Regietheaterkrieg - Warum er so erbittert geführt wird

  • Montag 16. Oktober 2017
    19:30 Uhr Brahms-Saal
    Ensemble Kontrapunkte
    Peter Keuschnig | Janácek • Zemlinsky • Bartók


    Donnerstag 30. November 2017
    19:30 Uhr Gläserner Saal / Magna Auditorium
    Ensemble Kontrapunkte
    Peter Keuschnig | Murail • Pesson • Posadas


    Mittwoch 13. Dezember 2017
    19:30 Uhr Gläserner Saal / Magna Auditorium
    Ensemble Kontrapunkte
    Peter Keuschnig | Schermann • Purgina • Liebhart


    Montag 5. März 2018
    19:30 Uhr Brahms-Saal
    Ensemble Kontrapunkte
    Peter Keuschnig | Revueltas • Freisitzer • Bartók


    Montag 16. April 2018
    19:30 Uhr Gläserner Saal / Magna Auditorium
    Ensemble Kontrapunkte
    Peter Keuschnig | Keil • Wang • Renhart


    Sonntag 3. Juni 2018
    19:30 Uhr Brahms-Saal
    Ensemble Kontrapunkte
    Peter Keuschnig | Eisler • Revueltas • Henze



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    Montag 15. Oktober 2018
    19:30 Uhr Brahms-Saal
    Ensemble Kontrapunkte
    Peter Keuschnig | Webern • Florey • Janácek


    Dienstag 11. Dezember 2018
    19:30 Uhr Gläserner Saal / Magna Auditorium
    Ensemble Kontrapunkte
    Peter Keuschnig | Wagner • Heinisch • Pernes


    Montag 4. März 2019
    19:30 Uhr Brahms-Saal
    Ensemble Kontrapunkte
    Peter Keuschnig | Webern • Janácek • Schönberg


    Montag 8. April 2019
    19:30 Uhr Gläserner Saal / Magna Auditorium
    Ensemble Kontrapunkte
    Peter Keuschnig | Raffaseder • Purgina • Diendorfer


    Montag 20. Mai 2019
    19:30 Uhr Brahms-Saal
    Ensemble Kontrapunkte
    Peter Keuschnig | Janácek • Webern • Bartók



    Gut, die waren immer vergleichsweise gemäßigt. Sieht so aus, als ob sie aus Wien Modern dieses Mal ausscheiden (deshalb auch kein so modernes Programm wie "Murail • Pesson • Posadas". Abgesehen davon wird es nur 1-2 Grad konservativer (2 statt 1 Konzert nur mit Musik vor 1950, eventuell kein so avancierter Komponist wie Renhart).

  • Vielleicht würde heute ein anderer eingesetzt werden. Und bis es um eine Vertragsverlängerung bei Roščić geht, ist vielleicht auch wieder ein anderer Minister da.
    Ich empfand Meyer nicht als Repräsentanten von Vielfalt, er hat halbherzig Konwitschny (bei Janácek) und Loy (bei Gluck) mit Übernahmen jeweils einmal beschäftigt (und bekam von beiden nur schwache Arbeiten). Im Kernrepertoire wollte er es allen rechtmachen, es ist ihm nicht gelungen: Szenisch bestenfalls mediokere Neuproduktionen von "Parsifal", "Figaro", "Giovanni", "Traviata", "Rigoletto", "Trovatore" konnten fast alle ihre Vorgänger-Produktionen nicht vergessen machen.

    Solche Wertungen sind doch in unserer Diskussion sinnlos ... Man vergleiche den Rigoletto mit dem davor, dann ist Meyer ein Bilderstürmer. Aber Du bestätigst das, was ich als Trend sehe: Kompromisse. Der Rigoletto ist keine Augenweide mehr aber auch keine aufregende Neudeutung. Halbherzigkeit ist die Zukunft, auf der Bühne und in der Neuen Musik.

  • Solche Wertungen sind doch in unserer Diskussion sinnlos ... Man vergleiche den Rigoletto mit dem davor, dann ist Meyer ein Bilderstürmer. Aber Du bestätigst das, was ich als Trend sehe: Kompromisse. Der Rigoletto ist keine Augenweide mehr aber auch keine aufregende Neudeutung. Halbherzigkeit ist die Zukunft, auf der Bühne und in der Neuen Musik.


    Ich weiß nicht, ob Wertungen sinnlos sind, am Ende geht es immer um die Qualität: Wie hat Rafael Kubelík einmal sehr richtig gesagt: Wenn Sie mit einem Orchester ein Stück grandios musizieren, werden sie immer Anerkennung finden, egal aus welchem Jahrhundert das Stück stammt. Da ist meiner Ansicht nach viel Wahres dran. Um auf den konkreten Fall zurückzukommen: Natürlich ist es legitim, dass Meyer als Intendant seinem eigenen Geschmack folgt und auf international renommierte Regisseure wie Herheim, Kosky, Tcherniakov, Warlikowski, Carsen, Guth, Loy (mit der einen Ausnahme) fast völlig verzichtet hat. Die Mischung, die er entgegensetzte, war sehr von einem gediegenen französischen Regiegeschmack geprägt: Sivadier, Engel, sehr konservative Regisseure wie McVicar, Daniele Abbado oder Noble, irgendwo dazwischenschwimmende wie Audi, Laufenberg, Hermanis und Marelli, bis zu dessen Abgang Welser-Mösts Kumpel Bechtolf, sowie Leute wie Liedtke und Räth, wo man streiten kann, ob deren künstlerisches Potential für die Wiener Staatsoper reicht. In gewisser Weise hat es sich Meyer damit nicht leicht gemacht, weil er es eigentlich niemandem recht gemacht hat - die einen meinten "Oh Gott, wie provinziell!", den anderen war es immer noch zu modern. Unter dem Strich war es meiner Ansicht nach genau diese Halbherzigkeit, die zu seiner Nichtverlängerung geführt hat. Ich habe unter Meyer zwischen 15 und 20 von ihm verantwortete Neuinszenierungen gesehen - szenisch überzeugt hat mich keine einzige und das nicht weil ich auf einen bestimmten Stil festgelegt bin, sondern, weil die Inszenierungen künstlerisch aus meiner Sicht über zu wenig Qualität verfügten.

  • Doch, sie verpackt es nur dezenter (diese verstaubten Dinge gehören ersetzt, Oper ist kein Museum, etc.)


    Bloßer undifferenzierter Populismus (Du weisst es eigentlich besser).


    Oper ist kein Museum richtet sich gegen Neutralisierung von Oper als unverbindliches Kulturgut. Neutralisierung lauert auch in verfehlter zeitgenössische Regie, die andere als RT identifizieren.


    Verstaubte Dinge gehören ersetzt ist nun mal ein Trend, welcher der Entwicklung/Prozess von Kunst immanent ist, selbst wenn sie dabei auf tradiertes Material zurückgreift. Von diesem Trend bleibt auch Regie nicht ausgenommen.
    Kunstwerke sind sich oft nicht besonders grün und können sich durch ihre Gestalt virtuell heftig befehden. Ist aber keinesfalls mit einer Forderung nach gegenseitiger realer Vernichtung derselben gleichzusetzen.


    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde nicht mehr wie Bach (und Zeitgenossen) komponiert. Nach deiner unausgesprochenen „Logik“, wäre dann z.B. Mendelssohn, weil er nicht unmittelbar wie Bach bzw. Zeitgenossen schrieb, ein Vernichter Bachs, also dass sein Werk im Konzertbetrieb nichts mehr zu suchen hätte.
    Verdi komponierte seinen Falstaff nicht mehr im Stil des Otellos. Mir ist nicht bekannt, dass er die Noten zerstören oder Wiedergaben davon grundsätzlich verhindern wollte.
    Schönbergs Erwartung oder Glückliche Hand richten sich damals auch gegen zunehmenden Anachronismus in dieser Kunstgattung. Existieren irgendwo Zeugnisse verbaler Vernichtungsphantasien Schönbergs gegen z.B. Wagners Werk?


    Welcher, für zeitgenössische Regie aufgeschlossene User, dem z.B. ein Fidelio von Sellner angestaubt rüberkäme und sich gegebenenfalls darüber lustig machte, erhob 2018 in Tamino die Forderung, dass Intendanten und Regisseure, die vergleichsweise im Still Sellners oder Schenks inszenieren, aus allen Opernhäusern zu entfernen wären?

  • Glaubst Du das wirklich, was Du da schreibst?
    ?(
    An dieser Art von Diskussion habe ich kein Interesse. Man muss schon ein bisschen vom eigenen Standpunkt abstrahieren können, sonst produziert man nur Propaganda.
    Deswegen hat auch die Wertung hier nichts verloren. Freilich meinen beide Seiten, dass nur die Inszenierungen, die jeweils gefallen, künstlerisch gelungen sind - geschenkt. Ich kann auch sagen: Die Qualität ist es, weshalb ich Schenk schätze und Konwitschny ablehne, nicht der Stil. Das ist doch langweilig.

  • Pointiert gesagt: Es gibt keine künstlerische Qualität sondern nur Rezeptionsgeschichte.
    Von dem, was vor Jahrhunderten produziert wurde, wird nur ein verschwindend geringer Teil immer noch/wieder hochgehalten.
    Was heute gelobt wird, kann morgen verspottet werden und übermorgen rehabilitiert. Man kann sich auf nichts verlassen.


    Diese Überzeugtheit der Regietheaterfans, dass das selbstverständlich ganz toll ist, was da läuft, und dass das ganz zwingend so kommen musste und so weitergehen, die wundert mich schon sehr.

  • Ich kann auch sagen: Die Qualität ist es, weshalb ich Schenk schätze und Konwitschny ablehne, nicht der Stil. Das ist doch langweilig.


    Es ist auch durchaus möglich, sowohl die Qualität von Konwitschny als auch die Qualität von Schenk anzuerkennen und nebeneinander gelten zu lassen. Schenk war in seiner Generation einer der meistgefragten Regisseure, hat an vielen verschiedenen Opernhäusern gearbeitet, seine Inszenierungen haben sich zum Teil sehr lange (bis heute) im Repertoire gehalten und selbst bei sehr alten Inszenierungen wie dem Wiener "Rosenkavalier" oder Münchner "Bohème" kann man auch heute noch sehen, dass er sich im Rahmen einer sehr tradinionellen Ausstattung zum Teil auf eine interessante Art mit den Figuren auseinandergesetzt hat. Auf der anderen Seite haben sich auch einige Inszenierungen von Konwitschny lange im Repertoire gehalten ("Freischütz und "Lohengrin" in Hamburg und "Tristan" in München laufen inzwischen auch schon an die 20 Jahre) , wiederum andere seiner Inszenierungen sind an unterschiedlichsten Theatern zu Premiern-Ehren gekommen (Spitzenreiter glaube ich "Bohème" und "Onegin" mit jeweils ca. 10 Premieren an 10 verschiedenen Häusern), auch das wäre doch seltsam, wenn es sich dabei ausschließlich um Schrott handeln würde. Es sei denn natürlich, man sagt: Die Welt spielt verrückt, an allen Opernhäusern entscheiden seit Jahren nur noch Idioten. Gut, dass ist natürlich auch eine Sichtweise, aber auf eine Diskussion in diesem Stil habe ich nun wiederum keine Lust.



    Diese Überzeugtheit der Regietheaterfans, dass das selbstverständlich ganz toll ist, was da läuft, und dass das ganz zwingend so kommen musste und so weitergehen, die wundert mich schon sehr.


    Wie gut, dass diese Überzeugtheit oder meinetwegen auch die umgekehrte Überzeugtheit auf der anderen Seite so gar nicht zu finden ist. :D

  • An dieser Art von Diskussion habe ich kein Interesse.

    ist glaubhaft, denn sonst würdest du dich bemühen, differenzierter argumentieren.

    Deswegen hat auch die Wertung hier nichts verloren

    Wo wurde denn gewertet ?

    Freilich meinen beide Seiten, dass nur die Inszenierungen, die jeweils gefallen, künstlerisch gelungen sind - geschenkt. Ich kann auch sagen: Die Qualität ist es, weshalb ich Schenk schätze und Konwitschny ablehne, nicht der Stil. Das ist doch langweilig.

    Davon war überhaupt nicht die Rede.

    Pointiert gesagt: Es gibt keine künstlerische Qualität sondern nur Rezeptionsgeschichte.

    Pointiert geantwortet: künstlerischen Qualität wurde weder in Frage gestellt noch verneint.

    Von dem, was vor Jahrhunderten produziert wurde, wird nur ein verschwindend geringer Teil immer noch/wieder hochgehalten.
    Was heute gelobt wird, kann morgen verspottet werden und übermorgen rehabilitiert. Man kann sich auf nichts verlassen.

    Auch davon war überhaupt nicht die Rede. Entsprang ohne triftige Veranlssung deiner Phantasie.

    Man muss schon ein bisschen vom eigenen Standpunkt abstrahieren können, sonst produziert man nur Propaganda.

    Ganz genau. Das solltest du dir selbst ins eigene Stammbuch schreiben, weil du erneut nicht gewillt bist, dich in die Lage zu versetzen, um von deinem Standpunkt zu abstrahieren. Typisch dafür ist nämlich deine gezielte – m.E. wider besserer eigener Einsicht - Pauschalisierung wie folgt:

    Diese Überzeugtheit der Regietheaterfans, dass das selbstverständlich ganz toll ist, was da läuft, und dass das ganz zwingend so kommen musste und so weitergehen, die wundert mich schon sehr.


    Eher verwundert einen, dass dein Populismus nun in Gefahr läuft, ins Demagogische umzuschlagen.
    Gründe:
    1. Deine automatische Identifikation eines für zeitgenössische Regie aufgeschlossenen Users als RT-Fan (den Beleg dafür bleibst mir schuldig)
    2. Der dann RT selbstverständlich auch ganz toll findet (Den Beleg dafür bleibst du mir schuldig) .
    3. Deine falsche Unterstellung, ich hätte behauptet, dass es so und nicht anders kommen musste. Das Phänomen, dass Kunst sich wandelt/verändert wurde, aber von mir keinesfalls dogmatisch in der Weise festgeschrieben, dass dieser Prozess in eine bestimmte, zwingend-alternativlose Gestalt tritt bzw. zu treten habe.

  • auch das wäre doch seltsam, wenn es sich dabei ausschließlich um Schrott handeln würde. Es sei denn natürlich, man sagt: Die Welt spielt verrückt, an allen Opernhäusern entscheiden seit Jahren nur noch Idioten. Gut, dass ist natürlich auch eine Sichtweise, aber auf eine Diskussion in diesem Stil habe ich nun wiederum keine Lust.

    Es ist noch nicht so lange her, da konnte man lesen, dass im Historismus nur elender Kitsch hervorgebracht wurde. Und zu Schenk-Inszenierungen gibt es solche Wortmeldungen auch nicht so selten, glaube ich.
    ;)
    Im Grunde bin ich auf Deiner Seite und schätze das "zum Schrott Erklären" gar nicht. Aber es ist normal.

  • 3. Deine falsche Unterstellung, ich hätte behauptet, dass es so und nicht anders kommen musste. Das Phänomen, dass Kunst sich wandelt/verändert wurde, aber von mir keinesfalls dogmatisch in der Weise festgeschrieben, dass diese Prozess in eine bestimmte, zwingend-alternativlose Gestalt tritt bzw. zu treten habe.

    Aber wenn Du es nicht so verstehen würdest, wäre doch das Argument wertlos. Man kann also aus dem Kontext schließen, dass Du damit etwas bestimmtes meinst.
    Ich würde hier aber schon gerne in der Metaebene und der Prognose bleiben, dieses "ich habe Recht"-Hin- und Her habe ich schon lange satt. Wer hier was von der Opernregie erwartet, und wie er's argumentiert, kann man in genug Threads nachlesen.

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  • Wo wurde denn gewertet ?

    Davon war überhaupt nicht die Rede.

    Pointiert geantwortet: künstlerischen Qualität wurde weder in Frage gestellt noch verneint.

    Auch davon war überhaupt nicht die Rede. Entsprang ohne triftige Veranlssung deiner Phantasie.


    Du machst mir Spaß. Heute mit dem falschen Fuß aufgestanden? Ich habe mich darauf bezogen:

    Ich weiß nicht, ob Wertungen sinnlos sind, am Ende geht es immer um die Qualität

  • Aber wenn Du es nicht so verstehen würdest, wäre doch das Argument wertlos. Man kann also aus dem Kontext schließen, dass Du damit etwas bestimmtes meinst.


    Wow. :thumbup:


    Irgend einen unbestimmten Kontext, den du plötzlich wie ein Kaninchen aus dem Hut zu zauberst, bildet selbstverständlich jetzt den schlagensten Beweis, meinem Posting Dogmatik bezogen auf die Gestalt von Regie unterzujubeln. Chapeau ! :hail:

    Ich würde hier aber schon gerne in der Metaebene und der Prognose bleiben, dieses "ich habe Recht"-Hin- und Her habe ich schon lange satt.

    das ist kein Probelm, wenn du gewillt bist, deine Postings nicht länger hinter Allgemeinplätzen und Vergröberungen zu verschanzen.

    Wer hier was von der Opernregie erwartet, und wie er's argumentiert, kann man in genug Threads nachlesen.

    da sind wir uns einig ;)

  • Irgend einen unbestimmten Kontext, den du plötzlich wie ein Kaninchen aus dem Hut zu zauberst

    Kontext ist das was drumherum steht - in Deinem Posting, nicht in meinem Hut.
    So, auf den nächsten Beitrag von Dir werde ich dann nicht mehr antworten, ich werde stark sein.
    :yes:

  • Kontext ist das was drumherum steht - in Deinem Posting, nicht in meinem Hut.

    noch so ein schlagendes Argument: was drumherum steht. :thumbup:

    So, auf den nächsten Beitrag von Dir werde ich dann nicht mehr antworten,


    je nach Bedarf werden deine Beiträge aber weiterhin meinerseits - gegebenenfalls sogar zustimmend - kommentiert.


    Nebenbei: du befindest dich mit dieser Reaktion in passender Gesellschaft mit einigen anderen rt-phoben Usern :D ..

    ich werde stark sein.

    falls das überhaupt ein Moment von Stärke bildet :)

  • Ich habe einige Bücher aus der Zeit 1950-1980 über bildende Kunst, in denen der Historismus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts fast vollständig ignoriert wird oder nur als Negativfolie skizziert wird als der Mist, demgegenüber die armen Genies van Gogh, Cezanne etc. sich nicht durchsetzen konnten. Also die damals großen Götter der Malerei und Architektur, die man jetzt wieder ein wenig bewundern darf, wurden verschwiegen oder für Müll erklärt. Ich verstehe auch heute noch an Universitäten manche Aussagen des Lehrpersonals in diese Richtung.


    Es ist durchaus möglich, dass Konwitschny, Kosky und die übrigen Götter des Regietheaters der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts dasselbe widerfährt, und man nur Meyerhold und dessen Kollegen als Künstler Ernst nehmen wird im Rückblick (so wie man den Klassizismus/Frühhistorismus eher noch akzeptiert hat in den 60ern, nicht aber das, was dann kam). Man kann also daraus, dass diese Richtung in den letzten Jahrzehnten hoch gelobt wurde und international sich durchgesetzt hat, nicht schließen, dass die Hochschätzung ihrer Arbeit gegenüber bleiben wird.


    Zweifelsohne gehören sowohl Bouguereau als auch Konwitschny in den Bereich Kunst, und auf ihre Weise haben sie jeweils die zeitgenössische Kritik überzeugt und sind dadurch rezeptionsgeschichtlich nicht tilgbar. Man kann zwar Bücher ohne sie schreiben, aber man weiß, dass sie mal prominent waren. Soweit ist die ganze Sache objektiv. Bougereau ist heute wieder im Museum zu sehen, lange Zeit waren solche Bilder in den Archiven oder wurden von den Museen sogar verkauft. Der Marktwert von Alma-Tadema war in den 60ern extrem niedrig, heute ist er wieder extrem teuer.


    Das ist für mich hier der Ausgangspunkt, um zu überlegen, in welche Richtung sich momentan der Wind dreht. Ich stimme im wesentlichen mit Alfred in der Prognose überein, auch wenn ich erwarte, dass es langsamer und nicht so krass gehen wird. Dabei bedaure ich die erwartete Entwicklung im Hinblick auf die Musik und begrüße sie auf der Opernbühne.

  • je nach Bedarf werden deine Beiträge aber weiterhin meinerseits - gegebenenfalls sogar zustimmend - kommentiert.

    Mich würde interessieren, wie Du die von mir geposteten Abos des RSO Wien und des Ensembles Kontrapunkte beurteilen würdest - und was Du zur Entwicklung des SWR-Orchesters, oder wie das jetzt heißt, sagst. Wird die avanciertere Neue Musik auf Orchesterebene ausgehungert? Oder bleibt eh alles beim Alten? Als Lachenmann-Fan hast Du vielleicht einen anderen Blickwinkel als Melomane.

  • Ich stimme im wesentlichen mit Alfred in der Prognose überein, auch wenn ich erwarte, dass es langsamer und nicht so krass gehen wird. Dabei bedaure ich die erwartete Entwicklung im Hinblick auf die Musik und begrüße sie auf der Opernbühne.


    Ich würde mit dem Bedauern und Begrüßen warten, bis eine derartige Entwicklung tatsächlich eintritt. Bisher ist sie - und die mit ihr herbeigeträumten gesellschaftlichen Entwicklungen - lediglich eine Phantasie oder ein Wunschtraum des Forenbetreibers und einiger Mitglieder hier. Ich persönlich wäre jedenfalls sehr vorsichtig damit, sich ein System herbeizuwünschen, das Kunstfreiheit abschafft und unliebsame Künstler "ausmerzt", weil mit solchen Entwicklungen auch ganz andere freiheitsrelevante Einschränkungen, die mit Kunst gar nichts zu tun haben, einhergehen. Vielleicht sehen die Opernaufführungen dann wieder ein bisschen "historischer" aus, aber man wird als meinungsstarker Charakter - und dazu zähle ich Kulturfreunde eigentlich überwiegend - in so einer gesellschaftlichen Ordnung ganz andere Sorgen haben als die Ästhetik von Opernbesuchen.

  • Ich würde mit dem Bedauern und Begrüßen warten, bis eine derartige Entwicklung tatsächlich eintritt. Bisher ist sie - und die mit ihr herbeigeträumten gesellschaftlichen Entwicklungen - lediglich eine Phantasie oder ein Wunschtraum des Forenbetreibers und einiger Mitglieder hier. Ich persönlich wäre jedenfalls sehr vorsichtig damit, sich ein System herbeizuwünschen, das Kunstfreiheit abschafft und unliebsame Künstler "ausmerzt", weil mit solchen Entwicklungen auch ganz andere freiheitsrelevante Einschränkungen, die mit Kunst gar nichts zu tun haben, einhergehen. Vielleicht sehen die Opernaufführungen dann wieder ein bisschen "historischer" aus, aber man wird als meinungsstarker Charakter - und dazu zähle ich Kulturfreunde eigentlich überwiegend - in so einer gesellschaftlichen Ordnung ganz andere Sorgen haben als die Ästhetik von Opernbesuchen.

    Gesellschaftliche Entwicklungen sehe ich aber schon, und die sprechen ja für die angenommene Entwicklung - aber sicher bin ich mir überhaupt nicht, dass es so kommen wird, wie hier geschrieben. Mit Abschaffung der Kunstfreiheit hat das in meinem Augen aber nichts zu tun. Es ist eine Elite, die bestimmt, was im Opernhaus gezeigt wird, wie es gezeigt wird, und wie es beurteilt wird. Wenn diese Elite umschwenkt von "Schenk ist verstaubt und Konwitschny ist notwendig" zu "Konwitschny war gestern und Neo-Schenk ist notwendig", werden die Bühnen entsprechend anders aussehen (wobei Neo-Schenk nicht exakt gleich aussehen wird wie Schenk), ohne dass die Kunstfreiheit angetastet worden wäre. Die Konwitschnys bekommen einfach keine Aufträge mehr. Das wäre für mich keine Ursache für Alarmismus. Über die übrigen Freiheitseinschränkungen würde ich nicht gerne hier diskutieren, weil das Politik ist, die ganze "political correctness" ist auch eine Freiheitseinschränkung, nur von der anderen Seite. Ich bin ein meinungsstarker Charakter und fühle mich durch manche aktuellen Sprachregeln sehr genervt.

  • Es ist eine Elite, die bestimmt, was im Opernhaus gezeigt wird, wie es gezeigt wird, und wie es beurteilt wird.


    Falsch. Die Intendanzposten werden von den gewählten Vertretern des Volkes auf kommunaler oder Landesebene (je nach Trägerschaft des Theaters, bei den Bundestheatern in Österreich auch auf Bundesebene) vergeben. Sehr häufig stellen die entsprechenden Kandidaten auch ihre ästhetische Konzeption im Rahmen dieser Entscheidungsprozesse vor. Ebenso häufig werden von den politischen Entscheidern Expertenkommissionen gebildet, die mit ihrer Fachexpertise das Verfahren beratend oder entscheidend unterstützen. Es ist also keine ominöse Elite, die irgendetwas vorschreibt, sondern die gewählten Vertreter des Volkes, in Deutschland ebenso wie in Österreich, wählen die aus ihrer Sicht geeigneten Persönlichkeiten aus und beauftragen sie damit, die in einem Theater relevanten künstlerischen Entscheidungen zu fällen.

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  • Mit großem Interesse habe ich den Diskurs hier verfolgt, wenngleich er SCHEINBAR vom Titelthema abgewichen ist, so wurde die dort aufgeworfene Frag doch sehr klar transparent gemacht.
    Was ich über den scheidenden Operndirektor und über den kommenden denke, das ist kurz gesagt. Meyer hat versucht den Ausgleich zwischen den Fronten zu erreichen und es zu vermeiden sich Feinde zu schaffen. Darum wird man ihm- alles in allem - ein positives Andenken bewahren.
    Der kommende Operndirektor wurde von einer rot dominierten Regierung eingesetzt um für den Fall ihrer Abwahl ihre Sicht von Kultur zu zementieren. Etwa zeitgleich hat diese Regierung zahlreiche andere Entscheidungen getroffen - die inzwischen von der neuen rechtskonservativen Rergierung weitgehend zurückgenommen wurden.
    Ein Operndirektor, der die Wiener Staatsoper radikal modernisieren will, der wird sich warm anziehen müssen, ich erinnere hier an Gustav Mahler,(aber generell ist man in Wien sehr geübt im Absägen unerwünschter Kulturschaffeneder. Wie ich erst heute gelesen habe wird der Vertrag mit dem umstrittenen Intendanten der Wiener Festwochen vorzeitig aufgelöst.
    https://www.nzz.ch/feuilleton/…zweiter-saison-ld.1396179
    https://derstandard.at/2000081…-Zierhofer-Kin-aufgeloest
    https://diepresse.com/home/kul…tendant-ZierhoferKin-geht


    Tja - so kanns gehen . wenn man sich in Wien gegen das Publikum stellt......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Falsch. Die Intendanzposten werden von den gewählten Vertretern des Volkes auf kommunaler oder Landesebene (je nach Trägerschaft des Theaters, bei den Bundestheatern in Österreich auch auf Bundesebene) vergeben. Sehr häufig stellen die entsprechenden Kandidaten auch ihre ästhetische Konzeption im Rahmen dieser Entscheidungsprozesse vor. Ebenso häufig werden von den politischen Entscheidern Expertenkommissionen gebildet, die mit ihrer Fachexpertise das Verfahren beratend oder entscheidend unterstützen. Es ist also keine ominöse Elite, die irgendetwas vorschreibt, sondern die gewählten Vertreter des Volkes, in Deutschland ebenso wie in Österreich, wählen die aus ihrer Sicht geeigneten Persönlichkeiten aus und beauftragen sie damit, die in einem Theater relevanten künstlerischen Entscheidungen zu fällen.

    Natürlich ist das eine Elite. Da haben wir die Ministerien, die Professoren und Intendanten einsetzen. Wir haben die Professoren, die den Nachwuchs für die künstlerische Arbeit selbst und für die Kritik so formen und selektieren, dass die Richtung stimmt. Die Intendanten wählen dann aus dem von den Professoren bereitgestellten Pool.


    Hör Dir mal die Kompositionsklassenabende an der Musikuni an. Ist gratis und ziemlich instruktiv. Die ersten Jahrgänge schreiben in einem Stil irgendwo zwischen Debussy, Schönberg und Cowell, manchmal was Aktuelles dazwischen. Die Neo-Schuberts werden offenbar gar nicht aufgenommen. Im zweiten Studienabschnitt klingt es dann aktueller, die "Gehirnwäsche" der Professoren hat gewirkt. Wer konservativer bleibt, geht in die Medienmusik/Filmmusik-Klasse. Dort hört man auch Musik, wie sie heute in Amerika für modern gehalten wird. Vor einigen Jahren gab es mit der Schwertsik-Klasse noch ein Sammelbecken für Konservative, das klang nach Schubert bis Neoklassizismus. Schwertsik wurde mit Professoren nachbesetzt, unter denen so etwas offenbar nicht geduldet wird ("ausgemerzt" könntest Du sagen). An anderen Ländern werden ganz andere Stile "gezüchtet" an den Unis. Hör Dir mal die Pulitzer-Preisträger an. Jennifer Higdon würde in Wien in die Filmmusik-Klasse gehen.


    Die Expertenkommissionen sind also genau die Elite, von der ich rede. Freilich dauert es etwas Zeit, bis sie einem Paradigmenwechsel folgt, theoretisch könnte die Hochschulelite auch in Fundamentalopposition zur Regierung - und damit zu den gewählten Vertretern des Volkes - bleiben, und - quasi als Trotzreaktion - umso vehementer in die Richtung weitergehen, wie bisher. Dann hätten wir zwei Eliten, die gegeneinander arbeiten.

  • Das war jetzt einigermaßen negativ gefärbt in der Darstellung, aber eigentlich muss es in gewisser Weise so sein - es muss jemand entscheiden, was an großen Häusern gemacht wird, es braucht eine Elite, per Volksabstimmung wird kein Opernbetrieb machbar sein. Die Frage wäre nur, wie man möglichst viel Vielfalt bekommt, und wie man verhindert, dass der Mainstream zu stark wird. Oder man findet den Mainstream gut und ist zufrieden.
    ;)

  • Natürlich ist das eine Elite. Da haben wir die Ministerien, die Professoren und Intendanten einsetzen. Wir haben die Professoren, die den Nachwuchs für die künstlerische Arbeit selbst und für die Kritik so formen und selektieren, dass die Richtung stimmt. Die Intendanten wählen dann aus dem von den Professoren bereitgestellten Pool..


    Sorry, aber von dieser Art von Verschwörungstheorien halte ich nicht sehr viel. Wir haben hier zuletzt über Inszenierungsstile und Indendanzposten gesprochen. Jetzt hier Universitäten mit einzuvermengen, ist in diesem Zusammenhang einfach nur hanebüchen. Potentielle Intendanten können jedes mögliche Studium durchlaufen haben: Philosophie, Germanistik, Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft, Jura, Betriebswirtschaft - Peter Mussbach war sogar Medizinier. Möchtest du mir jetzt ernsthaft erzählen, dass in jeder dieser Fakultäten Leute sitzen, die den Studenten das Hirn waschen, weil es ja mal sein könnte, dass sie in mittlerer Zukunft ein Theater leiten?


    Zitat von kurzstueckmeister

    Hör Dir mal die Pulitzer-Preisträger an. Jennifer Higdon würde in Wien in die Filmmusik-Klasse gehen.


    Dass in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Kompositionsstile an den Hochschulen gelehrt werden, ist nicht unbedingt eine große Novität. Neu ist aber, dass sich Musik in Zeiten von Spotify und noch schneller verbreitet als das früher der Fall war. Du kannst also davon ausgehen, dass - sollte sie einen absoluten Welterfolg schreiben - der früher oder später auch in Wien aufgeführt werden würde.


    Mahler war zehn Jahre Wiener Hofoperndirektor!!!


    Das mag ja sein, aber gut genug für Wien war er offensichtlich trotzdem nicht. Wien ist ja auch eine Stadt, in der manche auch heute noch ernsthaft der Meinung sind, dass dieser Sohn eines jüdischen Gasthofbesitzers keinen Takt Musik geschrieben habe, der der eingehenden Beschäftigung lohnt.

  • Sorry, aber von dieser Art von Verschwörungstheorien halte ich nicht sehr viel. Wir haben hier zuletzt über Inszenierungsstile und Indendanzposten gesprochen. Jetzt hier Universitäten mit einzuvermengen, ist in diesem Zusammenhang einfach nur hanebüchen. Potentielle Intendanten können jedes mögliche Studium durchlaufen haben: Philosophie, Germanistik, Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft, Jura, Betriebswirtschaft - Peter Mussbach war sogar Medizinier. Möchtest du mir jetzt ernsthaft erzählen, dass in jeder dieser Fakultäten Leute sitzen, die den Studenten das Hirn waschen, weil es ja mal sein könnte, dass sie in mittlerer Zukunft ein Theater leiten?

    Hast Du mal was Künstlerisches oder Geisteswissenschaftliches studiert? Glaubst Du, der Professor nimmt keinen Einfluss auf die Studierenden? Gerade im künstlerischen Einzelunterricht? Und Du meinst, die Professoren, die Germanistik oder Publizistik unterrichten, haben gar keine politische und ästhetische Tendenz? Und die Leute, die dann die Zeitungen befüllen, sind gar nicht beeinflusst durch ihre akademische Vergangenheit? Freilich ist "Gehirnwäsche" eine etwas deftige Formulierung. Aber wenn man gerade den aufblühenden Genderzweig ansieht, der in alle Studienrichtungen hineinwirkt, durchaus treffend.

  • Hast Du mal was Künstlerisches oder Geisteswissenschaftliches studiert? Glaubst Du, der Professor nimmt keinen Einfluss auf die Studierenden? Gerade im künstlerischen Einzelunterricht? Und die meinst, die Professoren, die Germanistik oder Publizistik unterrichten, haben gar keine politische und ästhetische Tendenz? Und die Leute, die dann die Zeitungen befüllen, sind gar nicht beeinflusst durch ihre akademische Vergangenheit? Freilich ist "Gehirnwäsche" eine etwas deftige Formulierung. Aber wenn man gerade den aufblühenden Genderzweig ansieht, der in alle Studienrichtungen hineinwirkt, durchaus treffend


    Ich habe sowohl ein künstlerisches als auch ein geisteswissenschaftliches Studium an zwei verschiedenen Universitäten in zwei verschiedenen Ländern absolviert und beide Studiengänge abgeschlossen. In beiden Fällen gab es keine Gehirnwäsche, sondern ein breites Angebot an unterschiedlichen ästhetischen und künstlerischen Angeboten, aus denen der Studierende wählen konnte.

  • Schön, dann siehst Du es positiver als ich.
    ;)
    Das breite Angebot ist jedoch begrenzt. Und wo die Grenzen laufen, das ist hier die interessante Sache. Also vor allem, was es nicht gibt. Wenn einem nichts abgeht, heißt das ja nicht, dass alles möglich ist. Solange man im Studium mit dem Mainstream mitschwimmt, merkt man ja nichts von den Einwänden, die kommen, wenn man z.B. "zu altmodisch" ist - sowohl künstlerisch als auch geisteswissenschaftlich.

  • Schön, dann siehst Du es positiver als ich.
    ;)
    Das breite Angebot ist jedoch begrenzt. Und wo die Grenzen laufen, das ist hier die interessante Sache. Also vor allem, was es nicht gibt. Wenn einem nichts abgeht, heißt das ja nicht, dass alles möglich ist. Solange man im Studium mit dem Mainstream mitschwimmt, merkt man ja nichts von den Einwänden, die kommen, wenn man z.B. "zu altmodisch" ist - sowohl künstlerisch als auch geisteswissenschaftlich.


    Meine Erfahrung war gerade in der Geisteswissenschaft, dass - so lange man keine Universitätskarriere anstrebt und das habe ich nie - es relativ egal ist, der Richtung welches Lehrstuhles man bei der Wahl seiner Lehrverastaltungen folgt. Klar, wenn man studentischer oder später wissenschaftlicher Mitarbeiter werden will, muss man sich entscheiden, für welchen Lehrer man arbeiten will und muss sich mit dessen Theorie beschäftigen.
    In den künstlerischen Fächern sehe ich das ohnehin viel freier, weil dort die künstlerische Ausbildung an der Universität nur ein Teil der eigentlichen Ausbildung ausmacht. Der aus meiner Sicht wesentlich wichtigere ist die Praxis und dort muss sowieso jeder seinen eigenen Weg gehen.

  • Dass in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Kompositionsstile an den Hochschulen gelehrt werden, ist nicht unbedingt eine große Novität. Neu ist aber, dass sich Musik in Zeiten von Spotify und noch schneller verbreitet als das früher der Fall war. Du kannst also davon ausgehen, dass - sollte sie einen absoluten Welterfolg schreiben - der früher oder später auch in Wien aufgeführt werden würde.

    Eigentlich gibst Du ja zu, dass die Professoren ihre Schüler gehirnwaschen - denn Professoren sollten gar keine Stile lehren! Sie sollten verstehen, welche Ziele der Student mit welchen Mitteln erreichen will, ihn dazu bringen, das zu reflektieren und in seinem Sinne bestmöglich umzusetzen. Dass Gehirnwäsche keine Novität ist, weiß ich auch ...
    ;)
    Higdon ist eine der erfolgreichsten Komponisten der USA. Absolute Welterfolge in Gegenwarts-E-Musik gibt es nicht. Dazu sind die ästhetischen Hintergründe der jeweiligen Eliten zu widersprüchlich. Die Stars der USA werden in D/Ö nicht vehement abgefeiert werden und umgekehrt. Man kann zwar via Internet alles kennenlernen, die jeweiligen Szenen zeitgenössischer Musik sind aber ziemlich isoliert voneinander.

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