Tamino Opernkanon

  • Da kämen wir immer noch auf weniger Spielzeit als bei den 10 Wagner- Werken!


    Das. lieber Caruso, ist allerdings ein schlagendes Argument! :)


    Wenn die Mehrheit Verdi gerne mit 12 oder gar 13 Opern im Kanon vertreten sehen will, dann werde ich mich dem natürlich nicht widersetzen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Das ist tatsächlich ein gutes Argument für 12 oder 13 Opern bei Verdi. Selbst mit 13 wären das dann im besten Falle 50% aller seiner Opern (bei nur 10 wären es gerade 38%), während wir bei Wagner 77% im Kanon hätten, womit immer noch ein Ungleichgewicht bestünde.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Und wenn Attila dann nicht aufgenommen wird, rekrutiere ich Hilfstruppen von den Bass-Fans. Davon gibt es ja genug im Forum.


    Schließlich ist die Oper eine echte Bass-Oper, die den Helden im Titel trägt! Eigentlich die einzige, da ja Falstaff eher eine Bariton-Oper ist.
    Und alle Großen Bässe haben den Attila gesungen: Tajo, Christoff, Petrov, Ghiuzelev, Ghiaurov, Hines, Raimondi, Giaiotti, van Dam, Florei, McIntyre, Gregor, Diaz, Ramey, Estes, Nesterenko, Alaimo, Colombara, Pertusi, Furlanetto, Burchuladze, Abdrazakov, Tagliavini.
    Das ist durch Aufnahmen belegt! Es gibt sogar eine von Grundheber!


    Wahrscheinlich haben noch viel mehr den Attila gesungen!


    Ich werde mal Operus fragen: vielleicht kann auch die Gottlob-Frick-Gesellschaft noch eine Kohorte schicken?



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Das ist tatsächlich ein gutes Argument für 12 oder 13 Opern bei Verdi. Selbst mit 13 wären das dann im besten Falle 50% aller seiner Opern (bei nur 10 wären es gerade 38%), während wir bei Wagner 77% im Kanon hätten, womit immer noch ein Ungleichgewicht bestünde.


    Das lasse ich als Argument nicht gelten, lieber Joseph. Schau Dir mal die Zahlen bei Händel, Rossini oder Donizetti an, da ist prozentual noch viel weniger im Kanon vertreten als es bei Verdi mit 10 Opern der Fall wäre. Verdi war nun mal ein Vielschreiber, Wagner nicht.


    Ich werde an die Argumente hier erinnern, wenn wir zu Puccini kommen, wo ich es nicht übers Herz bringen werde, etwas herauszuwerfen :yes:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Das lasse ich als Argument nicht gelten, lieber Joseph. Schau Dir mal die Zahlen bei Händel, Rossini oder Donizetti an, da ist prozentual noch viel weniger im Kanon vertreten als es bei Verdi mit 10 Opern der Fall wäre. Verdi war nun mal ein Vielschreiber, Wagner nicht.


    Ich finde das Rechenexempel ganz witzig. Ein wenig Humor tut diesem Kanon gut. :) Ansonst halte ich die Zählerei nicht für zielführend, weshalb ich auch die Feststellung, dass Verdi ein Vielschreiber gewesen sei und Wagner nicht, sehr seltsam finde. Was mich an Verdi fasniert, ist die wohl unbestrittene Tatsache, dass er "nur" Meisterweke hinterlies.


    Noch eine kleine Abmerkung. In einer Buchhandlung fiel mir heute dieses Buch auf:

    Unten den empfohlenen und behandelten Opern ist auch "Benvenuto Cellini" von Berlioz. :jubel::jubel::jubel:


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • weshalb ich auch die Feststellung, dass Verdi ein Vielschreiber gewesen sei und Wagner nicht, sehr seltsam finde.


    Das ist eine Tatsache - was ist daran seltsam?


    Was mich an Verdi fasniert, ist die wohl unbestrittene Tatsache, dass er "nur" Meisterweke hinterlies.


    Das ist nun keineswegs unbestritten, ganz im Gegenteil.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Bertarido, obwohl ich mich immer bemühe, auf an mich gerichtete Beiträge einzugehen, würde eine Fortsetzung dieses Themen den Rahmen unnötig sprengen. Weiter also in der Sache.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Weiter also in der Sache.


    Gerne. Ich versuche mal, bei Verdi weiter zu kommen. Es gibt da einerseits Johannes und mich, die Verdi gerne auf 10 Werke beschränken würden, während kurzstückmeister für 12 und Caruso oder Stimmenliebhaber sogar für 13 plädieren. Ich denke, dass 12 Werke ein vernünftiger Kompromiss wäre, mit dem ich jedenfalls leben könnte. Und 13 ist sowieso keine gute Zahl. ;) Ich muss auch noch einmal daran erinnern, wie oft wir schon bei anderen Komponisten nur einzelne Werke exemplarisch genommen haben. Bei Händel z.B. sind die im gleichen Zeitraum entstandenen Opern „Giulio Cesare“, „Tamerlano“ und „Rodelinda“ alle von gleicher, hoher Qualität, ein Fall, der durchaus mit Verdis Trilogia popolare vergleichbar ist. Trotzdem konnten wir nur eine Oper davon nehmen. Es ist einfach nicht machbar, alle guten oder selbst nur alle sehr guten Werke in eine auf 150 beschränkte Auswahl aufzunehmen.


    Bei Verdis Frühwerken könnten wir dann entweder „Ernani“ oder „Attila“ hinzunehmen, beide gehen nicht. Die Entscheidung sollte m.E. Caruso treffen, der am leidenschaftlichsten dafür eingetreten ist.


    Verdi - Nabucco - 7
    Verdi - Ernani - 3 oder Attila - 1


    Aus der mittleren Phase muss dann auch noch ein Werk raus, da hilft nichts. In Frage kommen dafür nach den bisherigen Wortmeldungen aus meiner Sicht „Il trovatore“ oder „La forza del destino“. Hier muss dann einfach die Mehrheit entscheiden. Ich würde "La forza" streichen, die auch die wenigsten Nominierungen hatte.


    Verdi - Macbeth - 8
    Verdi - Rigoletto - 14
    Verdi - Il trovatore - 8
    Verdi - La traviata - 15
    Verdi - Simon Boccanegra - 9
    Verdi - Un ballo in maschera - 9
    Verdi - La forza del destino - 6


    La Roche: Für "Luisa Miller" hat sich außer Dir niemand ausgesprochen, und diese Oper hat auch nur drei Nominierungen bekommen, weniger als alle andere, über die wir jetzt noch reden. Daher sehe ich leider nicht, wie wir die noch berücksichtigen könnten.


    Die letzten vier sind gesetzt:


    Verdi - Don Carlos - 12
    Verdi - Aida - 12
    Verdi - Otello - 13
    Verdi - Falstaff - 10

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  • Ich plädiere für 13 (in Worten: dreizehn) Werke von Verdi!
    Bleibt nur noch die Frage ob Ernani oder Attila. Hab ich eigentlich schon plädiert: Attila. Meine Begründung habe ich ja auch schon gegeben.
    Weil aber Ernani mehr Erstnennungen hatte, wäre ich auch damit einverstanden.


    Gute Nacht
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich plädiere für 13 (in Worten: dreizehn) Werke von Verdi!


    Wenn mein Kompromissvorschlag nicht akzeptiert wird, dann müssen wir eben abstimmen. Bisher haben wir zwei klare Voten für 10 x Verdi (Johannes Roehl und ich) und einmal 13 (Caruso41). Kurzstueckmeister hat die Zahl 12 genannt, wobei ich nicht weiß, ob das schon das letzte Wort war, und Joseph II. 12 oder 13, was noch zu präzisieren wäre. Stimmenliebhaber ist nicht stimmberechtigt, weil er sich nicht an den Nominierungen beteiligt hat. Ich bitte um weitere Voten, damit wir bei Verdi zum Ende kommen können. Wer für weniger als 13 ist, der möge bitte auch sagen, welche Werke aus der Liste in #278 er streichen möchte.

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  • An mir soll es nicht scheitern, eine wichtige Verdi-Oper mehr aufzunehmen. Ich kenne allenfalls fünf von Verdi wirklich einigermaßen gut, besonders "Rigoletto" und "Don Carlo". Wenn es wirklich nur 12 sein dürfen, würde ich "La forza del destino" streichen. Bei "Attila" oder "Ernani" kann ich nicht mitreden.

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    – Luís de Camões

  • Bei "Attila" oder "Ernani" kann ich nicht mitreden.


    Lieber Joseph, wie ich Deine Neugier, Entdeckerfreude und Lernbereitschaft einschätze, wird sich das bald ändern!


    Für Ernani empfehle ich Dimitri Mitropoulos mit Milanow, Monaco, Warren und Siepi!!
    Für Attila ist die Empfehlung nicht so einfach. Jede der Aufnahmen hat Schwachpunkte.
    Entweder Samuel Ramey, Cheryl Studer, Neil Shicoff unter Riccardo Muti oder
    Mara Zampieri, Nicolai Ghiaurov, Piero Cappuccilli, Piero Visconti unter Giuseppe Sinopoli oder
    Cristina Deutekom, Ruggero Raimondi, Sherrill Milnes, Carlo Bergonzi unter Lamberto Gardelli.
    Vielleicht doch Gundula Janowitz, Franco Tagliavini, Ingvar Wixell, Jose van Dam unter Giuseppe Patane!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Es geht mir nicht um eine Oper mehr oder weniger, falls man sich auf 11 einigen kann, bin ich gerne einverstanden. Es geht mir aber schon ein wenig ums Prinzip. :D Bei Mozart waren wir schnell mit 6 Opern fertig, obwohl man, wenn man ernsthaft "Ernani" oder "Attila" erwägt, ebenso über Titus und Finta Giardiniera sprechen könnte. Auch bei Händel, Gluck, Rossini u.a. hätte man leicht noch einige weitere Werke zulassen können. Da waren wir recht streng, weil im wesentlichen Einigkeit bestand, dass bei Komponisten mit ziemlich vielen Werken einige Repräsentanten ausreichen müssen. Daher sehe ich nicht ein, warum bei Verdi nun auf einmal Nuancen der persönlichen Stilentwicklung nachvollziehbar sein und außerdem noch alle Schaffensphasen und natürlich die populären Werke berücksichtigt werden sollen. Das geht nicht alles, wurde bei anderen Komponisten auch anders gehandhabt, daher muss man sich m.E. durch eine Obergrenze zu Kompromissen zwingen.


    Verdi - Macbeth - 8
    Verdi - Rigoletto - 14
    Verdi - Il trovatore - 8
    Verdi - La traviata - 15
    Verdi - Un ballo in maschera - 9
    Verdi - Don Carlos - 12
    Verdi - Aida - 12
    Verdi - Otello - 13
    Verdi - Falstaff - 10


    Diese 9 wären für mich der Kern. Was aus den weiteren engeren Kandidaten Nabucco, Forza und Boccanegra dazukommt, ist mir egal (ich kenne die Stücke auch alle zu schlecht; das bedeutendste daraus scheint mir Boccanegra, aber die historisch-stilistischen Argumente zugunsten von Nabucco (Chor, wobei das freilich auch ein langjähriges Manko der ital. Oper gewesen ist, das sich in der deutschen u. französischen so nicht findet, insofern eine ziemlich dünne Innovation) sind nicht von der Hand zu weisen. Und der ernstere, stärker durchkomponierte Stil von Boccanegra findet sich ja in den ohnehin vorhandenen späteren Opern auch.


    Trovatore finde ich persönlich einen ziemlichen Schmarren, aber die außerordentliche Popularität gebietet eine Aufnahme in den Kanon.
    (Ballo ist m.E. musikalisch reichhaltiger als die populäre Trilogie, daher täte es mir schon leid, wenn die gestrichen würde (zumal zugunsten von Nabucco oder Forza), aber ich könnte es zur Not auch nachvollziehen. Luisa Miller kenne ich nicht, allerdings weiß ich von einem Musikwissenschaftler, der über Verdi promoviert hat, dass er sie für die erste "reife" Verdi-Oper hält, aber wenn sie so wenig Nominierungen hat, hat sie halt Pech gehabt.)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich finde, wir können ja wie bisher mit ein paar befragezeichneten Opern weitergehen. Spannend wird's am Schluss, wenn wir statt 100 Opern 150 haben.


    Ein guter Vorschlag zum weiteren Verfahren.
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Luisa Miller kenne ich nicht, allerdings weiß ich von einem Musikwissenschaftler, der über Verdi promoviert hat, dass er sie für die erste "reife" Verdi-Oper hält, aber wenn sie so wenig Nominierungen hat, hat sie halt Pech gehabt

    Was sicherlich richtig ist. Aber im Vergleich zu den in der Auswahl befindlichen Opern ist die Luisa einfach zu wenigen bekannt. Leider.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.


  • Ein guter Vorschlag zum weiteren Verfahren.
    Caruso41


    Gut, meinetwegen nehmen wir 11 Werke fest und zwei mit Fragezeichen. Obwohl ich die Einwände von Johannes nach wie vor teile.


    Verdi - Nabucco - 7
    Verdi - Attila - 1 (?)
    Verdi - Macbeth - 8
    Verdi - Rigoletto - 14
    Verdi - Il trovatore - 8
    Verdi - La traviata - 15
    Verdi - Simon Boccanegra - 9
    Verdi - Un ballo in maschera - 9
    Verdi - La forza del destino - 6 (?)
    Verdi - Don Carlos - 12
    Verdi - Aida - 12
    Verdi - Otello - 13
    Verdi - Falstaff - 10



    Was sicherlich richtig ist. Aber im Vergleich zu den in der Auswahl befindlichen Opern ist die Luisa einfach zu wenigen bekannt. Leider.


    Vielleicht ändert sich das ja zumindest bei den hier Mitlesenden, lieber La Roche. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, mich mit dieser Oper demnächst einmal näher zu befassen, ebenso wie mit einigen der Frühwerke, die ich noch nicht kenne.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • (Ballo ist m.E. musikalisch reichhaltiger als die populäre Trilogie, daher täte es mir schon leid, wenn die gestrichen würde (zumal zugunsten von Nabucco oder Forza)

    "Ballo" musikalisch reichhaltiger als "Forza"? Also ich weiß ja nicht...
    Mir kommt der "Ballo" insgesamt genau so geradlinig und "professionell" vor wie schon das Vorspiel, eine ganz meisterliche Oper, gar keine Frage, aber musikalischen Reichtum und auch Emotionalität finde ich in der "Forza" weit mehr!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich bin sehr angetan, wie dieses Thema verläuft. Ich kenne viele Opern aus dem 19. Jahrhundert, aber nicht so gut, dass ich etwas Sinnvolles beitragen könnte. Einige Vorschläge habe ich mir ausgedacht, wenn wir unsere 150 Opern haben (so viele werden es bestimmt!). Dann kann jeder die Liste mit seiner eigenen vergleichen und in Prozentzahlen ausdrücken, wie weit er abweicht. Der Beste bekommt den "Alfred-Schmidt-Sargnagel in Gold am Band".
    Oder es gäbe eine Rubrik "Fatale Irrtümer im Tamino-Opernkanon". Weitere Folgeverwertung fällt mir bestimmt noch ein.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Vielleicht ändert sich das ja zumindest bei den hier Mitlesenden, lieber La Roche. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, mich mit dieser Oper demnächst einmal näher zu befassen, ebenso wie mit einigen der Frühwerke, die ich noch nicht kenne.

    Lieber Bertarido, dieses Unterfangen kann ich nur begrüßen. Meine Lieblings-DVD kommt aus der MET, mit Domingo, Millnes, Morris und einer wunderbaren Renata Scotto. Allerdings wird sie Dir wohl weniger gefallen, da sie im historischen Kontext angesiedelt ist.


    Auf youtube ist eine Plattenaufnahme von 1944 eingestellt in deutsch, mit Curt Böhme, Georg Hann, Maria Cebotari, Joseph Hermann und Hans Hopf. Musikalisch auch an Dramatik für mich unerreicht. Besonderer Höhepunkt das Duett Graf Walter - Wurm, zu hören ab Minute 1:01, welches man besser kaum singen kann als Böhme und Hann.

    https://www.youtube.com/watch?v=1-8bRDfvg6U


    Vielleicht macht Dich das neugierig und revidiert Deine Meinung zu Luise Miller. ich hatte ja auch schon geschrieben, daß Verdi nur tolle Opern geschrieben hat und eigentlich alle in den Kanon gehören würden. Was aber natürlich nicht geht.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Oder es gäbe eine Rubrik "Fatale Irrtümer im Tamino-Opernkanon".


    Gefällt mir sehr gut :thumbsup:


    Lieber Bertarido, dieses Unterfangen kann ich nur begrüßen. Meine Lieblings-DVD kommt aus der MET, mit Domingo, Millnes, Morris und einer wunderbaren Renata Scotto. Allerdings wird sie Dir wohl weniger gefallen, da sie im historischen Kontext angesiedelt ist.


    Danke für den Hinweis, lieber La Roche, schaue ich mir gerne einmal an. Ich habe ja eine ganze Reihe von Opern-DVDs aus der MET, auch vieles von Verdi mit Domingo und Pavarotti. Szenisch trifft das selten meinen Geschmack, aber musikalisch sind es natürlich oft Leckerbissen

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Bevor wir unseren Blick nach Osten wenden, kehren wir noch einmal kurz nach Frankreich zurück und betrachten die dortige Opernwelt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. War der vorhergehende Zeitraum durch das Nebeneinander der beiden formal und institutionell strikt getrennten Gattungen der Grand opéra und der Opéra comique gekennzeichnet, so ist nun eine Annäherung zwischen diesen zu beobachten. Neu entstand die Operette, deren Geburt untrennbar mit dem Namen Jaques Offenbach verbunden ist. Die populäre Unterhaltung fand in der Operette ihren neuen Platz, so dass sich die Opéra comique in Richtung auf den ernsten Gehalt der Grand opéra entwickeln konnte. Berühmtestes Beispiel ist Bizets „Carmen“, die thematisch nichts mehr mit den leichten komischen Opern alten Schlages gemein hatte, wenngleich sie in ihrer Erstfassung das formale Kennzeichen der Opéra comique – nämlich durch gesprochene Dialoge verbundene Nummern im Gegensatz zu den mittels Rezitativen verbundenen Großen Opern – immer noch aufwies und eben auch an der Opéra-Comique uraufgeführt wurde. Aber auch die institutionelle Bindung der Opern-Genres an die beiden entsprechenden Pariser Opernhäuser wurde aufgeweicht, vor allem mit der Gründung des Théâtre Lyrique, in dem beide Formen ebenso ihren Platz fanden wie zahlreiche ausländische Opern. Dort wurden u.a. Bizets „Les pêcheurs de perles“, Berlioz' „Les Troyens“ und Gounods „Roméo et Juliette“ und „Faust“ uraufgeführt. Für die neu entstehende Mischform zwischen den alten Genres wurde die Bezeichnung „Drame lyrique“ gefunden, als deren Hauptvertreter wohl Massenet gelten darf.


    Hier nun die Werke aus dieser Zeit (Uraufführung vor 1900), die für den Opernkanon nominiert wurden:


    Gounod - Faust - 13
    Gounod - Roméo et Juliette - 4


    Maillart - Les dragons de Villars (Das Glöckchen des Eremiten) - 1
    Saint-Saëns - Samson et Dalila - 5
    Delibes - Lakmé - 1


    Bizet - Carmen - 13
    Bizet - Les pêcheurs de perles - 2
    Bizet - Djamileh - 1


    Offenbach - Les Contes d'Hoffmann - 13
    Offenbach - Orphée aux enfers - 1


    Massenet - Manon - 6
    Massenet - Werther - 10
    Massenet - Thaïs - 4


    „Faust“, „Carmen“ und „Hoffmanns Erzählungen“ dürften wohl gesetzt sein, ebenso wie 2-3 Werke von Massenet. Ich plädiere auch noch für Saint-Saëns' „Samson et Dalila“, die m.E. zu Recht ihren Platz im Repertoire gefunden hat. Und brauchen wir noch ein zweites Werk von Gonoud, von Bizet? Wie sieht es mit Exoten wie „Lakmé“ und „Les dragons de Villars (Das Glöckchen des Eremiten)“ aus? Oder gar eine Operette wie Offenbachs "Orpheus in der Unterwelt", die damals ja eigentlich als Opéra bouffe bezeichnet wurde? Ist die hier überhaupt zugelassen? Die Frage wird uns bei der "Fledermaus" noch einmal beschäftigen. Und eine Oper aus dieser Zeit, die gar nicht nominiert wurde, die ich aber zumindest einmal erwähnt haben möchte, ist Lalos „Le roi d'Ys“.


    Die Diskussion ist eröffnet!

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  • Meine Liste für die Franzosen "Im Schatten Wagner" wie es in dem Opernführer von Öhlmann heißt, wären


    Gounod - Faust
    Gounod - Roméo et Juliette
    Saint-Saëns - Samson et Dalila
    Bizet - Carmen
    Offenbach - Les Contes d'Hoffmann
    Massenet - Manon
    Massenet - Werther


    Bizets "Les pêcheurs de perles" sind liebenswert und haben richtig herrliche Melodien, aber mit der Aufnahme in den Kanon wären sie überbewertet.
    Für Bizets "Djamileh "gilt das in noch größeren Maße!
    Auch für Maillarts "Les dragons de Villars" wäre eine Aufnahme in den Kanon wohl zuviel der Ehre!!
    Für Delibes' "Lakmé " gäbe es schon Argumente, aber ich will die nicht bringen!
    Massenets "Thaïs" würde ich nicht aufnehmen, weil eigentlich zwei Werke von Massenet genug sind! Im Zweifelsfalle hielte ich auch die "Hérodiade" und vor allem die Heroische Komödie "Don Quichotte" für würdiger. Aber beide wurde nicht vorgeschlagen!
    Nicht vorgeschlagen wurde auch Lalos „Le roi d'Ys“. Leider, denn ich liebe diese düstere Oper sehr! Es gäbe auch gute Gründe sie aufzunehmen!


    Grundsätzlich verzichten sollten wir auf Operetten. Selbst wenn die stücke von Offenbach damals als Opéra bouffe bezeichnet wurden! Das könnte ein eigener Kanon werden.


    Die "Mignon" von Thomas haben wir ja bei der Opera Comique.
    Was ist mit seinem "Hamlet"? Ich hatte ja einige Argumente angedeutet, die für eine Aufnahme in den Kanon sprechen könnten. Ist er überhaupt vorgeschlagen?


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Nicht vorgeschlagen wurde auch Lalos „Le roi d'Ys“. Leider, denn ich liebe diese düstere Oper sehr! Es gäbe auch gute Gründe sie aufzunehmen!


    Ich liebe diese Oper auch, habe aber schlicht und einfach vergessen, sie in meine Liste aufzunehmen. Ich denke aber, ihr Fehlen ist in einem Kanon verschmerzbar.



    Grundsätzlich verzichten sollten wir auf Operetten. Selbst wenn die stücke von Offenbach damals als Opéra bouffe bezeichnet wurden! Das könnte ein eigener Kanon werden.


    Das sehe ich auch so, wenngleich ich die "Fledermaus" selbst vorgeschlagen habe.



    Die "Mignon" von Thomas haben wir ja bei der Opera Comique.
    Was ist mit seinem "Hamlet"? Ich hatte ja einige Argumente angedeutet, die für eine Aufnahme in den Kanon sprechen könnten. Ist er überhaupt vorgeschlagen?


    Nein, "Hamlet" wurde nicht nominiert.

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  • Sicherlich nicht die verkehrteste Auswahl für diese Zeit, obwohl ich nicht alle diese Werke wirklich liebe.


    Nur ein Offenbach? "Rheinnixen" braucht's nicht wirklich, "Fantasio" auch nicht, beides sind zweifellos Opern, aber eine Opéra bouffe wie "Barbe bleu" einfach als Operette abzutun und deshalb außen vor zu lassen, halte ich für etwas grenzwertig.



    Massenets "Thaïs" würde ich nicht aufnehmen, weil eigentlich zwei Werke von Massenet genug sind! Im Zweifelsfalle hielte ich auch die "Hérodiade" und vor allem die Heroische Komödie "Don Quichotte" für würdiger. Aber beide wurde nicht vorgeschlagen!

    Naja, stimmt nicht ganz, ich habe hier oder in einem Parallelthread dazu einen Link zur Auflistung meiner 100 Lieblingsopern gesetzt, und da war "Don Quichote" natürlich drin. Aber die wurde ja wohl nicht anerkannt... Egal!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Naja, stimmt nicht ganz, ich habe hier oder in einem Parallelthread dazu einen Link zur Auflistung meiner 100 Lieblingsopern gesetzt, und da war "Don Quichote" natürlich drin. Aber die wurde ja wohl nicht anerkannt... Egal!


    Richtig. Es handelte sich um einen kommentarlosen Link auf eine Liste mit 100 Lieblingsopern in einem anderen Thread (nachdem Stimmenliebhaber vorher mehrfach erklärt hatte, dass er die Idee eines Opernkanons für unsinnig halte). Und nach Lieblingsopern war hier explizit nicht gefragt.


    Trotzdem begrüße ich es, dass Stimmenliebhaber sich hier inzwischen beteiligt, persönliche Differenzen hin oder her.

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  • Noch einmal zum Thema Operetten: Wenn wir hier den "Orpheus in der Unterwelt" und dann später noch die "Fledermaus" aufnehmen, dann haben wir zwar zwei sehr bekannte Operetten, aber sicherlich keine repräsentative Auswahl dieses Genres. Mehr sind aber gar nicht nominiert worden, weil sicherlich kaum einer dieses Gebiet im Blick hatte. Daher bin ich dafür, Operetten hier auszuklammern und es den Operetten-Freunden zu überlassen, einen eigenen Kanon zu erarbeiten, wenn sie es denn möchten. Zur Zeit erlebt das Thema hier bei Tamino ja wieder einen Aufschwung.


    Ich bin mit Carusos Auswahl sehr einverstanden, gibt es dazu noch weitere Stimmen?


    Gounod - Faust - 13
    Gounod - Roméo et Juliette - 4
    Saint-Saëns - Samson et Dalila - 5
    Bizet - Carmen - 13
    Offenbach - Les Contes d'Hoffmann - 13
    Massenet - Manon - 6
    Massenet - Werther - 10


    Sonst können wir das Feld gerne heute abschließen und weiter gehen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Sorry, Gounods Romeo ist für mich definitiv nicht auf derselben Höhe wie sein Faust! Daher hier meine Nominierungen:


    Gounod - Faust
    Maillart - Les dragons de Villars
    Saint-Saëns - Samson et Dalila
    Delibes - Lakmé
    Bizet - Carmen
    Bizet - Djamileh (könnte zur Not noch rausfallen)
    Offenbach - Les Contes d'Hoffmann
    Massenet - Werther

  • Sorry, Gounods Romeo ist für mich definitiv nicht auf derselben Höhe wie sein Faust! Daher hier meine Nominierungen:


    Könntest Du auch noch begründen, warum Du "Lakmé" und "Les dragons de Villars" für wichtig hältst, die beide ja nur ein einziges Mal nominiert wurden?

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Was machen wir mit Charpentiers "Louise"? Premiere 1900, also laut Definition beginnt das 20. Jahrhundert am 1.1.1901, demzufolge gehört die Louise hierher. Für mich ein tolles Werk, gegenüber Lakme und dem Glöckchen des Eremiten deutlich vorn. Es ist so eine Art französischer Verismo, mit toller Musik.


    Für mich steht Romeo und Julia vor der Margarethe, deshalb meine Liste:


    Romeo und Julia
    Hoffmanns Erzählungen
    Margarethe
    Louise
    Werther
    Manon
    Samson und Dalida
    Carmen


    Das ist nicht nur ne Aufzählung, das ist bei mir schon eine Rangliste.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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