Chopin-Pianisten von gestern

  • Eine andere Ausgabe ist bei amazon gebraucht für unter 2 Euro zu bekommen - sie enthält aber nur zwei tracks, so dass man die einzelnen Preludes nicht ansteuern kann. Ich habe Shukov in den 80er mehrmals live in München gehört (unter anderem mit Brahms op. 5, Chopin op. 58 und immer wieder Scriabin), das war großartig, vor allem der Chopin!


  • Meine Frau sagt: Für Deine blöden CDs gibt es keine neuen Regale!


    Guten Morgen, Holger,


    meine Frau ist in dem Fall nicht das Problem, zum Glück habe ich einen eigenen, wenn auch bescheidenen Raum für meine Sammlung. Aber, meine über 3.000 LPs lagern, von wenigen Ausnahmen abgesehen, seit Jahren im Keller (gut in Kartons verstaut, aber schlecht greifbar), und die Wände meines "Musikzimmers" sind mit Regalen so bestückt, daß die Wände kaum noch sichtbar sind, es sei denn, ich hänge noch eines kurz unter die Decke. Die sind dann aber wieder schwer erreichbar ...... Und auch meine ziemlich große Schrankwand ächzt unter CD-Lasten. Sogar etliche Bücher mußten dafür weichen.


    An die Zeit nach mir mag ich erst gar nicht denken: Meine beiden erwachsenen Kinder hören nur Musik, die ich gar nicht als solche bezeichnen möchte, und umgekehrt ist es genauso ....
    Aber man sollte als Sammler nicht weiter darüber nachdenken, schließlich sammelt man ja für sich selber, und nicht für die Erben. Der Wert ist ohnehin rein ideell, materiell gibt es dafür nur noch einen Bruchteil des eingesetzten Geldes, wenn überhaupt.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Eine andere Ausgabe ist bei amazon gebraucht für unter 2 Euro zu bekommen - sie enthält aber nur zwei tracks, so dass man die einzelnen Preludes nicht ansteuern kann. Ich habe Shukov in den 80er mehrmals live in München gehört (unter anderem mit Brahms op. 5, Chopin op. 58 und immer wieder Scriabin), das war großartig, vor allem der Chopin!

    Leider habe ich ihn nie erlebt, lieber Christian! Die gebrauchte CD habe ich nicht gefunden - nur 2 Tracks, das ist aber auch bescheuert! Warum bringt Melodya nicht wirklich die kompletten Aufnahmen von ihm raus?

    meine Frau ist in dem Fall nicht das Problem, zum Glück habe ich einen eigenen, wenn auch bescheidenen Raum für meine Sammlung. Aber, meine über 3.000 LPs lagern, von wenigen Ausnahmen abgesehen, seit Jahren im Keller (gut in Kartons verstaut, aber schlecht greifbar), und die Wände meines "Musikzimmers" sind mit Regalen so bestückt, daß die Wände kaum noch sichtbar sind, es sei denn, ich hänge noch eines kurz unter die Decke. Die sind dann aber wieder schwer erreichbar ...... Und auch meine ziemlich große Schrankwand ächzt unter CD-Lasten. Sogar etliche Bücher mußten dafür weichen.

    Du bist ein Glückspilz, lieber Nemorino! So ein Musikzimmer hätte ich auch gerne!

    An die Zeit nach mir mag ich erst gar nicht denken: Meine beiden erwachsenen Kinder hören nur Musik, die ich gar nicht als solche bezeichnen möchte, und umgekehrt ist es genauso ....
    Aber man sollte als Sammler nicht weiter darüber nachdenken, schließlich sammelt man ja für sich selber, und nicht für die Erben. Der Wert ist ohnehin rein ideell, materiell gibt es dafür nur noch einen Bruchteil des eingesetzten Geldes, wenn überhaupt.

    Mein inzwischen erwachsenes "Kind" fing mit Havy Metal an, "Musik", die ich nun überhaupt nicht ertragen kann. Zum Glück haben sich seine musikalischen Vorlieben geändert in Richtung guter Jazz-Musik und ausgewählter Klassik wie Ravel z.B. Ich denke auch nicht über meine Sammlung nach. Die individuelle Zusammenstellung ist ja das eigentlich Entscheidende, wie bei den Büchern auch! :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Igor Shukov (oder Zhukov) legt die Preludes unters Mikroskop. Das ist faszinierend und verstörend. In Nummer 8 entdeckt er Gegenstimmungen und Reibungen, die noch einmal ein ganz anderes Drama aufmachen. Da spielen die meistern drüber hinweg, und wenn er dann im zweiten Teil das Tempo anzieht, läuft es mir kalt den Rücken runter.
    Vermutlich habe ich diese One-Track Aufnahme noch nie ganz angehört, da man keine einzelne Stücke ansteuern kann, sodnern suchen muss. Da gibt es noch viel zu entdecken.


    Leider wrid statt des Covers hier nur ein kleiner Punkt angezeigt- aber man findet die Aufnahme bei amazon gebraucht ab 1.98 unter "Zhukov + Chopin" etwas weiter unten:


  • Leider wrid statt des Covers hier nur ein kleiner Punkt angezeigt- aber man findet die Aufnahme bei amazon gebraucht ab 1.98 unter "Zhukov + Chopin" etwas weiter unten:

    Da gibt es, lieber Christian, sogar eine DVD mit den Chopin-Sonaten - ich habe vor Urzeiten mal eine Filmaufnahme mit der 8. Prokofieff-Sonate im Fernsehen von ihm gesehen. Die CD hat wohl schon jemand gekauft, ist nicht mehr verfügbar. Aber über geheimnisvolle Wege bin ich ja inzwischen an das Download gekommen und meine umfangreiche Sammlung von Aufnahmen der Prelude ist um eine ganz sicher besonders schöne reicher .... :D Shukov war einfach ein begnadeter Lyriker.


    Herzlich grüßend
    Holger

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  • Einige der Preludes (#16) spielt Shukov dann doch sehr langsam. Bei #8 funktioniert das großartig und gipfelt in einen so noch nicht gehörten Höhepunkt, bei anderen Stücken geht dieses Konzept für mich nicht auf. Dennoch eine in ihrer Eigenwilligkeit hochinteressante Aufnahme. Mich würde ja auch die DVD-Video mit den beiden Chopin-Sonaten sehr interessieren, wie gesagt habe ich ihn in den 80er mit der dritten Sonate gehört und das war trotz eines Aussetzers im Finale fulminant. Aber die Audiospur einer DVD-Audio werde ich vermutlich nicht mit einem PC rippen und konvertieren können, oder?



    Viele Grüße
    Christian

  • Wenn Du die CD anklickst, ist sie gebraucht noch immer für 1,98 zu haben - aber offenbar handelt es sich dabei um eine andere Preludes-Aufnahme, also lieber Finger weg?!

    Mirt kommt das auch spanisch vor, lieber Christian!

    Einige der Preludes (#16) spielt Shukov dann doch sehr langsam. Bei #8 funktioniert das großartig und gipfelt in einen so noch nicht gehörten Höhepunkt, bei anderen Stücken geht dieses Konzept für mich nicht auf. Dennoch eine in ihrer Eigenwilligkeit hochinteressante Aufnahme. Mich würde ja auch die DVD-Video mit den beiden Chopin-Sonaten sehr interessieren, wie gesagt habe ich ihn in den 80er mit der dritten Sonate gehört und das war trotz eines Aussetzers im Finale fulminant. Aber die Audiospur einer DVD-Audio werde ich vermutlich nicht mit einem PC rippen und konvertieren können, oder?

    Das geht glaube ich - ein Bekannter hat das schon mal gemacht, wenn ich mich recht erinnere. Heute komme ich nicht mehr zum hören, hoffentlich wird es morgen besser! :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

  • Aber die Audiospur einer DVD-Audio werde ich vermutlich nicht mit einem PC rippen und konvertieren können, oder?


    Doch, das geht relativ problemlos. Schau mal auf der Seite von DVDVIDEOSOFT nach, da gibt es entsprechende Software.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Doch, das geht relativ problemlos. Schau mal …


    Dazu eine Alternative: DVD AUDIO EXTRACTOR – das Programm leistet einwandfreie, zufriedenstellende Ergebnisse!


    siehe:


    (http://www.dvdae.com/dvdae)

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

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  • Frédéric Chopin
    Etüden op. 10 und op. 25, 3 nachgelassene Etüden
    Aufnahmedatum: 16. – 20.06.1956 & 05.09.1956, London, Abbey Road Studios
    EMI Références


    Claudio Arrau ist ein universeller Pianist mit viel Stilgefühl, herrlichem Anschlag, Temperament, Sorgfalt und Noblesse. Frei von jeglicher vordergründigen Virtuosität, kein pyrotechnisches Spektakel. Eine herrliche Vielfalt an Farben und Nuancen. In spät(er)en Jahren bisweilen zurückhaltend, neutral, kühl im Vortrag. Seine einzige Aufnahme dieser Sammlung von 27 Etüden. Er hat sie im Alter von 53 eingespielt.


    Viele Grüße
    Novalis

  • Lieber Novalis,


    das hast Du sehr treffend beschrieben! :) Die Arrau-Aufnahme ist eine meiner absoluten Rerferenzen!


    Ich höre gerade Shukov mit den Preludes und melde mich dazu nachher! :)


    Schöne Grüße
    Holger

  • Zu Beginn bin ich beglückt. Man merkt, dass Shukov aus der russischen Schule kommt, aber sein sinnlicher Lyrismus vermeidet das übertriebene Expressivo-Spiel, statt dessen gelingt ihm eine nachdenkliche lyrische Intensität. Doch leider kippt das alles dann um in einen nicht mehr so positiven Gesamteindruck. Nr. 8 Molto agitato ist einfach viel zu klobig und bombastisch. Da sind zwar von Chopin keine dynamischen Bezeichnungen vorgegeben, aber das gerät bei Shukov zum Stilbruch. Ebenfalls komplett nicht gelungen ist Nr. 12 Presto. Shukov nimmt das wieder sehr langsam und auch wiederum sehr klotzig. Viel zu grobschlächtig - geradezu steif - ist der Mittelteil des berühmten Regentropfenpreludes geraten (Nr. 15) und Nr. 16 ist zu ungenau und pauschal lärmend vorgetragen. Diese Unarten setzen sich in der Folge fort mit derben Bassbetonungen und Oktavierungen. Völlig unpassend finde ich die Zerdehnung von Nr. 23 und beim dramatischen Schluss von Nr. 24 werden die drei Bassschläge zum Schluss dermaßen "ins Unendliche" zerdehnt, dass man sich fragt: Was soll es bedeuten? Nein, es gibt viel Schönes in dieser Aufnahme, aber leider auch reichlich viel Mißlungenes. Es fehlt einfach die Geschlossenheit, dass man diese Aufnahme in die erste Reihe einordnen könnte.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Lieber Holger,


    ich werde mir daraufhin die Platte aus dem Plattenregal holen und nachhören (tatsächlich Schallplatte; ähnlich wie Landsmann Bashkirov ist auch Shukov auf CD's so gut wie nicht vorhanden, auf LP -die meisten russische Melodijas- durchaus).
    Die Preludes höre ich immer mit dem Gedanken einer Gesamtsstimmung an, die auf einer Aufnahme liegt. Würde ich sezierend analysieren -was ich mangels Noten- und musiktheoretischer Kenntnisse nicht kann- würde eine weitere von mir sehr geschätzte Aufnahme ein ähnlich disparates Bild geben, nämlich die von Samson Francois. Bei Shukov ist es tatsächlich die Melancholie, die über der gesamten Aufnahme liget, während -ich greife jetzt mal wahlloszu der Studio-Platte von Anda- diesese in der vermittelten Grundstimmung eher heiter und gelassen ist. Für diese Ausdrucksvielfalt, die sehr vom jeweiligen Pianisten und hier im wahrsten Sinne des Wortes Interpreten abhängt, liebe ich diese Preludes. Was mich sehr freuen würde: eine Neuaufnahme der Preludes von Tzimon Barto.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Thomas,


    die Scriabin-Preludes zeigen wie nicht anders zu erwarten, dass Shukov da voll in seinem Element ist. Scriabin war natürlich von Chopin beeinflusst - Shulov dreht diese Chronologie ein bisschen um und liest in Chopin eine gewisse Scriabin-Exaltiertheit hinein, besonders im zweiten Teil von op. 28. Insofern versteht man das Ganze, wenn man anschließend den Scriabin von ihm gehört hat. :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

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  • Frédéric Chopin
    10 Mazurken, Prélude op. 45, Ballade op. 23, Scherzo op. 31
    Aufnahmedatum: 1972 (Booklet ohne präzise Angaben zu Datum und Ort)
    DGG


    Arturo Benedetti Michelangeli war ein begnadeter poetischer Techniker. Er war ein fantastisch-idiomatischer Interpret von Debussy - und Chopin. In dieser Aufnahme aus dem Jahr 1972 hat er eine Auswahl von 10 aus 51 Mazurken vorgelegt:
    > op. 67 Nr. 2
    > op. 56 Nr. 2
    > op. 67 Nr. 4
    > op. 68 Nr. 2
    > op. 68 Nr. 1
    > op. 33 Nr. 1
    > op. 30 Nr. 3
    > op. 30 Nr. 2
    > op. 33 Nr. 4
    > op. 68 Nr. 4


    Mal düster, dann melancholisch und verträumt – feinsinnig das Ausdrucksspektrum auslotend. Piano- und Pianissimo-Passagen kostet er besonders aus. Das Tänzerische steht bei ihm nicht so sehr im Vordergrund – ganz im Gegensatz zu Rubinsteins Mazurken-Beiträgen.


    Viele Grüße
    Novalis


  • Fréderic Chopin
    24 Préludes op. 28 [u. a.]
    Alfred Cortot
    Aufnahme: 02.12.1942, Paris, Studio Albert
    EMI Références


    Diese ungemein kontrastreiche Sammlung von Préludes wird von Alfred Cortot so zügellos und ungestüm angegangen. Gefangene werden nicht gemacht. Bisweilen „verwackelt“ – nicht immer den richtigen Ton treffend. Ein kalkuliertes Risiko. Gleichwohl ein wertvoller Beitrag zur Chopin-Diskografie.


    Viele Grüße
    Novalis