Josef Greindl - eine Stimme für Wagner

  • Lieber Caruso,


    was für eine wunderbare Anekdote! Ich nehme fast an, Dir war es vergönnt, das selbst zu erleben? Weißt Du noch, in welchem Jahr das war und wer dirigierte?


    Lieber Joseph, ja, in der Aufführung bin ich gewesen, aber wann das war, kann ich im Augenblick leider gar nicht beantworten.


    Sicher ist, dass Maazel dirigiert hat, die Inszenierung von Gustav-Rudolf Sellner und Bühnenbild und Kostüme von Fritz Wotruba stammten.
    Die vier Werke sind alle 1967 von diesem Team herausgebracht worden, die Walküre originellerweise als letztes, am 26 September 1967!


    Ich nehme an, dass die Walküre mit Greindl als Wotan zwei bis vier Jahre später war. Zu der Zeit habe ich nicht mehr in Berlin studiert und kam meistens nur während der Semesterferien nach Hause. Leider habe ich mir da oft keine detaillierten und genau datierten Notizen über Aufführungen gemacht, die ich besucht habe! Ich denke aber: wenn Du im Betriebsbüro der Deutschen Oper mal nachfragst, werden sie das leicht eruieren können!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso,


    Deine Schätzung war schon sehr gut. Auf Anfrage wurde mir nun der 22. Juni 1970 als Tag der nämlichen Vorstellung genannt. Einen Mitschnitt gäbe es aber nicht. Außer es hat damals jemand illegal "in house" mitgeschnitten.


    Ich wusste gar nicht, dass Greindl solch schwere Partien noch um 1970 gesungen hat. Bisher dachte ich, sein letzter Sachs stamme von ca. 1964? Den Hagen in Salzburg sang er wohl noch 1970 unter Karajan. Wann trat er überhaupt als aktiver Sänger zurück? Man findet dazu wenig.


    Beste Grüße
    Joseph

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wann trat er überhaupt als aktiver Sänger zurück? Man findet dazu wenig.

    Ich denke, auch diese Frage müsste am besten sein Stammhaus, die Deutsche Oper Berlin, beantworten können. Ich glaube, dass dies Anfang der 1980er Jahre gewesen sein muss.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wann trat er überhaupt als aktiver Sänger zurück? Man findet dazu wenig.


    Lieber Joseph II., nach meinen Informationen trat er sozusagen auf Raten zurück, verlegte sich zunehmend auf die Lehre. 1973 übernahm er eine Professur an der Musikhochschule in Wien. In Berlin hat er noch 1981 den Grafen Waldner in der ARABELLA gesungen, geht aus meinen Unterlagen hervor. Der ist eine wunderbare Alterspartie. Im gleichen Jahr wurde ja auch der ELEKTRA-Film von Götz Friedrich unter Karl Böhm produziert mit Greindl als Pfleger des Orest. An Hand dieses Dokuments kann man durchaus eine Vorstellung von seinen stimmlichen Möglichkeiten um diese Zeit gewinnen. Danach dürfte nichts mehr gekommen sein. Und dann ist da ja auch noch das Da-Capo-Interview mit Everding vom 4. April 1987. Ich kann mich jetzt aber nicht genau erinnern, ob es weiterführende Fakten zu diesem Thema enthält. Du hattest selbst vor einiger Zeit schon darauf verwiesen. Schauen wir doch mal wider hinein.



    Seine Tochter Gudrun Greindl-Rosner ist auch als Sängerin hervorgetreten und wirkte - allerdings nur in kleineren Aufgaben - bei etlichen Operngesamtaufnahmen mit. Zum Beispiel in den EMI-EVANGELIMANN als Frau des Friedrich Aibler. In der Einspielung des INTERMEZZO beim gleichen Label ist sie die Frau des Notars. Die Tochter dürfte noch leben. Vielleicht kennt sie ja Freund Operus und kann einen Kontakt herstellen.



    Greindl soll in Berlin ein sehr zurückgezogenes Leben geführt haben, hörte ich. Niemand habe seine Adresse gekannt und seine Telefonnummer. Die Kontakte seien immer nur von ihm selbst ausgegangen. Er rief an und ließ sich nicht anrufen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Laut Kutsch-Riemens trat er 1981 an der Deutschen Oper Berlin zuletzt als Waldner in "Arabella" von R. Strauss auf.


    Hallo Wolfgang, Deinen Eintrag lese ich erst jetzt. Ich erwähne das, weil der Waldner auch einen Beitrag später bei mir vorkommt. Offensichtlich hatten wir uns überschnitten. Nichts hätte mir weniger gelegen, als einfach zu wiederholen, was Du bereits mitgeteilt hattest. :hello: Ich hätte mir also meinen Beitrag sparen können.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • So umfassende Verbindungen ich glücklicher Weise in der Sängerszene habe, die Tochter von Josef Greindl kenne ich nicht. Manchmal ist es schwierig, mit den Nachfahren von Sängerlegenden Kontakt aufzunehmen und vor allem zu halten. Bei den Witwen, besonders wenn diese zu Lebzeiten des Sängergatten bei den Künstlertreffen zu Gast waren, ist es leichter. Besonders ich pflege diese Verbindungen und lade diese Damen regelmäßig ein . So haben wir als regelmäßige und ganz treue Gäste: Hubertine Crass, Waltraud Uhl, Brigitte Esser, Ruth Tipton. Andere Damen, die selbst große Sängerinnen waren, kommen weiterhin auch nach dem Tod der männlichen Partner, wie z. B. Anja Silja Hannelore Bode-Feldhoff und Inge Borkh-Welitsch


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!


  • Lieber Joseph, ich finde echt beeindruckend, wie schnell Du die Angaben von mir verifizieren konntest!
    Noch beeindruckender - und lobenswerter - finde ich aber, dass man Dir offenbar vom Betriebsbüro aus so schnell Auskunft gegeben hat!


    So, nun wäre das geklärt!
    Da kann man denn vielleicht die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung dieser von mir mitgeteilten 'Anekdote' richten.
    Der großen Sängerdarsteller Greindl, der mit seiner Persönlichkeit, seiner Intelligenz und seiner Darstellungskraft erst die verstaubten Tietjen-Inszenierungen so eindrucksvoll belebt hat, dann zum Inbegriff und Symbol des Neuen Bayreuth Wieland Wagners wurde hat mit seinem Walküren-Wotan gewissermaßen schon die Brücke gebaut zu den Wagner-Deutungen von Brecht und Melchinger in Kassel, Joachin Herz in Leipzig, Patrice Chereau in Bayreuth und Berhaus in Frankfurt!
    Das mal zu realisieren, finde ich schon spannend!



    Greindl soll in Berlin ein sehr zurückgezogenes Leben geführt haben, hörte ich. Niemand habe seine Adresse gekannt und seine Telefonnummer. Die Kontakte seien immer nur von ihm selbst ausgegangen. Er rief an und ließ sich nicht anrufen.


    Ja, lieber Rheingold, das stimmt wohl so!
    Andererseits war er ein Künstler, der wohl keine Star-Allüren hatte. Nicht selten fuhr er nach der Aufführung mit der U-Bahn nach Hause.


    Beste Grüße allen Greindl-Verehrern



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Obwohl er ein großer Wagner-Sänger war, möchte heute zu seinem Todestag eine Aufnahme vorstellen, die ich mir auch wegen seiner menschlich ergreifenden Darstellung gekauft habe:


    Heute ist Josef Greindls 22. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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    Heute vor 25 Jahren, also exakt vor einem Vierteljahrhundert, starb der große Bassist Ks. Prof. Josef Greindl (* 23.12.1912, † 16.04.1993) im Alter von 80 Jahren in Wien.


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    Ich bilde zu diesem Anlass eine der überzeugendsten Aufnahmen unter seiner Mitwirkung ab:



    Es handelt sich um die erste Einspielung der "Entführung" unter Ferenc Frcisay von 1949, nicht zu verwechseln mit jener von 1954 auf DG.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Diese Einspielung habe ich in meiner heutigen Erinnerung u. a. auch verknüpft, allerdings in dieser Ausgabe:

    Es gibt sie auch noch mit diesem Cover:

    Ich habe das "Myto"-Cover heute allerdings zweimal verwendet, denn heute ist auch der 6. Todestag von Sari Barabas, die in der Produktion auch mitwirkte.


    Ich habe allerdings vergessen, eine Verknüpfung mit meinem Thread durchzuführen. Schönen Dank, lieber Josef, dass du in diesem Thread auch an Josef Greindl gedacht hast.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).