Der Musiker Ehrenplätze

  • Heute einmal nicht aus Leipzig, sondern eine Erinnerung an eine Reise aus dem vergangenen Jahr, die mich nach Prag führte.
    Dort befindet sich die Villa Amerika, die seit 1932 eine Gedenkstätte für Antonín Dvořák beherbergt (der Bau selbst stammt aus dem 18. Jahrhundert). Dvořák hatte die Villa mit seinen Honoraren erworben und "Villa Rusalka" genannt (der Name Amerika ist aus Dvořáks Aufenthalt in New York hergeleitet).
    Seit 1976 stellt diese einen Bestandteil des tschechischen Musikmuseums dar. Die derzeitige Ausstellung geht in die 1990er Jahre zurück. Die Sammlung enthält Manuskripte, persönliche Korrespondenz, Kunstwerke aus Dvořáks Besitz, Photographien, Programme und persönliche Gegenstände. Schön ist, daß es wirklich einiges aus dem Besitz Dvořáks zu sehen gibt, die Ausstellung selbst versucht, historische Räumlichkeiten zu rekonstruieren (z. B. das Arbeitszimmer). Es liegt einen längeren Spaziergang von der Innenstadt entfernt (ist aber auch mit der Metro zu erreichen) und allein das hübsche Architekturensemble ist einen Besuch wert.
    Zwischen Mai und Oktober findet im zentralen Saal des ersten OG eine rege Konzerttätigkeit statt.



    Die Adresse ist:
    Villa Amerika Dvorak Museum
    Ke Karlovu 20
    Vinohrady, Prague 2


    Mit besten Grüßen
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • [timg]http://abload.de/img/p1090460e…7;600;*;Max-Bruch-Denkmal[/timg]Dieses Max-Bruch-Denkmal befindet sich in Bergisch Gladbach auf einem kleinen Plätzchen am Mühlenberg. Noch vor einigen Wochen war es zugewuchert und erst auf die Intervention des örtlichen Verschönerungsvereins entfernte die Stadt Moos und wuchernde Pflanzen.
    Die Aufnahme zeigt nur die Frontseite des Basaltblocks und muss nicht näher beschrieben werden, aber es sind auch noch (zum Teil schwer lesbare) Inschriften auf den anderen drei Seiten des Steinblocks vorhanden - sie lauten:
    Rechte Seitenfläche:
    NIRGENDS IST´S LIEBLICHER ALS IN DER HEIMAT
    Linke Seitenfläche:
    ES IST SO SCHÖN, WENN VOM FERNEN LANDE DIE SEGEL KEHREN ZUM HEIMATSTRANDE
    Rückseite:
    DEM HEIMISCHEN TONDICHTER IN DANKBARER VEREHRUNG
    DIE STADT BERGISCH GLADBACH UND DIE GESANGVEREINE DER HEIMAT IM D.S.B.
    ERRICHTET IM JULI 1935
    Ein Denkmal als Dank der Gladbacher Chöre für die vielen schönen Chorwerke, die ihnen Max Bruch geschenkt hatte. Der Entwurf des Denkmals stammt von Professor Wolfgang Wallner.
    Max Bruch wurde 1918 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt, weil im Laufe von etwa fünfzig Jahren sehr viele seiner Musikstücke in dieser Stadt entstanden sind. Dies resultiert in der Hauptsache aus der Beziehung zu der Papierfabrikantin Maria Zanders, einer Seelenfreundin und Mäzenin.
    Geboren ist Max Bruch in Köln, wo eine Gedenktafel am Geburtshaus (Richmodis-Haus) angebracht ist, die ihn sogar als Sänger ausweist, was man sich heute nicht so recht erklären kann.
    Sein Geburtstag ist der Dreikönigstag. Der Vater war königlicher Polizeirat, die Mutter Sängerin. 1849 erhielt Bruch den ersten musiktheoretischen Unterricht bei Professor Breidenstein, einem Freund seines Vaters.
    Als Max elf Jahre alt war, trat er bereits mit größeren Kompositionen öffentlich auf.
    In unseren Tagen sind die noch bekannten Werke Bruchs auf wenige reduziert wie beispielsweise das wunderschöne 1. Violinkonzert, die Schottische Phantasie op. 46 oder Kol Nidrei op. 47, einem hebräischen Gebet, das Max Bruch musikalisch interpretiert hat und er deswegen für einen Juden gehalten wurde, was in der Zeit des Nationalsozialismus dazu führte, dass man seine Werke in Deutschland weitgehend ignorierte.
    Max Bruch war in seiner Zeit sehr Populär und stand durchaus in einer Linie mit Brahms. Aber er sagte auch voraus, dass seine Musik wohl weitgehend in Vergessenheit geraten wird, Brahms hingegen in fünfzig Jahren voll anerkannt sei.
    So ganz vergessen ist Max Bruch nicht - trotz Moos am Denkmal - in diesem Jahr feiert man in Bergisch Gladbach den 175. Geburtstag des Komponisten.


    Dem Liedfreund ist natürlich aufgefallen, dass im Rahmen dieses Festivals auch Christoph Prégardien dort am 1. Dezember 2013 zu hören sein wird. Ort der Handlung: Bürgerhaus Bergischer Löwe, 18:00 Uhr.


  • Das sind drei Detailbilder als Collage aus der Gesamtanlage in der Fußgängerzone in Bergisch Gladbach (nahe Köln)



    Im Jahre 2010 wurde in Bergisch Gladbach auf dem Trotzenburg-Platz das Heimatdenkmal enthüllt, wo fünf bedeutende Persönlichkeiten, die einen besonderen Bezug zur Stadt haben, in Bronze dargestellt sind. Es ist kein Denkmal im üblichen Sinne, sondern eine Collage aus Porträts, beziehungsweise Szenen aus dem Leben der Dargestellten.
    Für dieses Forum und den Thread ist natürlich in der Hauptsache Max Bruch und Maria Zanders von besonderem Interesse. Diese beiden gehören zusammen und sind auch in enger Vertrautheit dargestellt.
    Als Max Bruch 1849 vom Freund seines Vaters, Professor Heinrich Carl Breidenstein, in Musiktheorie unterwiesen wurde, kam er erstmals auf den Igeler Hof, ein Gut in Bergisch Gladbach. Der Hof gehörte einem Rechtsanwalt, der ihn mit seiner unverheirateten Schwester bewohnte. Bruchs Mutter, die Sängerin war, kam mit dem Sohn Max auf den Hof, um der Hausherrin Gesangsunterricht zu erteilen. Max wurde in dieser Familie herzlich aufgenommen, gefördert und seinen besonderen Fähigkeiten entsprechend betreut.
    Als 13-Jähriger komponierte er hier erste Lieder; insgesamt entstanden mehr als 30 Werke auf dem Igeler Hof, der dann später von der Familie Zanders übernommen wurde.
    Maria Zanders (1839-1904) war eine Fabrikanten-Tochter, also aus besserem Hause, wie man so sagt, und wurde in einem erstklassigen Pensionat erzogen. Sie heiratete mit 18 und mit 31 Jahren war sie bereits Witwe mit vier Kindern. Tatkräftig führte sie die Firma, eine bekannte Papierfabrikation mit mehreren hundert Mitarbeitern, erfolgreich weiter. Aber sie war auch eine sehr kunstsinnige Frau, die auf ganz natürliche Weise Zugang zu Max Bruchs Kunst hatte.
    Mitunter wurde das Verhältnis der beiden mit dem von Johannes Brahms und Clara Schumann verglichen, aber man geht eindeutig davon aus, dass es eine rein geistige Freundschaft war.
    Maria Zanders war stets bemüht, dem Komponisten ein ruhiges Umfeld für sein Arbeiten zu verschaffen.


    Diese Atmosphäre kommt in einem Brief Maria Zanders an Bruchs Schwester Mathilde zum Ausdruck, wo es heißt:
    »Du kennst Max in seiner Arbeitsstimmung und Schaffenslust, also wirst du dir deutlich vorstellen können, wie er als Einsiedler unten im Bibliothekszimmer haust. Abends sind wir meist unten zusammen lesend, musizierend, plaudernd. Außerdem ist vollständigste Abgeschlossenheit. Ich bin glücklich, dem lieben Freund diese Einsamkeit verschaffen zu können.«


    Als Maria Zanders 1904 starb, schrieb Max Bruch an ihren Sohn Hans:
    »Ich bin ein alter Baum und weiß nicht, ob ich mich von diesem Hieb in mein innerstes Mark je erholen werde...«


    Praktischer Hinweis:
    Anlässlich des 175. Geburtstages des Komponisten haben die Stiftung Zanders und das Stadtarchiv Bergisch Gladbach in Zusammenarbeit mit der Städtischen Galerie Villa Zanders eine Ausstellung konzipiert. Eröffnung ist am 13. Oktober 2013 - 11:30 Uhr, die Ausstellung endet am 17. November 2013.

  • Der heutige Eintrag sei einem Ehrenplatz Richard Wagners gewidmet. Er befindet sich in Leipzig in der Alten Nikolaischule (in unmittelbarer Nachbarschaft zur Nikolaikirche). In der Leipziger Notenspur ist es die Station 11.



    Richard Wagner wurde ja bekanntlich am 22. Mai 1813 im Haus Zum Roten und Weißen Löwen am Brühl geboren, doch wurde das Geburtshaus bereits 1886 abgebrochen. Wagner war 1828 bis 1830 Schüler der Nikolaischule, die damit einen authentischen Wagner-Gedenkort darstellt, wenngleich er nach eigenen Aussagen diesen Ort nicht besonders schätzte und auch kein guter Schüler war. Das Schulgebäude existiert seit 1512 (Gründung der Nikolaischule) und fungierte bis 1872 auch als Schule. Nach einer langen Phase des Verfalls wurde das Gebäude 1991-1994 restauriert, die 1827 in klassizistischem Stil ausgemalte Aula wurde 2012 erneut restauriert.
    In den Ausstellungsräumen des Untergeschosses ist anläßlich des 200. Geburtstages Wagners nun eine Ausstellung geschaffen worden, die sich mit dem Wirken des jungen Richard Wagner beschäftigt: "Der junge Richard Wagner, 1813 bis 1834". Leben und Werk des jungen Wagner werden dargestellt und musikwissenschaftlich bewertet. Sie soll bewußt das Museum in Bayreuth ergänzen, das den Fokus auf den reifen Komponisten Wagner legt.


    Die Adresse lautet:
    Richard-Wagner-Museum
    c/o Kulturstiftung Leipzig
    Stiftung für Denkmalpflege Stadtkultur und Umweltschutz
    Nikolaikirchhof 2
    04109 Leipzig


    Mit besten Grüßen zum Sonntag
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)


  • "Irgendwo ist er", sagte der Stadtführer, als ich fragte, wer von den Herrschaften da oben Max Bruch sei. Man kann bei 124 Figuren am historischen Rathaus in Köln schon einmal den Überblick verlieren...
    Es soll das älteste Rathaus in Deutschland sein; die Kölner Zünfte ließen es in den Jahren 1407 bis 1414 errichten. 124 Figuren schmücken die Fassade, es sind Persönlichkeiten aus der 2000-jährigen Geschichte Kölns.
    Das Ordnungsprinzip sieht so aus:
    Im Erdgeschoss Persönlichkeiten bis zum Ende des Mittelalters
    Im ersten bis dritten Obergeschoss chronologisch aufsteigend für das Ansehen der Stadt bedeutende Persönlichkeiten
    Im vierten Obergeschoss Schutzpatrone und Heilige der Stadt


    Im zweiten Obergeschoss steht der in Köln geborene Jacques Offenbach (1819-1880) und im dritten Obergeschoss findet man Max Bruch (1838-1920), auf einer Konsole stehend, rechts neben dem Erfinder und Motorentechniker Otto.


    Wer sich die einzelnen Figuren in guter Fotoqualität ansehen möchte:
    WIKIPEDIA Liste der Kölner Ratsturmfiguren

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  • Zum "Verdi- Jahr" hier sein Geburtshaus:

    Le Roncole, auch Le Roncole Verdi genannt, ist ein eingemeindeter Vorort von Busseto, Provinz Parma, Italien. Es ist der Geburtsort von Giuseppe Verdi.
    Sein Geburtshaus steht noch und ist heute ein Museum.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...


  • Der wesentliche Tafeltext:
    In diesem Hause wohnte 1902
    der russische Komponist
    Nikolaj Rimsky-Korsakow
    In jenem Jahr fand hier eine Begegnung
    zwischen ihm und dem jungen
    Igor Strawinsky statt,
    die für dessen musikalische Entwicklung
    von großer Bedeutung war.


    Ein Ehepaar kaufte sich vor Jahren in Heidelberg, Handschuhsheimer Landstraße 72, ein Haus. Eines Tages rief dort unvermittelt eine Musikwissenschaftlerin an und fragte ob sie wüssten, dass in ihrem Hause einmal Rimsky-Korsakow gewohnt habe.


    Nun hätte es ja sein können, dass die überrascht Angerufenen zurückfragen: "na und, wer war denn das?"


    Aber das taten diese Hausbesitzer nicht, denn bei dem Ehepaar handelt es sich um Berufsmusiker vom nahen Nationaltheater in Mannheim. Sie hatten bis dato keine Ahnung, welch prominente Persönlichkeiten schon unter diesem Dach weilten.
    Heute um 17:00 Uhr wurde nun die Gedenktafel in Anwesenheit von etwa fünfzig Personen feierlich enthüllt. Aus dem weit geöffneten Fenster erklang Rimsky-Korsakow - selbstverständlich keine CD, sondern Musik, die auch bei Stromausfall funktioniert...


    Das Tamino-Forum kann ja auch einmal aktuell von so etwas berichten, noch vor der Tagespresse...

  • Inspiriert von diesem Thread habe ich mich gestern auf die Spuren von Wuppertals (Elberfelds) berühmtem Sohn Hans 'Kna' Knappertsbusch begeben und ein paar Bilder für Euch angefertigt. Seiner Eigenschaft als wohl größter Musiker der Stadt (neben / vor / nach Günter Wand?) angemessen wäre sicherlich die Widmung eines repräsentativen Platzes oder einer ebensolchen Straße. In der Realität scheint meine Einschätzung von Hans Knappertsbuschs Bedeutung sich allerdings leicht von der unserer Stadtväter zu unterscheiden, so daß schon der Name der ihm gewidmeten Prachtstraße nichts besonderes erahnen lässt, die sich dann auch als schmaler Fußweg durch die Hecken Wuppertal-Brills erweist:


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    Folgt man dieser hohlen Gasse von der Katernberger Straße aus, so trifft man ein paar Ecken weiter und diverse Höhenmeter tiefer auf die Funckstraße, ganz in der Nähe des (ehemaligen) Bahnhofs Ottenbruch an der Rheinischen Strecke. Von der Tatsache abgesehen, daß Knappertsbusch sicher seine Freude daran gehabt hätte, daß der ihm gewidmete Weg seine Verlängerung höchst passenderweise in der Bayreuther Straße findet, gibt es hier noch zwei weitere Reminiszenzen an den Maestro zu sehen.


    Eher indirekt in diese Kategorie fällt das schöne Fabrikgebäude mit der Hausnummer 97/99, ein paar Meter weiter links von der Einmündung des Knappertsbuschweges gelegen. Hier handelt es sich um die von Hans Knappertsbuschs Großvater (denke ich) Gustav 1834 gegründete Spirituosen-Fabrik, wie es auch auf einer Tafel an der Fassade festgehalten ist. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz:


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    Das Pendlertum dürfte damals noch wenig verbreitet gewesen sein, so daß auch der Chef zumeist in der Nähe der Fabrik wohnte - so auch hier: geht man die Funckstraße zurück in die andere Richtung so findet man mit der Hausnummer 55 das Wohnhaus der Familie Knappertsbusch, und demzufolge auch das Geburtshaus von Hans. Selbiges ziert dann auch eine standesgemäße Gedenktafel:


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    Soweit mein kleiner Ausflug nach Brill für heute. Evtl. werde ich demnächst einmal versuchen herauszufinden, inwieweit das Andenken Günter Wands bei uns in Ehren gehalten wird. :)



    P.S. Alle Bilder lassen sich übrigens durch Mausklick vergrößern.

  • Der Geraer Kapellmeister GMD Prof. Heinrich Laber war von 1914 bis 1941 Hofkapellmeister in Gera. Für heutige Verhältnisse eine wahnsinnig lange Zeitspanne.


    Unter seiner Leitung gab die Reußische Kapelle Konzerte in der Berliner Philharmonie, gab Gastspielreisen in Südeuropa und der Türkei, gastierte in Musikhochburgen wie Mannheim, Kassel, Frankfurt, Würzburg, Bamberg uva. Städten. 1917-1922 gab das Orchester Abo-Konzerte in Leipzig, und der Leipziger Musikkritiker stellte das Geraer Orchester über das Gewandhausorchester, damals unter A. Nikisch. Dieser verhängte dann ein Hausverbot gegen den Kritiker.


    Die hohe Wertschätzung des Geraer Orchesters, die wesentlich durch Laber geprägt wurde, spiegelt sich auch in den Gastdirigaten wider, da stehen Namen wie Hermann Abendroth, Ernst von Dohnany, Hans Knappertsbusch, Carl Schuricht und Felix Mottl.


    Laber selbst dirigierte Konzerte der weltbesten Orchester in Barcelona (zur Weltausstellung 1929), Madrid, Paris, Lausanne, Warschau, Budapest u.a.


    Heute erinnert eine Straße in Gera an den Dirigenten Heinrich Laber. Leider kennen selbst in Gera nur Eingeweihte seinen Namen.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Heute erinnert eine Straße in Gera an den Dirigenten Heinrich Laber. Leider kennen selbst in Gera nur Eingeweihte seinen Namen.



    Das ist das Straßenschild aus Ellingen in Bayern, wo Heinrich Laber am 11. Dezember 1880 geboren wurde.
    Heinrich Laber war ein Meisterschüler des berühmten Dirigenten Felix Mottl in München.
    Am 01.01.1914 wurde er als Hofkapellmeister für die Geraer "Fürstliche Hofkapelle" berufen. Der Klangkörper hatte einen guten Ruf.



    Am 2. März 1950 erlag er einem Herzversagen. Gera und die ganze Musikwelt hatten einen außergewöhnlichen Musiker verloren. Er wurde auf dem Geraer Südfriedhof zu Grabe getragen. [c=H.Hetzer, Mitglied des Geraer Kulturkreises]

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Danke, Harald. Letzteres habe selbst ich als Geraer nicht gewußt!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Evtl. werde ich demnächst einmal versuchen herauszufinden, inwieweit das Andenken Günter Wands bei uns in Ehren gehalten wird


    Kürzlich war ich, auf Max Bruchs Spuren wandelnd, in Köln. Dort gibt es einen Günter-Wand-Platz, der seit dem 24. Oktober 2010 diesen Namen trägt. Es ist der südliche Vorplatz des Kölner Gürzenich; einen besseren Ort hätte man hier nicht wählen können, denn dieser Platz ist eng mit dem Wirken des großen Dirigenten verbunden, der ja von 1946 bis 1974 als Generalmusikdirektor und Gürzenich-Kapellmeister an dieser Stätte prägend wirkte.

  • Während meines Aupairs in Schweden war ich vorgestern in Oslo.
    Dabei ist mir am Nationaltheater folgendes Denkmal aufgefallen, welches ich
    in guter Erinnerung ans Forum sofort abgelichtet habe:



    Es handelt sich um den Komponisten und Dirigenten Johan Halvorsen, welcher mehrere Sinfonien
    und zwei reizvolle Rhapsodien geschrieben hat. 1899 wurde er Chefdirigent des Nationaltheaters, vor
    dem auch dieses Denkmal errichtet steht.


    Beste Grüße
    Christian


  • Wer nur in der Innenstadt von Bonn flaniert, kennt das große Beethoven-Denkmal auf dem Münsterplatz, auch den Betonkopf von Klaus Kammerichs vor der Beethovenhalle, aber nicht das Denkmal des sitzenden Beethoven in der Bonner Rheinaue, wo 1979 die Bundesgartenschau stattfand.
    Dieses Denkmal war eigentlich ursprünglich für Berlin gedacht, wo man 1926 einen Wettbewerb für ein Beethoven-Denkmal ausschrieb. Namhafte Bildhauer beteiligten sich und - wie in solchen Fällen üblich - das Ganze wurde in der Presse ausgiebig diskutiert - man kann auch sagen, dass gestritten wurde, und es kam zu keiner Preisvergabe, man gab diesen Plan schließlich auf.
    Das im Bild gezeigte Denkmal stammt von dem Bildhauer Peter Christian Breuer, der es jedoch nicht vollenden konnte, er starb 1930. Das Denkmal wurde 1938 nach einem noch vorhandenen Gipsmodell des Breuer-Schülers Fritz Diederich ausgeführt.
    Die Figur aus grauem Granit ist in 2½ facher Lebensgröße dargestellt. Das Denkmal hatte bei seiner Erstaufstellung einen anderen Platz (am Alten Zoll), wurde dort 1949 entfernt und steht nun seit 1977 in einer Gesamthöhe von etwa 2,50 Meter an diesem Ort.
    Soweit mir bekannt, gibt es einen sitzenden Beethoven nur noch in Leipzig, ein bekanntes Werk von Max Klinger im »Museum der bildenden Künste«
    In Berlin konnte das Denkmal damals wegen der unterschiedlichen Ansichten maßgebender Leute nicht errichtet werden. Auch der Passant unserer Tage darf sich seine eigenen Gedanken machen.
    Schopenhauer hatte allgemein zum Thema Denkmal einmal bemerkt: »...das Monument wird der idealen Person errichtet, nicht der realen...«


  • Kürzlich war ich, auf Max Bruchs Spuren wandelnd, in Köln. Dort gibt es einen Günter-Wand-Platz, der seit dem 24. Oktober 2010 diesen Namen trägt. Es ist der südliche Vorplatz des Kölner Gürzenich; einen besseren Ort hätte man hier nicht wählen können, denn dieser Platz ist eng mit dem Wirken des großen Dirigenten verbunden, der ja von 1946 bis 1974 als Generalmusikdirektor und Gürzenich-Kapellmeister an dieser Stätte prägend wirkte.


    Das stimmt! Einer kurzen Nachfrage bei Tante Gugel nach steht es um sein Andenken in seiner Heimatstadt allerdings eher mau: bisher konnte ich lediglich herausfinden, daß die hiesige Dependance der Kölner Musikhochschule den Namen 'Günter Wand-Haus' trägt.


    Irgendwann werde ich aber herausfinden, ob das wirklich alles war...

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  • Nun habe ich bei meinen Fotos auch noch den im Beitrag Nr.74 erwähnten sitzenden Beethoven von Max Klinger gefunden.
    Der "Klinger-Beethoven" in Leipzig ist größer (Höhe 3.10 m) und prächtiger als der Granitblock in Bonn.
    Der Künstler soll 17 Jahre an dieser Statue gearbeitet haben und präsentierte sein Werk 1902 erstmals in der Wiener Sezession und danach in mehreren europäischen Städten.
    Bereits in den 1880er Jahren, als Max Klinger in Paris lebte, beschäftigte er sich mit dieser Idee, wie ein erster Modell-Entwurf beweist.
    Ganz im Gegensatz zum auf der grünen Wiese sitzenden Beethoven in Bonn, ist hier eine materielle Prachtentfaltung zu bewundern:
    verschiedenes farbiges Gestein, Bronze, Glas und Elfenbein- und Edelsteineinlagen.


  • Am 14. Dezember1861 ist Heinrich Marschner in Hannover gestorben, ein Grund, gerade heute diese an einem Haus in Leipzig angebrachte Gedenktafel im Forum zu zeigen.
    Ähnlich wie Robert Schumann zum Jurastudium nach Heidelberg kam, kam Heinrich Marschner zum Jurastudium nach Leipzig, das war im Jahre 1813.
    Ähnlich wie Robert Schumann, interessierte ihn die Musikkunst mehr als juristische Studien.
    Zunächst weilte Marschner nur zwei Jahre in Leipzig, kam jedoch im Sommer 1827 mit seiner Frau, die als Sängerin an der Leipziger Oper engagiert war, wieder in die Stadt. Die Marschners logierten in Gasthof »Goldene Laute«, die Lage war günstig, denn von hier aus war es nicht weit zum damaligen Opernhaus. Im Januar 1831 trat Marschner das Amt des Hofkapellmeisters in Hannover an und verließ Leipzig.
    Die »Goldene Laute« steht heute nicht mehr; die Gedenktafel befindet sich an einem Gebäude, das 1926 errichtet wurde.
    Standort: Ranstädter Steinweg am Durchgang zu den Häusern Nr. 6, 8, 10 und12


  • Bei einem Fotowettbewerb würde man mit dem hier eingestellten Bild keinen Blumentopf gewinnen. Ein Absperrgitter, trübes Wetter und das Saisonende für Wasserspiele ließ am Tag dieser Aufnahme nicht mehr zu; aber im Internet findet man unter diesem Stichwort brillante Aufnahmen von diesem Objekt; der Brunnen hat es verdient, unter Idealbedingungen betrachtet zu werden; eine wunderschöne Arbeit im Jugendstil.


    Der Brunnen steht in engem Zusammenhang mit dem gleichzeitig eingestellten Beitrag im Thread »Der Musiker Gräber«
    Allgemein gilt, dass dieser Brunnen geschaffen wurde, um der von den Stuttgartern so geliebten Opernsängerin Anna Sutter zu gedenken. Allerdings ist bis heute noch kein Beleg bekannt, der dies offiziell beurkundet. Als Tatsache kann lediglich gelten, dass die Sängerin und der Bildhauer gleichaltrig und miteinander befreundet waren.
    Der hier nur im Teil gezeigte Brunnen steht heute im oberen Schlossgarten vor dem Nebentrakt des Staatstheaters Stuttgart, also zwischen Schauspiel und Oper, auf meinem Foto seht man rechts im Hintergrund das Opernhaus. Der Brunnen entstand im Jahre 1914 und stand ursprünglich am Künstlereingang der Staatsoper, also an der Rückseite des Großen Hauses, die Göttin saß direkt mit dem Rücken zur Eingangstür. 1963 fand eine Umgestaltung statt und heute steht der Brunnen in der Grünanlage. Der Brunnen wurde von Karl Donndorf und R.W. Schönfeld geschaffen. Die Anlage stellt eine Allegorie dar; die Schicksalsgöttin sitzt in der Mitte des geschwungenen Halbrunds und hat die Arme weit ausgebreitet. Die Liebespaare an den beiden Enden des Brunnens symbolisieren Freude und Leid. Auf der rechten Seite schaut eine Frau zu einem sitzenden Mann auf, der einen Siegerkranz trägt und die volle Schale des Lebens in der Hand hält. Zur Linken der Göttin sieht man die Allegorie des Leids; ein verzweifelter Mann birgt seinen Kopf im Schoß einer sitzenden Frau.
    Am oberen Brunnenrand ist der Spruch in den Stein gemeißelt:
    AUS DES SCHICKSALS DUNKLER QUELLE RINNT DAS WECHSELVOLLE LOS
    HEUTE STEHST DU FEST UND GROSS, MORGEN WANKST DU AUF DER WELLE

  • Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847)


    Der große Saal der Düsseldorfer Tonhalle wird ab 7. Februar 2014 zu Ehren des früheren Düsseldorfer Musikdirektors den Namen Mendelssohn-Saal erhalten:



    In einer Feierstunde vor dem regulären Freitagskonzert der Düsseldorfer Symphoniker, bei der Bundestagspräsident Prof. Norbert Lammert die Festansprache übernimmt, wird die Ehrennominierung erfolgen. Ich hatte in meinem Beitrag Nr. 60 in diesem Thread bereits auf die frühere Tätigkeit Mendelssohns in Düsseldorf hingewiesen und sein rekonstruiertes Denkmal gezeigt.


    Ortsunkundige fragen sich möglicherweise, warum der bisher namenlose Saal der Tonhalle nicht nach Robert Schumann benannt wird. Die Antwort darauf ist sehr einfach. Einen Schumann-Saal gibt es in Düsseldorf schon lange. Er ist nur wenige hundert Meter von der Tonhalle entfernt.


    LG


    Portator

  • In einem früheren Beitrag habe ich das Museum bereits kurz vorgestellt. Jetzt wird es am 3. Februar in vergrößerter Form wieder eröffnet (leider mußte dafür das Institut für Musikwissenschaft aus dem Haus weichen).


    Freier Eintritt am Montag von 15-22 Uhr.
    Danach täglich geöffnet von 10-18 Uhr.


    Ort: Mendelssohn-Haus Leipzig
    Goldschmidtstraße 12
    http://www.mendelssohn-stiftung.de


    Mit besten Grüßen
    JLang

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  • Wenn man im Hochtaunuskreis unterwegs ist und durch die Kleinstadt Usingen fährt, kommt man an dieser im Bild gezeigten Stele vorbei. Sie ist etwa zwei Meter hoch, aus Muschelkalk gefertigt und trägt ein Bronze-Relief-Portrait mit der Inschrift »GEIGERKOENIG« Ferner findet man den Hinweis, dass die Lebensspanne des Portraitierten von 1845-1908 reichte. Wenn man sich sachkundig macht und nachfragt, warum sich das kleine Denkmal an diesem Platz befindet, erfährt man, dass seit 1971 anstelle des Geburtshauses des Künstlers das Gebäude der Usinger Volksbank hier steht.


    August Wilhelmj war ein Sonntagskind und wurde am 21. September 1845 hier in Usingen geboren, wo sein Vater herzoglich-nassauischer Hofgerichtsprokurator war, bevor er sich später dem Weinhandel widmete.
    Die Familie zog im Jahre 1850 von Usingen nach Wiesbaden
    Am 31. Mai 1876 gab August Wilhelmj in der evangelischen Kirche zu Usingen sein letztes Konzert in seiner Geburtsstad; er stand auf der Höhe seiner Kunst; aus der Umgebung war das Publikum herbeigeströmt und man ernannte ihn zum Ehrenbürger.
    In Usingen gibt es ein Wilhelmj-Archiv, das unter anderem auch ein von Richard Wagner eigenhändig gefertigtes Blatt in seinem Besitz hat, das die ersten acht Takte des Meistersinger-Vorspiels zum Inhalt hat. Es ist ein Geschenk Wagners an das Haus Wilhelmj, datiert mit dem 30. September 1862. Über die Jahre hinweg gibt es zahlreiche Belege von Kontakten zwischen dem »Geigerkönig« und Richard Wagner.

  • Hallo Taminos,


    beim ersten Mal dran vorbeigelaufen, aber dann doch noch entdeckt habe ich das Denkmal des dänischen Komponisten Johann Peter Emilius Hartmann an der Kopenhagener Garnisonskirche. Hartmann, der mit Niels Wilhelm Gade als Urvater der dänischen Musik gilt, verwendete als einer der ersten dänischen Komponisten Anklänge an die Volksmusik in seinen Werken und verlieh ihn somit den typisch "nordischen" Ton. Obgleich Niels Gade heute eher die Vaterrolle der dänischen Musik zugeschrieben wird, war es doch mehr Hartmann, der nachfolgende Generationen beeinflusste, nachdem Gade dem deutschen Stil verfallen war. Hartmanns Sohn Emil wurde ebenfalls komponist. Das Denkmal stammt von August Saabye und wurde 1905 - fünf Jahre nach Hartmanns Tod aufgestellt.


  • Liebe Taminos,


    bei meiner Sightseeingtour durch Kopenhagen bin ich durch Zufall in einer Sackgasse gelandet und entdeckte im letzten Moment die folgende Gedenktafel an einem Haus!



    Carl Nielsen, Dänemarks größter Komponist lebte an diesem Platz, direkt neben der momumentalen Marmorkirche in den Jahren 1893 bis 1898, also in der Zeit als ihm seine 1890 geheirate Frau zwei weitere Kinder schenkte und trotzdem unglücklich war. Seine Frau, selber eine talentierte Künstlerin, wollte ihren Beruf nicht aufgeben und überließ ihn die drei Kinder ( eines bekam er bereits 1891 ) trotz Verpflichtungen als Komponist und Mitarbeiter am Königlichen Theater um ihren eigenen künstlerischen Drang zu stillen desöfteren für gewisse Zeiträume. Dies brachte Differenzen mit sich, die angeblich in seinen Werken hörbei sein sollen.
    Grüße
    Christian


  • Wenn man in Linz und Umgebung unterwegs ist, kommt man an Anton Bruckner nicht vorbei, er begegnet einen auf Schritt und Tritt.
    Am 4. September 1824 ist er hier in Ansfelden, das nur wenige Autominuten von der Landeshauptstadt Linz entfern ist, geboren. Vom Geburtsort nach St. Florian, wo Bruckner einige Jahre wirkte, führt ein neun Kilometer langer Wanderweg der sinnigerweise den Namen »Sinfoniewanderweg« trägt. Auf der Wegstrecke von etwa zwei Stunden vermitteln zehn Informationstafeln wichtige Daten des Künstlers.
    Das Geburtshaus Bruckners steht in unmittelbarer Nähe zur Kirche, wo Bruckners Eltern bestattet sind. Das Grab des Komponisten findet man am Ende des Wanderweges in der mächtigen Stiftskirche, direkt unter der Orgel.
    Das Geburtshaus ist seit 1971 als Museum eingerichtet. Man kann das Geburtszimmer besichtigen und bisher war ein Originalklassenzimmer aus Bruckners Zeit zu sehen. Das Museum war einige Zeit geschlossen, soll aber - nach Renovierung - ab Frühjahr 2014 wieder zugänglich sein.


  • Nur wenige Schritte vom Geburtshaus entfernt steht dieses 1924 errichtete Denkmal; das sollte man noch ergänzend hinzufügen.

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  • Im Thread »Der Musiker Gräber« wird auf den Lebenslauf der Sängerin etwas näher eingegangen. Da es hier um die Ehrenplätze von Musikern geht, sollen einige Erklärungen zu diesem vergoldeten Kopf gegeben werden.
    Die Opernsängerin Henriette Sontag war zu ihrer Zeit sehr populär. In der Literatur finden sich unwahrscheinliche Geschichten, die mehr oder weniger glaubwürdig sind. So wird zum Beispiel berichtet, dass Madame Sontag in einem königlichen Extrapostwagen nach Göttingen kam und man diesen Postwagen, nachdem sie ausgestiegen war, in den Fluss warf, weil sonst kein Sterblicher mehr würdig war, diesen nach der »Göttlichen« zu benutzen.
    Als sicher darf gelten, dass Goethe, Carl Maria von Weber, Beethoven - um nur einige große Namen zu nennen - zu ihren Bewunderern zählten. Sie war mit Gioacchino Rossini, Daniel Auber und Frédéric Chopin bekannt. Im März 1847 begegnete sie mehrmals Robert Schumann.
    Nur der alte, stolze Turiner Adel, also die Familie des Gatten, schloss sich von der allgemeinen Begeisterung aus, Henriette Sontag soll Italien nie betreten haben.
    Der uns von Schuberts »Schwanengesang« her bekannte Ludwig Rellstab schrieb einen satirischen Roman mit dem Titel »Henriette oder die schöne Sängerin«, was ihm prompt zwölf Wochen Festungshaft einbrachte; er hatte sich politisch etwas zu weit vorgewagt.
    Auch Heinrich Heine konnte es sich nicht verkneifen, einige Spottzeilen bezüglich ihrer Popularität zu verfassen.
    Und natürlich hatte auch Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871), den viele kennen, weil ihm ein preußischer Hofkoch eine Eisspezialität widmete, ein Auge auf die Sängerin geworfen.
    Zum ersten Mal traf er Henriette Sontag 1826 in Berlin und war von ihrer mädchenhaft graziösen Gestalt entzückt. Ende April 1828 trifft er sie wieder in England, wo es zu einem heimlichen Ausritt zu Pferde kommt. Auf dem Heimweg in der Kutsche wehrt die tugendhafte Künstlerin die Annäherungsversuche Pücklers ab, denn sie war zu diesem Zeitpunkt schon mit ihrem späteren Ehemann, dem Grafen Rossi verbunden.
    Für seinen Park in Schloss Branitz ließ Pückler eine vergoldete Büste der Henriette Sontag anfertigen, als Referenz an die Schönheit der Sängerin. 1861 wurde in den bereits bestehenden Kiosk im Park die Säule zur Anbringung der Büste aufgestellt.



  • Beethoven ist ja in diesem Thread bisher schon in 3 Beiträgen vertreten (Nr. 7 / 74 / 76); die Würdigung, die er in der Geburtsstadt Goethes erfahren hat, fehlt noch.
    Einer der drei Figuren im Bild müsste Beethoven sein, aber die allgegenwärtigen Bilder die man im Kopf hat, helfen in diesem Falle nicht weiter, weil es sich bei diesen drei überlebensgroß dargestellten Figuren um eine allegorische Interpretation menschlicher Genialität handelt. In der Mitte steht der hier athletisch wirkende »Beethoven« in Begleitung von zwei Damen - links die »Sinnende« und rechts die »Rufende«
    Seit dem 16. Juni 1951, als es zum ersten Bundesfest des Allgemeinen Deutschen Sängerbundes eingeweiht wurde, steht es auf einer Anhöhe in der Taunusanlage, ab den 1980er Jahren grüßen die Zwillingstürme der Deutschen Bank herüber.
    Die Entstehung des Denkmals hat eine lange Geschichte. Kurz vor Beethovens 100. Todestag forderte die Stadt Berlin acht Berliner Bildhauer auf, sich an einem Preisausschreiben zur Errichtung eines Beethoven-Denkmals zu beteiligen. Der renommierte Georg Kolbe musste ablehnen, weil ihm die Frist zu kurz war. Dennoch wurde, zunächst in Gedanken, danach dann konkreter, 1926 mit dem Entwurf begonnen; der Auftrag der Stadtverwaltung Frankfurt erfolgte 1938. Bei Kriegsausbruch war das Großmodell zwar fertig, konnte aber von der Gießerei Noack in Berlin erst 1948 fertiggestellt werden. Georg Kolbe hat die fertigen Bronzefiguren nie zu Gesicht bekommen, er starb im November 1947.


    Anmerkung:
    Es gibt im Internet eine Fülle weit besserer Fotos von diesem Denkmal, aber man wenn man so des Weges kommt, muss man die vorhandene Situation nehmen wie sie ist - ein Mountainbiker hatte sich am Denkmalsockel eine gemütliche Rast gegönnt...


  • Beethoven-Haydn-Mozart-Denkmal
    Dieses Prachtstück von einem Denkmal steht im Großen Tiergarten zu Berlin, einer Parkanlage von 210 Hektar. Grob kann man sich bei der Suche nach dem 10 Meter hohen Denkmal an der nicht zu übersehenden Siegessäule (66,89 Meter) orientieren, ansonsten sind der Floraplatz und der Goldfischteich (südliches Ende) weitere Orientierungspunkte.


    Die Dichter Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Gotthold Ephraim Lessing waren schon vor den Musikern in Berlin vertreten und es bestand der Wunsch, ihnen bedeutende Komponisten hinzuzugesellen. Man schrieb einen Wettbewerb aus, den der Bildhauer Rudolf Siemering gewann, sein Sohn zeichnete für die Architektur verantwortlich - 1904 waren die Arbeiten abgeschlossen. Das Werk kostete damals 97.000 Goldmark.
    Der offizielle Denkmalname steht in der Kopfzeile, aber man spricht auch einfach vom Komponistendenkmal oder despektierlich vom »Musikerofen« oder dem »Drei-Männer-Ofen«. Der Volksmund hatte solche Assoziationen, weil das Gebilde in der Tat von der Form an Kachelöfen in Berliner Wohnstuben erinnert, wie sie um 1900 üblich waren.
    Vom Stilmix her ist es sicher kein hochrangiges Kunstwerk, dennoch steht es imposant im Park und die Vergoldungen sehen aus, als hätte der Restaurator gerade eben das Vergolderkissen aus der Hand gelegt. Die aus etwa 150 Einzelteilen zusammengesetzte Skulptur wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt und es fehlten nach den Kriegswirren auch einige dieser Teile.
    Nach einer provisorischen Reparatur baute man das Denkmal 1996 im Zuge der Bauarbeiten für den Tiergartentunnel ab; nur der Ziegelkern blieb stehen. In den Jahren zwischen 2001 und 2007 ließ man sich Zeit, um das Denkmal umfassend zu restaurieren; die Kosten beliefen sich auf 980.000 Euro.
    Das Ehrenmal zeigt an seinen drei Seiten jeweils Statuen von van Beethoven, Haydn und Mozart. Das aus Bronze, Kupfergalvanoplastik und griechischem sowie Tiroler Marmor bestehende Monument hat ein Kuppeldach, auf dessen vergoldeter Spitze drei Putten einen Lorbeerkranz in die Höhe halten. Verziert ist das Beethoven-Haydn-Mozart-Denkmal auf dem Dach und zwischen den Schauseiten weiterhin mit vergoldeten Plastiken.
    Mit einem feierlichen Festakt wurde das restaurierte Musikerdenkmal in den Abendstunden des 6. September 2007 der Öffentlichkeit übergeben. Der 75-köpfige »Projektchor Musikerdenkmal«, eine Initiative der Berliner Liedertafel, umrahmte die Feier mit folgenden Liedern: dem »Abendständchen« von Haydn, dem Bundeslied (»Brüder reicht die Hand zum Bunde«) von Mozart und der »Ehre Gottes aus der Natur« (»Die Himmel rühmen...«) von Beethoven.


  • Dieses Denkmal steht in Berlin und wurde 1875 von dem Bildhauer Ludwig Sussmann-Hellborn geschaffen. Es befindet sich im südöstlichen Teil des Tiergartens, fast am Tiergartenrand. Dargestellt sind zwei Frauen, von denen eine auf einer Lyra spielt. Diese antike Harfe symbolisiert die Lied- und Dichtkunst.


    Friedrich Rückert (1788-1866), der sich intensiv mit Volksliedern beschäftigte, erlebte die Errichtung dieses Denkmals nicht mehr, aber dem Fotografierenden fällt sein Gedicht »Das Volkslied« ein:


    Das Schönste ward gedichtet
    von keines Dichters Mund,
    kein Denkmal ist errichtet,
    kein Marmor tut es kund.


    Es hat sich selbst geboren,
    wie eine Blume sprießt
    und wie aus Felsentoren
    ein Brunnenquell sich ergießt.


    Hier tut es der Marmor kund, und das Denkmal scheint Bestand zu haben, denn es wird gerade renoviert, ich musste durch den es umgebenden Bauzaun fotografieren.



  • Wenn man zu einem Liederabend schon einmal in Feuchtwangen weilt, ist es naheliegend im Fränkischen Museum auch die aktuelle Kokoschka-Ausstellung (29. Mai bis 17. August) zu besuchen, zumal diese Ausstellung auch etwas die Musik tangiert, weil neben Grafiken, Lithografien und Plakaten auch das die Beziehung zu Alma Mahler verarbeitende Gemälde »Der verschmähte Liebhaber« zu sehen sind.
    Normalerweise hätte ich im Tamino-Forum darüber nichts gesagt, aber gleich um die Ecke war - für mich völlig überraschend - an einer Hausfassade in kräftigen Lettern Sängermuseum zu lesen (Adresse: Am Spittel 2). Da ist man neugierig, da geht dann natürlich kein Musikfreund seines Weges, sondern hinein.


    Man findet hier die Stiftung Dokumentations- und Forschungszentrum des Deutschen Chorwesens. Diese Institution sammelt eine Menge Dokumente, wertet diese aus, archiviert sie und macht eine Auswahl der interessierten Öffentlichkeit zugänglich.
    So wurde zum Beispiel hier auch ein in Vergessenheit geratenes Schreiben von Robert Schumann identifiziert. In diesem Schreiben, welches an »die liebe Pauline«, Schumanns Schwägerin, gerichtet ist, geben der Komponist und seine Frau Clara die Geburt der Tochter Eugenie, das siebte Kind der Familie Robert Schumann, bekannt - es ist recht spannend, die ganze Geschichte um dieses Autograph zu lesen, weil es exemplarisch zeigt, welche Arbeit hier geleistet wird.
    In der Hauptsache widmet sich das Museum dem Chorgesang, dessen Entwicklung sowohl inhaltlich als auch optisch und akustisch hervorragend präsentiert wird. Einfach faszinierend, wenn man sieht, welchen Stellenwert der Gesang in breiten Volksschichten einmal hatte; viele Solosänger, die Konzert- und Opernbühnen eroberten, gingen damals aus dem Chorgesang hervor.

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