Regietheaterkrieg - Warum er so erbittert geführt wird

  • Eigentlich gibst Du ja zu, dass die Professoren ihre Schüler gehirnwaschen - denn Professoren sollten gar keine Stile lehren! Sie sollten verstehen, welche Ziele der Student mit welchen Mitteln erreichen will, ihn dazu bringen, das zu reflektieren und in seinem Sinne bestmöglich umzusetzen. Dass Gehirnwäsche keine Novität ist, weiß ich auch ...


    Sicher ist es wünschenswert, dass ein Lehrer seinen Schülern eine breite stilistische Vielfalt anbietet und sie auf diese Weise zu geistiger bzw. künstlerischer Autonomie erzieht. Trotzdem erwarte ich sowohl von einem angehenden Künstler als auch von einem angehenden Geisteswissenschaftler die Fähigkeit zum selbstständigen Denken, was auch beinhaltet, dass man nicht alles glaubt und nachbetet, was einem an der Uni so erzählt wird. Viele große Künstler haben doch beweisen, dass es möglich ist, das akademische Denken ihrer Zeit zu überwinden und jenseits des an den Akademien gelehrten Mainstreams auf ihre Kunst aufmerksam zu machen. Wie gesagt: Die Ausbildung ist das eine, was ein Künstler aus dem an einer Hochschule erworbenen Wissen macht, das andere.

  • Mich würde interessieren, wie Du die von mir geposteten Abos des RSO Wien und des Ensembles Kontrapunkte beurteilen würdest - und was Du zur Entwicklung des SWR-Orchesters, oder wie das jetzt heißt, sagst. Wird die avanciertere Neue Musik auf Orchesterebene ausgehungert? Oder bleibt eh alles beim Alten? Als Lachenmann-Fan hast Du vielleicht einen anderen Blickwinkel als Melomane.

    Schön, dass Kommunikationsfaden nicht abriss.


    Ich habe Spielpläne nicht so gut auf Schirm , wie du und Melomane
    => Mein Posting bloß aus der Hüfte geschossen, kurze persönliche Eindrücke/Erfahrungen ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.


    vermute zunächst mal, ein heterogenes Publikum in einer so weltoffenen, leicht verrückten Metropole wie Berlin tickt doch anders als das in Wien. Wenn Barenboim in Berlin ein Konzert mit reinem Boulez-Programm (WEDO oder Staatskapelle) spielt, ist es schwer Tickets dafür zu ergattern, weil ausverkauft…


    Nun kurz was zu Lachenmann:


    Zunächst mal super, dass BR-Klassik gestern das Lachenmann-Konzert vom S.O. des B.R. sendete => Mitschnitt erfolgreich editiert. Bin schon sehr neugierig auf sein brandneues "My Melodies" .


    Lachenmanns Mucke bewegt sich seit den letzten 10 Jahren auf recht guten Kurs z.B. beim D.S.O. Berlin, WDR-S.O, SWR-S.O; Ensemble Recherche, HR-So. Die Berliner unter Rattle würde ich nicht dazurechnen, weil mir die Wahl seines Tableau für Orchester eher etwas halbherzig rüberkam Hab ich ein Ensemble vergessen ?
    Also momentan kein Kurverfall erkennbar.
    Ach ja. Man sollte auch mal Quartette berücksichtigen. Inzwischen spielen nicht bloß Arditti oder Jack, sondern auch Nomos, Quatuor Diotima und Asasello ihren Lachenmann.
    ich könnte ich da noch eine lange Liste von Aufführungsterminen als Beleg posten. Wär mir allerdings jetzt sehr mühsam die Daten zusammenzutragen, deshalb bitte ich euch einfach mal, mir das zu glauben.
    Wie das möglicherweise nach dem Tod Lachenmanns aussähe ? Keinen Schimmer. Trauriges Beispiel ist Emmanuel Nunes Mucke, die, nach seinem - für mich überraschenden -Tod, gleichsam zu vergessen werden droht.
    Nebenbei: bilde mir ein, was Aufführungshäufigkeit von Ferneyhough-Mucke angeht (z.B. SWR-SO, Asko, Ensemble Recherche), dass die etwas rückläufig ist. Das kann ich aber nicht belegen.


    Das Niedersächsischen Staatstheater ist und war nie besonders avantgarde-freundlich. Ausnahme die Ära Puhlman, die höchst verdienstvoll Nonos Al gran sole zur Aufführung brachte. Und ich vermute, dass Nonos Intolleranza unter der Ära Klügl letztlich noch der Planung Puhlmanns zu verdanken ist.
    Aufgeführt wurden/werden Henze, Britten, Trojan, Poulenc, Batistelli, Glanert. Alles zeitgenössische Komponisten, die ich nicht der Avantgarde zurechne und die mich nicht interessieren…

  • Zitat

    Nun kurz was zu Lachenmann:




    Zunächst mal super, dass BR-Klassik gestern das Lachenmann-Konzert vom S.O. des B.R. sendete => Mitschnitt erfolgreich editiert. Bin schon sehr neugierig auf sein brandneues "My Melodies" .


    Das Konzert habe ich auch angehört und war ziemlich begeistert, einmal von der Musik selbst und vom Engagement der Ausführenden insb. Pierre-Laurent Aimard.
    Aber das gehört nicht in diesen Thread.


    Mitgeschnitten habe ich "Cosi fan Tutte" auf ARTE. Ein Übertragung aus Aix en Provence.
    Nach ersten Eindrücken eine spannende Inszenierung, da die Handlung in Abessinien zur Zeit der Besatzung durch Mussolini verlegt wird. Nach der WM werde ich mir das zur Gänze zu Gemüte führen.


    VG
    Justin

    Ich verliere nie! Entweder ich gewinne oder ich lerne. (Unbekannt)

  • Sicher ist es wünschenswert, dass ein Lehrer seinen Schülern eine breite stilistische Vielfalt anbietet und sie auf diese Weise zu geistiger bzw. künstlerischer Autonomie erzieht. Trotzdem erwarte ich sowohl von einem angehenden Künstler als auch von einem angehenden Geisteswissenschaftler die Fähigkeit zum selbstständigen Denken, was auch beinhaltet, dass man nicht alles glaubt und nachbetet, was einem an der Uni so erzählt wird. Viele große Künstler haben doch beweisen, dass es möglich ist, das akademische Denken ihrer Zeit zu überwinden und jenseits des an den Akademien gelehrten Mainstreams auf ihre Kunst aufmerksam zu machen. Wie gesagt: Die Ausbildung ist das eine, was ein Künstler aus dem an einer Hochschule erworbenen Wissen macht, das andere.


    Lieber Melomane,


    ein zum Nachdenken anregender Beirtag. Danke. Du erweist Dich Deines Avatars, dass wohl Nathan den Weisen darstellen soll, für würdig. :hello:

    Herzlichst

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Es soll nicht argumentiert werden ob das RT ein Verbrechen gegen die Kultur ist oder nicht, ach nicht warum konventionelle Insenierungen angeblich heute niemand mehr sehen will, sondern warum dieses Thema immer wieder die Gemüter erhitzt und warum es nie zu einem Ende kommen wird.

    Die Antwort auf Deine Frage ist doch im Grunde einfach - und eine Lösung des Problems nicht in Sicht. Es gibt einen Kreis von Opernfreunden, die eine bestimmte Hörgewohnheit mit der daraus resultierenden Erwartungshaltung haben, die ihnen bei RT nicht erfüllt wird. Das ist ein Faktum. Und das andere Faktum ist, dass RT nicht weniger erfolgreich ist als anderes Theater. Die These, dass die Opernhäuser wegen RT alle leer werden, stimmt nachweislich nicht. Wäre das nämlich so, dann gäbe es RT schon längst nicht mehr.


    Genau daraus resultiert die Erbitterung. RT-Gegner basteln sich ihre Mythen, indem sie die Realität nur selektiv oder gar nicht mehr wahrnehmen. Erst einmal ist RT heute längst schon traditionelles Theater. Es gibt aber so gut wie gar keine Beteitschaft im Kreise der RT-Frustrierten, sich mit den verschiedenen Traditionen des Theaters auseinanderzusetzen und zu einem differenzierten Urteil zu kommen. Statt dessen kompensiert man die Depression der eigenen Bedeutungslosigkeit, dass man eine hoffnungslose Minderheitsmeinung vertritt die im demokratischen Wettbewerb so gut wie chancenlos ist, indem man sich eine höhere, quasi-moralische Autorität des Hüters der "guten alten Zeit", des Wahren, Guten und Schönen, zu verschaffen sucht. Dann kämpft man gegen eine vermeintliche Verunstaltungs-Unkultur von angeblichen Dilettanten, die nur auf dem Egotrip seien.


    Gestern habe ich mir zusammen mit zwei Wagner-Freunden Teile der Kosky-Inszenierung der "Meistersinger" aus Bayreuth angeschaut. Wir werden uns demnächst sicher nochmals treffen und uns den Rest zu Gemüte führen. Das ist RT - aber einfach unglaublich witzig, intelligent und unterhaltsam gemacht. Die Idee, das Stück so zu spielen, als inszeniere Wagners Hausgesellschaft mit Liszt, Cosima, Levi etc. das Stück, ist schlicht sehr originell. Vor allem schauspielerisch ist die Inszenierung (und die Umsetzung durch die Beteiligten!) glänzend! Das Problem von Wagners Antisemitismus ist präsent, aber in einer völlig unplakativen Weise. Das ist einfach sehr gut gemachtes Theater, das Spaß macht, anzuschauen, trotz der ernsten und unappetitlichen Problematik von Wagners Antisemitismus. Hier könnte man ironisch bemerken, dass viele RT-Diskussionen so aussehen, als würden sie von Beckmesser persönlich geführt, der um jeden Preis auf der "Regel" beharrt, den Geist mit dem Buchstaben verwechselt im Sinne von richtig und falsch, von fundamentalistischer Werktreue oder -untreue. Warum kann man Theater nicht einfach locker nehmen, statt den Spaß im grießgrämigen Bierernst zu ersaufen? :D Mich interessiert die ganze Frage Für und Wider RT schlicht überhaupt nicht und sie wird mich nie interessieren. Ich bin offen für die verschiedensten Stile. Das Einzige, worauf ich Wert lege, ist künstlerische Qualität. Alles andere ist Weltanschauungs-Dogmatismus, den ich nicht brauche.

    Natürlich ist das eine Elite. Da haben wir die Ministerien, die Professoren und Intendanten einsetzen. Wir haben die Professoren, die den Nachwuchs für die künstlerische Arbeit selbst und für die Kritik so formen und selektieren, dass die Richtung stimmt. Die Intendanten wählen dann aus dem von den Professoren bereitgestellten Pool.


    Hör Dir mal die Kompositionsklassenabende an der Musikuni an. Ist gratis und ziemlich instruktiv. Die ersten Jahrgänge schreiben in einem Stil irgendwo zwischen Debussy, Schönberg und Cowell, manchmal was Aktuelles dazwischen. Die Neo-Schuberts werden offenbar gar nicht aufgenommen. Im zweiten Studienabschnitt klingt es dann aktueller, die "Gehirnwäsche" der Professoren hat gewirkt. Wer konservativer bleibt, geht in die Medienmusik/Filmmusik-Klasse. Dort hört man auch Musik, wie sie heute in Amerika für modern gehalten wird. Vor einigen Jahren gab es mit der Schwertsik-Klasse noch ein Sammelbecken für Konservative, das klang nach Schubert bis Neoklassizismus. Schwertsik wurde mit Professoren nachbesetzt, unter denen so etwas offenbar nicht geduldet wird ("ausgemerzt" könntest Du sagen). An anderen Ländern werden ganz andere Stile "gezüchtet" an den Unis. Hör Dir mal die Pulitzer-Preisträger an. Jennifer Higdon würde in Wien in die Filmmusik-Klasse gehen.


    Die Expertenkommissionen sind also genau die Elite, von der ich rede. Freilich dauert es etwas Zeit, bis sie einem Paradigmenwechsel folgt, theoretisch könnte die Hochschulelite auch in Fundamentalopposition zur Regierung - und damit zu den gewählten Vertretern des Volkes - bleiben, und - quasi als Trotzreaktion - umso vehementer in die Richtung weitergehen, wie bisher. Dann hätten wir zwei Eliten, die gegeneinander arbeiten.

    Da ich von der Hochschule komme, würde ich dieses Bild doch etwas korrigieren wollen. Studenten haben heute mehr denn je die freie Wahl, was sie studieren wollen und wo sie studieren wollen. Die Universitäten wetteifern um die Studenten, weil es große Konkurrenz gibt. Die Vorstellung, dass Studierende heute bereitwillig sich indoktrinieren lassen. In allen Fächern gibt es verschiedene Richtungen und Professoren bzw. Fachbereiche haben ihre Schwerpunkte. Wer nicht in Philosophie Phänomenologie studieren will, sondern Analytische Philosophie oder Wissenschaftstheorie, der geht eben woanders hin. Wer nicht nicht von einem Vertreter der russischen Pianistenschule unterrichtet werden will, der wählt diese Möglichkeit eben nicht, weil er nichts anderes erwarten kann. Es ist zudem etwas anderes, ob jemand Komposition als Nebenfach zum Studium für Kirchenmusik oder Dirigieren belegt oder Komponist werden will. Der angehende Komponist mit Ambition wählt sich Professoren aus, die selber ambitionierte Komponisten sind und entsprechend anders als "normale" Dozenten eine sehr bestimmte Meinung haben, was sie für zeitgemäß und richtig halten. Wer mit Zwölftonmusik nicht klar kommt, geht dann eben - nicht anders als in anderen Fächern - zu demjenigen, der seinem Profil am ehesten entspricht. Und die akademischen Lehrer geben da durchaus Ratschläge nach dem Motto: "Ich sehe, Sie kommen mit meiner Richtung nicht so zurecht. Gehen Sie doch lieber zum Kollegen XY..."


    Schöne Grüße
    Holger

  • der geht eben woanders hin.

    Genau. Wenn man so komponieren will:
    https://www.youtube.com/watch?v=Xtmdvw2rYGI
    dann muss man außerhalb von D/Ö studieren und Karriere machen.

    Zitat

    Der angehende Komponist mit Ambition wählt sich Professoren aus, die selber ambitionierte Komponisten sind und entsprechend anders als "normale" Dozenten eine sehr bestimmte Meinung haben, was sie für zeitgemäß und richtig halten.

    Das kommt nicht ganz hin ... gerade die Studenten des "großen Meisters" klingen manchmal besonders ähnlich - und haben dann auch noch mitunter großen Erfolg.


    Eigentlich will ich das Ganze gar nicht sonderlich bewerten, und "Gehirnwäsche" klingt sicher boshafter, als ich es meine. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Bereiche, die momentan in D/Ö nicht gehen - also so komponieren wie der erfolgreiche Komponist im Link oder inszenieren, wie Alfred es gerne sehen würde - vielleicht bald in D/Ö wieder gehen könnten, bedingt auch durch Druck von Seiten der Politik. Andere Bereiche dürften dagegen schrumpfen.


    Vielleicht ist die Prognose auch daneben, sicher bin ich mir gar nicht.
    :hello:

  • Lachenmanns Mucke bewegt sich seit den letzten 10 Jahren auf recht guten Kurs z.B. beim D.S.O. Berlin, WDR-S.O, SWR-S.O; Ensemble Recherche, HR-So. Die Berliner unter Rattle würde ich nicht dazurechnen

    Genau, die Rundfunksinfonieorchester, unter denen ja das SWR-Orchester für Neue Musik den mit Abstand besten Ruf hatte vor der Fusion. Seine aktuellen Abos irritieren mich etwas. Aber da müsste man freilich etwas Archiv-Arbeit betreiben zum Vergleich.
    Na, vielleicht ändert sich ja ohnehin nichts, wir werden es ja sehen (oder hören).

  • Die Antwort auf Deine Frage ist doch im Grunde einfach - und eine Lösung des Problems nicht in Sicht.

    Dabei wären sie ganz leicht zu lösen. Jede Oper, die aufs Programm kommt, wird in zwei Inszenierungen parallel angeboten, 1x klassisch, 1x Regietheater. Jedes Konzert mit einer Aufführung eines Werkes aktueller Neuer Musik hat auch ein aktuelles Werk auf dem Programm, das stilistisch nicht weit über Bach-Mahler+Filmmusik hinausgeht. Das geht momentan nicht, weil die Intendanten das nicht mir ihrem Geschmack vereinbaren können, und weil die Presse das verreißen würde.

  • Dabei wären sie ganz leicht zu lösen. Jede Oper, die aufs Programm kommt, wird in zwei Inszenierungen parallel angeboten, 1x klassisch, 1x Regietheater. Jedes Konzert mit einer Aufführung eines Werkes aktueller Neuer Musik hat auch ein aktuelles Werk auf dem Programm, das stilistisch nicht weit über Bach-Mahler+Filmmusik hinausgeht. Das geht momentan nicht, weil die Intendanten das nicht mir ihrem Geschmack vereinbaren können, und weil die Presse das verreißen würde.


    Lieber Kurzstückmeister,
    da gibt es vereinzelt Beispiele, z.B. der in Erfurt vor Jahren unternommene Versuch der "Hänsel und Gretel"-Inszenierung. Eine Inszenierung war nur für Erwachsene (ich glaube sogar, dazu hatte sich del Monaco verleiden lassen), und das war RT der übelsten Sorte im pornographischen Milieu. Es wurde nach wenigen Aufführungen abgesetzt. Gleichzeitig wurde eine konventionelle Inszenierung gestartet, die über Jahre ausverkauft auf dem Spielplan stand.
    Ein anders Beispiel. Siegfried Matthus stellte eine Oper über Cosima Wagner zusammen, er verwendete viel Original Wagner und koppelte sie mit eigener Musik. Sicher war es kein weltbewegendes Werk (es hieß übrigens "Cosima"). In Gera fand eine Premiere statt, in historischen Kulissen und Klamotten, und es wurde bejubelt. Zeitgleich wurde eine zweite Inszenierung in Braunschweig gebracht, voller Blut, Urin und ähnlichen Fäkalien. Sie ist lautstark abgelehnt worden. Ich habe Gera gesehen, Braunschweig zum Glück nur über der Presse.


    Generell wäre ich für solche Möglichkeiten, über Inszenierungen mit den Füßen abzustimmen. Das ist aber Wunschdenken. Einmal kostet es Geld und zum zweiten würden wohl die Verantwortlichen Angst haben, mit ihren Gedanken durchzufallen. Diesem Wettbewerb würde sich niemand stellen wollen, von keiner Seite. Leider.
    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Dabei wären sie ganz leicht zu lösen. Jede Oper, die aufs Programm kommt, wird in zwei Inszenierungen parallel angeboten, 1x klassisch, 1x Regietheater. Jedes Konzert mit einer Aufführung eines Werkes aktueller Neuer Musik hat auch ein aktuelles Werk auf dem Programm, das stilistisch nicht weit über Bach-Mahler+Filmmusik hinausgeht. Das geht momentan nicht, weil die Intendanten das nicht mir ihrem Geschmack vereinbaren können, und weil die Presse das verreißen würde.

    Das glaube ich allerdings ist kaum praktikabel. Erst einmal wäre das unbezahlbar was die Ausstattung und die Personalbesetzung angeht. Es wäre zudem zu befürchten, dass dies auf Kosten des Repertoires geht. Dann würden die selten gespielten, schwierigen Werke gestrichen damit die populären wie die Zauberflöte oder Aida in doppelter Ausführung angeboten werden könnten. Weiter würden sich, was mehr als wahrscheinlich wäre, seriöse Künstler auf solche Projekte schlicht nicht einlassen. D.h. man würde daran scheitern, dass die wirklich guten Regisseure nicht mitmachen und der Weg in den künstlerischen Niveauverlust wäre vorprogrammiert.


    Zum anderen: Was sind denn die Kriterien was als "klassisch" zu gelten hat und was als "RT"? Allein darüber gäbe es Jahre Diskussionen ohne Aussicht auf Konsens. Solche Schubladen helfen nicht weiter. Das wäre ungefähr so, als wollte man fordern, es sollten immer zwei Beethoven-Klavierabende angeboten werden, einmal mit einer "romantischen" und dann "modernen" Interpretation. Was ist aber romantisch und was modern? Welcher Künstler ist denn bereit, sich einfach in solche Schubladen stecken zu lassen?


    In Bielefeld z.B. ist es gar kein Problem, Programme mit einer Mischung aus Klassikern und Moderne anzubieten. Das Konzept hat Erfolg. Es geht also. Z.B. war ein Programm Hildegard von Bingen, Scelsi und Beethovens 9. Für Alte Musik gilt finde ich das Gleiche - auch sie sollte viel mehr in klassischen Programmen symphonischer Musik vertreten sein. Es braucht dazu nur ein bisschen Mut.

    da gibt es vereinzelt Beispiele, z.B. der in Erfurt vor Jahren unternommene Versuch der "Hänsel und Gretel"-Inszenierung. Eine Inszenierung war nur für Erwachsene (ich glaube sogar, dazu hatte sich del Monaco verleiden lassen), und das war RT der übelsten Sorte im pornographischen Milieu. Es wurde nach wenigen Aufführungen abgesetzt. Gleichzeitig wurde eine konventionelle Inszenierung gestartet, die über Jahre ausverkauft auf dem Spielplan stand.

    Das war diese Inszenierung hier:


    https://www.n-tv.de/archiv/Hae…Bordell-article44342.html


    Das war natürlich eine beabsichtigte Provokation, aber die Intention durchaus ehrenwert. Del Monaco als Vater von 4 Kindern ging es darum, Kindesmissbrauch und seine Verschleierung als Tabuthema zu enttabuisieren - damals aktuell angesichts des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche. Man kann ja nun ernsthaft darüber streiten, ob so etwas gelungen ist. Aber darauf so zu reagieren in einer Art, so wie wenn man Demonstranten gegen Kindesmissbrauch vorhielte, sie machten sich gemein mit den Tätern, nur weil sie das Thema öffentlich machen, halte ich für unseriös und einfach nur peinlich.


    Und zweitens ärgere ich mich immer wieder über die grob simplifizierende Zuspitzung, als gäbe es einerseits nur die gute alte und schöne Oper und demgegenüber ausschließlich nur Dreck und Pornographie. Eine solche Darstellung ist ein völlig realitätsfremdes Konstrukt in den Köpfen frustrierter RT-Gegner und hat mit der sehr vielfältigen Realität, wie Opern-Theater heute gemacht wird, überhaupt nichts mehr zu tun. Man will die Vielfalt einfach nicht zur Kenntnis nehmen, weil man in polemischer Absicht daran interessiert ist, die Dinge so zu verzerren, um eine Konfrontation zu provozieren, auch und gerade weil es dazu in den allermeisten Fällen keine Ursache gibt. So kann man nicht miteinander ins Gespräch kommen und braucht sich deshalb auch nicht zu wundern, wenn man dann einfach nicht mehr Ernst genommen wird.

    Generell wäre ich für solche Möglichkeiten, über Inszenierungen mit den Füßen abzustimmen. Das ist aber Wunschdenken. Einmal kostet es Geld und zum zweiten würden wohl die Verantwortlichen Angst haben, mit ihren Gedanken durchzufallen. Diesem Wettbewerb würde sich niemand stellen wollen, von keiner Seite. Leider.

    Genau das wäre fatal. Dieser Art von Populismus bedeutete nämlich eine totale Politisierung von Kunst in einem nie dagewesenen Ausmaß. Dann würden nämlich schon im Vorfeld Kampagnen gegen gewisse Künstler gestartet und ein ruhiges Arbeiten wäre schlicht nicht mehr möglich. Und wer bitteschön soll abstimmen? Man braucht sich ja nur anzuschauen, was im Internet heute alles so abläuft um zu sehen, worauf so etwas hinausläuft. Nein, man tut gut daran, dass die Verantwortung für solche künstlerischen Fragen solchen auf Zeit gewählten Intendanten übertragen wird und die Öffentlichkeit da rausgehalten wird. Das ist das Prinzip von repräsentativer Demokratie das möglich macht, dass auch mal Unpopuläres gezeigt wird und ein gewisser Anspruch gewahrt wird. Populismus ist nicht nur eine Form von Dummheit, sondern von sehr gefährlicher Dummheit. Das ist meine Überzeugung.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Ich glaube er meint mit der Abstimmung mit den Füßen das Hin- und nicht-Hingehen der Opernbesucher, keine Volksbefragung.
    Was bei Umfragen rauskommen würde, die fragen, wieviel Geld für welche Universitätsinstitute/Kultureinrichtungen vom Staat/Land gezahlt werden soll, würde uns wohl auch nicht freuen.

  • Zitat

    Zitat von Kurzstückmeister: Dabei wären sie ganz leicht zu lösen. Jede Oper, die aufs Programm kommt, wird in zwei Inszenierungen parallel angeboten, 1x klassisch, 1x Regietheater.

    Lieber Kurzstückmeister,


    hier bin ich voll und ganz deiner Meinung, vorausgesetzt, die beiden Aufführungen werden für jeden einwandfrei erkennbar und unterscheidbar und in musikalisch gleicher Qualität. Hier könnte man dann klar erkennen, wohin sich die Tendenz des Publikums neigt.
    Aber davor haben die Intendanten wohl zuviel Angst. Dass die Presse es nötig hätte, die konventionellen Aufführungen in solch einem Fall zu zerreißen glaube ich nicht. Ein vernünftiger Rezensent müsste eigentlich dafür stehen, dass jedem etwas geboten wird.
    Es bleibt natürlich die Frage, wieweit der Regisseur in der Lage ist, dieselbe Oper auch konventionell zu inszenieren bzw. ob man zwei Regisseure nehmen müsste.
    Man könnte in vielen Fällen bei einer Neuinszenierung (Neudeutung, die das ursprüngliche Werk entstellt) einer bereits an diesem Opernhaus schon ein- oder mehrmals konventionell inszenierten Oper zusätzlich die konventionelle Inszenierung im Programm lassen. Natürlich müsste man auch zweierlei Kulissen und Kostüme vorhalten, aber da die Neudeutungen häufig nur aus leerer Bühne und einer Menge Stühle (einer besonderen "Masche" des Regisseurstheaters - in der letzen Zeit häufig gesehen, zuletzt noch bei der Inszenierung des "Faust" aus Salzburg) bestehen und die Kostüme aus Alltagsklamotten von heute oder Nazikostümen, die anscheinend auch noch reichlich vorhanden sind, bestehen. dürfte der Aufwand nicht sehr groß sein.
    Von der "Abstimmung mit den Füßen" wurde hier auch schon häufiger geredet - eindeutig ist damit gemeint, was viele Opernbesucher (ich auch) bereits vollzogen haben: Verzicht auf den Besuch des Opernhauses. Eine allgemeine Volksbefragung wäre wohl kaum sinnvoll. Eine Befragung von Opernbesuchern wurde hier schon einmal vor längerer Zeit veröffentlicht, wobei sich in Bezug auf die Inszenierung eindeutig eine Mehrheit für die Inszenierung entsprechend Libretto ergab. Aber auch eine solche Befragung hinkt, weil sich viele Opernbesucher - wie ich es in eigener Umgebung erlebe, aber auch von manchem hier im Forum weiß - von den deutschen Opernhäusern abgewandt haben. Da wäre eine "Abstimmung mit den Füßen" bei doppeltem Angebot wahrscheinlich aussagekräftiger.



    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Kurzstückmeister,


    hier bin ich voll und ganz deiner Meinung, vorausgesetzt, die beiden Aufführungen werden für jeden einwandfrei erkennbar und unterscheidbar und in musikalisch gleicher Qualität. Hier könnte man dann klar erkennen, wohin sich die Tendenz des Publikums neigt.
    Aber davor haben die Intendanten wohl zuviel Angst. Dass die Presse es nötig hätte, die konventionellen Aufführungen in solch einem Fall zu zerreißen glaube ich nicht. Ein vernünftiger Rezensent müsste eigentlich dafür stehen, dass jedem etwas geboten wird.
    Es bleibt natürlich die Frage, wieweit der Regisseur in der Lage ist, dieselbe Oper auch konventionell zu inszenieren bzw. ob man zwei Regisseure nehmen müsste.

    2 Regisseure natürlich. Es wären sozusagen 1 1/2 Produktionen. Eventuell könnte man für die "klassische" auch alte Bühnenbilder renovieren, sofern man geeignete auftreiben kann (wenn es schon ums Geld geht).

  • Gestern habe ich mir zusammen mit zwei Wagner-Freunden Teile der Kosky-Inszenierung der "Meistersinger" aus Bayreuth angeschaut. Wir werden uns demnächst sicher nochmals treffen und uns den Rest zu Gemüte führen. Das ist RT - aber einfach unglaublich witzig, intelligent und unterhaltsam gemacht. Die Idee, das Stück so zu spielen, als inszeniere Wagners Hausgesellschaft mit Liszt, Cosima, Levi etc. das Stück, ist schlicht sehr originell

    DVD-Mitschnitt beeindruckte mich auch sehr.
    Wir werden uns in dieser Saison in Bayreuth MS und Tristan live reinziehn, jeweils in Zweiergrüppchen aufgesplittet.

    Das Problem von Wagners Antisemitismus ist präsent, aber in einer völlig unplakativen Weise.

    Die aufgeblasene Judenkarikatur zum Ende des 2. Aktes verbinde ich vor allem mit dem Nachtwächter:
    bewahrt euch vor Gespenstern und Spuk,
    dass kein böser Geist eu'r Seel beruck!
    Lobet Gott, den Herrn!


    Wermutstropfen: In der Kosky-Inszenierung kam die Umsetzung des Schlussbilds mit dem einsamen Wagner mir etwas aufgesetzt bis plakativ rüber, im Verhältnis zum Vorherigen, was m.E. aber dem Werk selbst geschuldet ist. Wagners Schlüsse (bis auf Rheingold und Siegfried) sind mir überwiegend wie Brüche bzw. ungelöst…

    Genau, die Rundfunksinfonieorchester, unter denen ja das SWR-Orchester für Neue Musik den mit Abstand besten Ruf hatte vor der Fusion

    WDR-SO ist auch nicht ohne…… :thumbup:
    WDRler machen momentan sowas wie Bazi-Zyklus zu seinem 100dertsten (okay, der gilt quasi als Sohn vom Rheinland/Kölle, wie etwa Lukas Podolski). Und Mitschnitte von Nonos Como una ola de fuerza y luz unter Rundel/ Michiels oder Mark Andres Violinkonzert (UA !!) mit Caroline Widman als Saitenquälerin sind mit den WDRlern echte Knaller. Außerdem gastieren sie regelmäßig in Witten.

    wir werden es ja sehen (oder hören).

    Aber bitte keine schlechten Botschaften! :D

    aber da die Neudeutungen häufig nur aus leerer Bühne und einer Menge Stühle (einer besonderen "Masche" des Regisseurstheaters - in der letzen Zeit häufig gesehen, zuletzt noch bei der Inszenierung des "Faust" aus Salzburg) bestehen

    Welch authentische Information von G.W.
    Bravo !
    Ganz genau. Vor allem die Bayreuth-Produktionen der letzten Jahre (von Verunstaltern wie Castorf, Neuenfels, K. Wagner, Lauffenberg, Kosky) waren mit leerer Bühne. Skandalöser Kulissenkahlschlag. :D


    Und G.W. ist selbstverständlich mit dem Inszenierungsstil Wieland Wagners, der bereits über 50 Jahre zurückliegt und vermutlich nicht G.W.s Vorstellungen vom RT entspricht, auch alllerbestens vertraut („Wozu brauche ich einen Baum auf der Bühne, wenn ich Astrid Varnay habe.“).

    oder Nazikostümen, die anscheinend auch noch reichlich vorhanden sind, bestehen.

    In G.W. Posting fehlt allerdings der Hinweis auf das publikums-besudelnde Dauerfeuer durch Nacktheit und Porno. Macht nichts. Das mindert nicht die Glaubwürdigkeit.

  • Lieber Gerhard,
    wenn es tatsächlich in einer Spielzeit eine moderne und eine konventionelle Inszenierung von einer Oper wie die Meistersinger geben würde, würdest du dir auch die moderne Inszenierung ansehen oder diese nur nach Bildern beurteilen ? Stellst du dich dann als privater Sponsor zur Verfügung und unterstützt das Opernhaus finanziell , oder woher soll das Geld herkommen ?

  • In meinem Beitrag 129 hatte ich den Gedanken von Kurzstückmeister aufgegriffen, ein und dieselbe Oper in 2 verschiedenen Inszenierungen gleichzeitig auf die Bühne zu bringen. Das war u.A. 2005 in Erfurt mit "Hänsel und Gretel" geschehen, die Inszenierung von Giancarlo del Monaco wurde als extrem provozierendes RT gespielt, wegen heftiger Proteste und mangelndem Interesse wurde diese Inszenierung schnell wieder abgesetzt. Jeder kann im Beitrag 131 von Dr. Kaletha nachlesen, was auf der Bühne als "Hänsel und Gretel" angeboten wurde, der Link ist von ihm eingestellt worden:
    https://www.n-tv.de/archiv/Hae…Bordell-article44342.html


    Dr. Kaletha hat sich zu diesen Meinungen über meinen Beitrag 129 hinreißen lassen:

    Aber darauf so zu reagieren in einer Art, so wie wenn man Demonstranten gegen Kindesmissbrauch vorhielte, sie machten sich gemein mit den Tätern, nur weil sie das Thema öffentlich machen, halte ich für unseriös und einfach nur peinlich.

    Dagegen möchte ich aufs Heftigste protestieren, das ist ganz schlechte Polemik.

    Und zweitens ärgere ich mich immer wieder über die grob simplifizierende Zuspitzung, als gäbe es einerseits nur die gute alte und schöne Oper und demgegenüber ausschließlich nur Dreck und Pornographie. Eine solche Darstellung ist ein völlig realitätsfremdes Konstrukt in den Köpfen frustrierter RT-Gegner und hat mit der sehr vielfältigen Realität, wie Opern-Theater heute gemacht wird, überhaupt nichts mehr zu tun. Man will die Vielfalt einfach nicht zur Kenntnis nehmen, weil man in polemischer Absicht daran interessiert ist, die Dinge so zu verzerren, um eine Konfrontation zu provozieren, auch und gerade weil es dazu in den allermeisten Fällen keine Ursache gibt. So kann man nicht miteinander ins Gespräch kommen und braucht sich deshalb auch nicht zu wundern, wenn man dann einfach nicht mehr Ernst genommen wird.

    Letzterem Satz möchte ich ausdrücklich zustimmen, in jedem Punkt.


    Das ist das Prinzip von repräsentativer Demokratie das möglich macht, dass auch mal Unpopuläres gezeigt wird und ein gewisser Anspruch gewahrt wird. Populismus ist nicht nur eine Form von Dummheit, sondern von sehr gefährlicher Dummheit. Das ist meine Überzeugung.

    In "repräsentativer" Demokratie muß es auch möglich sein, sein Mißfallen über öffentliche Vorgänge auszusprechen, ohne als Populist bezeichnet zu werden. Diese Art der Argumentation ist einfach nur primitiv.


    Damit muß ich bekennen, daß mein in einem anderen Thread angestrebter Versuch, mit Dr. Kaletha einen Konsens des gegenseitigen Verstehens zu finden gescheitert ist. Wenn meine Meinung als peinlich und unseriös bezeichnet wird, wenn Dr. Kaletha meint, daß man auf so einer Grundlage nicht ins Gespräch kommen und man nicht mehr ernst genommen werden kann, wenn er behauptet, meine Meinungsäußerung ist eine gefährliche Dummheit, dann haben wir tatsächlich keine Gemeinsamkeit. Schade, daß ich mich geirrt habe. Göttern darf man nicht widersprechen.
    La Roche
    PS Du brauchst mir nicht zu antworten, ich lege keinen Wert darauf, auch nicht auf eine Entschuldigung.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • In "repräsentativer" Demokratie muß es auch möglich sein, sein Mißfallen über öffentliche Vorgänge auszusprechen, ohne als Populist bezeichnet zu werden. Diese Art der Argumentation ist einfach nur primitiv.


    Damit muß ich bekennen, daß mein in einem anderen Thread angestrebter Versuch, mit Dr. Kaletha einen Konsens des gegenseitigen Verstehens zu finden gescheitert ist. Wenn meine Meinung als peinlich und unseriös bezeichnet wird, wenn Dr. Kaletha meint, daß man auf so einer Grundlage nicht ins Gespräch kommen und man nicht mehr ernst genommen werden kann, wenn er behauptet, meine Meinungsäußerung ist eine gefährliche Dummheit, dann haben wir tatsächlich keine Gemeinsamkeit. Schade, daß ich mich geirrt habe. Göttern darf man nicht widersprechen.
    La Roche
    PS Du brauchst mir nicht zu antworten, ich lege keinen Wert darauf, auch nicht auf eine Entschuldigung.

    Wenn man einen Konsens sucht, ist es jedenfalls nicht besonders hilfreich, den Beleidigten zu spielen und sich so gegenüber Kritik zu immunisieren. Notwendige Bedingung für einen Dialog mit Andersdenken ist Ernsthaftigkeit in der Auseinandersetzung mit der Sache. Die ist aber nun mal nicht vorhanden, wenn man eine Inszenierung pauschalisierend nur deshalb abqualifiziert, weil sie im Bordell spielt. Das ist ein Niveau, was dem entspricht, wenn man ein Aktbild nur wegen der gezeigten nackten Haut als Pornographie abtun würde. Del Monaco hat erläutert, dass er sich ein Jahr mit dem Märchenstoff auseinandergesetzt hat und diese Dimension der Gewalt gegen Kinder zu diesem Stoff gehört. Und als populistische habe ich nicht die Meinungsfreiheit bezeichnet, eine Inszenierung gut oder schlecht zu finden, sondern die künstlerische Entscheidung, so etwas zu zeigen oder nicht zu zeigen, von Plebisziten abhängig zu machen. Auch hier zeigt sich Deine Immunisierungsstrategie, den Sinn nicht zu verstehen und verstehen zu wollen in polemischer Absicht. Ich bin aber an einer solchen unseriösen Polemik gegen RT auf diesem Niveau schlicht nicht interessiert - ob es Dir nun gefällt oder nicht.


    P.S. Und zur Ernsthaftigkeit gehört auch, dass man die genauen Gründe der Absetzung einer solchen Inszenierung zur Kenntnis nimmt und nicht nur immer wieder die Stereotype reproduziert: "Man sieht es ja einmal mehr, das Volk will kein RT!". Dass es heftige Proteste geben wird, ist bei so einer provozierenden Inszenierung eines überaus populären Stückes schon im Vorfeld der Premiere klar. Das allein wird demnach wohl kaum reichen, dass ein Haus ein solches Stück absetzt. In Hannover ist der sogenannte "Skandal"-Freischütz wieder auf dem Spielplan. Da muss also schon noch etwas dazu kommen, etwa, dass auch die durchaus RT-freundlich eingestellte Kritik dieser Inszenierung nicht viel abgewinnen kann. Wenn alle Seiten damit nicht viel anfangen können, dann wird das so inszenierte Stück abgesetzt - und das auch zu Recht, weil es zur Logik des Theaters gehört, dass man nur das aufführt, was auch gesehen werden will.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Und als populistische habe ich nicht die Meinungsfreiheit bezeichnet, eine Inszenierung gut oder schlecht zu finden, sondern die künstlerische Entscheidung, so etwas zu zeigen oder nicht zu zeigen, von Plebisziten abhängig zu machen. Auch hier zeigt sich Deine Immunisierungsstrategie, den Sinn nicht zu verstehen und verstehen zu wollen in polemischer Absicht. Ich bin aber an einer solchen unseriösen Polemik gegen RT auf diesem Niveau schlicht nicht interessiert - ob es Dir nun gefällt oder nicht.


    Nachstehend ein Auszug aus dem "Opernglas", Heft 3/2005, Seite 46
    "Hänsel... und Gretel... spielen im ersten Akt der Oper vor dem morschen Bauwagen ihrer Eltern im Plastikmüll, saufen und kiffen. Die Mutter ist eine heroinabhängige Hure, der Vater ein durchsetzungsschwacher Alkoholiker. Die Hexe tritt als bieder-netter Mann von nebenan auf, dann als Perverser, der im dritten Bild kurzzeitig ins Kirchengewand schlüpft, um auf diese Weise seinen seelisch-körperlichen Missbrauch an Hänsel und Gretel brutal zu vollziehen."


    Wohlgemerkt, es handelt sich um Hänsel und Gretel von Humperdinck, nicht um Lulu. Und ich weigere mich, dieses Machwerk als etwas anderes zu bezeichnen denn als Müll einer Operninszenierung, egal, welche Absichtserklärung der Regisseur vorgenommen hatte. Und ich wehre mich mit aller Kraft dagegen, wegen meiner Meinung dazu persönlich von Dr. Kaletha beleidigt zu werden, meine Meinung als peinlich und unseriös hingestellt zu sehen, den man nicht mehr ernst nehmen kann. Daß "repräsentative" Demokratie auch unpopuläres zeigen darf und ein gewisser Anspruch gewahrt wird, dem widerspreche ich nicht. Genausowenig darf aber auch oder gerade ein promovierter Geisteswissenschaftler nicht dagegen polemisieren, daß diese Inszenierung mehr Ablehner als Befürworter findet. Und solche Ablehner als gefährliche und dumme Populisten zu bezeichnen ist alles andere als eine Grundlage für eine sachliche Diskussion, die Dr. Kaletha immer vorgibt, führen zu wollen.
    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Martin Schläpfer wurde zum neuen Direktor des Wiener Staatsballettes ernannt:


    https://www.ots.at/presseausse…des-wiener-staatsballetts


    Dass es an der Wiener Staatsoper (und an der Volksoper) in Zukunft auf der Bühne konservativer zugehen wird, kann ich dieser Personalentscheidung nicht entnehmen, ganz im Gegenteil.
    Gegen den Willen des zuständigen Ministeriums dürfte dieses Entscheidung übrigens nicht getroffen worden sein.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Kurzstückmeister schrieb:

    Zitat

    Dabei wären sie ganz leicht zu lösen. Jede Oper, die aufs Programm kommt, wird in zwei Inszenierungen parallel angeboten, 1x klassisch, 1x Regietheater.


    Dieser Lösungsansatz get IMO von einer Fehleinschätzung aus.
    Denn es geht hier nicht um "Geschmack" und Alternative Sichtweisen, Sondern um "Weltanschauung" und "politische Denkmodelle"
    Um geordnete Hierarchien mit einem vorgegebenen Werte- und Klassifizierungssystem oder um Anarchie pur.
    Um besser verstehen zu können was hier gemient ist, rate ich Gedichte zu lesen, die keinem Versmaß mehr folgen UND sich ift auch gar nicht reimen.


    Ich rate Gemälde anzusehen, die abstrakt sind UND zudem BEWUSST den Anspruch auf optische Schönheit aufgegeben haben
    Oder weisse bzw einfarbige Bildflächen, die als Geniestreich angeboten werden....



    Zitat von Kurzstückmeister

    Zitat

    Jedes Konzert mit einer Aufführung eines Werkes aktueller Neuer Musik hat auch ein aktuelles Werk auf dem Programm, das stilistisch nicht weit über Bach-Mahler+Filmmusik hinausgeht. Das geht momentan nicht, weil die Intendanten das nicht mir ihrem Geschmack vereinbaren können, und weil die Presse das verreißen würde.


    Vielleicht nicht so ausgeprägt, aber ein tendenziell sehr ähnliches Projekt wurde in meiner Jugend versucht.
    Man mischt in konventionelle Konzerte, zeitgenössisches oder aber auch nur Werke der "Avantgarde von einst.
    Der Erfolg war, daß man in der Pause gegangen ist.
    Als einige Schlauberger dies durch raffinierten Mix des Programms unmöglich machten, haben wir solche Konzerte einfach boykottiert und sind nicht mehr hingegangen.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wohlgemerkt, es handelt sich um Hänsel und Gretel von Humperdinck, nicht um Lulu. Und ich weigere mich, dieses Machwerk als etwas anderes zu bezeichnen denn als Müll einer Operninszenierung, egal, welche Absichtserklärung der Regisseur vorgenommen hatte.

    Meinungen darf man haben. Ebenso aber ist es erlaubt, die Qualität von Meinungen zu bewerten danach, wie gut oder schlecht sie begründet sind.

    Genausowenig darf aber auch oder gerade ein promovierter Geisteswissenschaftler nicht dagegen polemisieren, daß diese Inszenierung mehr Ablehner als Befürworter findet. Und solche Ablehner als gefährliche und dumme Populisten zu bezeichnen ist alles andere als eine Grundlage für eine sachliche Diskussion, die Dr. Kaletha immer vorgibt, führen zu wollen.

    Das habe ich üüberhaupt nirgendwo behauptet! Ich habe es nur als gefährlichen Populismus und eine bedenkliche Politisierung bezeichnet, wenn man künstlerische Entscheidungen per Volksabstimmung legitimieren will.

    Und ich wehre mich mit aller Kraft dagegen, wegen meiner Meinung dazu persönlich von Dr. Kaletha beleidigt zu werden, meine Meinung als peinlich und unseriös hingestellt zu sehen, den man nicht mehr ernst nehmen kann.

    Die Wahrheit ist manchmal beleidigend für die, welche nicht einsehen wollen. Mich wundert immer, dass gerade diejenigen, die sich total respektlos und beleidigend gegenüber Künstlern und künstlerischen Leistungen verhalten, mit denen sie sich auch nicht im geringsten bereit sind ernsthaft auseinanderzusetzen, totbeleidigt reagieren, wenn man ihnen dann die Wahrheit sagt: dass so ein Gebahren peinlich und unseriös ist.


    Ich kritisiere RT-Inszenierungen auch klar und deutlich, wenn es sein muss. Nur tue ich das sachlich fundiert mit Argumenten.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Guten Tag, liebe Leute!

    Ich möchte noch ein letztes Mal zu Alfred`s Ausgangsfrage in diesem Thread zurückkehren:

    Der heute gestartete Thread betrachtet das Thema übrigens von einer ganz anderen Seite.
    Es soll nicht argumentiert werden ob das RT ein Verbrechen gegen die Kultur ist oder nicht, ach nicht warum konventionelle Insenierungen angeblich heute niemand mehr sehen will, sondern warum dieses Thema immer wieder die Gemüter erhitzt und warum es nie zu einem Ende kommen wird.


    Ich habe mir heute Nachmittag noch ein paar Gedanken zu diesem Thema gemacht und beschränke mich in meinen Erklärungsversuchen auf die Frage, warum der „Regietheaterkrieg“ HIER IN DIESEM INTERNETFORUM so erbittert geführt wird. Das übrige Internet und den Rest des Universums klammere ich der Einfachheit halber mal aus. ;)


    Nicht jeder Aktive wird sich hier übrigens im Folgenden wiederfinden, darum sind manche meiner Thesen auch in hohem Maße spekulativ oder sogar schlichtweg FALSCH!


    Nun denn:



    Regietheaterkrieg - Warum er so erbittert geführt wird
    ....die vordergründige Sachebene


    Zuallererst geht es natürlich vordergründig und auch tatsächlich um die Sache selbst: Befürworter und Gegner von „Regietheater“, also um ästhetische Grundhaltungen und Geschmacksfragen. Welcher Inszenierungsstil sagt mir zu und was lehne ich ab, was gefällt mir persönlich (insbesondere auch rein optisch) und was ekelt mich ggf. sogar an. Ist es zulässig, ursprünglich in vergangenen Jahrhunderten spielende Opern in die Gegenwart zu transportieren, inklusive Kostüme, Kulissen, Requisiten usw.. Hätte der Komponist das so gewollt oder toleriert, bleibt die Grundintention seines Werkes erhalten oder wird sie gar verfälscht/instrumentalisiert und diese ganzen sattsam diskutierten Fragen.



    Regietheaterkrieg - Warum er so erbittert geführt wird
    ….Stellvertreterkrieg der Weltanschauungen?


    Geht`s nicht auch eine Nummer kleiner? Ich denke,nein. Alfred und operus u.a. sind darauf auch schon eingegangen, warum das so sein könnte.
    Welche Lebensauffassung und Weltanschauung vertrete ich, was ist letztendlich gut und richtig in dieser Welt, das Altbewährte, -geliebte und -gewohnte, -erprobte oder das Neue, das Moderne, das Progressive, Weltoffene usw. wie auch immer. Wie gesagt, nicht nur in der Kunst sondern auch in allen anderen zentralen Lebensbereichen. Toleranz ist da in dieser Grundsatzfrage eher nicht so angesagt.
    Das sogenannte „Regietheater“ dient in dieser Debatte nun nur als VEHIKEL ( es könnte auch irgendein anderes x-beliebiges Thema sein) , um seine Auffassung über das eigene Weltbild als das einzig richtige mit aller Macht durchzudrücken. Koste es, was es wolle.


    Ein solches VEHIKEL ist wahrscheinlich auch sehr nowendig, weil OFFENE politische Debatten im Tamino-Klassikforum nicht erwünscht sind, andererseits aber wohl doch irgendeine Art von Ventil gebraucht wird.
    Hier treffen alle möglichen, unterschiedlichst sozialisierte und meinungsstarke Persönlichkeiten aufeinander,vom ostdeutschen Rentner über den westdeutsche Akademiker bis hin zur österreichischen Hausfrau und umgekehrt. So ist es letztendlich kein allzu großes Wunder, dass es hier öfter mal gehörig „kracht und donnert“.


    Regietheaterkrieg - Warum er so erbittert geführt wird


    ...die zwischenmenschliche Ebene


    Es gibt in diesem Forum ganz offensichtlich Mitglieder , die sich aus unterschiedlichen Gründen untereinander überhaupt nicht leiden können, um es mal ganz platt auszudrücken. Das Wort „Hass“ benutze ich in diesem Zusammenhang nicht, weil es die extremst mögliche Form von emotionaler Abneigung darstellt. Ganz soweit sind wir hier denn bei gegenseitiger Antipathie der Betroffenen wohl doch noch nicht gekommen.
    Da wird dann in den Forenbeiträgen des „Gegners“ nach Fehlern bzw. Unzulänglichkeiten aller Art gesucht ( von sachlich-fachlichen bis
    hin zu Rechtscheibfehlern) um ihn dann in der nächsten Entgegnung möglichst bloßzustellen oder zu maßregeln.

    Vorzugsweise eben in „Regietheater“-Threads, die Ansteckungsgefahr auf andere Sachthemen ist aber durchaus latent immer gegeben. Überhaupt wird keine Gelegenheit ausgelassen, um sich aneinander zu reiben und gegenseitig kräftig auszuteilen, inklusive verbaler Fouls natürlich.


    Regietheaterkrieg - Warum er so erbittert geführt wird
    …..gewagte Privatspekulation!!! -> ->


    Die Lust am (gepflegten?) Streit an sich, vergleichbar mit den sportiven Auseinandersetzungen in britischen Debattierclubs. Wer hat die stärkeren Argumente und verlässt , als Sieger gekrönt, die Arena? Dafür ist ein so kontroverses Thema wie Regietheater als Diskussions-und Profilierungsplattform geradezu ideal geeignet.
    Es ist deshalb ein solch dankbares Debattenfeld, weil es hierzu immer nur Meinungen geben kann, nie aber eindeutig aufzulösende Beweise oder Gleichungen wie in der Mathematik. Ein ewiges Thema und deshalb ein Paradies für dialektisch geschulte Talkprofis.

    Oder für Leute, die öfters mal die Langeweile plagt. Die sich dann in dieses Forum einloggen, um sich ein bißchen zu „zoffen“. (Lacht nicht, liebe Mitleser, solche Zeitgenossen soll es auch geben!))

    Wer nicht völlig uneitel ist, wird zähneknirschend zugeben müssen, dass er eigene, besonders gelungen formulierte Argumentationen, die hin und wieder auch mal in monologisierende Fachreferate ausarten können, gern ins Schaufenster stellt.

    Besonders interessant wird es als Mitleser auch jedesmal gerade dann, wenn sich Akademiker wie raufende Straßenkater ineinander verkrallen, weil sie die Angst vor einem vermeintlichen öffentlichem „Gesichtsverlust“ zu immer neuen Höchstleistungen in ihren Repliken anspornt. Oft landet man dabei in abstrakte/unfreiwillig komische Nebengeleise der Diskussion (gern auch mit dem beliebten Zitieren von fachlichen oder moralischen Institutionen) , die mit dem Ursprungsgegenstand nicht mehr viel zu tun haben.
    Auf jeden Fall interessant und manchmal sogar amüsant so etwas mitzulesen, eine milde Form des Voyeurismus kann hier ausgelebt werden. Letztendlich treibt das Ganze auch die Beitrags-und Klickzahlen des Tamino-Klassikforums hoch, was ja bekanntlich nicht ganz unerwünscht ist.


    (OT: Übrigens, die interessante Frage, ob die RT-Diskussion potentielle Neumitglieder eher abschreckt oder ermutigt, sich hier im Forum anzumelden um selber „mitzumischen“, würde ich gefühlsmässig eher mit dem Letzteren beantworten. Beweisen kann ich es nicht.)


    Aus all den o.g. Gründen ( es liessen sich mit Sicherheit noch so manche andere finden) ist und bleibt der Streit um das „Regietheater“ im TAMINO-Klassikforum selbst ein Klassiker, ein absoluter "Dauerbrenner", wie Alfred es nannte, ein je nach Sichtweise insgeheim heißgeliebtes oder strikt gemiedenes Ritual.

    Treue Fans der Debatte sollten nur aufpassen, dass aus diesem Ritual nicht irgendwann eine richtige, echte TRADITION erwächst, sonst machen womöglich die RT-Befürworter eines Tages aus prinzipiellen Gründen nicht mehr mit. :D


    Freundliche Grüße zum Wochenende …..MDM

    >>So it is written, and so it shall be done.<<


  • Eine gute Analyse. Sie deckt sich z.T. mit meinen Beobachtungen, die ich unter dem thread "The Untouchables" dargestellt habe. Den obigen Satz (dass die RT-Befürworter eines Tages nicht mehr mitmachen) kann ich nicht teilen, es sind eher die Gegner, die nicht mehr mitmachen. Ein Beispiel: ich. Ich schreibe nicht mehr zur Sache, sondern nur in der Metaebene. Und das bald auch nicht mehr.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Zitat

    Wer da wohl gemeint ist? :hahahaha:


    So etwas schreibt sich leicht aus der anonymität
    Solche Untergriffe sind oft der letzte Versuch einen gefährlichen Gegener lächerlich zu machen und auszuschalten - Viel Ehre - wenn einem sowas widerfährt.
    Über Sebastian Kurz wurde wegen seiner Jugend viel gespottet - den Spöttern ist inzwischen das Spotten vergangen.
    Die Österreicher - Hausfrau hin oder Her - sind erheblich härter und erbarmungsloser
    Unsere künftige Flüchtlingspolitik mag hier als Beispiel dienen - und unsere künftige Kulturpolitik hoffentlich auch


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Über Sebastian Kurz wurde wegen seiner Jugend viel gespottet - den Spöttern ist inzwischen das Spotten vergangen.
    Die Österreicher - Hausfrau hin oder Her - sind erheblich härter und erbarmungsloser
    Unsere künftige Flüchtlingspolitik mag hier als Beispiel dienen - und unsere künftige Kulturpolitik hoffentlich auch

    :thumbsup::yes:

    W.S.


  • Wer da wohl gemeint ist? :hahahaha:



    Guten Abend Bertarido und Alfred,
    um gleich irgendwelchen Missverständnissen vorzubeugen, wollte ich nur kurz klarstellen, dass ich keine bestimmte der hier im Forum angemeldeten Damen speziell im Auge hatte, weil ich kein weibliches Forenmitglied persönlich kenne. Auch ist damit keinerlei irgendwie negativ geartete Wertung verbunden, schon gar keine Abwertung österreichischer Hausfrauen, ganz im Gegenteil.Mit dem Satz

    Zitat

    MDM Hier treffen alle möglichen, unterschiedlichst sozialisierte und meinungsstarke Persönlichkeiten aufeinander,vom ostdeutschen Rentner über den westdeutsche Akademiker bis hin zur österreichischen Hausfrau und umgekehrt

    wollte ich nur die Vielfalt der Tamino-Mitglieder zum Ausdruck bringen.


    Da ich schon zwei männliche Usertypen ( Rentner und Akademiker) vorangestellt hatte, wollte ich aus Gründen der Gleichberechtigung als Drittes noch eine weibliche Personengruppe nennen.


    Ich schrieb auch ausdrücklich "und umgekehrt", damit wollte ich zum Ausdruck bringen, dass ich auch ostdeutsche Hausfrauen, österreichische Akademiker und westdeutsche Rentner hätte schreiben können, die Reihenfolge war rein zufällig.Also, keine österreichische oder sonstige Hausfrau möge sich hier bitte beleidigt fühlen und wenn doch, bitte ich die Damen hiermit gerne um Verzeihung. Was wären wir alle ohne sie?



    Man sollte übrigens in schlichte illustratorische Aussagen nicht viel mehr "hineingeheimnissen" als in ihnen drinsteckt.Ich wünsche allen hier eine gute und erholsame Nachtruhe ...MDM

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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