Neues aus der Streichquartett-Szene
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Na, hier hat sich ja wenig getan, seit meinem letzten Eintrag vor 9 Monaten.
Das Ebene Quartett tourt gerade mit Beethovens Quartetten um die Welt und nimmt dabei an sieben Orten auf verschiedenen Kontinenten diese live auch auf. Die erste Folge - sinnigerweise aus Wien - erscheint Ende September. Ich hoffe, es gibt dann nicht nach 1, 2 Einzel CDs auf einmal nur noch die gesamte Box. Bei der Dame handelt es sich übrigens nicht um Janine Jansen sondern um Marie Chilemme, die seit 2 Jahren im Team ist.
THE RECORDINGS. Ébène will record their complete Beethoven String Quartets in seven stages.
#1 Philhadelphia (Kimmel Center)
#2 Vienna (Konzerthaus)
#3 Tokyo (Suntory Hall)
#4 São Paulo, Brésil (Sala São Paulo)
#5 Melbourne (Melbourne Recital Centre)
#6 Nairobi,
#7 Paris (Philharmonie de Paris - Cité de la musique)
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Der Name Nancy Dalberg wird den meisten nichts sagen. Sie lebte von 1881-1949 und war eine der ersten dänischen Komponistinnen. Sie hatte Unterricht bei Johan Svendsen und später auch bei Carl Nielsen, der sie auch mit der Orchestrierung einiger seiner Werke betraute. Sie selbst hat u.a. eine Symphonie (die Nielsen uraufführte) und drei Streichquartette komponiert, von denen zwei wohl auch zu Lebzeiten gespielt wurden.
Die drei Streichquartette sind für Mitte September auf dacapo angekündigt, es spielt das Nordic String Quartet.
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Das Quatuor Zaïde hat eine neue Primaria und kürzlich ihre 4. CD herausgebracht. Diese ist Mozart gewidmet, dessen frühe Oper ja immerhin Namensgeber des Quartetts war. Und sie enthält auch Musik aus einer Mozart-Oper, allerdings der letzten der "Zauberflöte". Ein Jahr nach deren UA hat ein kundiger anonymer Zeitgenosse die Ouvertüre und die bekanntesten Arien der Oper für Streichquartett gesetzt und dieses 45-minütige Werk präsentieren die Zaïdes auf ihrer neuesten CD, dazu noch KV 387. Gespielt wird - wie schon bei Haydns op. 50 - in HIP-Manier und das geht den jungen Damen locker und unangestrengt von den Saiten. Hörenswert.
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Das britische Maggini Quartet hat zwischen 1995 und 2009 insgesamt 20 CDs mit Streichquartetten britischer Komponisten für das Naxos Label eingespielt, generell wurden diese Einspielungen von der Fachkritik sehr gelobt. Es sind fast alle wichtigen Komponisten dabei, lediglich Robert Simpson fehlt, aber der hat auch 15 Quartette komponiert.
Nun Bringt Naxos diese Aufnahmen zusammengefasst in einer Box heraus, was zumindest für Kammermusikliebhaber, die nicht schon viele der Aufnahmen besitzen, von Interesse sein könnte .
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Das in London ansässige Marmen Quartet und das Viano Quartet aus L.A. teilen sich dieses Jahr den 1. Preis beim Internationalen Streichquartett-Wettbewerb in Banff, Ca (BISQC 2019). Es ist das erste Mal in der vierzigjährigen Geschichte des Wettbewerbs, dass der 1. Preis an zwei Formationen geht. Platz 3. erlangte das Callisto Quartet (USA). Sieben weitere Quartette darunter das Eliott Quartet aus Deutschland bekamen Anerkennungspreise. Das Marmen Quartet hatte bereits vor kurzem den Bordeaux-Wettbewerb gewonnen. Wir werden sicher bald mehr von diesen Quartetten hören.
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Auch wenn ich mich im Augenblick wieder näher mit dem symphonischen Schaffen von Rued Langgaard beschäftige, so bin ich doch überzeugt, dass seine Streichquartette das lohnenswertere Oeuvre zur Erkundung sind. Die vielfach gelobte und preisgekrönte GA-Aufnahme mit dem Nightingale String Quartet gibt es in Kürze als 3er CD-Box zum halben Preis.
»Es ist atemberaubend zu hören, wie intensiv und glühend der sehnsuchtsvollromantische Tonfall, den Langgaard in seinen sommerlichen Quartetten anschlägt, von den vier Damen zum Leben erweckt wird.« (Ensemble)
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Ich möchte an dieser Stelle etwas tun, das ich sonst nur selten tue.
Ich danke Lutgra für seinen Einsatz um dieser Thread, der SCHEINBAR ohne Resonanz bleibt. aber es sit nur scheinbar
Ich werde- so ich es erlebe - im Laufe des Jahres einige der hier vorgestellten Aufnahme erwerben und hören.
mfg aus Wien
Alfred
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Danke für die Blumen.
Eigentlich sollte in der kommenden Woche die von Vielen erwartete GA der Beethoven Quartette mit dem Quatuor Ebene erscheinen, nun wurde der VÖ Termin auf Mitte Mai verschoben, ob Corona bedingt weiss ich nicht.
Ein derartiges Unternehmen (Livekonzerte auf allen Kontinenten) wird es wohl auf absehbare Zeit nicht mehr geben.
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Danke für die Blumen.
Eigentlich sollte in der kommenden Woche die von Vielen erwartete GA der Beethoven Quartette mit dem Quatuor Ebene erscheinen, nun wurde der VÖ Termin auf Mitte Mai verschoben, ob Corona bedingt weiss ich nicht.
Ein derartiges Unternehmen (Livekonzerte auf allen Kontinenten) wird es wohl auf absehbare Zeit nicht mehr geben.
Viele Veröffentlichungen, die für die zweite Märzhälfte angekündigt waren, sind nun auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden. Es wird zwar nie ein Grund mitgeteilt, aber es steht zu vermuten, dass da jeweils Corona seine Finger (oder soll man sagen seine ekelhaften "Saugnäpfchen"?) im Spiel hat. Die Labels haben wohl nicht unbegründet Angst, dass eine Neuveröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht durchdringt beim potenziellen Käufer. Die Geschäfte, in denen man neue CD's präsentieren könnte, bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Die Onlinevertriebswege sind zwar offen, aber vielen Leuten steht der Sinn jetzt doch nach anderen Dingen. Da hofft man wohl auf ruhiges Fahrwasser nach Abebben der Pandemie.
Aber ich glaube, ein Geschäftsknüller wird dieses Jahr auch nach Corona nicht mehr. Die Leute werden damit beschäftigt sein ihre materiellen Wunden zu lecken, die ihnen das Virus und der mit ihm verbundene gesellschaftliche Stillstand zugefügt hat.
Grüße
Garaguly
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Leider kommt diese Perle des Forums öfter über einen längeren Zeitraum zum Erliegen, was aber sicher nicht am mangelnden Interesse liegen kann.
Seit Bestehen dieses Threads verzeichnet der Zähler 59.000 Seitenaufrufe !
Ich bemühe mich - soweit es geht - verlorende Links wiederherzustellen und somit den Thread zu restaurieren
Bei dieser Gelegenheit ist es mir gelungen (?) herauszufinden wo Conrad MUCK jetzt seine musikalische Bleibe gefunden hat.
Ich fand eine Aufnahme mit dem Michelangelo Quartett von 2020 . Er spielt dort die 2. Violine. Inwieweit die Information noch aktuell ist entzieht sich meiner Kenntnis, ich habe keine Internetseite des Michelangelo Quartetts gefunden.
Der Ausschnitt ist auf Facebook - Ich bin mir also nicht sicher, ob jene, die kein Facebook-Konto haben, den Clip überhaupt sehen können.....
https://www.facebook.com/watch…SEO----&v=428474338499269
mfg aus Wien
Alfred
clck 59.000
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Noch ein interessanter Thread, den ich bisher nicht kannte. Ich platziere hier mal eine Neu(-so neu auch wieder nicht-)aufnahme der Bartok-Quartette. Es herrscht definitiv kein Mangel an Einspielungen. Ich habe sicher eine gute zweistellige Anzahl an solchen. Trotzdem gefällt mir die des Chiara Streichquartettes.
Das Ensemble wurde 2000 in Gran Forks, North Dakota gegründet. Es war 2005 Quartett-in-Residence an der University of Nebraska, von 2008-2014 an der Harvard University und an New Yorks Metropolitan Museum of Art von 2015-2016. Sie spielen nicht nur aus dem Kpf, ohne Noten, sondern wohl auch an unüblichen Stellen wie Bars und Nachtclubs. "Chamber Music in any chamber!". Da geht einem ja das Herz auf.
Diese klanglich reizvolle, kammermusikalisch vollendete Einspielung hält sich mit der Schärfe etwas zurück, was die Durchsichtigkeit der Stücke unterstreicht. Ganz besonders mein Liebling Nr. 5 profitiert davon.
Das Album kam 2016 heraus und die Aufnahmen stammen aus dem Jahre 2014. Die technische Akustik ist über jeden Zweifel erhaben.
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Das Artemis Quartett hat in der Zwischenzeit 2 mal seine Besetzung gewechselt und spielt nun (seit 2018 ?) in folgender Zusammensetzung
Vineta Sareika, Violine
Suyoen Kim, Violine
Gregor Sigl, Viola
Harriet Krijgh, Cello
Anthea Kreston ist also ausgeschieden.
Der größere Verlust indes dürfte der Weggang von Eckart Runge sein, der als Gründungsmitglied dem Quartett 30 Jahre lang angehörte.
Damit ist kein einziges der Gründungsmitglieder mehr im Boot - und in meinen Augen ist es dann ein anderes Quartett.
mfg aus Wien
Alfred
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Deutschlandfunk Kultur | Beitrag vom 26.05.2021
Seit 1989 spielt das Artemis Quartett auf den Bühnen dieser Welt. Doch in der Coronapandemie kam nun das Ende.
Die Musiker verabschieden sich auf unbestimmte Zeit und werden in der bisherigen Besetzung nicht mehr zusammen spielen.
Das unbedingte Spiel, die Hingabe, auch die Risikofreude aller Musiker haben die Konzerte mit dem Artemis Quartett immer zu etwas ganz Besonderem gemacht. Im Laufe der Jahre hat es auch immer wieder Umbesetzungen gegeben, zuletzt 2019, als mit dem Cellisten Eckart Runge das letzte Gründungsmitglied das Quartett verließ.
Mit der neuen Konstellation schienen die Musiker auch neuen Lebensmut gefunden zu haben. Deshalb kommt die Nachricht von der quasi Auflösung umso überraschender.
Keine einfache Entscheidung
Der Bratscher Gregor Sigl stieß 2007 zum Artemis Quartett und ist damit das dienstälteste Mitglied. Er sagt, dass die Entscheidung keine einfache war:
„Wir haben zwar viele Monate gekämpft und hart gearbeitet. Dann hat aber leider ein sehr schwerer Krankheitsfall in der ganz engen Quartettfamilie dazu geführt, dass es nicht mehr geht. Da war dann plötzlich eine Hürde, die auch für ein Artemis Quartett nicht überwindbar war.“Für Sigl ist jedoch klar, dass es eines Tages weitergehen wird. Für ihn und die Geigerin Vineta Sareika sei das Artemis Quartett seit langer Zeit der musikalische Lebensmittelpunkt.
Besetzungswechsel als Markenzeichen
Außerdem seien Besetzungwechsel über die Zeit eine Art Markenzeichen geworden, also werde das Quartett auch den nächsten überstehen:
„Für mich wäre das eine wunderbare Sache, wenn es in 60 oder 100 Jahren immer noch ein Artemis Quartett gibt. Und wenn man dann immer noch die grundsätzliche Philosophie und Herangehensweise an die Musik spüren kann, die das damals junge Artemis Quartett auf so unglaublich starke und überzeugende Weise begonnen hat.“
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Wie Apollon in Pressespiegel schreibt, "Schluss, aus, vorbei" und ich mit einem Schade ergänzen würde.
Das Emerson Quartett hat mit wenig Umbesetzungen 47 Jahre gehalten. Ihre Beethoven Interpretation gehört zu meinen Lieblingen auch ihre Dvorak Einspielungen, obwohl es da sicher auch Gegenstimmen geben wird. Die Kunst der Fuge haben sie eingespielt etc etc.
https://magazin.klassik.com/news/teaser.cfm?ID=17032
Ein paar Leckerli
(nichts für Cover-Ästheten)
schon schöner (das Cover!)
und jetzt zwei Cover-Highlights
und für die ganz gierigen Boxologen, leider momentan nicht lieferbar
Hier noch ein Artikel der New York Times
https://www.nytimes.com/2021/0…erson-string-quartet.html
Die eigene Webseite ist noch verhalten. Die letzten News stammen aus dem Jahre 2012
Noch eine Meldung aus besseren Tagen
Als Beispiel Beethoven "Große Fuge" Op. 133 eingespielt vom Emerson Streichquartett.
Das alte Cover ist wesentlich schöner als das der Budget Reihe .....
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Es ist natürlich immer wieder etwas traurig, wenn ein Lieblingsensembele oder eine "legendäre" Formation sich auflöst.
Aber einerseits sind über 40 Jahre eine lange Zeit - und zudem eine, komplett die Geschichter der HIFI Stereophonie abdeckt, und beinahe die gesamte Zeit der Digitalaufnahme, wobei ich behapte, daß die Aufnahmen ab ca 1960/65 den digitalen in nichts nachstehen, ja ihen in Einzelfälle sogar überlegen sind.
Wie können - so wir wollen - und die Streichpolitik der Tonträgerindustrie uns keinen Streich spielt - noch jede Menge an Aufnahmen geniessen - das war vor 40 oder 50 jahren noch anders, da war die Frühzeit scheidender Quartette noch in der Monophase (IMO bei Kammermusik auch kein Beinbruch) oder aber sogar in der Schellackzeit (hohes Rauschen oder/und eingeschränkter Frequenzberich - also eingeschränkte Klangdfarbentreue. Das Waren also Ensembles wo man in den letzten jahren ihres Bestehens noch gelegentlich Aufnahmen in HIFI gemacht hat, die Frühteit lag aber im Schellacksumpf.
Das ist er eine Aspekt des Geschehens
Der andere ist, daß dar Nachwuchs auf diese Weise zum Zug kommt - und der ist in Hülle und Fülle - auch in hoher Qualität vorhanden
Es gibt sowieso diverse Threads zu diesem Thema, die leider fast nur von Lutgra besucht und erweitert werden
Natürlich sind mit der Zeit manche Zuordnungen überholt un müssten korrigiert werden.....
Streichquartett -Ensembles : Vol 1 - Die Verblichenen
Streichquartett-Ensembles : Vol 2 - Die Etablierten
Streichquartett -Ensembles : Vol 3 - Die Newcomer
Streichquartett-Ensembles - Vol 4: Personelle Umbesetzungen in Streichquartetten
Streichquartett -Ensembles : Vol 5 - Die Historischen
Streichquartett-Ensembles - Vol 6: Die führenden aktiven Streichquartettformationen der Gegenwart
Streichquartett-Ensembles - Vol 7: ihr Verband
Streichquartett-Ensembles : Vol 8 - Ladies onlyStreichquartett-Ensembles : Vol 9 - Die alte Garde - v.s Aktuelle Szene
Streichquartett-Ensembles Vol. 10: Die historisch Informierten
zusätzlich gibt es zahlreiche einzeltheads, die jeweils ausschliesslich einem bestimmten Quartett gewidmet sind.. Dot kann dann auch nach der aktiven Lebensspann des Quartetts über alte Aufnahmen diskutiert werden...
mfg aus Wien
Alfred
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für die ganz gierigen Boxologen, leider momentan nicht lieferbar
Zum Glück aber im Bestand (mal für sagenhafte € 60 erstanden).
Ja, es ist auf der einen Seite schade, dass die Emersons aufhören, aber nach 47 Jahren sicher auch verständlich. Und unser Forenbetreiber und andere schätzen es ja auch gar nicht, wenn die Quartette zwar den Namen beibehalten, aber sich personell ständig verändern (Juilliard, Artemis, Borodin).
Ich habe das ESQ noch vor wenigen Jahren live erlebt und fand es im Vergleich mit vielen jungen Quartetten schon ein wenig "müde". Und um die Nachfolge brauchen wir uns jedenfalls keine Sorgen machen, denn da gibt es z.B. das
Dover Quartett
Ihre aktuelle Schumann CD wurde kürzlich für einen Grammy nominiert. Außerdem wurden sie kürzlich "Faculty" am Curtis Institute, neben der Juilliard School die wohl wichtigste amerikanischen Kaderschmiede.
Ich habe sie live erlebt und besitze alle ihre CDs.
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Ich wusste bisher nicht, dass Dietrich Fischer-Dieskau einen komponierenden Bruder hatte, den Klaus FD. Der war nicht nur Chorgründer und -Leiter, sondern hat es auch zu einigen Opusnummern gebracht, darunter 9 Streichquartetten. Zwei davon kommen auf uns zu, das Albis Quartett ist eine neue Formation mit Sophie Tangermann und Gertraud Lohmeier (Violine), Maria Jadziewicz (Viola), Fermín Villanueva (Violoncello).
Das 1. Streichquartett wurde 1946 abgeschlossen, aber wohl schon in Kriegstagen begonnen. Es ist ein spätromantisches Werk, dessen Melancholie ich ziemlich attraktiv finde. In der Nachkriegszeit vermutlich als unzeitgemäß abgelehnt, kann das Werk heute möglicherweise mehr Interesse wecken. In das 30 Jahre später entstandene 4. Quartett habe ich bisher nur kurz hineingehört, immer noch tonal, aber eine wesentlich herbere Klangsprache.