Regisseurstheater-Flüchtlinge

  • Aber eigentlich auch egal! Ich stelle betrübt fest, dass ich immer schneller den Spaß an diesen "Diskussion" verliere

    Ist doch kein Grund, sich zu betrüben. Schließlich ist das Repetieren der immer gleichen Widersprüche kein Quell von Erkenntnis und Freude.

  • p.s. Aber eigentlich auch egal! Ich stelle betrübt fest, dass ich immer schneller den Spaß an diesen "Diskussion" verliere


    Willkommen im Club, lieber Michael. Zur der hier oft zitierten "Ästhetik der Hässlichkeit" werde ich etwas Kurzes in meinem Satire-thread schreiben.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)


  • Na ja, ungefähr genau so lustig, wie das vollkommenen ignorieren des tatsächlichen Diskussionverlaufes, in dem es weder um die Leugnung der Echtheit oder der Existenz eines Werkes ging, sondern u.a. um Begriffsklärungen, was denn ein Werk oder die Musik nun sei und die These, dass z.B. eine Partitur oder ein Libretto weder Werk noch Musik sind ...


    p.s. Aber eigentlich auch egal! Ich stelle betrübt fest, dass ich immer schneller den Spaß an diesen "Diskussion" verliere ;(

    Was hast Du Anderes erwartet, lieber Michael? :D


    Im Moment ertönt über meine Boxen die Carlos Kleiber-Aufnahme des "Freischütz". Das ist jedenfalls sehr schön! :)


    Schöne Grüße
    Holger

  • Ich lasse mich durch die fadenscheinigen Argumente der Befürworter der Regisseurstheaters nicht entmutigen. Sollen sie doch schreiben, was sie wollen. Von mir aus sollen sie doch in speziellen Veranstaltungen ihre sogenannte "Ästhetik des Hässlichen" genießen. Ich werde weiter öffentlich dafür kämpfen, dass eine entscheidende Mehrheit wieder die Schönheit der Oper zu sehen bekommt, auch wenn ich das derzeitige Übel immer wieder anprangere, um darauf aufmerksam zu machen und den Protest erneut auf den Plan zu rufen. Wer die Lust verliert und bei der Oper lieber verunstaltete Werke sehen will, mag sich doch sich doch aus diesen Themen heraushalten. Wir benötigen ihre Argumentation nicht.



    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard, das kann ich gut verstehen, wenn man nicht so häufig das findet, was man finden möchte. Es mag kein Trost sein, aber mir geht es da noch viel schlechter als Dir. Ich möchte so gerne ernsthafte Kammermusik, die in den letzten 100 Jahren geschrieben wurde, hören und in Konzerten erleben. Aber in meiner Umgebung finde ich nahezu gar nichts. Naja, höchstens mal ein 10-Minuten-Stück zwischen Dvorak und Mozart, aber auch dies sehr selten. Das ist bedauerlich, da bin ich ganz bei Dir.


    Aber Eines unterscheidet uns beide sehr: Du bezeichnest die Musik bzw. die Aufführungen, die Dir nicht gefallen, als verabscheuungswürdig, Du beleidigst diejenigen, die einen anderen Geschmack oder andere Erwartungen haben als Du. Dies fällt mir im Traum nicht ein. Ich akzeptiere auch die Geschmäcker Anderer, habe halt nur etwas Pech mit dem Nischendasein meines Geschmacks, und diejenigen, die auf der Bühne ihre Musik im Überfluss finden, haben halt etwas mehr Glück als ich. Aber warum sollte ich ausfallend werden und die Sitten der Höflichkeit verlieren? Es geht doch um Musik, um Kunst, um Theater, nicht um Krieg oder Schwerverbrecher.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Nun, lieber Uwe, Du hast vollkommen recht, aber Musik ist doch offenbar ein recht ernste Angelegenheit.
    Dazu eine Anekdote:
    Als Mahler Hofoperndirektor in Wien geworden war, häuften sich die Beschwerden wegen seiner strengen Amtsführung im Rahmen seines Kampfes gegen Schlendrian, liebgewordene Bequemlichkeiten des Personals etc., und auch das Publikum musste Erziehungsmaßnahmen erdulden. So kam es u.a. auch, daß einige jüngere Erzherzöge, die notorisch zu spät kamen und mit viel Getöse -wohl oft angeheitert- ihre Logen entern wollten, nicht eingelassen wurden.
    So erfuhr der Kaiser davon und meinte verwundert zum Fürsten Montenuovo: Ich wusste gar nicht, daß die Oper eine solch ernste Angelegenheit ist, ich denke, Musik soll Freude machen.
    Um dann hinzuzufügen: den Anweisungen des Direktors ist selbstverständlich Folge zu leisten.


    Viele Grüße


    Joachim

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Zitat

    Zitat von Uwe Schoof: Du bezeichnest die Musik bzw. die Aufführungen, die Dir nicht gefallen, als verabscheuungswürdig,

    Lieber Uwe,


    ich kann mich zwar nicht erinnern, dass ich das Wort "verabscheuungswürdig" gebraucht habe (Mag sein, der Herr Stockert wird wahrscheinlich wieder gerne danach suchen!), aber du legst es mir in den Mund. Ich habe jedenfalls niemals die Musik oder irgendein Werk für verabscheuungswürdig empfunden, das wäre eine Unterstellung. Ganz im Gegenteil! Gerade, weil ich die Musik und die damit verbundenen Werke liebe, finde ich den heutigen Umgang mit den Meisterwerken der Oper - um deine Worte zu gebrauchen - als verabscheuungswürdig, und damit befinde ich mich in einer großen Mehrheit von Opernfreunden.
    Ein Musikwerk, das auf einer festgelegten Handlung beruht, rücksichtslos mit einer neuen irren Handlung zu überschmieren, die weder zum Text noch zur Musik passt, bleibt für mich weiterhin eine Verunstaltung eines Werkes und kein neues "Kunstwerk", als das es einige hier sehen wollen, sondern ein verschandeltes altes. Wenn du die Kommentare lesen würdest, die zur Initiative von Frau Kammersängerin Prof. Gilles eingegangen sind, würdest du noch manche stärkeren Ausdrücke finden. Ich habe auch immer gesagt, dass ich den Befürwortern dieser Verunstaltungen ihren Anteil an verunstalteten Inszenierungen gönne, aber sie können nicht alles für sich allein verlangen. Das Diktat, das einer entscheidenden Mehrheit solche unsäglichen Inszenierungen fast überall nur noch aufzwingen will, beleidigt eben auch diese Mehrheit und vor allem auch den Schöpfer dieses Werkes, und führt eben zu dem, was ich im Thema genannt habe, zu den Regisseurstheater-Flüchtlingen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Nur war die Initiative von Frau Gilles nichr mehr als ein Sturm im Wasserglas. Gehört oder gelesen hat man nichts meht von ihr.6

  • Stimmt nicht ganz. Ich bekomme regelmäßig Mitteilungsblätter von ihr, und da sind ganz ordentliche Aktivitäten festzustellen. Aber leider hat auch eine Frau Professor, eine Kammersängerin dazu offensichtlich nicht die Kraft, die dilettantischen Politiker davon zu überzeugen, sich künstlerisch allseitig beraten zu lassen und auch auf Auslastungszahlen, auf Zuschauerzuschriften u.a. zu achten. in Ihrem letzten Schreiben bemängelte sie z.B.. daß am Opernhaus Hannover an jedem 2. Tag im Monat nichts gespielt wird und an den übrigen Tagen nur das halbe Haus gefüllt ist, der 3. Rang ganz geschlossen ist. Ihr Protest beim zuständigen Minister blieb bisher ohne Antwort.


    Ein Politiker (und die entscheiden über die Besetzung der Intendanzen) vertritt seine Meinung, auch wenn sie falsch ist. Dafür gibt es nicht nur auf dem Gebiet der Kultur genügend Beispiele. Deshalb ist die Initiative von Frau Prof. Gilles nicht umsonst, denn irgendwann werden auch diese Politiker ihre Macht verlieren und durch neue ersetzt. Vielleicht ist da auch mal einer dabei, der von Oper etwas versteht.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • nicht die Kraft, die dilettantischen Politiker davon zu überzeugen, sich künstlerisch allseitig beraten zu lassen und auch auf Auslastungszahlen, auf Zuschauerzuschriften u.a. zu achten. in Ihrem letzten Schreiben bemängelte sie z.B.. daß am Opernhaus Hannover an jedem 2. Tag im Monat nichts gespielt wird und an den übrigen Tagen nur das halbe Haus gefüllt ist, der 3. Rang ganz geschlossen ist. Ihr Protest beim zuständigen Minister blieb bisher ohne Antwort.


    Ganz ohne jegliche Ironie meine ich, dass sie vielleicht froh sein sollte, bisher keine Antwort erhalten zu haben! Wenn der zuständige Minister nämlich einfach "Ein und Eins zusammenzählt", kann dies ziemlich schnell ergeben, dass in Hannover generell nur noch jeden 2ten oder 3ten Tag gespielt wird ... So ein "Schuß" kann ziemlich schnell nach hinten losgehen, denke ich!


    Übrigens verstehe ich nicht ganz, was dass Problem daran sein soll, dass jeder 2te Tag im Monat, also z,B. heute und dann wieder am 02.05 usw. nicht gespielt wird; oder habe ich da etwas falsch verstanden?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • "Regisseurstheater-Flüchtlinge" ist in Wien wohl kein ins Gewicht fallendes Phänomen. Die drei Häuser (Staatsoper, Volksoper, Theater an der Wien) sind stets praktisch ausverkauft, ob eine traditionelle oder moderne Inszenierung läuft. Selbst wenn Peter Konwitschny inszeniert (so neulich den "Peer Gynt" im Theater an der Wien), volles Haus. Ich war selber in dieser Produktion und muss lobende Worte für den Regisseur finden (hätte ich kaum für möglich gehalten). Starker und lang anhaltender Beifall und kein erkennbares Missfallen des Publikums, das keineswegs besonders jung oder progressiv wirkte.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Zitat von Rodolfo: Nur war die Initiative von Frau Gilles nichr mehr als ein Sturm im Wasserglas. Gehört oder gelesen hat man nichts meht von ihr.6

    Lieber Rodolfo,


    im Gegensatz zu deiner Meinung tut sich da mehr als du denkst. La roche hat ja schon die Mitteilungsblätter der Frasu Gilles, die sie an ihre Freunde versendet, erwähnt. Inzwischen sind diese Mitteilungsblätter so gefragt, dass sie sie ab Ausgabe April jetzt auch im Internet veröffentlicht. Du kannst sie dort unter
    http://www.marie-louise-gilles.de
    nachlesen. Leider sind die beiden früheren, die ich erhalten habe und die die vielen Kommentare zum Regisseurstheater aus allen Teilen Deutschlands enthalten noch nicht im Internet.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Inzwischen sind diese Mitteilungsblätter so gefragt, dass sie sie ab Ausgabe April jetzt auch im Internet veröffentlicht.


    Brrrr! Hier wird aber viel saurer Wein ausgeschenkt! :no:


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Und hier mal eine der ganz seltenen Aufnahmen von Frau Gilles:



    Damit das ganz deutlich wird: Ich möchte wirklich nichts gegen diese gewiss hochverdienstvolle Sängerin, Wissenschaftlerin und Hochschulprofessorin gesagt haben. Ihr wird aber durch ihre Initiative eine überregionale Bedeutung zugemessen, die sie nach meinem Eindruck nie hatte. Für Belehrungen bin ich allerdings sehr aufgeschlossen, denn ich habe mich immer für Sängerinnen und Sänger interessiert, die mehr am Rande agierten. Allerdings richtet sich dieses Interesse ausschließlich auf die sängerischen Leistungen und nicht auf das Wirken als Bloggerin. Zum Beispiel würde ich gern die Meinung von Caruso hören, dessen Sachverstand für mich besonders zählt. Er hat sie garantiert sehr oft auf der Bühne erlebt. Vielleicht liest er das ja. :hello:


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zitat

    Zitat von Rheingold: Hier wird aber viel saurer Wein ausgeschenkt!

    Lieber Rheingold,


    was ist denn das Regisseurstheater Anderes als saurer Wein??


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Nur war die Initiative von Frau Gilles nichr mehr als ein Sturm im Wasserglas. Gehört oder gelesen hat man nichts meht von ihr.6

    Das stimmt überhaupt nicht. Der die Initiativen von Frau Gilles unterstützende Kreis wird immer größer und gewichtiger. Im Moment laufen sogar Klagen und Dienstaufsichtsbeschwerden. Es wird in Abständen ein Mitteilungsblatt herausgegeben und relativ breit gestreut. Ich meine, ob man die Ansichten von Frau Gilles teilt oder nicht, ich bewundere es mit welchem Engagement die Professorin und ihr Untersützerkreis ihre Anliegen vertreten und wie sie kämpfen. Ich selbst kann und will keinen zementierten Standpunkt in der Auseinandersetzung über das Regietheater einnehmen und vertreten, dazu habe ich doch zu viele gute und durchaus überzeugende moderne Inszenierungen gesehen. Ich bin allerdings entschieden dagegen, wenn Grenzen des guten Geschmacks drastisch überschritten, ekelerregende, rassistische, religös oder politisch verletzende, beleidigende Inhalte gezeigt werden. Auch Verhöhnung und das Lächerlichmachen der Oper kann ich nicht akzeptieren. Außerdem sollte man Werk und Handlung schon wieder erkennen können. Wobei mich moderne Inszenierungen oft am meisten, packen, zum Nachdenken anregen und für hitzige Diskussionen in der Familie sorgen
    Es stellt sich also die Frage ob man aus den Mittelungsblättern von Frau Gilles hier im Forum ziitieren sollte. In der Regel sind darin u.a. interessante Äußerungen von Persönlichkeiten - die in der Opernszene etwas zu sagen haben- zum Thema Regiethater und Situation der Oper enthalten. Sie scheinen mir jedoch entprechend der Zielsetzungen der Hannoveraner -Aktivisten ausgesucht zu sein. Man könnte auch Links setzen, um an Inhalte gelangen zu können. Das beherrsche ich allerdings nicht. Auf gar keinen Fall möchte ich durch Veröffentlichungen Munition liefern, dass die zur Zeit in ruhigen Bahnen laufende Diskussion aufgeheizt und die so erfreulich-positive Atmosphäre in unserem Tamino-Klassik-Forum belastet wird.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Übrigens verstehe ich nicht ganz, was dass Problem daran sein soll, dass jeder 2te Tag im Monat, also z,B. heute und dann wieder am 02.05 usw. nicht gespielt wird; oder habe ich da etwas falsch verstanden?

    Frau Gilles hat Beispiele angeführt, wie vor 20-30 Jahren ein Spielplan der Staatsoper Hannover aussah. Jeden Tag Vorstellung, jeden Tag gut besucht bis ausverkauft, dazu eine Vielzahl von unterschiedlichsten Operngattungen. Und die Einnahmen sind doch wohl am zahlenden Publikum zu orientieren anstelle staatlicher Zuschüsse.


    Warum soll das nicht gehen, was früher auch ging und gut war?


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Frau Gilles hat Beispiele angeführt, wie vor 20-30 Jahren ein Spielplan der Staatsoper Hannover aussah. Jeden Tag Vorstellung, jeden Tag gut besucht bis ausverkauft, dazu eine Vielzahl von unterschiedlichsten Operngattungen. Und die Einnahmen sind doch wohl am zahlenden Publikum zu orientieren anstelle staatlicher Zuschüsse.


    Ich verstehe es immer noch nicht und habe mir deshalb den Spielplan der Staatsoper Hannover angeschaut: Weder vermag ich zu erkennen, dass nur alle zwei Tage eine Aufführung stattfindet, noch dass immer der 2te Tag eines Monats spielfrei wäre - im übrigen sind spielfreie Tage wohl kaum zu vermeiden, da auch ein solches Haus beispielsweise aufgrund von Proben- und Bühnenarbeiten rein logistisch nicht jeden Tag bespielt werden kann oder auch, wie etwa hier in Hamburg das Orchester aufgrund von Abonnements-Konzerten nicht beliebig zur Verfügung steht. Und was hat das jetzt mit sich am zahlenden Publikum statt an staatlichen Zuschüssen orientierenden Einnahmen zu tun bzw. was ist damit überhaupt gemeint ?(

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zitat

    Zitat von Operus: Ich bin allerdings entschieden dagegen, wenn Grenzen des guten Geschmacks drastisch überschritten, ekelerregende, rassistische, religös oder politisch verletzende, beleidigende Inhalte gezeigt werden. Auch Verhöhnung und das Lächerlichmachen der Oper kann ich nicht akzeptieren. Außerdem sollte man Werk und Handlung schon wieder erkennen können.

    Lieber Hans,


    da stimme ich völlig mit dir überein. Ich habe auch schon häufiger hier gesagt, dass ich nichts gegen moderne Inszenierungen habe, wenn die Handlung gewahrt bleibt und sie nicht auf einem historischen Umfeld (oder Sage und Mythologie) beruhen. Allerdings ist das wirklich ein Ausnahmefall, wie jetzt bei der übertragenen "Cosi fan tutte", die mir durchaus gefallen hätte, wenn sie auf einige Lächerlichkeiten und Unglaubwürdigkeiten verzichtet hätte, die ich aber durchaus im Rahmen der zu Akzeptierenden fand. Ebenso wurde vor einiger Zeit eine "Manon Lescaut" mit Jonas Kaufmann und Christine Opolais übertragen, die mir in dem modereneren Gewand sehr gut gefallen hat. Ich habe aber etwas dagegen, wenn der Regisseur die Handlung verdreht und mit allerhand nicht im Libretto vorgesehenen albernen "Beigaben" würzt, also also gegen "modischen" Umgang mit diesen Werken. Warten wir also mal ab, welche "Tosca" uns arte am 17.04 bieten wird.
    Was die Aktivitäten von Frau Gilles betrifft, hätte ich gerne manches aus den letzten Mitteilungen zitiert, aber das ist jetzt nicht mehr notwendig, denn sie veröffentlicht ihre Mitteilungen jetzt im Internet, weil - wie du ja auch sagst - der Unterstützerkreis immer größer und gewichtiger wird. Ich habe den Link in diesem Thema ja schon unter Nr. 102 gesetzt.
    Ein interessantes Beispiel (das für viele andere steht) ist die auf der Seite 8 und 9 der Mitteilung genannte Inszenierung der Tosca. Wer das noch behauptet, dass dies eine werkgerechte Inszenierung sei, muss von der Oper kaum etwas kennen.
    Aber es gibt ja hier auch schon wieder einige, die diese Mitteilung in ihrem Sinne zerpflücken wollen.
    Ich hätte Frau Gilles die Veröffentlichung im Internet ohnehin vorgeschlagen. Leider sind die beiden letzten Mitteilungen, die ich erhalten habe und die ebenfalls sehr deftige Beispiele für Verunstaltungen enthalten, nicht im Netz. Ich hätte es mir gewünscht. Ich habe mich bei Frau Gilles bedankt und werde künftig bei neuen Mitteilungen immer wieder mit Link darauf hinweisen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Aber es gibt ja hier auch schon wieder einige, die diese Mitteilung in ihrem Sinne zerpflücken wollen.


    Wer will hier was und womit zerpflücken? Oder habe ich spannenden Sachen mal wieder überlesen?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Nachdem ich vor Kurzem einstellen konnte, daß die Sängerin Elisabeth Kulman mit 39 Jahren und eigentlich am Start einer Weltkarriere den Rücktritt von szenischen Opernaufführungen vollzogen hat, ist nun ein Schauspieler an die Öffentlchkeit getreten.


    Der im Osten sehr populäre Horst Krause (mehr als 10 Jahre Staatsschauspiel Dresden, jetzt nur noch im Fernsehen) wurde gefragt, ob er die Bühne vermißt.


    Antwort: "Ich bin froh, daß ich weg bin. Ich habe den Eindruck, daß Regisseure sich verwirklichen wollen, Klassiker nehmen und sie vergewaltigen. Sie drängeln sich zwischen Autor und Schauspieler, anstatt dem Stück zu dienen." Zitat aus "Super-Illu 2/2018, Seite 83.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Die Anzahl der Regisseurstheater- Flüchtlinge nimmt immer weiter zu. Inzwischen habe ich mit einigen Bekannten gesprochen, die die verunstalteten (dabei bleibe ich) Inszenierungen in Deutschland und einigen Nachbarländern und die auch in den Fernsehsendern fast nur noch gezeigt werden - wie mir - widerwärtig sind, die aber von der Möglichkeit, im Kino noch werkgerechte Inszenierungen aus der MET zu sehen nichts wussten. Doch scheint sich die Möglichkeit immer mehr rund zu sprechen. Schon im letzten Jahr hatte ich Pech, schon im Oktober für "La Boheme" und "Tosca", die erst im neuen Jahr liefen, außer in der ersten Reihe direkt vor der Leinwand, wo man sich einen steifen Hals vom Hochgucken geholt hätte, zu bekommen. Darum habe ich mich beim letzten Besuch erkundigt und die Auskunft erhalten, dass die Karten für die neue Saison schon ab 28. April dieses Jahres zu buchen seien. Also habe ich am 28. April gegen Mittag für uns und eine Freundin die Vorstellungen gebucht, die ich nach dem Trailer, den man sich jetzt ansehen kann (auch im Angebot der MET sind vereinzelte Vorstellungen werkentfremdet) für buchenswert hielt. Heute nun wollte ich der Freundin die Buchungsmethode vorführen. Dabei stellte ich fest, dass einige Vorstellungen, obwohl inzwischen ein zweiter Saal dafür vorgesehen wurde, in beiden praktisch ausgebucht sind. Vielleicht wird man wegen der Nachfrage noch einen dritten Saal hinzu nehmen müssen.
    Meine Freunde und ich haben uns inzwischen an diese Vorstellungen im Kino gewöhnt und finden sie sehr packend. Dennoch schade, dass man als Liebhaber der unverfälschten Werke heute kaum noch eine Möglichkeit findet, solche - wie Crissy in Liberec - in einem Theater in der Nähe zu erleben.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Die Anzahl der Regisseurstheater- Flüchtlinge nimmt immer weiter zu. Inzwischen habe ich mit einigen Bekannten gesprochen, die die verunstalteten (dabei bleibe ich) Inszenierungen in Deutschland und einigen Nachbarländern und die auch in den Fernsehsendern fast nur noch gezeigt werden - wie mir - widerwärtig sind, Dennoch schade, dass man als Liebhaber der unverfälschten Werke heute kaum noch eine Möglichkeit findet, solche - wie Crissy in Liberec - in einem Theater in der Nähe zu erleben.

    Bei meinem vorletzten Besuch der "Boheme" im März in Liberec /Reichenberg, war als Zuschauer auch ein ehemaliger Minister der sächs. Staatsregierung.
    Wir kennen uns etwas von früher. In der Pause sind wir uns im Foyer begegnet, haben uns begrüßt und ein paar Worte gewechselt.
    Wir haben uns natürlich auch über die Vorstellung unterhalten. Zusammengefaßt und sinngemäß meinte er - hier ist nicht nur ein großartiges Ensemble,
    sondern es ist auch eine tolle Inszenierung, wo man richtig Freude hat. Hier wird tatsächlich noch gutes Theater gemacht.
    Gut, daß es hier wenigstens noch so etwas gibt, bei uns (gemeint Deutschland) ist das ja leider kaum noch möglich.
    Beim Verabschieden wünschten wir uns dann weiterhin viel Freude und voller euphorischer Begeisterung und Erwartung eilte er wieder in den Zuschauerraum.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen:


    Endlich wird mal wieder über das eigentliche Thema in diesem Forum gesprochen - seit ca. einer Woche war es nämlich erstaunlich ruhig geworden um die Befindlichkeiten des Users "Gerhard Wischniewski" und seine Anischten zum Verunstaltungstheater.


    Zitat von Gerhard Wischniewski

    Dennoch schade, dass man als Liebhaber der unverfälschten Werke heute kaum noch eine Möglichkeit findet, solche - wie Crissy in Liberec - in einem Theater in der Nähe zu erleben.


    Mir ist es völlig unbegreiflich, warum es dir offenbar so riesigen Spaß macht, so hartnäckig die Unwahrheit zu behaupten: "Chrissy" wohnt in Görlitz, von dort aus sind es mit dem Auto ca. 60 km nach Liberec. Du wohnst in Leverkusen. Von dort aus sind es nur ca. 35 km nach Düsseldorf. Allein in der laufenden Spielzeit hat die Deutsche Oper am Rhein folgende Inszenierungen im Spielplan, die sehr unverdächtig sind, unter das zu fallen, was du als "Verunstaltungstheater" bezeichnest: "La Cenerentola" (Ponnelle), "Le nozze di Figaro" (Hampe), "Der Rosenkavalier" (Schenk), "Hänsel und Gretel" (Meyer-Hanno), "Turandot" (Li) und "Der fliegende Holländer" (Dresen). Es ist ja ok, dass es dir zu mühsam ist, dich 35 km zu bewegen, um eine Oper live zu sehen, aber zu behaupten, man habe als "Liebhaber der unverfälschten Werke" kaum eine Möglichkeit in die Oper zu gehen, ist einfach die Unwahrheit. Und es ist schon sehr putzig, dass du hier permanent über die Petition zum Erhalt des Schenk-"Rosenkavaliers" in München schwadronierst, aber völlig ignorierst, dass es vom selben Regisseur eine Inszenierung des selben Werkes vor deiner Haustür gibt. Gerade wird wieder eine Wiederaufnahme in Düsseldorf vorbereitet, Termine sind am 19.5., 3.6., 9.6., 23.6.

  • Ich werde den Rosenkavalier am 19.5 sehen. Und ich fahre mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis Krefeld , Köln , Gelsenkirchen oder Dortmund um eine Aufführung zu besuchen. Und es ist doch grade das Spannende, wenn man nicht weiß was einen erwartet.

  • Zitat

    Zitat von Rodolfo: Und es ist doch grade das Spannende, wenn man nicht weiß was einen erwartet.

    Lieber Rodolfo,


    das sehe ich und viele Opernfreunde genau umgekehrt. Wenn man das Werk nicht kennt und sich vorher nicht über das Werk informiert hat, dann mag das gelten. Ein Opernfreund aber wird sich in der Regel wohl vorher informieren und erwartet die unverfälschte Darstellung der Handlung.
    Oder kaufst du auch sonst immer "die Katze im Sack"?


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Natürlich kenne ich die Werke, bzw. Inszenierungen , wenn es um Repertoirevorstellungen geht. Aber bei Premieren wie zum Beispiel gestern beim Liebestrank in Gelsenkirchen, informiere ich mich vorher nicht über die Inszenierung.

  • Die Anzahl der Regisseurstheater- Flüchtlinge nimmt immer weiter zu. Inzwischen habe ich mit einigen Bekannten gesprochen, die die verunstalteten (dabei bleibe ich) Inszenierungen in Deutschland und einigen Nachbarländern und die auch in den Fernsehsendern fast nur noch gezeigt werden - wie mir - widerwärtig sind, die aber von der Möglichkeit, im Kino noch werkgerechte Inszenierungen aus der MET zu sehen nichts wussten.

    Dabei stellte ich fest, dass einige Vorstellungen, obwohl inzwischen ein zweiter Saal dafür vorgesehen wurde, in beiden praktisch ausgebucht sind.

    Dieser Threadtitel passt hervorragend für RT-Phobe, weil höchstlich geeignet, um als bedauernswerte Opfer der übermächtigen RT-Phalanx zu reüssieren.
    Da augenblicklich - nach deinem Bekunden - die Flüchtlingsströme von RT-Geschädigten bereits unkontrollierbar wachsen, solltest du dich umgehend für eine ausreichende Anzahl von Auffanglager in den weltweiten Metropolen engagieren; selbstverständlich verbunden mit genügend Therapieplätzen, zwecks schneller Heilung mentaler Schädigungen der unzählbaren wahren Opernfreunde durchs Verunstaltungstheater. Falls es inzwischen nicht bereits dafür zu spät ist.


    Dabei Ein Opernfreund aber wird sich in der Regel wohl vorher informieren und erwartet die unverfälschte Darstellung der Handlung sind.

    Das erinnert an eine Beobachtung, als einer kleinen Tochter aus einem Versebuch (Häschenschule) vorgelesen wurde. Als die Mutter wagte, dabei einige Verse und Reime zu verändern, schlug ihr das Kind – ob ihrer Änderungen, die der Kleinen als Verfälschungen rüberkam - wütend das Buch aus den Händen und bestand auf korrekte Rezitation.

    die die verunstalteten (dabei bleibe ich)

    Ja. Unbedingt. Es wäre jammerschade, solltest du deinen heldenhaften und erbitterten Kampf gegen das Verunstaltungstheater aufgeben.

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