von Dohnanyi schmeißt vor der "Salome"-Premiere hin

  • Da ja die Premiere erst heute stattfindet, kann man sich wirklich noch kein Bild machen, obwohl der Name "Neuenfels" auch für mich eine Warnung bedeutet. Was ich aber auch ohne Premierenbesuch bedenklich finde, ist die Tatsache, dass der Regisseur offenbar wieder einmal in die Handlung eingegriffen hat. Auf der Website der Staatsoper gibt es eine Inhaltsangabe der "Salome". Darin heißt es mit schöner Selbstverständlichkeit wörtlich:" Oscar Wilde betritt die Szene. Er befreit den Propheten". Und ein Stück weiter:
    "Salome tanzt gemeinsam mit Wilde ihren Tanz für Herodes". Jemand, der die Oper nicht kennt, muss also annehmen, dass dies vom Autor so vorgesehen ist und dass sich Wilde offenbar auf diese merkwürdige Weise Eingang in sein Stück verschaffen wollte. Oder aber Neuenfels hat mit Wilde da oben telefoniert und dieser hat ihm verraten, dass er schon immer mal mit Salome tanzen wollte. :D

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • "Salome tanzt gemeinsam mit Wilde ihren Tanz für Herodes". (...) Jemand, der die Oper nicht kennt, muss also annehmen, dass dies vom Autor so vorgesehen ist und dass sich Wilde offenbar auf diese merkwürdige Weise Eingang in sein Stück verschaffen wollte.


    Wenn man sein Hirn an der Garderobe abgibt, oder sich nicht vorher ein bisschen informiert über die Oper, die man sich ansehen möchte, dann nimmt man sowas vielleicht an. Aber ich glaube, SO dumm und naiv ist wirklich keiner im Publikum, zumindest in der Hinsicht bin ich doch zuversichtlich.


    Laut einem Programmheft existieren Fotos vom als Salome verkleideten Wilde. Vielleicht diente das als Inspiration? Ich suche das mal raus und editiere diesen Beitrag, falls ich es finde.



    EDIT: habs gefunden. Christoph Blitt schreibt im Salome-Programmheft des Mainfranken Theater Würzburg:


    Es gibt eine Fotografie, die Oscar Wilde im Kostüm der Salome zeigt. Natürlich denkt ein jeder, dass das perfekt in das Klischee der paradiesvogelhaften Tunte passt, mit dem man extrovertiert auftretende Homosexuelle so gerne belegt. Doch die Identifikation des Dichters mit seiner weiblichen Hauptrolle war mehr als schrille Camouflage. Sie kündet von einer unstillbaren Sehnsucht des Dichters, sich mit dem Objekt, das die Bedingungen einer idealen Schönheit erfüllt, zu vereinen. Denn Salome scheint genau diesem Ziel in der Begegnung mit Jochanaan näher zu kommen.



    LG,
    Hosenrolle1

  • Selten ist über die Regieleistung einer Oper so umfänglich und kontrovers geschrieben worden, wie zu dieser. Dabei ging es mir eigentlich nur um die immer noch nicht ganz verständliche Absage des Dirigats durch Dohnanyi zwei Tage vor der Premiere. Oh nein, es gab Pöbeleien von einem verunsicherten Regisseur gegenüber Mitarbeitern (incl. Dirigent?). Andererseits, so habe ich es gelesen, gab es doch sachliche Unstimmigkeiten zwischen ursprünglichem Dirigenten und dem Regisseur. So hat Herr Neuenfels bereits vor dem ersten Takt heute abend für einen ersten Eklat gesorgt. Ich bin mal gespannt, wie die Presse nach der Premiere das Ganze beurteilt. Selbst tue ich mir erst am 14. März das Stück ansehen und -hören. Nach der Wiedereröffnung der Staatsoper war ich noch nicht wieder da, das ist der eigentliche Grund und Salome ist ein unglaublich erregendes Werk, für die damalige Zeit eine Sensation. Neuenfels lässt auch Oscar Wilde mitspielen, da hört aber wirklich die Freiheit des Regisseurs auf. Nun gut, da muss ich durch, der 24 jährige Guggeis ist als Dirigenten-Einspringer nicht zu beneiden, aber es ist auch wiederum eine große Chance, in so jungen Jahren auf sich aufmerksam zu machen.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Muss man unbedingt etwas zur Gänze gesehen haben, um zu wissen, ob es einem gefällt? - Ich bin mir da nicht so sicher.


    Es gibt Gemüse, das ich nicht mag, auch dann nicht, wenn es von einem berühmten Koch angerichtet wurde. Ich bestelle es nicht.


    Es gibt Schauspieler, die ich nicht mag, weil ich sie mit etwas Hässlichem verbinde, weshalb ich ihre Filme oder TV-Serien meide.


    Es gibt Menschen, beispielsweise Politiker, die ich nicht mag, wenn sie auch noch so richtige Dinge von sich geben. Ich meide ihre Veranstaltungen.


    Es gibt Namen, auch in der Kunst (nicht nur in der Musik), die stehen für bestimmte Dinge, die ich nicht mag. Ich meide sie.


    Bilder einer Opern-Inszenierung sollen einen Eindruck über das Bühnengeschehen vermitteln. Das ist als Werbung gedacht, soll anlocken, kann aber auch das Gegenteil auslösen.


    Ein User dieses Forums hat in seiner Signatur den Satz (sinngemäß zitiert) 'Ich muss nicht fliegen können um ein guter Ornithologe zu sein.'


    Wohl wahr!


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Aber wenn ich Herrn Neuenfels engagiere, weiß ich doch , was mich erwartet Das blöde bei Sslome ist halt nur , daß man in der Pause nicht flüchten kann. Und ich denke mal das so viele Karten gar nicht zurückgegeben werden . Spielt die Ehefrau von Herrn Neuenfels auch in der Salome mit ?

  • Muss man unbedingt etwas zur Gänze gesehen haben, um zu wissen, ob es einem gefällt? - Ich bin mir da nicht so sicher.


    Müssen tut man natürlich nicht. Nur kann man dann auch nichts Brauchbares dazu sagen, und muss sich mit dem so oft wiederholten "Gefällt mir nicht" begnügen. Basis für eine Diskussion ist das keine, eher für die ewig gleichen (und zumindest für mich ermüdenden) Streitereien.





    LG,
    Hosenrolle1

  • Zitat

    Zitat von Hosenrolle: Nur kann man dann auch nichts Brauchbares dazu sagen, und muss sich mit dem so oft wiederholten "Gefällt mir nicht" begnügen.

    Das glaube ich nicht. Man kann wenigstens
    1. fragen, was diese Verunstaltung des Werks eigentlich soll,
    2. klarstellen, dass man sich so etwas in keinem Fall antut,
    3. allgemein beanstanden, dass es diesen "German trash" praktisch nur noch gibt.
    Und wenn es dich ermüdet: Es zwingt dich keiner, diese Beiträge zu lesen. Dafür gibt es doch die Ignorierfunktion und die habe ich bestimmte, immer gleiche und nichtssagende Beiträge eingeschaltet.


    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Lieber Gerhard ,daß mit der Verunstaltung liegt wie so vieles im Auge des Betrachters. Ob ich mir das antue, entscheide ich immer noch selbst. Aber derjenige der sich das antut, geht wenigstens live dorthin.

  • Es gibt eine Fotografie, die Oscar Wilde im Kostüm der Salome zeigt.


    Und welche sollte das sein? Diese etwa?



    Dieses Foto zeigt in Wahrheit die ungarische Sopranisten Alice Guszalewicz. Fälschlicherweise wurde es immer wieder als eine Darstellung von Wilde im Kostüm seiner Salome ausgegeben. Sogar die große Biographie des Dichters von Richard Ellmann (Piper) unterlag diesem Fehler, der indessen aber korrigiert ist.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • 1. fragen, was diese Verunstaltung des Werks eigentlich soll,


    Das fragt man am besten den Regisseur, und nicht Leute, die die Inszenierung nicht einmal kennen, oder? Ich glaube, zu diesem Behufe werden auch Publikumsdiskussionen angeboten (ob das in diesem Fall auch so ist weiß ich allerdings nicht)


    2. klarstellen, dass man sich so etwas in keinem Fall antut,


    Nichts anderes habe ich gesagt: man sagt "Gefällt mir nicht", wiederholt das immer und immer und immer wieder - aber Diskussionsgrundlage ist das keine.


    3. allgemein beanstanden, dass es diesen "German trash" praktisch nur noch gibt.


    Gibt es dazu vorzeigbare statistische Erhebungen, die deine Behauptung untermauern?


    Und wenn es dich ermüdet: Es zwingt dich keiner, diese Beiträge zu lesen.


    Habe ich ja auch nicht behauptet.


    Dafür gibt es doch die Ignorierfunktion


    Die "Ich lese nur Meinungen die mir genehm sind"-Funktion werde ich sicher nicht einschalten, weil ich zum Diskutieren hier bin und mich andere Meinungen interessieren. Wohlgemerkt, sachliche Meinungen, nicht die 100.000ste Wiederholung, dass man sich etwas nicht anschaut, und wie sch**e doch alles ist. Solche Beiträge überlese ich einfach, oder amüsiere mich darüber, um mich wieder den ernsthaften Auseinandersetzungen zu widmen.




    LG,
    Hosenrolle1

  • Das glaube ich nicht. Man kann wenigstens
    [...]
    3. allgemein beanstanden, dass es diesen "German trash" praktisch nur noch gibt.

    Lieber Gerhard, diese Behauptung wird auch durch ständige Wiederholung keinen Deut wahrer. Geh in die Häuser und sehe, dass es jede Menge guter und dem jeweiligen Werk gerecht werdender Inszenierungen gibt. Oder bleibe zuhause, verfolge stets genau die Berichte die sich nahtlos in Deine Filterblase einfügen und glaube weiterhin, was Du da schreibst.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • eher für die ewig gleichen (und zumindest für mich ermüdenden) Streitereien.

    Wenn das so ist, warum diskutierst du dann hier gerade darüber so munter mit? ?(
    Und das mit den mich ermüdenden weil schon tausend Mal gelesenen ("Hast du die Inszenierung gesehen?" usw.) Argumenten...


    Es ist das Recht eines jeden Opernfreundes, eine Inszenierung zu besuchen oder nicht zu besuchen. Beides ist legitim. Und es ist ebenso legitim zu begründen, warum man sich gegen den Besuch einer Inszenierung entscheidet. Und um dies zu entscheiden und zu begründen, muss man auch nicht die ganze Inszenierung gesehen haben! Ich kann dann nicht die tatsächiche Qualität der Inszenierung beurteilen, aber ich kann für mich entscheiden, ob ich mir das ansehen will oder nicht.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Das glaube ich nicht. Man kann wenigstens
    1. fragen, was diese Verunstaltung des Werks eigentlich soll,

    ganz genau, kommt sehr fruchtbar rüber, wenn man über die Aufführung – so wie du - bereits genau informiert ist, um sie vielen glaubwürdig als Verunstaltung zu bestimmen..

    2. klarstellen, dass man sich so etwas in keinem Fall antut,

    .. und aus diesem Grund deine Klarstellung auch so ungemein überzeugend ausfällt..

    3. allgemein beanstanden, dass es diesen "German trash" praktisch nur noch gibt.

    .. nämlich so überzeugend, wie deine Beanstandung über den totalen „German trash“, weil sie erneut untrügliches Zeugnis deiner detailreichen und beneidenswerten Kenntnissen zur aktuellen Opernszene ablegt..

    Und wenn es dich ermüdet: Es zwingt dich keiner, diese Beiträge zu lesen. Dafür gibt es doch die Ignorierfunktion und die habe ich bestimmte, immer gleiche und nichtssagende Beiträge eingeschaltet.

    So isses. Keiner ist gezwungen.
    Andererseits möchtest du doch – nach eigener Aussage - mit Hilfe deiner vielsagenden und differenzierten Beiträge möglichst viele wahren Opern-Freunde unermüdlich vor schändlichen Missbrauch im Theater warnen.
    Doch dein Hinweis auf Ingnorierfunktion stellt sich deinem bewundernswerten, missionarischen Eifer dabei höchst kontraproduktiv entgegen.

  • Und das mit den mich ermüdenden weil schon tausend Mal gelesenen ("Hast du die Inszenierung gesehen?" usw.) Argumenten...


    Dass es dich ermüdet, wenn man dir nahelegt, eine Inszenierung einmal anzusehen, bevor du darauf schimpfst, sagt viel aus. Allerdings nicht über die Leute, die dieses berechtigte Argument bringen.


    Eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein, Dinge anzusehen, bevor man darüber schreibt. Man muss das nicht tun - nur hat man dann auch nicht viel dazu zu sagen, wie man sieht.


    Das ist so ähnlich wie mit der neuen Verfilmung von Stephen Kings "Es". Ich habe mir selbst ein Bild gemacht, indem ich mir den Film angesehen habe. Manches davon fand ich schlecht, anderes sehr gut. Der Punkt ist aber, dass ich jetzt mit anderen, die den Film gesehen haben, darüber diskutieren kann. Wenn ich ihn nicht gesehen hätte, könnte ich jetzt nur sagen "Der ist sicher schlecht" oder "Im Trailer war dies und jenes zu sehen, das hat mir nicht gefallen". Ist natürlich eine legitime Meinungsäußerung, nur halt keine Diskussionsgrundlage.





    LG,
    Hosenrolle1

  • Ist natürlich eine legitime Meinungsäußerung, nur halt keine Diskussionsgrundlage.

    Darüber gibt es auch gar nichts zu diskutieren, denn die Entscheidung, ob man eine Aufführung sehen will oder nicht, trifft jeder souverän selbst - und niemand hat das Recht, sich moralisch darüber zu erheben!


    Ansonsten hast du meinen letzten Antwortbeitrag dermaßen selektiv gelesen und den einen Satz, der dir in den Kram passt, derart aus dem Zusammenhang gerissen, ohne auf das andere Gesagte einzugehen (denn das mit dem "ermüdend" war schließlich eine rhetorische Retourkutsche auf den von dir zweifelhaft, da aufgrund der hier gezeigten Beteiligung unglaubwürdig verwendeten Begriff!), dass ich keinen Sinn darin sehe, diese Diskussion mit dir auf diesem unterirdischen Niveau fortzusetzen!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Darüber gibt es auch gar nichts zu diskutieren, denn die Entscheidung, ob man eine Aufführung sehen will oder nicht, trifft jeder souverän selbst - und niemand hat das Recht, sich moralisch darüber zu erheben!


    Tut ja auch keiner.


    Ansonsten hast du meinen letzten Antwortbeitrag dermaßen selektiv gelesen und den einen Satz, der dir in den Kram passt, derart aus dem Zusammenhang gerissen, ohne auf das andere Gesagte einzugehen (denn das mit dem "ermüdend" war schließlich eine rhetorische Retourkutsche auf den von dir zweifelhaft, da aufgrund der hier gezeigten Beteiligung unglaubwürdig verwendeten Begriff!), dass ich keinen Sinn darin sehe, diese Diskussion mit dir auf diesem unterirdischen Niveau fortzusetzen!


    Jetzt hast du es mir aber gegeben! :jubel: :D




    LG,
    Hosenrolle1

  • Ovationen für Berliner "Salome".
    http://www.musik-heute.de/1747…dirigent-rettet-premiere/


    Fazit: Das Ende ist nah. Zumindest ist es nicht mehr so extrem fern. Es wird jedenfalls irgendwann kommen. Nah, fern, das sind doch nur Worte. Irgendwann ist es einfach da. Ihr werdet schon sehen.


    Ok, was ist das Problem. Die Touristen. Die bejubeln eh alles. Die Revolution muss von der Provinz ausgehen. Im April oder Mai werde ich Neustrelitz aufsuchen, wg. Haydn ("Die Welt auf dem Mond"). Allerdings, die Ossis waren inszenierungsmäßig nie besonders "werktreu". Ich sag nur: Konwitschny...



    Thomas

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  • Bitte den Artikel richtig lesen. Mit dem Umjubeln war nur der junge Dirigent gemeint und für das Regie Team gab es verhaltenden Beifall. Und der erwartete Skandal sei ausgeblieben so hieß es gestern im DLR Kultur.

  • Allerdings, die Ossis waren inszenierungsmäßig nie besonders "werktreu". Ich sag nur: Konwitschny...

    Ich widerspreche. Bis 1990 waren werkentstellende Inszenierungen die absolute Ausnahme!! Das war auch politisch so gewollt.
    Erst die westliche Lebensart brachte die von vielen ungeliebten Veränderungen in den Osten. Auch im Theater.


    Aber bitte jetzt keine Politikdiskussion.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    Zitat aus Salome: Wie schwarz es da drunten ist! Es muß schrecklich sein, in so einer schwarzen Höhle zu leben ... Es ist wie eine Gruft ...

    Wo drunten? Im Phallus mit Fenster? :hahahaha: :untertauch: :?:

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat

    Muss man unbedingt etwas zur Gänze gesehen haben, um zu wissen, ob es einem gefällt?


    Natürlich nicht.
    Muß ich Hundkot erst gekostet haben, um zu wissen daß er mit nicht schmeckt ?


    Dieses - zugegebenermaßen etwas drastische - Beispiel mag zumindest anschaulich erläutern WARUM man etwas nicht erst erst ausprobieren muß um seine Abneigung fest zustellen
    Gibt es darüber Untersuchungen, Statistiken und Meinungen von "Experten"


    Ist es verboten in der Badehose eine Kirche oder ein Opernhaus aufzusuchen ?


    Ich weiß es ehrlich gesagt nicht wir hier die Gesetzteslage ist - aber der "Anstand",die "Etikette" bzw die Gutten Sittem (alles Begriffe, die längst aus der Mode gekommen sind) verbieteten es


    Die Floskel: "Man kann anhand einiger Bühnenbilder (oderKostüme) noch keinen Eindruck über die Machart und Inszenierung einer Aufführung gewinnen, halte ich für falsch - vielleicht sogar absichtkich falsch


    Die Aufforderung, sich eine Inszenierung (von einem bereits als RT-Macher verschrieenen Regisseur und vorliegenden Szenenbilderen) erst mal anzusehen ist ein Hohn.
    Wenn man die Aufführung erst mal erlebt oder erlitten hat, dann ist das schöne Eintrittsgeld bereits beim Teufel und der "Theatermacher lacht sich ins Fäustchen


    Vorurteil ?
    Mag sein
    Ich werde demnächst aus gegebenem Anlass einen Thread über das Vorurteil (und das darüber existierende Vorurteil) schreiben


    Zitat

    Auf welchem Paragraphen im Strafgesetzbuch beziehst du dich da konktret?


    Immer wieder dieselbe Leier
    Es gibt zahlreiche Dinge die durch keine Paragraphen im Strafgesetzbuch geregelt sind
    (besipielsweise das Schneuzen ins Tischtuch an der Tafel, im Mittelalter war das in den Benimmregeln schriftlich fixiert - heute nicht mehr)
    aber denoch verpönt sind


    Zitat

    Der Meinung bin ich auch, jedoch geben ja viele Zuseher zu, dass sie nur in die Oper gehen, um "zu entspannen" oder "mal abzuschalten". Soll man dieses Publikum nun überfordern, indem man subtil arbeitet und davon ausgeht, dass das Publikum mitdenkt?


    Diese Argument finden wir schon so treffend in "Des Kaisers neue Kleider"
    Alle als "dumm" hinzustellen die (angebliche) Qualität des Produkts nicht erkenen können oder wollen
    Es wundert mich immer wieder, daß das bis heute funktioniert.
    Regietheater als INTELLEKTUELL darzustellen gehört wohl zu den mutigsten, frechsten und paradoxesten Behauptungen überhaupt !!!!


    Zitat

    Was soll daran geschmacklos sein? Das ist ein erigierter Penis, also etwas ganz Normales.


    Dies zu kommentieren ist eine Gratwanderung
    In der feinen Gesellschaft würde man ÖFFENTLICH dezent sagen: "Das war aber keiner von uns, der das so sieht"
    INTERN würde man es wahrscheinlich etwas drastischer formulieren :stumm::P


    Zitat

    Wenn man sein Hirn an der Garderobe abgibt, oder sich nicht vorher ein bisschen informiert über die Oper


    Diesen Stil möchte ich hier nicht mehr lesen !!
    Und zwar EGAL von wem
    Er wirf ein eher ungünstiges Licht auf den Verfasser (und leider auch auf das Forum)


    Am Schluss noch eine Bemerkiung über Mozart.
    Sein Benehmen in Gesellschaft war sicher untadelig, sonst wäre er schnell wieder draussen gewesen.
    Wir dürfen bdabei nicht vergessen, daß er von unerbitrtlichen Vater Leopold perfekt erzogen wurde
    In privaten Briefen - niemals zu Veröffentlichung bestimmt - schaut die Sache dann anders aus.
    Mozarts diesbezügliche "Entgleisungen" wurden ja insbesondere in dem (IMO furchtbaren) FIlm "Amadeus" betont..


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • In der feinen Gesellschaft würde man ÖFFENTLICH dezent sagen: "Das war aber keiner von uns, der das so sieht"


    Was ist das denn für eine feine Gesellschaft und wo trifft man diese an?
    Nicht auf Staatsopernpremieren? Und wenn nein, warum?
    Ist beispielsweise ein Mörtel Lugner "feine" Gesellschaft?

    Er hat Jehova gesagt!

  • Zitat

    Ist beispielsweise ein Mörtel Lugner "feine" Gesellschaft?

    Persönlich würde ich ihn nicht dazu zählen - und er sich vermutlich auch nicht


    Er ist - aus meiner Sicht - ein Marketinggenie
    Er spielt für die Gesellschaft den Kasperl - und während viele lächlen und sich lustig machen-
    bleibt er im Gespräch und zieht die Aufträge an Land.
    Auch von jenen, die über ihn lächeln
    Eine preiswerte und effiziente Werbung
    Kein Österreicher, der nicht weiß, wer Baumeister "Mörtel" ist.
    Da kann man nur gratulieren
    Der Mann steckt die meisten Mitbewerber spielend in die Tasche


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat
    Wenn man sein Hirn an der Garderobe abgibt, oder sich nicht vorher ein bisschen informiert über die Oper



    Diesen Stil möchte ich hier nicht mehr lesen !!
    Und zwar EGAL von wem

    Lieber Alfred,


    einige User wollen oder können nicht begreifen, daß ein Teil des Publikums nicht in die Oper geht, um Geschichte gelehrt zu bekommen. Auch ich gehe nicht in Tosca, um über den Freiheitskampf der Italiener von der napoleonischen Unterdrückung belehrt zu werden oder in den Ring, um den Kapitalismus als sterbende und faulende Gesellschftsordnung zu erfahren. Wer behauptet - wie in Deinem Zitat Hosenrolle 1 - daß man dann sein Gehirn an der Garderobe abgeben würde, der hat nicht nur mich beleidigt, sondern Millionen Opernfreunde, die tagtäglich auf der ganzen Welt ins Theater gehen, um ihnen zusagende wunderbare Musik mit guten Sängern, Orchestern und in passenden Bühnenbildern zu erleben. Was Hosenrolle 1 da geschrieben hat, das nenne ich Überheblichkeit, Arroganz und eine Frechheit.


    Übrigens - um zur Salome zurückzukommen - die Kritiken (bis auf t-online, die finden wie immer alles gut) sind teilweise vernichtend, einige wurden schon eingestellt. Obwohl das ganze Stück die Grenze der Dekadenz streift ist das noch lange kein Grund, das Stück so auszulegen, daß das Werk von Wilde/ Strauss wie ein neues Gebilde wirkt und seinen erotischen Charakter zugunsten langweiliger und entstellender Neudeutungen verliert. Anbei ein Ausschnitt aus einer Kritik von Kultur extra:


    Ich kann mich nicht entsinnen, jemals je eine so derart unsinnlich-sterile Salome-Betrachtungsweise
    vorgesetzt sprich zugemutet bekommen zu haben! Im stupiden
    Schwarz-Weiß-Grau verlief der langweilige Abend und vermeinte durch ein
    läppisch-zwischenruferisches "Wilde is coming" hochbesonders
    intellektuell bzw. dramaturgisch weiterführend also aufgelockert gewesen
    zu sein - worauf wir, rein gedanklich, hingelenkt sein sollten, war,
    dass Salome sowie Jochanaan als Marionetten des sie ausgedacht habenden
    Dichters Oscar (den hier Christian Natter still und leise aber
    immerhin mit zwei sehr auffälligen Weißhoden zu mimen hatte) hirnhaft
    existierten; selbst der sogenannte Tanz der sieben Schleier wurde
    dererlei verkopft, und apropos: Kurz nach der Auserwählten-Köpfung
    rollte justament eine Palette mit sage und schreibe 42 abgetrennten
    Gips-Köpfen heran - was das nun wiederum bedeuten sollte?


    Herzlichst La Roche
    </big>

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.


  • Auf welchem Paragraphen im Strafgesetzbuch beziehst du dich da konktret?


    Liebe Hosenrolle, du weißt natürlich selbst, dass die künstlerische Freiheit damit gemeint sein soll. Ich hätte wirklich nicht gedacht, eine solch temperamentvolle Diskussion bei diesem Thema zu erleben, es geht ja schon lange nicht mehr um den Dirigentenverzicht von Dohnanyi, sondern um die Inszenierung von Neuenfels. Um so gespannter bin ich nun, mir in der nächsten Woche selber ein Urteil bilden zu dürfen. Was bleiben wird, ist auf jeden Fall die einzigartig aufwühlende Musik in dieser Oper. Ich akzeptiere es, wenn einer sagt, da gehe ich nicht hin. Aber wenn man sich zum Hingehen entschließt, sollte man sich das nicht vorwerfen lassen müssen. Ich bin gespannt, wie die hochgelobte Akustik nach dem Umbau sein wird. Ansonsten weiß ich, was mich erwartet, aber langweilig wird es sicher nicht. Regietheater pur. Neuenfels habe ich aber noch nicht erlebt, es gibt immer ein erstes Mal. Und ich freue mich auf die Musik.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Ich weiß es ehrlich gesagt nicht wir hier die Gesetzteslage ist - aber der "Anstand",die "Etikette" bzw die Guten Sittem (alles Begriffe, die längst aus der Mode gekommen sind) verbieteten es

    seit Kunst existiert wurden und werden in bedeutenden Werken (z.B. Sophokles, Shakespeare) wenig bis keine Rücksicht genommen, auf das was du als Anstand und Sitte bezeichnest.

    Die Floskel: "Man kann anhand einiger Bühnenbilder (oderKostüme) noch keinen Eindruck über die Machart und Inszenierung einer Aufführung gewinnen, halte ich für falsch - vielleicht sogar absichtich falsch

    Man gewinnt möglicherweise den Eindruck, ob man diese Aufführung sich gönnen möchte oder nicht; aber i. d. R. kaum mehr darüber hinaus. Dazu sind Regiearbeiten leider zu komplex, auch die sog. traditionellen, selbst wenn du das nicht wahrhaben möchtest.

    Wenn man die Aufführung erst mal erlebt oder erlitten hat, dann ist das schöne Eintrittsgeld bereits beim Teufel und der "Theatermacher lacht sich ins Fäustchen

    „Erlitten“ kommt inflationär rüber, weil Opern der ästhetische Sphäre – im Gegensatz zur Härte der Realität - zuzuordnen sind. Aber passt schon, weil manche RT-Gegner gerne für sich eine für sie realitätsgemäße Opferrolle in Anspruch nehmen, um damit desto wirkungsvoller reüssieren zu können.
    Dazu passt auch haargenau folgendes Zitat von La Roche:

    Wer behauptet - wie in Deinem Zitat Hosenrolle 1 - daß man dann sein Gehirn an der Garderobe abgeben würde, der hat nicht nur mich beleidigt, sondern Millionen Opernfreunde, die tagtäglich auf der ganzen Welt ins Theater gehen, um ihnen zusagende wunderbare Musik mit guten Sängern, Orchestern und in passenden Bühnenbildern zu erleben. Was Hosenrolle 1 da geschrieben hat, das nenne ich Überheblichkeit, Arroganz und eine Frechheit.

    Möchtest du jetzt - auch stellvertretend gleich für Millionen (!) Opernfreunde - getröstet oder bemitleidet werden ?

    Regietheater als INTELLEKTUELL darzustellen gehört wohl zu den mutigsten, frechsten und paradoxesten Behauptungen überhaupt !!!!

    Darstellung von RT als "INTELLEKTUELL" ist nicht besonders „mutig" und "frech" geschweigen denn "paradox“ . Und deine Behauptung stellt die Tatsache nicht in Frage, dass eine Oper von z.B. Wagner, Pfitzner oder Mozart intellektuell ist, auch i. d. R. deren Wiedergabe in einer gelungenen oder misslungenen RT-inszenierung, die einen nicht gefallen und interessieren muss.


    Obwohl das ganze Stück die Grenze der Dekadenz streift ist das noch lange kein Grund, das Stück so auszulegen, daß das Werk von Wilde/ Strauss wie ein neues Gebilde wirkt und seinen erotischen Charakter zugunsten langweiliger und entstellender Neudeutungen

    Wow. Inzwischen ein 2. User, der die Gelegenheit beim Schopf nahm, um diese Salome zu besuchen. Und das trotz Widerwillen gegen Neuenfels.

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