13.02.2014 (Staatsoper Hamburg) Ludwig van Beethoven, "Fidelio"

  • Fidelio/Leonore : Katja Pieweck
    Florestan : Stephen Gould
    Marzelline : Katerina Tretyakova
    Jaquino : Chris Lysack
    Rocco : Wilhelm Schwinghammer
    Pizarro : Robert Bork
    Don Fernando : Jan Buchwald


    Philharmoniker Hamburg und Chor der Staatsoper Hamburg unter der musikalischen Leitung von Jun Märkl;
    Inszenierung und Dialogfassung Hans Neuenfels, Bühnenbild und Kostüme Reinhard von der Thannen.


    (24.Vorstellung seit der Premiere am 04.04.2004)


    Nachdem uns mit Sven Godenrath ein fleissiger Beobachter der Hamburger Opernszene verlustig gegangen ist, will ich mich selber wieder mehr in die Pflicht nehmen und - sofern es die knapp bemessene Zeit erlaubt - etwas häufiger aus der Hansestadt berichten:


    "Das Böse hat wie immer verloren. Das Gute hat wie immer gesiegt.", so ist am Ende in einer Projektion auf den Bühnenvorhang und auch auf der Titelseite des Programmheftes zu lesen. - Aber worin besteht eigentlich der Sieg des Guten in Beethovens einziger und im Standardrepertoire großer Häuser vielleicht politischten Oper? Dem leichten Unbehagen, welches einen am Schluß bisweilen umfängt, ist schon in diversen Inszenierungen Rechnung getragen worden; für einen Überblick vergleiche man hierzu etwa den entsprechenden Abschnitt bei Wikipedia(zuletzt aufgerufen am 16.02.2014). Der Schwerpunkt der Inszenierung von Hans Neuenfels hingegen verortet sich weniger in der politischen Aussage des Werkes als sogenannte Freiheitsoper. Vielmehr stellt er das komplizierte Beziehungsgeflecht der verschiedenen, handelnden Personen in den Vordergrund. Allen voran natürlich das Paar Leonore / Florestan, welches nicht nur singend, sondern auch (in pantomimischer Form) als junges, liebendes, gemeinsam füreinander einstehendes und auch kämpfendes Paar auftritt. Die "Schlusspointe" besteht dann darin, dass sich Florestan (umgeben von Marzelline, Jaquino und Rocco) geschwächt und an den Rollstuhl gefesselt auf der einen Bühnenseite findet, während Leonore auf der anderen Seite steht: Was soll sie, die starke, emanzipierte und freiheitsliebende Frau noch mit einem Mann, der durch die lange und schwere Kerkerhaft gezeichnet, nur noch eine leere Hülle zu sein scheint? Diese Entwicklung war absehbar, spätestens, als sich beide in Abendgardrobe mit Notenpult zum Duett der "namenlosen Freude" nebeneinander auf die Bühne stellten. Und auch das Verhältnis des anderen Paares Marzelline und Jaquino bleibt ungeklärt: Da ist am Ende kein Moment des sich hingebens, weil der andere Mann, der sich als Frau entpuppt, nicht erreichbar ist.


    All dies ist natürlich nicht vergleichbar mit der durchaus reduzierten, aber im Wesentlichen klassischen Fernsehproduktion aus 1968 von Günter Rennert, die ich noch am Abend zuvor angeschaut hatte:



    Und trotzdem bleibt auch Neuenfels am Text. Die Dialoge kommen zwar aus dem off, werden aber neben einem Erzähler von verschiedenen Personen gesprochen und entsprechen weitestgehend dem Original. Und auch am Bühnengeschehen werden keine Veränderungen, Uminterpretationen o.ä. vorgenommen. Einzig im Grabduett nimmt sich Neuenfels eine Freiheit und läßt Rocco seine Angst und seinen Zwiespalt im Alkohol ertränken, so dass Fidelio nicht helfen muss, den schweren Stein zu heben, sondern dem betrunkenen Rocco, wieder auf die Beine zu kommen. Vermutlich dürfte diese Änderung des Textes kaum einem aufgefallen sein, zudem sie absolut schlüssig wirkt.


    Was also als gelungene Regietheater-Inszenierung (mit im Übrigen ausreichend spanischem Ambiente in Bühnenbild und Kostümen) bezeichnet werden kann, wurde durch meistenteils ausgezeichnete musikalische Leistungen unterstrichen:
    Nochmals allen voran wieder Katja Piewecks Fidelio / Leonore und Stepehn Goulds Florestan. Frau Pieweck reüssiert in Hamburg immer mehr als hochdramatischer (Mezzo-)Sopran, wobei sie sich ihre Kräfte an diesem Abend sehr gut einteilte. Von einem störenden Vibrato, welches ich ihr vor einiger Zeit noch "ankreidete" (siehe hier), ist inzwischen nichts mehr zu hören. Als Gast des Abends (alle anderen Rollen wurden aus dem inzwischen durchaus beachtenswerten Hausensemble bestritten) trat der amerikanische Tenor Stephen Gould auf, der für eine Lohengrin- und eben diese Fidelio-Serie an die Alster gereist war. Schon sein Lohengrin hatte für einiges Aufsehen gesorgt, so dass ich an diesem Abend sehr gespannt war. Und tatsächlich: Gleich sein "Gott! welch' Dunkel hier!" hat mich quasi in den Sitz gedrückt. Leider konnte er die Form nicht ganz wahren, und viel dann insbesondere gegen Katja Pieweck etwas ab. Genau andersherum Robert Bork als sehr böse, aber auch ein wenig tuntig aussehender Pizarro: Hier hätte man sich zu Beginn ("Ha! Welch ein Augenblick!") die Bosheit und Durchschlagskraft in der Stimme gewünscht, zu der er im zweiten Akt gelangt ist. Eine "Bank" dafür sein Vorgesetzter Don Fernando gesungen von Jan Buchwald. Vielleicht einzige wirkliche Schwäche des Abends war Chris Lysack, dessen Jaquino neben einer dominant auftretenden und in schönsten Spitzentönen singenden Katerina Tretyakova als Marzelline, sowie ihrem Vater Rocco (Wilhelm Schwinghammer) etwas unterging.


    Die musikalische Leitung oblag an diesem Abend Jun Märkl, der es verstand, mit den Philharmonikern Hamburg ausgesprochen differenziert zu musizieren. Da waren kein "kiecksen" in den Bläsern oder etwaig andere falsche Intonationen auszumachen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Lieber MSchenk,
    hab vielen Dank für Deinen schönen Bericht und die ausführliche Widmung der Inszenierung.


    Zitat MSchenk

    Zitat

    Der Schwerpunkt der Inszenierung von Hans Neuenfels hingegen verortet sich weniger in der politischen Aussage des Werkes als sogenannte Freiheitsoper. Vielmehr stellt er das komplizierte Beziehungsgeflecht der verschiedenen, handelnden Personen in den Vordergrund.


    Ich halte es für legitim, sich dem Beziehungsgeflecht der Personen zu widmen, doch letztlich kommt ja auch Neuenfels nicht umhin, sich dem Freiheitsgedanken zu widmen, weil die Frage der Freiheit/ Unfreiheit ja der Grund ist, aus dem es überhaupt zu diesem Beziehungsgeflecht kommt.
    Aus diesem Grund kann mich nach Deiner Beschreibung die Überlegung von Neuenfels

    Zitat

    Was soll sie, die starke, emanzipierte und freiheitsliebende Frau noch mit einem Mann, der durch die lange und schwere Kerkerhaft gezeichnet, nur noch eine leere Hülle zu sein scheint?


    auch nicht endgültig überzeugen. Denn ihre starkes freiheitsliebendes Handeln hat doch als Ursache die ungerechtfertigte Kerkerhaft Florestans als Ursache. Für mich ist das eine ist ohne das Andere nicht denkbar. Dem musikalischen Hochgenuss, den Du erleben durftest, tut das aber überhaupt keinen Abbruch.
    Also nochmals danke für den anschaulichen Bericht und herzliche Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Zitat

    Zitat: was soll sie, die starke, emanzipierte und freiheitsliebend Frau noch mit einem Mann, der durch die lange und schwere Kerkerhaft gezeichnet, nur noch eine leere Hülle zu sein scheint.

    Diese Ansicht hat mich auch gestört. Selbst, wenn Florestan durch die lange und brutale Kerkerhaft so geschwächt ist, dass er (vorübergehend) im Rollstuhl sitzen muss, was für sich ja ja eigentlich nur ein äußerer Ausdruck dieser brutalen Haft ist, so sollte doch die Intention des "Hohen Liedes der ehelichen Gattenliebe" als eine der tragenden Säulen dieser Oper stark genug sein, dass Leonore, die aus Liebe zu ihrem Mann und aus allgemeiner Abscheu gegen die Tyrannei sogar bereit ist, einen Mord zu begehen und Pizarro umzubringen (ich glaube mich zu erinnern, dass sie es in einer Inszenierung sogar tut), stark genug ist, ihren Florestan wieder auf die Beine zu bringen. Natürlich ist in mancher Inszenierung die rasche Wandlung vom halbverhungerten und halbtoten Florestan zum strahlenden Helden innerhalb kürzester Zeit auch wenig realistisch, insofern hielte ich die Idee, Florestan erst mal in den Rollstuhl zu setzen, nicht mal für so schlecht, aber dass dadurch die vorher so starke Liebe Leonorens so schnell erkalten würde, wer vermag daran schon zu denken?
    Der andere Gedanke, was mit Jacquino und Marzelline geschieht, ist viel spannender und hat mich auch schon immer beschäftigt. Ich habe derzeit vier DVD-Aufnahmen des Fidelio mit:


    - Karl Böhm, Regie Gustav Rudolf Sellner, Berlin 1970,
    - Leonard Bernstein, Regie Otto Schenk, Wien 1978,
    - Christoph von Dohnany, Regie Adolf Dresen, London 1990 und
    - Nikolaus Harnoncourt, Regie Jürgen Flimm, Zürich 2004;


    In nicht einer dieser Inszenierungen ist diese Frage für mich schlüssig beantwortet worden, eigentlich überhaupt nicht beantwortet, wohl die, was mit Leonore und Florestan wird. Aber auch das weitere Schicksal einer der stärksten Figuren in dieser Oper, Rocco, bleibt im Dunkeln. Was wird aus ihm? Er kann nur "Kerkermeister".


    Dennoch auch von mir, lieber Michael, herzlichen Dank, für deinen Bericht über meine Lieblingsoper Nr. 1! Wenn ich auch in Hamburg wohnte, würde ich selbstverständlich bei der Berichterstattung mitmachen. Aber vielleicht komme ich demnächst einmal zu einer Vorstellung! Vielleicht könntest du mir ja mal eine Vorstellung empfehlen. Ich hatte an den Barbier, Don Giovanni, Cosi fan tutte oder Rigoletto gedacht.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Diese Ansicht hat mich auch gestört. Selbst, wenn Florestan durch die lange und brutale Kerkerhaft so geschwächt ist, dass er (vorübergehend) im Rollstuhl sitzen muss, was für sich ja ja eigentlich nur ein äußerer Ausdruck dieser brutalen Haft ist, so sollte doch die Intention des "Hohen Liedes der ehelichen Gattenliebe" als eine der tragenden Säulen dieser Oper stark genug sein, dass Leonore, die aus Liebe zu ihrem Mann und aus allgemeiner Abscheu gegen die Tyrannei sogar bereit ist, einen Mord zu begehen und Pizarro umzubringen (ich glaube mich zu erinnern, dass sie es in einer Inszenierung sogar tut), stark genug ist, ihren Florestan wieder auf die Beine zu bringen. Natürlich ist in mancher Inszenierung die rasche Wandlung vom halbverhungerten und halbtoten Florestan zum strahlenden Helden innerhalb kürzester Zeit auch wenig realistisch, insofern hielte ich die Idee, Florestan erst mal in den Rollstuhl zu setzen, nicht mal für so schlecht, aber dass dadurch die vorher so starke Liebe Leonorens so schnell erkalten würde, wer vermag daran schon zu denken?


    Für mich, lieber Willi, wäre hier die Frage, wie diese "Verschiebung" hin auf ein Beziehungsdrama gemeint ist. Fidelio ist ja nun eine ungemein populäre Oper und jedermann bringt sie mit diesem idealistischen Heroismus der Liebe und Treue in Verbindung. Wenn die Regie hier die Gewichte verschiebt, dann würde ich das so sehen, daß sie letztlich auf die Art, wie Fidelio allgemein gesehen wird, Bezug nimmt. Der Regisseur denkt sich: Warum muß ich das noch einmal betonen, was als Sinn ohnehin schon realisiert ist als Vormeinung beim Publikum? Wenn die Inszenierung vom Mainstream abweicht, die Entfremdung zwischen den Beteiligten aufzeigt, dann muß man das also durchaus nicht so verstehen, als werde diese "idealistische" Dimension kritisch eliminiert, sondern ich z.B. würde das eher so aufnehmen, daß die "Komplikationen" in der Motivation betont werden: Es ist doch nicht ganz so einfach, heroisch zu sein, die menschliche Psyche ist eben kompliziert und hat auch mit den ganz unheroischen Seiten - den Schwächen der menschlichen Konstitution, wozu auch ein gewisser Selbsterhaltungstrieb und Egoismus gehört - zu kämpfen. :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • P.S. Von Siegmund Freud gibt es diese schöne Geschichte, wo er seinen eigenen Traum analysiert. Im realen Leben hat er einem Freund Geld geliehen oder geschenkt und brüstet sich sehr heroisch vor sich selbst damit, daß ihm das ganz leicht gefallen sei. Im Traum träumt er dann aber leider, daß er besagtem Freund gar kein Geld geben wollte. Was sagt das? Nicht, daß seine Freizügigkeit eine Lüge wäre im Sinne einer simplen Entlarvungspsychologie. Wohl aber, so Freud, daß er die Komplexität der Psyche nicht wahrhaben wollte, er eben doch seinen "inneren Schweinehund" (den Geiz) überwinden mußte, was er nur allzu gern prahlerisch verdrängt hat und was ihm der Traum, welcher die verdrängten Motive an die Oberfläche des Bewußtseins befördert, nun peinlich offenbart.

  • Aus diesem Grund kann mich nach Deiner Beschreibung die Überlegung von Neuenfels

    auch nicht endgültig überzeugen. Denn ihre starkes freiheitsliebendes Handeln hat doch als Ursache die ungerechtfertigte Kerkerhaft Florestans als Ursache. Für mich ist das eine ist ohne das Andere nicht denkbar.


    Diese Ansicht hat mich auch gestört. Selbst, wenn Florestan durch die lange und brutale Kerkerhaft so geschwächt ist, dass er (vorübergehend) im Rollstuhl sitzen muss, was für sich ja ja eigentlich nur ein äußerer Ausdruck dieser brutalen Haft ist, so sollte doch die Intention des "Hohen Liedes der ehelichen Gattenliebe" als eine der tragenden Säulen dieser Oper stark genug sein, dass Leonore, die aus Liebe zu ihrem Mann und aus allgemeiner Abscheu gegen die Tyrannei sogar bereit ist, einen Mord zu begehen und Pizarro umzubringen (ich glaube mich zu erinnern, dass sie es in einer Inszenierung sogar tut), stark genug ist, ihren Florestan wieder auf die Beine zu bringen.


    Unbenommen zumindest, was das "Vorher" angeht: Gattenliebe, Freiheitsgedanke etc. als durchaus starke Motivation für Leonores handeln (sie bringt Pizarro allerdings nicht um, zumindest nicht an diesem Abend :pfeif: ). Aber im "Nachher" kann sich doch vieles anders darstellen, als in einer idealisierten Opernhandlung. Insofern mag Neuenfels Ansatz mehr mit der Realität, als mit der Bühne zu tun haben. Allein, wie sich Leonore am Ende entscheidet werden wir nie erfahren.


    Der andere Gedanke, was mit Jacquino und Marzelline geschieht, ist viel spannender und hat mich auch schon immer beschäftigt. [...] Aber auch das weitere Schicksal einer der stärksten Figuren in dieser Oper, Rocco, bleibt im Dunkeln. Was wird aus ihm? Er kann nur "Kerkermeister".


    Tja, immer diese offenen Enden. - Wenn ich inszenieren müsste, würden Marzelline und Jaquino nicht zusammenfinden. Auch Marzelline scheint mir eine starke Persönlichkeit, die sich spätestens aufgrund des Vorbildes Fidelio/Leonore in ihrem Handeln vom Vater (ohnehin ein fragwürdiger Charakter) emanzipieren wird; Jaquino wird dazu sicher nicht benötigt und er scheint mir quasi der Verlierer dieser Oper zu sein (so wie Erik im Holländer).
    Und Rocco? - Wer glaubt, dass nach Pizarro ein gerechterer Herrscher kommt, wird durch die Geschichte häufig eines besseren belehrt. Insofern: Kerkermeister werden immer gebraucht :(


    Vielleicht könntest du mir ja mal eine Vorstellung empfehlen. Ich hatte an den Barbier, Don Giovanni, Cosi fan tutte oder Rigoletto gedacht.


    Wenn Du ein wenig in Gestern in der Oper stöberst, solltest Du einige meiner Berichte aus der Hamburger Staatsoper finden, so z.B. auch zum Don Giovanni (eher nicht!), oder zur Così fan tutte(durchaus). Und wenn Du dann tatsächlich in die Hansestadt kommst, gib rechtzeitig Bescheid - da sollte sich doch etwas organisieren lassen :hello:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Vielen Dank für den Bericht vom Hamburger Fidelio, leider konnte ich die Aufführung nicht sehen, hätte gern Katja Pieweck als Leonore gehört. Eine Frage, was heißt, Sven Godenrath sei verlustig gegangen? Ich habe seine Beurteilungen immer gern gelesen. Ich weiß nicht mehr genau, ob in dieser Inszenierung die 3. Leonorenouvertüre eingebunden war. Wenn sie vor der "namenlosen Freude" bzw. dem Finale nicht gespielt wird, ist das Stück für mich nicht vollständig. Wie wird darüber gedacht?

    Oper lebt von den Stimmen, Stimmenbeurteilung bleibt subjektiv

  • Ich weiß nicht mehr genau, ob in dieser Inszenierung die 3. Leonorenouvertüre eingebunden war. Wenn sie vor der "namenlosen Freude" bzw. dem Finale nicht gespielt wird, ist das Stück für mich nicht vollständig. Wie wird darüber gedacht?

    Früher war das üblich, um in Ruhe von Kerker auf Finalbild umbauen zu können, aber eigentlich gehört sie da nicht hin und stört dort auch nur den dramaturgischen Fluss, erzählt teilweise nochmal, was eh gerade passiert ist (Trompetensignal usw.) - wenn Leonore III, dann statt der späteren "Fidelio"-Ouvertüre am Anfang - oder noch besser separat im Konzertsaal.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hallo Ralf,


    Vielen Dank für den Bericht vom Hamburger Fidelio, leider konnte ich die Aufführung nicht sehen, hätte gern Katja Pieweck als Leonore gehört. Eine Frage, was heißt, Sven Godenrath sei verlustig gegangen? Ich habe seine Beurteilungen immer gern gelesen.


    das ist eine längere Geschichte, die ich hier nicht ausbreiten möchte; wenn Du etwas suchst, solltest Du dazu seine Sicht der Dinge in seinem Internet-Blog finden.


    Ich weiß nicht mehr genau, ob in dieser Inszenierung die 3. Leonorenouvertüre eingebunden war. Wenn sie vor der "namenlosen Freude" bzw. dem Finale nicht gespielt wird, ist das Stück für mich nicht vollständig. Wie wird darüber gedacht?


    In dieser Inszenierung wird die Leonore III nicht gespielt, allerdings fehlte mir am Schluß auch nichts. Übrigens gibt es wohl auch die Variente, die Leonore III nicht als Zäsur vor dem Finale, sondern ganz am Schluß zu spielen (Fricsay?). Ich persönlich halte den Effekt allein schon aufgrund der Länge der Ouvertüre - die ich ansonsten recht gerne höre - für durchaus verzichtbar, immerhin wird nicht Wagner, sondern Beethoven gespielt ;-)

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.