James Levine - Popularität mit Ablaufdatum?

  • Vor ein paar Wochen gab es bei jpc ebenfalls noch die sehr stark vergünstigte Box mit allen Aufnahmen. Kommt vielleicht wieder.
    Die Ära Levine mag aus verschiedenen Gründen "umstritten" sein (allerdings wurde es mit Thielemann und Maazel noch schlimmer), die Aufnahmen können sich aber hören lassen (stark untertrieben).


    Er hat Jehova gesagt!

  • Die einzige Oehms-CD, die mich interessieren würde, wäre die mit Gershwin, Harbison 3 und Ives 2.
    Ives 2 habe ich zwei mal mit Bernstein (SONY + DG) ...
    #
    Harbison kannte ich noch nicht ... habe gerade mal die Sinfonie Nr.2 auf YT gehört = zwar nicht gänzlich ungeniessbar, aber ziemlich undurchsichtiges Gewusel ohne das es packend wird - der Anfang der 3ten gefällt mir allerdings äusserst gut (leider nicht bei YT vorhanden).
    Für 1,99 bestellen ? Mal sehen !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Das, was ich mit Levine aus München kenne (Mahler 9, Ives 2) finde ich wirklich gut, aber leider nicht herausragend. Ob man die Aufnahmen wirklich haben muß, ist wohl eine Frage der individuellen Empfindung.


    Bei Mahler hat man ja zum Glück eine Alternative in Form seiner RCA-Aufnahmen aus London, Chicago und Philadelphia:



    Und die sind definitiv ein "must-have"!

  • Dass jpc die "Documents of the Munich Years" gerade für je 1,99 EUR fast verschenkt, besagt zum Glück ja rein gar nichts zur künstlerischen Qualität dieser Aufnahmen. Da werden eben die letzten Bestände dieser Serie im Lager an den Mann gebracht. Bei Amazon sind die meisten schon seit langem weg.


    Ich höre gerade die Siebte von Beethoven unter Levine mit den Münchner Philharmonikern (Aufnahme 2001), die jedwede Zweifel zerstreut, dass man hier Ramsch gekauft hätte. Ganz im Gegenteil: Das ist ein wirklich gelungenes Tondokument, ziemlich auf der flotten Seite: 11:39 - 8:42 - 7:23 - 6:49. Das Allegretto mal wirklich etwa bewegt. Dazu kann man sich gut den auf und ab schreitenden und grübelnden Beethoven vorstellen.


    Bei jpc ist die CD bereits vergriffen, daher auch der Link auf Amazon, wo man sie (völlig überteuert) noch bekommt.



    Fazit: Künstlerisch war die fünfjährige Levine-Ära in München sicher kein Tiefpunkt, allen Unkenrufen zum Trotz.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Dazu las ich ein paar Rezensionen. Es soll ja womöglich die langsamste Aufführung aller Zeiten gewesen sein. Ich versuchte herauszukriegen, ob das mal im Rundfunk gesendet wird - bisher leider nichts dazu gefunden. Vielleicht haben wir Glück und es erscheint sogar auf CD oder DVD. Wäre fast fahrlässig, wenn das nicht für die Nachwelt festgehalten worden wäre, könnte es sich doch um Levines letzten Auftritt in Europa gehandelt haben.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Es soll ja womöglich die langsamste Aufführung aller Zeiten gewesen sein.

    Schon seine RCA-Aufnahme aus Chicago ist sehr langsam: für den Finalsatz braucht er dort 27 Minuten - das ist m.E. Schallplattenrekord! Und die Aufnahme ist von 1976 - entstand also vor über 40 Jahren.


    Also, eine Zerdehnung dieses Werks finde ich jetzt auch nicht so toll, aber ich denke, daß er schon was Besonderes draus gemacht haben wird. Durch sein Parkinson muß ja jede Bewegung für Ihn eine massive Anstrengung sein.


    So "schön" sah das RCA-Cover damals aus:


  • Er dirigierte In Salzburg, Bayreuth, Wien, New, York, Chicago, Philadephia, Dresden, München etc etc.


    In den letzten Jahren wurde es aber um den Tonträgerstar (nicht um den Live-Künstler) zunehmend stiller und stiller, zumindest hatte ich den Eindruck.


    Das könnte auch an den an Rufmord grenzenden üblen Gerüchten liegen, die vor etwa zwanzig Jahren kolportiert wurden und seinerzeit sogar im Münchner Stadtrat Thema waren, als es um die Nachfolge von Sergiu Celibidache ging. Der berühmt-berüchtigte britische Musikjournalist Norman Lebrecht stellte in seinem Buch "Who Killed Classical Music?" die unverschämte Behauptung auf, dass Levine "gewohnheitsmäßig Teenager mißbraucht" - nur um sich danach wieder davon zu distanzieren. Auch der "Focus" berichtete seinerzeit darüber. Levines Ruf hat es offenbar nicht nachhaltig geschadet, da er 1997 trotzdem zum Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker gewählt wurde. Bei den Salzburger Festspielen trat Levine zuletzt 2002 (mit dem Met-Orchester) auf, nachdem er dort in den 80er und frühen 90er Jahren Dauergast war. Mit den Wiener Philharmonikern sah man ihn zuletzt 1995 (erste Zusammenarbeit 1976).

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    – Luís de Camões

  • Schon seine RCA-Aufnahme aus Chicago ist sehr langsam: für den Finalsatz braucht er dort 27 Minuten - das ist m.E. Schallplattenrekord!


    Das ist wirklich sehr getragen. Herbert Kegel kommt sogar auf 27:24. Die Aufnahme wurde im entsprechenden Thread mal sehr lobend erwähnt, ist aber derzeit leider nur schwer erhältlich.



    Ich habe noch nie verstanden, wieso das eigentlich deutsche Label Weitblick aus Wiesbaden seine CDs nur über Japan verkauft. Geradezu absurd. Das wird erst nach Japan exportiert, um dann nach Deutschland reimportiert zu werden. Dabei hätten die so viele Schätze in ihren Beständen.

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    – Luís de Camões

  • Wäre fast fahrlässig, wenn das nicht für die Nachwelt festgehalten worden wäre, könnte es sich doch um Levines letzten Auftritt in Europa gehandelt haben.

    Fahrlässig fände ich es eher, wenn jeder öffentliche Furz für die Nachwelt festgehalten wird. Was, wenn der Langsamkeitsrekord vong Mahler 3 her tatsächlich vom Maozedonggedächtnissinfonieorchester Shanghai auf der Gastspielreise in der Uni-Aula von Uppsala aufgestellt und auf Tonband dokumentiert wurde? Brauche ich dann die verhustete Aufnahme, weil es sich ja zweifellos um eine Rekordaufnahme handelt?

    Er hat Jehova gesagt!

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Das ist wirklich sehr getragen. Herbert Kegel kommt sogar auf 27:24.

    Oh Gott. Also, wenn ein Dirigent solch langsame Tempi wählt, dann muß er wirklich zusehen, daß das Werk nicht zerfällt und/oder der Spannungsbogen abreißt. Bei Levine '76 geht das m.E. gerade noch so gut, aber der Satz wird dann einfach zu sentimental, zu zerdehnt - das kann nicht in Mahlers Sinn gewesen sein. Er schreibt ja auch "Langsam" vor, aber nicht "sehr langsam" oder "zerdehnt". "Ruhevoll" und "Empfunden" sollte man auch nicht mit extremer Langsamkeit verwechseln. Es muß eben das "richtige" Tempo gefunden werden...!

  • Wäre fast fahrlässig, wenn das nicht für die Nachwelt festgehalten worden wäre, könnte es sich doch um Levines letzten Auftritt in Europa gehandelt haben.

    Wenn ich während einer Trauung Orgel spiele, halten es auch alle für notwendig, diesen Moment für die Nachwelt festzuhalten. Keiner hält es für notwendig, mich zu fragen, ob mir das überhaupt recht ist, wenn ich beim Spielen ungefragt mit HD-Videokamera gefilmt werde und man sogar den Schmutz unter meinen Fingernägeln für die Nachwelt dokumentiert. Tut doch nicht so, als würdet ihr den Künstlern oder der Nachwelt einen Gefallen tun, solche Bootlegs auf Youtube hochzuladen. Die Aufnahme müsste Levine schon selbst freigeben, wenn er sie für die Nachwelt als erhaltenswert einstuft. Konzert bedeutet: einmal spielen, einmal hören und nur im Ausnahmefall verewigen/weiterverwerten. In der Tagesspiegelkritik kann man doch zwischen den Zeilen lesen, dass das Konzert kein Jahrhundertereignis war.

    Er hat Jehova gesagt!


  • So "schön" sah das RCA-Cover damals aus:



    Das ist eines der besten Cover überhaupt; gestaltet von Maurice Sendak ("Wo die wilden Kerle wohnen" - was er später mit Knussen zu einer Kinderoper verarbeitet hat). Ich habe "nur" die "weiße" Sammelbox.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Also, ich hätte gerne einen Mitschnitt von diesem Levine-Konzert. Es ist selten genug, daß er überhaupt noch auftritt und dann noch mit Mahlers Dritter, die wohl für jeden Dirigenten und Orchester ein Kraftakt sondergleichen ist. Das Konzert war sicher nicht "perfekt", aber gerade das finde ich interessant und anziehend. Wenn man der Tagesspiegel-Kritik glauben kann, dann muß es ja ziemlich kritische Phasen gegeben haben.


    Das ist wirklich sehr getragen. Herbert Kegel kommt sogar auf 27:24.

    Ich sehe gerade, daß Bernstein in seiner DG-Spätaufnahme satte 28 Minuten (!) für den Finalsatz benötigt. Damit macht er seinem Ruf mal wieder alle Ehre...

  • Konzert bedeutet: einmal spielen, einmal hören und nur im Ausnahmefall verewigen/weiterverwerten.


    Na wenn das so ist, dann schreddern wir jetzt die besten Furtwängler- und Celibidache-Aufnahmen, waren ja auch nur Konzertmitschnitte, die nicht für die Ewigkeit bestimmt waren.


    Fahrlässig fände ich es eher, wenn jeder öffentliche Furz für die Nachwelt festgehalten wird. Was, wenn der Langsamkeitsrekord vong Mahler 3 her tatsächlich vom Maozedonggedächtnissinfonieorchester Shanghai auf der Gastspielreise in der Uni-Aula von Uppsala aufgestellt und auf Tonband dokumentiert wurde? Brauche ich dann die verhustete Aufnahme, weil es sich ja zweifellos um eine Rekordaufnahme handelt?


    Keine Ahnung, ob du die dann brauchst. Wir reden hier aber von James Levine, einem der bedeutenden lebenden Mahler-Dirigenten, und der Staatskapelle Berlin.

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    – Luís de Camões

  • Vor ein paar Wochen streiften wir das heikle Thema, nun scheint sich tatsächlich ein Skandal zusammenzubrauen:


    Wie die New York Post ausführlich berichtet, scheint leider doch etwas dran zu sein:


    Legendary Metropolitan Opera conductor James Levine molested an Illinois teenager from the time he was 15 years old, sexual abuse that lasted for years and led the alleged victim to the brink of suicide, according to a police report obtained by The Post.


    Classical FM und die Daily Mail bezogen sich auch bereits darauf. Mittlerweile auch die New York Times und der Boston Globe.


    Wenn das wirklich stimmen sollte, dürfte das auch die unangenehme Frage aufwerfen, wieso niemand dem nachging, er über vierzig Jahre unangefochten als Musikchef an der Met bleiben konnte und an der Spitze renommierter Orchester stand. Es würde zumindest erklären, wieso Levine seit Mitte der 90er Jahre weder von den Berliner noch von den Wiener Philharmonikern mehr engagiert wurde, was ja gewissermaßen über Nacht geschah, nachdem er mit beiden Orchestern jahrelang eng zusammengearbeitet und viele Einspielungen gemacht hatte.


    Eine sehr unerfreuliche Entwicklung in jedem Fall.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • Alles ist Moden unterworfen.
    Derzeit scheint es der Mode zu entsprechen, daß "Damen" gern ihr Einkommen aufzubessern versuchen, indem sie behaupten, sie wären von einer berühmten gutverdienenden und berühmten Person sexuell belästig worden, die die Fälle schiessen ja wie Pilze aus dem Boden.
    Jahrelang haben sie dieses Geheimnis für sich bewahrt, nun da sie alt und schäbig sind, rücken sie plötzlich damit heraus, überwinden ihre (angebliche) Scham für Jahrzehnte - welch ein Kraftakt - und rücken dann plötzlich so unverschämt mit Geldforderunden und Anschuldigungen heraus, daß man sich fragen muß, was diese Frauen eigentlich zu überwinden hatten. Scham war es scheinbar nicht.
    Die Problematik, die ich sehe ist, daß immer etwas hängen bleibt, egal ob der betreffende Schildig ist oder nicht.
    Wir befinden uns derzeit in einer Gesinnungsdiktatur, als typisches Zeichen möge die "political Correctness dienen", wo jahrhundertealte Begriff plötzlich "verboten" werden sollen - von selbsternannten Reformatoren der Gesellschaft, dienen miemad je die Berechtigung erteilt hat.
    Heute gilt der "Klaps auf den Po eine "schönen Frau"bereits als "sexuelle Belästigung"
    Das war früher anders , galt eher als Auszeichnung. Besonders eiflrig in der Verfolgung dieser Unsitte haben sich Frauen hervorgetan , bei denen die Gefahr, daß sie in den "Genuss" eines solchen Übergriffs je kämen, absolut nicht gegeben scheint.
    Das dieser Übergriff früher eher lächelnd gebilligt wurde, kann man schon (und hier finde ich wieder den Bogen zur klassischen Musik zurück) in der Operette: Die Fledermaus sehen, wo Eisenstein die Angeblichen Künstlerin "OLGA" in den Hintern zwickt, und nach dem diese lüstern aufqeqietscht hat, mit Kennermiene feststellt: "Den Quietscher kenne ich . Es ist ja DOCH Adele. "
    Nein - das ist kein Statement eines Machos, der um seine Vorrechte bangt - Ich habe stets den gebührenden Abstand zu Frauen gehalten - auch zu jenen, die das gar nicht wollten :hahahaha:


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Derzeit scheint es der Mode zu entsprechen, daß "Damen" gern ihr Einkommen aufzubessern versuchen, indem sie behaupten, sie wären von einer berühmten gutverdienenden und berühmten Person sexuell belästig worden, die die Fälle schiessen ja wie Pilze aus dem Boden.
    Jahrelang haben sie dieses Geheimnis für sich bewahrt, nun da sie alt und schäbig sind, rücken sie plötzlich damit heraus, überwinden ihre (angebliche) Scham für Jahrzehnte - welch ein Kraftakt - und rücken dann plötzlich so unverschämt mit Geldforderunden und Anschuldigungen heraus, daß man sich fragen muß, was diese Frauen eigentlich zu überwinden hatten. Scham war es scheinbar nicht.


    Heute gilt der "Klaps auf den Po eine "schönen Frau"bereits als "sexuelle Belästigung"
    Das war früher anders , galt eher als Auszeichnung. Besonders eiflrig in der Verfolgung dieser Unsitte haben sich Frauen hervorgetan , bei denen die Gefahr, daß sie in den "Genuss" eines solchen Übergriffs je kämen, absolut nicht gegeben scheint.:hahahaha:


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Dieser Kommentar ist eine Frechheit, eine Verhöhnung von Missbrauchsopfern weiblich wie männlich und an Respektlosigkeit kaum zu überbieten. Eine Frau soll sich über einen Klaps auf den Hintern von einem schmierigen, übergewichtigen, reichen Grapscher noch freuen und das als Auszeichnung empfinden? na danke. da wird mir übel. Hätten Sie sich als Jugendlicher geehrt gefühlt wenn Ihnen am Stehplatz bei Schummerlichtein alter Lustmolch in den Schritt gegriffen hätte, weil Sie ihm gefallen...?



    Political correctness hin oder her. "Sexuelle Belästigung" ist ein dehnbarer Begriff und noch schwieriger wird es mit der persönlichen Einschätzung weil jeder darunter etwas anderes versteht und empfindet. Das macht den Umgang mit dem Thema so schwierig. Aber bei einer derart respektlosen und mittelalterlichen Weltanschauung diesem Thema gegenüber überwältigt mich Fremdscham.


    FAKT IST: Jeder der in Amerika bzw im Raum New York und weit auch darüber hinaus im Orchester / Instrumental Business zu tun hatte wusste von diesem Thema bzgl Levine. Die Met hat laut Insider Aussagen jahrelang Schweigegeld an Zeitungen und Opfer gezahlt um keine Sponsoren zu vergraulen. Das war mehr als nur ein offenes Geheimnis. Nicht dass Levine auf Männer steht ist das Problem, dass sie nicht volljährig waren ist es, und dass er aufgrund seiner Machtposition das über Jahrzehnte hindurch ziemlich ungehindert ausüben konnte.

  • So ist es. Ich habe in Jahren 86-90 in New York gelebt und hatte durch regelmäßige Opernbesuche auch Bekannte aus der dortigen Homosexuellenszene. Und es war in der Community ein offenes Geheimnis, dass Jimmy auf Jungs stand. Das Unrechtsbewusstsein war offensichtlich damals noch nicht so ausgeprägt wie heute. Insgesamt ein schwieriges Thema, da es neben den Aussagen der Betroffenen oft keine Belastbaren Indizien gibt.

  • 17.11.2017
    Das könnte auch an den an Rufmord grenzenden üblen Gerüchten liegen, die vor etwa zwanzig Jahren kolportiert wurden und seinerzeit sogar im Münchner Stadtrat Thema waren, als es um die Nachfolge von Sergiu Celibidache ging. Der berühmt-berüchtigte britische Musikjournalist Norman Lebrecht stellte in seinem Buch "Who Killed Classical Music?" die unverschämte Behauptung auf, dass Levine "gewohnheitsmäßig Teenager mißbraucht" - nur um sich danach wieder davon zu distanzieren. Auch der "Focus" berichtete seinerzeit darüber. Levines Ruf hat es offenbar nicht nachhaltig geschadet, da er 1997 trotzdem zum Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker gewählt wurde.


    schon seltsam, wie sich die Wetterfahne von Levines Reputation dreht. Von "ist doch allgemein bekannt" zu "Rufmord, es gibt keine Beweise" zu "wusste doch jeder" zurück. So scheinen die Münchener Grünen aus der Rückschau aktuell wieder auf der Gewinnerseite dieses alten Focus-Artikels zu stehen (ohne dass sich etwas fundamentales an der verzwickten Lage geändert hätte, mal Abgesehen von dem plötzlichen und teilweise natürlich auch berechtigten #metoo- und Spacey-Wirbel).

    Er hat Jehova gesagt!

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Dieser Kommentar ist eine Frechheit, eine Verhöhnung von Missbrauchsopfern weiblich wie männlich und an Respektlosigkeit kaum zu überbieten.


    Dem ist nichts hinzuzufügen, genauso ist es. Früher gab es hier einen Kotz-Smiley, den ich gerade zum ersten Mal vermisse.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.



  • Es ist schlimm, dass jemand wie Levine mit einer mächtigen Institution im Rücken über Jahrzehnte hinweg sein Unwesen treiben konnte und nicht belangt wurde, obwohl sehr viele wussten, was da Sache ist. Dass das nun endlich nach Jahrzehnten (!) eine polizeiliche Untersuchung stattfindet, ist überfällig. Dass sich die Met auf ihrer Facebook-Seite überrascht gibt, ist an Verlogenheit kaum zu überbieten. Hoffentlich wird nicht nur Levine zur Rechenschaft gezogen, sondern auch alle, die ihn über all die Jahre gedeckt haben. Ach ja, was ich da oben zitiert habe, braucht man wohl nicht weiter kommentieren. Jeder, der das mit klarem Kopf liest, weiß was man davon zu halten hat.

  • Da es hier um Kinder geht, und auch nit 15 ist man ein kind dessen emotionale Zukunft zerstört wird, von daher kann es da für mich keine zwei Meinungen geben. Im Zweifel immer für DIE Kinder. Vielleicht auch, weil ich selber einen Sohn habe.

  • Ich gebe zu, daß ich mehr als überrascht bin, denn wenn es vertuscht wurde trifft natürlich auch die Vertuschenden sie Schuld. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß da was Ernstes war. Ich hatte zudem schlecht recherchiert, was jeder nachlesen konnte, denn ich dachte es wären Frauen gewesen, denen er zu nahe getreten wäre.


    Zudem bekam ich in meiner Jugend - auch wenn sich das viele heute nicht mehr vorstellen können - auch so manches Angebot (von "beiden" Seiten) bis hin zu "Protektion als Filmstar" oder finanzielle Angebote - ich hatte das mittels eines bösen Satzes oder eines abschätzigen Blicks immer im Griff.


    Bemerkenswert ist nur - daß angeblich es - "alle gewusst" - haben, und daß die Empörung erst jetzt hochschlägt, wo Levines Karriere sich dem Ende zuneigt oder das Ende schon erreicht ist.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eine Frau soll sich über einen Klaps auf den Hintern von einem schmierigen, übergewichtigen, reichen Grapscher noch freuen und das als Auszeichnung empfinden? na danke. da wird mir übel.


    Klischees bringen nichts. Der "Klaps auf den Hintern" wider Willen bleibt auch dann verwerflich, wenn ihn eine schöne und gepflegte Hand ausübt, die zu einem jungen, schlanken Menschen mit einnehmender Erscheinung gehört. Zu schlussfolgern, dass sich ein von der Natur vielleicht nach herkömmlichen schlichten Vorstellungsmustern etwas vernachlässigter Mensch Genugtuung durch fiese Annäherungsversuche verschafft, ist völlig abwegig und gehört ins Reich von Wagners Alberich. Mit Übergewicht und dergleichen hat das nichts zu tun. Deshalb finde ich auch die von mir zitierten Auslassungen nicht zustimmungsfähig. Auch Männer werden von Frauen belästigt.


    Es ist gut, dass derlei Dinge offen zur Sprache kommen und von Gerichten bewertet bzw. abgeurteilt werden. So lange dies nicht geschehen ist, gilt die Unschuldsvermutung. Auch für Levine. Die Gerüchte um seine Neigungen waren auch mir bekannt. Mir stellt sich allerdings die Frage, warum sie - abgesehen von dem Zeugen - erst jetzt so dramatisch hochkommen. Insofern wollte Alfred wohl den Zusammenhang mit anderen Fällen herstellen. Drastisch, wie man es von ihm gewohnt ist.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • So lange dies nicht geschehen ist, gilt die Unschuldsvermutung. Auch für Levine.



    Allerdings gilt die Unschuldsvermutung auf für den- oder diejenige, der/die einen solchen Vorwurf äußert. Und zwar bis zu dem Zweitpunkt, zu dem ein Gericht sich der Sache angenommen hat. Es ist daher nicht akzeptabel, in diesem Zusammenhang mit Begriffen wie "alt", "schäbig" oder "unverschämt" zu hantieren und damit indirekt diese Personen der Verleumdung zu bezichtigen.

  • Vor über 50 Jahren habe ich auf der Straße einer jungen Frau, die ich schon länger kannte, einen Klaps auf den Allerwertesten gegeben. Sie hat gelacht und mir scherzhaft gedroht.


    Diese Dame ist jetzt seit fast 50 Jahren meine Frau. Ich hab damals nichts falsch gemacht und würde es auch jetzt wieder tun. Wenn es ihr nicht gepaßt hätte hätte sie mir ja eine knallen können. Ich finde diese Übertreibungen lächerlich. Eine Frau, die sich schön macht will gefallen und angesehen werden. Sie wäre enttäuscht, wenn sie keiner beachtet. Und schon das Angucken wird jetzt als sexuelle Belästigung bezeichnet. Lachhaft!!


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • James Levine ist doch ganz offensichtlich ein Kinderschänder. Also gehört er vor Gericht gestellt, verurteilt und hinter Gitter gesperrt. Da gibts doch gar nix zu diskutieren. Davor sollte Ihn auch seine Reputation und sein Rollstuhl nicht schützen.
    Dasselbe gilt natürlich für gleichartige Gestalten aus der Katholischen Kirche.


    Eine andere Sache ist doch die Hexenjagd, die jetzt in Hollywood um sich gegriffen hat. Was da abläuft, ist Rufmord und Existenzvernichtung. Schauspielerinnen wissen doch ganz genau, wie man eine Rolle bei einem Produzenten bekommt: man muß sich eben hochschlafen. Das ist doch dort ganz normal. Was nun die wirklichen Gründe sind, warum Harvey Weinstein (ohne den z.B. Quentin Tarantino gar nichts wäre), nun abgesägt und vernichtet wird, weiß man nicht - und soll es eben auch nicht wissen.
    Gleiches gilt für Kevin Spacey, der angeblich vor dreißig Jahren einmal einem jungen Schauspieler zwischen die Beine gegriffen haben soll - mein Gott, ist das lächerlich. Dafür ist seine Karriere jetzt am Ende, er wird bei "House of Cards" rausgeschmissen und Ridley Scott schneidet Ihn aus einem bereits fertigen Film heraus - es ist unfassbar, was hier abläuft. Weinstein und Spacey tun mir wirklich aufrichtig leid.

  • Ich finde es wirlich hervorragend wie unser Agon differenzieren kann zwischen Dirigenten als Kinderschänderen, der katholischen Kirche und Hollywoodproduzenten. Damit hier nicht weiter Statements die vom eigentlichen Thema des Forums, nämlich Musik ablenken hier veröffentlicht werden - schliesse ich ediesen Thread bis auf weiteres


    Auch wie schnell man von einigen Leuten plötzlich "gesietzt wird ist interessant. Hier kehr man zur Ehrlichkeit zurück. Meine Großmutter (1888-1968)hat mit immer geraten, mit dem DU sehr vorsichtig umzugehen, Das war ein guter Rat, aber sie hat das Internet und seine Regeln nicht mehr gekannt.
    In meinem neuen Internetforum für Videoamateure erwäge ich das formelle Sie einzuführen - hier es es vermutlci leider schon zu spät, ich will hier keine Unruhe stiften)
    MOD 001 Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !