Zu meinen vier Opernprojekten dieses Wochenendes. Wie ich schon sagte, kannte ich bis jetzt keines der vier Werke. Den Werner Egk hatte vergangenes Jahr Joseph empfohlen, woraufhin ich diese ORFEO-Aufnahme bestellte - und monatelang liegen ließ. Die Jessonda von Spohr lag ebenfalls schon länger hier herum, ohne, dass ich ernsthaft in Erwägung gezogen hätte, sie hören zu wollen. Die Vestalin aus dem Hause Spontini war ein spontaner (

) Neuerwerb vor ein paar Wochen. Um es kurz zu machen: Mir gefielen nicht nur die drei Werke an sich sehr gut (Rangfolge: Spontini - Egk - Spohr), auch die Einspielungen bewegen sich auf gediegenem Hochniveau. Ich kann nicht so beurteilen, ob die Sänger zu ihren Rollen perfekt passen, dazu kenne ich die Stoffe und ihre jeweilige opernmäßige Adaption zu wenig. Mit der Psychologie der handelnden Figuren habe ich mich nicht beschäftigt, aber ich finde, dass in allen drei ORFEO-Produktionen auf sehr hohem Level gesungen wird. Die orchestrale Seite verdient jeweils ein Extraplus. Da werden teilweise so liebevoll instrumentale Details herausgearbeitet und meisterhaft gespielt, dass es für jemanden wie mich, der, von der Orchestermusik kommend, sich erst langsam der Oper annäherte, eine wahre Wonne ist. Die Dirigenten Kuhn (Spontini), Wallberg (Egk) und Albrecht (Spohr) arbeiten das alles mit ihren Orchestern sehr schön heraus und verlieren sich gleichzeitig nicht im Detailrausch. Sie wissen alle, dass sie eine Oper dirigieren und kein reines Orchesterwerk. Sie treiben voran, wo nötig, halten die Werke gut im Fluss, es kommt schlicht keine Langeweile auf, obwohl keines der Werke zu den großmeisterlichen Genrebeiträgen gehört. Die Tontechnik der ORFEOS hat hier in den 80er Jahren schon meisterlich gearbeitet.
Stark unterscheidet sich von diesen Glanzlichtern aus dem Hause ORFEO die Aufnahme von Cesar Francks Oper "Stradella" für das italienische Label "Dynamic". Ich weiß, dass DYNAMICS Aufnahme eine Liveaufzeichnung ist, während die ORFEOS reine Studioproduktionen sind. Live sind die Bedingungen anders. Aber selbst wenn man den Live-Bonus abzieht, bleibt hier stehen: Die Orchesterleistung ist an manchen Stellen höchst wackelig (ein paar Male musste ich an ein Schulorchester denken), die Sänger sind eigentlich ganz in Ordnung, geraten aber durch ihr Agieren auf der Bühne immer wieder in Konflikt mit außermusikalischen Nebengeräuschen (was halt live so sein kann, ich weiß). Der Chor der Wallonie-Oper hat an zwei Stellen Erbärmliches abgeliefert - ich kann mir nicht vorstellen, dass Franck das so komponiert hat

. An anderen Stellen geht's dann besser. Ach, alles andere als befriedigend. Dabei macht das Werk an sich einen guten Gesamteindruck. Ich würde ihm eine schöne Studioaufnahme unter den Bedingungen obengenannter ORFEO-Einspielungen gönnen und wünschen. Schade. Und ich hab' hier noch Lalos "Le Roi d'Ys" originalverpackt herumliegen, auch mit der Wallonieoper, live und vom Label DYNAMIC eingefangen. Soll ich das überhaupt aufmachen, geschweige denn in den CD-Spieler packen?
Ich glaub', ich höre erst nochmal etwas aus ORFEO-Beständen.
Grüße
Garaguly