Bayreuther Festspiele 2017: Eröffnungspremiere "Die Meistersinger von Nürnberg"

  • Wie gesagt, - ich könnte mich in diesem Fall auf eine Diskussion dieser Fragen einlassen, aber dann müsste ich mich gründlich in das musikalische Werk und die Literatur darüber vertiefen, um zu einem wirklich soliden Urteil gelangen zu können. Das würde aber derart viel Zeit in Anspruch nehmen, dass ich, was ich nun wirklich nicht möchte, meine Liedbetrachtungen einstellen müsste.

    Lieber Helmut,


    wohl dem, der solche tiefgehenden Gedanken allein beim Nachdenken über ein Werk hat.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Helmut,


    Deine Beiträge zum Liedschaffen habe ich immer mit großem Interesse gelesen. Ich erinnere mich an Deine Beschreibungen der Lieder von Otmar Schoeck, die ich vorher gar nicht kannte. Auch heute bin ich noch der Meinung, daß Deine gesammelten Beschreibungen des gesamten von Dir behandelten Liedwesens die Herausgabe eines Buches rechtfertigen würden.


    Um so mehr freue ich mich über Deine (leider sehr wenigen) Beiträge zum Thema Oper. Dein gepflegter Stil, auch Deine Sachkenntnis empfinde ich als sehr wohltuend. Du hast die Gabe, Dich allgemeinverständlich auszudrücken und triffst doch den Kern der Sache. Ich würde es sehr begrüßen, häufiger von Dir auch Beiträge zu Operninszenierungen lesen zu können und damit der Diskussion ein neues Niveau zu bescheren. Allerdings mußt Du das selbst entscheiden.


    Ich glaube auch, daß ein Satz wie

    Wenn Du nichts sagen willst, dann schweige doch

    leider nicht dazu beiträgt, Deine Bereitschaft zur Diskussion auch im Bereich der Oper zu erhöhen.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Helmut,


    lass dich nur nicht von Leuten irritieren, die natürlich nicht gerne sehen, wenn immer mehr Leute ihre Stellungnahme zu den in Meisterwerken durch die Regie verdrehten Handlungen ihre klare Meinung sagen. einen Satz von dir finde ich besonders treffend:

    Zitat

    - dass das Regie-Konzept nicht aus dem Geist der Musik Wagners und dem ihr zugrundeliegenden episch-dramatischen Fundament entwickelt wurde, sondern aufgepfropft, ihm aufoktroyiert wirkte, - besonders krass im Falle der Einbeziehung der Nürnberger Prozesse.

    Man kann nun wirklich - mag man zu Wagners Antisemitismus, der bis zum Exzess hochgetrieben wird, stehen, wie man will - ihn kaum als Grundstein für die Entwicklung des dritten Reiches aus der Tatsache heraus betrachten, dass die Nazis u.a. auch ihn für ihr Zwecke missbraucht haben.
    Leider wird heute vielen Werken irgendeine fixe Idee eines Regisseurs aufgepfropft, aufoktroyiert, die mit dem Werk nichts zu tun hat, sondern es lediglich verunstaltet.
    Lieber Helmut, du hast hier gezeigt, dass du durchaus in der Lage bist, auch bei der Oper mitzureden und ich glaube - so wie ich - würden viele hier gerne deine sachkundigen Beiträge auch im Bereich der Oper sehen. Ich habe leider in der ganzen Zeit, die ich im Forum bin, festgestellt, dass du dich zu bescheiden in die Ecke stellst. Das brauchst du aber auf keinen Fall, du hast etwas zu sagen, auch wenn hier jemand dich - wie viele andere - gerne zum Schweigen bringen möchte.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Um so mehr freue ich mich über Deine (leider sehr wenigen) Beiträge zum Thema Oper. Dein gepflegter Stil, auch Deine Sachkenntnis empfinde ich als sehr wohltuend. Du hast die Gabe, Dich allgemeinverständlich auszudrücken und triffst doch den Kern der Sache. Ich würde es sehr begrüßen, häufiger von Dir auch Beiträge zu Operninszenierungen lesen zu können und damit der Diskussion ein neues Niveau zu bescheren.

    Lieber Helmut, du hast hier gezeigt, dass du durchaus in der Lage bist, auch bei der Oper mitzureden und ich glaube - so wie ich - würden viele hier gerne deine sachkundigen Beiträge auch im Bereich der Oper sehen. Ich habe leider in der ganzen Zeit, die ich im Forum bin, festgestellt, dass du dich zu bescheiden in die Ecke stellst. Das brauchst du aber auf keinen Fall, du hast etwas zu sagen

    Lieber Helmut
    Diesen beiden Meinungen schließe ich mich selbstverständlich und gern an. Ich habe mich ebenfalls sehr gefreut, von Dir,
    außer sonst von Deinem Spezialgebiet "Lied", auch in diesem für Dich, wie Du sagst, neuen Bereich zu lesen und hoffe da künftig auf noch mehr.
    Ich hatte mich auch schon vor einiger Zeit über Deine Meinung zur Interpretation einer Opernarie gefreut. Überhaupt, daß Du Dich an diesem Thema beteiligt hast.
    Auch wenn wir da, wenn ich mich recht erinnere, betr. Pavarotti, wohl eine unterschiedliche Ansicht hatten. Das macht aber gar nichts.
    Es wird wie immer im Leben und zu allem, sowohl gleiche, wie auch unterschiedliche Meinungen geben - und das ist völlig normal.


    In diesem Sinne, herzliche aufmunternde Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ich glaube auch, daß ein Satz wie


    Zitat von »Bertarido«
    Wenn Du nichts sagen willst, dann schweige doch


    leider nicht dazu beiträgt, Deine Bereitschaft zur Diskussion auch im Bereich der Oper zu erhöhen.


    Ja, wenn man sie aus dem Kontext reißt.


    auch wenn hier jemand dich - wie viele andere - gerne zum Schweigen bringen möchte.


    Diese auf mich zielende Bemerkung ist eine Unverschämtheit, da die Intention meines Beitrags eine völlig andere war. Ganz im Gegentil würde ich Helmut gerne "zum Reden bringen".

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Nimm es mir nicht übel, aber ich finde Deine Kommunikationsweise hier unredlich. Du äußerst Dich in einer stark wertenden Weise zu der Aufführung, die hier zur Diskussion steht, um dann gleich darauf jede weitere Begründung und damit auch argumentative Auseinandersetzung darüber abzulehnen. Wenn Du nichts sagen willst, dann schweige doch. Ansonsten solltest Du meiner Meinung nach auch bereit sein, in einen Dialog über Deine Äußerungen einzutreten. Darin sehe ich jedenfalls den Sinn eines Forums

    Lieber Bertarido,


    die Forenleitung und eine Reihe von Taminos bemühen sich, einen moderateren, friedfertigeren Ton ins Forum zu bringen. Ich meinte, Ansätze zu erkennen, dass wir auf diesem Weg weiterkommen könnten. Stil und Inhalt dieses Beitrags tragen zu dieser dieser Zielsetzung nicht bei. Im Gegenteil, sie reizen in der kommunikativen Interaktion zu weiterem Widerspruch und, und und. Dabei war ich schon froh, als ich glaubte, dass Du auch zu denen gehören würdest, die jetzt die Friedenspfeife rauchen. Um so mehr wurndere ich mich, dass Du jetzt zum Brandbeschleuniger greifst. Ich wäre dankbar, wenn Du mich über das Warum so hart, aufklären würdest? Außerdem so bringt man niemand zur freieren Kommunkation. Gerade Du bist klug genug, dies selbst zu wissen. Deshalb nochmals, was ist Sinn und Zweck? :no:
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Danke, liebe Freunde, für eure Kommentare zu meinem vorangehenden Beitrag zu diesem Thread. Er war ja eigentlich gar nicht als solcher gedacht, vielmehr der Tatsache geschuldet, dass operus mich angesprochen hatte. Und nicht nur die Höflichkeit gebot mir hier eine Antwort, es war auch der Umstand, dass hinter diesem Mich-Ansprechen das – bewundernswerte! – Engagement von operus für dieses Forum durchschimmerte.


    Dieser Hinweis richtet sich auch an Dich, lieber Bertarido.
    Deine Kritik an meinem Beitrag verstehe ich so, dass Du meinst, ich hätte mich auf den ersten und zweiten Satz dort beschränken und mich nicht auf meine Erfahrungen mit den Bayreuth-Meistersingern einlassen sollen. Du dürftest aber leicht erkennen, dass ich dies getan habe, um meine Haltung zu begründen. Das war ich operus schuldig.
    Wenn Du das auf Dich und Deine Haltung zu den von mir angesprochenen Fragen und Problemen bezogen hast, dann war das von mir nicht beabsichtigt, und es tut mir leid.


    Was Deinen Vergleich meines Verhaltens mit dem einer Schecke anbelangt, so muss ich den hinnehmen. Bedenke aber: Es gibt auch Schnecken ohne Gehäuse. Das sind von den Gartenbesitzern gefürchteten Gesellen mit einem dicken roten Fell. Die anderen brauchen eben deshalb, weil sie nur über eine sehr dünne und verletzliche Haut verfügen, ein Haus zum Schutz. Und ein weiser Poet hat sie einmal mit den Worten charakterisiert:
    „Wenn du einen Schneck behauchst,
    schrumpft er ins Gehäuse.
    Wenn du ihn in Cognac tauchst,
    sieht er weiße Mäuse.“


    Und da fällt mir gerade ein:
    Als ich noch jung, stark und gesund war, trank ich in einem Cafè gerne ein Getränk, das dort unter dem Namen „Café philosophe“ angeboten wurde. Es bestand aus einer Mischung von starkem schwarzem Kaffee und einer gehörigen Portion Feigenlikör und wurde mit einer Sahnehaube oben drauf serviert.
    Ich vermute, heutzutage würde mich eine Tasse davon glatt vom Stuhl hauen.
    (So, jetzt verfalle ich aber tatsächlich in das Schweigen, das ich mir – den angegebenen Gründen Rechnung tragend – in den Opern-Threads auferlegt habe)


  • Wenn Du das auf Dich und Deine Haltung zu den von mir angesprochenen Fragen und Problemen bezogen hast, dann war das von mir nicht beabsichtigt, und es tut mir leid.


    Danke, lieber Helmut, das ist der noble Stil, den ich mir so sehr häufiger im Forum und unseren Diskussionen wünsche!!! :jubel:
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • (So, jetzt verfalle ich aber tatsächlich in das Schweigen, das ich mir – den angegebenen Gründen Rechnung tragend – in den Opern-Threads auferlegt habe)

    Lieber Helmut
    Selbstverständlich haben wir alle Deine Meinung und Entscheidung zu akzeptieren. Ich erlaube mir aber den Hinweis auf meinen Btr. 154, in der Hoffnung,
    daß Du Dich, wenigstens ab und zu, und dann zunehmend, vielleicht doch mal beteiligst.
    Geschmunzelt und amüsiert habe ich mich über Deine Mitteilung...

    Und da fällt mir gerade ein:
    Als ich noch jung, stark und gesund war, trank ich in einem Cafè gerne ein Getränk, das dort unter dem Namen „Café philosophe“ angeboten wurde. Es bestand aus einer Mischung von starkem schwarzem Kaffee und einer gehörigen Portion Feigenlikör und wurde mit einer Sahnehaube oben drauf serviert.
    Ich vermute, heutzutage würde mich eine Tasse davon glatt vom Stuhl hauen.

    Wir haben früher, vor allem wenn wir in Berlin waren, in einem kleinen Cafe am Fernsehturm am Alex (dessen "gewisser Ruf und Bedeutung" uns damals
    allerdings nicht bewußt und bekannt war) und im Palast, immer Mokka, begleitet von Cognac (spezielle Lieblingsmarke "Courvoisier") zu uns genommen.
    Danke, für die schöne assoziative Erinnerung.


    Herzlichst
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Stil und Inhalt dieses Beitrags tragen zu dieser dieser Zielsetzung nicht bei. Im Gegenteil, sie reizen in der kommunikativen Interaktion zu weiterem Widerspruch und, und und. Dabei war ich schon froh, als ich glaubte, dass Du auch zu denen gehören würdest, die jetzt die Friedenspfeife rauchen. Um so mehr wurndere ich mich, dass Du jetzt zum Brandbeschleuniger greifst.

    Lieber Operus,


    ich wundere mich sehr über diese Einlassung, weil hier für meinen Geschgmack doch mit zweierlei Maß gemessen wird. Herr Wischniewski betätigt sich pausenlos als "Brandbeschleuniger", genießt aber offenbar völlige Narrenfreiheit. Er darf sich schlechterdings alles erlauben, ohne dass ihm widersprochen wird. Ich fand die Kritik von Bertarido zwar in der Sache deutlich, aber mit Höflichkeit vorgetragen und auch mit Respekt. Davon ist umgekehrt bei den polemischen Beiträgen von Wischniewski und manchen Anderen rein gar nichts zu spüren.


    Davon abgesehen: Ich habe vorhin mit einem Wagnerianer gesprochen, der sich die Fernsehübertragung angeschaut hat. Er fand die Inszenierung verstörend, aber auch geistig anregend. Nicht gelungen fand er die Ineinssetzung der Figuren Eva-Cosima. Da scheint es also eine Übereinstimmung in den Wertungen zu geben.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Deine Kritik an meinem Beitrag verstehe ich so, dass Du meinst, ich hätte mich auf den ersten und zweiten Satz dort beschränken und mich nicht auf meine Erfahrungen mit den Bayreuth-Meistersingern einlassen sollen. Du dürftest aber leicht erkennen, dass ich dies getan habe, um meine Haltung zu begründen. Das war ich operus schuldig.
    Wenn Du das auf Dich und Deine Haltung zu den von mir angesprochenen Fragen und Problemen bezogen hast, dann war das von mir nicht beabsichtigt, und es tut mir leid.


    Lieber Helmut, wie Du Dir denken kannst, reizen mich Deine Kommentare zur Kosky-Inszenierung zum Widerspruch. Wenn Du dann aber im gleichen Atemzug erklärst, Du wollest Dich nicht auf eine Diskussion über diese Fragen einlassen, dann erstickst Du jeden Versuch einer Kommunikation im Keime. Das hat mich gestört, zumal ich auch in der Vergangenheit das eine oder andere Mal direkt auf Beiträge von Dir geantwortet habe und die Reaktion dann ausblieb. Das erinnerte mich dann in der Tat an den "behauchten Schneck". Und ich finde es bedauerlich, weil Du zu denjenigen hier im Forum gehörst, die wirklich etwas zu sagen haben, und Du wahrlich nicht an einem Mangel an Kenntnissen und intellektuellen Fähigkeiten leidest. Wie sagte Siegfried zum Drachen: "Ei, bist du ein Tier, das zum Sprechen taugt, wohl ließ sich von dir was lernen?" Ich lerne gerne, und ich hänge der Überzeugung an, dass nur der Austausch von Argumenten zu Fortschritten in der Sache führt und eine Meinung wenig bedeutet, wenn sie nicht begründet wird. Mag sein, dass das etwas altmodisch ist in einer Zeit, in der es eher darum zu gehen scheint, seine Meinung lauter als andere hinauszuschreien.


    Das Wort "unredlich" war freilich schlecht gewählt und unangemessen, denn es unterstellt unlautere Absichten. Dafür entschuldige ich mich.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Das Wort "unredlich" war freilich schlecht gewählt und unangemessen, denn es unterstellt unlautere Absichten. Dafür entschuldige ich mich

    Lieber Bertarido,


    danke für diesen Beitrag.
    Das ist der Weg! - und jetzt gehe ich aufs Volksfest in Heilbronn, erfreue mich an einer bayerischen Trachtenkapelle, jodle mit, esse ein Giggerle, trinke mindestens zwei Maß Bier, pflege also den maßvollen Hedonismus, von dem wir an anderer Stelle sprachen.
    Hollerjodijo!!
    Herzlichst
    Operus


    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Davon abgesehen: Ich habe vorhin mit einem Wagnerianer gesprochen, der sich die Fernsehübertragung angeschaut hat. Er fand die Inszenierung verstörend, aber auch geistig anregend. Nicht gelungen fand er die Ineinssetzung der Figuren Eva-Cosima. Da scheint es also eine Übereinstimmung in den Wertungen zu geben.


    Vielleicht hätte die Gleichung Cosima = Eva plausibler "funktioniert", wenn Anne Schwanewilms dies gesanglich hätte besser darstellen können.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Vielleicht hätte die Gleichung Cosima = Eva plausibler "funktioniert", wenn Anne Schwanewilms dies gesanglich hätte besser darstellen können.

    Lieber Michael,


    mein Bekannter meinte, dass ihre Stimme so schrill gewesen sei, hinge vielleicht damit zusammen, dass sie die Jugendlichkeit, welche Cosima natürlich nicht besitzt, ständig durch kindisches Gehopse hätte demonstrieren müssen, was der Stimme nicht so gut getan hätte! :D


    Schöne Grüße
    Holger

  • Eine sehr treffende Analyse hat Frau Professor Gilles in ihren "Mitteilungen an meine Freunde" unter dem Titel "Klamauk, Klamotte - Holzhammer. Bei folgender Verknüpfung zu dem gelb unterlegten Teil weiterschalten:
    http://www.marie-louise-gilles…'_Ausgabe_August_2017.htm


    Ja, ja, ich schon wieder! - Wenn ich die "sehr treffende Analyse" von Frau Prof. Gilles z.B. mit Hans Heukenkamps Beitrag, mit dem in Beitrag 95 verlinkten Artikel Sebastian Soltes oder auch einfach mit einigen anderen Beiträgen hier vergleiche, landet ihr Beitrag zumindest rein qualitativ eher auf einem hinteren Platz :untertauch:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zitat aus der von Gerhard empfohlenen Analyse: "Hier - in diesem Deutschland - kann man nach Herzenslust pöbeln..." Wie wahr, und Frau Gilles macht gleich selbst von diesem Grundrecht Gebrauch. Der Pulitzerpreise 2017 ist allerdings schon vergeben. :D

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Das ist doch eine wunderbare und zutreffende Analys dieses unseres Landes. Und es braucht dazu nicht den Pulitzer- oder einen anderen Preis, es genügt, es so festzustellen. Ich stelle für mich fest und unterschreibe!
    :thumbsup:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ich weiß nicht, was einige hier an den Ideen von Frau Gilles auszusetzen haben. Frau Gilles ist Kammersängerin, hat über 40 Jahre Bühnenerfahrung, hat einen Abschluß als Diplom-Kulturwissenschaftlerin und eine Professur.


    Eine kompetentere Stimme als die ihre wird man kaum finden, wenn man nicht mehr daran gebunden ist, aus Rücksicht auf evtl. Rollenzusagen die Wahrheit zu negieren. Sie zeigt Schwachpunkte der deutschen Opernszene auf, unter besonderer Berücksichtigung der Staatsoper Hannover, deren Mitglied sie lange Jahre war. Einige hier im Forum haben immer konkrete Beispiele gefordert, wenn es um Subventionsmißbrauch geht, um Abweichungen in Text und Musik bei diversen sogenannten Regietheateraufführungen. Frau Gilles hat die Kenntnis und den Sachverstand, dem Paroli zu bieten, und sie tut das auch. Sie nimmt Verfremdungen ausgewählter Inszenierungen aufs Korn und beweist in jeder Zeile, wo der Regisseur textliche, musikalische und inszenatorische Abweichungen bewußt durchgesetzt hat mit dem Ziel der Neudeutung von Werken, die einer Neudeutung nicht bedürfen. Es ist klar, daß sie damit einigen auf den Schlips tritt. Mir nicht. Ich bin dankbar, daß es sie gibt. Ich bin nur traurig, daß sie nicht hier im Forum tätig ist. Aber ich kann sie verstehen, daß sie sich das nicht antut.


    Ihre Mitteilungen wie auch die Bücher und Interviews mit KS Prof. Dr. Bernd Weikl sind ein Lichtblick in der heutigen Opernwelt.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Das ist doch eine wunderbare und zutreffende Analys dieses unseres Landes. Und es braucht dazu nicht den Pulitzer- oder einen anderen Preis, es genügt, es so festzustellen. Ich stelle für mich fest und unterschreibe! :thumbsup:


    Ja, klar! - Es ist immer ein leichtes, aus einer priviligierten Position heraus - und die hat Frau Prof. Gilles mit Sicherheit - einfach mal alle Errungenschaften der westlichen Demokratie bzw. des deutschen (Sozial-)Staates in Bausch und Bogen zu negieren. Insbesondere, wenn man in der Gesellschaft, anders als vielleicht eine alleinerziehende Mutter mit 2 Kindern, ein "Normal"-Rentner (nicht Rentier!) oder Hartz-IV-Empfänger, eine Stellung genießt, aus der heraus man sicherlich Möglichkeiten hätte, etwas zu verändern. Aber das Genießen ist eben soll viel einfacher und komfortabler ... :no:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich weiß nicht, was einige hier an den Ideen von Frau Gilles auszusetzen haben. Frau Gilles ist Kammersängerin, hat über 40 Jahre Bühnenerfahrung, hat einen Abschluß als Diplom-Kulturwissenschaftlerin und eine Professur.

    Ich bin da ganz ehrlich: Ganz unabhängig vom Inhalt vermag ich dem m.E. doch recht holperig und unstrukturiert formulierten Text weder die Diplom-Kulturwissenschaftlerin, noch die Professorin anzumerken.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich werde mich mit meinem Beitrag bei meinen Freunden gewaltig ins Aus bzw. in die Nesseln setzen, deshalb habe ich lange gezögert, ob ich ihn ins Forum stellen soll, aber aus Gründen der Ehrlichkeit tue ich es jetzt trotzdem.
    Beim Lesen des Textes von Frau Prof. Gilles sind mir folgende zwei Gedanken gekommen, die, bitte, von niemandem als Anklage verstehen werden sollen:
    1. Ich, bzw. wir, bin (sind) alt geworden. Was uns in unserer Jugend beeindruckt hat, würde heute von einem grossen Zuschauerkreis nur noch als langweilig empfunden werden. Aber wir Alten suchen letztlich immer noch solche Aufführungen, welche uns vor Jahrzehnten beeindruckt haben, wobei es keineswegs sich ist, dass wir dabei dieselben Glücksgefühle empfinden würden, wie einst "im Mai".
    Eine kleine Seitenbemerkung: Ich habe sowohl den Parsifal von Herheim packend gefunden und habe mich auch bei Koskys Meistersingern nicht gelangweilt, dies im Gegensatz zu Otto Schenks "Ring" (der Ring von Harry Kupfer scheint mir viel spannender), bzw. Wolfgang Wagners Meistersingern, weil mich die neuen Gedanken von Herheim, Kupfer und Kosky durchaus fesselten.
    2. Auch ich finde Frau Gillels Ideen eine zu grosse Simplifizierung. Über ihre politische Meinung schweige ich als Aussenstehender still, aber bei den Meistersingern hat sie kaum Bezug genommen auf die m.E. phantastische Interaktion der einzelnen Charaktere. Ein Regisseur, der aus Vogt einen Darsteller machen kann, der kann wirklich was.
    Diese Interaktion vermochte auch der in meinen Augen geniale Wieland Wagner (im Gegensatz zu seinem Bruder) zu erreichen. Und ich habe die Befürchtung, dass Frau Gillels auch Wielands Deutung verrissen hätte, weil er beispielsweise 1956 das "liebe Nürenberg" gar nicht gezeigt hat und viel eher Wolfgangs Inszenierung, von der wir ja eine DVD erhalten haben.
    Wohlgemerkt: Ich spreche hier nicht für Verballhornungen, wie wir sie von Castorff, Guth, Baumgarten oder Katharina Wagner erlebt haben, sondern von Deutungen, bei welchen das jeweilige Werk noch erkennbar, aber mit neuen Ideen angereichert ist.
    Letztlich ist es eine Frage, wie weit wir eine Deutung sehen, die wir als mit dem jeweilgen Werkgedanken konform anerkennen können.

  • . Ich, bzw. wir, bin (sind) alt geworden. Was uns in unserer Jugend beeindruckt hat, würde heute von einem grossen Zuschauerkreis nur noch als langweilig empfunden werden. Aber wir Alten suchen letztlich immer noch solche Aufführungen, welche uns vor Jahrzehnten beeindruckt haben, wobei es keineswegs sich ist, dass wir dabei dieselben Glücksgefühle empfinden würden, wie einst "im Mai".

    Dazu fällt mir etwas ein, was ich wohl mal in Bölls Ansichten eine Clowns gelesen zu haben meine, nämlich dass sich Erinnerungen eben nicht wiederholen lassen. Und, lieber m.joho, ich glaube nicht einmal, dass der Wunsch, es doch tun zu können, unbedingt etwas mit dem Alter zu tun haben muss (z.B. war mein achtjähriger Sohn vorgestern mit einem Freund auf dem Hamburger Sommerdom und es war offenbar so beglückend, dass er uns gestern einladen(!) wollte um nochmal zu gehen, d.h. die Erinnerung zu wiederholen ;) ). Einzig hat man im Alter einfach mehr Erinnerungen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Hallo,


    leider konnte ich aus Zeitgründen nur den 1. Aufzug im TV sehen. Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, sängerisch auf sehr hohem Niveau ! Michael Volle ist ein ausgezeichneter Sachs, Klaus Florian Vogt kann die Besonderheit seiner Stimme als Stolzing effektvoll einsetzen. Daniel Behle ist ein technisch sehr genauer David, allerdings erscheint mir seine Stimme für die Partie schon etwas zu voluminös zu sein, was man besonders in den Duetten mit Klaus Florian Vogt deutlich merkt. Es ist vielleicht unpassend, jemand der schon Erik auf der Bühne gesungen hat und nach Bayreuth wieder singen wird, als David zu besetzen ? Günther Groissböck sang die Arie "Das schöne Fest-Johannistag" bravourös. Aber er sollte aufpassen, daß er seinen "hohen Baß mit Zug ins Heldenbaritonale", wie er im Interview sagte, nicht zu früh im falschen Repertoire erprobt. Er verkündete, daß Wotan auf dem Plan stünde. Wie dem auch sei: Ich habe schon sehr viel weniger achtbare 1. Aufzüge aus Bayreuth erlebt !


    Antalwin

  • Vielleicht ist ja mal ganz interessant, wie man die Aufführung gesehen und gehört hat, wenn man Engländer ist!


    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ein Leserbrief zur aktuellen Inszenierung:


    Mit dem Meistersinger-Zitat „Hier gilt’s der Kunst“, mit dem man 1951 in Bayreuth den Neuanfang wagte, wollte man Ideologien – welcher Art auch immer – von den Festspielen fernhalten und hat dies auf der Bühne auch konsequent eingehalten. Der in der DDR tätige Regisseur Götz Friedrich hat 1972 einmal im Tannhäuser einen kleinen sozialistischen Aufstand versucht und musste ihn schnell wieder abändern. Von derartigen Korrektiven ist man heute jedoch weit entfernt.


    Die diesjährige Neuinszenierung der „Meistersinger von Nürnberg“ von Barrie Kosky ist ein Beispiel dafür. Sie versteckt sich zwar hinter historisierenden Kostümen und albernen Gesten, ist jedoch eine Generalabrechnung mit Richard Wagner und den Festspielen, zumindest was die Meistersinger betrifft.


    Dies geschieht dadurch, dass Herr Kosky die Personen der Handlung personifiziert: Hans Sachs ist Richard Wagner und Beckmesser ist Hermann Levi. Eigentlich müsste man für Levi, dem Dirigenten der Parsifal-Uraufführung von 1882, für diese Vereinnahmung Persönlichkeitsschutz einfordern. Beckmesser jedenfalls ist damit für jeden erkennbar jüdischen Glaubens. Die Prügelszene am Ende des 2. Aktes wird zur Reichspogromnacht, deutlich gekennzeichnet mit der riesigen Fratze nach Manier des „Stürmers“. Beckmesser wird nicht krankenhausreif geschlagen, weil er nachts Krawall macht und die Leute aufweckt, sondern weil er ein Jude ist. Damit dies auch ganz klar wird und es jeder versteht, setzt er Anfang des dritten Aktes in der Schusterstube diese Fratze selbst auf und drei weitere sehen ihn an und erinnern ihn daran, dass er Jude ist. Diese Deutung gilt auch für sein Versagen mit seinem Preislied auf der Festwiese. Danach wird er abgeführt.


    Da Hans Sachs das Ganze angezettelt hat und ebenfalls für jeden sichtbar Richard Wagner ist, macht man letztlich diesen posthum für das Ganze verantwortlich. Seine „chauvinistische“ Ansprache von der deutschen Kunst muss er daher auf leerer Bühne singen. Es ist dabei unerheblich, dass der Gerichtssaal der Nürnberger Prozesse als Kulisse dient, es verstärkt jedoch die beabsichtigte Schuld-Theorie.


    Eigentlich dachte ich, dass die Thesen von Zelinsky aus den 1970er und 80er Jahren über jüdische Figuren in Wagners Opern und über Wagner als Vorläufer der Judenvernichtung längst widerlegt sind: In diesen Meistersingern feiern sie jedoch wieder fröhliche Urständ!

  • Lieber Karl,


    das Schlimme ist ja daran, daß viele ob dieser Verstümmelung Hurra schreien, weil sie


    1. alles bejubeln, was ihnen vorgestzt wird
    2. endlich einmal eine Deutung vorgestzt bekamen, wo sie etwas lernen konnten
    3. endlich wieder darauf hingewiesen wurde, das Wagner Antisemit war.


    Bayreuth ist schon lange, lange kein Maßstab mehr und wird es auch nicht werden, es sei denn, man mißt jede Inszenierung daran, wie weit sie sich vom Original zu entfernen vermag. Darin setzt Bayreuth Maßstäbe. Und die Richard-Wagner Gesellschaften schauen zu und geben sogar Finanzhilfen. Sie tragen mit dieser Inkonsequenz zur Ermordung der herrlichen Musik Wagners bei. Gute Nacht Bayreuth.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose