Anna Netrebko - Einzigartig oder nur Marketing?

  • Ich nicht. Offensichtlich erzeugte sie klanglich Assoziationen an Birgit Nilsson, klang also ähnlich wie jene, nachdem selbige bereits hunderte Isolden, Brünnhildes, Elektras, Färberinnen und Turandots gesungen hatte - ohne selbst diese Partien schon gesungen zu haben...


    Sie hat wohl gestern abend in Hamburg zum ersten Mal etwas aus Turandot gesungen, woraus die Rezensentin ihre "Vision" nährt (leider habe ich nichts nachzulesen oder nachzuhören gefunden). Nun ist Frau Netrebko ja noch nicht so alt und wenngleich La Nilsson in dem Alter schon erheblich weiter gewesen sein mag, bin ich grundsätzlich gutwillig und naiv genug, ihr (Netrebko) noch einiges zuzutrauen. An was es Frau Netrebko m.E. eher mangelt, ist die professionelle Einstellung, ihre regelmäßigen Absagen mit der Begründung, die Rolle passe doch nicht so ganz (z.B. Margarethe) oder jetzt dieses rumgeeiere bzgl. Elsa in Bayreuth verwundern doch ein wenig.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zumindest danken wir doch erstmal dem Michael, dass er auf diese Veranstaltung und ihr Echo aufmerksam macht. Da steckt doch einiges drin. Vor allem die irrige Kritikervorstellung, dass die Entwicklung einer Sängerin hin zur Nilsson bzw. ins Hochdramatische gehen sollte oder müsste. Ich kenne keinen größeren Unterschied als den zwischen diesen beiden Frauen. Die Netrebko klingt immer dunkler, üppiger und auch mütterlicher, die Nilsson aber hatte keine Tiefen und keine Dunkelheit. Ihre Stimme war auf Höhe gebaut und hatte eine unglaubliche stählerne Durchschlagskraft. Die Netrebko ist jetzt 44. Also nicht mehr ganz jung. In diesem Alter müssten sich die Dinge für eine Sängerin eigentlich entschieden haben. Was ich von ihr kenne, lässt mich etwas ratlos hinsichtlich ihrer Zukunft. Wagner sehe ich da gar nicht. Inzwischen wissen wir es von ihr auch, wie sie zu diesem Komponisten, zu dem sie offenbar nur gedrängt worden ist, steht. Ich kann nachvollziehen, dass sie auch von der Margarethe abrückte. Diese Figur ist keine Mutter, wie wir es erst dieser Tage wieder in Salzburg vorgeführt bekommen haben.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • Ich glaube das ist doch eine falsche Betrachtungsweise. Es geht doch bei solchen Aufnahmen nicht darum, ob man sie eh schon zu Hause hat sondern um die Interpretationen. .....


    Lieber Gregor!


    Ist ja schön und gut. Sicher singt die Netrebko opulent. Aber ich mag einfach keine Sänger-Portraits mehr anschaffen, wenn da wirklich nur gängiges Repertoire drauf ist. Es gibt so viele Arien im Verismo, für die Netrebko sich hätte einsetzen können.....
    Das Verkaufsargument zieht nicht, denn die Leute kaufen Netrebko, ob sie nun die gängigen Arien von Puccini singt oder wenig bekannte von Alfano, Montemezzi, Gnecchi, Pizzetti oder Zandonai. Und von Leoncavallo hätte es ja auch nicht der Bajazzo sein müssen, von Catalani nicht die Wally usw.


    Aber das ist kein Argument gegen die die Gesangskunst der Netrebko sondern gegen die Programmwahl. Ob die nun in ihrer Verantwortung lag oder bei den Produzenten, weiß ich nicht. Ist mir auch egal.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Anna Netrebko: Eine Klasse für sich schreibt das Hamburger Abendblatt über das gestrige Konzert in der Musikhalle, in der schon Maria Callas Triumphe feierte. Und auch der gerade gehörte Bericht auf NDRkultur war positiv, sie entwickle sich zunehmend ins schwere, dramatische Fach einer Birgit Nilsson. Wenn dem so ist, was ich durchaus glauben mag, sollte sie ihre Haltrung gegenüber Wagner (siehe hier) vielleicht nochmal überdenken.


    Nachtrag: Netrebkos Ausflug ins dramatische Fach

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Was Frau Lange im NDR verbreitet, ist dann doch mehr Fanpost als Musikkritik. :( Zitat: "Wer am Sonntag in der Hamburger Laeiszhalle saß, konnte ein veritables Debüt erleben: Weltstar Anna Netrebko war sichtbar bewegt, als sie zum ersten Mal öffentlich als Giacomo Puccinis legendäre Prinzessin Turandot auftrat. Auch wenn der Ausschnitt nur ein paar Minuten dauerte, er zeigt, wohin Netrebko strebt: in das schwerere, fast schon dramatische Repertoire, in dem Primadonnen wie Birgit Nilsson große Erfolge feierten." Was hat sie denn nun gesungen? "In questa reggia" - wie auf er neuen Verismo-CD, die übrigens die Arien und Szenen unter diesem Dach auf eine sehr freie und eigenwillige Weise zusammenfasst? Oder nur eine Sequenz daraus? Was ist das also für ein Ausschnitt gewesen, der nur wenige Minuten dauerte. Für ihren Auftritt braucht Turandot in der Regel mehr als sechs Minuten. Als Leser oder Hörer einer Kritik möchte ich das schon etwas genauer wissen. Das Problem scheint mir nicht die Künstlerin zu sein, die kann wirklich singen und macht meistens einen sehr guten Job, das Problem ist offenbar wieder einmal die Kritik - oder das, was man dafür hält!


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Ich hab mir jetzt die neue und mit so viel Hype promotete CD mal in aller Ruhe angehört.
    Mein ganz persönlicher Eindruch:
    Hinreißend die Stimme! Es gibt einfach jede Menge luxuriösen Gesang! Wohllaut in Hülle und Fülle! Üppig noch in den Piani! Technisch große Klasse, wie sie die Bögen spannt und die Spitzentöne flutet!
    Einfach herrlich!


    Am besten Gefallen mir "La Mamma morta" und "Suicidio". Da ist auch die Gestaltung eindrucksvoll und überzeugend.


    Bei den anderen Arien fehlt mir der Versuch, etwas über die Figuren zu vermitteln. Ich höre nicht Tosca oder Butterfly sondern Netrebko. Da war sie auf ihrer Verdi-CD schon weiter in der Auseinandersetzung mit den Charakteren, die sie sang. Irgendwie wirkt die Verismo-CD unfertig. Erstaunlicherweise trägt auch Pappano nichts zur Schärfung der Profile bei.
    Mit einer Claudia Muzio oder Magda Olivero darf man gar nicht erst vergleichen. Auch nicht mit einer Tebaldi. Aber selbst eine Denia Mazzola-Gavazzeni, die nun wirklich keine außergewöhnliche Stimme hatte und auch technisch nicht mit der Netrebko konkurrieren kann, war eigentlich spannender wenn sie Verismo sang.


    Und die Beiträge von Yusif Eyvazov sind einfach ein paar Klassen unter dem, was man von einer Premium-Produktion erwartet.


    Anschaffen werde ich die CD wahrscheinlich doch. Aber erst wenn sie 8.--€ kostet. Ich wette, dass das in 12 Monaten schon sein wird.


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Jetzt hat Anna Netrebko den genauen Grund verraten, warum sie ihr Rollendebüt als Norma abgesagt hat. Gleichzeitig hat sie damit eine interessante Frage aufgeworfen.


    "Ich habe mir die Partitur angesehen. Ehrlich - ich konnte mir die Oper nicht mal zu Ende anhören. Ich bin ehrlich mit Ihnen. Das ist so uninteressant für mich. Ich mag die Musik nicht. Ich mag die Figur nicht. Ich habe es versucht, wirklich, weil dieses Projekt so wichtig war. Aber am Ende sagte ich, 'Ich kann nicht, mein Herz ist da nicht dabei'. Und wenn es nicht dabei ist, kann ich auch nichts Besonderes daraus machen, und das ist der Hauptgrund warum ich ausgestiegen bin."


    Das heißt also, sie hat für eine Partie zugesagt, ohne die Rolle vorher gekannt zu haben? Das ist doch eher ungewöhnlich. Sagt man für eine Rolle in der Regel nicht erst zu, wenn man schon weiß was auf einen zukommt? ?(


    Nebenbei hat sie auch das Gerücht bestätigt, dass sie Strauss' Salome singen wird. Der Artikel dazu findet sich auf operawire.


    Gregor

  • Jetzt hat Anna Netrebko den genauen Grund verraten, warum sie ihr Rollendebüt als Norma abgesagt hat. Gleichzeitig hat sie damit eine interessante Frage aufgeworfen.


    "Ich habe mir die Partitur angesehen. Ehrlich - ich konnte mir die Oper nicht mal zu Ende anhören. Ich bin ehrlich mit Ihnen. Das ist so uninteressant für mich. Ich mag die Musik nicht. Ich mag die Figur nicht. Ich habe es versucht, wirklich, weil dieses Projekt so wichtig war. Aber am Ende sagte ich, 'Ich kann nicht, mein Herz ist da nicht dabei'. Und wenn es nicht dabei ist, kann ich auch nichts Besonderes daraus machen, und das ist der Hauptgrund warum ich ausgestiegen bin."


    Mit dieser Äußerung ist mir diese Frau zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder richtig sympathisch! :thumbsup:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Das heißt also, sie hat für eine Partie zugesagt, ohne die Rolle vorher gekannt zu haben? Das ist doch eher ungewöhnlich. Sagt man für eine Rolle in der Regel nicht erst zu, wenn man schon weiß was auf einen zukommt? ?(


    Aus einer ähnlichen Begründung hat sie vor ein paar Jahren in Hamburg einen konzertanten Faust abgesagt (siehe hier).

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich fände es ja sehr sympathisch, eine angebotene Rolle nicht zu übernehmen, wenn man das Stück nicht mag oder mit der Figur nichts anfangen kann. Aber dann soll man sich das doch bitte vorher überlegen und nicht erst zusagen und das Haus dann hängen lassen. Und ich frage mich auch, wie es sein kann, dass eine Opernsängerin die "Norma" nicht kennt und dann erst beim Studium der Partie feststellt, dass sie das Stück eigentlich nicht interessiert. ?(

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • "Ich habe mir die Partitur angesehen. Ehrlich - ich konnte mir die Oper nicht mal zu Ende anhören. Ich bin ehrlich mit Ihnen. Das ist so uninteressant für mich. Ich mag die Musik nicht. Ich mag die Figur nicht. Ich habe es versucht, wirklich, weil dieses Projekt so wichtig war. Aber am Ende sagte ich, 'Ich kann nicht, mein Herz ist da nicht dabei'. Und wenn es nicht dabei ist, kann ich auch nichts Besonderes daraus machen, und das ist der Hauptgrund warum ich ausgestiegen bin."


    Wie unglaublich unprofessionell. Will sie einem tatsächlich sagen, dass sie von der Oper NORMA vorher noch kaum etwas gehört oder gekannt hat...??
    Kein Thema - manche Partien liegen einem vom Charakter, von der Musik, der Tessitura her nicht. Aber man sagt zu obwohl man sich mit der Partie nicht einmal annähernd beschäftigt hat, wartet bis der Kartenverkauf angelaufen ist und lässt das Haus dann so kurz vor Probenbeginn hängen? Wann hat sie sich zum ersten Mal ernsthaft mit der Partie beschäftigt - lernt man eine Partie wie Norma in 1-2 Monaten....??
    Wie unglaublich unseriös und unprofessionell - das disqualifiziert sich von selbst.

  • Aus einer ähnlichen Begründung hat sie vor ein paar Jahren in Hamburg einen konzertanten Faust abgesagt (siehe hier).


    So kann sie es sich natürlich auch richten. Ehrlich - weder für Marguerite noch für Norma hat sie die stimmliche Agilität und Elastizität, da hätte sie geklungen wie ein Elefant im Porzellanladen.

  • Diva hin, diva her: Wer so singt, dem (der) kann ich nur schwer böse sein.
    Ich bin gar nicht so sicher, dass Netrebko die Norma verfehlt hätte. So lange ist es ja noch nicht her, dass sie eine exzellente (und überaus agile!) Adina abgeliefert hat.
    Wenn es eine Partie gibt, die ihr nicht lag, dann war es eher die Lady Macbeth - aber nicht wegen fehlender Agilität, sondern wegen wenig überzeugender Dämonie.
    Vielleicht hat das Aussteigen auch ganz andere Gründe. Wer schaut schon hinter alle Kulissen...


    gibt Sixtus zu bedenken

  • Ich glaube, daß Anna Netrebko schon eine Entwicklung genommen hat, weg von der Violetta, hin auch in Richtung Norma. Die Gründe, warum sie letztens mit Absagen Aufmerksamkeit erregte, die kennen wir nicht. Netrebko habe ich eigentlich immer gerne gesehen, weil sie immer in traditionellen Inszenierungen mitwirkte. Wer weiß, was man da vor hatte.....?


    Enttäuscht war ich von ihrer Elsa, die vor Kurzem aus Dresden übertragen wurde. Sie hatte sichtlich Probleme mit schnelleren Passagen in deutscher Sprache. Sie mußte sich zu sehr auf richtige Aussprache, überhaupt auf den Text konzentrieren und verwischte dadurch manchen Ton. Langsame Passagen, auch Spitzentöne gelangen da besser. Aber eine Elsa wie die großen Wagnersängerinnen wird sie wohl nie. Da hatte mir Beczala schon besser gefallen.


    Also "Schuster bleib bei Deinen Leisten".


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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    • :thumbsup:

    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Wer Anna Netrebko schätzt, gern "Aida" hört und zufällig ein neues Kaffeegeschirr braucht, kann sich gleich dreifach beglücken lassen: Die Sängerin betätigt sich als Porzellandesignerin und hat gelegentlich ihres Debüts als Aida das passende gleichnamige Service entworfen. Und zwar in garantiert unverfälschter Darstellung mit Pyramiden und Palmen. :D Weiterlesen bitte hier:


    https://deutsch.rt.com/newstic…ellangeschirr-marke-aida/

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Und zwar in garantiert unverfälschter Darstellung mit Pyramiden und Palmen. :D


    Vorsicht: Das komplette Design stammt von Anna Netrebko, die in ihren Entwürfen ihre eigene Interpretation des Vierakters von Giuseppe Verdi an den Tag legt.


    Hoffentlich hat sie sich ans Libretto gehalten! :hahahaha:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • In einem Interview mit dem französischen Magazin Classica gab Anna Netrebko bekannt, welche neuen Opernpartien auf sie warten.


    So wird sie bei den Salzburger Festspielen die Lisa in Tschaikowsky's Pique Dame singen. Mariss Jansons soll dirigieren.
    Außerdem kündigt sie zwei Verdi-Partien an, die sie in ihr Repertoire aufnehmen möchte: Amelia in Un ballo in maschera und Leonora in La forza del destino.
    Dazu kommt noch Strauss' Salome an der MET zur Saisoneröffnung 2021/22 unter dem Dirigat von Yannick Nezet-Seguin. Claus Guth soll Regie führen.


    Zudem bestätigt sie, dass sie 2019 endlich ihr Bayreuth-Debüt geben wird. Sie übernimmt dann die Elsa in Lohengrin mit Piotr Beczala in der Titelrolle.


    Neue Rollen stehen allerdings schon in dieser Saison an: Im Sommer sang sie erstmalig Cilea's Adriana Lecouvreur in St. Petersburg. Die Rolle ist in der laufenden Saison auch für Wien und Baden-Baden angekündigt. Die Maddalena in Andrea Chenier gibt sie in Mailand und Budapest. Puccini's Tosca kommt in New York und München.


    Gregor

  • In einem Interview mit dem französischen Magazin Classica gab Anna Netrebko bekannt, welche neuen Opernpartien auf sie warten.


    Lieber Gregor, ganz herzliche Bitte: Könntest Du wohl den originalen Beitrag aus "Classica" hierher verlinken? Danke im Voraus.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Lieber Gregor, ganz herzliche Bitte: Könntest Du wohl den originalen Beitrag aus "Classica" hierher verlinken? Danke im Voraus.


    Den Artikel gibt es in der Print-Ausgabe. Online konnte ich ihn nicht finden, lieber Rüdiger. Ich glaube da muss man die Ausgabe von Classica digital erwerben.


    Ich habe für dich jetzt mal recherchiert. Beim französischen Blog Revopera findet man auch den Hinweis auf die neuen Partien. Mehr konnte ich bisher leider nicht finden.


    http://revopera.com/anna-netrebko-salome-verdi-bayreuth/





    Ich weiß nicht, ob ich mir das vorstellen will, nicht nur, weil AN dann 50 Jahre alt sein wird ...


    Viele Sängerinnen singen doch in diesem Alter Salome. Man denke nur mal an Denoke, Johansson, Naglestad, Mattila.


    Was übrigens den Tanz der sieben Schleier betrifft, hat Netrebko verraten, dass sie nicht die Absicht hat, am Ende des Tanzes nackt zu sein. Sollte deine Befürchtung in diese Richtung zielen ... ;)
    Im Gegensatz zu Karita Mattila, die auch mit Ende 40 keine Hemmungen hatte, sich als Salome - wenn auch nur für einen kurzen Moment - nackt zu zeigen. 8-)


    Gregor

  • [timg]http://parterre.com/wp-content…-bayreuth.jpg;l;216;384;*[/timg]Ein reichlich ungewöhnliches Stück Papier hat seinen Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Denn Sängerverträge werden in der Regel wohl nicht veröffentlicht. Jedenfalls sehe ich das das erste Mal.
    So hat Anna Netrebko angeblich selbst daraufhingewiesen, dass sie einen Vertrag mit Bayreuth hat. Offensichtlich wollten das viele immer noch nicht glauben.


    Wird in so einem Vertrag auch gleich die Gage vereinbart oder gibt es da noch einen gesonderten Vertrag? Weiß das jemand? Man sieht ja nur einen Teil des Vertrages. Es könnte natürlich sein, dass jener Teil nicht gescannt wurde. Geht im Grunde ja auch niemanden etwas an, was sie bekommt.


    Da übrigens Rüdiger deutliches Interesse an zukünftigen Netrebko-Rollen gezeigt hat, sei ihm auch noch mitgeteilt, dass Frau Netrebko eine weitere Verdi-Partie für die fernere Zukunft in Planung hat - die Abigaille in Nabucco. Damit nimmt sie wohl - nach der Salome - eine weitere sogenannte "unsingbare" Rolle in ihr Repertoire auf.




    Gregor

  • Lieber Gregor, Respekt! Was Du alles herausbekommst. :) Also dürfen wir mal gespannt sein. Danke auch noch für den Hinweis auf das Magazin "Classica". Mich wundert auch sehr, dass so ein Vertragsblatt an die Öffentlichkeit gelangt. Ein Datum findet sich allerdings in dem Faksimile nicht. Schließlich gab es schon einmal eine Vereinbarung für die Premiere des neuen "Lohengrin" 2018, die nun Anja Harteros singt, wie auch in dem französischen Magazin verlautet. Nach der Aufführung in Dresden, die ich als eine Art Probe verstanden habe, hatte Frau Netrebko ja verkündet, dass sie Wagner nicht weiter verfolgen wolle. Mir schien damals ihre Entscheidung plausibel und konsequent. Ihre Elsa hat mir aber sehr gut gefallen. Allerdings kenne ich nur die DVD. Ich habe nicht in der Vorstellung gesessen.


    Was man so über die Bayreuther Gagen gehört hat, sollen die nicht besonders hoch gewesen sein. Die Nilsson wurde oft dahingehend zitiert, dass sie ihr Geld anderswo verdienen müssen. Bayreuth sei die Ehre. Und Knappertsbusch nahm gar kein Geld. Er dirigierte umsonst.


    Nochmals: Ich habe mir gefreut über Deine Nachricht.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Da KW seit dem WS 10/11 "Professorin" :hahahaha: ist, muss der Vertrag also aus der Zeit danach stammen. ;)

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

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  • Ich fände das Engagement von Netrebko und Beczala für den Bayreuther Lohengrin plausibel und wundere mich nur, warum nicht schon in der ersten Saison (und warum hat Jonas Kaufmann den Lohengrin nur in der ersten Saison gesungen und dann nicht mehr?). Ich hätte auch Verständnis für die Erklärung, sie müsse vom Teleprompter ablesen und das sei in Bayreuth nicht möglich. Aha, und in der nachfolgenden Saison ist das möglich, oder braucht sie ein weiteres Jahr, um die Partie auswendig zu lernen? Sehr seltsam. Was sie als Elsa in Dresden geleistet hat, ist doch fabelhaft. So ein Profi kann den Text der Elsa nicht auswendig lernen? Das ist doch sicher leichter zu schaffen, als als Spanisch sprechender Star-Tenor die deutsche Diktion für die Partie des Lohengrin richtig zu können, der Jahrzehnte Lang nie Lust/Zeit gehabt hat, sie zu trainieren.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • In einem Interview mit Opera di Voci sprach Anna Netrebko über neue Rollen.


    LA FORZA DEL DESTINO und TURANDOT


    So hat Antonio Pappano sie überzeugt am Royal Opera House Verdi's La forza del destino zu machen. Netrebko meint, die Partie der Leonora sei für einen Spintosopran geschrieben, aber Pappano kennt ihre Stimme, und sie weiß, dass er gute Gründe hat, wenn er sie für diese Rolle auswählt.


    Sie wird auch die Turandot singen, was keine große Überraschung sein sollte, wie sie sagt, da die Liù für den gleichen Sopran geschrieben ist wie die Turandot. Die Tatsache, dass mit Ende des 20. Jahrhunderts zwei Kaliber wie Gena Dimitrova und Eva Marton (und übrigens auch Maria Guleghina) zu Vorbildern für die Partie wurden, bedeutet nicht, dass andere Soprantypen die Partie nicht singen können.


    KEIN WAGNER MEHR


    Hingegen verfolgt sie keine weiteren Pläne mehr was Wagner betrifft. Für ihre Stimme gäbe es keine Rollen bei Wagner. Die Senta im Fliegenden Holländer? Warum sollte ich das singen? Das kann hervorragend von Millionen anderer Soprane gesungen werden.
    Die Elsa hat sie gesungen, weil es eine Traumrolle für sie gewesen ist, die lyrischste aller Wagner-Partien, und italienischer als jede andere Wagner-Rolle. Sie wird sie noch einmal singen - in Bayreuth. Gerne würde sie auch die Isolde singen, aber die Partie ist für eine massivere Stimme geschrieben. Warum sollte ich das machen? Ich würde lieber im Publikum sitzen und zuhören.


    ROBERTO DEVEREUX und MARIA STUARDA? - NEIN, DANKE!


    Auf die Frage, ob sie nach Anna Bolena plane den Tudor-Zyklus von Donizetti zu beenden, meinte sie, Anna Bolena wäre ein Albtraum und das Schwierigste für sie überhaupt gewesen. Das sei auch der Grund warum das kaum jemand singt. Wenn du kein natürlicher dramatischer Koloratursopran bist, ruinierst du dir damit die Stimme. Warum sollte ich Maria Stuarda singen?
    Sondra Radvanovsky und Edita Gruberova haben sie als Elisabetta in Roberto Devereux beeindruckt, aber sie könne das nicht. Um dieses Repertoire singen zu können, müsse sie alles andere beiseite schieben und sich nur darauf konzentrieren. Ihre Ambitionen gehen in eine andere Richtung - so liebt sie Adriana Lecouvreur und sie plant die Amelia in Un ballo in maschera und die Abigaille in Nabucco. Durch die Lady Macbeth, die eine ihrer Lieblingsrollen ist, weiß sie, was sie tun muss, um als Abigaille zu bestehen. Das fordert viel Arbeit, aber das sind nicht Donizetti's Koloraturen, die leicht und fast luftig sein sollten. Das fordert eine völlig andere Stimmtechnik.
    Netrebko plant auch die Elisabetta in Don Carlo. Sie versucht aber derzeit noch an Koloratur-Partien wie Lady Macbeth und Trovatore-Leonora festzuhalten.


    TOSCA


    Nun kommt auch die Tosca. Netrebko liebt diese Oper, obwohl sie kein besonderer Fan der Figur ist, für die sie Verträge an fast allen großen Häusern hat. Ich liebe die Musik von Cavaradossi und bin begeistert von Scarpia und alles was damit zusammenhängt.



    Gregor

  • Lieber Gregor, danke für die Infos aus erster Hand. Anna Netrebko ist ja immer auf eine sehr handfeste Art realistisch. Das nötigt mir Respekt ab. Interessant finde ich ihre Bemerkungen zur Turandot. Auch wenn mich die Posaunenstöße einer Nilsson, mit denen sie sich auch und vor allem live über den großen Apparat erhebt, sehr beeindrucken, würde ich gern diese Partie wieder einmal etwas "kultivierter" in einer Bühnenaufführung hören. :) Ihren Abschied von Wagner kann ich nachvollziehen. Trotzdem war sie eine beindruckende, menschliche Elsa.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Interessant finde ich ihre Bemerkungen zur Turandot. Auch wenn mich die Posaunenstöße einer Nilsson, mit denen sie sich auch und vor allem live über den großen Apparat erhebt, sehr beeindrucken, würde ich gern diese Partie wieder einmal etwas "kultivierter" in einer Bühnenaufführung hören. :)


    Sie hat sich sogar noch etwas genauer zur Turandot geäußert, lieber Rüdiger.
    Sie sagt, dass das letzte Duett, dass Puccini gar nicht komponiert hat, weil er da schon in eine andere Welt entrückt ist, schwer sei, und dass die Partie der Turandot selbst nicht so schwer ist, auch nicht die Arie In questa reggia, wo es kein reiches Orchester gibt, das "überdeckt" werden muss.
    Und weiter sagt sie, dass Soprane Angst haben vor dieser Partie, und sie erklärt warum sie Angst haben. Für rein dramatische Soprane sei die Partie zu hoch, es gäbe viele Noten, A, B ... Das sei schwer zu singen, und was rauskommt klingt nach Schreien. Die Turandot müsse gesungen werden.


    Netrebko äußert sich in dem Interview auch genauer zu manch anderen Partien und spricht unter anderem auch davon, welche Sängerinnen sie mag und wer ihre Vorbilder sind. Jedoch habe ich mich in der Zusammenfassung nur auf die neuen Rollen konzentriert, weil das für die Leser vielleicht am interessantesten ist.


    Gregor

  • Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker 2018
    mit Anna Netrebko und Valery Gergiev


    TV-Übertragung in ORF 2 und 3 SAT
    Am 31. Mai 2018 findet das diesjährige Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker wie gewohnt im Schloßpark Schönbrunn statt.
    ORF 2 überträgt live ab 21 Uhr. 3 SAT zeigt das Konzert zeitversetzt ab 21.45 Uhr.
    Das alljährliche Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker findet wie immer bei freiem Eintritt statt und gilt als
    "Ein Geschenk der Wiener Philharmoniker an alle, die Musik lieben".
    Gastdirigent ist in diesem Jahr Valery Gergiev, als Solistin konnte Anna Netrebko verpflichtet werden.
    Jetzt haltet uns allen die Daumen, dass das Wetter mitspielt. ;)


    Das Programm für 2018 nennt sich "Eine italienische Nacht".


    Gioacchino Rossini: Ouvertüre Guillaume Tell, Finale
    Giuseppe Verdi: Ouvertüre La forza del destino
    Giacomo Puccini: Arie Vissi d'arte aus Tosca
    Pietro Mascagni: Intermezzo aus Cavalleria rusticana
    Giuseppe Verdi: Triumphmarsch Aida
    Giuseppe Verdi: Ballettmusik Aida
    Pjotr Iljitsch Tschaikowsky: Neapolitanischer Tanz aus Ballett Schwanensee
    Sergei Prokofjew: Suite Nr. 2 op. 64b Nr. 1 Montagues und Capulets aus Ballett Romeo und Julia
    Francesco Cilea: Arie Io son l’umile ancella aus Adriana Lecouvreur
    Giacomo Puccini: Intermezzo aus Manon Lescaut
    Ruggero Leoncavallo: Arie Stridono lassù aus Pagliacci


    Wiener Philharmoniker; Valery Gergiev, Dirigent; Anna Netrebko, Sopran



    Gregor

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