Rettet den Münchner Rosenkavalier

  • Hallo, Amfortas!


    Da hast Du Dir aber selbst ein Bein gestellt, wenn Du schreibst, dass Du die Münchner Inszenierung nicht kennst. Damit setzt Du dich demselben Vorwurf aus, den die RT-Verfechter oft den RT-Gegnern machen: dass sie etwas beurteilen, was sie nicht aus eigenem Erlebnis (oder nur von Fotos) kennen.


    Hast Du schon einmal den Briefwechsel Hofmannsthal - Strauss in Bezug auf den "Rosenkavalier" gelesen? Da geht es sehr explicit um Stil- und Detailfragen, wie z. B. auch um das Léver im 1. Akt. In München war das jedes Mal ein magischer Moment, wenn der Paravent zusammengeklappt wurde und die Marschallin in einer prachtvollen Robe erschien. (Ich erinnere mich an den TV-Film von den Salzburger Festspielen 1960: da war die bildschöne Lisa Della Casa nicht nur neu eingekleidet worden, sondern trug auch eine weiße Perücke. Bei diesem Anblick hielt man die Luft an!) Meistens verzichtet man auf diesen Effekt - seltsamerweise auch Elisabeth Schwarzkopf in der "Rosenkavalier"-Verfilmung aus demselben Jahr - um die Kosten für ein aufwändiges Kostüm zu sparen, das man doch nur 20 Minuten lang bewundern darf.


    Aber das ist nur ein Detail von vielen, die man in dieser Münchner Inszenierung sehen kann. Hofmannsthal und Strauss waren Praktiker, die sehr wohl wussten, wie man effektvolles Theater macht. Und der Hinweis auf Max Reinhardt führt in's Leere, da es zuwenig visuelle Dokumente seiner "Rosenkavalier"-Arbeit gibt.


    Und ja, die "Ariadne" aus Zürich habe ich auf Video - aber das ist ein anderes Thema und auch eine andere Oper!


    Gruß,


    Carlo

    Einmal editiert, zuletzt von Carlo () aus folgendem Grund: Zeilenkorrektur

  • Hallo Carlo, eine Bitte an dich!!...könntest du deine Postings dahingehend ändern daß das mit den Absätzen nicht so wirr aussieht! ? Ich weiß nicht wie andere das sehen, ich lese sie nicht mehr, das nervt mich total! ?(


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Den Fehler habe ich auch lange gemacht. :D Wenn man etwas reinkopiert, muss man nicht "Editor" nehmen (rotes Feld links oben auf der roten Leiste mit den Werkzeugen), sondern auf "Quellcode" rechts daneben klicken! :hello:

  • Auch
    enthielt diese Arbeit von Otto Schenk eine historisch korrekte Wiedergabe eines 'Lévers': das Ankleiden der Marschallin hinter einem
    Paravent. (Meistens behält die Marschallin ihr Negligée bis zum Ende des ersten Aktes an.)


    In München war das jedes Mal ein magischer Moment, wenn der Paravent
    zusammengeklappt wurde und die Marschallin in einer prachtvollen Robe erschien. (Ich erinnere mich an den TV-Film von den Salzburger
    Festspielen 1960: da war die bildschöne Lisa Della Casa nicht nur neu eingekleidet worden, sondern trug auch eine weiße Perücke. Bei
    diesem Anblick hielt man die Luft an!) Meistens verzichtet man auf diesen Effekt - seltsamerweise auch Elisabeth Schwarzkopf in der
    "Rosenkavalier"-Verfilmung aus demselben Jahr - um die Kosten für ein aufwändiges Kostüm zu sparen, das man doch nur 20 Minuten
    lang bewundern darf.


    Schon dieser Punkt rechtfertigt m. E. den Erhalt dieser Münchner Inszenierung.
    Ich habe vor Jahren mal die Wiener Inszenierung von Schenk von 1968 gesehen, kann mich aber nicht mehr recht erinnern, ob dies dort auch so gehandhabt wird oder nicht. Weiß da jemand Genaueres?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • "

    Hallo "Carlo", bei mir am Festrechner sieht bei deinen Beiträgen gar nichts "wirr" aus! :hello:


    "Wirr" sind die unnötigen festen Zeilenumbrüche im Text, die sich allerdings nur dann störend bemerkbar machen, wenn das Browser-Fenster schmaler wird als die Zeilenlängen. Das ist bei der Darstellung auf meinem iPhone immer der Fall, beim PC nur bei einer starken Verkleinerung des Fensters.


    Man sollte der besseren Darstellung willen auf manuelle Zeilenumbrüche im Text verzichten, denn die Umbrüche werden automatisch an die Breite des Fensters angepasst.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Jetzt habe ich es mir mal auf dem Smartphone angesehen und verstehe, was gemeint ist - so dramatisch, dass ich mich daurch "genervt" fühlen würde, finde ich das Ganze freilich nicht im Geringsten!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Da hast Du Dir aber selbst ein Bein gestellt, wenn Du schreibst, dass Du die Münchner Inszenierung nicht kennst. Damit setzt Du dich demselben Vorwurf aus, den die RT-Verfechter oft den RT-Gegnern machen: dass sie etwas beurteilen, was sie nicht aus eigenem Erlebnis (oder nur von Fotos) kennen.

    Ganz und gar nicht setze ich mich diesem Vorwurf aus. Denn die Münchner Inszenierung wurde nicht beurteilt, sondern es wurde lediglich darauf hingewiesen, dass im Roka keine historische Authentizität intendiert ist. Das ist ein entscheidender Unterschied.

    Und der Hinweis auf Max Reinhardt führt in's Leere, da es zuwenig visuelle Dokumente seiner "Rosenkavalier"-Arbeit gibt.

    Nein überhaupt nicht, weil es weniger mit geringen visuellen Dokumenten der UA zu tun hat, als vielmehr mit der schlichten Tatsache, dass selbst im Bereich sog. traditioneller Inszenierungen Veränderungen, Neuerung auftreten, sodass da vieles „anders als bisher gemacht“ wird/wurde.

    Und ja, die "Ariadne" aus Zürich habe ich auf Video - aber das ist ein anderes Thema und auch eine andere Oper!

    Das diente dem Zweck, den Allgemeinplatz, dass der 'Zeitgeist' zu grob und zu wenig feinsinnig sei, in Frage zu stellen.

  • Es ist erstaunlich, wie viele Unterschriften in 2 1/2 Wochen zusammen gekommen sind. Vermutlich wäre das nächste Ziel (2500) längst erreicht, wenn alle Opernfreunde auch über Computer und das zugehörige Wissen verfügten und auf diese Petition aufmerksam geworden wären.
    Interessant sind auch viele Kommentare, die Teilnehmer zu den Gründen ihrer Unterschrift gegeben haben. Vorsicht, liebe Leute, die das Regisseurstheater so heftig verteidigen! Nicht lesen!! Manche könnten euch zur Weißglut bringen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • wenn alle Opernfreunde auch über Computer und das zugehörige Wissen verfügten und auf diese Petition aufmerksam geworden wären.

    Anscheinend gibt jede Menge wohlinformierte Opernfreunde, denen der Münchner Roka nicht besonders am Herzen liegt. Aber das bilden in deiner Perspektive sowieso keine "wahren" Opernfreunde oder die sind zu doof.

    Vorsicht, liebe Leute, die das Regisseurstheater so heftig verteidigen! Nicht lesen!! Manche könnten euch zur Weißglut bringen.

    Zu deiner Enttäuschung macht die überwiegende Anzahl aufgeschlossener Opernbesucher sich nicht mit einem derartig platten Niveau deiner Postings gemein. Sie pöbeln nicht und verwünschen keinesfalls Otto Schenk in die Klapse oder an einen virtuellen Pranger, wie es RT-Phobe im Forum praktizierten z.B. mit Peter Konwitschny oder Bieito...

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  • Lieber Joseph II. (Beitrag Nr. 94),


    in der Wiener "Rosenkavalier"-Inszenierung von Otto Schenk (1968) trägt die Marschallin bis zum Ende des 1. Aktes einen goldgelben seidenen Morgenmantel mit Hermelin-Besatz. Auch in Schenks Inszenierung dieser Oper an der Deutschen Oper am Rhein (1981) wird sie nicht neu eingekleidet, wie es eigentlich ein "Lever" vorschreibt. Lediglich im nun schon legendären Münchner "Rosenkavalier" (1972) trägt die Marschallin ein prachtvolles dunkelgrünes Brokatkleid. 1977 sah ich an der Pariser Opéra Rudolf Steinboecks (zeitweilig 'Burgtheater'-Direktor) an verschwenderischer Opulenz kaum zu überbietende Inszenierung (Ausstattung: Ezio Frigerio) und auch da behielt Christa Ludwig bis zum Ende des 1. Aktes einen Morgenmantel an; dies scheint wohl 'Wiener Tradition' zu sein. Zugegeben, es ist nur ein Detail - aber es zeigt, wie effektvoll es auch sein kann, wenn man sich bei der Inszenierung bzw. Ausstattung an 'historische' Vorgaben hält.


    Carlo


    Ich hoffe, dass ich nun 'den Bogen raus habe' und durch Vermeidung der manuellen Zeilenumbrüche (sprich: Nicht-Betätigung der "Enter"-Taste) ein einheitliches Schriftbild erhalte. Allerdings war auf meinem Notebook (und dem einiger Anderer, die ich danach befragte) in der Vergangenheit alles einwandfrei lesbar. Vermutlich liegt es daran, dass einige "Taminos" eine andere Schriftgröße benutzen.

  • Inzwischen hat die Petition(bei einem nicht unbedingt so populären Thema) schon über 1800 Unterschriften eingebracht. Heute las ich als Kommentar dazu folgende Frage

    Zitat

    Zitat: ich kenne einige Personen, die mitmachen möchten, aber nicht "online" sind. Gibt es irgendwo aufliegende Listen?

    Das bestätigt meine hier schon geäußerte Annahme, dass es wohl ein Vielfaches an Unterschriften gäbe, wenn alle die, die das Regisseurstheater leid sind, online wären, und auf diese Petition in irgendeiner Weise aufmerksam geworden wären und mit den Computer umgehen könnten. Auch ich kenne einige Leute, die sofort mitmachen würden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Das bestätigt meine hier schon geäußerte Annahme, dass es wohl ein Vielfaches an Unterschriften gäbe, wenn alle die, die das Regisseurstheater leid sind, online wären, und auf diese Petition in irgendeiner Weise aufmerksam geworden wären und mit den Computer umgehen könnten.


    Dann gib doch endlich mal an verschiedenen Volkshochschulen einen Computerkurs, der auf die Bedürfnisse der Gegner des Verunstaltungstheaters zugeschnitten ist! Die ganze europäische Opernlandschaft könnte revolutioniert werden, wenn du mit deinem kostbaren Wissen nicht so hinter dem Berg halten würdest.