Lautsprecher oder Kopfhörer?

  • Stereo-Aufnahmen sind erst einmal für die Wiedergabe mit Lautsprechern konzipiert. Der korrekte Eindruck hinsichtlich Tiefenstaffelung, Lokalisation von Phantomschallquellen und anderen Aspekten wie dynamische Abstufungen wird theoretisch nur mit ihnen "richtig" entstehen können.
    Dennoch bringt die Wiedergabe über Lautsprecher einen Haufen von bekannten Problemen mit sich:
    Theoretisch klingen sie am besten im Freifeld, als im Garten bei Schönwetter, ohne Nachbarn und Autos, perfekt aufgehängt und ausgerichtet.
    Für diejenigen, die ihre Anlage doch lieber im Haus betreiben, beginnen dann die Probleme:


    Die meisten Boxen sollen frei stehen, also weg von der Rückwand und weg von den Seitenwänden.
    Der Abstand zu den Seitenwänden sollte gleich sein.
    Der Hörplatz sollte auch nach hinten genug Raum haben. Wenn man direkt vor einer Wand sitzt, klingt es nicht gut.
    Die Reflektionen verwaschen und verzerren das teuer erkaufte saubere Klangbild. Insbesondere die ersten Reflektionen zerstören die Lokalisation.
    Auch tonal kann es zu Verfärbungen kommen.
    Die Idee, mit mehr oder weniger teuren Korrekturprogrammen hier Abhilfe zu schaffen, hat eine Menge Haken. Man kann damit aus einem Katastrophenraum kein Abhörstudio machen.
    Durch stehende Wellen können Bässe ausgelöscht werden oder unangenehm dröhnen.


    Was hilft?
    Man sollte den besten Eindrehwinkel zum Hörplatz finden - bei mir strahlen die LS etwas an den Ohren vorbei.
    Den besten Abstand im Sweetspot durch Testen ermitteln - es kann auch etwas dichter sein, als im gleichschenkeligen Dreieck.
    Hören im sogenannten Hallradius ( Nahfeldhören) wird helfen.
    Bedämpfung der Reflexionsflächen mit 10cm dicker Rockwool-Akustik-Glaswolle überzogen mit schalldurchlässigem Stoff.
    Bassfallen an den Ecken, gerne 80cm x 80cm, hoch bis an die Decke.
    Abgehängte Deckenabsorber, auch 10cm dick.
    Teppichboden verwenden, gerne dick.


    Diese akustischen Maßnahmen bringen vom Klangvorteil erst einmal mehr als der Austausch mit noch teureren Komponenten. Die können ihre Vorteile im gut bedämpften Hörraum ggf. ausspielen, jedoch eher nicht im Fliesen-Glas-Palast, wie man es auf Werbefotos für reiche Kunden gerne sieht.


    Würde ich nicht auch noch Filmfan sein, sondern nur Stereo hören, dann würde ich mir (ggf. aktive) Nahfeldlautsprecher zulegen, vielleicht etwas sehr Feines von Dynaudio oder auch Adam, wenn es aus dem Profisegment kommen sollte. Dazu noch ein oder zwei Subwoofer, und man kommt im gut bedampften Raum schon sehr weit.


    Der Kopfhörer kommt konstruktionsbedingt mit Breitbandschallwandlern aus, wodurch der Klangeindruck bei hervorragenden Modellen sehr homogen und natürlich wird. Eigentlich ist es falsch, Stereoaufnahmen darüber abzuhören (bei Kunstkopfstereo ist es anders...), weil durch die 100%ige Kanaltrennung und die falsche seitliche Strahlrichtung des Kopfhörers ein anderer als der eigentlich vorgesehene Klangeindruck entsteht.
    Auch die fehlende Tiefenstaffelung und die IKL (im Kopf-Lokalisation) ist für manche Leute ein Nachteil, ebenso der weniger dramatische Dynamikeindruck, wenn man es mit LS vergleicht.


    Wie halte ich es nun?
    Ich höre oft mit den Lautsprechern, bei Filmen und TV eigentlich immer nur mit denen.
    Es klingt bei mir schon ziemlich gut, und die genannten Maßnahmen habe ich realisiert.
    Wenn man bei Action-Blue-rays wirkliches Hosenbeinflattern braucht, dann können einem die Subwoofer das verschaffen, Kopfhörer jedoch nicht.
    Will ich aber tief in die Musik eintauchen, mich völlig entspannen, wirklich alles genau hören und die ganze Schönheit glühender und natürlicher Klangfarben genießen, dann kommt mein Audeze LCD-X zum Einsatz. Ich wünschte mir, dass es bezahlbare Lautsprecher gäbe, die diese musikalischen Mitten, diesen warmen Grundton, diese Homogenität und die seidige Unaufgeregtheit in den Höhen haben.
    Mit so einem Kopfhörer und einem guten Kopfhörerverstärker vergisst man das Klangthema und die ganze Hifi-Sache ganz schnell. Es geht nur noch um die Musik. Bei mir spielt die Musik übrigens nicht im Kopf, da ich mir die IKL etwas abtrainieren konnte und das Hören mit Kopfhörern sehr gewohnt bin.
    In den Fällen, in denen ein Familienmitglied schlafen möchte, ist das Hören mit Kopfhörern ja ohnehin die einzige Lösung.


    Der klangliche Vorteil des Kopfhörers fällt einem hauptsächlich dann auf, wenn man direkte und schnelle Vergleiche mit dem Boxensystem macht. Wenn man "nur hört", dann kann man mit dem Lautsprecherklang bei mir durchaus sehr zufrieden sein. Es ist dann so ein gewisses Quäntchen was den Kopfhörer als "weniger Hifi" und "einfach natürlicher" klingen lässt. Hätte ich den Raum nicht optimiert, dann wären es sicherlich Welten zugunsten des Kopfhörers.


    Will ich diese gewisse Lücke noch auf der Lautsprecherseite schließen, kann es ggf. teuer werden. Nicht alles was teurer ist als das, was man bereits hat, muss gleich gut oder besser klingen. Dass Geld keine Rolle spielt kann ich leider nicht sagen, weshalb ich es bei meinen 683 S2-B&Ws erst einmal belasse. Für den Preis sind sie sehr gut und meinem Geschmack dahingehend, wie klassische Musik in meinen Ohren natürlich und angenehm klingt, entsprechen sie mehr als meine vorigen Nuberts.


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Der Langen Frage kurzer Sinn: Welche Hörart bevorzugt ihr: LS oder KH ??


    Definitiv sowohl als auch.


    Es ist letztlich eine Geschmacksfrage. Viele können dem Hören über KH wenig abgewinnen, für andere ist es wiederum das Größte.


    Mir persönlich ist ein hohes Maß an Transparenz sehr wichtig. Diesbezüglich kommt man mit KH für kleines Geld bereits sehr, sehr weit (z. B. ein AKG k701/2 plus CDP kostet nicht die Welt), auch wenn Glockenton die Probleme der KH-Technik bereits treffend umrissen hat. Mit Lautsprechern muss man für ähnliche Ergebnisse in Sachen Transparenz DEUTLICH tiefer in die Tasche greifen und hat zudem die Herausforderung einer raumakustischen Optimierung anzugehen, was häufig nicht leicht ins Wohnumfeld integrierbar sein dürfte.


    Zumindest in die Nähe einer KH-Wiedergabe kommt man, wenn man sich beim Hören via LS ins Nahfeld begibt, sozusagen als Kombination beider Ansätze, da hier die Raumakustik stärker ausgeblendet wird, zumindest der Direktschall bei der Wiedergabe ein größere Rolle spielt, als bei der "herkömmlichen" LS-Aufstellung und Hörpositionierung.


    Viele Grüße
    Frank

  • Vor über einem Jahr legte ich mir einen Kopfhörer und Kopfhörerverstärker zu, bestehend aus Beyerdynamik T 90 Jubilee (KH) und A 20 (KHV).
    Mein alter Sennheiser HD 590 klingt mittlerweile ziemlich "matschig" und bereitet mir keine Freude mehr. Auch der Betrieb an einem normalen Vollverstärker ist alles andere als optimal.
    So begab ich mich also zum Frankfurter "Raum Ton Kunst" (mittlerweile leider in die "Hifi-Profis" integriert), nahm einige meiner CDs mit und probierte in ihrem durchaus gemütlichen Kopfhörerstudio einige KHs und KHVs aus und durch.
    Man hat dort wirklich seine Ruhe, es wird keinerlei Druck ausgeübt, im Gegenteil, der langjährige Chef dort, Dieter Kraft, ist ein außerordentlich sympathischer, intelligenter und zurückhaltender Typ, im Grunde ein Intellektueller und kein Verkäufer, also fast ein Unikat. Das macht die Kommunikation mit Ihm äußerst angenehm. Auch die anderen Angestellten dort verkörpern denselben Geist.
    Nun sind meine finanziellen Mittel natürlich beschränkt, nichtsdestotrotz wollte ich das Beste fürs Geld. Eigentlich wollte ich wieder einen Sennheiser, hatte mich fast schon drauf festgelegt im Vorfeld - aber was ich da beim HD 700 hörte, hat mich geschockt und enttäuscht. Ein so aufgeblasener und in den Bässen schrecklich matschiger Klang bei einem neuen KH - das ging gar nicht. Herrn Kraft überraschte mein Urteil übrigens gar nicht. Er meinte auch, man solle sich im Vorfeld auf keinen Fall durch irgendwelche Tests, Besprechungen oder Foren beeinflussen lassen. Der einzige Maßstab sei sein eigenes Gehör - wie Recht er doch hat.
    Ich hörte mir dann noch KHs von Audeze, Grado, Beyerdynamik und anderen an. Mittlerweile schälte sich der Beyerdynamik T90 Jubilee als meine Wahl heraus. Der doppelt so teure T1 klang für mich in keinster Weise besser. Auch der Sennheiser HD800 wollte mir nicht recht gefallen. Ich nahm dann noch den "kleinen" KHV A20, der sehr gut zum T90 passt.
    Nichtsdestotrotz mußte sich mein Gehör erst auf den neuen Klang einstellen, denn er kam einem Quantensprung gleich. Ich kann jetzt einfach nicht mehr mit dem alten HD590 hören - ich finde den Klang unerträglich schlecht.
    Also, die unglaubliche Plastizität, Detailgenauigkeit und Räumlichkeit des T90 begeistert mich immer mehr, gerade auch nach dem Einspielen, denn das ist definitiv vorhanden und keine Einbildung. Der Klang wurde "runder", ja, so wirkt es auf mich. Die teilweise stechenden Höhen haben sich abgemildert, sind integrierter. So kann ich mit dieser Kombination leben - hoffentlich noch lange.

  • Also, die unglaubliche Plastizität, Detailgenauigkeit und Räumlichkeit des T90 begeistert mich immer mehr


    Es freut mich, lieber Agon, dass ich nicht der einzige bin, der sich für den Beyerdynamic T90 begeistert. :hello: Auch wenn der bei mir kaum noch zum Einsatz kommt, weil ich inzwischen wieder meine Anlage habe und nur notgedrungen über Kopfhörer höre.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Es freut mich, lieber Agon, dass ich nicht der einzige bin, der sich für den Beyerdynamic T90 begeistert. :hello:


    Lieber Bertarido,


    es freut auch mich, daß Dir der T90 so gut gefällt. Es ist ein außergewöhnlicher KH mit einem sehr guten Preis/Leistungsverhältnis und "Made in Germany", d.h. Heilbronn und dem hervorragenden Beyerdynamic-Service.
    Leider hat Ihn Beyerdynamic wohl mittlerweile gestrichen und durch einen sog. "Amiron Home" ersetzt, der über einen glatteren Klang verfügen soll. Nix für mich.


    Herzlichen Gruß,
    Agon :hello:

  • KH oder LS? LS.


    Es fühlt sich für mich freier und nicht zuletzt räumlicher an. Ich befinde mich in einem Raum mit der Musik, diese spielt sich nicht allein in meinem Kopf ab, das mag ich. Kopfhörer geben mir dagegen eher das Gefühl ausgeschlossen/eingesperrt zu sein.


    Nach etlichem Hin und Her habe ich mit den Genelec 8050B auch "meine" Lautsprecher gefunden. Nach etlichen "normalen" Hifi-LS (ua Dynaudio Contour, Avalon Symbol, Audio Physic Tempo) war ich zu Aktiv-Monitoren gewechselt. Zunächst zu kleinen Adam plus Velodyne-Subwoofer - dann zu meinen Genelec. Mir gefällt es besser, tatsächlich nur zwei Lautsprecher zu haben; zunächst aus optischen Erwägungen - weniger schwarze Kästen im Wohnzimmer -, aber auch klanglichen Gründen, denn es klingt mir nun homogener.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Es fühlt sich für mich freier und nicht zuletzt räumlicher an. Ich befinde mich in einem Raum mit der Musik, diese spielt sich nicht allein in meinem Kopf ab, das mag ich. Kopfhörer geben mir dagegen eher das Gefühl ausgeschlossen/eingesperrt zu sein.


    Das geht mir exakt andersherum. Beim Hören mit Kopfhörer schließe ich alles andere, Nichtdazugehörige aus und tauche ganz tief in die Welt der Musik ein, fühle mich unmittelbar beim Musizieren anwesend und der Musik ganz nah. Beim Hören mit Lautsprechern werde ich von allen anderen Geräuschen im Raum, in den Nebenräumen oder von draußen abgelenkt und ganz weit von der Musik weg.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Interessant. Die 8050 war damals bei mir ebenfalls in der engeren Wahl, als ich mich schlußendlich für eine O300 entschiede (K+H bzw. nun Neumann).


    Viele Grüße
    Frank

  • Beim Hören mit Kopfhörer schließe ich alles andere, Nichtdazugehörige aus und tauche ganz tief in die Welt der Musik ein, fühle mich unmittelbar beim Musizieren anwesend und der Musik ganz nah. Beim Hören mit Lautsprechern werde ich von allen anderen Geräuschen im Raum, in den Nebenräumen oder von draußen abgelenkt und ganz weit von der Musik weg.


    Wenn ich von dem für mich intensivsten Musikerlebnis überhaupt ausgehe, dem Konzert- oder Opernbesuch, so befinde ich während diesem auch in der Welt. Bin umgeben von anderen, die zumindest atmen, mit großer Wahrscheinlichkeit irgendeinen Geruch verströmen, sich früher oder später bewegen, mich also permanent ablenken können. Das tun sie üblicherweise nicht.
    Mich stört jetzt auch nicht der Anblick der Bäume vor dem Fenster. Das ist die Welt und sie ereignet sich permanent um mich herum. Das mag ich. Die Alternative wäre ja (im Extremen), zum Musikhören die Kopfhörer überzustülpen und am besten noch eine Schlafmaske anzulegen. Das wäre nichts für mich. Natürlich mag ich es auch hin und wieder im dunklen Raum zu sitzen und nur Musik zu hören. Es ist aber kein Idealzustand, es ist eine Möglichkeit von vielen.
    Vielleicht ist meine Aufmerksamkeitsspanne auch nur begrenzt. Aber in einem Museum werde ich mir von geschätzt 100 Bildern vermutlich auch nur zehn wirklich genauer anschauen. Alles andere wäre zuviel und letztlich ohne Gewinn für mich. Die Momente also, in denen ich ausschließlich Musik höre, sind dementsprechend ähnlich verteilt (und auch da mag ich mich eben von der Welt nicht völlig abkapseln).


    Hüb'
    Die K+H oder eben Neumann hätte ich auch ganz gern gehört, ich hatte in Berlin nur keinen Laden dafür gefunden (oder nicht hinreichend danach gesucht ;)). Aber Max Schlundt hatte die Genelec im Laden und ich bin nach wie vor außerordentlich zufrieden.

    "Jein".

    Fettes Brot

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  • Wenn ich von dem für mich intensivsten Musikerlebnis überhaupt ausgehe, dem Konzert- oder Opernbesuch, so befinde ich während diesem auch in der Welt. Bin umgeben von anderen, die zumindest atmen, mit großer Wahrscheinlichkeit irgendeinen Geruch verströmen, sich früher oder später bewegen, mich also permanent ablenken können. Das tun sie üblicherweise nicht.


    Natürlich ist das unmittelbarste Musikerlebnis das Live-Erlebnis. In der Oper ist der Saal abgedunkelt, was zusätzlich zur Konzentration beiträgt, und Nebengeräusche finden idealerweise nicht statt - und wenn doch, zum Beispiel durch Huster oder das Racheln von Bonbonpapier, dann stören sie mich trotz aller Unmittelbarkeit auch. Die Abgrenzung und "Abdunklung" zur anderen Welt, Alltagswelt, funktioniert für mich beim Hören mit Kopfhörern einfach weit besser.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hallo,


    ich höre gerne Orgelmusik in Kirchen - und "schlage dabei 2 Fliegen mit einer Klatsche":


    Den Organisten sehen brauche ich sowieso so nicht, also schließe ich die Augen, habe einen meist sehr nebengeräuscharmen "Konzertsaal" mit guter Akustik und kann mich ohne irgendwelche Ablenkungen der "Live"-Musik widmen, welches Erlebnis ich mit Kopfhörer auch habe, nur der unmittelbare Raumklang fehlt eben, da ich mir eine viele 10.000€ teure Abspielanlage (incl. entspr. akustisch ausgestattetem Raum) nicht leisten kann.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Stimmenliebhabers Argument ist auch meines - ich kann es ohne Abstriche für mich adaptieren:


    Zitat

    Beim Hören mit Kopfhörer schließe ich alles andere, Nichtdazugehörige aus und tauche ganz tief in die Welt der Musik ein, fühle mich unmittelbar beim Musizieren anwesend und der Musik ganz nah. Beim Hören mit Lautsprechern werde ich von allen anderen Geräuschen im Raum, in den Nebenräumen oder von draußen abgelenkt und ganz weit von der Musik weg.


    Damit ist meine Präferenz klar...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Stimmenliebhabers Argument ist auch meines - ich kann es ohne Abstriche für mich adaptieren:



    Damit ist meine Präferenz klar...


    :hello:


    Bei mir in der Wohnung gibt es keine Nebengeräusche, die mich von der Musik ablenken könnten :) Das Argument kann ich also zwar nachvollziehen, aber es ist für mich nicht relevant. Und wie lohengrins schon zu Recht anmerkte: Die Nebengeräusche sind in einem Konzertsaal oder Opernhaus erst recht vorhanden. Das Hören über Lautsprecher bei mir daheim ist da rein klanglich die beste Option: keine akustischen Störungen, und der Klang ist viel näher an einem Konzertsaal als bei einem Kopfhörer mit seinem artifiziellen "im Kopf Hören".


    Außerdem: selbst wenn es Nebengeräusche in meiner Wohnung gäbe, dann würde ich sie auch durch den Kopfhörer hindurch hören, weil für mich nur offene Bauweisen in Frage kommen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Kopfhörer sind leider ganz schlecht bei Tinnitus. Dieser wird bei mir sehr verstärkt. Schade.

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Obwohl ich ein Paar mittelprächtige Kopfhörer (Denon) besitze, ziehe ich das Hören über Lautsprecher vor. Kopfhörer sind mir einfach lästig, ob noch so superleicht und gepolstert. Beim Hören über die Boxen kann ich auch die Augen schließen, abschalten und genießen.

    W.S.

  • Uns ausserdem war alles viel zu leise. Bald hatte ich heraußen, daß der Windows-Player Musik leise, lieb und lustlos wiedergab. Bein Umstieg auf VLC MEdia Player verschwanden die meisten meiner Einwände.


    Das Problem kann mit einer hochwertigen externen Soundkarte mit gutem Kopfhörerverstärker in der Regel deutlich reduziert werden.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Das Problem kann mit einer hochwertigen externen Soundkarte mit gutem Kopfhörerverstärker in der Regel deutlich reduziert werden.


    Wobei "hochwertig" nicht bedeutet, dass man hier hohe Summe ausgeben muss.


    Viele Grüße
    Frank

  • Wobei "hochwertig" nicht bedeutet, dass man hier hohe Summe ausgeben muss.


    Wohl wahr. Aber richtig interessant wird es wahrscheinlich doch erst ab ca. 150€. Mit ein paar Hundertern kann man echtes High-End erwarten, dennoch sind die Grenzen nach oben neuerdings nahezu offen. So bietet McIntosh einen 12kg-Boliden als reinen KHV mit ein paar Watt Verstärkerleistung an - für Leute, die nicht wissen, wohin mit ihrem Geld...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Maßstäbe sind da sicherlich unterschiedlich. 150 EUR sind IMHO ein günstiger Preis für einen externen Wandler und KHV.
    Besagter McIntosh ist so ein Luxusprodukt, dass an der eigentlichen Primärfunktion "vorbeientwickelt" wurde. Zu zeigen, was technisch geht bzw. welchen Materialaufwand man betreiben kann, ohne dass dies mit Blick auf den Primärnutzen etwas bringt, ist meiner Ansicht nach eine ziemliche sinnlose Sache. Aber so lange es einen Markt dafür gibt...


    Viele Grüße
    Frank

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  • Das Problem kann mit einer hochwertigen externen Soundkarte mit gutem Kopfhörerverstärker in der Regel deutlich reduziert werden.


    Ich halte eine Abhängigkeit des Klangs von der Player-Software für sehr unwahrscheinlich. Man müsste da genau in die Einstellungen schauen, um zu erkennen, was den Unterschied wirklich bewirkt hat. Worauf es ankommt, sind die Treiber für die Soundkarte und die gewählte Ausgabeschnittstelle. Um zu gewährleisten, dass alle den Klang beeinflussenden Windows-Mischer etc. umgangen werden, sollte man WASAPI oder, falls die Treiber vorhanden sind, ASIO auswählen, die greifen direkt auf die Hardware zu. Jeder Software-Player sollte bei dieser Auswahl gleich klingen, wenn sonst keine Fehleinstellungen vorgenommen wurden. Es kann aber natürlich sein, dass die Treiber der Soundkarte diese Optionen gar nicht anbieten.


    Und natürlich hängt der Klang immer sehr stark vom DA-Wandler der Soundkarte ab. Die Karten, die in fertig zusammengestellten PCs verbaut sind, genügen selten audiophilen Ansprüchen, sie sind eher für Gamer optimiert. Der Kauf einer neuen Soundkarte kann sich da wirklich lohnen. Viel Geld muss man dafür nicht ausgeben, ich empfehle z.B. die @Julie von ESI, eine interne Soundkarte. Noch besser fährt man mit einem über USB angeschlossenen externen DAC. Ich hatte hier einmal ein solches Gerät beschrieben, was auch gleich einen hochwertigen Kopfhörerverstärker integriert hat: http://www.tamino-klassikforum…highlight=TEAC#post562424 Das ist allerdings schon ziemlich luxuriös, es geht auch preiswerter.


    Der VLC Player ist als Audio- und Video-Player, der so ziemlich alle Formate versteht, durchaus brauchbar. Ich benutze für Musik Foobar2000, den ich aufgrund seiner Einstellungsmöglichkeiten und der vielen, vielen Plugins für den besten und vielseitigsten Audio-Player halte. Allerdings braucht man etwas Computer-Know-how, um das alles konfigurieren zu können, und in der Grundversion ist er nicht besonders ansehnlich. Es gibt aber eine Vielzahl von Skins, die man installieren kann (wenn man weiß, wie es geht).

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • ..., ich empfehle z.B. die @Julie von ESI, eine interne Soundkarte.


    ... die aber auch von €160 aufwärts kostet - eine zweifellos sehr gute Lösung (und sie heißt ESI Juli@). Aber eine interne Soundkarte geht natürlich nur für "echte" PCs - Notebookbesitzer fallen durch den Rost. Außerdem hat die externe Soundkarte meist einen Lautstärkeregler, was schon sehr praktisch ist...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • und sie heißt ESI Juli@)


    Du hast Recht - und ich hätte Haus und Hof darauf verwettet, dass sie Julie heißt ;(


    Ich habe die Karte vor einigen Jahren für um die 100 Euro gebraucht bei Ebay gekauft, und sie funktioniert immer noch tadellos. Allerdings habe ich die Analog-Sektion mit dem DAC entfernt und benutze die Karte nur zum Durchleiten des digitalen PCM-Signals zum Verstärker, wo erst die D/A-Wandlung vorgenommen wird.


    Von ESI gibt es natürlich auch brauchbare externe Soundkarten für Notebooks.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Zitat

    Ich halte eine Abhängigkeit des Klangs von der Player-Software für sehr unwahrscheinlich


    Sie ist aber da. Auf meiner Stereoanlage klingt alles viel klarer, wuchtiger und transpartenter.
    Aber auch am Computer gibt es Unterschiede. Der VLC-Player lässt sich extralaut einstellen und auch die Farbwiedergabe ist anders als beispielsweise beim real-Player.
    Den wahren Klang höre ich aber an meinen Verstärkern. Einst kaufte ich einen Kopfhörerverstärker (Pro-Ject Box SE). Er war mir zu leise. Es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, daß bei mir eine Schwerhörigkeit bereits begonnen hat....
    Heute habe ich meine Uralt KH AKG 500 wieder herrichten lassen: Neues Kabel und neue Ohrpolster. Kein billiger Spaß, die beiden Ohrpolster und zwei weitere für meinen K 701, sowie ein neues Kabel inklusive Einbau hat knappe 100 Euro gekostet. Aber immerhin: Das Kabel musste in Deutschland bestellt werden, wass nicht mal eine Woche dauerte, ausserdem wurde ich angerufen, als es in Wien war und ich durfte auf das Einlöten gleich vorort warten.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sie ist aber da.

    Ich bleibe skeptisch bzw. habe die Vermutung, dass die Unterschiede nicht am Player liegen. Siehe oben.



    Der VLC-Player lässt sich extralaut einstellen

    Ich rate davon ab, die Lautstärke beim VLC-Player über 100% zu stellen, das führt zu Verzerrungen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Zitat

    Aber auch am Computer gibt es Unterschiede.


    An meinem Computer höre ich über kleine 2-Wege-Boxen von Quadral. Damit kann ich einigermaßen leben.

    W.S.

  • Guten Abend,


    Ich habe eine wirklich gute Anlage, und manchmal höre ich auch bewusst und dann ist es sehr gut. Trotzdem - wenn ich in Konzert gehe ist das etwas anderes, man zieht sich gut an, ist bereit für die Musik - und einfach konzentrierter. Ich denke an ein Konzerterlebnis mit Haydns Schöpfung in Baden- Baden (Gardiner....) - die CD hat mich nicht annähernd so berührt. Die immerwährende Verfügbarkeit - so wunderbar sie ist - bietet mir nicht das gleiche Erlebnis. So geht es mir - ich bewundere alle, die das das auch zuhause erleben können.


    Kalli

  • Ich glaube, gegen Deine Meinung, daß ein Konzerterlebnis ganz etwas anderes ist, als das Hören zu Hause, dagegen wirst Du hier ganz sicher nicht den leisesten Widerspruch hören. Ich denke, da sind wir uns alle einig.


    Und doch, auf keines von beiden würde ich verzichten wollen. Und um die Frage des Threads zu beantworten: Wenn ich bewußt und intensiv Musik höre, dann greife ich zu den Kopfhörern. Mir geht es da wie z.B. Simmenliebhaber oder Musikwanderer. Ich möchte dann mit der Musik ganz für mich sein und schließe den Rest der Welt so weit es geht aus.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Wenn ich Kopfhörer seltener höre, dann weil ich die Befürchtung hege, daß sich mein Gehörleiden damit verschlimmert, wenngleich es via KH gut kaschiert wird. Die Höhen sind viel präsenter, das Klangbild luftiger etc.


    Das hat natürlich vor allem damit zu tun, dass die Membran des Wandlers sich nahe am Trommelfell befindet und der Raum ausgeschaltet wird.
    Ausserdem haben wir es mit der oft für ideal erklärten Punktschallquelle zu tun, die keine zusätzliche Phasenverschiebungen zulässt und Impulse nicht durch 2 oder 3 Wege zeitlich verzögert.
    Wir müssen uns vor Augen halten, daß der Schall am Mikrophon eingefangen wird und dort in der Regel auch Informationen des Aufnahmeraumes mit einfängt. Bei der Wiedergabe über KG liegt das Trommelfell sehr nahe an der Membran des Kopfhörers, dein unserem Beispiel als Fortsetzung der Mikrophonmembran fungiert. Im Fall von Lautsprechern haben wir folgenden Probleme:


    1) Die Akustik des Wiedergaberaums wird mit einbezogen - wie hören also quasi ZWEI Hörräume
    2) Die Impulse werden durch Mehrwegsystem "unsauber" (weil die diversen Frequenzanteile verschieden schnell wiedergegeben werden)
    3) Die Kanaltrennung ist schlecht, weil sich der Klang der beiden Lautsprecher vermischt.


    Den "Klang im Kopf", den man Kopfhörern üblicherweise nachsagt, erlebe ich entweder positiv, oder ich empfinde ihn nicht wirklich, das Problem wurde mir erst bekannt, als ich durch andere darauf hingewiesen wurde, ich erlebe ihn als "sehr nahe am Geschehen befindlich".


    Dennoch höre ich aus praktischen Erwägungen doch weitgehend via Lautsprecher....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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