Violakonzerte

  • Diese Hoffmeister-CD besitze ich auch.



    Übrigens gibt es mindestens noch ein klassischer Komponist, der Bratschekonzerte geschrieben hat: Vanhal.



    Violakonzerte in C und F-Dur. Außerdem ist dabei noch ein Kontrabaßkonzert.
    Leider habe ich diese Violakonzerte auf LP.


    LG, Paul

  • Und wie konnte ich diese CD vergessen. :O
    Hummel - Fantasie in G-Moll für Viola & Streicher. Es enthält u.a. Variationen über Mozarts "Il mio tesoro" (Don Giovanni).



    LG, Paul

  • Guten Tag


    vom "alten Telemann" gibts u.a. ein Concerto G-Dur für Viola, Streicher u. B.C. (51:G9), eingespielt z.B. auf dieser



    CD.


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Noch so ein Fehler von mir (vergessen :angry: ), denn auf einer LP habe ich Bratschekonzerte von Telemann, Händel und J.Chr. Bach. Laut Ulli ist Händels Konzert eine Fälschung.
    Und wenn ich richtig informiert bin, ist es eine Fälschung von Marius Casadesus, der auch das Adelaide Violinkonzert "von Mozart" komponierte (KV Anh 294a; um 1930). :O


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von teleton


    Ein anderes großes Werk der Klassik für Viola und Orchester ist die Sinfonie Harold in Italien für Viola und Orchester von Hector Berlioz, die mir in dieser Barshai/Oistrach-Aufnahme sehr am Herzen liegt:


    Berlioz: Harold in Italien
    Rudolf Barshai, Viola
    Moskauer PH, David Oistrach
    Melodyia/Eurodisc, ADD aus den 60er Jahren


    Auch wenn ich die Aufnahme von Imai/Davis keineswegs langatmig finde, kann und möchte ich mich der Empfehlung Oistrach/Barshai gerne anschließen.


    Es gibt aber noch ein bis zwei weitere, die mehr als hörenswert sind.


    Zum einen die mit Colin Cooley und Arturo Toscanini, wo natürlich leichte Abstriche bei der Klangqualität zu machen sind. Dafür gibt es die zumindest im Amazon Marketplace noch in Kombination mit Berlioz' Symphonie ROMÉO ET JULIETTE, die wir ja dem "Harold" zu verdanken haben (s. a. diesen Thread: Hector BERLIOZ: Roméo et Juliette - ein symphonisches Operatorium).


    Die andere höchst empfehlenswerte ist die von Bernstein mit William Lincer.


    Beide Aufnahmen heizen dem guten Harold richtig ein und sind alles andere als lang (-sam/-weilig etc.). Wer aber die Aufnahmen von Münch oder Dutoit hat, muss sie auch nicht links liegen lassen. Dieses Stück ist nämlich von der Plattenndustrie wirklich gut bedient worden.


    :hello: Rideamus

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  • Telemanns Bratschenkonzert habe ich sogar als Teenager mit meinem Jugendorchester aufgeführt (nein, nicht als Bratscher), in meinem eigentlichenDebut-Konzert als Dirigent ...
    :D
    Ich finde allerdings die "Phantasy" von Bax noch gelungener als das Konzert von Walton; sie hat mehr thematische Subtanz und ist phantasievoller gearbeitet. Ich empfehle sehr die Aufnahme mit Rivka Golani und Vernon Handley.
    :hello:

  • Zitat

    Original von ben cohrs


    Ich finde allerdings die "Phantasy" von Bax noch gelungener als das Konzert von Walton; sie hat mehr thematische Subtanz und ist phantasievoller gearbeitet. Ich empfehle sehr die Aufnahme mit Rivka Golani und Vernon Handley.
    :hello:


    Hallo Ben!


    Da bin ich aber baff. Ich bin bekanntlich großer Bax-Fan, das Violakonzert von Walton ist allerdings schon ein starkes Werk. Sehr klassisch, einfallsreich und der letzte Satz ein Meisterwerk in Sache Architektur.
    Thematisch noch mehr Substanz?? Da muß ich mir die Phantasy von Bax unbedingt mal anhören....... :yes:


    :hello:
    Wulf


  • Neben einigen wenigen Beispielen aus Barock und Frühklassik scheint das Konzert für Viola und Orchester vor allem eine Erscheinung des 20./21. Jahrhunderts zu sein. Die Liste der zeitgenössischen Komponisten, die für dieses Instrument geschrieben haben ist lang und wächst ständig. Was auch damit zusammenhängen mag, dass es einige herausragende Solisten für diese Instrument gibt (z.B. Kim Kashkashian, Tabea Zimmermann, Antoine Tamestit, Juri Bashmet). Auch Sarah-Jane Bradley scheint dazu zu gehören, obwohl mir der Name jetzt zum ersten Male unterkommt. Aber die attraktive Violistin hat schon eine ganze Reihe von Konzerten und Solostücken für ihr Instrument eingespielt, vor allem britischer Provenienz.


    Das 2010 komponierte Violakonzert von Matthew Taylor - 5 Humoresken - wurde für sie geschrieben. Mathhew Tayler - Jahrgang 1964 - knüpft mit seiner Musik direkt an die Tradition der britischen Musik des 20. Jahrhunderts an. Seine Musik meidet jegliche Experimente und Anklänge an die Avantgarde, ist also unwesentlich fortschrittlicher als die von Benjamin Britten oder Robert Simpson, der sein Mentor war. Das Stück bietet alles typische für ein Solokonzert, es "haut einen nicht vom Hocker", ist aber gut zu hören. Gemeinsam mit der sehr gelungenen 2. Symphonie (Besprechung folgt) ist dies eine attraktive CD

  • In Beitrag 3 ist eine beeindruckende Liste mit Viola-Konzerten des 20. Jahrhunderts aufgeführt. (Das hat mich ehrlich gesagt erstaunt.) Ich schätze die Viola bzw. Bratsche mit ihrer Tiefe ausserordentlich. Einige CDs verschiedener Epochen sind deshalb in meiner Sammlung.



    Bleiben wir auf den britischen Inseln und ihren Komponisten: Das Viola-Konzert von Wiliam Walton (1902-1983) ist ein besonders schönes Beispiel, wie ich finde.
    Edmund Rubbra (1901-1986) hat ebenfalls ein Viola-Konzerte op. 75 komponiert. Auf der CD ist auch eine Meditation über eine
    byzanthinische Hymne op. 11 für Viola solo enthalten.
    Lawrence Foster dirigiert das BBC Scottish Symphony Orchestra, der Solist ist Ilan Volkov.


    Geoffrey Burgon (1941-2010), etwa eine Generation jünger als Walton und Rubbra hat das Violokonzert "Ghosts of the Dance" 2008 zur Uraufführung gebracht. Philip Dukes ist der Solist. Diesen Komponist kannte ich vorallem von Chorwerken, die ich schätze. (City of London Sinfonia, Rumon Gamba)
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • In Beitrag 3 ist eine beeindruckende Liste mit Viola-Konzerten des 20. Jahrhunderts aufgeführt. (Das hat mich ehrlich gesagt erstaunt.)

    Der Kenner ist ja leider nicht mehr Tamino-Mitglied. Ich hatte kürzlich ein wenig e-mail Kontakt mit ihm, er hat inzwischen ca. 6000 Violinkonzerte des 20.Jhdts dokumentiert. :yes:


    Das Waltonkonzert kenne ich natürlich, ich habe mehrere Aufnahmen davon (u.a. mit Tatjana Masurenko und Nigel Kennedy). Das von Rubbra kenne ich nicht, aber da ich seine Symphonien schätze, könnte ich mir die CD mal kommen lassen. Von Goeffrey Burgon habe ich - ehrlich gesagt - noch nie etwas gehört. Vermutlich auch tonal oder ? Das Cover impliziert es jedenfalls.

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  • Der Kenner ist ja leider nicht mehr Tamino-Mitglied. Ich hatte kürzlich ein wenig e-mail Kontakt mit ihm, er hat inzwischen ca. 6000 Violinkonzerte des 20.Jhdts dokumentiert. :yes:


    Die Violakonzerte waren nur ein Nebenprodukt meiner Recherchen zu den Werken für konzertante Violine. Seit Jahren habe ich mich damit nicht mehr befasst und es gibt garantiert hunderte weitere Violakonzerte. Zum Vergleich: Ich kenne Namen und Daten zu über 13.000 Werken für konzertante Violine, die zwischen 1895 und 2005 komponiert wurden und besitze zu 6.000 Werken Aufnahmen.


    Liebe Grüße,
    Tobias

  • Hallo Tobias,


    freut mich nach langer Zeit wieder einmal von Dir zu hören.


    :D Hoffendlich quitscht es vor lauter VC mit über 6000 noch nicht in deinen Ohren. :D
    Aber wie wir wissen hörst Du ja auch andere Klassik und bist dahingehend nicht nur auf VC festgelegt, auch wenn es deine Passion ist ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Aber wie wir wissen hörst Du ja auch andere Klassik und bist dahingehend nicht nur auf VC festgelegt, auch wenn es deine Passion ist ...


    Das war früher so. Bei so vielen Aufnahmen höre ich jetzt nur noch diese. Und keine Angst - es geht mir gut und es macht mir Spaß.


    Tobias

  • Hallo Tobias


    na, das ist ja eine Überraschung, Dich wieder bei Tamino begrüßen zu dürfen. Obwohl "wieder" trifft bei mir ja nicht zu, denn ich bin erst seit ein paar Monaten dabei. Aber wir hatten ja bereits e-mail Kontakt im Juni.
    Es würde mich sehr freuen, wenn wir uns hier gelegentlich oder auch öfter über Violinkonzerte austauschen könnten. Ich habe gerade das von Jörg Widmann geordert, das aber zeitlich nicht mehr in Dein Schema passt, wenn ich es richtig erinnere. UA 2007.


    Liebe Grüße
    Lut(z)gra

  • Vagn Holmboe ist einer dieser Komponisten des 20. Jahrhunderts, dessen Name zwar viele kennen, dessen Musik aber selten gespielt wird. Der Däne (1909-1996) ist vor allem für seine 13 Symphonien, 13 Kammerkonzerte und 20 Streichquartette bekannt. Wobei bekannt natürlich relativ ist. Ich habe die 13 Symphonien und 20 Streichquartette in der Sammlung stehen, bin aber noch weit entfernt davon, auch nur die Hälfte gut zu kennen. Und Tamino Teleton's Holmboe Symphoniethread ist zwar 2000mal angeklickt worden, aber noch nie über den Eingangsbeitrag hinausgekommen.


    Bei einem so umfangreichen Oeuvre ist es nicht verwunderlich, dass Holmboe auch diverse Solokonzerte komponiert hat. Die vorliegende CD enthält allerdings ausschließlich Ersteinspielungen, im Falle des frühen Concerto for Orchestra sogar die um 85 Jahre verspätete Uraufführung. Holmboe's Musik ist gemässigt modern, die Grenzen die Komponisten wie Bartok, Prokofieff und Hindemith zogen, überschreitet er nicht. Aber in diesen Grenzen komponiert er erstaunlich eigenständige und interessante Musik. Wobei den ganz großen Wurf habe ich bei ihm noch nicht entdeckt.



    Von der vorliegenden neuen DACAPO CD habe ich jetzt das gut 20-minütige Violakonzert, eines seiner letzten Kompositionen überhaupt, gehört. und es hat mir wie die meisten seiner Kompositionen gut gefallen. Zwei Sätze, es geht gleich peppig los und die Viola hat viele dankbare Aufgaben zu erfüllen. Sicher keines der ganz großen Konzerte, aber eines gelegentlichen Hörens würdig (kurz davor habe ich Schostakowitsch 1. Cellokonzert gehört und eigentlich gefiel mir der Holmboe heute besser :S ). Solist ist Lars Anders Tomter und das Norrköping Symphony Orchestra unter dem mir bisher nicht geläufigen Dima Slobodeniouk beweist ein weiteres Mal, was für ein zuverlässiger Klangkörper es ist. Klanglich state-of-the art.


    Über die anderen Stücke (2. Violinkonzert und Konzert für Orchester) demnächst mehr.

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  • Von Zeit zu Zeit durchforste ich das Forum nach Threads deren Fortsezung sich lohnen könnte. Dabei bin ich auf diesen hier gestoßen. In den Beiträgen 4-7 wurde über ein Violakonzert Elgars, bzw über ein Cellokonzert, welches mit Einverständnis des Komponisten zu einem Violakonzert umgeschrieben wurde, geschrieben- und die Frage erörtert, wie das denn klingen möge. Die Frage stellt sich nicht mehr, denn im Gegensatz zu damals können wir Soundsamples bereitstellen. Die von Van Rossum erwähnte Aufnahme scheint es nicht mehr zu geben, aber eine Neuaufnahme mit dem Philharmonia Orchestra unter Christoph Eschenbach und dem Solisten David Aaron CARPENTER.
    Als zweites Stück ist Alfred Schnittkes Violakonzert aus dem Jahre 1985 zu hören. Die Klangbeispiele klingen (auch für mich!) durchaus interessant. Die Einspielung wurde 2008 für das Label BIS gemacht und 2010 auf den Markt gebracht.....

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Als ich diesen Thread in den letzten Tagen sah, hatte ich u.a. auch an das Penderecki - Violakonzert gedacht. Genau das, das Alfred heute im Penderecki - Thread vorstellt.
    Bisher hatte ich es der eher ungeniessbaren Penderecki - Experimentalphase zugeordnet und auch festgestellt, das es sich gar nicht in meinem Bestand befindet.
    Wie Alfred berichtet scheint das Violakonzert doch eher zugänglich zu sein.
    Die neue NAXOS-Aufnahme unter Wit mit zusätzlich dem CC 2 ist bestellt (Abb im Penderecki-Thread) !


    Das Konzertvideo von 2011 mit Nora Romanoff -Schwarzberg, Solo / Bacau Philharmonic Orchestra / Valentin Doni Conductor zeigt, dass es ein wirklich tiefgehendes ernstes Werk ist, das Gehör verdient:


    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ein Violakonzert des 20.Jhd, das mich wegen seiner sinfonischen Qualitäten und seinem kurzweiligem Zugriff überzeugt hat, ist Eshpais Violakonzert von 1987.
    Modern, aber voll geniesbar baut Eshpai wieder gekonnt Spannung auf und liefert genau das Gegenteil von "Schmalzgefiedel".


    Die Aufnahme des Solisten Yuri Bashmet besitze ich zusammen mit dem KK Nr.2, VC Nr.2, Concerto Grosso auf einer RussianDisc-CD, die derzeit nicht verfügbar ist.
    Die UA mit Yuri Bashmet erfolgte im Mai 1988 mit dem Staatliche SO der UDSSR / Fedor Gluschenko. Die CD-Aufnahme für Russian Disc erfolgte im gleichen Monat.


    Auf YouTube kann man dieses knapp 21minütige Konzert in dieser Aufnahme auch hören (aber nicht sehen):


    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Nørgards Violakonzert entstand 1985 und ist der amerikanischen Friedensaktivistin Samantha Smith gewidmet, die im Sommer desselben Jahres 13-jährig bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Ich muss zugeben, dass ich die Geschichte dieser jungen Dame bis heute nicht kannte.

    Das zweisätzige Konzert ist naturgemäß elegisch, kennt aber im zweiten Satz auch einige zornige Ausbrüche. Nørgard ist auch hier Klangmagier, aber einfache Kost ist es nicht. Die Bratsche spielt in dieser bisher einzigen Aufnahme Pinchas Zukerman, die Aufnahme ist klanglich o.k. Aber ich würde das Stück gerne mal in einer neueren Aufnahme mit einer genuinen Bratscherin z.B. mit Tabea Zimmermann (die es wohl im Repertoire hat) oder Kim Kashkashian hören.

  • Paul Chihara (geb. 1938) ist ein amerikanischer Komponist mit japanischen Wurzeln (die ihm im Kindesalter eine Internierung einbrachte), der sowohl als Komponist von Filmmusik als auch klassischer Musik tätig ist. Seine bekannteste Filmmusik ist wohl die zu "Ich habe Dir nie einen Rosengarten versprochen".
    Paul Chihara spielt selbst Viola und hat deshalb verschiedene Stücke für das Instrument komponiert. Das einsätzige Violakonzert entstand krankheitsbedingt über einen ungewöhnlich langen Zeitraum. Chihara schreibt tonal und das Violakonzert ist vielleicht so modern wie das von Walton. Paul Coletti ist der erstklassige Solist und das Colburn Orchester ist ein Studentenorchester einer wichtigen Musikhochschule in Los Angeles, die der Milliardär und Mäzen Richard D. Colburn gestiftet hat. Colburn wurde 92 und lebte unauffällig nach der von seinem Vater übernommene Devise: "Fools' names and fools' faces often appear in public places." Wie wahr.

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