogar angegriffen fühlen, wenn hier gegen die Sache protestiert wird und dann andere angreifen (sogar so persönlich, dass man mit Austritt droht, wenn jemand anderer Meinung ist - wie lächerlich!!).


    Andererseits: 26 ausverkaufte Vorstellungen! Der Sensationserfolg der vergangenen Spielzeit! »Ein echtes Opern-Happening!« [B.Z.]
    Das ist doch sonderbar, was für einen Geschmack das Publikum hat. Sind wir hier alles Auslaufmodelle und lästige Querulanten? In der Tat gab es Zusatzvorstellungen der "Zauberflöte" an der Komischen Oper. Ich habe keine Erklärung dafür.

    Doch, ich schon. Du hast es ja selbst richtig zitiert: ein Opern-Happening. Wer dort hingeht, will genau das erleben. Ob es mit dem eigentlichen Werk noch was zu tun hat, ist den meisten Besuchern dann sicher genauso egal wie einem Fan von Mario Barth oder Cindy aus Marzahn, dem es auch egal ist, ob sein Idol witzig oder ganz einfach nur niveaulos ist. Wenn also Mario Barth oder Cindy ganze Fußballstadien füllen können, wundert es mich gar nicht, wenn das Zauberflöten-Happening so einen Erfolg verbucht. Wirklich aussagekräftig sind die von dir zitierten Zahlen:

    Zitat

    Wir haben drei Opernhäuser in Berlin, das Opernhaus des Jahres hat aber prozentual die geringste Auslastung. Zum Vergleich Deutsche Oper mit dem weitaus größten Platzangebot (1856 Plätze), 79,22 %, Staatsoper (974 Plätze) 88 %, Komische Oper ca. 75 % (1190 Plätze).

    Die angesprochene Everding-Inszenierung mit Schinkel-Bühnenbildern habe ich im Mai im Schillertheater erlebt und - oh Wunder - auch sie war komplett ausverkauft, und - ich wage es ja kaum zu sagen - mindestens die Hälfte des Publikums war unter 30 - vom Kind über den Teenager bis zum Twen war alles großzügig vertreten. Soviel also zum Thema "Junges Publikum", als dessen Anwalt sich Bühnen wie die KOB ja so gern aufspielen.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Die angesprochene Everding-Inszenierung mit Schinkel-Bühnenbildern habe ich im Mai im Schillertheater erlebt und - oh Wunder - auch sie war komplett ausverkauft, und - ich wage es ja kaum zu sagen - mindestens die Hälfte des Publikums war unter 30 - vom Kind über den Teenager bis zum Twen war alles großzügig vertreten. Soviel also zum Thema "Junges Publikum", als dessen Anwalt sich Bühnen wie die KOB ja so gern aufspielen.


    Leute, ich sag Euch: das Thema interessiert überhaupt nur einen kleinen Bruchteil der Opernbesucher. So einfach ist das. Ich war diesen Juli in der berüchtigten Konwitschny-Inszenierung von Verdis Attila im Theater an der Wien (ich bin nur hingegangen um einem befreundeten Wissenschaftler aus GB einen Gefallen zu tun) und das Haus war restlos ausverkauft. Die Inszenierung war tatsächlich schwachsinnig, das hat aber der Begeisterung der Zuseher keinerlei Abbruch getan. Es gab "Ahhs" und "Ohhs" bei den Koloraturen, Sonderapplause, etc.. In der Pause haben die Leute gut gelaunt ihre Brötchen gegessen und Sekt geschlürft. Mein Kollege fand die Inszenierung zwar "peculiar" aber nicht sonderlich störend.

  • Ich war diesen Juli in der berüchtigten Konwitschny-Inszenierung von Verdis Attila im Theater an der Wien (ich bin nur hingegangen um einem befreundeten Wissenschaftler aus GB einen Gefallen zu tun) und das Haus war restlos ausverkauft.

    Wäre das an einem wirklich bedeutenden Opernhaus wie der Wiener Staatsoper auch so gewesen?



    Zitat

    Mein Kollege fand die Inszenierung zwar "peculiar" aber nicht sonderlich störend.

    Darf man denn auch wissen, wieviele Attila-Produktionen dein Kollege vor dem Attila made by Konwitschny schon erlebt hat?

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Wäre das an einem wirklich bedeutenden Opernhaus wie der Wiener Staatsoper auch so gewesen?

    Vermutlich nicht, denn hier hätte es lautstarken Einspruch gegeben, was vielleicht wieder die Befürworter auf den Plan gerufen hätte. Übrigens ist das Theater an der Wien nicht so bedeutungslos, denn es wird immerhin (wie auch im Falle des Attila) von den Wiener Symphonikern bespielt. Vor allem gibt es dort Opern während der Sommerpause, also werden nicht gerade wenige Opernenthusiasten, die sonst in die Staatsoper gehen, den Attila gesehen haben.



    Darf man denn auch wissen, wieviele Attila-Produktionen dein Kollege vor dem Attila made by Konwitschny schon erlebt hat?

    Keine natürlich. Besagter Kollege ist Opernfreund aber kein Fachmann. Tatsache ist jedenfalls, dass er der Inszenierung gegenüber relativ gleichgültig war. Ein weiterer Kollege, Amerikaner, fand's sogar gut (weil "tiefsinnig" ;) ).

  • müssen wir uns nicht wundern, wenn Mitglieder aus dem Forum weglaufen! Einige haben es schon getan,

    Wer sind denn diese "Einige"? Vielleicht ist mir evtl. wirklich etwas entgangen und ich laß´mich da gerne aufklären. Mir fallen da eigentlich nur drei ein. Und diese haben sich in unserem Forum im Laufe der Zeit immer mehr selbst ins Abseits gestellt, indem sie bewußt auf Konfrontation aus waren und haben dann den zweifelhaften Weg in ein anderes Forum vorgezogen.



    Dieser Satz lässt mich allerdings aufhorchen, liebe Strano. Muss ich ihn so verstehen, dass Dich Tamino-Inhaber Alfred Schmidt über den Inhalt von Telefongesprächen, die Mitglieder mit ihm führen - gewiss auch vertraulich - informiert? Das kann und will ich mir nun wirklich ganz und gar nicht vorstellen.

    Offenbar kannst du dir so etwas völlig Absurdes ja doch vorstellen, ansonsten hättest du es nicht gepostet.

    Liebe Sognatrice


    Du hast Dir zwar die Mühe gemacht, darauf mit richtigem Hinweis zu antworten, aber sei ganz sicher, der Absender kann sich das garantiert auch nicht ernsthaft vorstellen. Es ist nicht mehr als eine plumpe, primitive Anmache und Provokation!


    Und nun nochmal etwas zum Thema "Regietheater- Gegner vs. Befürworter" in unserem Forum, auch in eigener Sache:
    Immer wieder ist die Rede davon, daß vor allem Befürworter hier von ihren vermeintlichen Gegnern persönlich angegriffen werden, bis hin zu sogar angeblichen Beleidigungen. Vielleicht habe ich manches tatsächlich nicht gelesen, aber mir ist derartiges noch nicht aufgefallen. Und ein Disput mit gegenseitigen Meinungsverschiedenheiten und den entsprechenden Äußerungen eigener Ansichten, ist eigentlich bestimmt keine Beleidigung oder gegenseitige Diskriminierung. Es liegt in der Natur der Sache, daß es zu einem Bezugspunkt, von mehreren Menschen betrachtet, immer unterschiedliche Meinungen und Äußerungen geben wird. Und dazu sind wir hier doch alle in einem Forum, wo jeder für sich seine Meinung auch äußern darf und ja auch soll. Da wird es Zustimmung und auch wiederum Ablehnung und Widerspruch geben. Auch das ist normal. Deshalb kann und sollte man sich doch trotzdem schätzen, achten und respektieren.
    Zugegeben, manchmal ist man in der Wortwahl etwas heftig und ich nehme mich da keinesfalls aus, auch wenn das nicht mein üblicher Stil ist. Wenn ich aber solche Bilder sehe, wie oben eingestellt, wo ein Kerl einer Dame in den Schritt greift, dann muß es mir bitte auch gestattet sein zu sagen "Das ist für mich primitiver, obszöner, ordinärer Dreck"! Und das sage ich bestimmt nicht, weil ich prüde oder verklemmt bin, sondern weil wir hier auf der Opernbühne sind, und nicht auf der Reeperbahn, und da gehört so etwas, nach meiner Meinung, eben nicht hin!!! Da will ich gar nicht mal Kinder oder Jugendliche als Zuschauer in Betracht ziehen. Und wenn da jemand anderer Meinung ist, wem so etwas gefällt und toleriert, meinetwegen, wer´s halt braucht...
    Ich jedenfalls, erwarte von einem Opernhaus etwas anderes. Genau wie ich von einem Nobelrestaurant erwarte, daß ich dort nicht Bockwurst auf dem Pappteller serviert bekomme.
    Und wenn meine Meinung, und die von anderen Gleichgesinnten hier im Forum nicht gewünscht ist, dann soll man uns das deutlich sagen, oder uns am besten gleich verbieten lassen.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Mich würde jetzt aber doch noch einmal interessieren, wie die Gegner des Regietheaters sich und mir erklären, wie es möglich ist, dass sich immerhin 50(!) Kritiker, in der Regel theater- und musikstudierte Leute, aus Europa und den USA (dem vermeintlichen Hort aller konventionellen Opernaufführungen) derartig vertun.


    Ich finde es auch schade, dass nicht erwähnt wurde, was zum "Ärgernis des Jahres" gewählt wurde: nämlich die unsägliche Anhäufung von Nazi - und KZ - Symbolen auf der gegenwärtigen Opernbühne. Zumindest hier können wir ja wohl ALLE weitgehend zustimmen.

  • Bis vor einigen Jahren gab es an der Rheinoper auch noch die Everding Zauberflöte. Ich war damals begeistert von der Inszenierung und Bekannte von mir finge schon an zu gähnen, wenn die Könign der Nacht durch diesen großen Pappkreis ihren Auftritt hatte.Trotzdem werde ich mir die Zauberflöten Premiere an der Rheinoper anschauen. Wenn ich nur danach in die Oper gehen würde, wer inszeniert, dann würde ich ja gar nicht mehr hingehen. Für mich ist und war eigentlich immer die Musik wichtiger als die Inszenierung. Vor einer Woche ist mir mit You Tube etwas lustiges passiert. Beim anschauen einer alten Operninszenierung aus den 70 Jahren, habe ich erst gedacht das es sich um eine Audiodatei handelt, bis ich gesehen habe, das es Bildaufnahmen sind, nur das auf der Bühne nicht viel passiert und das ganze mehr oder weniger "Standtheater" war. Dann muss ich gestehen, habe ich es doch lieber wenn etwas auf der Bühne los ist. Die Meinung der meisten Kritiker kann man sowiewo nicht ernst nehmen, das sie eine Opernaufführung nur positiv bewerten um wieder Freikarten zu bekommen.

  • lutgra: ganz einfach: Kritiker verreißen traditionelle Inszenierungen immer völlig pauschal, der größte Quatsch wird dafür in den Himmel gelobt. Das ist so in den USA und in Europa. Es ist bezeichnend, dass noch nie (!) eine traditionelle Inszenierung diese fragwürdige Opernhaus des Jahres Auszeichnung erhalten hat. Dafür wusste man immer bei diesen Häusern ( u.a. Stuttgart, Basel, Komische Oper) jedesmal, dass man dort besser nicht in die Oper gehen soll. Habt ihr zB mal mit Stuttgartern gesprochen was diese über ihre mehrfach ausgezeichnete Oper denken? Das größte Haus in BaWü, das seit Jahren nur noch Ekelinszenierungen anbietet???? Ich will nur sagen, die Diskrepanz zwischen Publikum und Kritikern ist einmal mehr gewaltig. Ja es gibt auch das Ärgernis des Jahres und ja die Meinung dieser Kritiker teile ich ( zufällig ). Aber das macht den Braten auch nicht mehr fett.... Im Gegenteil, der Deutschen Oper am Rhein gebührt Respekt, dass sie besagten Tannhäuser abgesetzt haben....

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  • Dass ein Dirigat mit solch unflätigem Vokabular beschrieben wurde, wie es hier ständig Inszenierungen zuteil wird, kam mir jedenfalls noch in keinem Sinfonie-Thema unter. Selbst wenn auch da schon oftmals hitzig diskutiert wurde

    Bei diesem Satz muß ich lachen!! Keiner der RT-Gegner hat eine schlechte musikalische Qualität beanstandet. Beim RT geht es in erster Linie um die szenische Umsetzung, um die Zeitverschiebung, um Verdrehung der Inhalte, um Faschingskostüme bis hin zu nazistischen Deutungen oder Ratten als Darsteller u.s.w.


    Das alles kann man doch in keinem Konzert einschl. konzertanter Aufführungen bemängeln! Dein Beitrag, Novocento, geht am Sinn der Regietheaterkritik völlig vorbei!!!


    Für mich ist die Auszeichnung der Komischen Oper Berlin genauso ein Witz wie der Friedensnobelpreis für Obama!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    Das ist doch sonderbar, was für einen Geschmack das Publikum hat. Sind wir hier alles Auslaufmodelle und lästige Querulanten? In der Tat gab es Zusatzvorstellungen der "Zauberflöte" an der Komischen Oper. Ich habe keine Erklärung dafür.

    Nein- das ist das Ergebnis einer gesellschaftlichen Umschichtung, die ganz bewusst betrieben wird, die Schaffung der "Neuen Mitte" gesellschaftliche Pseudo-Aufsteiger, die nun Plätze einnehmen die ihnen nicht bestimmt waren schaffen neue Vorstellungen von "Oper und Klassik" So hat man beispielsweise die Filmmusik zu "Titanic" (2001?) als "Klassik" eingestuft und sich über die Zuwächse in diesem Bereich gefreut.



    Zitat

    Mich würde jetzt aber doch noch einmal interessieren, wie die Gegner des Regietheaters sich und mir erklären, wie es möglich ist, dass sich immerhin 50(!) Kritiker, in der Regel theater- und musikstudierte Leute, aus Europa und den USA (dem vermeintlichen Hort aller konventionellen Opernaufführungen) derartig vertun.

    Bei aller persönlichen Wertschätzung - diese Frage kränkt mich ein wenig.
    Natürlich haben sich diese Leute nicht vertan - meine Ansicht ist, sie haben ihr Netzwerk eingesetzt und manipuliert.
    Was immer diese Leute studiert haben mögen - oder nicht - sie sind tendenziös und versuchen eine hässliche Ästhetik durchzusetzen - mit ALLEN Mitteln! Sie haben nur übersehen, daß die Welt derzeit dabei ist, eine Wende in die andere Richtung zu vollziehen........
    Wenn ich Experten (mit oder ohne Anführungszeichen) zu einem Thema befrage, dann muß ich lediglich eine geschickte Auswahl treffen - dann bekomme ich genau das Ergebnis, das mir genehm ist....
    Die diversen Schallplattenpreise beispielsweise, einst ein anerkanntes Instrument zur Förderung von Qualität - werden heute kaum noch von jemanden ernst genommen - ausser von den Veranstaltern und ihren Nutzniessern...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Bei diesem Satz muß ich lachen!! Keiner der RT-Gegner hat eine schlechte musikalische Qualität beanstandet. Beim RT geht es in erster Linie um die szenische Umsetzung, um die Zeitverschiebung, um
    Verdrehung der Inhalte, um Faschingskostüme bis hin zu nazistischen Deutungen oder Ratten als Darsteller u.s.w.


    Das alles kann man doch in keinem Konzert einschl. konzertanter Aufführungen bemängeln! Dein Beitrag, Novocento, geht am Sinn der Regietheaterkritik völlig vorbei!!!


    Tut mir leid, La Roche, aber Du hast den Beitrag von Novecento vermutlich gar nicht genau gelesen, auf jeden Fall hast Du die Intention und den Sinn seiner Bemerkung nicht verstanden!


    Und aus gegebenem Anlass noch ein Wort zu Everdings "Zauberflöte"!
    Das war in der Tat eine zauberhaft schöne Inszenierung. Davon ist aber in Berlin an der Staatsoper absolut nichts übriggeblieben! Wer da heute rein geht, wird noch von Schinkels genialen Bühnenbildern verzaubert. Die Inszenierung, die Everding in diesen Bildern gemacht hatte, ist aber total verschlissen und verlottert. Die Damen und Herren, die da heute singen, sind doch ganz auf sich gestellt. Vermutlich sind sie gerade mal von der Abendspielleitung grob eingewiesen! - In München sieht es nicht anders aus. Vielleicht geht das im Repertoirebetrieb auch nicht wirklich anders. Und man kann auch den Sängern, die da singen und auch das Publikum überzeugen und begeistern, nur höchste Anerkennung aussprechen! Keine Frage!
    Aber man sollte die Augen nicht davor verschließen, dass man wirklich keine genau durchgearbeitete und das Werk auslotende Inszenierung von Everding mehr erlebt. Traditionspflege kann ich darin nicht sehen!

    "Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der
    Glut." Das hat Gustav Mahler als Intentant in Wien immer wieder denen entgegengehalten, die sich verweigerten, Neues zu wagen! (Nur so nebenbei: Er wird ja sogar oft als der Urheber des Zitates betrachtet! Eigentlich stammt es allerdings wohl von Thomas Morus! Wenn es nicht noch älter ist.)
    Die Zauberflöte des längst (und ich sage ausdrücklich: leider) verblichenen Everding gegen die Inszenierung in der Komischen Oper auszuspielen, hat sicher viel mit den Bewahen der Asche zu tun! Es macht auch blind dafür, dass es hier versucht wurde und weitgehend gelungen ist, die so widersprüchlichen Welten und Ebenen der Zauberflöte zu ihrem Recht kommen zu lassen und in ihren Beziehungen zueinander auszuloten. Vor allem macht es blind für den Zauber und die ganz eigene Poesie der Aufführung!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Offenbar kannst du dir so etwas völlig Absurdes ja doch vorstellen, ansonsten hättest du es nicht gepostet.


    Nun, ich kann mir hier bei diesem Thema inzwischen leider alles vorstellen. Deshalb frage ich ja nach. Die Antwort ist mehr als eindeutig, dafür danke ich - und Chrissy hat ja noch kräftig und für mein Empfinden sprachlich sehr derb und überzogen nachgelegt, was nun wirklich nicht nötig gewesen wäre. Mich erstaunt immer wieder, dass sich einige Forumsmitglieder bei ihrer verbalen Kritik am Theater, wie es heute an der Komischen Oper gepflegt wird, der gleichen Ausdrucksweise bedienen, die sie in den Inszenierungen zu ihrem eigenen Entsetzen zu entdecken glauben.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • Mich erstaunt immer wieder, dass sich einige Forumsmitglieder bei ihrer verbalen Kritik am Theater, wie es heute an der Komischen Oper gepflegt wird, der gleichen Ausdrucksweise bedienen, die sie in den Inszenierungen zu ihrem eigenen Entsetzen zu entdecken glauben.


    Nun, wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es auch wieder heraus! :angel:

  • Mich erstaunt immer wieder, dass sich einige Forumsmitglieder bei ihrer verbalen Kritik am Theater, wie es heute an der Komischen Oper gepflegt wird, der gleichen Ausdrucksweise bedienen, die sie in den Inszenierungen zu ihrem eigenen Entsetzen zu entdecken glauben.

    Na, das ist doch wohl völlig klar und legitim, Man begibt sich auf das entsprechende Niveau, auch wenn es nicht unbedingt der eigene Stil ist. Meine Konversation bei Pausengesprächen in der Oper ist selbstverständlich etwas anders, als die Gespräche in der Halbzeitpause im Fußball- Stadion. Es ist die Kunst und die Fähigkeit sich anzupassen.



    und Chrissy hat ja noch kräftig und für mein Empfinden sprachlich sehr derb und überzogen nachgelegt, was nun wirklich nicht nötig gewesen wäre.

    Ich habe nichts weiter getan, als auf diese bewußt plumpe Provokation gegen Strano zu reagieren. Habe mich also auch hier angepaßt.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Alfred!

    Was immer diese Leute studiert haben mögen - oder nicht - sie sind tendenziös und versuchen eine hässliche Ästhetik durchzusetzen - mit ALLEN Mitteln! Sie haben nur übersehen, daß die Welt derzeit dabei ist eine Wende in die andere Richtung zu vollziehen........

    Aha! Da muss man schon eine sehr ausgeprägte Wahrnehmungsfähigkeit haben, um das zu merken!



    Natürlich haben sich diese Leute nicht vertan - meine Ansicht ist, sie haben ihr Netzwerk eingesetzt und manipuliert.

    Bei allem Respekt, aber man muss wohl Österreicher sein, um auf solche Ideen zu kommen!




    Lieber Figaroooo, lieber Chrissy!

    Nun, wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es auch wieder heraus!

    Na, das ist doch wohl völlig klar und legitim, Man begibt sich auf das entsprechende Niveau, auch wenn es nicht unbedingt der eigene Stil ist.

    Ich habe nichts weiter getan, als auf diese bewußt plumpe Provokation gegen Strano zu reagieren. Habe mich also auch hier angepaßt.


    Wer oder was zwingt Euch, unter das eigene Niveau zu gehen?



    Einen schönen Abend noch!
    Caruso41



    :stumm:

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Und aus gegebenem Anlass noch ein Wort zu Everdings "Zauberflöte"!
    Das war in der Tat eine zauberhaft schöne Inszenierung. Davon ist aber in Berlin an der Staatsoper absolut nichts übriggeblieben! Wer da heute rein geht, wird noch von Schinkels genialen Bühnenbildern verzaubert.Die Inszenierung, die Everding in diesen Bildern gemacht hatte, ist aber total verschlissen und verlottert. Die Damen und Herren, die da heute singen, sind doch ganz auf sich gestellt. In München sieht es nicht anders aus.

    Da widerspreche ich aber energisch. Ich habe in meinem Leben schon einige Zauberflöten gesehen (auch wenn ich mengenmäßig mit dir schon aus Altersgründen nicht mithalten kann), kenne das Werk selber sehr gut, und ich kann sagen, dass die Inszenierung völlig ausreichend war. Mätzchen, Verrenkungen oder blinden Aktionismus brauche ich nicht , und ich bin mir sicher, dass es dies auch in der Uraufführung des Everdingschen Produktion nicht gegeben hat. Ich bin im Theatermilieu aufgewachsen, und mir ist völlig klar, dass eine Inszenierung nach so vielen Jahren ein wenig "verschludert", wenn der Abendspielleiter nicht gerade ganz außerordentlich auf Draht ist, und dass eine Inszenierung (egal ob alt oder neu) außerdem natürlich auch mit der Darstellungskunst der Sänger steht und fällt. Selbst wenn ich also vielleicht nur 50% von dem gesehen habe, was in der Premiere vorhanden war, war das immer noch genug. Übrigens nicht nur für mich, denn das - wie ich schon sagte - durchweg junge Publikum war ebenfalls sehr begeistert - gerade von der Inszenierung. Nach Asche und ihren Anbetern sah das so gar nicht aus. Ob die Comic-Version der Zauberflöte sich auch noch in 30 Jahren als Klassiker im Spielplan halten wird, wage ich hingegen stark zu bezweifeln.



    Zitat

    "Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Glut." Das hat Gustav Mahler als Intentant in Wien immer wieder denen entgegengehalten, die sich verweigerten, Neues zu wagen! (Nur so nebenbei: Er wird ja sogar oft als der Urheber des Zitates betrachtet! Eigentlich stammt es allerdings wohl von Thomas Morus! Wenn es nicht noch älter ist.)

    Na wer hat es denn nun gesagt? Zwischen Thomas Morus und dem Kontext, in dem er es vielleicht formuliert hat und Gustav Mahler gibt es ja wohl kleine, aber feine Unterschiede. Ich warte nur noch, dass das beliebte und sträflich missverstandene "Kinder, macht was Neues" von Richard Wagner genannt wird. Hatten wir in diesem Thread noch nicht.



    Zitat

    Die Zauberflöte des längst (und ich sage ausdrücklich: leider) verblichenen Everding gegen die Inszenierung in der Komischen Oper auszuspielen, hat sicher viel mit den Bewahen der Asche zu tun!

    Also weil der Regisseur leider tot ist, ist es dann auch seine Inszenierung? Sehr seltsame Auffassung, wie ich meine. Dann dürfte aber so einiges nicht mehr aufgeführt werden. Gottseidank sieht man das anderswo nicht so.



    Zitat

    Es macht auch blind dafür, dass es hier versucht wurde und weitgehend gelungen ist, die so widersprüchlichen Welten und Ebenen der Zauberflöte zu ihrem Recht kommen zu lassen und in ihren Beziehungen zueinander auszuloten. Vor allem macht es blind für den Zauber und die ganz eigene Poesie der Aufführung!

    Ich kann in den Ausschnitten weder Zauber noch Poesie entdecken, sondern sehe allenfalls einen wirre Mischung aus Comic, Stummfilm-Parodie und Musical unter dem Label "Zauberflöte", die mich absolut kalt lässt und für die ich keine Karte geschenkt haben möchte.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Natürlich haben sich diese Leute nicht vertan - meine Ansicht ist, sie haben ihr Netzwerk eingesetzt und manipuliert.

    Wie wäre es mit einem eigenen thread: "Die mafiösen Netzwerkstrukturen des Musiktheater-Journalismus". Darüber würde ich gerne mehr erfahren.

  • Wie wäre es mit einem eigenen thread: "Die mafiösen Netzwerkstrukturen des Musiktheater-Journalismus". Darüber würde ich gerne mehr erfahren.


    Darüber könnte man in der Tat einen eigenen Thread eröffnen. Und unser hochgeschätztes Mitglied Knusperhexe - dessen kompetente Beiträge ich leider seit langem sträflich vermisse - könnte dazu aus eigener Erfahrung so einiges beisteuern.


    Bitte um Entschuldigung für das offtopic, aber: Knusperhexe hat sein Wegbleiben, für das er sicherlich seine Gründe haben wird, nicht peinlich-theatralisch angekündigt, und daher ist es vielen wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Aber vielleicht hat unser Administrator ja eine Idee, wie man ihn wieder zurückholen könnte. ;)

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

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