Walter Gieseking - ein deutscher Pianist aus Lyon

  • Noch nicht erwähnt wurde (oder habe ich es übersehen?), dass Walter Gieseking auch komponiert hat. Einen Nachweis fand ich bisher nur für seine "Kinderlieder". Ob noch mehr zusammenkommt, ist mir unklar. Die Lieder sind bei Schott verlegt worden.



    Sie basieren auf Gedichten von Paula und Richard Dehmel. Paula, eine gebürtige Oppenheimer, ist auch mit eigenständigen Kindernbüchern hervorgetreten und war von 1989 bis 1998 mit Dehmel verheiratet. Wieder kommt an dieser Stelle Elisabeth Schwarzkopf ins Spiell. Sie hat 1955 in London - zeitgleich mit der Produktion der Mozart-Lieder-Platte - die einundzwanzig Titel eingespielt. Begleitet wurde wie aus naheliegenden Gründen von Gieseking. Erstmal sind die Lieder 1990 in einer Schwarzkopf-Edition der EMI veröffentlicht worden. Für Sammler war das eine kleine Sensation. Eine neue Auflage gab es 2006 in dieser Sammlung, die inzwischen mit dem Warner-Logo versehen ist:



    Die Lieder sind gut anzuhören. Gieseking entfaltet einen bemerkenswerten thematischen Einfallsreichtum. Der Klavierpart ist sehr gekonnt angelegt. Manchmal fühle ich mich an Hugo Wolf erinnert. Dennoch überwiegt eine durchaus eigenständige musikalische Sprache. Am besten gefällt mir das Lied Nr. 1, "Geht leise". Einige Titel finde ich allerdings zu näckisch gewollt. Als ob sich ein Erwachsener über einen Kinderwagen beugt und mit falscher Zunge auf das Baby einredet. ;)


    Es hätte mich gewundert, wären die Lieder nicht längst auch bei YouTube verbreitet worden:



    https://www.youtube.com/watch?v=R_JsLsab9_Q

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Noch nicht erwähnt wurde (oder habe ich es übersehen?), dass Walter Gieseking auch komponiert hat.

    Lieber Rüdiger,


    vielen Dank, daß Du daran erinnerst. Bisher wurde es jedenfalls nicht erwähnt.


    Außer den Kinderliedern habe ich auf die Schnelle noch folgendes gefunden: Ein Quintett in B-dur für Klavier, Oboe, Klarinette, Waldhorn u. Fagott (die Noten gibt es beim Fürstner Verlag). Ich kenne aber weder die Kinderlieder noch dieses Stück. Interessant finde ich Deine Eindrücke von den Kinderliedern. Nun ja, große Pianisten oder Dirigenten müssen nicht unbedingt auch große Komponisten sein. Da gibt es genügend Beispiele: Furtwängler, Klemperer …. etc. Durch deren Sinfonien habe ich mich vor Jahren einmal durchgequält, im wahrsten Sinn des Wortes. Riesige Schinken, aber einmal gehört - dann reicht es …..


    Für manchen Gieseking-Verehrer dürfte vielleicht seine Biographie von Interesse sein:



    Erschienen ist sie 1963 in Brockhaus-Verlag, Wiesbaden, und z.Zt. auch noch erhältlich, neu allerdings nur zum Mondpreis! Gebraucht kann man das Buch beim großen Urwaldfluß für knapp 20 € kaufen.
    Walter Gieseking hat übrigens auf dem Wiesbadener Nordfriedhof seine letzte Ruhestätte gefunden.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Diese fanden in einem von den Mono-Hauptproduktionen getrennten Raum statt. Ob ein Werk in Stereo aufgenommen wurde oder nicht, war reiner Zufall: Wenn das Stereo-Aufnahmegerät nicht verfügbar oder nicht funktionsbereit war, war das nicht weiter schlimm - die Mono-Aufnahme ging dessen ungeachtet weiter. Deshalb entstanden zwischen 1955 und 1957 in den Londoner EMI-Studios nur einige Stereo-Einspielungen. Erst 1958 wurde dann die Reproduktionstechnik des Zweikanalklangs auf LP perfektioniert, und Stereo wurde zur Norm" (Zitatende).

    ... wie 1957 diese legendäre Einspielung hier mit Walter Legge in London, lieber Nemorino:



    :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

  • Sie basieren auf Gedichten von Paula und Richard Dehmel. Paula, eine gebürtige Oppenheimer, ist auch mit eigenständigen Kindernbüchern hervorgetreten und war von 1989 bis 1998 mit Dehmel verheiratet.


    Das muss natürich von 1889 bis 1889 heißen. Ist also schon etwas länger her. ;)


    Und Dir, lieber nemorino, danke ich für die Buchempfehlung, der ich folgen werde.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Bitte nicht schon wieder!!!
    Das muss von 1889 bis 1898 heißen. So kommt man auch auf seine Beitragszahlen. :D

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • ... wie 1957 diese legendäre Einspielung hier mit Walter Legge in London


    Lieber Holger,


    ja, die ist zu Recht legendär, ich besaß sie bereits als LP und habe sie mir gleich besorgt, als es sie endlich auf CD gab. So sah die erste CD-Ausgabe von 1988 aus:


    Später wurde sie mehrfach neu ediert, sie ist zu Recht ein Klassiker und nie aus den Katalogen verschwunden.
    Für mich bleibt es nur ein Rätsel, wie man an den doch ziemlich unbekannten Dirigenten Ettore Gracis geraten ist, der sonst bei EMI m.W. nie eine Rolle gespielt hat. Hatte Michelangeli ihn nach London mitgebracht? Meine Textbeilage schweigt sich darüber aus. Als Produzent nennt das Booklet übrigens Victor Olof, der von DECCA zum Stab von Legge gestoßen ist.


    Eine Aufnahme für "Desert Island"! Ein Glück, daß im März 1957 das Stereo-Aufnahmegerät funktionierte.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Und Dir, lieber nemorino, danke ich für die Buchempfehlung, der ich folgen werde.


    Ich wünsche Dir schon jetzt viel Freude bei der Lektüre.


    Schönen Tag und liebe Grüße,
    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • ja, die ist zu Recht legendär, ich besaß sie bereits als LP und habe sie mir gleich besorgt, als es sie endlich auf CD gab. So sah die erste CD-Ausgabe von 1988 aus:

    Lieber Nemorino,


    die Platte war die erste, die ich in meinem Leben als Jugendlicher gekauft habe. Aus Nostalgiegründen besitze ich sie heute noch, ich habe ja keinen Plattendreher mehr! Das Originalcover war mit blauer Umrandung und ein jüngeres Foto (Gesicht) von ihm war drauf. So sah es aus (ich weiß leider nicht, wie man das Bild kleiner macht):



    Mit Ettore Gracis war ABM befreundet und hat mit ihm auch Konzerte macht. Ich finde, er ist ein ausgezeichneter Dirigent. Am nächsten Tag der Aufnahme hat er ein ebenso legendäres Konzert mit Schumann, Chopin und Debussy gegeben, dass auch von der BBC mitgeschnitten wurde. :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

  • Und hier gibt es die Aufnahme perfekt restauriert


    Lieber Thomas,


    nachträglich herzlichen Dank für Deinen Tip, aber ich hatte spontan die im Beitrag Nr. 20 gezeigte CD bereits bestellt! Nun hoffe ich, daß sie klanglich in Ordnung ist, bin sehr gespannt auf eine Stereo-Produktion aus dem letzten Kriegsjahr.
    Ich hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach diese Aufnahme kaufen wollen, aber da ich über zwei Dutzend Versionen des "Kaiserkonzerts" im Regal habe, immer wieder gezögert. Doch jetzt, nachdem die alte Aufnahme hier diskutiert wurde, hat die Neugier überwogen. Zudem reizt mich auch die Aufnahme des 1. Konzertes mit Walter Gieseking und Rafael Kubelik am Pult. Ich kenne von Kubelik sonst keine Aufnahme eines Beethoven-Konzerts. Ich werde hier berichten.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • die Platte war die erste, die ich in meinem Leben als Jugendlicher gekauft habe.


    Lieber Holger,


    meine erste LP war es nicht, aber eine Kritik in FonoForum hatte mich neugierig gemacht. Von Michelangeli hatte ich bis dahin keine einzige Aufnahme. Der FonoForum-Kritiker (sein Name ist mir entfallen) hat aber kaum ein gutes Haar an Ettore Gracis gelassen, das weiß ich noch. Ich kann an seiner "Begleitung" nichts aussetzen, bin aber auch kein Experte. Wie beurteilst Du sein Dirigat?


    Übrigens, meine LP sah sehr romantisch aus:

    Ich besitze sie noch, aber sie ist in einem Karton vergraben und nicht leicht zugänglich. Das ewige Platzproblem!


    Schönen Abend und
    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Bei meinen Recherchen nach bemerkenswerten Aufnahmen mit Walter Gieseking ist mir noch diese Doppel-CD ins Auge gefallen:
    SCHUBERT: Impromptus D.899 u. D.935 & 6 Moments musicaux D. 780 / SCHUMANN: Waldszenen & Sinfonische Etüden op. 13
    Es handelt sich, wie auf dem Cover zu lesen, um originale Columbia(EMI)-Aufnahmen vom September 1951 (Schubert) bzw. Juli 1951 (Schumann).


    Und hier gibt es auch die leider Torso gebliebene Columbia-Aufnahme der Beethoven-Sonaten aus dem Jahr 1956:

    Es sind insgesamt 3 CD-Doppelalben, herausgegeben vom Istituto Discografico Italiano (IDIS).
    Von links nach rechts enthalten sie: Nr. 1-8 (early Sonatas), Nr. 9-15 & 17 (Vol. 2) und Nr. 18-21, 23, 30 & 31 (Vol. 3).
    Ob es sich durchgehend um Stereo-Aufnahmen handelt, geht aus den Angaben nicht hervor. Während der Aufnahme der Sonate Nr. 15 (Pastorale) ist der Künstler gestorben, der Finalsatz konnte nicht vollendet werden. Ich konnte anhand der Angaben nicht feststellen, ob aus einer anderen (früheren?) Einspielung der Schlußsatz angefügt wurde.


    Zur Komplettierung gibt es noch diese Doppel-CD:

    mit den Sonaten Nr. 16, 24-29 & 31. Das sind aber Live-Mitschnitte aus dem Jahr 1949. Es fehlen die Sonaten Nr. 22 & 25.


    Die vier Doppelalben sind z.Zt. bei Amazon im Angebot.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • meine erste LP war es nicht, aber eine Kritik in FonoForum hatte mich neugierig gemacht. Von Michelangeli hatte ich bis dahin keine einzige Aufnahme. Der FonoForum-Kritiker (sein Name ist mir entfallen) hat aber kaum ein gutes Haar an Ettore Gracis gelassen, das weiß ich noch. Ich kann an seiner "Begleitung" nichts aussetzen, bin aber auch kein Experte. Wie beurteilst Du sein Dirigat?

    Lieber Nemorino,


    ich habe auch am Dirigat von Ettore Gracis nichts auszusetzen. Ich finde ihn in keiner Hinsicht "schlechter" als Boulez oder Celibidache. Zu einer idealen Aufnahme gehören auch Dirigent und Orchester - und sie tragen das Ihre zu dieser singulären Einspielung bei. Ettore Gracis - hier ist er mit ABM zu sehen:




    Er war wohl vornehmlich Operndirigent und hat sich auch für die Musik des 20. Jhd. eingesetzt. :hello:


    Einen schönen Sonntag wünscht
    Holger

  • Von den stereo-Aufnahmen existiert nur eine eines kompletten Werkes, eben jene Gieseking-Aufnahme.

    ….. und genau die habe ich mir gekauft, in dieser Ausgabe (von Music & Arts):

    und habe es nicht bereut!


    Das will ich jetzt ein wenig näher begründen.
    Zunächst einmal: Vorrangig habe ich die CD gekauft aus Neugierde auf die "einzige komplette Stereoaufnahme aus der Zeit des 2. Weltkriegs".
    Deshalb will ich zuerst dazu etwas sagen. Die Aufnahme des Reichsrundfunks Berlin (lt. CD-Text vom 23. Januar 1945!) klingt erstaunlich gut, vor allem kommt Giesekings Klavierspiel außerordentlich natürlich und klar aus den Lautsprechern. Eine Aufnahme, der man ihr Alter nicht anhört, zumal es weder Rauschen noch störende Nebengeräusche gibt (wenn man von vereinzelten in der Ferne zu vernehmenden Schüssen der Flak absieht) . Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sie als eine sehr gute Mono-Produktion vom Beginn der 1950er Jahre einstufen, denn vom Stereo-Effekt ist IMO wenig zu merken, nur an einigen Stellen klingt das Orchester ein bisschen aufgefächert. Vielleicht ist die von Wolfgang vorgestellte Version durch die neue Restaurierung noch besser gelungen, das kann ich aber nicht beurteilen.


    Für meine Begriffe ist es vor allem Giesekings Klavierspiel, das diese alte Aufnahme aus den letzten Kriegswochen so kostbar macht. In der nur in englischer Sprache abgefaßten Textbeilage lobt der (mir unbekannte) Kritiker, Farhan Malik, Giesekings "Grazie, Noblesse und Eleganz, die man so nicht oft zu hören bekommt" und läßt den Pianisten selber zu Wort kommen: "Ich bevorzuge wenig Kraft, sondern lege mehr Wert auf Delikatesse und ätherische Raffinesse meines Klaviertons". Genau das ist es, was Giesekings Spiel so sehr auszeichnet.
    Umso befremdlicher das bekannte Urteil von Claudio Arrau, das auch im Booklet zitiert wird: "Gieseking's Sound was out of place in Beethoven" (Gespräch mit Arrau, Joseph Horowitz, 1982).
    Wenn das überhaupt möglich ist, so war ich fast noch mehr angetan von Giesekings Interpretation des C-dur-Konzerts op. 15 (merkwürdig ist, daß der Künstler die Konzerte 2 & 3 nicht in seinem ansonsten weitgefaßten Repertoire hatte, während er das 1. Konzert 2 x und die Konzerte 4 & 5 mindesten je dreimal aufgezeichnet hat).
    Die Aufnahme von 1948 (aus den Londoner Abbey Road Studios) klingt für ihr Alter ganz augezeichnet. Wenn sie nicht ganz so forsche Tempi anschlagen würde (1. Satz: 12.15 / 2. 9.19 / 3. 9.37 min.), hätte sie beste Chancen, meine Lieblingsversionen mit Eschenbach/Karajan (DGG), ABM/Giulini (DGG) und Richter/Münch (RCA) auf die Plätze zu verweisen. Der Dirigent der Aufnahme ist Rafael Kubelik, und das ist eine echte Überraschung, denn in allen früheren Veröffentlichungen (auf LP) wurde der Name schlicht verschwiegen, und zwar, wie es im Booklet heißt, aus vertraglichen Gründen. Sicher ist, daß Pianist und Dirigent hier zu einer seltenen Einheit verschmelzen und eine Auslegung zustande bringen, die mich vom ersten bis zum letzten Ton regelrecht begeistert hat. Giesekings Spiel zeichnet sich durch die gleichen Eigenschaften aus, die man schon im "Emperor" bewundern konnte - ein Klavierspiel der Extraklasse, makellos, farbenreich und von einer seltenen Anmut und Beseeltheit.
    Für den Kopfsatz des C-dur-Konzerts wählt Gieseking die selten gespielte zweite Originalkadenz von Beethoven; es ist die kürzeste der drei vom Komponisten hinterlassenen. Doch sehr zutreffend bemerkt der Kritiker des Beiheftes, daß die dritte, sehr lange und dramatisch zugespitzte Kadenz, die von den meisten Pianisten bevorzugt wird, wenig in Giesekings Konzept hineingepaßt hätte. Übrigens ist die kurze Kadenz mit souveräner Meisterschaft gespielt, angereichert mit exqusiten Farbschattierungen.


    Selten hat mich eine Neuanschaffung so sehr gepackt und beeindruckt wie diese Scheibe mit zwei uralten Aufnahmen. Sie allein hätten ausgereicht, den Ruhm des Künstlers für die Nachwelt zu erhalten. Ich kenne vom 5. Konzert noch Giesekings Versionen mit Karajan (1951) und Galliera (1955, Stereo), doch die aus dem von Bomben und Granaten heimgesuchten Berlin von 1945 ist seine kostbarste, die alle anderen verblassen läßt.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Dirigent der Aufnahme ist Rafael Kubelik, und das ist eine echte Überraschung


    In alten Electrola-Plattenkatalogen, so z.B. in der "Auslese 1964", wird als Dirigent sogar so getan, als ob Karajan der Dirigent der Aufnahme sei. Da heißt es nämlich auf Seite 32:
    "L. van Beethoven: Konzerte für Klavier und Orchester Nr. 1 u. Nr. 4
    Gieseking - Philharmonia Orchester London - von Karajan
    MONO C 91244".


    Also eine Columbia-LP, aber Karajan dirigiert nur das 4. Konzert; das geht aber aus dieser Angabe nicht hervor. Ich habe jahrelang nach dem 1. Konzert mit Gieseking/Karajan gesucht, bin aber nie fündig geworden. Jetzt weiß ich, warum. Kubelik hat nach seiner Flucht aus der Tschechoslowakei zunächst in den USA gearbeitet (u.a. für Mercury), dann ging er nach England und machte Aufnahmen mit EMI-Columbia. Auf einer CD habe ich z.B. mit ihm 5 Mozart-Ouvertüren, aufgenommen im Mai und Sept. 1952. Produzent war Walter Legge. Es ist diese:



    Sie ist aber schon lange nicht mehr im Handel.


    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Das Rätsel um die späte Veröffentlichung der "Verschweigung" werden wir wohl auch nicht lösen können. Interessant ist auch Rheingolds Hinweis auf "On moto di gioia" K. 579, das gleichfalls sonst nirgends erscheint. Nichts genaues weiß man nicht. In Legge/Schwarzkopfs Memoiren "Gehörtes, Ungehörtes" (On and off the record) steht kein Wort darüber.


    Ich komme noch einmal auf die Mozart-Lieder mit Elisabeth Schwarzkopf und Walter Gieseking zurück.


    Es stimmt zwar, daß im Text der Memoiren "Gehörtes, Ungehörtes" nichts darüber vermerkt ist, aber nochmaliges Nachblättern ließ mich auf den Anhang des Buchs stoßen, in dem Legge eine Auswahl seiner ihm besonders wichtig erscheinenden Aufnahmen aufführt. Da heißt es unter dem Jahr 1955:
    "13.-14., 16. April: EMI Studio 1A. Schwarzkopf (Sopran), Gieseking (Klavier). MOZART: Der Zauberer, K472; Als Luise, K520; Das Veilchen, K476; An Cloe, K524; Abendempfindung, K523; Ridente la calma, K152; Die Zufriedenheit, K349; Frühlingsanfang, K597; Die kleine Spinnerin, K531; Kinderspiel, K598; Das Traumbild, K530; Oiseaux, si tous le ans, K307; Dans un bois solitaire, K308; Die Alte, K517; Lieder der Trennung, K519; Sehnsucht nach dem Frühling, K596 (LP: 33CX1321, ASD3858, 35270)".
    Keine Silbe über "Die Verschweigung" und "On moto di gioia". Seltsam, aber auch später im Jahr tauchen die Lieder in keiner Aufnahmesitzung auf. Sie wurden wohl, wie ich annehme, wegen irgendwelcher Unstimmigkeiten nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Das mag auch der Grund sein, weshalb Legge sie in seinen minutiös geführten Aufnahmeprotokollen nicht erwähnt.


    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • und habe es nicht bereut!


    Das will ich jetzt ein wenig näher begründen.

    Lieber Nemorino,


    das hast Du sehr überzeugend getan! :) Und ich bekomme Angst wegen Platznot in meiner Sammlung. Ich habe heute auch wieder was bestellt... Sammler-Freud und Sammler-Leid. :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

  • Heute vor 62 Jahren, am 26. Oktober 1956, ist Walter Gieseking in London gestorben.


    Ich erinnere an ihn mit dieser CD:



    mit einer Aufnahme des Schumann-Konzerts aus dem Jahr 1942, in der er gemeinsam mit Wilhelm Furtwängler zu erleben ist.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Mit einem schönen Foto hat Willi in seinem Erinnerungs-Thread des Sterbetags von Walter Gieseking gedacht.


    Danke, lieber Willi!


    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Es ist mir eine ehre, lieber Nemorino. Aber in einem muss ich dich korrigieren:


    Zitat

    Nemorino: Es fehlen die Sonaten Nr. 22 & 25.


    Es fehlt nur die Nr. 22., kuckst du?: :D


    Übrigens habe ich in den Beethoven-Sonaten-Threads die Nr. 1, 2, 3, 4, 7, 8, 11, 13, 14, 19, 20, 21, 23, 26, 27, 28 und 29 schon besprochen, zuletzt in der aktuellen Sonate hier (Beitrag Nr. 70):


    Beethoven, Klaviersonate Nr. 29 B-dur op. 106 "Hammerklavier-Sonate", CD (DVD)-Renzensionen und Vergleiche (2017)


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Die Aufnahme habe ich, lieber Nemorino. Sie ist in dieser Box enthalten:




    Liebe Grüße
    Holger

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Es fehlt nur die Nr. 22., kuckst du?


    Lieber Willi,


    das hab' ich gemacht - Du hast natürlich vollkommen recht! Man sollte immer mindestens zweimal hinsehen ……


    Schönen Abend und
    LG, Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Die Aufnahme habe ich, lieber Nemorino.


    Lieber Holger,


    kannst Du etwas über die technische Beschaffenheit sagen? Ich selber besitze sie nicht, wollte sie aber gestern wegen des Gedächtnistages als Zeugnis der Zusammenarbeit Giesekings mit Wilhelm Furtwängler herausstellen.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • kannst Du etwas über die technische Beschaffenheit sagen? Ich selber besitze sie nicht, wollte sie aber gestern wegen des Gedächtnistages als Zeugnis der Zusammenarbeit Giesekings mit Wilhelm Furtwängler herausstellen.

    Lieber Nemorino,


    da müsste ich nochmals nachhören, dazu komme ich aber heute nicht. Gleich muss ich ja los nach Düsseldorf zur Götterdämmerungs-Premiere! :) Ich habe aber die Aufnahmen als erstaunlich gut anhörbar in Erinnerung! :hello:


    Ein schönes Wochenende wünscht
    Holger

  • Lieber Holger,


    vielen Dank für Deine Antwort!


    Da bleibt mir jetzt nur, Dir ungetrübten Musikgenuß für die "Götterdämmerung" in Düsseldorf zu wünschen. Du wirst sicher über Deine Eindrücke berichten.


    Liebe Grüße
    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Walter Gieseking mit Bach, ganz sicher nichts für HIP-Freunde:

    Sämtliche Bach-Aufnahmen Gieseking für die DGG, auf 7 CD mit über 7 Stunden Musik.


    Als Draufgabe noch ein Schmankerl: der Live-Mitschnitt des Schumann-Konzerts von 1942 mit Wilhelm Furtwängler und den Berliner Philharmonikern
    (identisch mit der in den Beiträgen 47 und 50 genannten Aufnahme).


    Für Gieseking-Freaks ein Muß!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Lieber Holger,


    eine höchst interessante Edition!


    Die Aufnahmedaten lassen allerdings, was die klangliche Seite angeht, wenig Gutes ahnen. Hast Du die Kassette gekauft, oder steht sie auf Deiner Wunschliste?


    Schönen Sonntag und
    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Die Aufnahmedaten lassen allerdings, was die klangliche Seite angeht, wenig Gutes ahnen. Hast Du die Kassette gekauft, oder steht sie auf Deiner Wunschliste?

    Lieber Nemorino,


    die Aufnahmen sind - den Hörschnipseln zufolge - hervorragend technisch aufgearbeitet. Die steht auf meiner Wunschliste - wie auch der Bach! Ich habe inzwischen diese apr-Box - die ist ebenfalls klanglich ganz ausgezeichnet:




    Dir auch noch einen schönen Restsonntag - wir haben ja eine Stunde gewonnen durch die Zeitumstellung! :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

  • die Aufnahmen sind - den Hörschnipseln zufolge - hervorragend technisch aufgearbeitet. Die steht auf meiner Wunschliste - wie auch der Bach!


    Lieber Holger,


    das freut mich zu hören! Du bist ja mit Gieseking-Aufnahmen reichlich gesegnet, da komme ich nicht so ganz mit.


    Von Giesekings Bach-Aufnahmen hatte ich eine LP in meiner Sammlung; es war eine HELIODOR-Ausgabe (Billiglabel der DGG), mit den Partiten bzw. einem Teil davon. Ich habe sie seit Ewigkeiten nicht mehr gehört :( , ich bin auch nicht unbedingt ein Bach-Enthusiast, wie ich zu meiner Schande gestehen muß :untertauch: .


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose