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Original von Alfred_Schmidt
"Hätte der Schubert länger gelebt, so hätte aus ihm ein guter Komponist werden können.“ Dieser durchaus selbstbewusste Satz stammt von Franz Lachner, einem von 4 Brüdern (eigentlich 3 Brüder und ein Stiefbruder) welche sich alle um die Musik verdient gemacht haben. Franz (1802-1890) war der älteste und zugleich auch Produktivste. Zu Lebzeiten bekannt und geschätzt, ist er heute beinah vergessen.
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Original von Bernd Schulz
Ein Bläseroktett von Lachner (mit einer Flöte und einer Oboe) ist mir auch schon mal untergekommen. Nicht ganz schlimm, das Stück, aber wenn man die entsprechende Besetzung zusammen hat, spielt man lieber Reinecke....
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In meinen Augen ist das eher ein kleiner (im Vergleich zu Schubert richtig kleiner) Meister. Viel vermissen würde ich nicht, wenn ich seine mir bekannten Werke nicht kennen würde.
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Original von Alfred_Schmidt
Franz Lachners Streichquartette sind nämlich meiner Meinung nach über jeden Zweifel ergaben - und - so meine ich - im äussersten Maße hörenswert.
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Wahrscheinlich ist sein Bruder Ignaz Lachner interessanter.
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Original von Alfred_Schmidt
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Wahrscheinlich ist sein Bruder Ignaz Lachner interessanter.
Ignaz Lachner wird demnächst ein eigener Thread gewwidmet. In der Tat sind seine Streichquartette - ich kenne nichts anderes von ihm - NOCH beeindruckender als jene des eigentlich berühmteren Bruders. Deshalb habe ich ihn mir auch für später aufgehoben....
DAß DIR das aber aufgefallen ist, das wundert mich - nachdem ich Deinen musikalischen Geschmack kenne - schon sehr......
Üblicherweise ist Bläserkammermusik wesentlich "leichter" als z.B. Streichquartette, insofern wäre das schon möglich.
Zitat von »Kurzstueckmeister«
Das würde mich aber schon wundern, wenn Lachner in der übrigen Kammermusik ein Kleinmeister wäre, der aber im Streichquartett Epochales hervorgebracht hätte.
Zitat von »Alfred_Schmidt«
Franz Lachners Streichquartette sind nämlich meiner Meinung nach über jeden Zweifel ergaben - und - so meine ich - im äussersten Maße hörenswert.
Ich habe mal in die Klangschnipsel von Franz' Quartetten hineingehört. Das klingt sehr attraktiv und eingängig (insofern verstehe ich, warum es Alfred gefällt). Andererseits, das läßt sich aber anhand so kurzer Ausschnitte kaum beurteilen, scheint es mir für ca. 1850 ziemlich konservativ und auch nicht sehr quartettmäßig (zu viel Melodie+Begleitung) zu sein. Insofern sehe ich auch eine gewisse Gemeinsamkeit mit frühen Schubert-Werken: Klassizismus + eingängige Melodik. Wenn es nicht gerade Vollpreis wäre, würde ich mir bei Gelegenheit wohl mal eine CD besorgen. (An Bläserquintetten usw. habe ich dagegen keinerlei Bedarf...).
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Ich weiß jetzt nicht auswendig, ob Streichquartettiges auf meiner Franz-Lachner-CD drauf ist, ich erinnere mich an ein Klaviertrio und ein größer besetztes Kammermusikstück. Franz Lachner gehört zu den mich am wenigsten ansprechenden Komponisten meiner Sammlung. Wahrscheinlich ist sein Bruder Ignaz Lachner interessanter.
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Die Frage ist, ob man Herrn Lachner mit dieser Rubrik-Überschrift wirklich einen Gefallen tut oder mit diesem Satz über Schubert nicht doch gleich zu Beginn total desavouiert, bevor man überhaupt bei ihm selbst angekommen ist...