Jussi Björling - Eine Jahrhundertstimme

  • Ich komme gerade aus Schweden zurück, nach unter anderem einem Besuch im Borlänger Jussi Björling Museum. :jubel:
    Es gibt eine tolle neue Aunahme CD Musik aus dem 1937er Film Fram för framgong mit anderen Aufnahmen aus Jussis typischem Repertoire,ích bekam dort den TROVATORE MET 1948 Emil Cooper, Jussi ,Warren, Roman, Vaghi etc,eine ´Cavalleria Met 1959 ( aus dem Souffleurkasten aufgenommen !) mit der Simionato, Walter Cassel und natürlich Världstenoren Jussi Björling. Auf einer Bluebell Aufnahme mit Leon Björker( dem formidablen Bassisten der Stockholmer Oper) hört man Jussi auch. Aufnahmen aus der Stockholmer Oper Trovatore etc.
    Das ist so das Mekka der Björlingianer!Der Chef des Hauses Harald Henrysson ist ein ungemein expertiger Björlingfan. Liebevoll , dieses Museum.Von Naxos gibt es zwei 4 CD Coffrets, wenngleich nur pa svenska für 200 Kronen, was geschenkt ist.Ansonsten empfehle ich im besonderen die schwedischen Lieder und die Ballade Kung Heimer och aslög. Ich hatte diese auch mit Set Svanholm gehört, dem vielgeschätzten Wagner Sänger. Aber: Jussi ist unerreicht.Wisst ihr, daß 2011 der 100ste Geburtstag gefeiert wird? :jubel: Ich bitte alle Melomanen, wegen der Filme Resa till dej und Fram för framgong um Veröffentlichung nachzufragen. :boese2: Nur Nachfrage schafft überhaupt die Möglichkeit, dass vielleicht doch eine Wieder( bzw Erst)veröffentlichung
    im Bereich der Möglichkeiten ist. In den Filmen ist Jussi bei sensationeller Stimmverfassung! Da belege ich lieber einen Abendkurs in Schwedisch bei der VHS, obwohl auf genaue Kenntnis der Handlung kommt es nicht an. Fragt auch bei der schwedischen Oper in Stockholm nach weiteren Aufnahmen von Jussi nach. Er hatte in Stockholm so viermal so viel Aufführungen bestritten wie an der MET! :angel:

  • Thomas Norderstedts Vergleich zu Domingo und Milnes halte ich für gewagt :boese2:. Absolut richtig halte ich seine geäusserte "Messlatte "der Björling/Merrill Aufnahme :angel: für alle anderen möglichen Konkantanten(?).
    Domingo und Merrill sind für mich persönlich so ziemlich das allerletzte :motz:.
    Da gäbe es doch besseres freilich unterhalb von Björling/Merrill

  • In Schweden ist ab der dritten April Woche 2008 eine weitere Jussi Björling CD in der NAXOS Reihe ( vorerst nur in Schweden erhältlich) "
    Der Titel lautet wie das bekannte Lied " Land du välsignade" und enthält ua auch Lieder des 18jährigen(!!) Söngers.Wenn John Forsell damals nach einem Vorsingen J´B an der königl. Oper auf eine Registerkarte schrieb, " phenomenous, could become something" dann klingt das schon sehr unterkühlt.JB klingt hier sensationell, auch wenn die tiefe Lage erst so 1936 ff perfekt war. Ich bedauere nur, daß hier nicht auch noch Södermanns "Kung Heimer och Aslög" mitenthalten ist.
    Man kann diese CD über das Jussi Björling Museet in Borlänge bestellen und kalkuliert etwas mehr Geld ein, als eine Naxos CD hierzulande kostet.
    Meine Bitte an alle Fans des Sängers: Es gab einen Film aus 1937 Fram for framgang"( oder ähnlich). Dort singt JB natürlich--und wie!!! Dieser Film sollte, auch in schwedischer Sprache, auf DVD veröffentlicht werden. Spätestens in 2011 zum ^100sten Geburtstag von JB.Also werdet bitte aktiv und sprecht in Schweden vor.Ditz

  • Hallo Didi,


    ich habe ebenfalls schon einige Male etwas im JB Museum bestellt und kann die Auswahl für Jussi-Fans nur empfehlen.
    Persönlich habe ich es bisher noch nicht geschafft, mir das Ganze anzuschauen, aber der feste Vorsatz besteht.


    Aufnahmen aus den ganz frühen Jahren seiner Karriere interessieren mich auch (von den späteren habe ich schon recht viel), vor allem: Auch wenn er sicherlich nicht der geborene Mozartsänger war, hat er ja u.a. als solcher in Stockholm angefangen. Ich habe leider außer einer stilistisch nicht sehr geglückten Aufnahme von "Il mio tesoro" mit Klavierbegleitung in einem Konzertmitschnitt noch keine Mozart-Aufnahmen mit Jussi Björling gehört. Mich würde aber interessieren, wie er am Anfang seiner Karriere in diesem Repertoire gesungen hat.


    Da ich den Spleen habe, von diesem Sänger möglichst viele Aufnahmen zu sammeln und mir der Mozart noch fehlt: Kennst Du Aufnahmen aus dieser Sparte mit ihm?


    :hello: Petra

  • Es gibt zwei Bücher, die man als Björling Fan haben muss.
    Harald Henrysson hat die Diskographie (in englischer Sprache) herausgebracht, ich denke zZt in der zweiten Auflage und es gibt von Farkas das dicke Buch, in dem alle Auftritte genau dokumentiert sind,
    Ich verweise nochmals auf Vol. 7 der schwedischen(!) NAXOS mit dem Titel "Land du välsignade", die ich wärmstens empfehle. Ich denke, Du hast auch die "Till havs" CD von der Swedish society diskofil. Da ist als letztes Stück der julsang von Adolphe Adam drauf ( oder cantique de noel). Ich habe das mal mit Georges Thill und Pavarotti ( Holy night) gehört. Zum Abwinken! Man muss Jussi hören, wenn er schon ekstatisch singt und am Schluss sich in Himmelshöhen aufschwingt. Zum Abheben und Geist aufgeben schön.Bei Jussi werden auch solche Stücke hörenswert.Im Herbst soll bei Caprice/Schweden die Tosca mit Birgit Nilsson herauskommen.Aufpassen. Ich verkünde das aber noch, wenn sie auf dem Markt ist. hejda Petra

  • Hej Didi, die Henrysson-Diskographie besitze ich nicht, jedoch die "Jussi"-Biographie, die von Anna-Lisa Björling und Andrew Farkas geschrieben wurde und die eine genaue Auflistung der Auftritte enthält.


    Die von Dir angesprochenen Lieder habe ich auch, allerdings auf anderen Editionen: aus der Nimbus-Prima Voce-Serie und aus der EMI-Edition, die auf 4 CDs einen sehr guten Querschnitt seiner Studio-Aufnahmen bietet. Meine ganz persönliche Lieblings-Aufnahme daraus ist eine Aufnahme von Manricos "Ah! Si ben mio" aus dem Jahr 1938 mit einem wunderschönen, ganz leise gesungenen Schluss - leider seinerzeit nicht veröffentlicht, ein Jahr später kam dann die etwas "kräftigere" Version heraus.


    Ein "Must have" für mich, das bei mir aber leider noch nicht im Regal steht, ist die "Tosca" mit Curtis-Verna und Björling aus dem Jahr 1959 aus der Met. Ich kenne bisher leider nur Ausschnitte daraus, aber die sind wirklich packend und widerlegen einmal mehr die Mär vom "kühlen, unbeteiligten" Björling - sowohl die lyrischen als auch die dramatischeren Szenen singt er für meinen Geschmack besser als in der Studio-Aufnahme.


    :hello: Petra

  • Hej Petra, :hello:


    die Curtis-Verna TOSCA habe ich auch irgendwo-ich vermute, ohne nachgesehen zu haben, eine Myto CD. Wenn Du willst, klappe ich meinen Björling Koffer auf, in dem zZt-mit den GA der Opern- knapp 110 CDs sind.Ich finde die Bearbeitung von Stefan Johansson bei Naxos zZt fast ultimativ. Die eine Preiser CD bringt den Klang seiner Stimme auch sehr gut rüber. Die EMI 2CD ""Best of JB" ist mir fast ein wenig zu "scharf" bearbeitet.Du musst Dir unbedingt die Vol. 7 CD von NAXOS " Land du välsignade" bestellen.Die Till havs CD von der Swedish diskofil ( mit dem CDD Rom Teil) hast Du hoffentlich? Wenn nicht bestellen. Ich habe noch zehn DAT´s mit JB, ob da etwas "Ungehörtes" dabei ist, glaube ich nicht. Mir fehlt etwas die Zeit.
    Man muss schauen, daß die drei Filme veröffentlicht werden-spätestens bis 2011.Didi

  • :angel: Ich gebe einmal folgende Anschrift bekannt, unter der man in Schweden auch die von mir schon erwähnte und empfohlene Naxos vol.7 Land du välsignade bestellen kann. Mit Englisch oder auch pa svenska geht das locker. Ob in deutsch, weiß ich nicht. Also:
    http://www.cdon.com :angel: Viel Vergnügen Didi


    Der Film Fram för framgang ist ca. 38 Minuten lang, gedreht in 1937 und ist recht unterhaltsam. Jussi ist in Superform!

  • Ich hätte mich natürlich vorher vergewissern müssen, ehe ich hier Dinge verbreite, die einer Überprüfung möglicherweise nicht standhalten. Man sehe es mir nach, bisweilen bin ich ein kleines Schlamperl.
    Der erwähnte Fim von Jussi Björling "Fram för framgang" dauerte nur in der von mir im JB Museet in Borlänge gesehenen Fassung um die 38 Minuten.Ich erfuhr nun gestern, daß er länger dauere. Ich vermute einmal, daß die vorhandene DVD im Museum sich auf die Gesangsnummern und ein paar lustige Szenen auf einem Segelschiff, wo der gute Jussi ua auch ins Wasser plumpst, auf einem hohen Kran im Tivoli, von wo er ein irres Land du välsignade schmettert etc konzentriert hat. Ich sprach dann mit jemanden, der es wissen muss, über den Film, wobei ich den Eindruck erhielt, der Film habe so die übliche Filmlänge. Na ja, ich bohre hier einmal weiter nach.Als Schauspieler ist er auch-für den , der ihn liebt,- eine Freude.Wer jedenfalls zu seinen Verehrern(wie ich) gehört, wer mehr über ihn erfahren will, dem sei ein Besuch im Borlänger Museum ( ca. knapp 10 Minuten vom Bahnhof entfernt) angeraten. Man kann dort auch CDs und andere Dinge kaufen. Der Kurator des Museums, Harald Henrysson ist der beste Gesprächspartner, den man sich wünschen kann! Didi

  • Ich stelle diese info mal in den Jussi-Bjoerling-Thread:



    Noch in diesem Monat erscheinen bei der Plattenfirma Caprice sieben Doppelalben (also 14 CDs) mit seltenen Aufnahmen schwedischer Opernsänger.


    Natürlich nicht nur mit Jussi, sondern auch anderen Familen-Mitgliedern namens Bjoerling, und auch mit vielen anderen Sängern!


    LG


    :hello: :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Wenn ich Vergleiche ziehen kann, von Aufnahmen die ungefähr um die selbe Zeit gemacht wurden,


    dann fällt die "Turandot" mit Jussi Björling als Kalaf, weiter hinter den anderen Aufnahmen zurück.



    Es kann sein, dass ich "Corelli" - geschädigt bin, aber die Aufnahme mit Corelli / Nilsson ist bedeutend besser.


    Jussi Björling bleibt mir, in der Glaubhaftigkeit des Prinzen, sehr viel schuldig.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • In der Zwischenzeit ist bei der EMI in der neuen ICON Serie eine kleine Box mit 5 CDs herausgekommen, die quasi an die Stelle der früheren EMI Böxchen und Doppelalben getreten ist.Der Titel des Böxchens ist " Der schwedische Caruso", eine dieser Meisterleistungen :angry: der PR Zunft, die man mögen kann oder nicht. Immerhin gibt es ja einen direkten Bezug Jussis zu Caruso und zwar in dem blauen Wamserl, das die Dorothy Jussi geschenkt hat und das Enrico als Duca getragen hatte und das im Museum in Borlänge zu bewundern ist.



    Bei einem sehr attraktiven Preis kann ich diese Edition sehr empfehlen. :angel:Klanglich fand ich die Aufnahmen, ohne nun zeitintensive Parallelhörtests gemacht zu haben, besser als das letzte Doppelalbum der EMI.Wer näheres wissen will, soll es sagen, dann schau ich nach.
    Didi

  • Lieber Harald,


    danke für den Caprice-Tipp! Sind auch bisher unveröffentlichte Raritäten dabei? Die von Dir hier hineingestellte Aufnahme des „Trovatore“ steht bei mir (von Caprice 2002 veröffentlicht) als vierter Björling-Manrico im Regal und ist auf jeden Fall unter mehreren Gesichtspunkten nicht nur für Jussi-Fans, sondern überhaupt für gesangshistorisch Interessierte eine Bereicherung. Leider fehlt die erste Szene der Oper!


    Ein paar Eindrücke von mir für alle Interessierten (biographische Daten sind dem Booklet und der „Jussi“-Biografie von Andrew Farkas/Anna-Lisa Björling entnommen):


    Vorgestellt wird sie im Booklet als „house-recording“ – ein Chormitglied hat diese Aufnahme im Auftrag eines der Ensemblemitglieder, wahrscheinlich Margareta Bergströms, zum ursprünglich privaten Gebrauch gemacht. Das Mikro muss sehr nahe an der Bühne oder in den Kulissen gestanden haben, denn man hat hier wirklich Live-Theateratmosphäre und hört auch zwischen den Szenen Geräusche und Gesprächsfetzen, die sonst selbst bei Live-Aufnahmen nicht zu hören sind, z.B. einige Male das Verschieben von Requisiten oder beifällige und aufmunternde Worte der Bühnenarbeiter, bevor - etwas weiter weg zu hören - der Beifallssturm des Publikums losbricht.


    Der Dirigent Herbert Sandberg hat Jussi Björling schon am Beginn seiner Laufbahn bei einer Anhörung vor dem Auditorium der Musikakademie am Piano begleitet und stand auch bei seiner letzten Aufführung an der Stockholmer Oper, einem „Trovatore“ vom 6. März 1960, am Pult.


    Sandberg war zunächst Assistent, später auch Schwiegersohn des Dirigenten Leo Blech und hat von 1926 bis 1964 an der Stockholmer Oper in erster Linie das deutsche Repertoire dirigiert. Wie schon in der „Traviata“ von 1939 wählt Sandberg auch hier sehr langsame Tempi und erinnert einmal mehr eher an die deutsche Verdi-Renaissance der 20er Jahre. Einmal gibt es auch Differenzen mit Björling bezüglich des Tempos.


    Ich weiß als Laie nicht, ob es eine Eigenart seines Dirigats, ein Ergebnis der ungewöhnlichen Aufnahmeperspektive oder einfach nur subjektive Einbildung ist, aber einige Instrumentengruppen, insbesondere die Streichinstrumente, haben hier in meinen Ohren mehr Kontur, sind „schärfer gezeichnet“ als in meinen anderen Aufnahmen, was mir persönlich sehr gut gefällt.


    Björlings Manrico hat 1957 nicht mehr den Silberglanz in der Stimme, den er 1939 hatte; er ist dunkler und ein wenig rauer geworden. Und er schleudert die Stretta nicht mehr mit der Vehemenz heraus, die er 1941 in dem Mitschnitt aus der Met zeigte. Dafür hat er meiner Meinung nach interpretatorisch an Reife gewonnen, ist eindringlicher, unmittelbarer und gestischer als in den früheren Aufnahmen, was für mich die nachlassenden stimmlichen Mittel mehr als ausgleicht. Und ich höre seine Live-Aufnahmen fast immer lieber als die Studioaufnahmen, weil gerade bei ihm im Studio wirklich manchmal der Eindruck von "Kühle" entstehen kann, während er Live immer voll aus sich heraus ging, aller schauspielerischen Unzulänglichkeiten zum Trotz!


    „Herzzerreißend“ ist z.B. der Abschied von Leonora im „Miserere“, wobei aber sicherlich die Tatsache eine Rolle spielt, dass Manrico hier gleich stark zu hören ist wie Leonora. (Ich weiß nicht, ob es an der Position des Mikros liegt, eigentlich singt Manrico ja aus dem Turm heraus und ist sonst meist wie aus weiter Ferne zu hören).


    Leonora wird von der norwegischen Sopranistin Aase Nordmo-Lövberg (geb. 1923) gesungen: eine sehr klare Stimme, die in lyrischen Passagen sehr klar, rein und etwas kühl klingt und mich daher ein wenig an ihre ältere Landsmännin Eidé Norena erinnert. Nordmo-Lövbergs Stimme ist jedoch größer dimensioniert und kann sich zu großer Dramatik steigern - und das ist meiner Meinung nach ihre wirkliche Stärke – zu hören besonders im letzten Akt!


    Für eine Azucena ungewöhnlich hell und leicht klingt die Mezzosopranistin Margareta Bergström (geb. 1919), die wohl außerhalb Skandinaviens nicht so bekannt geworden ist. Es ist eine differenzierte Darstellung des innerlichen Konfliktes, die mir gut gefällt – mit weniger breitem Pinsel als bei vielen ihrer großen italienischen Kolleginnen.


    Hugo Hasslo (1911-1994) ist ein leidenschaftlicher, direkter, kräftiger Luna und verfolgt in diesem Ensemble wohl am ehesten einen veristischen Ansatz, während Nordmo-Lövberg und Bergström vielleicht, obwohl jünger, noch eher im Belcanto-Stil singen. Jussi Björling kann man dann vielleicht in der Mitte zwischen beiden Stilen sehen.


    Als ich den Sänger des Ruiz mit „Siam giunti“ zum ersten Mal hörte, war ich im ersten Moment perplex und fragte mich, warum Jussi Björling diese kurze Passage sang. Ich hatte im Booklet zwar gelesen, dass Jussis Bruder Gösta im letzten Moment für einen erkrankten Kollegen eingesprungen war, kannte seine Stimme jedoch bis dahin nicht und war erstaunt, wie ähnlich sie der des „großen“ Bruders war – besonders in der mezzavoce . Es ist wohl die einzige Aufnahme, bei der beide Brüder zusammen singen (?) – abgesehen natürlich von den Aufnahmen des Björling-Quartetts, welche die beiden noch als Kinder gemacht haben.


    Auf der CD befinden sich auch noch einige Ausschnitte aus einer Aufnahme der „Manon Lescaut“ aus dem Jahre 1959 mit Hjördis Schymberg in der Titelrolle. Sie singt auf Schwedisch, Björling auf Italienisch (wohl weil er damals in Stockholm Gastsänger war?).


    :hello: Petra

  • Hallo Petra,


    ich habe Deinen Beitrag mit großem Interesse gelesen und möchte, soweit es um die stimmliche Einschätzung Jussis geht, noch anmerken, daß seine Aufnahme ( Swedish discofil) mit schwedischen Liedern und Balladen aus 1957 meine absolute Lieblingsplatte ist.Wenn ich das recht erinnere, sollte diese 1957er Aufnahme in Stereo gemacht werden, irgendwie hatte es aber nicht geklappt. Für 1960( oder 1961?) war eine weitere Aufnahme schwedischer Lieder schon vereinbart, hierzu kam es infolge Jussis Tod nicht mehr.Diese Aufnahmen sind auch mit einem CD Rom Teil ausgestaltet und das hinreissende Lied "Till havs" ist zusätzlich zu hören. Auf dieser Platte ist auch zu bewundern, wie sauber Jussi in schon baritonale Tiefen hinabsteigt und stets sauber bleibt.Nahtlos sauber von unten bis ganz oben, das fasziniert mich auch heute jedesmal wieder.Und, daß er "kalt" gesungen habe, kann ich jedenfalls überhaupt nicht nachvollziehen.Didi

  • Hallo Didi,


    Zitat

    Original von Didi: Und, daß er "kalt" gesungen habe, kann ich jedenfalls überhaupt nicht nachvollziehen


    ich auch nicht! Der "kühle, unbeteiligte" Björling - das war ein (Vor)urteil, das ihm wohl lange nachlief. Ich habe seine Aufnahmen ja erst in den 70er Jahren entdeckt, und da war dieses Urteil noch weit verbreitet. Ich habe es nie so empfunden, denn sonst wäre er gewiss nicht mit großem Abstand mein Lieblingssänger, habe mich aber immer gefragt, wie es zustande gekommen sein mag.


    Und wenn ich seine Studioaufnahmen mit den Live-Aufanhmen vergleiche, so klingen im Vergleich dazu besonders die RCA-Einspielungen manchmal etwas "trocken". was aber wohl eher an der Aufnahmetechnik liegt. Deshalb meinte ich, dass seine Live-Aufrtitte wohl eher einen Eindruck davon geben können, wie sehr er stimmlich aus sich herausgehen konnte und sich in die Musik manchmal regelrecht "hineingeworfen" hat.


    Ich habe eine LP mit Liedern und Balladen aus den Aufnahmejahren 1957 und 1959, die ich auch sehr gern höre. Es muss sich um dieselben Aufnahmen handeln, die Du angesprochen hast, denn auch auf dem Klappentext ist vermerkt, dass weitere geplant waren, die durch seinen frühen Tod aber nicht mehr zustande gekommen sind. Mein Eindruck ist, dass er gegen Ende der 50er Jahre seine Stimme wieder heller und klarer klingt als in manchen Aufnahmen davor, und der Stimmumfang von baritonaler Tiefe zur Vollhöhe war bei ihm wirklich phänomenal!


    :hello: Petra

  • Liebe Petra,
    Jussi Björling's Ausdrucksskala war sehr groß, wie man an den Liedaufnahmen (Adelaide, Schubert u. Straußlieder,et.c.) gut feststellen kann. Er gestaltete mit rein musikalischen Mitteln, während seine italienischen Kollegen (z.B. Gigli, Tagliavini, Lanza, Del Monaco, Corelli u.a.) ihre Partien mit außermusikalischen Effekten "bereicherten"(weinen, schluchzen, u.s.w.)
    das galt, oder gilt dann vielen Opernfreunden als besonders erstrebenswerter Ausdruck und stempelte somit Björlings Gesang als kühl ab.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Herbert,
    das, was Du angesprochen hast, ist gerade das, was auch ich an Björlings Aufnahmen so gern höre: dass er mit rein musikalischen Mitteln, durch Stimmfärbung oder Nuancen des Wechsels in Lautstärke oder Tempo, Diminuendo etc. seine Rollen sehr phantasievoll gestalten konnte.


    Vielleicht war es sein "Pech", das er in einer Zeit sang, in der besonders einige Tenöre den Verismo gern zum "Verissimo" machten und überladene naturalistische Effekte einbauten. Das scheint besonders gut angekommen zu sein und hat leider dazu geführt, dass auch Sänger, die es vom Timbre und Stil her gar nicht nötig gehabt hätten, wie z.B. Richard Tucker, manche ihrer Aufnahmen allzu sehr damit "bereichert" haben, was ich immer schade finde.


    :hello: Petra

  • Lieber Peter,



    ich kann leider noch keine Vergleiche ziehen, weil ich bisher nur eine „Turandot“ im Regal stehen habe – die von Dir erwähnte mit Nilsson, Tebaldi und Björling. So gern ich Björling höre, aber es gibt einige Partien, in denen auch ich andere Sänger vorziehe: Radames z.B., den Duca im „Rigoletto“ und vielleicht auch Calaf, wenn ich noch weitere Rollenporträts anderer Sänger in dieser Rolle kennengelernt habe.


    Denn die flammende, unbedingte Siegesgewissheit, das „Vincero“ um jeden Preis, das Übersteigerte, das auch zu dieser Rolle gehört, war Björling wohl nicht unbedingt von Natur aus gegeben. Er war eher der Typ für die gebrochenen Helden oder zu Beginn seiner Karriere für die jugendlichen, noch etwas unreifen.


    Ich habe bei dieser Turandot in der der Besetzung aller drei Hauptrollen immer den Eindruck: technisch hervorragendes Singen, aber irgendwas fehlt mir dabei. Die stärksten Szenen Björlings sind für mich hier das ergreifende „Non piangere, Liú“ (das Björling langsamer singt als wohl jeder andere Kollege) oder auch der Ausbruch nach Turandots Eingeständnis, dass ihr Ruhm nun zu Ende sei und Calaf entgegnet: „Miracolo! La tua gloria risplende nell’incanto del primo bacio, del primo pianto!“ – und auch das „Nessun dorma“.


    Björling war meiner Meinung nach in erster Linie ein lirico-spinto mit einer eigentlich nicht sehr voluminösen, aber sehr durchschlagskräftigen Stimme. Vielleicht hat das Metall in der Stimme zu der Möglichkeit verführt, später auch dramatische Partien zu übernehmen. Björlings großes Vorbild war Caruso und auch später hat er immer die etwas kräftigeren Stimmen favorisiert, weniger die rein lyrischen (Tagliavini oder Valletti).


    Er kannte wohl auch seine Grenzen, ist aber dennoch oft über sie hinausgegangen. Ich habe vor einigen Jahren im Rundfunk die Aufzeichnung eines Interviews aus den späten 50er Jahren gehört, in dem er nach Aufnahme-Plänen gefragt wurde und antwortete, dass er einige Rollen gern noch im Studio singen würde: Roméo, Faust, Ricardo – und Otello. Auf das etwas perplexe und ungläubige: „Otello?! Wonderful, wonderful!“ des Moderators kam etwas pikiert: „Recording, I say, recording!“ Und dann der trockene Kommentar: „I´m not that spinto, you know!“ Und ein halb amüsiertes, halb verlegenes Lachen.


    Die Plattenfirmen scheinen andere Pläne gehabt zu haben: Seine letzten Einspielungen waren „Madama Butterfly“, „Turandot“ und Verdis Requiem (mit einem überirdisch schönen „Hostias“). Den Calaf hat er auch nie auf der Bühne gesungen und es wurde nach der Aufnahme gemunkelt, man hätte etwas tricksen müssen, um seine Stimme neben den beiden stimmgewaltigen Ladies etwas größer wirken zu lassen.


    Ob das nun wahr ist oder nicht - als Calaf muss er auch meiner Meinung nach zu oft über seine stimmlichen Grenzen hinausgehen, was auch teilweise ein wenig „hochgestemmt“ oder angestrengt wirkt. Da haben Tenöre, die dieses Volumen von Natur aus in der Stimme haben, wie Corelli, sicherlich Vorteile. Ich sehe (oder höre) Corelli nicht so negativ wie es oft über ihn zu lesen ist. Ich höre seine stilistischen Mängel in Partien wie Romeó oder Faust, wo ich ihn nicht so sehr schätze, durchaus, aber sein unbedingter Einsatz und sein teilweise leicht „überdrehtes“ Singen könnten hier in der „Turandot“ wirklich besser am Platze sein.


    Da ich nicht unbedingt eine zweite Nilsson-"Turandot" haben muss, werde ich mir wohl in absehbarer Zeit zum Vergleich endlich einmal eine Aufnahme zulegen, die mir hier im Forum schon einige Male empfohlen worden ist (und in der auch der von mir sehr geschätzte Plinio Clabassi mitwirkt):



    Auf den Vergleich bin ich dann gespannt.


    :hello: Petra


    P.S an alle: Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn die Diskussion über die Rollenporträts noch weiter belebt wird!

  • Liebe Petra!


    Ich habe gestern mir das angehört


    ,


    da singt der noch junge Jussi Björling mit Hördys Schymberg, "Wer uns getraut" aus dem "Zigeunerbaron" - auf Schwedisch, :jubel: :jubel:


    da bekäme man Gusto auf die ganze Operette.


    Schon diieses Duett verspricht viel.


    Liebe Grüße sendet Dir aus dem warmen, aber verregneten Wien Peter. :hello: :hello:

  • Hallo,


    lange habe ich mir überlegt, zum Thema Jussi Björling was zu schreiben, ein wenig in der Angst, von dem einen oder anderen "gesteinigt" zu werden, lächel. Aber ich tu es jetzt trotzdem:


    Ich finde auch, daß Jussi Björling sehr schön singen konnte, ein paar CD's habe ich von ihm, aber, leider, er läßt mich einfach kalt, seine Stimme erreicht mich nicht, das was ich von ihm kenne ist schön gesungen aber teilnahmslos.


    Das schönste Musikinstrument ist und war für mich immer die menschliche Stimme.
    Beispiele: Ohne Cesare Siepi und seine verführerische Baß-Stimme wäre ich nie zu Mozart, sprich Don Giovanni oder Figaro, gekommen.
    Ohne Franco Corelli und seinen wunderbar trotzig, stolz und mit einer dramatischen Siegerstimme gestalteten Calaf wäre ich nie zu Puccini und all seine Opern gekommen.
    Ohne Ruggero Raimondi und sein großartigen Stimme und vor allem auch sein gestalterisches Talent, das man auch hört, wäre ich nie zu Rossini gekommen und zu vielen anderen Opern.


    Und wenn ich eine wirklich schöne lyrische Stimme hören will, lege ich mir den jungen Giuseppe di Stefano ein.


    Leider hätte mich Jussi Björling, so schön seine Stimme auch klingt, nicht zur Oper gebracht.


    Und daß ich all dies heute schon schreiben kann und so viel mehr weiß, das habe ich wiederum Tamino zu verdanken.


    Liebe Grüße aus München


    Kristin

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  • Lieber Peter,


    auf dem Gebiet der Operette kenne ich mich leider nicht gut aus, aber das Duett mit Björling und Schymberg aus dem „Zigeunerbaron“ gehört auch für mich zu den schönsten der wenigen Operettenaufnahmen, die Björling gemacht hat. Meine Lieblingsaufnahme in diesem Bereich ist das charmante „Gesetzt den Fall“ aus dem „Bettelstudenten“ (das ich noch auf einer alten LP habe) . Operette habe ich von Björling bisher nur auf Schwedisch gehört, hat er sie irgendwann mal in anderen Sprachen gesungen? Ich weiß es leider nicht.


    Außerdem hat er aus dem Bettelstudenten noch ein federndes und auftrumpfendes „Ich hab´ kein Geld, bin vogelfrei“ aufgenommen. Ich weiß noch, dass ich das Stück von ihm zum ersten Mal in meinen Teeniezeiten hörte. Und, da ich nicht wusste, wie der Sänger dazu aussah, mir immer einen kleinen, blonden und drahtigen darunter vorstellte. So kann man sich irren ...


    Die drei Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1938; es entstand da noch eine weitere: die Erzählung des Paris aus „La belle Helène“. Das Stück klingt, wenn man es nicht im Kontext der gesamten Operette hört, ebenfalls sehr gut, aber er singt hier mit einem grandiosen Pathos, das meiner Meinung nach nicht so recht dazu passt.


    Schon 1932 sind einige Einzelaufnahmen aus Operetten entstanden: „Dein ist mein ganzes Herz“, „Von Apfelblüten einen Kranz“ und – mein Favorit unter den dreien - „Heut´ nach hab´ich geträumt von dir“ aus Kálmáns „Das Veilchen vom Montmartre“, z.B. hier zu finden:



    Zu Beginn seiner Karriere hat er auch einige Male auf der Operettenbühne gestanden, soviel ich weiß, in der „Fledermaus“. Dass er keine vollständigen Operettenaufnahmen hinterlassen hat, ist wirklich schade.



    Liebe Kristin,


    keine Bange: Was mich betrifft, besteht keine Gefahr, dass Dir verbale Wurfgeschosse um die Ohren fliegen ;);) . Weiter oben habe ich ja noch bedauert, dass der Thread so vor sich hin plätschert, weil ihn (den Björling) alle so toll finden, dann werde ich bestimmt nicht maulen, wenn jemand es anders hört, also trau Dich :hello:.


    Mir geht es bei einigen Sängern gerade so wie Dir bei Jussi Björling: Ich höre ein schönes Timbre, auch stilistisch gibt es nichts zu meckern – und doch, es fehlt mir etwas. Und dieses Etwas ist halt der subjektive Faktor, der sich auch durch alle „Überzeugungsarbeit“ von Kritikern oder Mithörern nicht herbeireden ließe.


    Das wäre auch ein schönes Thema für einen eigenen Thread: Welcher Stimmtyp spricht uns im Allgemeinen an? Bei mir sind es oft – nicht immer – die relativ kleinen, etwas spröderen Stimmen, die sich festhaken. Du scheinst, wenn ich Deine Liste sehe, die Sänger mit wärmerem, sonoren Timbre zu bevorzugen. Bis auf Raimondi, von dem ich allerdings bisher wenig Aufnahmen gehört habe, steht von allen von Dir oben Genannten auch mindestens eine Einspielung bei mir im Regal; sie gehören nicht zu denen, die mich kalt lassen.


    Zitat

    Original von Musikkristin:


    Leider hätte mich Jussi Björling, so schön seine Stimme auch klingt, nicht zur Oper gebracht.


    Und gerade das war bei mir der Fall. Nicht sofort – ich war damals ungefähr 15 Jahre alt und eigentlich an anderen Musikrichtungen interessiert – aber ich war begeistert, als ich zum ersten Mal Ausschnitte aus seinem Manrico hörte. Leider war es eine Sendung aus dem dänischen Rundfunk und ich konnte diese Sprache damals noch nicht verstehen, bekam gerade eben heraus, wie der Sänger hieß. Und fast alle, die ich nach ihm befragte, sprachen von seinem „kühlen“ Singen, garniert mit Geschichten über seine Alkoholprobleme.


    Wenn ich auch durch diese eine Sendung noch nicht direkt zum Opernfan wurde, so haben mich doch seine Aufnahmen immer wieder bewogen, zum Kassettenrekorder zu greifen, wenn ich sie im Rundfunk hörte. Waren es Spontanmitschnitte, so konnte man auf diesen Kassetten z. B. seine „Adelaide“ zwischen Uriah Heep und Deep Purple finden, was so manches Mal bei Mithörern für Irritationen sorgte ... :D


    Und dass ich nach vielen musikalischen Umwegen schließlich doch bei dem Sammeln von Opernaufnahmen gelandet bin, habe ich wiederum zwei Sendungen über Jussi Björling zu verdanken, die Mitte der 90er Jahre gesendet wurden. Da waren schon viele seiner Live-Gesamt-Aufnahmen, in denen ich ihn fast immer lieber höre als in Studio-Aufnahmen, als CD auf dem Markt und füllten langsam aber sicher mein Regal. Nach und nach kamen dann allerdings auch Aufnahmen mit anderen Sängern dazu.


    (Mich begeistern übrigens eher seine Rollenporträts in Gesamtaufnahmen, in denen ich immer wieder neue Nuancen entdecken kann, als seine Einzelaufnahmen von Arien. Und oft höre ich gerade bei ihm die kleinen Szenen lieber als die großen Bravour-Arien).


    Eines, liebe Kristin, haben wir bei unseren verschiedenen Vorlieben allerdings mit Sicherheit gemeinsam: Wie Du lasse auch ich mich gern von ganz bestimmten Interpreten zu einer Musikrichtung (ver)führen. Meist suche ich dann aber später auch bewusst nach einem Gegenpart und höre mir beispielsweise auch gern den Feuerkopf an, als den Corelli diese Rolle gestaltet hat. Aber letzten Endes ist es immer das Verhaltene, Zartere, ein klein wenig Distanzierte, das ich gerade in dieser Rolle bei Björling so gern höre - und das in anderen Rollen (wie z. B. Calaf) eben nicht so am Platze wäre.



    Liebe Grüße an Euch aus dem leider etwas verregneten Norden


    :hello::hello: Petra

  • Zitat

    Original von petra


    Wie Du lasse auch ich mich gern von ganz bestimmten Interpreten zu einer Musikrichtung (ver)führen. Meist suche ich dann aber später auch bewusst nach einem Gegenpart und höre mir beispielsweise auch gern den Feuerkopf an, als den Corelli diese Rolle gestaltet hat. Aber letzten Endes ist es immer das Verhaltene, Zartere, ein klein wenig Distanzierte, das ich gerade in dieser Rolle bei Björling so gern höre - und das in anderen Rollen (wie z. B. Calaf) eben nicht so am Platze wäre.


    Liebe Petra,


    das ist bei mir schon auch so, daß ich immer wieder neue Variationen derselben Oper suche und dabei auch oft sehr glücklich fündig geworden bin. Es gibt ja immer gleich schöne Aufnahmen und manchmal möchte man sich die Sänger am liebsten selber zusammenstellen.


    Der Gegensatz zu Dir ist, daß ich gerade mit dem Distanzierten wenig anfangen kann und deshalb Sänger wie Jussi Björling nicht zu meinen Lieblingssängern gehören. Und die baritonal gefärbten Tenöre, die auch eine strahlende Höhe haben und die sonoren, warmen Baß- oder Baritonstimmen mag ich wirklich besonders.


    Ganz liebe Grüße an den hohen Norden


    von Kristin


    aus dem Süden


  • Liebe Petra! - Liebe Kristin!


    Ihr habt Beide das richtige Maß etwas zu schreiben, ohne den Anderen persönlich anzugreifen!!!


    Mein Hochachtung! :jubel:


    Ist ja im Forum nicht immer so!


    Liebe Grüße in den Norden und Süden Deutschland sendet Euch Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • ...stieß ich auf diesen thread und möchte doch etwas beisteuern - ich glaube, Jussi Björling war einfach kein Schauspieler und hatte Hemmungen, auf der Bühne aus sich herauszugehen - wenn man die Filmaufnahme von "O soave fanciulla" aus Boheme mit Tebaldi sieht, merkt man, wie ungelenk er sich bewegt. Genau das hat ihm wohl den Vorwurf der "Kühle" eingetragen.
    Seine schlanke, eher helle als dunkle Stimme, immer gut fokussiert und natürlich ---diszipliniert---, bordet halt nicht so über wie heute bei Tenören gern gehört...
    Zwei Aufnahmen für die einsame Insel: deutsch gesungen "Auf dem Berge Ida" aus der Schönen Helena, und dann als eiserne Ration für die wirklich düsteren Stunden "Cuius Animam" aus der Stabat Mater von Rossini.

    "...and suddenly everybody burst out singing"
    Busman's Honeymoon

  • sorry, er singt den Berg Ida natürlich auf schwedisch - in meine Erinnerung hatte sich sein Landsmann Gedda geschoben, der das Urteil des Paris auf deutsch aufgenommen hat.

    "...and suddenly everybody burst out singing"
    Busman's Honeymoon

  • Ich bin auch ein Björling Fan. Wen er kalt läßt - kann ich aucih verstehen, auch wenn´s für mich nicht gilt. Ich mag die Sänger, die "Effekte" mit understatement erzielen. Björling war definitiv einer von ihnen, und auf den live Aufnahmen ist er zeitweise intensiver und packender als so manch anderer Marktschreier.
    Ich finde auch die Beecham Boheme mit los Angeles großartig - für mich keineswege unterkühlter Puccini.
    Ich glaube über Björlings stimmliche und gesangliche muß mann nicht diskutieren, daß er ein Probenmuffel und kein engagierter Schauspieler war ist eine andere Geschichte. Hinzu kamen auch sein Alkohol- und Herzprobleme. "Jussi" ist übrigens eine ganz hervorragennde Biographie.

  • Ich finde gerade den Thread von Jussi Björling. Erstaunlich, daß hier über einen der größten Tenöre nach Caruso seit 2009 nichts mehr geschrieben wurde. Für mich unverständlich! Ob Gesamtaufnahme einer Oper oder Arien und Lieder, seine Stimme erfreut mich sehr oft. Hier mit dieser CD zum Beispiel:


    W.S.

  • Ich finde auch die Beecham Boheme mit los Angeles großartig - für mich keineswege unterkühlter Puccini.

    Das ist eine meiner Lieblingseinspielungen dieser Oper. Björling singt den Rodolfo großartig!

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Das habe ich heute nach der Duett CD gehört, und es ist für mich eines der schönsten Recitals von Björling....


    AD Live Carnegie Hall 24.9.'55


    .....das ist alles so rein und klar !


    Piano, Frederick Schauwecker


    LG Fiesco


    Ps: Leider gibt es das Album nur noch als Download, daher nur das Cover!

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)


  • Keiner hat diese Stimmkultur und diesen Glanz in der Höhe (in dieser Arie) wie Björling. Als ich anfing, Oper zu hören (in den 50-ern) gab es noch Programmzeitschriften für Radioprogramme. Wenn diese Arie mit Björling angekündigt war, bin ich zur angegeben Zeit vom Fußballspiel weggerannt, habe meine Freunde versetzt, nur um diese Stimme zu hören. Das ist bis heute so geblieben, nur daß ich jetzt bestimmen kann, wann ich Björling diese Arie singen hören will. Und das ist oft, sicherlich 5-6 mal im Jahr.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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