Alban Berg: Violinkonzert "Dem Andenken eines Engels"

  • Hallo allerseits,


    Berg arbeitete gerade an seiner Oper Lulu, als der amerikanische Violinist Louis Krasner im Februar 1935 an ihn herantrat und sich ein Violinkonzert wünschte.
    Schweren Herzens und letztlich nur des Geldes wegen, nahm er den Auftrag an und begann sofort seine Ideen niederzuschreiben.


    Innerhalb von Monaten, was für Berg sehr ungewöhnlich war, vollendete er das Werk. Dies tat er in seinem Waldhaus am Wörther See in Kärnten.

    Das von dem amerikanischen Geiger Louis Krasner bestellte Violinkonzert dürfte Mitte des Monats fertig komponiert sein: Zwei Teile zu je zwei Sätzen: Präludium, Scherzo (Allegretto, Andante), Kadenz, Choral (Allegro, Adagio) dann schreib ich die Partitur davon.-

    (Berg an Theodor W.Adorno, 4.Juli 1935)


    Lieber Herr Krasner, ich habe gestern die Komposition des Violinkonzerts beendet...Ich war allerdings so fleißig wie noch nie in meinem Leben und dazu kam, dass mir die Arbeit immer mehr Freude machte. Ich hoffe, ja ich glaube zuversichtlich, dass mir dieses Werk gelungen ist.
    (Berg an Louis Krasner, 16.Juli 1935)


    Wenige Tage nachdem die Gesamtpartitur fertiggestellt wurde (11.August), erlitt Berg einen Insektenstich im Kreuz. Er wurde von einem Arzt behandelt, allerdings konnte auch dieser nichts gegen die Sepsis (Blutvergiftung) tun, wodurch er am 14.Dezember ins Krankenhaus eingeliefert wurde - zuvor kehrte er im November mit großen Schmerzen nach Wien zurück und arbeitete an den Vorbereitungen der Uraufführung der Sinfonischen Stücke aus der Oper "Lulu" am 11.12. - zehn Tage nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus verstarb Alban Berg.


    Berg hatte schon im März bestimmte Vorstellung zur Gestalt und Thematik seines Violinkonzertes, jedoch kam es zu einem Ereignis, wodurch das Werk einen neuen Charakter bekam.
    Die Tochter Alma Mahlers, Manon Gropius, starb an Kinderlähmung im Alter von 18 Jahren. Alma M. und Berg waren sehr eng befreundet - sie hatte ihm finanzielle Unterstützung gegeben, als Bergs Wozzeck gedruckt wurde. Als nun am 22.April Manon starb, gestaltete er sein Werk um und legte es als ein Requiem für Manon an - "Dem Andenken eines Engels".


    Da Berg das Wesen, den Charakter Manons, aber auch ihren Leidensweg thematisch verwendet, steht das Violinkonzert auch als symphonische Dichtung dar.
    (Es deuten einiges daraufhin, dass das Werk auch als Trauerlied für ihn angedacht ist bzw. dies auch eine Rolle gespielt hat. Zudem hat wohl auch die politische Situation seinen Teil dazu beigetragen - einige seiner Werke standen unter einem Aufführungsverbot. Aber dazu können sich ja dann die Experten äußern ;) Jedenfalls spielt wohl nicht nur der Tod Manons eine Rolle, sondern auch autobiografische Züge.)


    Durch den Tod Bergs am 24.Dezember 1935, erlebte er keine Aufführung seines Werkes mehr mit.
    Die Premiere fand im April 1936 in Barcelona statt. Louis Krasner übernahm den Solopart unter dem Dirigat von Hermann Scherchen.


    Es ist Bergs letzte Komposition gewesen, die er vollendet hat - sozusagen ein doppeltes Requiem...(eigentlich wollte ich das als Titel nehmen, aber ich entschied mich für die klassische Variante - den korrekten Beinamen)



    Da ich jetzt durch das Schreiben an diesem Beitrag irgendwie eine gedrückte Stimmung habe, halte ich mich mal dezent zurück.
    Ihr könnt natürlich ergänzen und eure Aufnahmen vorstellen.


    Lieben Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik,


    dieses ist die einzige Aufnahme, die ich von Bergs Violinkonzert habe und kenne, mir fehlen also die Vergleichsmöglichkeiten.
    Trotzdem wage ich zu behaupten, dass diese Aufnahme durchaus empfehlenswert ist. Perlman spielt wunderbar und ohne die kleinsten Wackler, Ozawa und sein Orchester sehr differenziert.



    Liebe Grüsse, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Heißt es nicht "Dem Andenken eines Engels"? Ich hatte es bisher nur so gehört; Google findet Maiks Formulierung, zwar auch ein paarmal, aber deutlich seltener? Weiß jemand Genaueres?


    es ist leider zu lange her, dass ich Dr Faustus gelesen habe, IIRC komponiert Leverkühn ein Konzert für Rudi Schwerdtfeger; ich weiß nicht, ob damit auch auf das Berg-Konzert angespielt wird...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    das Berg-Konzert ist sicher eines der bedeutendsten in dieser Gattung. Jedoch wurde es auch erst nach dem 2. Weltkrieg in die Programme aufgenommen.
    Ich schrieb es an anderer Stelle bereits, dass ich mir das Werk derzeit noch erhöre, einen guten Zugang habe ich noch nicht gefunden.
    Interessant ist es allemal, vor allem, wie Berg im 2. Satz den Bach-Choral "Es ist genug" geschickt in diese teilweise beißende Atonalität einfügt.


    Neben der Aufnahme Hope/Watkins besitze ich auch eine Aufnahme mit Josef Suk und Karel Ancerl, die ich auch gerne weiterempfehlen möchte, auch wegen der anderen auf der CD enthaltenen Konzerte von Mendelssohn und Bruch.



    Noch kurz zur Namensfrage: Die Hope-CD übersetzt dieses "To the Memory of an Angel" mit Gedenken eines Engels, die Übersetzung aus der Suk-CD bringt das Andenken.
    Ich denke, beide Übersetzungen sind zulässig.



    Gruß, Peter.

  • hallo,


    ich habe vor kurzem das konzert mit christian tetzlaff und der jungen deutschen philharmonie in essen live erlebt. ein absoluter höhepunkt des vergangenen jahres. zwingender und bewegter noch als auf der perlman-aufnahme. ähnlich intensiv-beeindruckend ist auch die aufnahme mit thomas zehetmair.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Zitat

    Original von petemonova
    das Berg-Konzert ist sicher eines der bedeutendsten in dieser Gattung. Jedoch wurde es auch erst nach dem 2. Weltkrieg in die Programme aufgenommen.
    Ich schrieb es an anderer Stelle bereits, dass ich mir das Werk derzeit noch erhöre, einen guten Zugang habe ich noch nicht gefunden.
    Interessant ist es allemal, vor allem, wie Berg im 2. Satz den Bach-Choral "Es ist genug" geschickt in diese teilweise beißende Atonalität einfügt.


    AFAIK nicht atonal, sondern dodekaphonisch (auch wenn das für manche Leute wie Pest und Cholera ist, besteht doch ein Unterschied)


    Zitat


    Noch kurz zur Namensfrage: Die Hope-CD übersetzt dieses "To the Memory of an Angel" mit Gedenken eines Engels, die Übersetzung aus der Suk-CD bringt das Andenken.
    Ich denke, beide Übersetzungen sind zulässig.


    Berg (wenn der Beiname von ihm selbst stammt) wird dem Werk wohl kaum einen englischsprachigen Titel gegeben haben... :rolleyes: ?(


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Schreck laß nach, Skandal! Ich dachte, es gibt bei uns längst einen Thread zu diesem Violinkontert! Welch Schande, daß nicht...


    Ja, Berg zitiert Bachs Choral "Es ist genug" - das spannende an Bachs Choral ist, daß er mit drei Ganztonschritten beginnt, genau wie Bergs Zwölftonreihe, mit der er das Konzert beginnt...


    Neben der Ozawa/Perlman-Aufnahme habe ich die wahrscheinlich noch bessere Aufnahme mit Henryk Szeryng und dem BR-RSO unter Kubelik, Studioaufnahme der DG:


  • Hallo Thomas,


    Danke für den Hinweis auf die Berg/Schönberg- CD, die werde ich mir zulegen.
    Seltsam, das auf dem Cover Henryk Szeryng nicht erwähnt wird.
    Was spielt denn der unbekannte Solist Zeitlin ?


    Bei jpc steht diese Angabe:
    Klavierkonzert op. 42
    +Violinkonzert op. 36
    +Berg:Violinkonzert

    Brendel, Zeitlin, Szeryng, Bayr. RSO, Kubelik


    Aufnahme DG 1971/72

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • hallo teleton,


    wenn mich meine erinnerung nicht im stich lässt, hatte zwi zeitlin das schönbergsche violinkonzert uraufgeführt bzw. ist es sogar für ihn geschrieben worden. von daher wird es so sein, dass er schönbergs konzert auf der platte interpretiert. und demnach hat man es wohl versäumt, szeryng für das berg-konzert auf dem cover zu erwähnen. offensichtlich dachte das label, hauptthema dieses 'pakets' seien die schönbergschen konzerte und das berg-konzert wäre lediglich ein 'füller'.


    gruß, siamak

    Siamak

  • @ Wolfgang und Siamak


    genau, Zvi Zeitlin spielt das Violinkonzert von Schönberg, ich habe Siamak nichts hinzuzufügen, ausser, daß ich nicht wußte, daß Zeitlin das Werk uraufführte. Danke für diese Information, dem nicht vorhandenen Booklet war das freilich leider nicht zu entnehmen.

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  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    @ Wolfgang und Siamak


    genau, Zvi Zeitlin spielt das Violinkonzert von Schönberg, ich habe Siamak nichts hinzuzufügen, ausser, daß ich nicht wußte, daß Zeitlin das Werk uraufführte. Danke für diese Information, dem nicht vorhandenen Booklet war das freilich leider nicht zu entnehmen.


    Lt. Wikipedia spielte wie bei Berg Louis Krasner die Premiere des Konzerts (06.12.1940, dir. Stokowski)


    viele Grüße


    JR

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  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    AFAIK nicht atonal, sondern dodekaphonisch (auch wenn das für manche Leute wie Pest und Cholera ist, besteht doch ein Unterschied)


    Ohne Zweifel ist das Werk dodekaphonisch (was für ein schönes Wort!), aber gehört das nicht auch in die Atonalität? Oder gibt es auch tonale Dodekaphonik? ?(



    Gruß, Peter.

  • Hallo,


    das Werk ist im Zwölftonprinzip aufgebaut, von Tonalität ist keine Rede. Dennoch wirkt das Werk häufig tonal bzw. gemäßigt, da die Zwölftonreihe mit verhältnismäßig harmonischen Intervallen aufgebaut ist (z.B. Terzen).


    Deshalb ist das Konzert vielleicht auch so beliebt.


    Für mich persönlich gehört es trotz der am Anfang und am Schluss sehr schönen Atmosphäre nicht zu den besten Stücken Bergs.


    Meine Aufnahme:



    (Das Kammerkonzert darauf verdient meines Erachtens ebenfalls Beachtung).


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Zitat

    Original von petemonova


    Ohne Zweifel ist das Werk dodekaphonisch (was für ein schönes Wort!), aber gehört das nicht auch in die Atonalität? Oder gibt es auch tonale Dodekaphonik? ?(


    "Atonal" ist ein ziemlich ungenaues Wort, das man m.E vermeiden sollte (ich glaube Schönberg verwendete "polytonal"). Ursprünglich war eher "atonikal" gemeint, aber "atonal" eignet sich natürlich besser als Kampfbegriff gegen fiese "Neutöner". Ich meinte hier den Unterschied zur "freien" Atonalität, also nicht an Funktionsharmonik gebunden, aber auch ohne 12-Ton-Reihen.
    Aber natürlich hast Du recht, dass man Zwölftönigkeit (auch ein schönes Wort) als Unterart von Nicht-Tonalität sehen kann


    Vielleicht rede ich Mist, aber als ich neulich zum ersten Mal ein Stück aus Eislers "Deutscher Sinfonie" hörte, dache ich kurz, dass ein Problem der 12-Ton-etc. Musik nicht ist, dass sie zu dissonant wäre. Sondern durch die ständigen Dissonanzen ist sie manchmal nicht mehr dissonant genug, um so etws wie Schock, Trauer und Zorn über hier zB die Greuel der Nazizieit angemessen darzustellen...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Noch einmal zu den empfehlenswerten Aufnahmen des Berg Violin-Konzerts:


    Genannt wurden ja schon


    Perlman/Ozawa


    Zehetmair/Holliger und


    Hope/Watkins.


    Diese drei Aufnahmen schätze ich sehr. Die Hope-Aufnahme habe ich erst seit kurzem (Tamino-indiziert).


    Besonders bemerkenswert ist aber auch noch



    Ich habe nur wenige Aufnahmen von ASM. Aber diese (1992) sollte beim Berg-Violinkonzert nicht übergangen werden.

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Ja, die Mutter ist schon gut. Aber was Levine an schwammigem Orchesterklang erzeugt, ist für mich schwer erträglich.


    Zitat

    Oder gibt es auch tonale Dodekaphonik?


    Gibt es. Alles eine Frage der Reihenmanipulation. Sicher ist das dann keine funktionale Tonalität im Sinn der klassischen Harmonielehre, aber man kann auf 12töniger Basis tonale Zentren erzeugen. Macht z.B. Leonard Bernstein immer wieder.

    ...

  • Hallo allerseits,


    die Aufnahme von Daniel Hope wurde ja schon lobend erwähnt. Auch ich habe sie, jedoch habe ich in das Berg Violinkonzert erst zweimal hineingehört.
    An anderer Stelle sagte ich schon, dass ich sehr erschrocken und abgeschreckt von meinem ersten Hörerleben mit diesem Werk war - daraus resultierte, dass ich das Werk Monate nicht anrührte. Als ich es vor ein paar Tagen (ich glaube etwa vor einer Woche) mir wieder anhörte, war ich zwar nicht hochbegeistert oder erlebte große Emotionen, aber im Vergleich zum ersten Mal konnte ich mir das Werk anhören.
    Beim ersten Mal war es - entschuldigt - schrecklich. Ich hab es einfach nicht ausgehalten. Das war dann später ganz anders.


    Aber dennoch kann ich nicht sagen, dass ich schon einen Zugang zu diesem Werk habe.
    Ich habe einen Schritt dem entgegen gemacht und werde es auch weiterhin versuchen. Ganz besonders nachdem ich mich mit den Hintergründen zu diesem Werk etwas näher beschäftigt habe...mal sehen ob es mir einen besseren Blick und Zugang zu diesem Konzert eröffnet...


    Ich halte euch auf alle Fälle auf dem Laufenden, wie es mit mir und dem Violinkonzert von Berg weiter geht.


    Lieben Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo zusammen,


    dass Maik den Thread, den ich plante, aber vorerst nicht schaffte, eröffnet hat, freut mich sehr. Ich kann mich zu dem herrlichen Konzert und seinen Aufnahmen derzeit nicht recht auslassen und bin noch in einer "Verarbeitungsphase" (von der Überarbeitung einmal abgesehen), aber soviel:


    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Heißt es nicht "Dem Andenken eines Engels"? Ich hatte es bisher nur so gehört; Google findet Maiks Formulierung, zwar auch ein paarmal, aber deutlich seltener? Weiß jemand Genaueres?


    Es heißt auch meines Wissens nach "Dem Andenken eines Engels", so listet es auch der Verlag der Partitur, die Universal Edition. Die Formulierung, die Maik im Threadtitel erwähnt, rührt wohl wirklich von den Segnungen der Internationalen Tonträgerindustrie: Der Namen ist nur mehr auf englisch bekannt ("To the memory of an angel"), und wird fröhlich ins deutsche zurückübersetzt. Dass dabei die Feinheit zwischen Ge- und Andenken auf der Strecke bleibt, wen interessiert's ;)


    Alles weitere irgendwann, wenn ich etwas entspannter bin.


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo Claus und Johannes,


    nun, wenn das alles so ist (ein Weg der leider viel zu häufig eingeschlagen wird - solche Englisch-Deutschen Verfälschungen stehen oder werden ja auch in den Zwiebelfisch Kolumnen erwähnt), werde oder besser gesagt habe ich den Titel und meinen Einführungsbeitrag dementsprechend verbessert!


    Lieben Gruß, Maik


    PS: Claus, tschuldige, dass ich dir vorgegriffen habe, aber es gibt ja noch einiges zu ergänzen - Terrain, in das ich mich nicht wagen wollte...

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

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  • Zitat

    Original von Maik
    PS: Claus, tschuldige, dass ich dir vorgegriffen habe, aber es gibt ja noch einiges zu ergänzen - Terrain, in das ich mich nicht wagen wollte...


    LIeber Maik,


    gar nicht schlimm, derzeit komme ich eh mal wieder zu nix - und den Thread hat das Werk ja verdient, und wie! Und weglaufen kann er ja nun auch nicht mehr...;)


    LG - C,

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo Taminoaner,


    die weiter oben vorgestellte Aufnahme des Berg - Violinkonzertes mit Henryk Szeryng habe ich jetzt auch - das Werk war Neuland für mich (wollte es schon vor Jahren kaufen).
    . . .[ama]B000028CTN[/ama]
    :)Mit der Aufnahme unter den beiden großen Künstlern Szeryng / Kubelik bin ich auch sehr zufrieden und das Werk gefällt mir gut. Ich vermisse allerdings den angekündigten Trauerton zu "Dem Andenken eines Engels". Dieses hatte ich mir anders und schwergewichtiger vorgestellt.


    Auch das Schönberg-Klavierkonzert auf der CD ist hörbar, reißt mich aber nicht in dem Maße vom Hocker, wie viele andere Werke aus der Zeit.
    :rolleyes: Die Werke der Wiener Schule haben dies offenbar für meinen Geschmack alle gemeinsam: Das sind kompositionstechnisch mit der 12Ton-Technik aufwendige Werke, die einen aber keineswegs zu packen vermögen, da sie einen kalt lassen.


    Gar nicht gefallen wollte mir das Violinkonzert von Schönberg, das der große Heifetz schon als unspielbar ablehnte - ich lehne es erst mal für mich als unhörbar ab - Musik ohne Gänsehautfaktor !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich möchte auf eine Tonaufnahme dieses Werkes aufmerksam machen, die ich einst bei Dussmann in Berlin (anläßlich eines Mozert-Konzertes von Badura-Skoda war ich dort) entdeckte.
    Leider findet man die Aufnahme nicht bei Amazon o.ä.


    Es handelt sich um die zweite Aufführung dieses Werkes, 1936, quasi die B-Premiere unter Leitung seines Freundes Webern mit dem Widmungsträger Louis Krasner an der Violine.
    Was für eine sprechende, singende Aufführung von expressionistischem Charakter. Für Freunde dieses Werkes dringend empfohlen.


    So sieht die Aufnahme aus, scheint aber leider z.Zt. nicht erhältlich. Auf der deutschen Site von Amazon findet man sie gar nicht.




    Alle anderen mir bekannten Aufnahmen (es sind nicht wenige) wirken gegenüber dieser mehr oder weniger sinnlos.


    Gruß


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)

  • Man sollte aber dazusagen, daß die Webern-Einspielung aufgrund ihres Alters technisch über weite Strecken höchst unbefriedigend ist und daß auch die Orchesterleistung nicht am heutigen Standard gemessen werden kann. Wenn man diese Einschränkungen akzeptiert, bekommt man eine der spannendsten Einspielungen des Berg-Konzertes.

    ...

  • Die CD erschien auf dem Label Continuum, das meines Wissens nach nur eine paar CDs herausbrachte (u.a. Musik von Lyell Cresswell und James MacMillan), mittlerweile aber nicht mehr existieren dürfte. Ob die Webern-Aufnahme des Berg-Konzertes je auf einem anderen Label erschienen ist, weiß ich nicht. Eventuell bei der BBC anfragen, die zweifellos das Originalband hat.

    ...

  • Zitat


    So sieht die Aufnahme aus, scheint aber leider z.Zt. nicht erhältlich. Auf der deutschen Site von Amazon findet man sie gar nicht.


    Ich spiele ja nur ungern den Spielverderber! ;)
    Beide Aussagen sind falsch!
    Seht hier:


    [ama]B00004ULAL[/ama]



    Zitat


    Alle anderen mir bekannten Aufnahmen (es sind nicht wenige) wirken gegenüber dieser mehr oder weniger sinnlos.


    Na ja, so drastisch würde ich das nicht sehen.
    Es ist bei weitem nicht so, dass Webern und Krasner die einzigen Menschen waren, die Bergs Konzert sinnvoll interpretieren konnten/können...

  • Also dann 'ran an die Bestelltasten! Britische und amerikanische Versandhäuser, die ich überprüft habe, haben die CD nicht gelistet - und auch nicht den Cresswell und den MacMillan. Ob die "Warenneulieferung" also sicher eintreffen wird...?

    ...

  • MStauch:


    Zitat

    Ich habe nur wenige Aufnahmen von ASM. Aber diese (1992) sollte beim Berg-Violinkonzert nicht übergangen werden.


    Also HIER sollte man ASM unbedingt übergehen und das nicht nur wegen des,
    wie Edwin bemerkte, zu beanstandenden schwammigen Orchesterklanges.


    Das Berg-Konzert, um wieder einmal einen Begriff aus der bildenden Kunst zu
    verwenden, ist mehr Klimt und Schiele; bei Frau Mutter jedoch degeneriert
    das herrliche Werk zum pausbäckigen Rubens-Bild und was man da zuletzt sieht/hört ist Botero, der bei Berg ganz gewiss nix zu suchen hat.


    Wo bitte, lieber Edwin, ist Frau Mutter hier "gut" ??
    Das sie die Materie beherrscht, versteht sich ja wohl von selber...


    Seltsam, daß meine Referenz-Einspielung hier noch keine Erwähnung fand:


    Georg Solti mit einer hinreissenden Kyung Wa Chung, von der man annehmen kann, ihr sei das Werk "auf den Leib" geschrieben mit seiner zerbrechlichen Faktur. Solti, ganz gegen sonstige Gewohnheiten,lässt herrlich
    durchhörbar begleiten.... Diese Aufnahme ist ein MUSS für alle Liebhaber dieses Werkes:


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo BBB,

    Zitat

    Wo bitte, lieber Edwin, ist Frau Mutter hier "gut" ??


    Die Erinnerung trog, wurde soeben aufgefrischt - Mutter paßt zu Levine! Jetzt würde mich nur interessieren, welche Ohrenkrankheit ich hatte, als ich Mutter gut fand.
    Zu meiner Rechtfertigung: Ich habe die Aufnahme seit damals nicht mehr gehört. Allerdings wegen Levine nicht.
    Ab jetzt werde ich sie auch wegen Mutter nicht hören... :D
    :hello:

    ...

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