Weihnachtskantaten und Oratorien mal nicht von Bach

  • Nachdem dieser Thread schon bei Saint-Saens' Weihnachtsoratorium angekommen ist, möchte ich diesen, sowie Uwes sehr frühen Ausbruch aus Alfreds Grenzziehung bei der Vorklassik aufgreifen und auf das vier Jahre zuvor uraufgeführte Oratorium (oder wie immer man diese "heilige Trilogie" sonst bezeichnen mag) L'ENFANCE DU CHRIST von Hector Berlios verweisen. Hier muss ich nicht viel dazu sagen, denn es gibt einen frischen Thread dazu: Berlioz' musikalischer Weihnachtsfilm: L'ENFANCE DU CHRIST


    Ich verspreche auch, den am Wochenende endlich weiter zu führen, nachdem ich nun auch die beachtliche Herreweghe-Aufnahme kennen gelernt habe.


    :hello: Rideamus


  • Halo, Marc,


    in der gezeigten Koopman-Box fehlt leider BWV 153, die anderen Kantaten sind aber alle enthalten - eine in jedem Fall empfehlenswerte Box.


    Auch ich schwanke jedes Jahr, ob ich nun diese Weihnachtskantaten oder aber das richtige Weihnachtsoratorium anhören soll. Jedenfalls ist diese von Dir vorgestellte Zusammenstellung eine schöne Idee, die ich mal ausprobieren werde - aber nicht dieses Jahr.


    Mit Gruß von Carola

  • Dann möchte ich - verspätet - hier noch ein schickes kleines Weihnachtsoratorium ergänzen:


    Arnold Matthias Brunckhorst (* um 1670/75 in oder bei Celle; † vermutlich 1725 in Hannover, deutscher Komponist und Organist der norddeutschen Orgelschule): In festo nativitate Christi, Weihnachtskantate für 4 Singstimmen und 6 Instrumente


    Diese Kantate in deutscher Sprache hat einen Eingangschor, in dem die Stimmen sehr offen liegen, etliche Arien (SATB), wobei der Engel dem Bass zugeordnet ist, und einen Schlusschor. Aufführungsdauer etwa 20min (ganz ohne Gewähr, nur so aus der Erinnerung).


    Schönes Werk! Über die Orchesterbesetzung weiß ich nicht mehr so viel, Streicher, Contiunuo, 2 Fl, 2 Ob, 2Tr oder so.

    Kirchenmusikerin

  • Davon gibt's sogar eine Aufnahme, die gar nicht mal schlecht ist (und für weniger als 3€ im amazon marketplace 8o ) :





    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo!


    Zitat

    Original von musicophil
    Was, fehlt Eyblers Weihnachtsoratorium?




    Bei mir jetzt nicht mehr. =)


    Dieses Weihnachten will ich mal weitgehend ohne J.S.B. verbringen. Eybler alleine wird da aber nicht reichen. Schützs Weihnachtsmusik finde ich leider nicht so prickelnd.


    Sehr interessant klingt das, was ich hier von Rosenmüller gelesen habe, die CD ist definitiv vorgemerkt.


    Wie sieht es mit Saint-Saens Weihnachtsoratorium aus? Kann das mit den genannten mithalten? Kennt jemand folgende Aufnahmen und kann zu- oder abraten?



    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius,


    es gibt jetzt ganz neu eine Aufnahme mit Ralf Otto:



    Ich habe sie noch nicht gehört, sie soll aber ganz hervorragend sein.
    Da ich sie aber demnächste bekomme, kann ich dann auch einen persönlichen Höreindruck schildern.



    LG, Peter.

  • Servus,


    vom Hamburger Operngott des frühen 18. Jahrhunderts Reinhard Keiser gibt's seit kurzem dieses WO am Markt:



    Reinhard Keiser: Dialogus von der Geburt Christi (Weinachtsoratorium)


    Rastatter Hofkapelle
    Jürgen Ochs



    Daneben, um die CD zu füllen, wurde noch ein Magnificat von Graupner aufgenommen. Gesamtspielzeit der CD sind trotzdem nur karge 45 Minuten.


    Keisers WO ist kein "Jauchzet, frohlocket", sondern ein eher andächtig pastorales Stück (obwohl es in dem Stück auch Trompeten gibt). Leider übertreiben es die Protagonisten mit der Andacht ziemlich, sodass das Ganze ziemlich müde musiziert wirkt. Kein Esprit, kein Schwung, einfach nur dröge. Bei Graupners Magnificat ist das aber deutlich besser, wenngleich noch nicht optimal.



    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Das Cover von Uwe gehört auch zu den schlechtesten Covers.


    Hier ist jedenfalls ein besseres



    Inzwischen habe ich noch eine Version davon. Wieder Deutsch (ich hatte bereits eine Deutsche Version auf LP).



    LG, Paul

  • Sehr schön finde ich auch die folgende CD mit Weihnachtskantaten:

    Max Bruch:
    - Gruß an die Heilige Nacht, Op. 62 - Weihnachtshymnus für Alt, Orgel, Chor und Orchester
    - Die Flucht der heiligen Familie, Op. 20 - Kantate für Chor und großes Orchester


    Hugo Wolf:
    - Christnacht (1889) - Kantate für Soli, Chor und großes Sinfonieorchester


    Shihomi Inoue-Heller, Sopran
    Gabriele Schreckenbach, Mezzo
    Marie-Luise Wilke, Alt
    Klaus Thiem, Bariton
    Philharmonischer Chor Berlin
    Radio-Sinfonieorchester Berlin
    Ltg. Uwe Gronostay



    Es handelt sich dabei um eine Veröffentlichung des leider nicht mehr existierenden Labels Koch-Schwann aus dem Jahr 1988.
    Drei großartige Chorkantaten mit einem voluminösen, schweren Orchesterklang der seinesgleichen sucht.
    Dazu wundervoll intonierende Solisten die genau jene feierliche Stimmung schaffen, welche man sich von solch einer CD erhofft.



    Weihnachtsgrüße aus dem Hochsommer sendet


    Laurenz :hello:

    `
    (...) Eine meiner frühesten Erinnerungen im Zusammenhang mit der Musik betrifft einen Abend, an dem das Rothschild-Quartett bei uns ein hochmodernes Werk von Egon Wellesz spielen sollte. Die Stühle waren den Musikern zu niedrig, so nahmen sie unsere Bände mit Schubertscher Kammermusik, um damit ihre Sitze zu erhöhen. Ich dachte, wieviel schöner es wäre, wenn sie auf Wellesz sitzend Schubert spielen würden (...)


    — aus „5000 Abende in der Oper“ von Sir Rudolf Bing —
    .

  • Na ja, ist zwar schon von Bach, aber nicht von dem Bach!



    Carl Philipp Emanuel Bach:


    Weihnachtskantate „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“
    Magnificat


    Monika Mauch, Sopran
    Matthias Rexroth, Alt
    Hans-Jörg Mammel, Temor
    Gotthold Schwarz, Baß


    Basler Madrigalisten
    Ensemble „L'arpa festante“
    Ltg. Fritz Näf



    Zwar im Sinne des Threadtitels kein Weihnachtsoratorium aber in jedem Fall ein wunderschönes Stück weihnachtlicher Musik.
    Schöne, ruhige Aufnahme mit viel Feinsinn und Einfühlungsvermögen intoniert.



    Allerbeste Grüße aus dem schneebedeckten Berlin sendet


    Laurenz :hello:

    `
    (...) Eine meiner frühesten Erinnerungen im Zusammenhang mit der Musik betrifft einen Abend, an dem das Rothschild-Quartett bei uns ein hochmodernes Werk von Egon Wellesz spielen sollte. Die Stühle waren den Musikern zu niedrig, so nahmen sie unsere Bände mit Schubertscher Kammermusik, um damit ihre Sitze zu erhöhen. Ich dachte, wieviel schöner es wäre, wenn sie auf Wellesz sitzend Schubert spielen würden (...)


    — aus „5000 Abende in der Oper“ von Sir Rudolf Bing —
    .

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  • An anderer Stelle http://www.tamino-klassikforum.at/thread.php?threadid=9490 hatte ich schon mal versucht, die Aufmerksamkeit des geschätzten Forums auf Antonio Cartellieri zu lenken (leider ohne Erfolg).


    Hier noch einmal der Hinweis auf sein Weihnachstoratorium La Celebre Nativita Del Nostro , das allerdings eher wie eine italienische Oper klingt. Hier die Aufnahme von Christoph Spering:



    Trotzdem: mal was anderes...


    Viele Grüße, Bernd

  • Da mir die Gelegenheit gerade so schamlos ihren griffigen Schopf darbietet; hier eine kurze Vorstellung der beiden schönsten Weihnachts-CDs die ich überhaupt besitze:



    Josef Gabriel Rheinberger: Der Stern von Bethlehem, Op. 164


    Rita Streich, Sopran
    Dietrich Fischer-Dieskau, Bariton


    Chor des Bayerischen Rundfunks
    Symphonie-Orchester Graunke
    Ltg. Robert Heger



    Eine phantastische Rita Streich mit einer Stimme wie aus silbrigem Mondenglanz gegossen! Wahnsinn!!! Es verwundert nicht, daß Fischer-Dieskau im Kontrast dazu fast schon etwas blaß erscheint. Die Aufnahme von 1968 ist leider etwas verrauscht, aber allein die Streich macht sie zu einem wahren Goldstück in meinem CD-Regal!


    ________


    Die zweite Riesenempfehlung meinerseits ist eine CD aus Kanada:



    „Noël baroque“


    vom Ensemble „Masques“ aus Montréal mit folgenden Werken:


    Marc-Antoine Charpentier: Noëls pour les instruments
    (unbekannt) Christmas Day is come! (irisches Weihnachtslied)
    Alessandro Scarlatti: Cantate de Noël „Oh di Betlemme altera povertà“
    Gaetano Maria Schiassi: Concerto pour cordes et basse continue en ré majeur
    Michel-Richard Delalande: Simphonies des Noëls pour les instruments
    (unbekannt) Noël nouvelet (französisches Weihnachtslied)
    Antonio de Salazar: Villancico „Tarara tarara qui yo soy Antóniyo“


    Catherine Webster, Sopran
    Ensemble „Masques“
    Ltg. Olivier Fortin



    Kristallklarer Klang und eine Interpretation zum Dahinschmelzen! Einfach ein wunderschöner Hörgenuß! Mir haben es besonders das irische Weihnachtslied und die Scarlatti-Kantate angetan - zum Weinen schön! Es lief diese CD, als es an der Tür klingelte und meine sonst völlig klassikabstinente Nachbarin mich fragte, was ich denn da Schönes hören würde?!



    Haach ja ... in diesem Sinne!


    Laurenz :hello:

    `
    (...) Eine meiner frühesten Erinnerungen im Zusammenhang mit der Musik betrifft einen Abend, an dem das Rothschild-Quartett bei uns ein hochmodernes Werk von Egon Wellesz spielen sollte. Die Stühle waren den Musikern zu niedrig, so nahmen sie unsere Bände mit Schubertscher Kammermusik, um damit ihre Sitze zu erhöhen. Ich dachte, wieviel schöner es wäre, wenn sie auf Wellesz sitzend Schubert spielen würden (...)


    — aus „5000 Abende in der Oper“ von Sir Rudolf Bing —
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  • Ich habe vorhin den ersten Teil des Oratoriums Christus von Franz Liszt gehört.
    Der erste Teil des Oratoriums ist das fünfteilige Weihnachtsoratorium.
    Es wird eingeleitet mit einem langsamen Instrumentalstück, das auf der Melodie des gregorianischen "Rorate coeli desuper" basiert. Dieses Stück singen wir auch jedes Jahr, wenn wir die O-Antiphonen in der Woche vom 16 bis 23. Dezember aufführen. Das Rorate führt aus der Dunkelheit des Advents in die Helligkeit des Weihnachtsmorgens. Klanglich enthält diese Einleitung auch Elemente des Ungarischen, speziell mit den Holzbläsern. Rilling lässt diese Musik atmen und sich ausbreiten.
    Im zweiten Teil wird den Hirten die frohe Botschaft von der Geburt Christi verkündet. Ein sehr schöner Chorsatz, der sich zum Jubel steigert, mit gekonnten Soli der Sopranistin Hemriette Bonde-Hansen un dem Tenor Michael Schade.
    Sehr schön ist auch der dritte Teil, das "Stabat mater speziosa", das nicht nur äußerlich Ähnlichkeit hat mit dem "Stabat Mater dolorosa", das wir in einem anderen Chorwerk Liszts vor einiger Zeit aufgeführt haben.
    Darauf folgen an vierter Stelle eine Pastoralmusik, die praktisch eine Fortsetzung der Einleitung darstellt und auch wegen der verwendeten Instrumente eine ähnliche Bedeutung hat wie die Pifa in Händels Messias, nur dass sie wesentlich umfangreicher ist als diese. Auch der fünfte Teil, der Marsch der Heiligen drei Könige ist ebenfalls reininstrumental und noch etwas länger. Er beschreibt die Reise der drei Könige, die dem Stern Bethlehems bis zum Stall von Bethlehem folgten. Auch in diesem Stück finden sich ungarische Anklänge.
    Der zweite Teil des Oratoriums betrifft die Zeit nach Erscheinung und der dritte Teil die Passion mit dem Hauptteil "Stabat Mater dolorosa" und die Auferstehung Jesu. Darüber werde ich noch gesondert berichten.
    Ein Lob schon hier neben den schon erwähnten Solisten der Gächinger Kantorei, dem Krakauer Kammerchor, dem RSO Stuttgart und dem Dirigenten Helmuth Rilling.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Sagitt meint:


    Von Graupner gibt es zahlreiche Weihnachgskantaten:http://www.amazon.de/Graupner-…upner+weihnachtsoratorium


    von Heyerinck als Weihnachtsoratorium zusammengestellt. Man muss sich gegen Bach nicht in Stellung bringen.


    Wenn man diese Musik hört, versteht man, dass der Landgraf Graupner nicht ziehen lassen wollte.
    Dass dieser Mensch, der Telemann ähnlich ,so viel geschrieben hat, so vergessen ist, muß bedauert werden.


    Diese Musik ist sehr gut anhörbar.


    Sie kann nur empfohlen werden!

  • Meine derzeit favorisierte Aufnahme einer "Alternative zum Weihnachtsoratorium" ist die Weihnachtshistorie von Schütz in der Aufnahme der Lautten Compagney unter Leitung von Wolfgang Katschner. Diese Interpretation fesselt mich durch ihre fantastische Präsenz, die das Ensemble dank einer famosen Klangtechnik live ins Wohnzimmer transportiert. Der Chorklang ist für meinen Geschmack wie aus einem Guß und doch wunderbar durchhörbar. Jede Phrasierung erscheint hier durchdacht. Als Zugabe gibt es drei unbekannte Kantaten, von denen mir Buxtehudes "Wachet auf" am besten gefällt.


    “Music is enough for a lifetime, but a lifetime is not enough for music”
    Sergei Rachmaninov

  • Vor einigen Tagen erinnerte ich mich wieder an dieses Thema und überlegte, einen neuen Thread darüber zu starten. Denn dieses Thema ist eigentlich jedes Jahr aktuell. Angesichts der Tatsache, daß die meisten, die hier mitgeschrieben haben nicht mehr im Forum sind und wir eine andere Mitgliederzusammensetzung haben , aber auch weil einiges schon gestrichen sein düfte, andereres hinzugekommen, und der Thread eigentlich noch recht übersichtlich ist, belebe ich den inzwischen zehn Jahre alten Thread (er hat die Nr 383)wieder. Selbstverständlich können auch bereits besprochene Aufnahmen wieder an Licht geholt und erneut vorgestellt werden. Mal sehen was ihr so kennt.......
    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Chor und Orchester der Bad Cannstatter Liebfrauengemeinde führen am Weihnachtsgottesdienst auf:
    Karl Kempter: Pastoralmesse in G, op. 24.


    Dieses Werk wurde in der Christmette am Hl. Abend 1851 im Augsburger Dom erstmals aufgeführt. Die Instrumentalbesetzung: Streichquartett (2 Violinen, Viola, Violoncello) und Orgel, sowie Flöte und je zwei Klarinetten, Hörner und Trompeten sowie Pauken.
    Diese Instrumentierung ermöglicht bei der Aufführung eine große Flexibilität. Durch den zusätzlichen Einsatz von Bläsern und Pauken wird ein besonders festlicher Charakter erzielt. Wegen ihrer eingängigen Melodik hat diese Weihnachtsmesse besonders in Süddeutschland eine überaus weite Verbreitung gefunden. (Wiki)


    Hier kann hineingehört werden:


    Freundliche Grüße Siegfried

  • Sebastian Knüpfer: Vom Himmel hoch


    Im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts neben Rosenmüller (siehe auch Beitrag 6) sicherlich der fähigste Kirchenkomponist des lutheranischen Raumes. Farbige Harmonik und exzellente kontrapunktische Arbeit machen ihn trotz Schelle oder Kuhnau nicht nur zum bemerkenswertesten Thomaskantor vor Bach - die Qualität seiner besten geistlichen Konzerte steht der einer Bachkantate nicht nach.



  • Meine derzeit favorisierte Aufnahme einer "Alternative zum Weihnachtsoratorium" ist die Weihnachtshistorie von Schütz in der Aufnahme der Lautten Compagney unter Leitung von Wolfgang Katschner. Diese Interpretation fesselt mich durch ihre fantastische Präsenz, die das Ensemble dank einer famosen Klangtechnik live ins Wohnzimmer transportiert. Der Chorklang ist für meinen Geschmack wie aus einem Guß und doch wunderbar durchhörbar. Jede Phrasierung erscheint hier durchdacht. Als Zugabe gibt es drei unbekannte Kantaten, von denen mir Buxtehudes "Wachet auf" am besten gefällt.



    Ich habe mir diese Aufnahme auf deine Empfehlung zugelegt und kann alles nur unterstreichen, was du schreibst. Ich kenne dieses Stück von Kindesbeinen, kann alles mitsingen und habe auch an zwei Aufführungen mitgewirkt (sogar der erste König als kleine Solostelle war dabei - ist nicht schwer). Was diese Aufnahme auszeichnet, ist der Abschied von einer oft etwas langweiligen Lieblichkeit, mit der sie häufig gespielt wird. Hier ist auch Wucht und das, was ich bei Schütz so gut wie immer haben muss: Venezianische Pracht! Und die Ausführenden: nirgendwo ein Schwachpunkt. Ein Freund fragt mich immer, wenn ich mal was Schlaues gesagt habe oder ihm einen Gefallen getan: was möchtest du trinken? So auch hier!!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Ich kenne die oben gepostete Aufnahme nicht, kann dazu also nichts schreiben. Ich habe mir vor einigen Jahren die bei Brilliant erschienene Schütz-Edition angeschafft, um meinen mickrigen Schützbestand mit einem Schlag etwas aufzustocken. Mit der Folge, mehrere Sachen doppelt zu haben, was mich jedoch heute, im Gegensatz zu früher, nicht mehr stört:



    Hierin ist auch die Weihnachtshistorie enthalten, die, wie in dieser ganzen Box, von der Capella Augustana unter Matteo Messori interpretiert wird. Mich hat von Anfang an die kleine (solistische) Besetzung gefesselt, bei der natürlich jeder Ton sitzen muss.


    Auf jeden Fall ist des Sagittarius' "Weihnachtsoratorium" eine hörenswerte Komposition, die den interessierten Hörer durchaus in Weihnachtsstimmung zu versetzen vermag.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ich besitze eine große Menge an Weihnachtsoratorien - höre letztlich aber immer wieder jenes von Bach. Heuer habe ich mich entschlossen mit dieser Tradition zu brechen - Meine eigentliche Absicht, jenes von Stölzel zu hören, musste ich auf nächstes Jahr verschieben, denn zum einen wusste ich nicht, daß das Werk auf ZWEI Doppel CDs aufgeteilt war, zum andern muisste ich feststellen, daß meine erst Doppel Box nur eine CD enthielt (ich hatte sie nich nie geöffnet, sie befindet sich aber bereits einige Jahre in meiner Sammlung- selber schuld) Also habe ich umdispiniert und höre das Weihnachtsoratorium "Die Hirten an der Krippe zu Betlehem" von Joseph Eybler (1765-1846) nach einem anonymen Text.
    Teilweise sehr opernhaft und theatralisch, dann wieder schlicht und kantabel - und gelegentlich an Mozart erinnernd.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liebe Taminos,


    bevor es nun endlich soweit ist, möchte ich auch noch ein Weihnachtsoratorium in die Runde werfen, welches nebenbei erwähnt gerade aus meiner Anlage tönt.
    Die Hymn on the Morning of Christ's Nativity zu Deutsch Hymne auf den Morgen Christi Geburt nach der gleichnamigen Ode von John Milton vom britischen Komponisten Sir John Blackwood McEwen dürfte eines der wohl unbekanntesten Werke zum Thema Weihnacht sein. Diese wohl größte Arbeit vom Komponisten verdient jedoch mehr Aufmerksamkeit. Rund 59min beste Musik, klanggewaltig, melodienreich, hervorragend instrumentiert und teils auch deutlich religiös im Tonfall, schildert der Komponist mit einem großen Orchester, Chor und einem Sopran die Geburt Christi, vom kalten Winterabend über die Ankunft der Hirten bis hin zum Bild des schlafenden Christuskindes. Bemerkenswert ist die Partitur auch insofern, da sie Teile der erst 10 Jahre später komponierten Planeten von Holst vorgreift und auch die apokalyptische Seite der Christi Geburt, der Verbannung der alten Götter, betont.



    LG und ein frohes Weihnachtsfest
    Christian

  • Ich glaube, es wäre jetzt ein idealer Zeitpunkt, den Thread wieder zu beleben - denn es gibt eine Menge an interessanten Aufnahmen, wenngleich im Laufe der Jahre einiges gestrichen wurde. Schaun mer mal - was es derzeit an Interessantem und Hörenswertem gibt...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ein Geheim(?)-Tip von mir: Alessandro Stradellas zwei Weihnachtskantaten. Wunderschöne Musik, für die ich Bachs Weihnachtsoratorium dreimal liegen lasse :untertauch:
    Hier meisterhaft dargeboten vom Orchestra Barocco Milano unter Leitung von Enrico Gatti:


    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.


  • Mit zwei Jahren Verspätung bin ich nun in der Lage Stölzels Weihnachtsoratorium zu hören. Es besteht aus 10 Kantaten. Die Edition besteht aus ZWEI Einzel-CDs (Nr 1-5 und Nr 6-10)
    Irreführend hierbei ist, daß Folge 1 in einer dicken Doppel CD Box untergebracht ist. Lange habe ich nach eine fehlenden 2. CD gesucht, bis ich feststellte, daß es eine solch in dieser Box gar nicht gibt. Die dicke Verpackung wurde lediglich deshalb gewählt, um Platz für das dicke, 68 Seiten umfassende Booklet bereitzustellen.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Für diejenigen, die wie ich von italienischem Barock nicht genug bekommen können (nicht nur, aber auch zu Weihnachten): Sehr schön ist Alessandro Scarlattis Messa per il Santissimo Natale. Falls auch Messen erlaubt sind und nicht nur Oratorien und Kantaten.


    In dieser sehr gelungenen Aufnahme mit dem Concerto Italiano unter Rinaldo Alessandrini ist das Stück mit der Missa Romana von Pergolesi gekoppelt (stilistisch sehr verschieden):


    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Auf die herrliche Weihnachtsmusik von Charpentier hat der lullist schon hingewiesen. Da vor kurzem eine sehr gelungene Neuaufnahme der Pastorale sur la Naissance de Notre Seigneur Jésus-Christ durch das Ensemble Correspondances erschienen ist, erneuere ich diesen Verweis auf den französischen Barockmeister. Die Aufnahme enthält auch die späteren Ergänzungen der Pastorale und als "Füllstoff" noch die Grandes Antiennes O de l'Avent - Antiphone, die Bestandteil der weihnachtlichen Liturgie waren - sowie das zum Weinen schöne Noël Or nous dites Marie. Eine wunderbare Platte!


    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.


  • Das Weihnachtsoratorium von Keiser kann man sich auch hier anhören:

  • Ein barockes deutsches Weihnachtsoratorium zusammengesetzt aus Werken verschiedener Komponisten hat das Label Ricercar herausgegeben. Es singt das Ensemble Clematis. Es leiten die Sängerinnen und Sänger Brice Sailly und Stephanie de Failly in dieser Neuproduktion.


    Wolfgang Carl Briegel: Dies ist der Tag des Fröhligkeit

    Andreas Hammerschmidt: Maria gegrüsset seist du; Freude, grosse Freude; Ach mein herzliebes Jesulein; Wie bin ich doch so hertzlich froh; Wo ist der neugeborne König; Mein Sohn, warum hast du uns getan

    Johann Schelle: Nun komm der Heiden Heiland

    Christoph Bernhard: Fürchtet euch nicht

    Michael Praetorius: Es ist ein Ros' entsprungen; Puer natus in Bethlehem

    Christian Flor: Pastores currite in Bethlehem

    Franz Tunder: Ein kleines Kindelein

    Heinrich Schütz: O bone Jesu, fili Mariae

    Thomas Selle: Angelus ad Josephum

    Dieterich Buxtehude: Wie schön leuchtet der Morgenstern

    Johann Rudolph Ahle: Herr, nun lässest du deiner Diener

    Samuel Capricornus: Sonata a 8 Instrumenti (1. Satz)

    David Pohle: Nascitur Immanuel

    Johann Christoph Bach: O Freuden


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Tschechischer Barock mit dieser Aufnahme des Labels Supraphon


    Jan Dismas Zelenka (1679-1745)


    Missa Nativitatis Domini D-Dur ZWV 8

    O magnum mysterium - Motetto per Nativitate ZWV 171

    Magnificat C-Dur ZWV 107

    Chalet Boha silného - Psalm 150 Motette ZWV 165


    Barbora Sojkova, Marketa Cukrova, Tomas Kral, Musica Florea, Marek Stryncl


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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