Jewgeni Mrawinsky – Ein russischer Aristokrat in Sowjetzeiten

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    Jewgenij Alexandrowitsch Mrawinskij, geboren am 22. Mai (jul.)/4. Juni (greg.) 1903 in St. Petersburg (Russisches Reich), gestorben am 19. Januar 1988 ebd. (damals Leningrad, UdSSR), war einer der bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts.


    Seine Eltern gehörten dem russischen Adel an und waren große Kunstliebhaber. Eine Aufführung des "Siegfried" von Wagner unter Emil Cooper weckte seinen Wunsch, selbst Dirigent zu werden. Es folgte ein Studium bei Malko und Gauk, bevor Mrawinskij zwischen 1932 und 1938 als Dirigent des Leningrader Balletts tätig wurde. Sein Durchbruch glückte ihm mit der Uraufführung von Schostakowitschs 5. Symphonie im Jahre 1937. Der engen künstlerischen Beziehung zu diesem Komponisten war es geschuldet, daß Mrawinskij fünf weitere Schostakowitsch-Symphonien uraufführte (er selbst ist Widmungsträger von dessen 8. Symphonie).


    1938 wurde er zum Chefdirigenten der Leningrader Philharmoniker berufen, ein Posten, den er geschlagene 50 Jahre, bis zu seinem Tode im Jahre 1988, innehaben sollte. Unter seiner Führung entwickelten sich die Leningrader zu einem international anerkannten Spitzenorchester. Daneben dirigierte Mrawinskij lediglich ein einziges ausländisches Orchester, die Tschechische Philharmonie (1946–1955), arbeitete aber mit allen großen sowjetischen Orchestern.


    Mrawinskij ist ein legendärer Interpret der Werke von Schostakowitsch, Prokofjew und Tschaikowskij, widmete sich aber auch der deutsch-österreichischem Schule (Mozart, Haydn, Beethoven, Schubert, Brahms, Bruckner, Wagner, Strauss) und betonte so die engen kulturellen Beziehungen zwischen St. Petersburg und Wien. Er war der erste russische Dirigent, der Bruckner im eigenen Land aufführte. Daneben dirigierte er u. a. Komponisten wie Sibelius, Strawinskij, Ravel, Bartók und Honegger.


    Persönlich ein zurückgezogener Mensch, wählte er nach der Machtergreifung der Kommunisten die Musik als Möglichkeit des Widerstandes. Sein Dirigierstil war streng und unerbitterlich, er beharrte auf absoluter Disziplin und Unterordnung des Orchesters und haßte Improvisationen. Lampenfieber plagte ihn bis ins hohe Alter, doch wirkte sich dies nie auf das stets herausragende Ergebnis seiner Konzerte aus. Er genoß bei den Musikern allergrößte Hochachtung.


    Mrawinskij war eine aristokratische, elegante und ehrfurchtgebietende Erscheinung aus dem Russischen Kaiserreich, die innerhalb und auch außerhalb der Sowjetunion hohes Ansehen genoß. Eine sehr erfolgreiche Konzerttournee nach Westeuropa brachte ihm 1980 in Wien den respektvollen Beinamen "Herr Bruckner" ein.


    Nach 1961 lehnte Mrawinskij Studioaufnahmen ab. Seine letzte Aufnahme überhaupt entstand im Jahre 1984 (Schostakowitschs 12. Symphonie). Er starb kurz vor dem Zusammenbruch der UdSSR im Alter von 84 Jahren Anfang 1988 in seiner Heimatstadt, deren Wiederumbenennung in "St. Petersburg" er nicht mehr erlebte.


    Aufnahmen (Auswahl):




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    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • VORWORT:


    Das Problem bei Aufnahmen von Mrawinskij ist nicht selten die mäßige Tonqualität. Sammler und Fans werden davon ein Lied singen können. Zum einen sind viele Aufnahmen schlichtweg historisch und vor der Erfindung der Stereotechnik entstanden, zum anderen setzten sich Stereoaufnahmen in der Sowjetunion allgemein erst im Laufe der 70er Jahre durch. Ein Drittes ist, daß die Tontechnik in Leningrad leider nur selten den Moskauer Standard erreichte, zumindest bis in die 70er. So liegen etliche Mrawinskij-Aufnahmen aus den 60ern und sogar noch 70ern lediglich in Mono vor, was freilich ein Ärgernis ist, wenn es keine Alternativen gibt. Andererseits sollte man froh sein, daß sie überhaupt existieren. Sofern Stereoaufnahmen existieren, erwähne ich diverse Monoaufnahmen gar nicht. Einen (nicht ganz vollständigen) Gesamtüberblick erhält man hier.


    BEETHOVEN:


    - Symphonie Nr. 1: Leningrad 1982 STEREO
    - Symphonie Nr. 2: Moskau 1940 MONO
    - Symphonie Nr. 3: Leningrad 1968 MONO
    - Symphonie Nr. 4: Moskau 1972 STEREO, Leningrad 1973 STEREO
    - Symphonie Nr. 5: Moskau 1972 STEREO
    - Symphonie Nr. 6: Tokio 1979 STEREO, Leningrad 1982 STEREO
    - Symphonie Nr. 7: Leningrad 1964 MONO


    BRAHMS:


    - Symphonie Nr. 1: Leningrad 1949 MONO
    - Symphonie Nr. 2: Tokio 1977 STEREO, Leningrad 1978 STEREO, Wien 1978 STEREO
    - Symphonie Nr. 3: Leningrad 1971 STEREO, Moskau 1972 STEREO
    - Symphonie Nr. 4: Leningrad 1973 STEREO


    BRUCKNER:


    - Symphonie Nr. 7: Moskau 1967 MONO
    - Symphonie Nr. 8: Moskau 1959 MONO
    - Symphonie Nr. 9: Leningrad 1970 STEREO


    HAYDN:


    - Symphonie Nr. 88: Leningrad 1968 STEREO
    - Symphonie Nr. 101: Leningrad 1952 MONO
    - Symphonie Nr. 104: Leningrad 1965 STEREO


    MOZART:


    - Symphonie Nr. 33: Leningrad 1983 STEREO
    - Symphonie Nr. 39: Moskau 1965 STEREO
    - Symphonie Nr. 40: Leningrad 1972 STEREO
    - Ouvertüre zu "Le nozze di Figaro": Moskau 1965 STEREO
    - Ouvertüre zu "Don Giovanni": Leningrad 1968 STEREO


    PROKOFJEW:


    - Symphonie Nr. 5: Leningrad 1968 MONO
    - Symphonie Nr. 6: Prag 1967 STEREO


    SCHUBERT:


    - Symphonie Nr. 8 "Unvollendete": Tokio 1977 STEREO, Leningrad 1978 STEREO, Wien 1978 STEREO


    SCHOSTAKOWITSCH:


    - Symphonie Nr. 5: Prag 1967 STEREO, Tokio 1973 STEREO, Leningrad 1973 STEREO, Wien 1978 STEREO, Leningrad 1982 STEREO, Leningrad 1984 STEREO
    - Symphonie Nr. 6: Moskau 1972 STEREO
    - Symphonie Nr. 7: Leningrad 1953 MONO
    - Symphonie Nr. 8: London 1960 STEREO, Leningrad 1982 STEREO
    - Symphonie Nr. 10: Leningrad 1976 STEREO
    - Symphonie Nr. 11: Leningrad 1959 MONO
    - Symphonie Nr. 12: Moskau 1961 STEREO, Leningrad 1984 STEREO
    - Symphonie Nr. 15: Leningrad 1976 STEREO


    SIBELIUS:


    - Symphonie Nr. 3: Leningrad 1963 MONO (+ QUASI-STEREO)
    - Symphonie Nr. 7: Moskau 1965 STEREO, Tokio 1977 STEREO
    - "Der Schwan von Tuonela": Moskau 1965 STEREO


    STRAUSS:


    - "Eine Alpensinfonie": Leningrad 1962 STEREO


    STRAWINSKIJ:


    - "Der Feuervogel"-Suite: Leningrad 1962 MONO


    TSCHAIKOWSKIJ:


    - Symphonie Nr. 4: London 1960 STEREO
    - Symphonie Nr. 5: Wien 1960 STEREO, Moskau 1972 STEREO, Tokio 1977 STEREO, Wien 1978 STEREO, Leningrad 1982 STEREO, Leningrad 1983 STEREO
    - Symphonie Nr. 6: Wien 1960 STEREO, Tokio 1975 STEREO, Leningrad 1983 STEREO
    - "Francesca da Rimini": Moskau 1972 STEREO, Leningrad 1983 STEREO
    - "Der Nußknacker"-Suite: Leningrad 1981 STEREO, Moskau 1982 STEREO


    WAGNER:


    - Vorspiel zum I. Akt der "Meistersinger": Tokio 1977 STEREO, Leningrad 1982 STEREO
    - Sonnenaufgang und Siegfrieds Rheinfahrt aus "Götterdämmerung": Moskau 1972 STEREO
    - Siegfrieds Trauermarsch aus "Götterdämmerung": Moskau 1972 STEREO, Leningrad 1978 STEREO
    - Vorspiel zum I. Akt aus "Lohengrin": Leningrad 1967 STEREO, Leningrad 1978 STEREO
    - Vorspiel zum III. Akt aus "Lohengrin": Moskau 1965 STEREO, Leningrad 1967 STEREO
    - Ouvertüre zu "Rienzi": Moskau 1941 MONO
    - Waldweben aus "Siegfried": Leningrad 1967 STEREO, Tokio 1979 STEREO
    - Vorspiel zum I. Akt und Liebestod: Leningrad 1967 STEREO, Leningrad 1978 STEREO, Tokio 1979 STEREO
    - Walkürenritt aus "Die Walküre": Moskau 1965 STEREO, Leningrad 1967 STEREO, Moskau 1972 STEREO, Leningrad 1978 STEREO, Tokio 1979 STEREO
    - Ouvertüre aus "Tannhäuser": Leningrad 1967 STEREO, Leningrad 1978 STEREO, Leningrad 1982 STEREO
    - Venusberg-Bacchanale aus "Tannhäuser": Moskau 1972 STEREO

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph,


    von Mrawinski habe ich nur ganz wenige Aufnahmen bei mir im Regal stehen. Ich konnte nicht immer wirklich mit seinem Stil und der Aufnahmequalität seiner Einspielungen warm werden.


    Dann schon eher: Kondrashin, Roshdestwenski oder Swetlanow.



    :hello: LT

  • Hallo Liebestraum,


    das wundert mich jetzt fast, erinnert mich sein Stil doch an Reiner und Szell, die du doch m. W. sehr hoch schätzt. Daß Mrawinskij einer der Größten war, hätte ich nicht mal zu meinen "Karajan-Hochzeiten" bezweifelt, als ich seinen Tschaikowskij "seltsam" fand. War natürlich Prägung. Aber zum Glück sind Geschmäcker verschieden.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph,


    was ich an Reiner so schätze ist seine Präzision und seine Fähigkeit aus dem Orchester das maximalste herauszuholen ohne das es überladen und banal klingt in Verbindung mit einer ausgezeichneten Aufnahmequalität. Nun vom zweiten ist Mrawínski leider mitunter meilenweit entfernt.


    Ich habe mir auch mal eine Schostakowitsch 5 unter ihm angehört (erschienen bei Warner), da war das Finale so entschärft, dass ich nicht mal eine Karrikatur heraushören konnte. Ich war sehr enttäuscht!


    :hello: LT

  • [timg]http://lugansky.homestead.com/files/mravinsky.jpg;l;323;429[/timg]


    Morgen jährt sich der Tod des wohl berühmtesten russischen Dirigenten des 20. Jahrhunderts zum 25. Mal: Am 19. Januar 1988 erlag Mrawinskij im Alter von 84 Jahren einer Herzattacke. Er stand 50 Jahre an der Spitze der Leningrader Philharmoniker.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich ergänze mal die Box:



    Mit seinen Platten bin ich aufgewachsen, oft original aus Pskow von einer Freundin erhalten!

  • Das Meistersinger-Vorspiel habe ich auch selten mitreissender gehört als bei ihm (sehr russisch irgendwie):


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich bin ein ganz großer Bewunderer von Mrawinsky, muß ich gestehen. Den Schostakowitsch habe ich kennengelernt durch die wirklich vorzügliche Aufnahme von Kondrashin. Aber Mrawinsky ist einfach eine andere Dimension. Wie er z.B. den 1. Satz der 8. völlig unheroisch dirigiert, da erstarrt förmlich die Zeit: Der Krieg, die Dynamik von Tötungsmaschinen als eine lebensverleugnende, unbeweglich starre Bewegung mit einer unermesslichen Endlosigkeit des Leids. Das Englischhorn mit seiner Klage ist wirklich herzerreißend. Die Giftigkeit, die Bissigkeit der Bläser, alles ist da. Und dann diese unglaublichen Pausen im Übergang zum Finale bei der 10. Das klingt bei Kondrashin harmlos romantisch. Bei Mrawinsky stockt die Musik, zögert, als wolle und könne sie nicht mit dem vermeintlichen Kehraus-Finale beginnen. Eine Tragödie wird hörbar durch die Pausen. Von der 8. habe ich neben dem 1982iger Stereo-Mitschnitt noch den vom 1948 - das sind die Musiker, welche die fürchterliche Leningrader Belagerung miterlebt haben. Ein einmaliges Dokument! Die Pausen von Mrawinsky - vor allem bei Bruckner werden sie zum Ereignis. Sein Tschaikowsky ist wirklich einmalig - so intensiv, expressiv und virtuos hört man das von niemandem! Dieser Tschaikowsky hat wahrlich "Mahlersche" Dimensionen. Mrawinsky fegt alle Einwände Adornos gegenüber Tschaikowsky einfach weg. Das ist musikalischer Expressionismus pur. Für mich die absolute Referenz.


    Von seinen Wagner-Aufnahmen hat mich immer besonders beeindruckt der "Walkürenritt". Bei vielen Dirigenten hört man nur "Tätärätä". Wie er plastisch diese Bewegung des Rittes gestaltet - unnachahmlich! Sein Beethoven, Mozart, Brahms - eine singuläre, zeitlose Klassizität mit einer unglaublichen Präzision. Und dann der Sibelius, Strawinsky, Bartok, Strauß - alles Juwelen. Ein wahrlich ganz großer Dirigent. Wer redet da schon über Aufnahmetechnik! Da kann ich nur sagen: Leute, kauft Euch eine hochwertige Hifi-Anlage, die ein bisschen mehr Geld kostet, dann klingen auch historische Mitschnitte so, daß man sich nur auf die Musik konzentriert und das Drumherum völlig vergißt. Bei einer durchschnittlichen dagegen ists kaum erträglich.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Hallo Holger,


    deine Bewunderung für Mrawinsky teile ich - ;) soweit es sich um Aufnahmen handelt, die klanglich noch "brauchbar" sind.
    Ich habe gestern wieder einmal die überwältigende Aufnahme der Schostakowitsch 10 (aus der ERATO-12CD-BOX, die Y in beitrag 7 abbildete) gehört, von der Du auch in deinem beitrag berichtest. Die Aufnahme ist von 1976 und gehört damit zu den auch klanglich wirklich guten Mrawinsky-Aufnahmen; das gilt auch für die Nr. 5 und 12 (von 1984) !


    :!: Deinem begeisternden Beitrag möchte ich noch die grandiose Mrawinsky-Aufnahme der Bruckner 9 (Brillant, 1978) hinzufügen. Auch die gehört zum grossen Glück, zu den klanglich brauchbaren !


    Auch die Tschaikowsky-Aufnahmen auf ERATO (Sinf.Nr. 5 und 6, Francesca da Rimini (der absolute Wahnsinn !) und in der Brillant-Box (Sinf. Nr.5 und nochmal Francesca da Rimini, Nussknacker - Suite) sitrahlen genau diese "musik.Exprsessionismus" aus , von dem Du schreibst. Das geht an die Grenze des von einem Orchester machbaren.
    :!: Ich ziehe diese genannten Mrawinsky-Tschaikowsky-Aufnahmen eindeutig den in Wien 1960 gemachten - Sinfonien Nr. 4-6 (DG) vor, da diese einfach noch mehr Unmittelbarkeit haben; besonders im Vergleich bei der Sinfonie Nr.5, die mir bei DG viel zu "seziert" erscheint.
    :?: Welche ziehst Du vor ? DG oder die in leningrad aufgenomenen bei Erato und Brillant (eigendlich ursprünglich Melodiya) ???


    Wer redet da schon über Aufnahmetechnik! Da kann ich nur sagen: Leute, kauft Euch eine hochwertige Hifi-Anlage, die ein bisschen mehr Geld kostet, dann klingen auch historische Mitschnitte so, daß man sich nur auf die Musik konzentriert und das Drumherum völlig vergißt. Bei einer durchschnittlichen dagegen ists kaum erträglich.


    Holger, das hat nichts mehr mit der Anlagenqualität für die Wiedergabe zu tun.
    Die russische Aufnahmetechnik hatte halt in den frühen 60er-Jahren leider noch lange nicht den Weststandard erreicht.
    Da ist es leider so, das die histrorisch derart unmöglich verfärbt sind und Mono. Damals auf LP klang es noch "grausliger", sodass ich alle Platten damals mit Mrawinsky gemieden hatte. Heute auf Cd bekommt man manches schonmal mit entsprechendem Remastering hin, dass es "noch zumutbar" wird.
    Die stark verfärbte Sinf. Nr.7 (gem. unseres letzten Themas) habe ich mit eigh-endigen Geräten gehört: SONY ES-Player mit Kopfhörer AKG K500. ;) Da nützen auch die besten Wiedergabegeräte nichts mehr.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Die russische Aufnahmetechnik hatte halt in den frühen 60er-Jahren leider noch lange nicht den Weststandard erreicht. Da ist es leider so, das die histrorisch derart unmöglich verfärbt sind und Mono. Damals auf LP klang es noch "grausliger", sodass ich alle Platten damals mit Mrawinsky gemieden hatte.

    Daher dachte ich in meiner Jugend, das sei normal und so war der Schock später bei Aufkommen der CDs und nach der Wende und dem Aufkommen der Westaufnahmen doppelt so groß!

  • Ich ziehe diese genannten Mrawinsky-Tschaikowsky-Aufnahmen eindeutig den in Wien 1960 gemachten - Sinfonien Nr. 4-6 (DG) vor, da diese einfach noch mehr Unmittelbarkeit haben; besonders im Vergleich bei der Sinfonie Nr.5, die mir bei DG viel zu "seziert" erscheint.
    :?: Welche ziehst Du vor ? DG oder die in leningrad aufgenomenen bei Erato und Brillant (eigendlich ursprünglich Melodiya) ???

    Lieber Wolfgang,


    von den Tschaikowsky-Symphonien gibt es anscheinend so viele Aufnahmen, so daß man nicht mehr ganz durchblickt. Die Brilliant-Classics Box ist wohl diese:



    Dann habe ich noch die hier gefunden - als Aufnahmedaten sind angegeben 1980 und 1983. Sind die in der Erato-Box?


    8712177019427.jpg


    Ich habe damals, als die Mrawinsky-CDs herauskamen, sie mir (fast) alle einzeln besorgt. Ich habe mir deshalb die Erato-Box nicht zugelegt - es ärgert mich natürlich, daß mir ausgerechnet der Tschaikowsky fehlt. Von den älteren Mitschnitten - es gibt sogar einen von 1949, habe ich gerade gesehen - fehlt mir auch wieder der Tschaikowsky. Ich war damals so positiv eingenommen von der DGG-Aufnahme, daß ich gar nicht daran dachte, meine Mrawinski-Tschaikowsky-Sammlung zu komplettieren. Was ich natürlich habe ist Francesca da Rimini und das 1. Klavierkonzert mit Emil Gilels.



    Holger, das hat nichts mehr mit der Anlagenqualität für die Wiedergabe zu tun.
    Die russische Aufnahmetechnik hatte halt in den frühen 60er-Jahren leider noch lange nicht den Weststandard erreicht.
    Da ist es leider so, das die histrorisch derart unmöglich verfärbt sind und Mono. Damals auf LP klang es noch "grausliger", sodass ich alle Platten damals mit Mrawinsky gemieden hatte. Heute auf Cd bekommt man manches schonmal mit entsprechendem Remastering hin, dass es "noch zumutbar" wird.
    Die stark verfärbte Sinf. Nr.7 (gem. unseres letzten Themas) habe ich mit eigh-endigen Geräten gehört: SONY ES-Player mit Kopfhörer AKG K500. ;) Da nützen auch die besten Wiedergabegeräte nichts mehr.

    Diese Aufnahme der 7. klirrt wirklich fürchterlich, das kann keine noch so gute Anlage wegzaubern. Nun besitze ich aber eine sehr große Sammlung historischer Aufnahmen - vor allem Klavieraufnahmen. Und da habe ich schon die Erfahrung gemacht, daß das Beste gerade gut genug ist. Ein krasses Beispiel: Ich habe einen nicht-professionellen Mitschnitt von ABM, illegal gemacht mit einem Dat-Recorder und einem Mikro eines Zuhörers im Saal. Der hat sich also das Mikro auf den Schoß gelegt - er durfte ja nicht auffallen! Man kann sich vorstellen, was passiert ist: Kein Mensch kann über eine Stunde stocksteif sitzen, sondern rutscht natürlich immer wieder auf dem Stuhl herum. Das produziert wirklich sehr unangenehme Poltergeräusche im Mikro - wie von einem Erdbeben. Bei der durchschnittlich guten Anlage mischen sich diese Nebengeräusche in die Musik ein - man kann es einfach nicht hören. Bei der Topanlage dagegen hat man das Gefühl, man sitzt selber im Saal und macht die Aufnahme: Die Rumpelgeräusche bleiben im Vordergrund und man kann sich voll auf die Musik konzentrieren. Die Steigerung, das Sahnehäubchen sozusagen, ist dann die hochwertige Verkabelung. Erst damit habe ich gemerkt, daß der Betreffende seine Sitzposition gewechselt hat: Zuerst steht der Flügel mehr links, dann direkt vorne. Das ist schon ziemlich frappierend! Die hohe Auflösung und präzise räumliche Abbildung bewirkt, daß die Nebengeräusche eben wirklich in den Hintergrund treten.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Gerade stelle ich erstaunt fest, dass es keinen Thread WAGNER: Ouvertüren und Vorspiele gibt ... :no:


    Aber es passt auch hier !
    Josef hatte in Beitrag 2 aufgelistet, welche Wagner-Aufnahmnen von Mrawinsky vorliegen.


    Das sind zwar nur Bruckstücke und nichts wirklich Zusammenhängendes, aber wie er diese Orchesterstücke interpretiert und dann mit dem Sound der Leningrader PH, das ist wirklich ergreifend und setzt diese Stücke in einen höheren Stellenwert, als es diese bisher für mich hatten.
    Ich bin ja nicht der grosse Wagner-Fan - von daher habe ich die CD11 aus der ERATO-12CD-Box (Abb Beitrag 7) heute erstmals gehört. Ich sage nur noch Whow ! :thumbup: Welch eine Spannung kann man aus dem "Romantikkram" raus holen.


    Es sind diese Wagner Orchesterstücke mit Mrawinsky (ERATO):


    - Siegfrieds Trauermarsch aus "Götterdämmerung": Leningrad 1978 STEREO
    - Vorspiel zum I. Akt aus "Lohengrin": Leningrad 1978 STEREO
    - Vorspiel zum III. Akt aus "Lohengrin": Leningrad 1967 Mono ( grrrrr ausgerechnet der 3.Aufzug in Mono)
    - Vorspiel zum I. Akt und Liebestod: Leningrad 1978 STEREO
    - Walkürenritt aus "Die Walküre": Leningrad 1978 STEREO (Phantastisch !)
    - Ouvertüre aus "Tannhäuser": Leningrad 1978 STEREO ***** Noch nie so gut gehört !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Das Meistersinger-Vorspiel habe ich auch selten mitreissender gehört als bei ihm (sehr russisch irgendwie):


    Nun, vorsichtig formuliert handelt es sich wohl um eine sehr ungewöhnliche Interpretation des Vorspiels...


    8-)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Evgeny Mrawinsky, der am 3. Juni 1903 in St. Ptersburg geboren wurde, starb am 19. Januar 1988 ebenda.


    Heute ist sein 27. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Tschaikowskys 5. Symphonie war eines der absoluten Steckenpferde von Jewgeni Mrawinsky (das als bestes Argument gegen diejenigen, die das Werk als spätromantischen Kitsch abtun). Wohl wenige Dirigenten haben dieses Werk so oft aufgeführt wie er. Es dürften insgesamt wohl über fünf Aufnahmen überliefert sein. Die berühmte Einspielung für DG, die bereits im ersten Beitrag dieses Threads genannt wurde, ist sicherlich die bekannteste. Nun muss ich aber bekennen, dass ich mit dieser Aufnahme, die eine meiner ersten des Werkes war, nie hundertprozentig warm wurde. Es klang mir irgendwie etwas zu kammermusikalisch, auch wenn es sehr gut eingefangen war. Auf Melodiya erschien eine Spätaufnahme aus den frühen 80er Jahren, die mir interpretatorisch mehr zusagte, aber klangtechnisch etwas desolat war. Ein wenig räumlicher, "enger" Klang, der den von Haus aus nüchtern-sachlichen Mrawinsky noch emotionsloser herüberkommen ließ.


    Nun möchte ich auf eine weitere Aufnahme hinweisen, die ich für die beste Interpretation Mrawinskys bei diesem Werk halte und die noch dazu die beiden Vorteile der vorgenannten Aufnahmen gewissermaßen vereint: Klangtechnisch ist sie, abgesehen von einem an leiseren Stellen hörbaren, etwas nervigen Grundrauschen, sehr natürlich und räumlich eingefangen (ich muss zugeben, dass mir das Rauschen erst beim zweiten Mal überhaupt wirklich auffiel, so packend war diese Aufnahme). Auf einmal nimmt es dem asketischen Mrawinsky-Klang ein wenig die unerbittliche Schärfe, es klingt deutlich voller. Interpretatorisch ist die Aufnahme sehr nahe an derjenigen aus den 80er Jahren. Es handelt sich um einen Live-Mitschnitt aus dem Goldenen Saal des Wiener Musikvereins von 1978. Mrawinsky trat in den späten 70er Jahren des öfteren in Wien auf. Glücklicherweise hat man diese Auftritte sämtlich für die Nachwelt festgehalten. Die weltberühmte Akustik mag dazu beitragen, dass die Aufnahme besonders hervorzuheben ist. Endlich kann man auch den typisch sowjetischen Klang der Pauken (die er sehr prominent auftreten lässt) richtig miterleben. Es ist derselbe Klang wie man ihn durch diverse Aufnahmen von Swetlanow kennt. Das Spiel des Orchesters ist einfach unglaublich. Obwohl live, eine absolute Perfektion von vorne bis hinten. Bereits im Kopfsatz gibt es Gänsehautmomente, was sich im langsamen Satz noch steigert. Der absolute Hammer ist aber das Finale, wo Mrawinsky in der Coda eine famose Interpretation abliefert, die gleichrangig neben derjenigen von Swetlanow bestehen kann, so verschieden sie auch insgesamt sein mögen. Kurzum: Eine Aufnahme für die einsame Insel.



    Gibt es natürlich auch auf CD:


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    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nun muss ich aber bekennen, dass ich mit dieser Aufnahme, die eine meiner ersten des Werkes war, nie hundertprozentig warm wurde. Es klang mir irgendwie etwas zu kammermusikalisch, auch wenn es sehr gut eingefangen war.


    Mir geht gerade bei der Sinfonie Nr.5 in der Aufnahme (DG, 1961) genau wie Dir. Dem "kammermusikalisch" würde ich noch "zu seziert" hinzufügen. ;) Ich war übrigens auch zuerst von Karajan geprägt, sodass mir Mrawinsky auch "zu fremd" klang. Ganz anders Swetlanow, den ich früher (parallel mit Karamalz) auf CD (Eurodisc) hatte.
    Auf Mrawinsky´s DG-Aufnahmen der Sinfonien Nr.4 und 6 lasse ich allerdings heute nichts mehr kommen!


    Mrawinsky´s Aufnahmen der Sinfonie Nr 5 habe ich in 2 weiteren Live-Aufnahmen mit der Leningrader PH:
    1. In der Mrawinsky-ERATO-12CD-Box die Aufnahme von 03/1983, die mir ungleich besser gefällt als die trockene DG-Aufnahme und gleichzeitig auch klangtechnisch die Beste ist.
    2. In der Mrawinsky-BRILLANT-10-CD-Box die Aufnahme von 11/1982 (wenn man den Brilli-Angaben glauben darf !), die ebenfalls Emotion pur ist und bei weitem nicht dieses trockene, kammermusikalisch nervende musikalische Sezieren mit sich bringt, wie bei der 61er DG-Aufnahme. Im Gegenteil, die Blechbläser wirken bei dem hier härteren Sound hochexplosiv mit unglaublichem Biss.


    Interpretatorisch sind beide Aufnahmen von 1982 und 1983 sehr nahe beieinander, sodass die von Dir vorgestellte Aufnahme von 1978 aus Wien auch auf dieser Linie liegen dürfte .. jedenfalls ganz anders und ungleich packender als 1961 in der DG-Aufnahme.


    *** Mrawinsky steht eigendlich selten für "entschärft" oder "trocken". Mich wundert, dass diese Eigenschaften manchmal gerade bei seinem Schostakowitsch (zum Beispiel in der Sinfonie Nr.8 auf Philips; oder bei der Fünften) hörbar werden.
    :angel: Es ist dann andererseits unglaublich mit welchem hochexplosiven Elan zum Beispiel Francesca da Rimini in beiden Aufnahmen (in den abgebildtenen CD-Boxen) dargeboten wird ... das ist der helle Wahnsinn, was ein Orchester noch emotional leisten und abliefern kann ... :hail:
    :angel: Das Gleiche gilt für seine Hammeraufnahmen von Hindemith: Die Harmonie der Welt - Sinfonie und Honegger: Sinfonie Nr.3 (Melodiya).


    In den beiden CD-Boxen von Brillant und Erato hat man quasi eine Fast-GA der Beethoven-Sinfonien: Nr.1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 - :( leider nur die Nr. 1 und 6 in Stereo. Nr. 2 und 4 in der Brillant-Box auch klanglich grenzwertig und somit am "Hörspass" eindeutig vorbei ... aber von der Int ganz grosse Kultur, die an Monowängler erinnert.

    Dafür klingen alle Stereoaufnahmen in dieser Erato-Box aber allesamt besser als in der unten stehenden Brillant-Box.



    ERATO (WARNER), ADD


    In dieser 10_CD-Box sind auch die atemberaubenden Aufnahmen der Bruckner: Sinfonie Nr.9 und die sich im Finale beinahe überschlagende Hammeraufnahme der Tschaikowsky: Sinfonie Nr.5.
    Ganz gross auch die Interpretation von Prokofieff: Romeo und Julia - Suite Nr.2. Welche Atmosphäre Mrawinsky hier zaubert bleibt anderenorts ungehört - nur klangtechnisch leider nicht so doll, aber wenigstens Stereo.


    81STtNo457L._SL400_.jpg 51oImYs-LaL.jpg-->


    BRILLANT; ADD


    (((ES ist aber auch unzumutbarer Klangmüll in dieser Brilliant-Box enthalten, wenn ich an Khatchaturians Sinfonie Nr. 3 denke. So etwas hätte man raus lassen sollen.)))

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • In den beiden CD-Boxen von Brillant und Erato hat man quasi eine Fast-GA der Beethoven-Sinfonien: Nr.1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 - :( leider nur die Nr.1 und 6 in Stereo. Nr. 2 und 4 in der Brillant-Box auch klanglich grenzwertig und somit am "Hörspass" eindeutig vorbei ...


    Ja, Wolfgang, wieso Erato nicht auch die Stereoaufnahme der 5. Symphonie genommen hat, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Bereits vor knapp fünf Jahren wies ich im entsprechenden Thread darauf hin, dass es von Mrawinsky dieses Werk auch in Stereo gibt. Ein Mitschnitt aus Moskau von 1972. Es scheint wohl wirklich so zu sein, dass man in Moskau damals das bessere Equipment zur Verfügung hatte als in St. Petersburg, wo bis in die 70er hinein noch in Mono aufgenommen wurde und die ersten Stereoaufnahmen auch nicht so wirklich hundertprozentig überzeugen können.


    Bei a..... nicht mehr sichtbar. (Anmerkung Moderation)


    Das ist die besagte Melodiya-CD, auf der die 5. in Stereo enthalten ist. Gekoppelt ist das Ganze mit der 4., die wohl die liebste Beethoven-Symphonie von Mrawinsky war und in etlichen Aufnahmen verfügbar ist. Die 1. gibt es von 1982 auch in Stereo, aber mir ist aus dem Stegreif nicht mehr bekannt, welche CD das war. Die 3. und 7. gibt's von ihm leider wirklich nur in Mono.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Durch einen Vorgang, den ich immer noch nicht verstehe, bin ich ziemlich günstig an die Biographie von Yevgeny Mravinsky gekommen. Die wurde von Amazon für € 75 angeboten. Das war mir zu teuer. Ich habe immer mal wieder geschaut, ob ein Gebrauchtangebot dazu kommt, war aber nicht. Vor drei Tagen habe ich den Artikel mal wieder aufgerufen und Amazon offerierte ihn auf einmal für € 28,84, neu wohlgemerkt. Da habe ich natürlich zugeschlagen. Und wollte einem Tamino, der auch Interesse an dieser Biographie hat, das per e-mail mitteilen. Nur, nachdem ich den Artikel gekauft hatte, sprang der Preis von Amazon sofort auf €53,49, wo er immer noch steht. Heute ist das Buch zu meiner großen Freude tatsächlich eingetroffen. Verstehen tue ich diese Preissprünge aber nicht.


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  • Durch einen Vorgang, den ich immer noch nicht verstehe, bin ich ziemlich günstig an die Biographie von Yevgeny Mravinsky gekommen. Die wurde von Amazon für € 75 angeboten. Das war mir zu teuer. Ich habe immer mal wieder geschaut, ob ein Gebrauchtangebot dazu kommt, war aber nicht. Vor drei Tagen habe ich den Artikel mal wieder aufgerufen und Amazon offerierte ihn auf einmal für € 28,84, neu wohlgemerkt. Da habe ich natürlich zugeschlagen. Und wollte einem Tamino, der auch Interesse an dieser Biographie hat, das per e-mail mitteilen. Nur, nachdem ich den Artikel gekauft hatte, sprang der Preis von Amazon sofort auf €53,49, wo er immer noch steht. Heute ist das Buch zu meiner großen Freude tatsächlich eingetroffen. Verstehen tue ich diese Preissprünge aber nicht.


    Lieber Lutz, falls Du mich meintest, herzlichen Dank. Ich werde mal sehen, ob ich das über die Familie günstig aus den USA direkt kriegen kann. :hello:


    Herzlich grüßend
    Holger

  • Lieber Lutz, falls Du mich meintest, herzlichen Dank.


    JA, lieber Holger, die mail an Dich war schon geschrieben. Dann wollte ich die website verlinken und habe dann gesehen, dass der Preis schon wieder aufs Doppelte geklettert war. Wie ich zu dem Schnäppchenpreis gekommen bin, weiss ich bis heute nicht.
    :hello:

  • Durch Zufall bin ich auf diese Dokumentation mit englischen Untertiteln gestossen:


    Yevgeny Mrawinsky: Sowjetischer Dirigent, russischer Aristokrat


    [jpc]

    [/jpc]

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Was für eine hervorragende Doku! Staunen muss ich, wenn seine Musiker berichten, dass er einmal ein Konzert abgesagt hat, weil die Probe perfekt war und man dieses Ereignis nicht wiederholen könne. Ob das tatsächlich so passiert ist?

  • Ein ganz toller Film! Was für eine bemerkenswerte Persönlichkeit Mrawinsky war! Er, der Aristokrat, hat es geschafft, sich im Stalinismus nicht verbiegen zu lassen. :) Ich werde ihn mir noch ein zweites Mal unter dem Kopfhörer mit guter Tonqualität zu Gemüte führen. :)


    Diese Box gibt es immer noch und man sollte sie haben:



    Schöne Grüße

    Holger

  • Ja, finde ich auch, Holger! Aber glaubst Du denn diese Geschichte mit dem abgesagten Konzert nach der perfekten Probe?

    Viele Grüße, Christian

  • Ja, finde ich auch, Holger! Aber glaubst Du denn diese Geschichte mit dem abgesagten Konzert nach der perfekten Probe?

    Ich glaube schon, lieber Christian. Einmal war Mrawinsky ein geradezu Besessener, was Perfektion anging und zum anderen war so etwas im "real existierenden Sozialismus", wo eben der Musikbetrieb nicht privatwirtschaftlich "durchkommerzialisiert" war, sondern staatlich, möglich. Heute bei uns würde ein Dirigent, der sowas machen wollte, eine Schadenersatzklage wegen Vertragsverletzung mit saftiger Forderung angesichts ausgefallener Einnahmen an den Hals bekommen. ^^


    Schöne Grüße

    Holger