Musik des 20./21. Jahrhunderts - gerade gehört - kurz kommentiert

  • Ich kenne von Henze nur die beiden Opern "Boulevard Solitüde" und der "Junge Lord", ab und an habe ich mal Instrumentales gehört und war immer erstaunt über die gepflegte Langeweile, die hier praktiziert wird. Aber seine Bearbeitungen sind toll! ich denke vor allem an den Monteverdischen "Ulisse", an "Ritter Orlando" von Haydn und an die wunderbaren "Wesendoncklieder" (für Alt und Kammerorchester).

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

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    Die Sinfonia von Berio ist eine Collage - verarbeitet vor allem Mahlers symphonischen Scherzo-Satz aus der 2. Symphonie, die Fischpredigt. Sehr eindrucksvoll - hervorragend gespielt und perfekt aufgenommen dazu von Decca mit dem Concertgebouw Orkest unter Ricardo Chailly.


    Schöne Grüße
    Holger


  • Pieces of Africa ist ein Sampler des Kronos Quartets, auf dem sieben Komponisten aus Afrika vorgestellt werden. Da jedem Quartett mit Ausnahme des südafrikanischen traditionelle Instrumente und teilweise auch Sänger, dem letzten sogar ein Gospelchor beigefügt sind, entsprechen sie nicht mehr dem klassischen Streichquartett sondern sind eigentlich eher Kammerkonzerte.
    Auf die jeweilige traditionelle Musik basierend handelt es sich um sehr gesangliche und rythmische Werke, die sich sehr gut anhören lassen.


    John Doe

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  • Diese ASV-Aufnahme des Klavierkonzertes Nr.1 op. 28 (1961) ist bezüglich der int Qualität der Oberhammer. Wie Batiz mit Tarrago am Klavier eine umwerfende Power und Dynamik umsetzen geht noch einmal voll packend über die NAXOS_Aufnahme mit Marinis/Malaval (die man aber wegen des KK Nr.2 auch haben sollte) hinaus.


    Auch das Harfenkonzert op.25 , dass ich soeben wiedereinmal mit Genuss hörte, geht in diese Richtung und ist kein softes Harfengezupfe; atmosphärisch im 2.Satz; Feuerwerk im 3.Satz.
    8o Whow, was geht da die Post ab. Hörspass pur:



    ASV, 1989, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Mit der Sinfonie Nr.2 (1980) hat Penderecki seine Wende eingeleitet, die aus der avantgardistischen Sackgasse heraus, zu tonalen und geniessbaren Werken führte.
    Nicht das vorher einiges dabei wäre, was ich trotzdem schätze, aber ich gehöre zu den Musikhörern, die seine "Wende" ausdrücklich begrüssen !


    :angel: Heute habe ich mir intensiv die Sinfonien Nr.3 (1988-1995) und Nr.4 (1989) angehört und bin erneut "von den Socken".
    So ist das mit CD-Boxen: Dabei fiel mir auf, das ich zwar die CD´s aus der sehr guten Penderecki-Sinfonien-GA mit A.Wit/National Polnisches RSO (NAXOS) alle mal mehr oder weniger intensiv gehört habe, um mir ein Bild zu machen. Verinnerlicht und dauerhaft als hörenwert eingestuft hatte ich bisher nur die Sinfonie Nr.2.
    Heute muss ich sagen: Auch die Sinfonie Nr.3 gehört zu den essentiellen Sinfonien am Ende des 20.Jhd (dazu kann man im Penderecki-Sinfonien-Thread die informativen Beiträge von Lutgra (Beitrag 3) und MSChenk (Beitrag 9) lesen, denen ich mich inhaltlich voll anschliessen möchte).


    Die Sinfonie Nr.4 ist ebenfalls ein wichtiges und zugängliches Werk, das als emotionales Gegenstück zu seiner Oper Die schwarze Maske 1989 von Maazel in Paris uraufgeführt wurde.


    Hier die NAXOS-GA mit den Sinfonien Nr.1-5,7,8 und anderen Orchesterwerken, die in einer Pappschachtel die Originalen Einzel-CD´s (mit Case) enthält (und natürlich weit preisgünstiger ist, als wenn man die 5 CD´s einzeln kauft):

    NAXOS, DDD


    Wie es aussieht sind meine Favoriten die Sinfonien Nr.2 - 4. An der Fünften kann ich, wie Lutgra, nicht den grossen Gefallen finden. Die Chorsinfonien Nr.7 und 8 mögen ja noch im Falle der 7ten ganz interessant sein, aber die Achte habe ich als recht langatmig in Erinnerung und nicht bis zum Ende durchgehalten; zumal ich Chorsinfonien ohnehin weniger schätze ... aber die drei Favoriten ... :thumbsup:



    (Den Beitrag hatte ich vor wenigen Tagen irrtümlich im falschen Thread "Musik des 20.Jhd und ihre Beurteilungen" gepostet.)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Thomas Ades (Jg. 1971) ist (war) wohl so etwas wie ein Shooting Star der britischen Komponistenszene. Die vorliegende CD versammelt Werke, die zwischen 1990 und 1998 entstanden und werden von niemand Geringerem als Sir Simon dirigiert.

    Das 1997 entstandene Werk Asyla ist eine viersätzige Symphonie von 22:30 Spiellänge. Der Werkzeugkasten des Thomas Ades enthält alle Musikstile der letzten 150 Jahre und daraus bastelt er ein farbiges, kurzweiliges und ziemlich lautes Stück zusammen. Sechs Perkussionisten sind zusätzlich zum Orchester gefordert und zwei Pianisten, die auf gegeneinander verstimmten Klavieren spielen. Es geht gleich munter mit Mahler'schen Kuhglocken los und der erste Satz ist ziemlich wild. Mitten im zweiten Satz taucht dann auf einmal ein spätromantisches Adagio auf. Der dritte Satz ist stark von der Minimal Music geprägt und im letzten hört man viele disparate Dinge aus Klassik, Jazz und Rock.
    Das 10-minütige Concerto conciso, bei dem der Komponist auch am Klavier sitzt, klingt in meinen Ohren wie eine schräge Nummer von Carla Bley.

  • Die neue CD von Gidon Kremer enthält neben dem 2. Violinkonzert von Philip Glass auch eine halbstündige Komposition von Giya Kancheli. Ex contrario für Violine, Cello, Streicher, Keyboard (sampler), Bassgitarre und Performance CD.


    Bei diesem Stück handelt es sich um eine ausgesprochen meditativ gestimmte archaisierende Musik, über weite Strecken sehr ruhig und getragen von langgezogenen Klangflächen. Die Soloinstrumente umspielen diese mit meist schön klingenden kurztaktigen Motiven, Musik als Sehnsuchtsort für eine andere bessere Welt.

  • Interessant ist gerade Lutgras Beitrag 38, aus dem für mich erstmals in Erfahrung gebracht wird, das Thomas Adès nicht nur aktueller Komponist sondern auch ein beachtlicher Dirigent ist.


    Ich würde Thomas Adès im sinfonischen Bereich etwa so unbekannt einstufen, wie den neu nominierten Chef der Berliner PH Kyrill Petrenko ... ist ja egal, auch er macht seine Arbeit ganz ausgezeichnet ....... :yes:
    Ich hörte (und sah) gerade seine ganz vorzügliche Aufnahme von einer der packensten Sinfonien des 20.JHD - die Sinfonia da Requiem von den BBC Proms 3013 mit dem BBC SO:



    :thumbsup: Das Ganze mit Hörspass auf meinem Notebook mit meinem neuen Sennheiser Momentum - Kopfhörer.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Guten Morgen,


    Weinberg-Hype hin oder her, selbst in der Nische beweißt CPO noch Mut in der Programmgestaltung. Die CD enthält Kammermusik für verschiedene Holzbläserkonstellationen und ist bereits dadurch abwechslungsreich gestaltet. Allein dass ein so ungewöhnliches Werk wie die ca. zwanzigminütige Sonate op. 133 für Fagott solo überhaupt aufgenommen wird, ist aus meiner Sicht mehr als verdienstvoll. Die Musik an sich ist ähnlich variationsreich wie die Werkszuammenstellung und bewegt sich zwischen eher harmonischen, melodieseligen Momenten bis hin zu deutlich moderneren Abschnitten. Aus meiner Sicht blitzt die häufig angeführte Nähe zur Musik von Schostakowitsch immer wieder auf. Auch in klanglicher Hinsicht eine hervorragende Rundfunkproduktion (Deutschlandradio Kultur).

    Viele Grüße
    Frank

  • Schostakowitsch: Ballettsuite Nr.5

    Die Ballettsuiten Schostakowitschs bestehen aus diversen Einzelsätzen verschiedener früher Ballette und Filmmusiken zusammengestellt vom Komponisten selbst. Mit Ausnahme der 5., der Bolzen-Suite aus den frühen 30ern datieren sie alle zwischen 1949 und 53 und fallen somit in die Zeit seiner Ächtung.
    Die Ballettsuite Nr.5 ist ein schwungvoll freches Werk, das weder von Ironie noch von Sentimentalität zurückschreckt und sich so eindeutig dem 20. Jhdt. zugehörig erweist.
    Järvi wird mit seiner Interpretation dem Wesen dieser Musik durchaus gerecht, auch wenn ich persönlich gerade bei der Bolzensuite Kuchar den Vorzug gebe.

    John Doe

  • Järvi wird mit seiner Interpretation dem Wesen dieser Musik durchaus gerecht, auch wenn ich persönlich gerade bei der Bolzensuite Kuchar den Vorzug gebe.


    Da stimme ich Dir zu - aber die Katerina Ismailova - Suite auf dieser Chandos-Doppel-CD habe ich nicht mal in russischen Aufnahmen besser gehört. :thumbup: N-Järvi ganz ausgezeichnet mit dem nötigen Biss !
    Von der Chandos-CD-Ausgabe habe ich noch die ursprüngliche Erstaufmachung mit anderem Cover.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die hier vorgestellte Sinfonie (entgegen der Cover- wie auch CD-Beschriftung in f-Moll!) habe ich sozusagen im Vorbeigehen entdeckt und gekauft. Sie ist für jemanden wie mich, dem Avantgarde, Atonales, wie auch immer die Benennungen sind, nur als reine Klangerzeugung, nicht aber als Musik erscheint, tatsächlich Musik, und nicht Klangerzeugung. Ich gestehe, dass ich den Komponisten Martin Scherber nicht kannte, dass kein mir zugängliches Lexikon ihn erwähnt (die "MGG" wird ihn vielleicht kennen), und dass ich beim ersten Hören zunächst glaubte, Bruckners Zehnte zu hören (wobei dann Scherbers Dritte Bruckners Elfte wäre). Die Recherchen - Wikipedia kennt den Mann und bringt einiges über ihn zusammen - zeigen, dass der Komponist schärfste Ablehnung erfuhr, aber auch Zustimmung. Ich wäre eindeutig auf der Seite der Letzteren zu finden...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER


  • Die dritte Symphonie von Martin Scherber ist mir vor einigen Jahren mal second hand untergekommen und ich erinnere dunkel, dass ich sie auch ganz ansprechend fand. Muß ich noch mal hören. Vielen Dank jedenfalls für den Hinweis, dass es die zweite jetzt auch gibt.

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  • Die Schönberg'sche Orchesterversion von Brahms op. 25 von 1937 hat mich bisher nicht so richtig angesprochen, wahrscheinlich lag es an der Interpretation, ich kannte nur die erste Rattleaufnahme.
    Die 1986 entstandene mit MTT und dem RSO des BR gefällt mir wesentlich besser, so macht das Stück Spaß.


  • Hallo zusammen,


    Mieczyslaw Weinberg (1919-1996)
    Symphonie Nr.6
    + Rhapsody on Moldavian Themes

    Glinka Choral College Boys' Choir, St. Petersburg State SO, Vladimir Lande
    Naxos, DDD, 2010


    Da es nur wenige, greifbare Alternativaufnahmen zu geben scheint, am Interessantesten vermutlich Fedosseyev mit den Wiener Symphonikern sowie Sängerknaben auf NEOS, ist diese Naxos-Produktion natürlich sehr zu begrüßen.
    Die enthaltene und der Sinfonie vorangestellte Rhapsodie ist ein schmissiges Werk mit slawisch, folkloristischer Prägung. Das Stück bewegt sich stilistisch im Rahmen einer Ouvertüre von Glinka, Mussorgsky, Rimsky-Korsakov oder auch Dvorak. Dabei denke ich, dass es sich um ein qualitativ doch eher beliebiges Werk handelt, das meiner Ansicht nach nicht das Niveau der vorgenannten Tonsetzer erreicht.
    Der Übergang zur 6. Sinfonie stellt dann einen deutlichen Bruch dar. Aus meiner Sicht ist eine musikalische Nähe zu Schostakowitsch und Mahler erkennbar, zumindest erahnbar.
    Die Kontraste der Sinfonie sowie die melancholischen Momente befinden sich ganz klar auf der Haben-Seite. Dennoch kann das Werk mich unterm Strich zumindest nicht begeistern, im Sinne von "das will ich dringend häufig hören". Unmittelbar große Faszination übt die CD beim ersten Hören zwar nicht aus, fairerweise muss man aber sagen, dass es sich ganz sicher um ein Werk handelt, in das man mehrmals und tiefer eintauchen muss, um es für sich zu gewinnen. Das Textverständnis wäre für die Rezeption möglicherweise hilfreich, ist bei mir mangels entsprechender Sprachkenntnisse oder einer mir zugänglichen Übersetzung aber leider nicht vorhanden.
    In wie weit die Sinfonie gut interpretiert wird, ist schwer zu sagen. Ich bin mit der CD ganz zufrieden und habe nicht den Eindruck, zwingend eine weitere Interpretation zu benötigen. Vorwiegend, weil ich denke, dass mir andere Interpreten nicht unbedingt besseren Zugang verschaffen dürften oder die Werke in einem gänzlich besseren Licht erscheinen lassen würden.


    Viele Grüße
    Frank

  • Berio: Rendering



    Rendering ist Englisch und bedeutet Aufführung, Darstellung, Wiedergabe und Berio bringt hier die Fragmente von Schuberts letzter Sinfonie D-Dur, D 936A aus dem Jahr 1828 zur Aufführung, wobei er die deutlichen Lücken durch eigene Musik schließt.
    Da selbige sehr unspektakulär und flächig gehalten ist, entsteht der Eindruck, dass diese einzelnen sinfonischen Sätze gleichsam aus einem Meer von Musik auftauchen, wobei die Übergänge so gut gemacht sind, dass sie nicht auffallen, sondern viel mehr folgerichtig von einem zum anderen und wieder zurück führen.

    John Doe
    :)

  • Prokofieff's Dritte Symphonie aus ungewöhnlicher Quelle:


    Maurice Abravanel und das Utah SO.


    Nun, Abravanel hat vor dem Krieg in Paris und Berlin gelebt und somit sicher die Musik von Prokofieff kennengelernt. Wie die amerikanische Vanguardaufnahme dann aber auch noch auf eine LP des Wiener Amadeo-Label gekommen ist, ist sicher eine eigene Geschichte.
    Nicht schlecht die Einspielung, wenn auch klanglich nicht mehr ganz frisch.


    Wenn man Prokofieff und Abravanel in die Suchmaschine eingibt, kommt eine obskure Geschichte über Morddrohungen gegenüber dem Dirigenten, als er die 5. Symphonie aufführen wollte. War wohl während der McCarthy-Ära.

  • Im Grunde wollte ich eigendlich immer nur die autentische Aufnahme des Widmungsträgers David Oistrach / Grosses RSO der UDSSR Moskau unter dem Komponisten als Dirigent (Melodiya/Eurodisc) hören. Bis auf die etwas verrauschte Tontechnik ein Hammeraufnahme.


    Andere Aufnahmen, wie Perlman/Metha (EMI) und Kockert/Serebrier (NAxos) sind aber auch sehr ordentlich; für daneben und langweilig halte ich Ricci/Fistoulari (Decca).



    :angel: Eine weitere autentische Hammeraufnahme ist aber auch die mit Leonid Kogan / Staatliches SO der UDSSR Moskau - auch hier mit Aram Khatchaturian am Pult (Supraphon), die 1959 LIVE im Smetana Saal in Prag aufgenommen wurde:



    Supraphon, 1959(VC), ADD


    Auch wenn das (diesesmal) mal MONO ist (ich habe mich beim Hören im WZ seitlich in der Essecke platziert, um das nicht direkt zu merken), so ist diese Kogan Aufnahme der Wahnsinn. Manche Spitzen und hohen Frequenzen klingen etwas verfärbt spitz.
    Kogan hat den Violinpart ebenfalls bestens in allen Facetten einstudiert und spielt noch virtuoser und fetziger als Oistrach, mit atemberaubenden Läufen, die technisch über das vorstellbare hinausgehen - ein Violinwunder ! 8o Aber auch Khatchaturian als Dirigent ist derart angeheizt, dass er das Orchester an die Grenzen des machbaren anspornt. Die Musiker spielen um ihr Leben. Den Finalschluss habe ich noch nie so umwerferfend gesteigert gehört - mit einer grenzenlosen Sidehitze.
    Stürmischer langer Applaus auf der LIVE-Aufnahme und :hail: Gänsehaut pur !
    :angel: Eine Sternstunde der Interpretationsgeschichte.



    Das waren noch Konzerte mit einer ganz anderen Hörkultur als heute üblich - da wurde noch mit Biss bis an die möglichen Grenzen gespielt. In der heutigen Zeit geht das alles viel souveräner und unkomplizierter, sauberer zu ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Die Klavierkonzerte von
    Amirov: Klavierkonzert über Arabische Themen (1957)
    und
    Vasif Adigezalov: Klavierkonzert (1994)


    sind der Hammer an rhythmischer Prägnanz mit einem Schuss Folkore - kurz gesagt - :thumbsup: Hörspass pur ! Es muss auch im späten 20.Jhd nicht alles avantgardistisch klingen um modern und "gut" zu sein ...


    Auch die drei weiteren Klavierkonzerte auf der CD decken einen weiten spätroantischen bis neoklassischen Zeitraum ab, obwohl die KK alle Fünf von 1957 - 2003 komponiert sind.


    NAXOS, 2010, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Max Richter komponierte "Sleep", ein Werk von 8 Stunden Dauer. Ich hörte die CD "From Sleep"mit einer Stunde Dauer. Track 1 stimmte mich ein auf ein vielversprechendes Schlaf-Erlebnis, Track 2 riss mich aus dem Traum mit HUHUHU-HUHU. Mit der menschlichen Stimme in diesem Werk habe ich ein Problem, Track 7 (letzter Track der CD) gefiel mir (wie bereits Track 1). Insgesamt jedoch überwog die Langeweile. Vieles wiederholte sich, es gab keine Überraschungen. Kein Spannungsbogen. Eingeschlafen bin ich nicht.
    Trotz allem frage ich mich, warum ich diese CD bereits 3 mal gehört habe (nicht 3 Mal hintereinander, das wäre zuviel).
    Ich wollte mir ein Urteil bilden, das nicht auf ein einmaliges Hören aufbaut. Ich werde diese CD gewiss noch das ein- oder andere Mal hören.
    "From Sleep" hätte ich eher der New Age Musik des vorigen Jahrhunderts zugeordnet als der heutigen Zeit.

    mfG
    Michael

  • Hallo,



    Alfredo Casella (1883-1947)
    Tripelkonzert op.56 für Klaviertrio & Orchester
    + Ghedini: Concerto dell'albatro für Klaviertrio, Sprecher & Orchester

    Paolo Ghidoni, Emanuela Piemonti, Carlo Doglioni Majer, Pietro Bosna, Orchestra I Pomeriggi Musicali, Damian Iorio
    Naxos, DDD, 2007


    Mein erster Kontakt mit dieser Musik (muss man sicher mehrfach gehört haben) und dieser Aufnahme. Auf Anhieb durchaus in die Schublade "interessant" abgelegt. Es scheint mir lohnend, den unterschiedlichen Stimmungen beider Werke nachzuhören. Das Casella-Konzert für Klaviertrio erscheint mir dabei weniger modern, als das den Hörer stärker fordernde Gegenstück von Ghedini. Letzteres bietet den einzelnen Stimmen sehr viel Raum für solistisches Entfaltung (in gemäßigtem Tempo). Die Bezüge des Trios zueinander entwickeln sich nur langsam und tastend; um den "großen Bogen" nachzuvollziehen muss ich die Scheibe sicher ein paar Male hören. Es handelt sich um eine Live-Produktion. Hier eine Besprechung.
    JPC listet gerade mal eine einzige Alternativaufnahme.


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Frank,


    bei Casella beobachte ich immer alle Neuerscheinungen, so wie auch diese mit dem Tripelkonzert op.56, die ich durch deinen Beitrag erstmals sehe.
    Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass die mit den italienischen Orchestern auf Naxos gemachten Aufnahmen nicht "das gelbe vom Ei" sind, denn alle anderen Alternativaufnahmen sind deutlich vorzuziehen. Zum Kennenlernen sind diese aber sicher gut, zumal - wenn es gar keine anderen Aufnahmen gibt - wie in diesem Falle !


    Bei Casella kannst Du dich auf ein paar ganz positive Überraschungen gefasst machen - das ist Teils unglaublich gute und fesselnde Musik.
    Ich empfehle Dir als nächstes die drei Sinfonien (bes. Nr.2 aber auf Chandos mit Noseda!), A Notte Alta für Klavier und Orchester, Scarlattina für Klavier und Orchester, Orgelkonzert ... alles TOP-Werke des frühen 20.Jhd.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Nachbar aus der Beethovenstadt,


    danke Dir für diesen Hinweis, Wolfgang. Allerdings kommt er für mich etwas zu spät, da ich bereits vor kurzem einen ganzen Schwung Naxos-CDs mit Werken Casellas bestellt habe.
    Gehörte CD macht auch zunächst keinen schlechten Eindruck, so ohne Vergleich.
    Bisher kannte ich nur diese CD. Ich würde mich freuen, wenn CPO seine Aktivitäten hinsichtlich Casella ausweitete. Die Chandos-Produktionen mögen zwar gelungener sein, jedoch sind sie mir einfach zu teuer, auch und gerade in Abwägung der Repertoire-Bedeutung für mich (ganz subjektiv gesehen).


    Viele Grüße
    Frank

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  • Ich habe die hier:


    und mir ist nicht aufgefallen, dass es nicht das Gelbe vom Ei sei.


    Die habe ich auch - aber das ist ja auch eine Werkzusammenstellung von der es sogut wie keine Alternativen gibt. Die 3 Sinfonien und einige Werke für Klavier und Orchester sind ausnahmslos in anderen Aufnahmen besser als die italienischen Naxosen.
    Aus dem Concerto op. 61 liesse sich eigentlich auch noch mehr rausholen. Aber schon besser gelungen als die ersten Sinfonien-Aufnahmen unter Vecchia mit seinem römischen Klangkörper.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo zusammen,



    Mieczyslaw Weinberg (1919-1996)
    Symphonie Nr.12 "In Memoriam D.Shostakovich"
    + The Golden Key-Ballettsuite Nr. 4


    St. Petersburg Symphony Orchestra, Vladimir Lande
    Naxos, DDD, 2012


    Wie Wolfgang weiter oben schon ganz richtig schrieb, ist die Nähe zu Schostakowitsch in dieser groß angelegten, düsteren und emotional dichten Sinfonie unüberhörbar. Nicht weiter verwunderlich, ist das Werk doch DSch gewidmet. Wer einen guten Zugang zu den Sinfonien des Freundes und Vorbildes hat, wird vermutlich auch die Sinfonie Nr. 12 von Weinberg zu schätzen wissen. Die nachfolgende Ballettsuite ist da wesentlich leichtgewichtiger und hat über weite Strecke eher den Charakter von Unterhaltungsmusik. Die Interpretationen erscheinen mir gelungen, engagiert und zupackend, nicht mit allerletzter Finesse gespielt aber in meinen Ohren allemal gut genug, um nicht den Wunsch nach einer besseren Aufnahmen aufkommen zu lassen. Nicht verschweigen möchte ich, dass die Kritik auf Klassik.com allerdings vernichtend war - im Gegensatz zu den Besprechungen, die Naxos auf seiner Seite sammelt. Wie so häufig dürfte hier ein eigener Eindruck sicher den größten Aufschluss geben. Bedenken sollte man, dass es sich um die derzeit einzige aktuell verfügbare Produktion handelt.


    Viele Grüße
    Frank


  • Die habe ich auch - aber das ist ja auch eine Werkzusammenstellung von der es sogut wie keine Alternativen gibt. Die 3 Sinfonien und einige Werke für Klavier und Orechster sind ausnahmslos in anderen Aufnahmen besser als die italienischen Naxosen.
    Aus dem Concerto op. 61 liesse sich eigendlich auch noch mehr rausholen. Aber schon besser gelungen als die ersten Sinfonien-Aufnahmen unter Vecchia mit seinem römischen Klangkörper.


    Ja, ich habe jetzt nochmal in die "Pagine di guerra" reingehört - das ginge auch besser.

  • Heute habe ich mir wieder einmal zwei grosse Sinfonien ds 20.Jhd zu Gemüte geführt, die es in sich haben.


    Besonders die Sinfonie in drei Sätzen hat mich schon zu einer Zeit (in meinen Klassik-Anfängen) in der Aufnahme auf CBS-LP mit Strawinsky himself als Dirigent berührt, als ich noch nicht vollumfänglich bereit für solche modernen Klänge war. Aber es war eines meiner grossen Anfangswerke auf dem Weg ins fortgeschrittene 20.Jhd.


    Die CD-Aufnahme mit Dutoit zählt auf jeden Fall zu den besten Aufnahmen beider Strawinsky-Sinfonien. Interpretation und formidable Klangqualität tragen zum Hörspass erster Klasse bei.
    Soweit ich mich erinnere hatte die CD damals in der Stereoplay schon höchstwertige Kritik erhalten: 10-10-10-10.



    Decca, 1982, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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