Opernaufführungen als Übertragungen per Rundfunk und Fernsehen

  • ... werde ich mir Genuß und den Geschmack an der Oper nicht verderben lassen...


    Als Ergänzung:
    Genuß und Geschmack wurde einem gestern Abend z. B. nicht verdorben. Da kam nämlich auf "Classica" wieder mal die "Zeffirelli/Karajan Boheme" von 1965.
    Auch wenn mir die SF-Boheme von 1988, wegen der für mich da noch besseren Solisten wesentlich mehr gefällt, war das auch gestern Theater/Oper vom "Allerfeinsten".
    Keine Verfremdung, Neudeutung etc., sondern eine Boheme, wie sie sein muß, wie man sie sich vorstellt und erwartet.
    Schon jetzt bin ich gespannt und freue mich auf die Premiere dieser Oper im März in Liberec/Reichenberg.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Auf die Gefahr hin, mir viele Feinde zu machen: Ich bin nicht sicher, was schlimmer ist im TV: Carmen heute als Psychotante oder KFV am So als Tannhäuser ;)

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Ich werde mir Carmen aufjedenfall anschauen und mein Urteil darüber erst nachher abliefern. Dazu werde ich ein oder zwei Pils trinken, und wenn Frau Gerlach noch moderiert, wäre der Tag für mich perfekt

  • Fiesco/Gast


    Als Gast hier will ich mich ja nicht soweit aus dem Fenster lehnen, denn ansonsten hat mir auf einmal einer einen Schupps verpasst!


    Nur soviel, ich halte es auf jedenfall wie Misha und rodolfo39, erst mal schauen, aber wie immer (ich lese schon sehr lange mit)
    wird hier immer schon vorher die Keule geschwungen, ihr lieben ganz ehrlich, das ist nicht eben einladend um sich hier zu registrieren und hat mich bisher immer davon abgehalten, um so mehr freue ich mich über das jetzige Angebot.
    In habe in meinem langen Leben viele, um nicht zu sagen sehr viele Opern gesehen, und bin nicht mehr das jüngste Modell, aber ganz anders gestrickt wie viele hier, ich gehe/ging in die Oper um mitdenken zu wollen warum, weshalb ein Regisseur das so oder so macht, nicht um ein fertiges Produkt serviert zu bekommen nach alter Väter Sitte, und ja, ich wusste immer in welcher Oper ich mich befand, stand ja auf dem Programmzettel! ;), Spaß beiseite, ich ging auch immer liebend gerne zu den Einführungsveranstaltungen, jetzt kommt bestimmt der Einwand, den ich hier auch schon las bezgl. des Programmheftes, dort erfährt man aber warum und weshalb diese Inszenierungen so zustande kam, und ihr lieben RTG ich hatte viele Jahre ein netten Umgang mit H.Neuenfels, ihr könnt mir glauben (oder nicht) der wusste genau was er tut, genau wie Frau Berghaus (ich habe ihre Arbeiten geliebt), wie diese Frau einem Oper näherbrachte bleibt mir unvergessen, aber ich bin keiner der die anderen nicht akzeptiert die das nicht mögen nein, aber ich für meinen Teil denke immer, hoppla wir leben doch im Jahre 2017 die Haare sind zulang, der Zopf muss ab!
    Vor ein paar Jahren sah ich einen Trovatore mit gezückten Schwertern und allem drumherum, das war leider nicht mehr mein Ding, denn dann braucht man nur mehr eine Inszenierung mit austauschbaren Sängern, mir gefiel z.B. der Trovatore mit Netrebko, der Rest war leider zuvergessen, die Idee mit dem Museen war gut, habe es aber schon mal gesehen in einer Puritani Inszenierung in Karlsruhe, wenn so etwas für mich einigermaßen ästhetisch anzuschauen ist wunderbar, ja ja es gibt auch zwischendurch Ausrutscher, aber die sind bei der Vielzahl von Inszenierungen verkraftbar.
    Hoffentlich bin ich keinem zu arg auf den Schlips getreten und ich darf noch etwas bleiben! :D


    LG Fiesco

  • Auf die Gefahr hin, mir viele Feinde zu machen: Ich bin nicht sicher, was schlimmer ist im TV: Carmen heute als Psychotante oder KFV am So als Tannhäuser ;)

    Hallo, Misha
    Ich bin mir sicher, Du machst Dir mit Deiner Meinung bestimmt nicht viele Feinde - dafür aber in beidem, viele zustimmende Freunde.


    Ich werde mir Carmen aufjedenfall anschauen und mein Urteil darüber erst nachher abliefern. Dazu werde ich ein oder zwei Pils trinken,
    und wenn Frau Gerlach noch moderiert, wäre der Tag für mich perfekt

    ... ob diese geringe Menge "zum Betäuben" reicht...?
    Aber wie auch immer, ich wünsche Dir viel Freude. Und das meine ich ehrlich, ohne jegliche Häme.
    Und wer weiß, vielleicht gefällt es Dir sogar. Bin auf Deine Meinung/Rezension gespannt.


    Herzlichst
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • .... ob diese geringe Menge "zum Betäuben" reicht...?
    .....
    CHRISSY



    Ich werde beide - Carmen und Tannhäuser - aufnehmen. Leider muss ich heute abend noch arbeiten. Die Idee bei Carmen ist ja recht originell und mich interessiert (neben der musikalischen Quakität) wirklich die Umsetzung. Nur frage ich mich ein weiteres mal, warum der Regisseur für ein Thema, das ihn - über die Gründe mag man spekulieren - umtreibt, das aber vermutlich kaum von darüber hinausgehender allgemeiner Relevanz sein dürfte, ein Meisterwerk verbiegen muss.
    Übrigens tu ich mir am 16.07. vorsätzlich hardcore Regietheater an: Mussorgkis Jahrmarkt in der Inszenierung von Kosky zum Abschluss der kleinen Festpiele der Komischen Oper. Ich konnte nicht wiederstehen, da ich das Stück sehr mag und es noch nie live erleben konnte.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Zitat

    Zitat von Misha: Auf die Gefahr hin, mir viele Feinde zu machen: Ich bin nicht sicher, was schlimmer ist im TV: Carmen heute als Psychotante oder KFV am So als Tannhäuser

    Lieber Misha,


    du könntest dir hier vielleicht einige wenige "Feinde" schaffen, dafür aber umso mehr Freunde. Wer sich zum Tannhäuser am 09.07.17 schon einmal die Venus von Milo und einige weitere "Fettwänste" anschauen möchte, hier ein paar Bilder:
    https://www.br-klassik.de/them…ische-staatsoper-100.html
    Die Venus von Milo ist ja zumindest auch eine "Venus", ob sie aber einen Tannhäuser zur Sinnenlust reizen könnte, wage ich doch stark zu bezweifeln. Bei allen anderen Szenen kann ich nicht erkennen, was die überhaupt mit dem "Tannhäuser" von Wagner zu tun haben.
    Ich habe aber auch nichts Besseres aus München erwartet. Ich habe also auch diesen Tannhäuser aus meinem Programm gestrichen. Es wäre nutzlos vertane Zeit, mit der ich etwas Besseres anfangen, kreativen Tätigkeiten nachgehen oder mir eine DVD mit einer vernünftigen Tannhäuser-Inszenierung auflegen kann.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Hallo, Fiesco
    Du hast ja "als Gast" inzwischen schon einiges geschrieben und so sollst Du auch selbstverständlich Antworten bekommen.

    Hoffentlich bin ich keinem zu arg auf den Schlips getreten und ich darf noch etwas bleiben! :D

    Deine Sorge, jemandem "auf den Schlips getreten" zu sein, ist ganz sicher unbegründet, warum solltest Du auch...
    Solange es sich nicht um nervige, überheblich diktatorische Belehrungen handelt, werden Meinungsvielfalt, andere Ansichten und anderer Geschmack
    in gegenseitiger Achtung und Verständnis bestimmt akzeptiert und sind sogar erwünscht. Tragen sie doch erst als Grundlage zu einer Diskussion bei.
    Es wäre ja auch schlimm und sogar langweilig, hätten wir alle immer nur dieselben Favoriten bei Sängern /innen, bei Opern, Konzerten etc.
    Dies gilt natürlich auch für Inszenierungen. Hier, bei diesem speziellen Thema, spalten und differieren die Meinungen natürlich erheblich.
    Mögen die einen die möglichst werkgetreue Wiedergabe und diese genießen, gibt es andererseits auch diejenigen, die eine Neudeutung nicht nur tolerieren,
    sondern darüber hinaus, vermeintliche Erkenntnisse gewinnen wollen. Auch hier - nichts dagegen, jeder wie er es braucht.

    Hoffentlich bin ich keinem zu arg auf den Schlips getreten und ich darf noch etwas bleiben! :D

    Nun, ich meine, das "Bleiben" liegt wohl vor allem bei Dir selbst. Wenn es Dir hier gefällt, melde Dich einfach an und werde richtiges Mitglied im Forum.
    Ich sage schon mal "Herzlich willkommen" und werde damit wohl nicht alleine sein.


    CHRISSY


    PS. Wenn Du das sagen möchtest: Mich würde interessieren, wo, in welchem Raum, Dein Wirkungskreis als Zuschauer war /ist.

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hoffentlich bin ich keinem zu arg auf den Schlips getreten und ich darf noch etwas bleiben!


    Lieber Fiesco, leider gibt es hier nur wenige, die so offen und aufgeschlossen an Opernaufführungen herangehen wie Du. Allein das würde Dich zu einer großen Bereicherung für dieses Forum machen - ich hoffe, dass Du bleibst!

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Fiesco,


    ich habe deinen Artikel mit Interesse gelesen und werde das weiterhin tun. Eine Bitte habe ich als Dr. Pingel doch: bitte schreib nicht so ellenlange Sätze!
    Ich arbeite ehrenamtlich in einer Grundschule, den Kindern dort erkläre ich immer genau die Funktion des Punktes. Dies soll hier keine Mäkelei sein, sondern eine Bitte, dem Leser das Lesen zu erleichtern.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

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  • Ja, Fiesco, du wärst eine Bereicherung fürs Forum, das ist sicher.


    Heute wollte ich mir eine "Carmen" reinziehen, aber wie ich gehört habe, was sich der Regisseur vorstellt, ist mir die Lust dazu vergangen. Gute Aufnahmen auf CD habe ich ohnehin haufenweise zu Haus.

  • Gast/Fiesco


    Lieber Fiesco.
    ich habe deinen Artikel mit Interesse gelesen und werde das weiterhin tun. Eine Bitte habe ich als Dr. Pingel doch: bitte schreib nicht so ellenlange Sätze!
    Ich arbeite ehrenamtlich in einer Grundschule, den Kindern dort erkläre ich immer genau die Funktion des Punktes. Dies soll hier keine Mäkelei sein, sondern eine Bitte, dem Leser das Lesen zu erleichtern.


    Lieber Dottore Pingel, wenn ich mal am schreiben bin, finde ich immer ganz schlecht den Punkt auf der Tastatur! :pfeif:
    Aber ich werde versuchen mir mehr Mühe zu geben!


    Allen ein Dankeschön für die nette Begrüßung!


    LG Fiesco

  • Zitat

    Zitat von Crissy: Solange es sich nicht um nervige, überheblich diktatorische Belehrungen handelt, werden Meinungsvielfalt, andere Ansichten und anderer Geschmack in gegenseitiger Achtung und Verständnis bestimmt akzeptiert und sind sogar erwünscht.


    Hallo Fiesco,


    genau das ist es. Jeder soll seine Meinung - auch in deutlicher Form - sagen können. Solange er nicht mit allerhand an den Haaren herbeigezogenen Argumenten den Anderen - wie Crissy richtig sagt - anderen Mitgliedern diktatorisch seine Meinung aufzwingen will und diejenigen, die nicht dergleichen Meinung sind, persönlich angreift, als dumm und unwissend bezeichnet oder mit Worten wie "Kulturbanausen" u.ä. belegt, wird (fast) jeder hier die anders lautende Meinung akzeptieren und sich nicht auf den Schlips getreten fühlen. Ich hoffe also auch, dass du bei uns bleibst.
    Ich habe mir die "Carmen" nicht angesehen, weil ich vorher genügend informiert war, dass hier wieder einmal eine Oper in meinem Augen völlig sinnentstellend verdreht wurde. Dafür verschwende ich keine Minute mehr. Aber soeben kam meine Frau ins Zimmer (sie hat ihren eigenen Fernseher, weil ich nur noch selten fernsehe), sah mich lesend sitzen und sagte: "Ich dachte schon, du schaust dir den Sch... an." Sie kennt Carmen, die wir öfter gemeinsam gesehen haben, gut, hatte aber zwischendurch mal in diese Inszenierung, an die sie mich dieser Tage erinnert hat, hinein gesehen. Ihr Fazit: "Schade um die schöne Oper und die Musik".


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Und das ist eben der Fehler, wenn man eine Aufführung nur nach Bildern beurteilt. Es war eine anders gemachte Carmen, aber in einer sehr guten Inszenierung. Mir hat diese Inszenierung sehr gut gefallen, eben weil sie anders war. Es war wie Rheingold in Düsseldorf eine Inszenierung die auf mehreren Ebenen spielt und wo man als Zuschauer mitdenken muss. Sänger und Orchester waren ganz hervorragend. Und was das wichtigste ist, dem Publikum vor Ort hat es gefallen. Wäre ich der Psychiater von Don Jose, ich hätte ihm geraten beiden Frauen zu verlassen, und sich woanders eine neue Partnerin zu suchen, die ihn nicht veröndern möchte.

  • genau wie Frau Berghaus (ich habe ihre Arbeiten geliebt), wie diese Frau einem Oper näherbrachte bleibt mir unvergessen, aber ich bin keiner der die anderen nicht akzeptiert die das nicht mögen nein, aber ich für meinen Teil denke immer, hoppla wir leben doch im Jahre 2017 die Haare sind zulang, der Zopf muss ab!


    Lieber Gast, wenn der Name von Ruth Berghaus fällt, werde ich immer besonders neugierig und hellhörig. Ich freue mich, dass Du ihrer mit diesen Worten gedenkst. Du hast es gut getroffen. Danke. Wir hatten neulich an anderer Stelle eine kleine und durchaus kontroverse Diskussion über die Regisseurin, die hier im Forum nur einen ganz kleinen Kreis von Bewunderern hat. Sie weckt in mir meine alten Operninstinkte. Demnächst soll ja ihre "Pelleas" an der Berliner Staatsoper wieder auferstehen. Ich bin gespannt darauf, fürchte mich aber auch davor, weil so ein Aufguss die Spannung von einst nie wird herauf beschwören können. Solltest Du uns hier erhalten bleiben, kommen wir sicher darauf zurück.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Es war wie Rheingold in Düsseldorf eine Inszenierung die auf mehreren Ebenen spielt und wo man als Zuschauer mitdenken muss.


    Das Mitdenken fällt vielen leider schwer :untertauch:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Solange es sich nicht um nervige, überheblich diktatorische Belehrungen handelt, werden Meinungsvielfalt, andere Ansichten und anderer Geschmack
    in gegenseitiger Achtung und Verständnis bestimmt akzeptiert und sind sogar erwünscht.


    Komisch ist nur, dass sich immer nur das Publikum oder ein gewisser Teil davon von den Künstlern - Regisseuren - diktatorisch belehrt fühlt. Aber andersherum werden dann von genau diesem Teil des Publikums die Künstler diktatorisch belehrt, dass das, was sie machen, weil angeblich nicht "werktreu", kein Verständnis, keine Achtung verdiene, geschmacklos, keine akzeptable "Meinung" sei sondern nur "Verunstaltung" aus niederen Beweggründen wie egomanischer Profilierungssucht usw. Von Achtung und "gegenseitigem" Verständnis ist da keine Spur. Die Weltbetrachtung bleibt immer schön einseitig - geschieht vom Eigenen her, und zwar ausschließlich.


    Der Leser könnte zudem den Eindruck bekommen, dass eine Formulierung wie "nervige, überheblich diktatorische Belehrungen" eigentlich verrät, dass nicht nur jede andere Meinung unerwünscht ist, sondern vor allem die begründete und gut begründete andere Meinung. Begründungsansprüche sind freilich anspruchsvoll und erscheinen leicht als überheblich, dann nämlich, wenn man um keinen Preis der Welt bereit ist, die geliebte eigene Meinung einem Begründungsdiskurs auszusetzen mit der Gefahr, dass sie eben auch relativiert werden könnte. Der Psychologe nennt so etwas eine Immunisierungsstrategie.


    Aber das nur als nicht Ernst zu nehmender und völlig zweckloser Einwurf. :D


    Schöne Grüße
    Holger

  • Das Mitdenken fällt vielen leider schwer

    Wie recht Du hast!!



    Aber das nur als nicht Ernst zu nehmender und völlig zweckloser Einwurf.

    Warum schreibst Du nicht ernst zu nehmende und zwecklose Beiträge?



    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich habe mir die "Carmen" nicht angesehen, weil ich vorher genügend informiert war, dass hier wieder einmal eine Oper in meinem Augen völlig sinnentstellend verdreht wurde. Dafür verschwende ich keine Minute mehr. Aber soeben kam meine Frau ins Zimmer (sie hat ihren eigenen Fernseher, weil ich nur noch selten fernsehe), sah mich lesend sitzen und sagte: "Ich dachte schon, du schaust dir den Sch... an." Sie kennt Carmen, die wir öfter gemeinsam gesehen haben, gut, hatte aber zwischendurch mal in diese Inszenierung, an die sie mich dieser Tage erinnert hat, hinein gesehen. Ihr Fazit: "Schade um die schöne Oper und die Musik".


    Ich erhielt von Anja einen Hinweis, dass auf ARTE Carmen laufe. Es sei aber total blöde. Ich habe bei der Blumenarie reingeswitcht und nach drei Sekunden wieder ausgemacht. Nicht meine Carmen.

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  • Ich bin ja kein totaler Regietheatergegner, sondern ich stehe so in der Mitte und bin durchaus bereit mich auf etwas Neues einzulassen.
    Von dieser Carmen habe ich mir genau 45 Minuten angetan und ich empfand die Inszenierung als abartig. Männer laufen durch die Gegend, bewegen den Mund und dazu singt der Kinderchor, der nicht zu sehen ist. Sehr störend auch das übertriebene affektierte Gehabe der Carmen. Man konnte sich auf die Musik überhaupt nicht mehr einlassen.


    :hello:


    Jolanthe

  • Ich habe mir auf Anraten der Kollegen hier zwei Carmen-DVDs bestellt: Bumbry und Baltsa. Danach erst werde ich mir die Carmen aus Aix ansehen, getreu dem Motto: die Lust an der Parodie wächst mit der Kenntnis des Originals.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Der Leser könnte zudem den Eindruck bekommen, dass eine Formulierung wie "nervige, überheblich diktatorische Belehrungen" eigentlich verrät, dass nicht nur jede andere Meinung unerwünscht ist, sondern vor allem die begründete und gut begründete andere Meinung. Begründungsansprüche sind freilich anspruchsvoll und erscheinen leicht als überheblich, dann nämlich, wenn man um keinen Preis der Welt bereit ist, die geliebte eigene Meinung einem Begründungsdiskurs auszusetzen mit der Gefahr, dass sie eben auch relativiert werden könnte


    Ich fürchte sehr, deine Schlussfolgerung liegt ziemlich weit daneben. So wie ich das sehe , war einfach nur gemeint: "Der Ton macht die Musik!!"

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Ich bin ja kein totaler Regietheatergegner, sondern ich stehe so in der Mitte und bin durchaus bereit mich auf etwas Neues einzulassen.
    Von dieser Carmen habe ich mir genau 45 Minuten angetan und ich empfand die Inszenierung als abartig. Männer laufen durch die Gegend, bewegen den Mund und dazu singt der Kinderchor, der nicht zu sehen ist. Sehr störend auch das übertriebene affektierte Gehabe der Carmen. Man konnte sich auf die Musik überhaupt nicht mehr einlassen.


    Liebe Jolanthe,


    was große Teile der Inszenierung angeht, erinnerte das Ganze tatsächlich an eine aber schon sehr (schlechte) Parodie, um nicht zu sagen Vera....lberung. Außerdem hat der Regisseur die Beziehungen der Personen (Micaela/Jose) völlig auf den Kopf gestellt, nach dem Motto: "was nicht passt, wird passend gemacht".

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Gast/Fiesco

    Und das ist eben der Fehler, wenn man eine Aufführung nur nach Bildern beurteilt. Es war eine anders gemachte Carmen, aber in einer sehr guten Inszenierung. Mir hat diese Inszenierung sehr gut gefallen, eben weil sie anders war. Es war wie Rheingold in Düsseldorf eine Inszenierung die auf mehreren Ebenen spielt und wo man als Zuschauer mitdenken muss. Sänger und Orchester waren ganz hervorragend. Und was das wichtigste ist, dem Publikum vor Ort hat es gefallen. Wäre ich der Psychiater von Don Jose, ich hätte ihm geraten beiden Frauen zu verlassen, und sich woanders eine neue Partnerin zu suchen, die ihn nicht veröndern möchte.


    Ihr lieben, ich möchte nochmals auf das Wort mitdenken kommen es ist für mich die Quintessenz eines Opernbesuches. Ich gehe gerne in die Oper um auch etwas geistig gefordert zu werden nämlich zum mitdenken! Ich mag es nicht gerne, wie schon gesagt, wenn ich alles serviert bekomme ohne das ich mein Gehirn einschalten muss. Ich kann auch schwer nachvollziehen wenn gesagt wird die Regisseure kennen das Libretto nicht, ein Freund von mir ist Dramaturg an einem großen Opernhaus, und er sprach immer davon, daß das Libretto ganz schön durch gekaut wird bevor es eigentlich los geht, von allen Mitwirkenden!
    Also so einfach machen die sich das nicht, ok ok es gibt natürlich auch die, die etwas neben der Spur laufen! :D
    Und noch etwas, ich nenne Oper immer noch >Musiktheater < und bin immer gespannt auf neue Sichtweisen, trotz meines fortgeschrittenen Alters, in die Oper gehe ich seit meinem 15.Lebensjahr, und ich saß sehr oft in der Oper auf der Sitzkante vor Spannung. Natürlich gibt es auch die vermeintlich neuen Sichtweisen, die können dann auch langweilig daherkommen.
    Ach ja, man kann viel über Oper plaudern auch ohne Aggression, der eine mag es so, der andere so. Ich gebe den RTG schon Recht, wenn sie nach alter Väter Sitte eine Oper hören und sehen wollen, es in der heutigen Zeit schwer haben.
    chrissy geht ja deshalb auch nach Liberec, sorry meine lieber, die Bilder haben mich leider nicht inspiriert, aber dir sollte das vor allem gefallen!



    Die Carmen gestern Abend war, das muss ich gestehen schwer verdaulich, aber nicht wegen des RT, nein weil sie schonungslos und zum Teil sehr beklemmend war, am Anfang dachte ich was für eine seltsame Personenführung, aber im weiteren Verlauf ergab auch das einen Sinn. Lieber rodolfo39, ich glaube nach der Schocktherapie des José am Schluss will der auch keine mehr von den beiden, oder vielleicht doch? Z.B. seine Ex, die sich ja auch am Schluß seiner angenommen hat, ich fand auch, dass die Partie der Micaela gut rüberkam, normalerweise finde ich sie immer ziemlich belanglos. Auch bei diesem Schluss könnte man sich eine Fortsetzung der Story gut vorstellen, ihr seht man hat so seine Ideen!


    Herzlich Grüße vom
    Fiesco

  • Ich staune ja, wie viel Energie hier wieder in die Diskussion über eine TV-Übertragung geht. Schön, dass mit Fiesco ein Gast mitdiskutiert, der neugierig ist und Spaß am Mitdenken hat. Hoffentlich hat er Lust, weiter im Forum mitzutun!


    Die fragliche Carmen habe ich nicht verfolgt, da ich immer noch bevorzuge, Oper live zu hören. Mich hätte ja interessiert, wie die Sänger waren. Darüber wurde bisher eigentlich nichts geschrieben.
    Kann ja noch kommen!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo Fiesco,


    Ich habe ja weiter oben geschrieben, dass ich die Inszenierung der "Carmen" über große Strecken höchst albern fand. Ab dem dritten Akt wurde dann die Fixiertheit Joses auf Carmen sehr gut herausgearbeitet, und ich fand es auch ganz spannend, nur - das hätte jeder kompetente Regisseur auch in einer konventionellen Inszenierung hinbekommen. Ansonsten: Was du Mitdenken nennst, nenne ich Rätselraten, und dazu gehe ich eigentlich nicht in die Oper. Nur einige Rätsel: Wieso findet eine Psychotherapie in einer Hotelhalle statt? Was sollte der Einsatz des SEK? Ist die Carmen wirklich eine Psychotherapeutin (dann hätte sie eine sehr merkwürdige Berufsauffassung) oder eine bezahlte Liebesdienerin, die Jose ordentlich "heiß machen soll?


    Wie auch immer, den Haupteinwand habe ich in meinem vorigen Beitrag schon genannt: Wie man es auch dreht und wendet, den Regieansatz "Paartherapie" geben weder das Libretto noch gar die zugrundeliegende Novelle von Merimee her. Wenn ich auch nicht gerade das "Pfuiwort" Verunstaltung benutzen will, so ist für mich der Tatbestand der Verfälschung erfüllt und die Inszenierung somit eine Mogelpackung.

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Oh, ich denke auch gerne nach in der Oper. Über das Werk, über das Leben des Komponisten, über mein Leben.... Nur dafür brauche ich keinen werkzertrümmernden Vorschlaghammer, keine selbstinszenierten "Ich halte auch allen den Spiegel vor"-Skandälchen, keine monologisierenden Programmhefttexte und ganz bestimmt keine PR-Rezensionen, die mich allesamt vom eigenständigen Denken ablenken und in eine bestimmte Richtung drängen wollen

  • Ich staune ja , wie viel Energie hier wieder in die Diskussion über eine TV-Übertragung geht. Schön, dass mit Fiesco ein Gast mitdiskutiert, der neugierig ist und Spaß am Mitdenken hat. Hoffentlich hat er Lust, weiter im Forum mitzutun!


    Die fragliche Carmen habe ich nicht verfolgt, da ich immer noch bevorzuge, Oper live zu hören. Mich hätte ja interessiert, wie die Sänger waren. Darüber wurde bisher eigentlich nichts geschrieben.
    Kann ja noch kommen!


    Caruso41


    Lieber Caruso41, leider kann ich mich per PKW nicht mehr fortbewegen und somit bin ich auf Freunde und Bekannte angewiesen!
    Diese haben aber nicht so ganz mein Interesse an der Oper, somit lebe ich von den Erinnerungen und meiner gigantischen CD Sammlung und ab und zu komme ich dann doch mal in den Genuss, ein Opernhaus von innen zu sehen! Und zu den Sängern kann ich insoweit nichts beitragen, da mich das drumherum zu sehr in Beschlag nahm, nur soviel als das ich nichts unangenehmes vernommen habe, ich poste auch nicht gerne über Sänger die ich nur einmal in einer Produktion gehört habe. In früheren Zeiten als ich noch div. Sängern und Sängerinnen hinterher gereist bin, war das anders und dadurch auch spezieller.
    Eine Aversion gegen YouTube habe ich auch, denn ich schaue mir prinzipiell keine Videos mehr dort an, das war mal eine kurze Zeit der Fall als es mit meiner Gesundheit bergab ging, hat sich aber schnell gelegt, genau so geht es mir mit DVDs. Im TV sehe ich mir das einmal an und gut ist es. Wenn ich nicht mehr ins Opernhaus komme dann lieber Konserve!
    Ich liebe es Musik über Kopfhörer zu hören, dadurch wächst meine Sammlung immer weiter und ich bin somit mehr als zufrieden mit meiner Situation, keineswegs unglücklich. Früher kam ich oft nicht zum Musik hören, wie so viele :D und jetzt habe ich soviel Zeit alles aufzuarbeiten, und was man da alles an Schätzen entdeckt!


    LG Fiesco

  • Oh, ich denke auch gerne nach in der Oper. Über das Werk, über das Leben des Komponisten, über mein Leben.... Nur dafür brauche ich keinen werkzertrümmernden Vorschlaghammer, keine selbstinszenierten "Ich halte auch allen den Spiegel vor"-Skandälchen, keine monologisierenden Programmhefttexte und ganz bestimmt keine PR-Rezensionen, die mich allesamt vom eigenständigen Denken ablenken und in eine bestimmte Richtung drängen wollen


    Lieber Knusperhexe!


    Dann lass doch auch andere mal teilhaben an dem was Du denkst.
    Deine Beiträge vermitteln davon gar nichts! Leider!


    Bei der Gelegenheit darf ich vielleicht auch gleich nochmal fragen, ob Du eigentlich in Osnabrück warst, um die Oper von Gal "Das Lied der Nacht" zu hören. Du hattest Dich im Opern-Kanon so stark für Hans Gal gemacht. Da hätte mich doch interessiert, wie Du ihn beurteilst, nachdem Du mal eine Aufführung eines Werkes von ihm gehört hast.


    Mit freundlichem Gruß


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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