Widerstand gegen das Regietheater wächst unaufhörlich - ist das Ende nah?

  • Zitat

    Zur Ergänzung: »Nicht die Schule, sondern das Gehirn ist der Ort, wo gelernt wird«, so heißt ein Aufsatz von Gerald Hüther und Jürgen Pilz in »pro jugend. Fachzeitschrift der Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e.V.« Darin habe ich gestern gelesen: »Heranwachsende müssen auch lernen, Probleme und Schwierigkeiten in ihrer ganzen Komplexität zu erkennen, d.h. subjektive Einschätzungen und objektive Sachverhalte als voneinander unterscheidbar wahrzunehmen ...«


    Ich möchte nur an den Titel dieses Threads erinnern, wo es um Opernaufführungen geht, die nichts, aber auch garnichts mit dem Libretto zu tun haben!

    W.S.


  • Ich möchte nur an den Titel dieses Threads erinnern, wo es um Opernaufführungen geht, die nichts, aber auch garnichts mit dem Libretto zu tun haben!


    Das halte ich für eine gewagte Interpretation des Thread-Titels ... :untertauch:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zitat

    Zitat von Dieter Stockert: Ich sehe einen Widerspruch darin, dass man sich über eine Sch...hausszene aufregt, aber anscheinend nicht darüber, wenn ein Mord auf der Bühne dargestellt wird, obwohl das eine ja weiß G... eigentlich harmlos ist.

    Lieber Dieter,


    ich habe das schon einmal zu erklären versucht, worin ich den entscheidenden Unterschied sehe. Im Stück geschieht nun einmal ein Mord, der historisch ist. Und das ist aus dem Stück, das darauf basiert, nicht wegzuleugnen. Es kommt aber darauf an, wie der Regisseur ihn auf der Bühne darstellt (siehe dazu meinen Beitrag 1974, den du zwar, wie ich aus deinen Antworten entnehme, gelesen, aber nicht verstanden hast oder nicht verstehen wolltest). Es gibt eine Reihe Opern, in denen ein Mord geschieht, aber die guten Regisseure verstehen eben, das so dezent darzustellen, dass es nicht aufdringlich wirkt und es nicht - wie bei modischen Regisseuren oft üblich - nur auf die Darstellung von übermäßigen Blutlachen und Blutspritzern ankommt.
    Wenn es nach dir ginge, müsste man auch jeden Krimi verbieten und alle historischen Morde aus den Geschichtsbüchern streichen, aber Sch...häuser mit einer Reihe von Sch...ern dürften ja in aufdringlicher Weise dargestellt und beschrieben werden, weil die ja nach deinem Geschmack harmlos sind.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Wenn es nach dir ginge, müsste man auch jeden Krimi verbieten und alle historischen Morde aus den Geschichtsbüchern streichen, aber Sch...häuser mit einer Reihe von Sch...ern dürften ja in aufdringlicher Weise dargestellt und beschrieben werden, weil die ja nach deinem Geschmack harmlos sind.

    Jetzt wird es absurd.

  • Zitat

    Zitat von Dieter Stockert: Jetzt wird es absurd.

    Nicht absurder als deine schon vorher geäußerten Gedanken, auf die das lediglich eine entsprechende Reaktion ist.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Dieter Stockerts Bemerkungen sind natürlich auch deshalb nicht von der Hand zu weisen, weil die besagte Inszenierung aus Barcelona stammt. Das dortige Publikaum hat vielleicht einen etwas anderen Horizont - ist vertraut mit Salvador Dali und Luis Bunuel. Die Eröffnungsszene von Ein andalusischer Hund ist ja noch einmal deutlich schockierender.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Na, ich weiß nicht, Wien ist ja auch die Stadt von Nitsch und Brus, ob das viel über das Opernpublikum sagt?
    Allerdings verstehe ich auch nicht, was grundsätzlich so furchtbar an einem Klo auf der Bühne sein soll.
    Beim Maskenball will ich natürlich auch nichts dergleichen sehen, aber das liegt am Maskenball und nicht am Klo.
    :D

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  • Lust auf ein noch viel absurderes Zitat als das von Dieter Stockert eingestellte (Beitrag Nr. 1984)?
    Bitte sehr:


    Es gibt eine Reihe Opern, in denen ein Mord geschieht, aber die guten Regisseure verstehen eben, das so dezent darzustellen, dass es nicht aufdringlich wirkt

    (Hervorhebung von mir)


    Um dem Opernfreund ein verstörtes Aufschrecken zu ersparen und er weiter einen genussvollen Abend verbringen kann. (Welch eine Perversion, einen Mord dezent und unaufdringlich darzustellen!)

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Der Vergleich hinkt aber schon sehr; Dur muss nicht fröhlich sein, es kann z. B. auch Härte verdeutlichen (und ob Moll stets tieftraurig sein muss?).

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Der Vergleich hinkt aber schon sehr; Dur muss nicht fröhlich sein, es kann z. B. auch Härte verdeutlichen (und ob Moll stets tieftraurig sein muss?).



    Hinkt überhaupt nicht, weil es hier nicht um eigene Ansichten geht, sondern um eine Konvention.

  • Beim Maskenball will ich natürlich auch nichts dergleichen sehen, aber das liegt am Maskenball und nicht am Klo.



    Lieber Kurzstückmeister,


    ich denke, darum geht es ja auch den meisten Opernfreunden; die Tatsache, dass da ein Klo zu sehen ist, finde ich per se weniger schockierend, wenn es denn in einem sinnvollen Zusammenhang mit dem Stück steht; in Verdis Maskenball empfinde ich es jedoch als absolut unpassende, groteske Szenerie, in der es um Provokation und Tabubruch geht, die mit dem, was im Libretto steht und was dem sozio-kulturellen Hintergrund der Entstehungszeit entspricht, beim besten Willen nichts zu tun hat.
    Wenn besagte Klo-Szene in einem modernen Stück vorkommt, und eine sinnvolle Funktion erfüllt, kann ich dies durchaus hinnehmen; als Auslegung und Interpretation von Antonio Sommas bzw Eugène Scribes literarischer Vorlage kann ich sie jedoch nicht ernst nehmen. Daher gebe ich abermals zu bedenken: sollte der Librettist nicht auch als Künstler ernst genommen werden? Sollten wir den Respekt, den wir den Noten entgegenbringen, da wir die Oper ja nicht transponiert und mit E-Gitarre und Synthesizer hören wollen, nicht auch dem geschriebenen Text des Librettos entgegenbringen, ohne ihn nur als ein Steinbruch unverbindlicher Ideen zu sehen, als ein Sammelsurium von Worten, die man beliebig verändern kann?

  • Lieber Hami,


    es ist sinnlos, mit Leuten zu diskutieren, denen es lieber ist, wenn mit dem Hammer draufgehauen und alles - woran Menschen Freude haben - zerschlagen wird, als wenn mit Feingefühl vorgegangen wird. Aber Feingefühl scheint heute nicht mehr gefragt. Man merkt das an der immer grobschlächtiger und ungehobelter werdenden Umwelt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat

    Zitat von Don Gaiferos: Sollten wir den Respekt, den wir den Noten entgegenbringen, da wir die Oper ja nicht transponiert und mit E-Gitarre und Synthesizer hören wollen, nicht auch dem geschriebenen Text des Librettos entgegenbringen, ohne ihn nur als ein Steinbruch unverbindlicher Ideen zu sehen, als ein Sammelsurium von Worten, die man beliebig verändern kann?

    Lieber Don Gaiferos,


    wie Recht du hast. Man lausche einmal den Klängen der Ouvertüre zum Maskenball und frage sich dann, ob das wohl eine Musik ist, die man zu einer Sch...hausszene verwenden kann. Mir wenigstens erscheint der Geschmack derer, die so etwas überhaupt noch verteidigen, doch recht abartig.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat

    Don Gaiferos: ich denke, daran geht es ja auch den meisten Opernfreunden; die Tatsache, dass da ein Klo zu sehen ist, finde ich per se weniger schockierend, wenn es denn in einem sinnvollen Zusammenhang mit dem Stück steht; in Verdis Maskenball empfinde ich es jedoch als absolut unpassende, groteske Szenerie, in der es um Provokation und Tabubruch geht, die mit dem, was im Libretto steht und dem sozio-kulturellen Hintergrund der Entstehungszeit beim besten Willen nichts zu tun hat.


    Genau dies möchte ich hier versuchen zu erklären, aber das kommt bei verschiedenen Schreibern nicht an, wird abgeblockt oder mit phantasievollen Buchzitaten erklärt. Wenn diese Oper den Titel "Ein Opernabend auf dem Klo" hätte, wäre daran wohl nichts auszusetzen. Doch gibt es noch ekligere Beispiele von Opern-Verhunzungen!

    W.S.

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  • Ich werde versuchen das Thema wieder in eine andere Richtung zu bekommen. Ich fürchte nämlich, daß wir Neumitglieder mit dieser Art des Diskutierens vergraulen....
    Wenn man sich den Titel des Threads ansieht und von wann er stammt, dann liegt es auf der Hand, die Frage zu stellen ub dieser Titel überhaupt stimmt - und wie nahe das "Ende" wirklich ist.
    Nun - da bin ich seitkurzem durchaus optimistischer geworden. Zum einen sind solche Prozesse, wie das Absterben einer Mode in der Musik doch eher langwierig, sie verlaufen lange Zeit unbemerkt, dann werden sie ignoriert oder geleugnt, und wenn sie dann in vollem Gange sind, dann ist es zumeist schon zu spät.
    Wenn ich mir die neuesten Videos von Opern ansehe, dann fällt auf, daß im Gegensatz zu vor einigen Jahren immer wieder Neuproduktionen auf den Markt kommen, die entweder "konservativ" oder "konventionell" inszeniert wurden, wenngleich beide Begriffe nicht wirklich zutreffen. Dann gibt es "vorsichtig modernisierte" Inszenierungen, darunter verstehe ich nicht eine Verlegung des Stoffes in eine andere Zeit, sondern eine gewisse "Stilisierung", vor allem des Bühnenbildes. Das ist an sich nichts neues, wurde meist aus Kostengründen an kleineren Bühnen schon immer gemacht.
    Aber diese Phase galt gegen 1975 bereits als überwunden, jeder neue Inszenierung glänzte mit immer prächtigeren Ausstattungen. Angeblich machte die Wiener Staatoper damals ein tägliches Defizit von ca 500.000 Euro (die Wertanpassung durch Inflation ist hier NICHT vorgenommen, es kann also grob das Doppelte angenommen werden...)
    Nun, das waren eben herrliche Zeiten, die vermutlich nicht widerkommen werden. Indes empfinde ich die heutigen Bühnenbilder auch bei sogenannten konventionellen Inszenierungen als karg und stimmungstötend. Darüber hinaus gibt es auch in solchen Inszenierungen immer wieder diesen oder jenen Eingriff von seiten der Regie, vermutlich um die eigenen Gagen zu rechtfertigen. Es hat im Theaterbetrieb, ebenso wie in der Oper immer schon Gehaltsempfänger gegeben, die für ihre meuist hohe Bezahlung nichts geleistet haben. Das hielt man für einen üblen Umstand. Dem folgte aber eine Periode. wo diese Gruppe von Leuten aus irgendwelchen Gründen zeigen wollte was sie konnte - und das war dann noch schlimmer.
    Über diesen letzten Versuch, Stücke umzuschreiben und (diesmal moderat) zu verändern wird es in nächster Zeit einen eigenen Thread geben. Inzwischen können sich die geschätzten Aspiranten zu diesem Thread, informiern und Gedanken machen welche Inszenierungen dazu passen, was hier gerade noch zulässig ist und was nicht, und wem das Ganze nutzen soll....
    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Gerhard Wischniewski: ... es ist sinnlos, mit Leuten zu diskutieren, denen es lieber ist, wenn mit dem Hammer draufgehauen und alles - woran Menschen Freude haben - zerschlagen wird, als wenn mit Feingefühl vorgegangen wird. Aber Feingefühl scheint heute nicht mehr gefragt. Man merkt das an der immer grobschlächtiger und ungehobelter werdenden Umwelt.


    Mein lieber Gerhard!


    Wie Recht du hast! ;(

    W.S.

  • ich denke, darum geht es ja auch den meisten Opernfreunden; die Tatsache, dass da ein Klo zu sehen ist, finde ich per se weniger schockierend, wenn es denn in einem sinnvollen Zusammenhang mit dem Stück steht; in Verdis Maskenball empfinde ich es jedoch als absolut unpassende, groteske Szenerie, in der es um Provokation und Tabubruch geht, die mit dem, was im Libretto steht und was dem sozio-kulturellen Hintergrund der Entstehungszeit entspricht, beim besten Willen nichts zu tun hat.


    Lieber Don,


    persönlich habe ich die etwas dialektische Entgegnung Kurzstückmeisters gerade in diesem Sinne verstanden.

  • Dieter Stockerts Bemerkungen sind natürlich auch deshalb nicht von der Hand zu weisen, weil die besagte Inszenierung aus Barcelona stammt. Das dortige Publikaum hat vielleicht einen etwas anderen Horizont - ist vertraut mit Salvador Dali und Luis Bunuel.


    Wohl eher mit Pedro Aldomovar. Ich erinnere mich an einen seiner Filme, in dem auch in der Öffentlichkeit ges... wurde.

  • Ich bin auch mit Dalí, Buñuel, Almodóvar als Hispanist bestens vertraut. Dennoch erschließt sich mir nicht, inwiefern dies mein Verständnis bzw. meine Akzeptanz für die entsprechende Inszenierung von Verdis Maskenball fördern sollte -- offenkundig ist dies bei mir ja nicht der Fall ;) .
    Trotz meiner entsprechenden Kenntnisse möchte ich den Maskenball nicht als surreale, schrille, subersiv-moderne Almódovar-Dalí-Buñuel-inspirierte Inszenierung sehen.
    Wie sagen die Spanier doch so schön:


    "Al pan, pan y al vino, vino".


    Soll heißen, dass man zum "Brot Brot und zum Wein Wein" sagen soll. Ergo: man soll die Dinge beim Namen nennen. Und Verdis Maskenball ist für mich mit einer Partitur und einem Libretto untrennbar verbunden, die man möglichst eng gemäß der Vorgaben interpretieren und nicht transformieren sollte, wenn man die genannten Namen des Komponisten und des Werkes in seinem Programm führen will. Oder zumindest sollte man, wie bereits sattsam gefordert, dann diese "neue" Oper anders nennen. "Al pan, pan, y al vino, vino." Da ist der spanische Volksmund ganz klar - und bringt auch hier meine Einstellung ganz vortrefflich auf den Punkt.

  • Lieber Don Gaiferos,


    es ist gar zu lustig, wie immer wieder neue Namen an den Haaren herbeigezogen und mit Verdis "Maskenball" in Verbindung gebracht werden. Wenn auch alles das nichts damit zu tun hat, für Heiterkeit ist jedenfalls gesorgt. :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Die Abgründe, in die dieser Thread schon halbwegs geraten ist, kann man nur noch mit Witz ud Humor ertragen:


    Ein Ehepaar besucht ein Stück von Ionesco, das zudem von einem bekannten Regietheater-Freak inszeniert wird.
    Die Bühne ist zappenduster, praktisch nichts ist zu erkennen.
    Da sagt der Mann: "meine Blase drückt so, bevor das Stück beginnt, gehe ich noch schnell auf die Toilette." Er tappt also zum Ausgang des Zuschauerraums, in den Korridor, der auch sehr schlecht beleuchtet ist und findet schließlich mit Mühe die betreffende Tür. Drinnen ist es auch ziemlich finster, aber immerhin steht doch ein großes Gefäß, in das er schließlich seine Miktion verrichten kann.
    Zurück an seinem Platz flüstert seine Frau aufgeregt: "als Du gerade weg warst, hat es schon begonnen und typisch Ionesco und Regietheater: rechts kam einer auf die fast finstere Bühne, pinkelte in eine Vase und verschwand wieder!"


    Viele Grüße ;)


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Lieber Gerhard,


    genau hierbei sehe ich auch das Problem: man versucht, eine Vielzahl von Bezügen herzustellen, um das Werk aus seinem ursprünglichen Kontext herauszulösen. Diese Herauslösung empfinde ich dabei jedoch nicht als Bereicherung, zumindest nicht auf der Bühne. Man begnügt sich nicht mit dem, was ist, sondern ergeht sich in teilweise weit hergeholten Ideen, was da noch alles sein könnte.
    Das mag ja im Einzelfall ganz reizvoll sein. Allerdings würde ich mir doch gerne erst einmal ansehen und anhören, was Komponist und Librettist geschaffen haben, damit ich mir überhaupt erst einmal selbst eine Meinung bilden und meine eigene Interpretation vornehmen kann. Je mehr diese Interpretation von Seiten des Regisseurs bereits vorgenommen wird, desto weniger Spielraum bleibt mir für meine eigene Auseinandersetzung mit dem Werk.


    Statt naturbelassenem, unbehandeltem Verdi bekomme ich ein schwer verdauliches Regie-Theater mit jeder Menge Geschmacksverstärker und künstlicher Farb- und Aromastoffe.


    Der Vergleich mag hinken, aber er gefällt mir zunehmend, je mehr ich darüber nachdenke :D Das Regietheater als das Glutamat des Opernbetriebes. :D


    Man mag einwenden, dass es so etwas wie eine "neutrale" Aufführung eines Werkes nicht geben kann, das man immer nolens volens auch dabei interpretiert; wohl wahr, jedoch ungeachtet dessen kann man schon zumindest versuchen, möglichst nah am als verbindlich anzusehenden Text und Notentext zu bleiben, einschließlich des Wissens, das uns die Forschung über die Gegebenheiten der Entstehungszeit und des historischen Kontextes zur Verfügung stellt.

  • Lieber Joachim Schneider,

    Zitat

    Die Abgründe, in die dieser Thread schon halbwegs geraten ist, kann man nur noch mit Witz ud Humor ertragen:

    genauso ist es.

    Zitat

    Zitat von Don Gaiferos: Man begnügt sich nicht mit dem, was ist, sondern ergeht sich in teilweise weit hergeholten Ideen, was da noch alles sein könnte. Das mag ja im Einzelfall ganz reizvoll sein. Allerdings würde ich mir doch gerne erst einmal ansehen und anhören, was Komponist und Librettist geschaffen haben, damit ich mir überhaupt erst einmal selbst eine Meinung bilden und meine eigene Interpretation vornehmen kann. Je mehr diese Interpretation von Seiten des Regisseurs bereits vorgenommen wird, desto weniger Spielraum bleibt mir für meine eigene Auseinandersetzung mit dem Werk. Statt naturbelassenem, unbehandeltem Verdi bekomme ich ein schwer verdauliches Regie-Theater mit jeder Menge Geschmacksverstärker und künstlicher Farb- und Aromastoffe.

    Lieber Don Gaiferos,


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Hervorhebungen von mir.
    Diejenigen, die am weitesten ausholen, haben sich ja - wie sie selbst zugeben - sich noch nie mit Oper beschäftigt. Da bleibt also nichts anders übrig, alles Mögliche von weit her herbeizuzitieren, weil man von der Sache selbst ja nichts kennt und daher anders seine "Weisheiten" nicht an den Mann bringen könnte.


    Liebe Grüße
    Gerhard



    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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