Ring-Inszenierung in Minden

  • Lieber Caruso41,
    auch wenn de Frage von Stimmenliebhaber schon beantwortet wurde
    Er singt den Siegfried in der Götterdämmerung
    Im Siegfried singt Christian Franz, den ich noch nicht gehört habe.


    Besten Dank, liebe JLang, für die Aufklärung.
    Den Götterdämmerungs-Siegfried traue ich Thomas Mohr voll zu!


    Ob Franz zur Zeit als Siegfried noch ein Vergnügen ist, wirst Du uns sicher dann berichten!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Liebe Taminos,


    da steht ja immer noch im Titel "Ring-Inszenierung in Minden geplant", dabei ist der erste Akt oder besser, das Vorspiel in Form des "Rheingolds", längst über die Bühne gegangen - und zwar sehr erfolgreich! Die Realisierung des ersten Ring-Teils war für meine frühere Heimatstadt Minden ein echtes Ereignis - das Medienecho war überregional bis hin zur FAZ (s.u.), das Mindener Tageblatt begleitete die Vorbereitungen und Realisierung mit einer ganzen Artikelserie, es gab einen Videoblog und eine Facebookseite, und in Minden wurde intensiv für die fünf Veranstaltungen geworben. So intensiv, dass das Mindener Stadttheater alle fünf Spieltage ausverkauft war - womit etwa 2500 Menschen die Produktion sehen durften. Dass dieses Projekt Ereignis wurde, ist einer ungemein rührigen Dame zu verdanken, Jutta Hering-Winckler, Vorsitzende des Richard Wagner Verbands Minden, die das Ganze mit unglaublicher Energie und Talent vorangetrieben hat. Mittelbar hat ihr Engagement mich dazu bewogen, dem Verein beizutreten und so einen kleinen Beitrag zum Gelingen leisten zu können.


    Das gedruckte Programm, das mir auf meinem Schreibtisch gerade wieder in die Hände gefallen ist, erinnert mich daran, dass ich dazu noch meine Eindrücke mit euch teilen möchte. Diese sind, trotzdem die Aufführung schon einige Wochen zurückliegen, immer noch frisch - was in diesem Fall für die Qualität der Darbietung spricht. Musikalisch haben Dirigent Frank Beermann und die Nordwestdeutsche Philharmonie Wagner mit schönem Ton und einer eher kammermusikalischen Feinheit gegeben. An elementarer Wucht an den richtigen Stellen fehlte es nicht, Paradigma war aber die Transparenz der Stimmführung. Ich zitiere Frau Büning aus ihrer Besprechung der Premiere in der FAZ: "Ein feines Orchester! Sie spielen Wagner pathosfrei, flüssig und schnell. (...) In der Vielfalt der Farben, in ihrer klangrednerischen Dynamik und Transparenz erinnert Beermans Lesart des "Rings" an den Bayreuther Keilberth-Ring von 1955 oder den Bayreuther Petrenko-Ring von 2013."


    Bei den Sängern ist mir vor allem Heiko Trininger als dämonischer Alberich nachhaltig in Erinnerung, der deutlich kraftvoller agierte als der etwas unverbindliche Wotan Renates Meszar. Auch Thomas Mohr wusste seinem Loge quecksilbrigen Charakter zu verleihen. Ein stimmlich wie schauspielerisch ansprechendes Ensemble waren auch die drei Rheintöchter Julia Borchers, Christine Buffle und Tiina Penttinen.


    Was ist zur Regie von Gerd Heinz zu sagen? Zunächst, dass sie die sehr begrenzten räumlichen Möglichkeiten bestmöglich nutzte. Dass das Orchester wegen des zu kleinen Grabens des Mindener Stadttheaters hinter einem mal mehr mal weniger transparenten Vorhang auf der Bühne saß, wurde so das Gegenteil von einem Handikap - sind doch die Musiksprache und ihre Darbieter so wesentlich bei Wagner, dass die Musiker ihre Sichtbarkeit verdient haben. Das Bühnenbild setzte auf Stilisierungen wie aus einem fernöstlichen Theater, inklusive der Ringeinfassung der ganzen Szenerie (s. Bild).



    Die Kostüme des Ensembles fielen nicht negativ ins Gewicht, was ja schon viel ist. Im Ganzen würde ich die Regiearbeit als "das Werkverständnis unterstützend statt konterkarierend" sehen und als modern, aber nicht modernistisch.


    In Summe habe ich am 20. September ein wunderbares "Rheingold" erlebt, einen jener Musiktheaterabende, aus denen man erfüllt nach Hause geht.


    Wie schrieb ein anderer Besucher auf der Facebook-Seite der Produktion: "Zum ersten Mal habe ich bei einer Oper das Gefühl, das ich sonst nur bei sehr guten Serien zu deren Staffelende kenne: Es schmerzt fast, ein Jahr warten zu müssen, bis es weiter geht mit dem Ring Teil 2". So ist es!


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Lieber Christian,


    herzlichen Dank für deinen schönen Bericht.


    Eine Nachfrage habe ich aber:

    Christine Büffle

    Ich kannte mal eine Frau Buffle, die Ende der 1990er Jahre regelmäßig an der Komischen Oper Berlin gastierte. Kann das die gleiche Sängerin sein? Und schrieb sich diese in Minden wirklich mit "ü?". Die Sopranistin - mit (meiner Erinnerung nach) auch gleichem Vornamen - schrieb sich in Berlin mit "u".

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmliebhaber,


    danke für deine Rückmeldung. Und: Nein, da hat mir die Autokorrektur den Namen verschlimmbessert. Die Dame heisst "Buffle" - hab es auch im obigen Artikel korrigiert.


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Der Ring wird weiter geschmiedet.
    Am 9. September 2016 ist die Premiere der Walküre!


    Es spielt die Nordwestdeutsche Philharmonie
    Musikalische Leitung: Frank Beermann


    Regie: Gerd Heinz
    Bühnenbild / Kostüme: Frank Philipp Schlößmann
    Video/Film: Matthias Lippert


    In den Hauptpartien singen Sänger, die sich in Minden bereits in Tristan und Rheingold bestens bewährt haben:


    Dara Hobbs, Thomas Mohr, Renatus Mészár, Julia Bauer, Kathrin Göring, James Moellenhoff


    Die Termine und die vollständige Besetzungsangaben sollen in zwei Wochen im Internet zu lesen sein:
    http://www.ring-in-minden.de/


    Sicher dürfte es klug sein, sich früh um Karten zu bemühen.


    Caruso41

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  • In diesem Herbst wird die Aufführung von Wagners RING DES NIBELUNGEN in Minden mit der GÖTTERDÄMMERUNG fortgesetzt.


    Das ist das letzte Jahr, in dem es nur ein Werk geben wird.
    Premiere ist heute!
    Im nächsten Jahr wird der komplette Ring zweimal als Zyklus gegeben:


    Wagner, Götterdämmerung
    Frank Beermann, Dirigent
    Gerd Heinz, Regisseur
    Frank Philipp Schlößmann, Bühnenbild, Kostüme


    Thomas Mohr, Siegfried
    Dara Hobbs, Brünnhilde
    Renatus Mészár, Gunther
    Magdalena Anna Hofmann, Gutrune
    Andreas Hörl, Hagen
    Frank Blees, Alberich
    Kathrin Göring, Waltraute
    Tiina Penttinen, Erste Norn
    Christine Buffle, Zweite Norn
    Julia Bauer, Dritte Norn
    Nordwestdeutsche Philharmonie


    Aufführungen am 06. (PREMIERE). 09., 13., 16., 20. und 23. September 2018


    Mehr Informationen: [url='http://www.ring-in-minden.de/GD_1_Home.html']

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  • Es ist an der Zeit, dass der Titel dieses Threads den inzwischen veränderten Realitäten angepasst wird:


    Am Samstag, 15. Juni 2013, hat hasiewicz diesen Thread eröffnet und "Ring-Inszenierung in Minden geplant" genannt. Es fehlte nicht an skeptischen Stimmen, ob ein solches Projekt in einer Stadt wie Minden mit seinem schönen aber kleinen Theater gelingen könnte.


    Heute muss man sagen: es ist glorios gelungen.


    2015 gab es Rheingold, in den Folgejahren Walküre und Siegfried. In diesem September wurde der Ring nun mit Götterdämmerung glorios geschlossen!
    Nach der Walküre hatte Eleonore Büning in der FAZ geschrieben:

    Zitat

    Wer Richard Wagner hören will, fährt nach Bayreuth. Aber nicht nach Minden. Oder? Aber ja doch, hier geschieht schließlich ein Wunder. Die „Walküre“ gab es jetzt als beglückendes, großes Kammerspiel.


    Die Götterdämmerung vorgestern hat das Wunder nun vollendet!
    Darüber will ich gerne berichten, falls Interesse besteht, mehr zu erfahren. Ich will aber erst noch eine weitere Vorstellung besuchen um meine Eindrücke zu vertiefen.
    Schon jetzt kann ich sagen, dass das Orchester, die Nord-Westdeutsche Philharmonie*, unter der Leitung von Frank Beermann die eigentliche Sensation dieser eindrucksvollen Aufführung ist!
    Es sitzt wieder auf der Bühne und klingt dementsprechend wunderbar präsent (Die Spielfläche ist vor dem Orchester und bietet erstaunlich reiche Möglichkeiten für die klug durchdachte Inszenierung). Über weite Strecken wird schlank, differenziert, transparent musiziert, immer rund und farbenreich, in den Höhepunkten schlagkräftig und glanzvoll aber ohne brutale Härten. Die sinfonischen Strukturen werden klar herausgearbeitet ohne dass die Motive penetrant herausgestellt würden. Die ganze Aufführung hat etwas Großartiges, wie man es nicht alle Tage erlebt.


    Kommendes Jahr wird der komplette RING zweimal zyklisch gespielt!
    Man glaubt es kaum:
    getragen wird das ehrgeizige Projekt vom örtlichen Wagner-Verband unter seiner Vorsitzenden, der Anwältin Jutta Hering-Winckler!



    Caruso41


    *)
    Die Nord-Westdeutsche Philharmonie ist das Orchester das vier Spielzeiten lang von Andris Nelsons geleitet wurde.
    Der gegenwärtige Chefdirigent ist Yves Abel.

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  • Darüber will ich gerne berichten, falls Interesse besteht, mehr zu erfahren. Ich will aber erst noch eine weitere Vorstellung besuchen um meine Eindrücke zu vertiefen.

    Sicher. Gestern rief mich ein beteiligter Chorsänger an und äußerte sich ganz euphorisch, die Premiere sei eine der zehn größten Sternstunden seines Opernlebens gewesen. Auch die Solistinnen und der Siegfried seien ganz hervorragend gewesen. Leichte einschränkungen beim Hagen. Da würde mich eine zweite Meinung natürlich sehr interessieren.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Mich würde es auch interessieren, mehr darüber zu erfahren, lieber Caruso. Minden Ist zwar eigentlich etwas weit für einen abendlichen Opernbesuch, aber verlockend ist es schon.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Lieber Caruso41, bitte berichte! Neulich wollte ich Dich schon fragen, als Du schriebst, daß Du Dich auf eine Götterdämmerung vorbereitest, in welche Du gehen willst. Wenn Du nun in diesem Thread darüber schreiben könntest, wäre das schön. Es grüßt Hans

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Ihr Lieben!


    Gestern rief mich ein beteiligter Chorsänger an und äußerte sich ganz euphorisch, die Premiere sei eine der zehn größten Sternstunden seines Opernlebens gewesen. Auch die Solistinnen und der Siegfried seien ganz hervorragend gewesen. Leichte einschränkungen beim Hagen. Da würde mich eine zweite Meinung natürlich sehr interessieren.


    Da ich im Augenblick recht eingespannt bin, wollte ich die Aufführung am Donnerstag abwarten. Das macht aber keinen Sinn, da ich gleich danach auf eine etwa 14tägige Tour gehe.
    Ich weiß ja nicht wie alt der zitierte Chorsänger ist und was er in seinem Leben so gehört hat, aber dass jemand die Aufführung so hoch einstuft, ist schon verständlich. Ihre Stärke war etwas, was man eigentlich nicht als vorzüglich bedeutsam für die Götterdämmerung ansieht: ihre ungeheure Intimität. Die Nähe von Orchester, Sängern und Publikum schafft eine Unmittelbarkeit, der man sich nur schwer entziehen kann.


    Hinzu komme die ungeheure Courage und Hingabe aller Beteiligten: Man spürt einfach: der letzte Bratschist und der letzte Chorsänger brennen noch für dieses Projekt - wollen, dass es nicht nur gelingt sondern außergewöhnlich gelingt!


    Über Beermann und das Orchester habe ich mich ja schon geäußert. Vielleicht sollte ich noch ein Wort zu der höchst bemerkenswerten Tempodramaturgie sagen: Beermann lässt zumeist flüssig musizieren. Die Rheinfahrt etwa habe ich seit Kempe nicht mehr so fröhlich voran-stürmend gehört. In den Dialogszenen gewinnt er durch das schnelle Tempo dramatische Intensität und Dringlichkeit. Für die Übergänge und die großen Höhepunkte aber nimmt er das Tempo zurück und gibt ihnen dadurch eine frappierende Bedeutung und emotionale Wucht. Pathos ist nicht seine Sache, aber Ergriffenheit schafft er!


    Reden muss man auch von den Chören! Die Mannen waren die vereinten Kirchenchöre der Stadt, verstärkt durch professionelle Chorsänger aus Berlin (einer von denen war wohl Dein Bekannter). Wie dieser zusammengestellte Chor - noch dazu in der für die meisten Sänger doch ungewohnten Sprache der Oper - sang und dramatische Wucht, aber auch Charakterisierung und Differenzierung entfaltete, war höchst eindrucksvoll.
    Einen Frauenchor gab es nicht. Die Frauenstimmen im 2.Akt wurden von den Damen gesungen, die auch als Nornen und als Rheintöchter eingesetzt waren. Hinzu kam die Waltraute. Eine Notlösung? Wahrlich nicht, sondern absolut überzeugend und glänzend gelungen!


    Zu den Sängern muss ich nicht weiter viel sagen. Sie waren eigentlich alle – für dieses kleine Haus!!!! – optimale Besetzungen.
    Dara Hobbs habe ich ja schon als Isolde und als Brünnhilde in Walküre und Siegfried gerühmt. Durch die nun doch schon mehrjährige Zusammenarbeit mit Beermann hat sie noch viel für ihre Diktion und Klarheit im Ausdruck gewonnen. Die Stimme leuchtet noch immer herrlich jugendlich, die Spitzentöne sind völlig mühelos und höchst eindrucksvoll. Mittellage und Tiefe haben an Rundung und Farbe gewonnen. Vor allem überzeugt sie auch als Erscheinung und durch ihre Darstellung. Sie ist eine Brünnhilde eher in der Ligendza-Tradition. Von den Seiten, die Mödl oder Varnay an der Figur profiliert haben, hat sie weniger.


    Thomas Mohr hatte mich schon als Loge, Siegmund und Siegfried im “Siegfried“ voll überzeugt. Dieser Götterdämmerung-Siegfried war dennoch eine Überraschung. So heldisch, mit metallisch strahlenden Höhen hatte ich ihn noch nicht gehört. Dabei sang er mit vorzüglicher Diktion, feinem Legato und kluger Gestaltung. Für das Duett im ersten Akt hatte er viel jungendliche Unbekümmertheit (obwohl er nicht mehr der Jüngste ist). In der großen Schwurszene des zweiten Aktes imponierten seine echt heldische Stimmentfaltung, der Nachdruck und die Vehemenz. Die wunderbare Erzählung und den Tod sang er mit liedhafter Innigkeit. Wirklich bewegend!


    Muss man Einschränkungen bei Andreas Hörl machen? Nun gut: er hatte nicht die Verschlagenheit und hinterhältige Gefährlichkeit eines Greindl, brachte aber doch seinen machtvollen Bass effektvoll zur Geltung. Taras Shtonda, den ich in Kiel als Hagen gehört und in dem Thread NEUE STIMMEN habe, ist freilich ein anderes Kaliber! Trotzdem: Hörl hat seinen Part schon angemessen ausgefüllt.


    Ganz kurz noch: Sehr sonor der Gunter von Renatus Mészár, Magdalena Anna Hoffmann war eine klangschöne Gutrune. Kathrin Göring als Waltraute brachte ihre Verzweiflung und inständigen Bitten mit großer Leidenschaft und trotzdem klangschön vor. Auch die Damen Tiina Penttinen, Christine Buffle und Julia Bauer waren als Nornen und Rheintöchter gleichermaßen vorzüglich!


    Über Inszenierungen schreibe ich ja hier im Forum nicht. Die Arbeit von Gerd Heinz (Regisseur) und Frank Philipp Schlößmann (Bühnenbild und Kostüme) kann freilich nur in höchsten Töne gepriesen werden: dicht am Text, hochmusikalisch, präzise Personenführung! So entfalteten sie die Geschichte in einer Folgerichtigkeit, in der alles stimmte und man hineingezogen wurde in die Magie des Mythos, der hier ganz intim war.


    Die nmz schreibt über Minden:


    Besten Dank!
    Dem wäre eigentlich nichts hinzuzufügen!


    Mich würde es auch interessieren, mehr darüber zu erfahren, lieber Caruso. Minden Ist zwar eigentlich etwas weit für einen abendlichen Opernbesuch, aber verlockend ist es schon.


    Also, wenn es nicht zu weit ist, solltest Du Dir einen Abstecher nach Minden genehmigen.
    Es gibt auch vor jedem Akt Bläser auf dem Balkon – wie in Bayreuth!
    In den Pausen kann man in den Grünanlagen an der Weser wandeln und den Sonnenuntergang hinter der Porta Westfalica genießen – gibt es in Bayreuth nicht! Ist schon lohnend!


    Es gibt allerdings wohl nur noch Karten für Vorstellungen unter der Woche. Ob man bei einer Anfangzeit um 17:00 Uhr dann nach der Vorstellung noch nach Hause käme, kann ich leider nicht sagen, weil ich nicht weiß, wo Dein ’zu Hause’ ist.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Ich weiß ja nicht wie alt der zitierte Chorsänger ist und was er in seinem Leben so gehört hat, aber dass jemand die Aufführung so hoch einstuft, ist schon verständlich.

    Ohne jetzt zu konkret werden zu wollen: der Sänger hat das Stück schon an weit berühmteren Häusern (u.a. mehrfach Deutsche Oper Berlin, aber auch anderswo) mitgesungen und davor und daneben auch oft aus dem Zuschauerraum erlebt. Jedenfalls habe ich ihn selten SO euphorisch berichten erlebt wie dieses Mal.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber,
    dann ist ja das eine Auszeichnung für die Mindener Produktion, die was wiegt!


    Schade allerdings finde ich, dass Du meinen Bericht so gar nicht würdigen magst. Ich habe mir eigentlich nur die Mühe gemacht, weil Bertarido und Du mich aufgefordert haben.
    Später hat mich Hans Heukenkamp noch ermutigt, etwas zu berichten, aber da hatte ich den Bericht schon fertig.


    Eigentlich hatte ich gar nicht die Zeit dafür. Ich muss für eine Vortragsreise drei Vorträge fertig machen. Aber das ist natürlich mein Problem.


    Nichts für ungut. Beste Grüße gleichwohl!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Schade allerdings finde ich, dass Du meinen Bericht so gar nicht würdigen magst.


    Ich habe ihn gewürdigt, indem ich ihn gelesen habe. Anmerkungen kann ich dazu nichts, weil ich die Aufführung nicht gesehen habe, aber es deckt sich doch sehr mit dem, was mir berichtet wurde.Aber was hast du denn nun von mir erwartet? Ein Beitrag mit dem Satz "Danke, lieber Caruso41, für deinen tollen Bericht." ?(


    Solche inhaltsleeren Beiträge, von denen es hier m.E. schon viel zu viele gibt, finde ich untinteressant und verzichte meinerseits lieber darauf. Lieber lese ich Beiträge mit Inhalt - und äußere mich dazu, wenn ich das Bedürfnis dazu habe.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"


  • Dieser kurze Dank vielleicht ganz nett gewesen.

    Ja, vielleicht, aber nett ist bekanntlich die kleine Schwetser von Scheiße und viel mehr wert wäre das auch nicht gewesen, weil ohne jeden Inhalt. Jeder hat seinen Stil. Ich finde zum Beispiel deinen Stil befremdlich, immer solche "Ja, bitte, lieber Caruso, schreibe was darüber!" zu provozieren - aber ich muss mit deinem Stil leben und du mit meinem!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • ....nett ist bekanntlich die kleine Schwetser von Scheiße....

    Das habe ich in noch keinem Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache gefunden.
    Auch in keinem Wörterbuch der Synonyme.
    Also: das habe ich bisher einfach nicht gewußt.
    Dank für die Belehrung!

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Danke, lieber Caruso :)

    Wir waren am Donnerstag gleichfalls in der Minden-Götterhämmerung.


    Es freut mich sehr, dass sich, was das musikalische und szenische betrifft, deine Eindrücke im Wesentlichen mit den unsrigen decken.
    Dehalb auch herzlichen Dank von mir für dein Feedback !

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  • Lieber Caruso41,
    meine Bewunderung für Frank Beermann, den ich mehrfach in Chemnitz bewundern durfte, und für Dara Hobbs, die mir als Isolde in bester Erinnerung ist, die hatte ich schon zum Ausdruck gebracht. Dein Bericht über den Mindener Ring macht mich neugierig. Ich glaube Dir unbesehen, daß Du eine tolle Götterdämmerung erleben konntest.
    Vielen Dank für den Bericht und die damit verbundenen Erinnerungen.
    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Es gibt nach Steigerungsmöglichkeiten: Mir berichtete einer, der dabei war nach der GÖTTERDÄMMERUNG, die uns auch Caruso eindrucksvoll beschreibt, er habe in den letzten zehn Jahren Wagner nie bedeutender und erfüllter erlebt und erfahren als in Minden. Das Haus habe sich damit künstlerisch in eine Reihe mit Bayreuth, Berlin, Met und Scala gestellt. Und da Caruso beispielsweise die Rheinfahrt seit Kempes Zeiten "nicht mehr so fröhlich voran-stürmend" gehört hat wie unter Beermann in Minden, will ich meinem zunächst zweifelnd angehörten Berichterstatter uneingeschränkt Glauben schenken. :) Es gibt sie wohl doch, die Wunder.


    So nehme ich in diesem Fall gern alles zurücknehmen, was ich am Beginn dieses Threads von Christian Hasiewicz, den ich im Forum sehr vermisse, an Vorbehalten gegen einen "Ring" im kleinen Stadttheater vorgebracht hatte. Was ist sonst noch zu sehen in Minden? Lohnen sich auch andere Opernaufführungen? Wer kennt sich aus?


    Dennoch bleibe ich grundsätzlich dabei, dass der "Ring" an die großen Häuser gehört.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Caruso41, auch wenn ich spät dran bin, möchte ich mich für den Bericht bedanken. Ich habe ihn mit Anteilnahme gelesen. Es grüßt Hans

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Wir waren am Donnerstag gleichfalls in der Minden-Götterhämmerung.


    Es freut mich sehr, dass sich, was das musikalische und szenische betrifft, deine Eindrücke im Wesentlichen mit den unsrigen decken.


    Lieber Amfortas,
    es freut mich. dass auch Ihr begeistert seid von der Aufführung in Minden. Ich werde jetzt am Donnerstag ein zweites Mal rein gehen und bin neugierig, ob sich die intensive Spannung der Aufführung erneut herstellt und man wieder si total reingezogen wird!


    So nehme ich in diesem Fall gern alles zurücknehmen, was ich am Beginn dieses Threads von Christian Hasiewicz, den ich im Forum sehr vermisse, an Vorbehalten gegen einen "Ring" im kleinen Stadttheater vorgebracht hatte. Was ist sonst noch zu sehen in Minden? Lohnen sich auch andere Opernaufführungen? Wer kennt sich aus?


    Lieber Rheingold,


    ich hoffe dass Christian Hasiewicz Deine Bemerkungen lesen wird!
    Er stammt ja aus Minden und wird deshalb wohl auch mitbekommen haben, dass der Ring so glorios gelungen ist!


    Am Stadttheater Minden gibt es kein eignenes Ensemble. Da spielen ausschließlich Gasttruppen.
    Die Initiative für die jährlichen Wagner-Aufführungen hat der örtliche Wagner-Verein. Er hat die Unterstützung der Stadt und viele Sponsoren aus der Stadt gewonnen. Vor allem konnte er die Nordwestdeutsche Philharmonie einbinden. Motor des Vereins ist die äußerst rührige Vorsitzende, die Anwältin Dr. Jutta Hering-Winckler! Sie und ihr Team scheinen ausgesprochen kompetent zu sein und eine glückliche Hand zu haben.


    Zum 90-jährigen Vereinsjubiläum wurde erstmals vom Richard-Wagner-Verband Minden in Eigenverantwortung am Stadttheater Minden in Zusammenarbeit mit der Nordwestdeutschen Philharmonie eine Oper, und zwar DER FLIEGENDE HOLLÄNDER produziert und auf die Bühne gebracht.
    Es folgten die Opern TANNHÄUSER (2005; Regie: Keith Warner) und LOHENGRIN (2009; Regie John Dew ).
    2012 wurde anlässlich des 100-jähriges Bestehen des Richard-Wagner-Verbandes Minden TRISTAN UND ISOLDE inszeniert. Es sangen unter anderen Dara Hobbs und Andreas Schager.
    Die letzten Jahre wurde dann Stück für Stück der RING erarbeitet. Das ist nun mit der GÖTTERDÄMMERUNG abgeschlossen.
    Nächstes Jahr wird er zweimal zyklisch ausgeführt.


    Lieber Bertarido, lieber LaRoche, lieber Hans!


    Für Euer Interesse an dem großen Projekt im kleinen Minden möchte ich ganz herzlich danken.


    Noch ein Bild das Euch vielleicht etwas teilhaben läßt an dem Wunder von Minden!




    Herzliche Grüße


    Caruso41

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    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso,
    auch von mir vielen Dank für Deinen Bericht. Die Besetzung ist sehr interessant, da ich einige Sänger wie Herrn Hörl in Köln und Frau Hobbs in Krefeld live erlebt hab. Leider bin ich auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen und deshalb kommt der Besuch in Minden nicht für mich in Frage Es ist schon schwierig in Düsseldorf mit den Anschlüssen, wenn ich im Oktober die Premiere der Götterdämmerung besuche. Von Duisburg bis Hamborn muß ich dann das Taxi nehmen.

  • Lieber Rodolfo!
    Ich fahre eigentlich auch alle weiten Strecken immer mit der Bahn.
    Wohnst Du nicht im Duisburg? Von Minden nach Duisburg sind es gut 2 Stunden. Und die Züge fahren ja auf der Strecke auch noch abends. Allerdings wärst Du dann erst so gegen 01:00 in Duisburg. Das geht zur Not, aber sinnvoll wäre denn doch eine Übernachtung in Minden. Da könntest Du dann am nächsten Morgen den berühmten Dom besichtigen.



    Zum Glück habe ich es nur 30 Minuten nach Minden. Allerdings mit dem Auto.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Zum Glück habe ich es nur 30 Minuten nach Minden. Allerdings mit dem Auto.

    Die Hinfahrt von östlicher Richtung nach Minden und Rückfahrt per PKW erwies sich als nervig, ob der Baustellen. Glücklicherweise vorher eingeplant.
    Aber ein angenehm großer, gebührenfreier Parkplatz ganz in Nähe vom Theater.

    Ich werde jetzt am Donnerstag ein zweites Mal rein gehen und bin neugierig, ob sich die intensive Spannung der Aufführung erneut herstellt

    Einerseits stellt Götterhämmerung m.E. vergleichweise größere Anforderungen an Musiker und Solisten als Rheingold. Und die Temperaturen auf der Bühne erreichten letzten Donnerstag durchaus sauna-mäßigen Level.
    Andererseits hatten wir uns vor Jahren Rheingold in Minden in einer Folgevorstellung reingezogen; die Wiedergabe durchgehend mit höchster Lebendigkeit. => Wahrscheinlichkeit gegeben, dass am Donnerstag die Minden-Wagnerei mit nämlicher Intensität, wie die Woche zuvor, rüberkommt. Wenn das Publikum an Aufmerksamkeit und Enthusiasmus mitzieht, so bisher unsere Erfahrungen in Minden, dann wäre das unterstützend. Nebenbei: Allein was da an feinsten Klangverästelungen vom Orchester unter Beermann während der Waltrauteerzählung rüberkam, ist schier unbeschreiblich. Wahnsinn!


    Ob im Vergleich zu Kieler Götterhämmerung das reduziertes Orchester zahlenmäßig noch geringer oder sogar geringfügig aufgestockter oder Anzahl der Musiker identisch, hab ich nicht herausgefunden. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass sogar eine von Wagner autorisierte instrumentale Ring-Sparversion für kleinere Häuser existiert. Mit vollem Orchester käme sonst Wagnerei in kleinen Häusern wie Baustellenlärm rüber :D, vom Platz ganz zu schweigen.


    (P.S. Wir besuchen am kommenden Sonntag in den Tristan im Niedersächsischen Staattheater. Das Niedersächsische Staatstheater ist ja auch eine Reise wert :) . Ich drücke ganz feste die Daumen, dass für Will Humburg, als Ersatz für den erkrankten Repusic, die Probezeit ausreicht. Tristan ist ja auch nicht gerade Osterspaziergang für die Beteiligten. Unter Repusic war keine Kürzung im 2. Akt vorgesehen. Die erfolgt nun unter Humburg. Dann erstemal Pause mit Wagnerei)

  • Lieber Caruso,


    herzlichen Dank für Deine laufende Berichterstattung vom Mindener(Wunder)ring. Auch ich habe es schon oft erlebt, dass an einem kleineren und mittleren Haus in Großprojekten, wahre Glanzleistungen geboten werden. Hier wird alle Kraft auf ein solches Projekt konzentriert, jeder gibt sein Bestes und wächst über sich hinaus. Bei den führenden Opernhäusern sind häufig nach dem ersten Ringzyklus die Spitzenkräfte abgeschwirrt und es wird in den folgenden Repertoirevorstellungen Routine geboten. Einen Lorbeer also für die noch bestehenden und funktionierenden Ensembletheater.


    Sollte am Rande dieser Minden-Diskussion wieder unser lieber Christian Hasiewicz reaktiviert werden können, wäre das eine zusätzliche sehr positive Auswirkung des Mindener Rings. Lieber Chrisitian, ich hoffe, Du liest diese Beiträge und machst wieder bei uns mit. :hello: :hello: :hello:


    Herzlichst

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Amfortas!


    Allein was da an feinsten Klangverästelungen vom Orchester unter Beermann während der Waltrauteerzählung rüberkam, ist schier unbeschreiblich. Wahnsinn!


    Das kann ich nur unterstreichen! Nachdrücklich unterstreichen!


    Wir besuchen am kommenden Sonntag in den Tristan im Niedersächsischen Staattheater.


    Ab dem Wochenende bin ich auf Tour. Deshalb werde ich nicht in die Premiere des TRISTAN in Hannover gehen. Aber ich habe auf meiner Tour auch viele interessante Opernbesuche zu erwarten. Unter anderem LUISA MILLER in Hamburg (Calleja, Machaidze), WERTHER in Lübeck, TROVATORE in Kopenhagen, TRISTESSA, die Uraufführung einer Oper von Torbjörn Elensky, Jonas S. Bohlin und Ann-Sofi Sidén, MARIA DE BUENOS AIRES in Aarhus, CARMEN in Malmö.
    Wagners TRISTAN kommt dann in Hannover, wenn ich zurück bin!


    Lieber Operus!


    Sollte am Rande dieser Minden-Diskussion wieder unser lieber Christian Hasiewicz reaktiviert werden können, wäre das eine zusätzliche sehr positive Auswirkung des Mindener Rings.


    Ich vermisse ihn auch!


    Auch ich habe es schon oft erlebt, dass an einem kleineren und mittleren Haus in Großprojekten, wahre Glanzleistungen geboten werden.


    Ja, das ist richtig, aber das, was man in Minden erleben kann, ist doch noch was anderes!
    Das Singuläre dieser Aufführung ist die ungeheure Intimität. Ich hatte lange überlegt, ob es angemessen ist, über eine Götterdämmerung zu reden und den Begriff der Intimität zu benutzen. Ich habe das dann ganz bewusst getan. Und jetzt sehe ich tatsächlich: Kritiker haben ihre Berichte auch unter die Überschrift “Die Magie des Intimen“ bzw. “Der Zauber des Intimen“ gestellt. Die Nähe von Orchester, Sängern und Publikum schafft eine Unmittelbarkeit, der man sich einfach nicht entziehen kann. Wer das nicht erlebt hat, wird es sich schwerlich vorstellen können!


    Liebe Grüße euch beiden


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Wer das nicht erlebt hat, wird es sich schwerlich vorstellen können!


    Liebe Grüße euch beiden


    Dann hoffe ich, dass Du, lieber Caruso, es uns so lebendig schildern wirst, dass wir es zumindest teilweise mit empfinden können. Einen wichtigen Aspekt hat Du doch bereits genannt: Das ist die Nähe der Künstler zum Publikum. Darin liegt doch der riesige Vorteil wenn eine Stadt, eine Region ihr eigenes Theater, ihr eigenes Orchester hat. Diese Bekanntheit und Nähe schafft Bindung und Identifikation mit unserem ....... Theater oder Orchester, die im Gastspielbetrieb kaum zu erreichen ist.


    Herzlichst


    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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