Ein weiterer im Westen kaum bekannter russischer Komponist ist der in St. Petersburg geborene und gestorbene Vadim Salmanow.
Salmanow erhielt bereits im Alter von sechs Jahren von seinem Vater - einem begabten Pianisten - Klavierunterricht. Allerdings hat ihm der strenge Vater das Klavierspielen erst einmal verleidet. Kurz bevor er im Alter von 18 Jahren ein Musikstudium am Leningrader Konservatorium beginnen wollte, entschied er sich plötzlich um und studierte stattdessen Geologie. Er arbeitete auch einige Zeit als Geologe, besann sich dann aber eines Besseren und begann 1936 doch ein Kompositionsstudium am Leningrader Konservatorium bei Michail Gnessin. 1952 trat er als Lehrer ins Leningrader Konservatorium ein und unterrichtete bis zu seinem Lebensende Komposition, ab 1965 als Professor. Nebenbei nahm Salmanow noch einige politische Tätigkeiten wahr, u.a. als Sekretär des sowjetischen Komponistenverbandes.
Salmanow komponierte vor allem Sinfonien, Chorwerke und Kammermusik, darunter 6 Streichquartette. Für die vier Symphonien hat sich der befreundete Jewgenij Mrawinsky eingesetzt; sie sind alle unter ihm eingespielt. Mrawinsky sagt über Salmanow: „Er ist imstande, Kennzeichen der zeitgenössischen Musik bedingungslos zu kombinieren: Frische, Schlichtheit, Eigensinn, Vielschichtigkeit und genuine Harmonik. (…) Man spürt die Ernsthaftigkeit der lebendigen Emotion und die inspirierende Kraft der Fantansie.“
Die GA der Streichquartette auf 2 CDs hat das Taneyev Quartett zu verantworten. Das erste Quartett von 1945 habe ich gestern gehört und es hat mich mächtig beeindruckt. Es offeriert eine ganz eigene Tonsprache, die deutlich anders klingt als die der Zeitgenossen Schostakowitsch und Weinberg, aber vergleichbar intensiv ist. Ich bin sehr gespannt wie die anderen Quartette sind.