Entdeckungen: Neue Stimmen

  • Lieber Alfred!
    Das ist ein ganz vielversprechendes Programm:


    Ich bin gespannt!


    Hast Du schon mal überlegt, wo und wie wir das Inhaltsverzeichnis platzieren? Das es - über kurz oder lang - praktisch in der Mitte des Threads ist, macht ja keinen Sinn.


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Da wir gerade dabei sind, über das Fortkommen der hier vorgestellten "Neuen Stimmen" zu berichten, kann ich vielleicht erwähnen, dass Kristian Benedikt in Wien als Otello eingesprungen ist und einen sehr beachtlichen Erfolg hatte. Auch die Kritiken haben die Leistung von Kristian Benedikt positiv beurteilt!


    Mich haben zwei Freunde angerufen, da sie wußten, dass ich den litauischen Tenor hier vorgestellt habe, und sie berichteten sehr begeistert! Einer legte auch die Kritik des "Neuen Wiener Merker" bei. Darin hieß es:

    Zitat

    ....Der Litauer Kristian Benedikt, der bereits in der ersten Vorstellung der Serie eingesprungen war, folgt hier den Intentionen des Dirigenten weitestgehend und liefert keinen tenoralen Kraftprotz, sondern einen zutiefst unsicheren und verletzten Mann, dem buchstäblich der Boden unter den Füssen weggezogen wird und der in tiefe Verzweiflung fällt, die nur ab und zu in eruptiven Ausbrüchen einen Ausweg sucht. Allein das Decrescendo auf „O gloria“ im Schlussmonolog ist ebenso beeindruckend wie das wirklich morendo gesungene „morendo„.....


    Bei uns im Forum ist es leider weniger gelungen, Interesse oder gar Begeisterung für den Tenor zu wecken! Vielleicht mag sich ja noch jemand seine Aufnahmen anhören? Sie sind oben im Beitrag #208!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Freunde haben jetzt in Duisburg den Counter Valer Sabadus in einem Konzert erlebt und waren restlos begeistert. Neu scheint er nicht zu sein, wenn man die Liste seiner Platten liest. Aber ich kannte ihn nicht.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Diesen Counter Tenor hab ich in Düsseldorf zusammen mit 2 anderen Counter Tenören live in Xerex erleben können. Seine Stimme ist in allen Lagen klang schön u d er ist ein beganadeter Sängerdarsteller

  • Valer Sabadus ist auch auf zahlreichen Plattenaufnahmen vertreten, hat den ECHO Klassik für eine Gluck-Platte bekommen und wird von Kritikern mit Lob überschüttet. Eine Neuentdeckung ist er somit sicherlich nicht mehr.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Freunde haben jetzt in Duisburg den Counter Valer Sabadus in einem Konzert erlebt und waren restlos begeistert. Neu scheint er nicht zu sein, wenn man die Liste seiner Platten liest. Aber ich kannte ihn nicht.


    Ganz klar: Sabadus ist ein ausgezeichneter Sänger. Aber er ist längst ein Top-Star. Als Neue Stimme würde ich ihn nicht mehr bezeichnen.
    Gibt es schon einen eigenen Thread für ihn? Er hätte ihn verdient!!


    Caruso41

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  • Manche sagen so, manche sagen so...


    http://der-neue-merker.eu/foru…zungen-website-staatsoper


    http://www.wienerzeitung.at/na…ersucht-ist-ein-Hund.html

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Es scheint dir entgangen zu sein, mein teuerster Stimmenliebhaber, dass von verschiedenen Aufführungen die Rede ist. Deine Gewährsleute haben die Aufführung gesehen,bei der er gut eine Stunde vorher in Wien angekommen und ohne Probe eingesprungen ist. Meine Freude waren in der zweiten Aufführung.


    Aber warum bildest du dir nicht selbst eine Meinung? Die eingestellten Videos sind gut anzuhören zumindest die Szenen aus dem dritten Akt. Aber eigentlich auch das 'Esultate!'
    Gute Nacht!
    Caruso41

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  • Liebe Taminos,


    auf Anregung von Caruso möchte ich hier nun auch einen Sänger vorstellen, der allerdings keine wirklich neue Stimme ist - aber eine, die hier im Forum noch nicht so explizit genannt wurde.
    Thomas Blondelle (*1982) ist ein belgischer Tenor. Er studierte Operngesang, Klavier, Komposition und Kammermusik am Konservatorium seiner Heimatstadt Brugge. 2006 bis 2009 war Blondelle festes Ensemblemitglied am Staatstheater Braunschweig. In dieser Zeit habe ich ihn häufig in Oper/Liederabend aber auch Konzert erlebt. Sehr lebendig ist mir sein Alfredo in Erinnerung geblieben, besonders jedoch später sein Johannes in Franz Schmidt's "Das Buch mit den sieben Siegeln", dessen Partie er so strahlend, innig und doch kraftvoll gestaltete, als sei er der Verkünder persönlich. Nach Braunschweig führte sein Weg an die deutsche Oper Berlin, wo er ein breitgefächertes Repertoire singen darf (Tamino, Herodes, Pelleas, u.v.m.). Heute ist er als Tenor in ganz Europa unterwegs.
    Ich schätze seinen leichten, flexiblen, wirklich schön klingenden Tenor. Besonders in der Höhe hat er ein sehr angenehm helles Timbre und weiß stets in einer runden Linie zu singen, wenn jedoch nötig entwickelt seine Stimme eine Strahlkraft und Intensität, die seitdem leider kaum ein Tenor am Staatstheater BS aufweisen konnte.
    Hier noch ein schönes Beispiel seiner Gesangskunst:


    LG
    Christian


  • Lieber Christian,


    auf Anregung von Caruso möchte ich hier nun auch einen Sänger vorstellen


    Es freut mich dass Du meine Anregung aufgegriffen hast!
    Mit Thomas Blondelle hast Du einen Tenor vorgestellt, dessen Weg ich auch seit einiger Zeit verfolge. Sonderbarerweise habe ich ihn nicht in Braunschweig gehört, obwohl ich gar nicht so selten in das dortige Staatstheater gehe. In Berlin aber habe ich ihn inzwischen mehrmals gehört.

    ein breitgefächertes Repertoire singen darf (Tamino, Herodes, Pelleas, u.v.m.).


    In der Tat ist das Repertoire erstaunlich, das er singt. Zunächst habe ich ihn als Bob Boles in Peter Grimes, Dr Cajus im Falstaff und als Lord Arturo Bucklaw in Lucia gehört. Da sind mir schon seine helle Stimme und seine Fähigkeit, Figuren Profil zu geben aufgefallen. So richtig aufmerksam wurde ich aber erst auf ihn, als ich ihn als Narraboth in einer konzertanten Aufführung der Salome hörte (Gastspiel der Deutschen Oper bei den BBCProms). Da blühte sein Tenor so liebestrunken aus den ersten Takten, dass man gleich mitten drin in dem Drama war.
    Ich glaube, dass es Blondelles besondere Qualität ist, den Rollen, die er singt, mehr zu geben als seine Stimme.


    Ich habe ihn allerdings mit Mozart noch nicht gehört. Was er da leistet, weiss ich nicht. Bisher ist er ja wohl besonders gefragt als Tamino, Belmonte und Ottavio.
    In allen Partien, in denen ich ihn bisher erlebt habe, hat er mich voll überzeugt. Und es waren sehr unterschiedliche Partien. Man kann ihn ja an einem Abend als Narraboth und an dem anderen Abend als Herodes hören. Er singt die haarsträubend schwere Partie des Merkur in der Liebe der Danae, den Froh und den Sinowij Borissowitsch Ismailow in der Lady Macbeth von Mtsensk.


    Ich schätze seinen leichten, flexiblen, wirklich schön klingenden Tenor......


    Dass du, lieber Christian, die Stimme magst, kann ich gut nachvollziehen, obwohl ich eigentlich nicht sagen würde, dass sie schön ist. Dafür fehlen mir denn doch Schmelz und Wärme. Aber alle weiteren Beschreibungen, die Du gegeben hast, würde ich unterschreiben. Inbesondere die helle Strahlkraft seiner Höhe ist rühmenwert. Auch ist er ein Sänger, der seine Stimme mit großer technischer Kompetenz einsetzt und ganz in den Dienst der Charakterisierung stellt.



    Ich bin mir nicht sicher, in welche Richtung die Entwicklung Thomas Blondelles gehen wird. Sicher wird er über das eher lyrische Fach bald hinauswachsen. Ob er sich aber für das Charakterfach entscheidet oder den Weg zum Heldentenor wagt, ist wohl offen. Immerhin stehen Max, Loge und Erik auf seinem Plan.
    Ich bin gespannt.


    Beste Grüße


    Caruso41

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  • Heute möchte ich eine (noch) junge Sopranistin vorstellen, die ich in zwei ungemein eindrücklichen Liederabenden gehört habe


    Eva Resch


    Ich habe sie mit Debussy und Britten gehört und war fasziniert, wie sie jedem der französischen Texten (Rimbaud und Verlaine) einen eigenen Charakter und eine genuine klangliche Gestalt gab. Sie hat den Ton lyrischer Innigkeit genau so wie den Ton für die nackte Verzweiflung, die in Debussys Vertonungen der Texte von Verlaine aufscheint. Und bei Brittens Illuminations habe ich kaum je vorher die Verlorenheit und Orientierungslosigkeit so existenziell gehört, wie bei ihr.


    Die Stimme ist hell, rein und klar. Für einen leichten Sopran hat sie frappierend viele Farben. Die Intonation ist phänomenal. Intervalle, auch schwierigste Intervalle trifft sie mit traumwandlerischer Sicherheit. Weit gesponnenen Linien vermag sie Süße und Sinnlichkeit zu geben. Deshalb ist sie auch in zeitgenössischen Kompositionen, wie etwa in "Recherche" von Severin Dornier schlichtweg umwerfend. Hier kann man hören, was in einem anderen Thread diskutiert wird: Die Schönheit der Avantgarde!




    Sie singt auch Partien wie Marzelline, Adina, Liu und Sophie.


    Ihre eigentliche Domäne aber sind eher Werke wie „Berenice“ von Johannes Maria Staud die sie anlässlich der Münchener Biennale sang omd mit der sie auch bei den Berliner Festspielen und den Wiener Festwochen gastierte. Sie hat Wolfgang Rihms „Eroberung von Mexico“ beim „Cervantino Festival“ in Guanajuato (Mexico) sowie am „Teatro de Bellas Artes“ in Mexico-City gesungen. An der Nationaloper in Warschau war sie in Pascal Dusapins Oper „Medeamaterial“ die Medea. Mit dem Ensemble Modern konzertierte sie in den „Chaplin Operas“ von Benedict Mason anlässlich des Tschaikowsky Festival in Perm (Russland) als auch in der Philharmonie Essen. Sie verkörperte die Titelrolle in „ Miss Donnithorne`s Maggot“ von Peter Maxwell Davies am Stadttheater Gießen, an der Oper Bonn sang sie die Uraufführung der Multimediaoper „Jenseits der Schatten“ von Vladimir Tarnopolski sowie das Zimmermädchen in Thomas Adès Oper „Powder her face“.
    Auch in neuen Theaterformen war sie zu hören und zu sehen, so in den Uraufführungen „Der Untergang - die Stadt der verlorenen Utopien“ und „Parzivalpark“ des Duos „enderkolosko“ auf Kampnagel in Hamburg und anlässlich des Performing Art Festivals „Wunder der Prärie“ in Mannheim.


    Mit dem Asasello Quartett hat sie die Streichquartette von Arnold Schönberg aufgenommen. Sie wirkt natürlich nur im 2. Streichquartett mit.
    Die Produktion wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.



    Zudem gibt es eine CD mit den erwähnten Kompositionen von Debussy und Britten.
    Auch sie ist für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert.



    Claude Debussy
    Lieder nach Gedichten von Paul Verlaine (1844-1896)
    Mandoline; Fêtes galantes I; Ariettes oubliées; Trois mélodies; Fêtes galantes II ; Fanfare
    Benjamin Britten
    Les Illuminations, Op. 18 nach Gedichten von Arthur Rimbaud (1854-1891)
    Villes; Phrase; Antique; Royauté; Marine; Interlude; Being Beauteous; Parade; Départ


    Caruso41

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  • Ich wollte noch Videos von Eva Resch einstellen. Alle, die ich gefunden habe, sind aber für Deutschland leider nicht frei. Ich bedauere das sehr, denn die meisten Stimmenliebhaber werden sich vielleicht Severin Dornier gar nicht anhören. Damit entgeht ihnen zwar eine gloriose Gesangsleistung, aber Vorurteile gegen zeitgenössische Kompositionen sind halt eine Realität.


    Caruso41

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  • Ich hatte schon länger überlegt, ihn hier in diesem Thread vorzustellen.
    Durch Zufall schickte mir ein Freund jetzt die Besprechung einer Aufführung von La Boheme aus Wien, die mich dazu ermutigt hat, das Vorhaben endlich in Angriff zu nehmen.


    Beginnen möchte ich meine Vorstellung mit einem Zitat aus dieser Kritik von 2013:

    Zitat


    Die Wiener kennen Yosep Kang nicht einmal beim Namen, wenn sie nicht nach Klagenfurt oder nach Berlin fahren und in die Deutsche Oper gehen, wo dieser junge Tenor vordringlich zuhause sein dürfte.......
    .......wenn dieser Yosep Kang älter wird und seiner bemerkenswerten Stimme, deren Technik ihm viel erlauben wird, noch ein paar Quentchen Sinnlichkeit hinzufügt – der Mann wird unwiderstehlich sein. Wie heißt es doch so schön: Den Namen Yosep Kang wird man sich merken müssen…..


    Vorgestellt wird also ein junger Tenor aus Korea:


    Yosep KANG



    Er ist nun schon über 10 Jahre auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin zu hören, kann aber durchaus noch - die Wiener Kritik zeigt das ja auch - als Neue Stimme bezeichnet und entdeckt werden.
    Zunächst nämlich sang er kleinere Partien: Pong, Amelias Diener, Hylas, Cassio und so weiter. Über den Grafen Almaviva (Barbiere) und Tamino ist er inzwischen beim Rudolfo (Boheme), Duca (Rigoletto), Edgardo (Lucia) und Riccardo (Ballo) angekommen, - ja er singt nun auch so anspruchsvolle Partien wie den Arnold (Guillaume Tell) und den Raoul (Les Huguenots). Als Arnold konnte man ihn inzwischen schon in München, Hamburg, Graz und Warschau hören. An der Met wird er in der nächsten Spielzeit als Hoffmann debutieren.
    Inzwischen hat er auch schon öfter in Wien gesungen.


    Ich habe ihn in den letzten Jahren in etlichen seiner Partien gehört und war immer von der hohen Qualität seiner Gesangsleistung angetan.


    Die Stimme ist hell und klar, sie hat einen metallischen Kern und entwickelt in jeder Lage Glanz. Vielleicht fehlt es ihm für das italienische Fach eine wenig an Schmelz und dem Amoroso-Ton. Aber dafür entschädigt er durch ein Singen mit wundervoll geschmeidigem Legato, feiner Abstufungen der dynamischen Grade und sublimen Färbungen der Gesangslinie.
    Selbst die extrem hoch liegenden Bögen des Raoul spannt er ohne Anstrengung - oft mit einer unheimlich generösen Phrasierung. Koloraturen und Verzierungen führt er deliziös aus. Die Spitzentöne des Raoul und Arnold singt er mit einer Selbstverständlichkeit und mit einem hellen Strahl, die vergessen lassen, dass andere Tenöre die Höhen allenfalls mit einer großen Kraftanstrengung schaffen.
    Als Riccardo bestach er im Ulrica-Bild durch seine Beweglichkeit und Eleganz, in dem Bild auf dem Galgenberg durch einen nicht erwarteten passionierten Überschwang und schließlich im Schlußbild durch anrührende, leicht verschattete Pianolinien.
    Insgesamt fällt auf, dass er einer der wenigen Tenöre ist, der heutzutage die Gabe hat, sich auf seine jeweiligen Partner einzustimmen und seine Stimme mit ihrer zu mischen.

    Wie gesagt: Die Gesangsleistungen, die Kang bietet, lassen wirklich keine Wünsche offen. Inzwischen hat er sich auch als Darsteller höchst erfreulich entwickelt. Er ist spielfreudig und weiß Regieanweisungen präzise umzusetzen. Leider aber fehlt es ihm einstweilen noch an Persönlichkeit. Er ist eine große, ansehnliche Erscheinung, aber es geht von ihm nicht viel aus. Ein netter Kerl. Reicht das für eine ganz große Karriere, die man auf Grund seiner stimmlichen Mittel und gesanglichen Fähigkeiten eigentlich zutrauen würde?


    Bei Youtube gibt es viele Aufnahmen von ihm.
    Ich habe ein paar ausgesucht, dass jeder seine Hörerfahrungen machen und sich eine eigene Meinung bilden kann.
    Sicher haben ihn einige Taminos auch schon live gehört. Da wäre ich neugierig, wie er Euch gefallen hat.


    Zauberflöte: Arie des Tamino



    La Boheme: Szene und Arie Rudolfo (Seoul)



    Macbeth. Arie des Macduff (Berlin)



    Rossini: Stabat Mater



    Ballo in maschera: Liebesduett mit Tamara Wilson (Berlin)
    Piratenaufnahme in leider nur akzeptabler Qualität



    Tosti: L'alba separa dalla luce l'ombra



    Viel Freude beim Entdecken
    wünscht


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Wie gesagt: Die Gesangsleistungen, die Kang bietet, lassen wirklich keine Wünsche offen.


    Da stimme ich dir ohne jegliche Einschränkung zu. Ich verfolge seinen Karriere schon einige Jahre. Leider habe ich es noch nicht geschafft ihn live zu erleben. Er ist wirklich ein fabelhafter Tenor.



    :hello:


    Jolanthe

  • Eher zufällig habe ich das Verdi-Ingemisco mit Yosep Kang entdeckt und mir dann die Frage gestellt, welche Beziehung fernöstliche Künstler zu diesem sakralen Text haben.


    https://www.youtube.com/watch?v=oPVwfdRmrWY


    Meine Kenntnisse reichen leider nicht aus, das YT-Fenster perfekt einzustellen. Vielleicht gibt mal Jemand den Pfad preis.

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Lieber Siegfried!


    Eher zufällig habe ich das Verdi-Ingemisco mit Yosep Kang
    entdeckt und mir dann die Frage gestellt, welche Beziehung fernöstliche Künstler zu diesem sakralen Text haben.


    Soweit ich informiert bin, ist Yosep Kang Christ! Gibt es ja gar nicht so wenige in Korea. Sie haben dann oft auch christliche Namen. Eben: Joseph! Schreibt sich nur etwas anders.


    Im Übrigen: zu so einem Sündenbekenntnis wie dem "Ingemisco" kann man vielleicht auch als Nichtchrist eine Bezeihung finden.


    Ich hatte die Aufnahme auch gehört, aber nicht berücksichtigt, weil ich ihn nicht mit zu viel Verdi vorstellen wollte. Da habe ich mich für die Macduff-Arie entschieden, die er doch noch eindrücklicher singt. Auperdem hat mir das Orchester in Requiem nicht gefallen.
    Aber: Schön, dass Du nun diese Aufnahme auch vorgestellt hast.


    Nebenbei: Youtube-Videos einstellen ist doch ganz einfach. Du hättest nur die Adresse, die Du in den Text Deiner Antwort gesetzt hast, mit der rechten Mouse-Taste markieren und dann oben in der Zeile, wo die Schriftart und Schriftgröße gewählt werden kann, auf drücken müssen.


    Er ist wirklich ein fabelhafter Tenor.


    Liebe Jolanthe!


    Deine Zustimmung freut mich ganz besonders.
    Man hängt sich ja weit aus dem Fenster, wenn man Stimmen und Gesangsleistungen beschreibt. Da kann es gut begründet auch andere Meinungen geben. Selbst über einen Kesting wird ja gelegentlich im Forum hergezogen.
    Deshalb ist es schon schön, wenn eine andere passionierte Melomanin "ohne jede Einschränkung" den Ausführungen zustimmt!


    Gute Nacht Euch beiden


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Lieber Caruso,
    ich habe eine positive Neuigkeit zu vermelden, die dich interessieren wird:


    Mein Verdacht, dass mein Computer nicht mehr richtig funktioniert, hat mich zum Entschluss geführt, einen neuen zu kaufen. Und siehe da: Dass ich keine Youtube-Aufnahmen aufrufen konnte, war nicht nur meiner technischen Blödheit zu verdanken, sondern dem partiell letalen Zusstand meines alten Gurkenhobels.


    Beim erneuten Durchforsten der Neuen Stimmen konnte ich plötzlich alles aufrufen und habe nachvollziehen können, was an einigen jungen Sängern so interessant ist.
    Der erste (zufällige) Treffer war allerdings enttäuschend: Uwe Stickert erwes sich für mich als Krawattl-Tenor, den ich nicht mal als Nemorino hören möchte, und schon gar nicht als Raoul. Die Stimme besitzt überhaupt kein Brustregister, ist also eine reine Evangelistenstimme.
    Benjamin Appl ist ein sehr gepflegter, schönstimmiger Liedersänger. Aber er sollte nicht so bald eine Opernbühne betreten. Dafür fehlen ihm einige Hormone.


    Das genaue Gegenteil scheint bei dem mongolischen Stimmwunder der Fall zu sein: Sein Bariton ruft bei mir Assoziationen an Bastianini und Warren hervor. Ein Luxusbariton. Nur seine Körpersprache von 3-4 Gesten ist noch ausbaufähig. Aber bei der Stimme kann er sich das erlauben. (Bastianini war auch kein großer Darsteller.)
    Zwei weitere Tenöre haben mich überzeugt: Piero Pretti und Darren Pene Pati. Beide haben Italianità im Blut und wissen Belcanto zu servieren.
    Weitere Entdeckungen stehen mir bevor: hoffentlich mehrheitlich positive!
    Herzliche Grüße von Sixtus

  • Lieber Sixtus,


    prima, dass Du jetzt ein neuen PC hast und auch Youtube sehen und Videos von Youtube einstellen kannst.
    Dass Du Dir gleich ein paar der "Neuen Stimmen" angehört hast, hat mich natürlich gefreut.
    Deine knappen Urteile muss ich jetzt eigentlich nicht meinerseits noch einzeln kommentieren. Meine Meinung zu jedem der Sänger ist ja oben zu lesen.


    Nur auf Deine Bemerkungen zu Uwe Stickert möchte ich doch antworten.
    Ich bin nämlich der Meinung, dass du eine Vorstellung von der Stimme hast, mit der ein Tenor den Raoul singen sollte, die ich für falsch halte. Deine Kritik ab Florez - in einem anderen Thread - ging ja auch schon in die selbe Richtung.


    Du nennst Uwe Stickert einen 'Krawattl-Tenor'. Da der Begriff mir als Berliner nicht gebräuchlich war, habe ich mich schlau gemacht. Danach ist im Österreichischen ein 'Krawattl-Tenor' einfach ein 'schlechter Tenor' - oder im Wörterbuch der Umgangssprache ein 'schlechter Tenor mit überwiegender Kopfstimme'.


    Tut mir leid, aber ein schlechter Tenor ist Stickert ganz sicher nicht. Und er singt auch nicht mit Kopfstimme sondern mischt der Bruststimme in der Höhe Kopfresonanz bei, singt also in der hohen Lagen mit einer fein abgemischten 'Voix mixte'.


    Offensichtlich hast Du einen anderen Typ von Tenor im Blick, wenn es um den Raoul geht. Dir fehlt Brustregister. Damit ist wohl gemeint, dass Du gerne eine volle dunkle Klangfarbe und mehr Power hättest. Mit anderen Worten: der Raoul soll männlicher und heldischer klingen. Aber ist das abgemessene Forderung?


    In seiner Gesamtaufnahme hat Richard Bonynge den Raoul mit Anastasios Vrenios besetzt, einem Tenor, der bis dahin Pedrillo, Ory, Fenton (Verdi), Carmina Burana sowie etwa die h-moll-Messe und in Bachs Passionen gesungen hat. Das ist leider schief gegangen. Aber warum hat er aber einen solchen Tenor gewählt? Immerhin macht sich Bonynge Gedanken über Besetzungsfragen.


    Ich glaube, die Antwort ist: Raoul ist einfach nicht der Typ des Helden, wie wir sie heute nach Verdi und Wagner gewohnt sind. Draufgängertum, Wagemut und Beherztheit sind seine Stärken nicht. Er ist ein Schwärmer und Träumer. Bezeichnenderweise ist ihm die Viola d' amore beigeordnet. Sie begleitet nicht nur die Romanze sondern taucht immer wieder prominent auf, wenn es darum geht, diese Schwärmerei und Traumtänzerei zu unterstreichen. Ursprünglich hatte Meyerbeer ein Cello für die Begleitung Raoul vorgesehen, hat sich dann aber für die Viola d'amore entschieden.
    Ein anderer Grund ist natürlich: die extrem hohe Tessitura der Partie. Und in den Höhen werden Bögen verlangt und Verzierungen. Wenn man einen Wittrisch, Lauri-Volpi oder Corelli für den Raoul einsetzen will, geht das nur um den Preis, dass weite Passagen der Partie transponiert werden müssen. Das Duett im 4. Akt ist in der Mailänder Aufführung dann auch tatsächlich so stark transponiert, dass selbst die Mezzosopranistin Simionato in der Sopranpartie der Valentine Schwierigkeiten in der Tiefe bekommt! Und Corelli singt den Raoul zwar hinreißend, aber als sei er eine Figur von Verdi. Französische Gesangskultur ist seine Sache nicht! Die konnte man in Berlin bei Juan Diego Florez hören. Yosep Kang, der ja auch hier im Thread "Neue Stimmen " vorgestellt wurde, war zwar heldischer und prunkte mit spektakulären Höhen, kam aber in Bezug auf Kultur und Raffinement nicht ganz an die Leistung von Florez heran.


    Uwe Stickert könnte die Partie an einem so großen Haus wie der Deutschen Oper Berlin ganz sicher nicht singen. Aber: ich denke, dass er eine richtige Besetzung ist - und an einem Haus der mittleren Größe auch eine sehr gute Besetzung. Da stimme ich mit Stimmenliebhaber überein:


    Eine gewisse Ähnlichkeit im Timbre zu Vogt, vor allem in der Mittellage, ist unverkennbar, aber die Höhen sind schon wesentlich männlicher und auch heldischer (fast zu kraftvoll für den Raoul). Nicht nur das hohe "Des" am Ende ist aller Ehren wert. Toll, dass es so einen Sänger gibt, der eine Mörderpartie wie den Raoul an mittleren(!) Häusern zum Ereignis werden lässt.


    Ich selbst hatte ja versucht, Uwe Stickerts gesangliche Leistung zu beschreiben und bin nach wie vor der Meinung, dass ich an der positiven Wertung keine Abstriche machen muss. Vielleicht genügt es deshalb, wenn ich einfach zitiere, was ich oben ausgeführt habe:


    Uwe Stickert ist ein Tenor, der nicht auf Anhieb durch ein einschmeichelndes Timbre für sich einnimmt. Seine Stimme ist schlank, hell und klar, aber er kann sie fein schattieren und färben, seine Legato ist gepflegt, seine Koloraturen sind mühelos und flüssig. Erstaunlich ist seine sichere Höhe, wobei er die gefährlich exponierten Spitzentöne über dem hohen "C" wunderbar in die weitgespannten Bögen einbindet. Für die lyrischen Phrasen hat er zwar keine Amoroso-Töne aber er kann ihnen doch einen schwebenden und süßen Klang geben; das Hingerissensein und die Verzückung Raouls beglaubigt er mit weit ausschwingenden Bögen. Dramatische Akzente setzt er ohne Forcieren und im großen Duett des 4. Aktes und im 5. Akt findet er auch Töne der Empörung und der Raserei, schließlich auch Erschütterung und der Verzweiflung


    Noch ein Nachtrag:
    Bei meiner Recherche zum 'Krawattl-Tenor' kam ich übrigens durch Zufall auf eine Besprechung der Aufführung von Korngolds "Die tote Stadt", auf die Du im Radio vergeblich gehofft hattest. Da hieß es:


    Zitat

    Leider war der Hauptprotagonist Klaus Werner Vogt durch Krankheit ausgefallen und nur sehr unzureichend durch Herbert Lippert ersetzt, der leider vor allem in den Höhenlagen mehr schrie und presste als sang („Krawattltenor“ hieß das in meiner Grazer Opernkindheit).


    Also hast Du nichts versäumt, dass die Aufführung nicht übertragen wurde.


    Beste Grüße


    Caruso41


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    von meinem iPad gesendet
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  • Hier möchte ich den Tenor Cornel Fry vorstellen, der zum Ensemble der Rheinoper gehört, und mch letzten Samstag als Pedrillo begeistert hat.


    Der Tenor Cornel Frey erhielt seine erste Ausbildung bei den Luzerner Singknaben und studierte Gesang bei Prof. Jakob Stämpfli an der Hochschule in Bern. Als Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich debütierte er 2003 als Albert Herring (Britten). 2003–2009 war er Ensemblemitglied der Wuppertaler Bühnen und wechselte danach zum Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz, wo er u.a. als Lindoro (Rossini „L‘italiana in Algeri“) und Fatty (Brecht/Weill „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“) zu sehen war. Bei den Wiener Festwochen und am Theater an der Wien gastierte er als Aufidio (Mozart „Lucio Silla“) unter Nikolaus Harnoncourt. Weitere Gastspiele führten Cornel Frey an die Bayerische Staatsoper, an das Staatstheater Wiesbaden, zu den Ludwigsburger Schlossfestspielen, zur Styriarte Graz, wiederholt zu den Wiener Festwochen unter Harnoncourt, zum lucerne festival und zu den Schwetzinger Festspielen (UA „Reigen“ von Bernhard Lang). Seit 2012/13 ist er an der Deutschen Oper am Rhein engagiert, wo er 2016/17 als Astrologe (Rimski-Korsakow „Der goldene Hahn“), Brighella (Strauss „Ariadne auf Naxos“), Hexe (Humperdinck „Hänsel und Gretel“), Pedrillo (Mozart „Die Entführung aus dem Serail“), Pong (Puccini „Turandot“), Armand Brissard (Lehár „Der Graf von Luxemburg“) und in „Wo die wilden Kerle wohnen“ (Knussen) zu erleben ist. Als Peter Quint (Britten „The Turn of the Screw“) gastiert er am Musiktheater im Revier Gelsenkirc


    https://www.youtube.com/watch?v=zGMgLn1IgBc


    https://youtu.be/eRHJgidabMY

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  • Ich bin nämlich der Meinung, dass du eine Vorstellung von der Stimme hast, mit der ein Tenor den Raoul singen sollte, die ich für falsch halte. Deine Kritik ab Florez - in einem anderen Thread - ging ja auch schon in die selbe Richtung.

    Lieber "Caruso41", ich glaube, es ist längst für jeden klar geworden, dass "Sixtus" mehr auf die "Brüllaffen" abfährt, die ihre Partien (ob fachlich gerechtfertigt oder nicht) so laut wie möglich und brustig wie möglich in allen Lagen durchsingt, möglichst ohne Differenzierung, Schattierung und lästige Zwischentöne. Dass Operngesang von Liedgesang gar nicht so weit entfernt sein muss und sollte, ist eindeutig nicht seine Auffassung. Daher auch das "Bashing" gegen Leute wie Fischer-Dieskau, Quasthoff, Flórez, Vogt oder jetzt eben Stickert, also gegen alle, die nicht seiner Auffassung sind, man sollte eine Opernpartie so laut und brustig wie irgendmöglich durchblöken, sondern differnezierne und auch viel Piano singen. Mit "Voix mixte" muss man ihm nun wirklich nicht kommen, das gehört zu seiner Vorstellung von Gesang einfach nicht dazu.
    Sicher kann man über Gesang und Gesangsideale unterschiedlicher Meinung sein, aber immer alle Sänger runterzumachen, die dem eigenen Gesangsideal nicht entsprechen, ist nun auch wirklich alles andere als eine "große Kunst".


    Ich höre mi übrigens viel lieber die Sutherland-Vrenois-"Hugenotten" als die Sutherland-Corelli-"Hugenotten" an, den Mitschnitt mit Lauri-Volpi höre ich eigentlich gar nicht mehr, ich sollte aber unbedingt mal wieder Gedda-Wien hören, ist schon viel zu lange her. Gibt es sogar bei Youtube:




    Habe gerade mal in den Beginn des 3. Aktes (Video 2) reingehört: Klingt schon recht "interessant", was Märzendorfer da macht, ist ganz sicher nicht "historisch informiert"... :D

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Caruso,
    danke für deinen ausführlichen Kommentar. Dazu noch zwei Anmerkungen.
    Zunächst: Unter Krawattltenor verseht man in Wien das, was in Italien Tenorino genannt wird, also eine kopfsresonanzlastige, dünne, helle Tenorstimme ohne hörbares Brustregister. Typ Nicola Monti. Das kann mit brillanter Technik verbunden sein, nur ist der Klang dünn und hell - wie Uwe Stickert. Für mich klingen solche Stimmen etwas leer.
    Zum Raoul: Seit mich Richard Leech im großen Duett des 4.Akts vom Stuhl gerissen hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass Meyerbeer mit der Mittellage von Florez zufrieden gewesen wäre. Ich finde, die Partie kommt für ihn zu früh. Ich weiß natürlich, dass Stimmen wie Corelli für französische Partien generell zu dramatisch sind; aber dieser Raoul muss eben auch das herrliche Liebesduett ausfüllen. Aber da ist natürlich vieles Geschmackssache.Wir müssen ja nicht immer d´accord sein.
    Ich freue mich auf weitere junge Stimmen, will aber auch andere Schwerpunkte setzen.
    Herzliche Grüße von Sixtus

  • Lieber Rodolfo,


    da ich auf Tour (mit etwas Arbeit und viel Oper) war, komme ich erst jetzt dazu, Dir für die Vorstellung einer 'Neuen Stimme' zu danken.
    Ich kenne Cornel Fry nicht und habe mir nur die beiden Videos angesehen und angehört, die Du eingestellt hattest.
    Danach kann man nicht sehr viel sagen. Offensichtlich ist das ein Tenorbuffo, der auf der Bühne sein Publikum mitnimmt und für sich begeistern kann. Er scheint ja sehr vielseitig zu sein. Die Stimme ist nicht irgendwie außergewönlich aber sie ist angenehm und in der Lage, etwas auszudrücken. Das ist in diesem Fach viel wert!
    Ob er in diesem Fach bleibt oder ins Charakterfach hineinwächst, vermag ich nicht zu sagen. Denkbar wäre es wohl. Wenn Du mal noch endere Aufnahmen findest, wäre es viuelleicht gut, sie zusätzlich einzustellen, damit man mehr Material hat, um sich eine Meinung über ihn zu bilden.


    Um es anderen Taminos etwas einfacher zu machen, verknüpfe ich Deine Videos mal mit Youtube!


    -


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Lieber "Caruso41", ich glaube, es ist längst für jeden klar geworden, dass "Sixtus" mehr auf die "Brüllaffen" abfährt, die ihre Partien (ob fachlich gerechtfertigt oder nicht) so laut wie möglich und brustig wie möglich in allen Lagen durchsingt, möglichst ohne Differenzierung, Schattierung und lästige Zwischentöne. Dass Operngesang von Liedgesang gar nicht so weit entfernt sein muss und sollte, ist eindeutig nicht seine Auffassung. Daher auch das "Bashing" gegen Leute wie Fischer-Dieskau, Quasthoff, Flórez, Vogt oder jetzt eben Stickert, also gegen alle, die nicht seiner Auffassung sind, man sollte eine Opernpartie so laut und brustig wie irgendmöglich durchblöken, sondern differnezierne und auch viel Piano singen. Mit "Voix mixte" muss man ihm nun wirklich nicht kommen, das gehört zu seiner Vorstellung von Gesang einfach nicht dazu.
    Sicher kann man über Gesang und Gesangsideale unterschiedlicher Meinung sein, aber immer alle Sänger runterzumachen, die dem eigenen Gesangsideal nicht entsprechen, ist nun auch wirklich alles andere als eine "große Kunst".


    Lieber Stimmenliebhaber,


    So deutlich hätte ich es wohl nicht gesagt.
    Aber meiner Meinung nach hast du einfach Recht.


    Dass es Geddas Raoul jetzt auch auf Youtube gibt, ist sicher ein wertvoller Hinweis. Er bietet einfach eine wunderbare Interpretation der Rolle. Da erträgt man es gerne, dass die übrigen Solisten krass unter seinem Niveau bleiben.


    Übrigens gibt es auch die Aufnahme von Henri Gallois mit Vanzo auf Youtube. Da ist die Valentine auch nicht besser als bei Märzendorfer. Aber Vanzo ist natürlich vorzüglich (wenn er auch wohl fünf Jahre früher noch glanzvoller gewesen wäre). Wirklich französisch, sehr männlich und in der Geschichte voll engagiert. Ein Vergnügen für Freunde der französischen Gesangskunst.
    Und die Aufnahme hat mit Jules Bastin den sicher besten aller Saint-Bris und mit Robert Massard den besten aller Nervers! Vor allem aber bietet Gallois elegantes französisches Flair und zupackende Dramatik. Er arbeitet die Klangcharkteristika und die Kontraste der einzelnen Szenen großartig heraus und versteht es, die Sogwirkung des Dramas unwiderstehlich zu realisieren.



    Wäre nicht ein Thread über die verschiedenen Interpretationen des Werkes - und speziell der verschiedenen Interpreten des Raoul - mal interessant? Nicht um die "Beste" oder den "Besten" zu küren, sondern um die Eigenheiten der verschiedenen Aufnahmen und ihre Stärken besser zu erfassen.
    Hier wäre dafür doch nicht der geeignete Ort.


    Beste Grüße


    Caruso41

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  • Wäre nicht ein Thread über die verschiedenen Interpretationen des Werkes - und speziell der verschiedenen Interpreten des Raoul - mal interessant? Nicht um die "Beste" oder den "Besten" zu küren, sondern um die Eigenheiten der verschiedenen Aufnahmen und ihre Stärken besser zu erfassen.

    Lieber "Caruso41",


    klingt sehr interessant, aber sei mir nicht böse, wenn ich dir sagen muss, dass ich für "Tamino" in den nächsten Wochen und Monaten weit weniger Zeit habe, als ich gerne hätte. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Lieber "Caruso41",


    klingt sehr interessant, aber sei mir nicht böse, wenn ich dir sagen muss, dass ich für "Tamino" in den nächsten Wochen und Monaten weit weniger Zeit habe, als ich gerne hätte. :hello:


    Ja, lieber Stimmenliebhaber,
    dann müssen wir das mal später machen.
    Zur Zeit fehlt es - meiner Wahrnehmung nach - wirklich an einschlägig interessierten und kompetenten Gesprächspartnern im Forum, um eine sachkundige Diskussion über Meyerbeer, über "Les Huguenots" oder über die Partien in der Oper und ihre Anforderungen zu führen. Leider!


    Aber es wird immerhin eifrig über die "Trendwende bei der Klassik" diskutiert. Vielleicht spült die ja wieder Sachverstand für Oper und Gesangskunst ins Forum!


    Beste Grüße


    Caruso41

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  • Hallo, Caruso
    Nun, ich denke, für eine Diskussion für Meyerbeer und diese eine Oper, braucht es wohl ein gewisses Spezialwissen und das werden wohl nur Wenige haben.
    Was Sachverstand und Interesse anbelangt, ein anderes aktuelles Beispiel: Zu meiner damaligen Zeit im Forum bestand mal ein gaaaaaanz großes Interesse an
    früheren Gesangssolisten der ehemaligen DDR. Ich wurde seinerzeit aufgefordert (rate mal von wem) darüber zu berichten, einen extra Thread aufzumachen.
    Stimmenliebhaber und ich hatten uns auch intensiv beteiligt.
    Nun habe ich vor kurzem dieses Thema erneut aufgegriffen und, was damals nicht möglich war, jetzt sogar einen Video - Link reingestellt mit zahlreichen Musikbeispielen.
    Und das Ergebnis?: Nicht eine Antwort! So viel zum Thema "Sachverstand und Interesse an Oper und Gesangskunst".
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Crissy, schön dass Du nun im Forum wieder mitmachst!

    Was Sachverstand und Interesse anbelangt, ein anderes aktuelles Beispiel: Zu meiner damaligen Zeit im Forum bestand mal ein gaaaaaanz großes Interesse an früheren Gesangssolisten der ehemaligen DDR. Ich wurde seinerzeit aufgefordert (rate mal von wem) darüber zu berichten, einen extra Thread aufzumachen.
    Stimmenliebhaber und ich hatten uns auch intensiv beteiligt.
    Nun habe ich vor kurzem dieses Thema erneut aufgegriffen und, was damals nicht möglich war, jetzt sogar einen Video - Link reingestellt mit zahlreichen Musikbeispielen. Und das Ergebnis?: Nicht eine Antwort!


    Das habe ich nicht gesehen.
    Vermutlich meinst Du Klassikinterpreten der DDR - Wer ist heute noch bekannt?


    Da ich meist die Diskussionen im Kapitel "Allgemeine Klassikthemen" nicht systematisch verfolge, muss mir das entgangen sein. Aber was hätte man denn zu dem Thema auch wirklich Neuen sagen sollen? Über die Sänger aus der damaligen DDR ist eingehend diskutiert worden. Auch ich hatte mich zu einzelnen Sängern damals geäußert! Das muss man doch nicht alles wiederholen.


    Nun, ich denke, für eine Diskussion für Meyerbeer und diese eine Oper, braucht es wohl ein gewisses Spezialwissen und das werden wohl nur Wenige haben.


    Dass es für eine Diskussion über Meyerbeer, seine Opern und die Anforderungen, die dort an Sänger gestellt werden, ein gewisses Wissen braucht, ist unbestritten. Das braucht es aber immer, wenn über Opernkomponisten und ihre Werke, Sänger und Gesangskunst diskutiert werden soll. Aber das kann man sich aneignen.
    Da die Opern Meyerbeers inzwischen wieder gespielt werden - nicht nur in Berlin, Brüssel, Paris und London sondern sogar an Bühnen wie Braunschweig, Kiel, Nürnberg, Würzburg und so weiter - könnte es für echte Opernaficionados doch ein lohnende Sache sein, sich mal mit Meyerbeer zu beschäftigen.
    Er war - aber wem sage ich das - im 19. Jahrhunder einer der meistgespielten Opernkomponisten, vermutlich sogar der meistgespielte!!!
    Im Internet gibt es von "Les Huguenots" immerhin mindestens 5 (in Worten: fünf) Gesamtaufnahmen.


    Beste Grüße


    Caruso41


    PS.:
    Vielleicht machen diese Artikel Lust, dich zu ein bischen mit Meyerbeer zu beschäftigen:


    http://www.zeit.de/2014/18/giacomo-meyerbeer-komponist


    https://www.welt.de/kultur/bue…laengst-seinen-Oscar.html

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Zuerst mal - danke für den Willkommensgruß.
    Ja, es ist richtig, ich meinte den Thread " Klassikinterpreten der DDR - Wer ist heute noch bekannt?"
    Natürlich haben wir damals über einige Sänger diskutiert und man muß auch nicht alles wiederholen.
    Was aber neu ist, in meinem Btr. 159 habe ich einen Video - Link reingestellt, wo Solisten zu hören und zu sehen sind, die für viele nach wie vor unbekannt sind.
    Oder hast Du und andere schon mal "Isabella Nawe, Gisela Schröter, Fritz Hübner, Eberhard Büchner, Siegfried Vogel", um nur einige zu nennen, gehört oder gesehen?
    Meinungen und Äußerungen im Vergleich zu heutigen "Stars" würden sich nun anbieten und wären bestimmt interessant.
    Auch über den damaligen interpretatorischen Zeitgeist vor rund 40 Jahren im Gegensatz zu heute, könnte man diskutieren.
    Und darüber hinaus sind in den jeweiligen Szenenausschnitten auch Kostüme und Bühnenbilder zu sehen, über die man im Vergleich zur Gegenwart, ebenfalls diskutieren könnte.
    Obwohl der "Rosenkavalier" z. B. bestimmt nicht zu meinen Lieblingsopern zählt, finde ich das Bühnenbild und die Kostüme werkgetreu und absolut stimmig.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Oder hast Du und andere schon mal "Isabella Nawe, Gisela Schröter, Fritz Hübner, Eberhard Büchner, Siegfried Vogel", um nur einige zu nennen, gehört oder gesehen?

    Also von "Caruso41" weiß ich, wie oft er die Berliner Staatsoper auch zu DDR-Zeiten besucht hat, insofern denke ich, dass er die alle nicht nur kennt (das sowieso), sondern sie auch alle damals live erlebt hat. Die hier nicht genannte Celestina Casapietra hat er zum Beispiel mehrfach als Daphne und Manon erlebt, worum ich ihn beneide.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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