Erika Köth, - ein seelenvoller Koloratursopran

  • Lieber Harald!


    Eine derart liebenswürdige Sängerin wird immer unsterblich bleiben.


    Ihr erste Wiener Pamina, da war ich noch der Erste Knabe, die letzten Male, ach war die liebenswürdig und die zweite Erika sang die Königin der Nacht (Erika Mechera).


    Zum Glück gibt es eine große Anzahl von LPs / Cds von und mit ihr.


    Eine kann ich, mit der jungen Erika Köth empfehlen:



    Auch wegen der Partner schon.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Erika Köth ist eigentlich die erste Sopranistin, die ich überhaupt kannte, da sie in meiner Kindheit im Fernsehen sehr präsent war. In der Stadt, in der ich aufgewachsen bin, nämlich Neustadt an der Weinstraße, genoss sie große Popularität, da sie dort in dem Ortsteil Königsbach lebte. Dort befand sich auch ihr Weinberg. Außerdem ist dort auch eine Straße nach ihr benannt.


    Viele Grüße
    Jolanthe

  • Liebe Jolanthe,


    als Neustädterin müßtest Du ja auch Ernst Dorn kennen:


    An ihren triumphalen Erfolgen hatte auch der Schauspieler und Regisseur Ernst Dorn Anteil, den sie in der Pfalz kennen gelernt hatte. Auf dem Fußballplatz traf sie ihn zuerst, bei einem Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern. Als Ehemann und Manager war er ihr später in den Aufregungen des Künstlerberufs ein großer Halt.


    Lange Jahre nach dem Tod von Erika Köth hatten wir noch regelmäßig Kontakt zu Ernst Dorn, der damals bestimmt schon 90 Jahre alt war.
    Irgendwann kam dann keine Post mehr von ihm, auch am Telefon keine Antwort......
    Vermutlich lebt er nicht mehr, obwohl wir nie eine Todesanzeige oder eine andere Nachricht aus Neustadt erhielten....


    Vielleicht weißt Du da Näheres?


    Liebe Grüße
    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    leider kann ich Dir da nicht weiterhelfen,denn ich wohne schon seit 33 Jahren nicht mehr dort.


    Liebe Grüße
    Jolanthe

  • Die rührige Plattenfirma ARS-Produktion, Ratingen, hat eine Recital-Platte mit Aufnahmen der jungen Erika Köth herausgebracht, die ich hier vorstellen möchte:



    Die ausführliche Titelliste findet ihr hier.


    Die Frage nach der "Engelsstimme" in einem anderen Thread beantwortet sich hier 74 min. lang selbst.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Harald schrieb:


    Im Gegensatz zur Callas oder etwa zur Moffo war der Wahlnsinn der Köth kein kalter, sondern - wenn man es so ausdrücken kann - ein süßer Wahn.


    Auf solche Formulierungen kann man neidisch sein. :angel:


    Ich habe unlängst in Berlin-Neukölln WBLP 530 ausfindig gemacht (Szenenfolge Lucia, mit Schock, Metternich, Frick, Stdt.Oper Berlin unter Schüchter).
    Ich besaß schon die spätere Ausgabe WDLP 544, ebenfalls 10 inch, die die Wahnsinssarie mit der Zerbinettaarie kombiniert.


    Auf der älteren WBLP 530 zeigt man die Köth im Lucia-Kostüm, d.h. vor nachtblauem Hintergrund (einer schemenhaften Großaufnahme ihres Gesichts) in einem weißen Nachtgewand mit überweiten plissierten Ärmeln, also ganz im Callas-Stil.


    Wenn man eine Callas-Expressivität als Maß aller Dinge zugrunde legt, wird man von der Sutherland enttäuscht sein. Nach allen Maßstäben der Musikalität, der Höhen- und Treffsicherheit, der Geschmeidigkeit und Klangschönheit und des Timings wird man sich dennoch für die Sutherland entscheiden müssen. Die Lucia ist kein Duserolle, sondern ein federleichtes romantisches Mädchengeschöpf. Im direkten Hörvergleich klingt die Callas beim Ardon gl´incensi viel zu leidend und schwer und selbstbezogen, wo es doch um die Vision ihrer eigenen seligen Hochzeit ginge.


    Erika Köths Aufnahme, man verzeihe mir obige Abschweifungen, treffen - ähnlich der Sutherland - genau den Ton der Leichtigkeit, das Ätherische und das Positiv-Lichte der Figur. Über die Sutherland hinaus aber besitzt die Köth in dieser Einspielung das Innige und Mädchenhafte der Erna-Berger-Nachfolge, das heute ja eigentlich ausgestorben ist. Anders als die Callas, man verzeihe mir, ich bin Laie, besitzt die Köth die technischen Voraussetzungen für die Partie, und im Rahmen ihrer Möglichkeiten kann sie ihre Stimme (in größerem Umfang als die Sutherland) auch im Sprachduktus sinnfällig abschattieren und so die Szene sehr stilsicher und dramatisch sprechend gestalten. Die Wortdeutlichkeit allein verlangt dem Hörer höchste Bewunderung ab.


    M.E. setzt Donizetti in dieser Wahnsinnsarie auf den szenischen Kontrast zwischen der blutüberströmten Nachtwandlerin zu ihrer blühenden Musik. Die Callas scheint diesen Kontrast tendenziell einebnen zu wollen, zuungunsten der Lieblichkeit, von der uns die Köth die Fülle zu Gehör bringt.


    Hörst Du den Sang der Engel selig erschallen?


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Hallo,


    eigentlich ist ja schon alles gesagt. Auch ich hab im Regel 73 CD, wo sie mitwirkt und den Blauen Bock mit ihr und am Stammtisch je nach Möglichkeit Böhme oder Frick habe ich auch gesehen. Warum denn nicht? Es gab auch eine Sendung in schwarz-weiß, wo bei Schenk 6 Tenöre gleichzeitig auftraten, unter ihnen Traxel, Unger usw. Süßer Wahn, so empfinde ich es auch und die Stimme von Erika Köth gehört für mich zu denjenigen, die ich sofort beim Hören erkenne, nicht nur in Opern sondern auch bei den vielen Operetten-Duetten. Da erkenne ich die Sänger meistens auch noch, vom Hören natürlich.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Ich habe viele alte Aufnahmen mit Erika Köth, vor allen Dingen deutsche Opern (Zar und Zimmermann, Die lustigen Weiber von Windsor u.a.). Ihre Stimme ist auf jeden Fall von einem hohen Wiedererkennungsgrad gekennzeichnet, das ist gar nicht so häufig zu finden. :)

  • Hallo zusammen,


    neben zahlreichen Recitals und Operneinspielungen mit Erika Köth habe ich auch noch eine Schallplatte, die sich mit Heinz Hoppe "teilt". Erika Köth singt Schubert, der Tenor Loewe-Balladen. Es begleiten Gerald Moore (Köth) und Manfred Schandert (Hoppe). Vielleicht weiß jemand, ob diese Platte auf CD veröffentlicht wurde ... !?


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Hallo, monteverdi13!


    Den Wiedererkennungswert kann ich nur bestätigen. Man hört auch sofort ihre Lehrerin heraus: ERNA BERGER, die auch Rita Streich und Ingeborg Hallstein zu Weltruhm brachte. Erika Köth wird uns durch viele, viele Aufnahmen in Erinnerung bleiben.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

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  • Hallo Manfred,


    ich habe die Platte auch und sie mir auf CD digitalisiert. Meines Wissens gibt es sie leider nicht auf CD.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Auch ich habe viele gute Erinnerungen an Erika Köth, gehörte sie doch zu den Sängern, mit denen ich "aufgewachsen" bin. Wie viele andere hier, habe ich auch die TV-Sendungen (Blauer Bock ect.) immer gern gesehen, weil dort eben auch Opernsänger auftraten und "leichte Muse" sangen. Sie war für mich zu ihrer Zeit "der" Koloratursopran schlechthin. Kestings Kritik hat mich beim ersten Lesen damals sehr empört, später als ich mich mehr für Sängerstimmen interessiert habe, musste ich ihm in einigen Punkten recht geben. Ich glaube, es war auch einfach die Zeit, damals sang man die von ihm kritisierten Partien eben so. Heute will man ja z.B. auch kaum noch eine Rosina von einem Koloratursopran gesungen hören, sondern von einem Mezzo !


    Leider habe ich Erika Köth nie auf der Bühne gehört und gesehen, persönlich nur einmal erlebt, beim ersten Wettbewerb "Neue Stimmen" der Bertelsmann-Stiftung, wo sie in der Jury saß und sich vehement gegen ´die anderen Juroren (u.a. August Everding) gewehrt hat, weil sie die Stimme der späteren Siegerin überhaupt nicht mochte ("die singt ja wie ein Transvestit").


    Für mich bleibt sie, trotz meiner Einschränkungen bei der Beurteilung einiger stimmlicher Kriterien, eine der grossen Sängerinnen des vorigen Jahrhunderts und ich höre meine alten Platten mir ihr immer wieder gern.

  • ich habe die Platte auch und sie mir auf CD digitalisiert. Meines Wissens gibt es sie leider nicht auf CD.

    Hallo Bernward,


    vielen Dank für Deine Info.


    LG
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Weiter oben im Text ist zu lesen, dass Erika Köth 1969 ihren Abschied von der Opernbühne nahm.


    Kann es sein, dass sie trotzdem 1972 im Berliner Opernhaus mit Luciano Pavarotti zusammen auf der Bühne gestanden hat - sie als Gilda, er als Duca im "Rigoletto" ?


    Wir haben doch neuerdings Spezialisten hier im Forum, die so etwas wissen müßten!


    LG


    8)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Im Internet gefunden:


    1971
    [10.1971 live]

    Rigoletto
    Murray,
    Niall

    Gilda
    Köth,
    Erika

    Duca
    Pavarotti,
    Luciano

    TOL, HO

    Sparafucile
    Halem,
    Victor von

    Dirigent:
    Jesús López-Cobos

    Maddalena
    N.N.
    Orchester:
    Berlin Dt. Op Orch

    Monterone
    N.N.
    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • Hallo,
    ist es richtig, dass Erika Köth kurz vor ihrem Bühnenabschied in Köln die Norma gesungen hat? Wenn ja, ist die Aufführung irgendwo mitgeschnitten worden? Wäre sicher ein Leckerbissen für viele Fans.
    Schöne Grüße
    wega

  • Köth als Norma? Das halte ich nun wirklich für ein Gerücht, lasse mich aber sehr gern eines anderen belehren, denn ich würde diese "Norma" unbedingt gehört haben wollen. Es gibt dieses Buch von Klaus Adam "Herzlichst! Erika Köth", das 1969 im Justus von Liebig Verlag Darmstadt erschien und in dem auch schon der Abschied von der Opernbühne reflektiert wird, obwohl der in Wirklichkeit erst 1978 in München erfolgen sollte.


    In diesem Buch gibt es keinen Hinweis auf Norma, es ist allgemein von der in München vertanen Chance die Rede, dem Sensationserfolg der Köth als Lucia di Lammermoor eine - wie es heißt - "Donizetti - Rossini - Bellini-Renaissance" - folgen zu lassen.


    Ich bin gespannt, ob wer noch mehr weiß?


    LG Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zitat

    Erika Köth, - ein seelenvoller Koloratursopran
    Im Internet gefunden: RIGOLETTO mit Köth und Pavarotti

    Mein lieber Bernward!


    Vielen Dank für diesen Hinweis, der mich auch interessierte. Köth als Norma? Das glaube ich nicht!





    PS: Wie kann man nur nach Göttingen ziehen, wenn man in Burgdorf die wunderschöne Heide in der Nähe hat? Und diesen tollen Handballverein! :no:






    Herzliche Grüße


    Wolfgang

    W.S.

  • Mit dieser Aufnahme der Oper "Die heimliche Ehe" von Domenico Cimarosa:


    möchte ich an den Todestag von Erika Köth erinnern. Sie starrb am 20. Februaer 1989.


    Heute ist ihr 26. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Zu ihrem heutigen Geburtstag habe ich diese Box ausgesucht:





    Erika Köth wäre heute 90 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo,
    ist es richtig, dass Erika Köth kurz vor ihrem Bühnenabschied in Köln die Norma gesungen hat? Wenn ja, ist die Aufführung irgendwo mitgeschnitten worden? Wäre sicher ein Leckerbissen für viele Fans.
    Schöne Grüße
    wega

  • Daß Erika Köth wie auch Anneliese Rothenberger, Rudolf Schock oder Hermann Prey sich auch der leichteren Muse zugewandt hat, sei ihr genausowenig verübelt wie Auftritte im "Blauen Bock" (was habt Ihr eigentlich alle gegen dieses Sendung?).


    Nichts! :)


    Wer auf der Suche nach seltenen Sängerdokumenten ist, wird in dieser Sendung durchaus fündig. Hier ein Ausschnitt mit der Köth und dem anderer Stelle soeben erneut gerühmten Sandor Konya. Auch Lisa della Casa, die eine Neigung zum leichten Fach hatte, war sich nicht zu schade, im Chor mitzuwirken:


    https://www.youtube.com/watch?v=opj15twbxNc


    Prominenz vom Grünen Hügel in Bayreuth - darunter Astrid Varnay und Wolfgang Windgassen - gönnt sich hier einen frechen Auftritt. Wo sonst ist die Varnay als Ritter Falstaff zu hören? Der Ausschnitt aus der Sendung, für mich ein absolutes Highlight, ist leider nur als Tonspur zu finden:


    https://www.youtube.com/watch?v=EkILG138nmU


    Und meine eigenen Verehrung für Werner Hollweg beruht auf einem Auftritt dieses Tenor gemeinsam mit seinem Sohn Titus in der Sendung:


    https://www.youtube.com/watch?v=uXHBIryfKcs

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent