• Hallo,


    auch eine Fuge - ab Laufzeit 14,14 - wenn auch nicht in der strengen Form, wie sie Bach geschrieben hätte.


    https://www.youtube.com/watch?v=4vbvhU22uAM


    Das Werk von B. Britten ist aber auch insgesamt recht hörenswert - nicht nur für "junge Spunde".


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo Zweiterbass,


    ich gebe Dir recht, ein schönes Stück und ein für YouTube wirklich guter Klang - die Fuge finde ich jetzt nicht so stark, aber ich mag es, wenn sie am Ende so langsam in das Anfangsthema rüberrutscht.


    Außerdem fand ich das Orchester sehr harmonisch (was aber auch an der Aufnahmetechnik liegen kann), bis auf die Harfe war eigentlich alles gut durchhörbar.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • weitere Orgelfugen:


    6 kleine Fugen nach dem Stil von Händel


    anscheinend nicht von Händel selbst:


    der Interpret scheibt im einführenden Text:
    The Six Little Fugues are found in the collected works of G. F. Handel edited by the Handel scholar Friedrich Chrysander. Chrysander believed the fugues to be of Viennese origin and of a time later than the Handelian era. Nevertheless, he included them in the collection. The fugues are composed in a manner imitative of the Handel style. The little fugues are played by David Christensen on a Moller organ.



    http://www.youtube.com/watch?v=xWMVo0UB82w



    Die Fugen sind nicht wirklich gut - ich kann auch nicht so sehr eine Imitation des Stils Händels heraushören.


    Aber vielleicht erbarmt sich ja hier ein Kenner....

  • Verdi, Falstaff, Finale


    Hallo m-mueller,


    sicher bin ich mir, dass die Fuge bei 0.17 beginnt; ohne Noten meine ich , dass die "Fuge" bei 0.38 endet, also nur die Einsätze fugenartig (nicht kanonartig) sind, denn was dann kommt, ist keine Fuge mehr, wenn auch die Einsätze von 0.17 - 0.38 wiederholt werden. Aber der Schluss von Falstaff ist für Verdi schon ungewöhnlich - ist ja auch sein Spätwerk.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • 6 kleine Fugen nach dem Stil von Händel


    Hallo m-mueller,


    "...nach dem Stil von Händel..." ist eine Beschreibung des Interpreten, also nicht von Händel - und vom Herausgeber?


    Es sind keine Fugen, nur die Einsätze erfolgen in der Quinte, dann bleiben die Stückchen oft 2-stimmig - und eine Fuge nach dem Verständnis von Bach ist mindestens 4-stimmig ("wenn ich mich nicht sehr täusche").


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Es gibt viele dreistimmige Bach-Fugen (darunter mein Lieblingstück aus der Kunst der Fuge, Contrapunctus 8), die nicht weniger anspruchsvoll sind als die vierstimmigen und vermutlich auch einige zweistimmige (da fällt mir allerdings spontan nur eine ein: e-moll aus WTK I).
    Mehr als vier Stimmen sind eher selten; es gibt ein paar fünfstimmige im WTK (cis-moll aus Band I, glaube ich), dann entsprechende Chorfugen in der h-moll-Messe, in der viele Chöre fünfstimmig sind (das Credo ist theoretisch sogar siebenstimmig mit zwei Violinen zu den fünf Chorstimmen) und das schon erwähnte 6-stimmige Ricercar aus dem Musikalischen Opfer.


    Ich habe mir die "im Stile von" nicht angehört, aber ich vermute, dass rein "technisch" Zweistimmigkeit völlig ausreichend für eine korrekte Fuge ist.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Tatsächlich sind die meisten Fugen im WTK 3-stimmig! Vierstimmige gibt es relativ wenige, wie z.B gleich die C-Dur aus dem ersten Teil, die so "simpel" klingt, aber ein richtiger Hammer ist, so wie die berüchtigte in a-Moll.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose

  • Hallo m-mueller,


    "...nach dem Stil von Händel..." ist eine Beschreibung des Interpreten, also nicht von Händel - und vom Herausgeber?


    Soweit ich das jetzt verstanden habe, hat der Händel-Schüler Chrysander, der eine Gesamtausgabe der Händelschen Werke herausgebracht hat, die Fugen mit aufgenommen (HwV 605 - 610), weil er sie als Imitationen der Kompositionsweise Händels betrachtete. Chrysander selbst glaubte anscheinend, die Fugen seien nach der Händel-Zeit in Wien entstanden.


  • Hallo m-mueller,


    sicher bin ich mir, dass die Fuge bei 0.17 beginnt; ohne Noten meine ich , dass die "Fuge" bei 0.38 endet, also nur die Einsätze fugenartig (nicht kanonartig) sind, denn was dann kommt, ist keine Fuge mehr, wenn auch die Einsätze von 0.17 - 0.38 wiederholt werden.


    Du hast natürlich Recht, eine richtige Fuge ist es nicht - aber ich fand´s dann auch ungewöhnlich für Verdi.

  • Hallo,


    danke für Deinen Hinweis.


    Es wurde zuvor auch nur von der Fuge im "Falstaff" gesprochen.


    Ohne Noten greifbar zu haben orientiert sich die von Dir eingestellte Fuge m .E. etwas frei am überlieferten Fugenschema, was ich nicht als Kritik meine.


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ohne Noten greifbar zu haben orientiert sich die von Dir eingestellte Fuge m .E. etwas frei am überlieferten Fugenschema, was ich nicht als Kritik meine.


    Ja, das höre ich auch so. Es handelt sich wohl eher um fugierte Einsätze. Trotzdem ist der Satz als "Fuga" gekennzeichnet. Insgesamt handelt es sich wohl um eine höfliche Verbeugung gegenüber der deutschen Tradition.

  • Robert Schumann, der eine ganze Reihe von Fugen geschrieben hat, die allerdings meist für Orgel bestimmt sind, hat auch 4 Klavierfugen (op. 72) geschrieben, die ich sehr ansprechend finde.


    Hier eine Aufnahme mit Sviatoslav Richter aus den 80ern


    http://www.youtube.com/watch?v=f63A-_TzR8Y


    Ganz interessant auch eine Einspielung von Demus, der vor allem bei der zweiten Fuge m.E. den "flow" nicht so hinkriegt wie Richter
    http://www.youtube.com/watch?v=TJAhqxKSlpc



    Auf Tonträger habe ich die Stücke im Rahmen einer (sehr preiswerten) Gesamtaufnahme der Solo-Klaviermusik gefunden



    die aber sehr gut zu sein scheint (zumindest bezüglich der Fugen)


    http://www.youtube.com/watch?v…HmQF6x6cSFxZwubTYwQR2ML1t

  • Von Schumanns oben angesprochenen Orgelfugen dürften die 6 Fugen über B A C H (op. 60) am bekanntesten sein.


    Fugen 1 und 2
    http://www.youtube.com/watch?v=d4wjlVm5jsw


    Fugen 3 und 4
    http://www.youtube.com/watch?v=3dUi0x1Pfgo


    Fugen 5 und 6
    http://www.youtube.com/watch?v=EucmgFo7UJs


    von Mario Hospach-Martini an der Orgel von St. Thomas, NY - btw sehr interessante Kirche, neben den Wolkenkratzern der 5th Av. in New York sieht sie sehr klein und zerbrechlich aus - wenn man reingeht, erscheint sie gar nicht mehr als so klein.


    Auf Tonträger zu erhalten vom selben Organisten, allerdings auf einer anderen Orgel



    Auf der CD sind auch die Kanons op. 56 enthalten, deren ganz wunderbare 1. Fuge (Kanon) ich schon bei den "Beste Fugen" angesprochen habe (Version Debussy für 2 Klaviere).

  • ganz interessant vielleicht, die Fugen Robert Schumanns mit denen (op. 16) seiner Frau Clara zu vergleichen. Juan Carlos Rey Tolosa spielt.


    http://www.youtube.com/watch?v=cB_3Q6514YE, ab 1:38


    http://www.youtube.com/watch?v=qIgQnOqMo1A, ab 1:52


    http://www.youtube.com/watch?v=l2ONgmyf_wI, ab 1:44


    Die Fugen erscheinen mir als noch stärker an Bach angelehnt als die ihres Mannes.



    Die Stücke sind auf dieser ebenfalls preiswerten GA der Klavierwerke Clara Schumanns enthalten.


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose
  • Schubert soll ja noch wenige Wochen vor seinem Tod, Kontrapunktunterricht bei Simon Sechter verabredet haben. Lt. Wikipedia habe Sechter (der fast 80 Jahre alt wurde) 6000 (sechstausend) Fugen komponiert, viele Jahre lang mindeststens eine pro Tag... naja, einen Platz im Parnass hat es ihm nicht unbedingt eingetragen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Lieber Johannes, ich dachte schon, 6000 Fugen, WAS für ein Steinbruch, was kann man da alles rausholen - und wollte Dich schon drücken...


    Du kommst aber drumrum, ein Beitrag in wikisource macht klar, worauf dieses ungeheure Mißverhältnis der weltmeisterlichen Anzahl von Fugen zum einen und der völligen medialen Stille zum anderen beruht:

    Zitat

    1850 erhielt er die Stelle eines Professors der Compositionslehre am Wiener Conservatorium, die er bis zu seinem Tode inne hatte. S. war ein ungemein fleißiger und bescheidener Mann. Eigentliches Compositionstalent hatte er nicht. Seine zahlreichen Werke entspringen alle der musikalischen Reflexion, nicht der Empfindung. Daher sind sie längst verschollen. Ihm war das Mechanische der Kunst die Hauptsache. In seinen letzten Jahren hatte er sich die Aufgabe gestellt, täglich eine Fuge zu schreiben. Die Themen dazu erfand er meist auf eine wunderliche, fast kindische Art, indem er irgend einen beliebigen Satz, einem Gespräche oder einer Lectüre entnommen, nothdürftig in Musik setzte. Daß diese Fugen noch steifer wurden, als ihre Themen, ist selbstverständlich.


    Da ich bei Amazon und jpc auch nichts gefunden habe (außer Schriften zur Kompositionslehre), besteht der Steinbruch also doch nur aus losem Geröll - Schade, ich hatte schon gedacht, es sei schon wieder Weihnachten...

  • Fallen wir mal über Mendelssohn her:


    er hat 6 größere Präludien und Fugen geschrieben (op. 35), hier die erste in e-moll, ziemlich gewaltig


    http://www.youtube.com/watch?v=bTlY9elUSNo


    hier sind alle 6 in der Fassung für Orgel (vom Organisten auf die Orgel angepaßt) auf Tonträger erhältlich



    zusätzlich gibt es noch drei Präludien und Fugen op. 37 - und das auf SACD

  • Zitat
    1850 erhielt er die Stelle eines Professors der Compositionslehre am Wiener Conservatorium, die er bis zu seinem Tode inne hatte. S. war ein ungemein fleißiger und bescheidener Mann. Eigentliches Compositionstalent hatte er nicht. Seine zahlreichen Werke entspringen alle der musikalischen Reflexion, nicht der Empfindung. Daher sind sie längst verschollen. Ihm war das Mechanische der Kunst die Hauptsache. In seinen letzten Jahren hatte er sich die Aufgabe gestellt, täglich eine Fuge zu schreiben. Die Themen dazu erfand er meist auf eine wunderliche, fast kindische Art, indem er irgend einen beliebigen Satz, einem Gespräche oder einer Lectüre entnommen, nothdürftig in Musik setzte. Daß diese Fugen noch steifer wurden, als ihre Themen, ist selbstverständlich.


    er hat ja auch hunderte anderer Werke, sogar Opern komponiert. Ich kann das ja überhaupt nicht beurteilen und erwarte auch keine verborgenen Schätze. Aber so ganz klar ist mir nicht, wie ein solch extremes Missverhältnis von "technischer" Kompositionskunst und Fleiß einerseits und vollständiger musikalischer Bedeutungslosigkeit andererseits zustande kommen kann. Man müsste doch eigentlich vermuten, dass bei 6000 ein paar interessante Werke herauskommen. Fraglich ist vermutlich auch, ob die irgendjemand jemals gesichtet hat.


    Anton(in) Reicha, der u.a. auch als Kompositionslehrer tätig war, hat, vielleicht als Echo des WTK eine Sammlung von 36 Fugen komponiert, die komplett eingespielt worden sind. (Kenne ich bisher auch nicht, aber man kann probehören)


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo Felix,


    selbstverständlich hat Mendelssohn als "Wiederentdecker" Bachs mehr als die von mir dargestellten Fugen geschrieben, da fehlt wohl in meinem Satz das "z.B.".


    Nurmalso: bei der Streicherfuge von 1821, die Du verlinkt hast: kommt es Dir nicht auch manchmal so vor, als seien die Instrumente nicht richtig gestimmt oder die Interpreten griffen nicht immer ganz den richtigen Ton? Ich habe jedenfalls den Eindruck, daß ab und zu mal haarscharf was danebengeht.


    Und die Fuge aus Op.81 erscheint mir nur wenig fugig...

  • selbstverständlich hat Mendelssohn als "Wiederentdecker" Bachs mehr als die von mir dargestellten Fugen geschrieben, da fehlt wohl in meinem Satz das "z.B.".


    Keine Sorge, war nicht als Kritik gemeint ;) .


    Nurmalso: bei der Streicherfuge von 1821, die Du verlinkt hast: kommt es Dir nicht auch manchmal so vor, als seien die Instrumente nicht richtig gestimmt oder die Interpreten griffen nicht immer ganz den richtigen Ton? Ich habe jedenfalls den Eindruck, daß ab und zu mal haarscharf was danebengeht.


    Ja, die Herrschaften spielen ziemlich falsch, allerdings ist der dumpfe Klang hier noch ein weiteres Problem. Trotzdem gefällt mir die Fuge mit ihrem Drive richtig gut.


    Und die Fuge aus Op.81 erscheint mir nur wenig fugig...


    Wirklich? Natürlich gibt es auch weniger dichte Stellen, aber in meinen Ohren ist das eine richtige Doppelfugen mit Zusammenführung der beiden Themen etc.. Ich finde das Stück wesentlich "fugiger" als die berühmte e-Moll Fuge aus op. 35. Da gibt es so viele Zwischenspiele, das ich schon zögere, dass als Fuge zu sehen. Bei aller Mendelssohnbegeisterung konnte ich mit diesem Stück noch nie so viel anfangen - irgendwie überladen das ganze. Zwei waschechte Klavierfugen gibt es noch in den Sieben Charakterstücken op. 7, wobei die erste händelianisch flott, die andere aber wieder zu überladen ist.

  • die e-moll aus 35 gefällt mir ausgesprochen gut, allerdings eher in der Klavierversion denn als Orgelstück. Hat Qualität genug, um für Auto-Zusammenstellungen herzuhalten. Dann wird hinterm Lenker richtig abgerockt.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose