William Wallace - Schottischer Komponist

  • Bei dem Namen William Wallace denkt der Geschichtskenner erst einmal an den schottischen Freiheitshelden (1270-1305), dem kürzlich mit dem Film "Braveheart" ein cineastisches Denkmal gesetzt wurde. Der Komponist William Wallace lebte von 1860 bis 1940, gehört also zur Hälfte ins 20. Jahrhundert. Da die Musik ausschließlich ins 19. Jahrhundert gehört, platziere ich ihn aber hier.


    Wallace war ein multiple begabter Mensch, Arzt, Spezialist für Augenoperation (als Lazarettarzt im 1. Weltkrieg hat er sage und schreibe 19,000 Krankenakten geschrieben, die meisten Patienten hat er selbst behandelt), Gelehrter, Dichter, Maler, Musikschriftsteller ("Liszt, Wagner und die Prinzessin") und Komponist.


    Die ist laut Booklet die erste CD mit seiner Musik, eine zweite u.a. mit der "Schöpfungssymphonie" folgte wenig später. Die CD enthält vier symphonische Dichtungen, die sich alle auf historische oder literarische Figuren beziehen. Dass eine davon dem Nationalhelden gleichen Namens gewidmet ist versteht sich fast von selbst (1905 war der 600. Todestag). Die den Damen gewidmeten gefallen mir am besten: "The Passing of Beatrice" nach Dante und mit deutliche Reminiszenzen an Liszts Tongemälde sowie "Sister Helen" nach einem Gedicht von Rossetti. Die Musiksprache ist deutlich von Liszt und Wagner geprägt und reicht bis Elgar. Keine ganz große Musik, aber auch nicht nur epigonal und gut zu hören.


    Auch hier wieder Martyn Brabbins und das BBC Scottish SO am Werk, kompetent wie immer. Die CD gibt es inzwischen in der mittelpreisigen Helios-Serie.

  • Ist das nicht der "englische Strauss" lt. Booklet?

    Aus Sicht der Schotten dann aber natürlich der "schottische Strauss". :D Ich finde nicht, dass seine Musik jetzt sehr stark nach Richard Strauss klingt, aber Liszt und Wagner waren natürlich auch für diesen Vorbilder und Elgar hat natürlich viel von Strauss gelernt.