Live aus Salzburg: "Le nozze di Figaro" - Hype Hype hurra!

  • ... ich will nix in den Himmel hieven... :jubel:


    Was mich aber ein bisschen mehr gestört hat...


    die Untertitel waren z.T. sehr begrenzt.
    Nicht, daß ich das bräuchte, ich hab meinen Figaro des öfteren bereits gehabt, aber manchmal sangen die Damen und Herren eine schöne Arie und nur die ersten Zeilen waren übersetzt.
    Jaaaa..., aber ich mein ja nur... für die Erstsemester ( man kommt sich in der Arie so verloren vor).

    Musik ist die Sprache der Seele. Und der wird man nie müde.(Hille)

  • Nachdem das erscheinen einer Textzeile von einem leisen Brummen begleitet war (nur bei mir??) - je länger die Zeile, desto stärker das Brummen; allerdings hörte ich gut, mit Kopfhörern - hätte ich mir noch weniger Untertitel gewünscht.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Salut,


    die Untertiel haben mich anfangs gestört, wie immer. Ich mag das nicht. Nachdem ich das Bühnenbild lange genug gesehen habe, habe ich mich in die Partitur vertieft, sodann waren mir die UT egal.


    Die Inszenierung war trocken: Gefallen hat mir, wie bereits erwähnt, die Grundkulisse. Diese hohen altweissen Türen, das passt und gefällt mir gut! Ein wenig mehr Farbe hätte nicht geschadet: Diese ewige schwarz-weiß-Malerei geht mir allmählich auf den Sack - es dürfte mittlerweile jeder mitbekommen haben, dass es in der Oper zumeist Gute und Böse gibt. Außerdem sind schwarz und weiß nach Goethe keine Farben...


    Die Kleidung war insgesamt sehr unpassend zu der Kulisse. Allerdings gefiel mir das Outfit inkl. Frisur von Cherubino durchaus: knabenhaft, passt.


    Ob da nun ein Sessel oder der umbaute Raum der Treppe als Versteck dient, ist mir egal. Die Idee mit der Treppe fand ich auch gut, Abwechslung!


    Telefon und Rolli waren - war es anders zu erwarten? - überflüssig.


    Ansonsten war es eher fad.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Die Kleidung war insgesamt sehr unpassend zu der Kulisse.


    OK, was zieht man an zu 3 Türen und 4 Treppen ? :D



    Also ich fand die Armbanduhr und die Brille des Figaro trés chic.

    Musik ist die Sprache der Seele. Und der wird man nie müde.(Hille)

  • Zitat

    Original von Picus
    OK, was zieht man an zu 3 Türen und 4 Treppen ? :D


    Man hätte zum Bleistift den Stil wahren können. :evil: Wenn schon die Kulisse ein 18. JH suggeriert, dann auch der Rest bitte. Die Kleidung war aber auch ansonsten nix Besonderes... da hab ich besseres im Schrank :D


    Dem angeblichen Uhrentick meines Idols kann ich leider nichts abgewinnen - mich stört Körperschmuck - egal, ob praktisch oder zu Angabezwecken - durchweg immer an mir und an anderen finde ich ihn überflüssig.


    Ich verstehe ohnehin nicht, wieso man die Wiener und den Nikolausi nach Salzburg karrt... haben die keine eigenen Leute? Und weshalb dirigiert N. die Wiener und nicht "sein" Concentus? Man hätte sie "Wiener Mozart-Festspiele" nennen können... Das ist ja fast schon wie beim Fußball :stumm:


    Außerdem war das Orchester auch nicht gut: Nichteinmal die ersten Violinen konnten [allein, ohne weitere Instrumente] den Sänger in [grob] vier Halben Noten chromatisch einwandfrei im Takt begleiten... iiiih. Und das nennt sich weltbestes Orchester...


    Summa summarum kann ich zu dieser Darbietung nur sagen:


    :untertauch:COSÍ FAN TUTTE :untertauch:


    :hello:


    Ulli


    P.S. Der Text cosí fan tutte [le burle] kommt ja in der Oper eh vor...

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Lieber Ulli,


    alles bis jetzt im Guten und so soll es weitergehn:


    Aber ich kann als Uurururgroßenkel des Conte di Alighieri
    in einem Palazzo leben, dann ist meine Uhr- und Jahreszeit dennoch
    18.45 an einem Sonntag im Jahre 2006.

    Musik ist die Sprache der Seele. Und der wird man nie müde.(Hille)

  • Salut,


    das Thema gibt es ja woanders hier im Forum und braucht hier nicht weiter diskutiert zu werden - ich habe nur zum Ausdruck gebracht, dass es mir auch in diesem Falle nicht zusagte, wie zumeist.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Womit wir dann schon wieder einer Meinung wären....
    (OT!)
    aber Vanhals g-moll 2 find ich trotzdem schöner...:D

    Musik ist die Sprache der Seele. Und der wird man nie müde.(Hille)

  • Ich meine: Hätte man die Kulisse weggelassen, dann wäre es eine konzertante Aufführung gewesen, die Kleidung hätte "gepasst". Ich will damit sagen: Ich fand es einfallslos!


    Und auch beim Telefon - da hat Mozart es ja sogar komponiert, das "Din-din". Das hätte man - adaptiert vom "dreimaligen Akkord" der Zauberflöte - exakt so einbauen können. Das wäre doch genial gewesen... aber so ein doofes Telefon, das eh keiner mehr hören will und kann...


    Fine dell'Opera [für heute]


    Gute Nacht!


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Liebe Forianer,


    Hier geht es IMO nicht nur darum, ob es dem einzelenen gefallen hat oder nicht - es stellt sich die Frage - ob hier das Werk ädiquat umgesetzt wurde, ob es den Geist des Werkes atmet oder ihn verfälscht.


    Aus meiner Sicht war letzteres der Fall. Die Inszenierunge war weder witzig noch lieblich, weder historisch korrekt, noch optisch ansprechend. Das Werk wurde in ein Korsett gezwängt in das es IMO nicht passt (Das Bühnenbild stellt IMO übrigens keineswegs das 18. Jahrhundert dar !!!) Mit den kostümen ist man IMO hier im Forum auich zu hart umgesprungen. Soe passen genz vorzüglich zum Gesamtbild dieser Aufführung, von der ich den subjektiven Eindruck habe, man hätte hier die Ausstattung beim Trödler gekauft und in Boutiquen das dazugekauft, was grad im Ausverkauf angeboten war.


    Das Gesamtbild der Aufführung(von Einzelleistungen und (verfehlten - Reri Grist deutete es schon im Interview an- schauspielerischen Glanzleistungen, mal abgesehen) passte hiezu nahtlos.


    Aus meiner Sicht sollte - wie einst unter Böhm und Karajan - ein Jubelschrei ausbrechen - wenn eine Salzburger Neuinszenierung rauskommt. Aber der (bestellte?) Jubel klang sehr müde und verhalten.
    Interessant war, daß der Jubel um Frau Schäfer größer war, als um A.N.
    Gerechterweise muß ich sagen, daß AN völlig uneitel agierte.


    Die Moderatorin der Übertragung war insofern überfordert, als sie versuchte etwas (aus meiner Sicht) Unterdurchschnittliches als Event zu verkaufen - und gleichzeitig Texte für ein fiktives unbedarftes Fernsehpublikum zu gestalten - etwas, das einer Person mit hoher Allgemeinbildung und kritischem Geschmack zwangsweise mißglücken muß.


    Alles in alle, war diese Aufführung ein Anschauungsbeispiel dafür, wie man Mozart NICHT inszenieren sollte - zumindest ich sehe das so.


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hallo,
    über die Damen ist schon so viel gesagt worden.Susanna,Marzellina(Alt?)
    und Cherubino sangen für meine Ohren ziemlich gleich.Wenn ich sie nur gehört hätte,ich hätte sie nicht unterscheiden können.Figaro hatte
    eine schöne Stimme,war aber eher ein Don Giovanni,der Graf war
    ziemlich tiefenschwach und über die Inszenierung braucht man nicht
    zu sprechen.Ich muß dazu sagen,daß ich nur bis zur Pause durch=
    gehalten habe.Das Gelabere von Schmidt,vor der Aufführung und
    zwischen den ersten zwei Akten war doch sehr ermüdend.
    Technisch waren auch viele Macken da,Tonaussetzer und Bild=
    sprünge.Fazit: Die ästhetische Ausbeute war sehr gering.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • hallo,


    war doch völlig klar, dass nach diesem medialen hype nur eine enttäuschung rauskommen konnte. da hätte es schon eine jahrhundert-produktion werden müssen. und peinlich eigentlich, dass man das gebotene dann im fernsehen noch als super-ereignis präsentiert, mit wohlwollenden meinungen von promis (denn promis müssen heute zu jedem sch**** ihren senf dazu geben).


    ich persönlich fand v.a die ur-langsamen tempi völlig daneben - das ist kein spannender mozart. die sänger waren ganz gut (röschmann, schäfer, skovhus schauspielerisch), a.n. sollte lieber bei verdi bleiben. jedenfalls dachte ich mir öfter, wenn das ganze auf einer provinz-bühne passiert, sagt man, die könnens halt nicht besser.


    alles in allem mehr medienzirkus als kulturereignis.


    greetings, uhlmann

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Susanna,Marzellina
    und Cherubino sangen für meine Ohren ziemlich gleich.Wenn ich sie nur gehört hätte,ich hätte sie nicht unterscheiden können.


    Guter Witz :hahahaha:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    ... Harnoncourt. Eigentlich mag ich ihn ja. Aber das ist nur noch die hohe Schule der Maniriertheit. Ich habe das Gefühl, er kann die Musik nicht fließen lassen, sondern muß permanent eingreifen als wolle er sagen: Hallo, Zuhörer, mich gibt's auch noch und ich bin verdammt wichtig...!


    Was ich verstehen kann :D : in manchen Medienbereichten über Bayreuth und Salzburg kommt der Regisseur und die da vor, der Dirigent bleibt unerwähnt.


    Und wenn von jemandes Bayreuther Parsifal die Rede ist, ist immer häufiger der Regisseur und nicht der Dirigent gemeint.


    Ja gut, die Musik wird als bekannt vorausgesetzt :D.

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  • hallo herbert,


    trotz meines kommentars bin ich nicht von der a.n.-hasser-fraktion. :untertauch:


    ich schrieb das, weil sie mir in der traviata besser gefallen hat (da hat sie mir gut gefallen).
    ihre intonation und ihre stimme passen für mich besser zu verdi als zu mozart. für mozart singt sie mir technisch zu unsauber, belcanto-mozart mag ich nicht so.
    sie hat aber imo eine schöne stimme, nicht überragend, aber schon ganz schön.


    greetings, uhlmann

  • Zur Inszenierung schweige ich lieber.


    Harnoncourt (den ich ebenfalls "eigentlich" mag) hat den Figaro offensichtlich mit P.D.Q. Bachs "Schlepptett" verwechselt. Ich hatte wirklich Mühe, während der ganzen Aufführung bei der Stange zu bleiben. Zeitweise habe ich dann nebenher Oboenröhrchen aufgebunden.....


    Die Wiener Philharmoniker bestätigten den miserablen Eindruck, welchen ich im Frühjahr in Köln von diesem "Spitzenorchester" bekommen habe. Das einzig Positive, was sich von den Holzbläsern sagen ließ: Sie störten nicht besonders, stimmten ganz gut und waren im Zweifelsfalle schön leise. Ansonsten habe ich ein solch spannungsfreies, totes, zwar korrektes, aber musikalisch armseliges Herunterbuchstabieren von Noten selbst in deutschen Provinzorchestern der vierten Reihe noch nicht gehört.
    Bei den Streichern fühlte man sich teilweise auch an eine Invalidenvereinssitzung erinnert. Und ich denke, daß man das nicht alleine dem Dirigenten anlasten kann.


    Besonders erschreckend ist für mich, daß sich das Publikum eine solche Zumutung weitestgehend gefallen läßt. Es gab zwar ein paar Buhrufe, aber wenn man mir für teuer Geld live eine derartige Vorstellung angeboten hätte, hätte ich mir die Seele aus dem Leib gebuht!


    Kulturpessimistische Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Bernd Schulz
    Zur Inszenierung schweige ich lieber.


    Harnoncourt (den ich ebenfalls "eigentlich" mag) hat den Figaro offensichtlich mit P.D.Q. Bachs "Schlepptett" verwechselt. Ich hatte wirklich Mühe, während der ganzen Aufführung bei der Stange zu bleiben.


    Ich habe es nicht gesehen, aber wenn sich die langsamen Tempi auf die Ouverture beziehen, das macht er seit Jahren so (und obwohl ich, schlicht aus Gewohnheit eine schnelleres Tempo bevorzuge, es ist lt. Partitur ein Presto 4/4, kein Presto alla breve).


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Mit der Zeit hab ich mich sogar an die Inszenierung gewöhnt. Immerhin spielt sich ja zwischen Graf und Gräfin wirklich ein Ehedrama ab (von mir aus auch nach Strindberg'schem Vorbild). "Le nozze di Figaro" ist sicher keine nur oberflächliche, nur komische Oper. Trotzdem hätte ich mir viel mehr Farbe gewünscht, und auf den Cherubim hätte man gut verzichten können. Den Garten im vierten Akt hätte auch ein bisschen grüner sein können. :D


    Von den Sängern haben mir Ildebrando d'Arcangelo, Christine Schäfer und Marie McLaughlin gut gefallen; der Rest - naja, insgesamt hatte ich bei der gestrigen Aufführung den Eindruck, dass es nicht schlecht war, aber auch nicht sehr gut und auf keinen Fall überragend, eine Jahrhundertaufführung oder das Ereignis. Im Großen und Ganzen o.k., im Detail (vor allem interpretatorisch) irgendwie unbefriedigend. A. N. ist meiner Meinung nach aber in solch einem Ensemble wesentlich besser aufgehoben als exponiert als Violetta, wenn auch ihre Susanna ein bisschen gewöhnungsbedürftig war - keine übliche Susanna - und sie in ihrer Arie im vierten Akt keine schöne Tiefe zeigte.


    Die Akustik im Haus für Mozart ist aber wirklich gut.

  • Ich bin kein Musikwissenschaftler und weiß nicht, wie es sich nach dem neusten Stand der Forschung mit den Tempi bei Mozart verhält, aber ansonsten kenne ich sehr viele Fälle, wo eine alla breve-Struktur nicht explizit als solche notiert ist.


    Das gestrige Problem (nicht nur, was die Ouvertüre angeht) lag aber für mich nicht in der rein mathematischen "Langsamkeit". Metronomisch langsamere Tempi können trotzdem spannungsgeladen und sogar spritzig wirken, aber bei diesem Figaro überwog im Orchester der Eindruck der Müdigkeit.


    Viele Grüße


    Bernd

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  • Hallo Ulli,
    das kann doch nicht so witzig sein.Die waren alle untereinander
    austauschbar.Aber die Stimmen sollten alle verschiedenen
    Charakters sein.Die Gräfin:Lyr.Sopran,Susanna:Soubrette,
    Cherubino:Mezzo,Marzellina:Alt.Ein Streichquartett wird ja
    auch nicht nur mit Violinen besetzt.
    (Soubrette ist nichts negatives,sondern eine Stimmfachbezeichnung)


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Salut,


    die Cherubina ;) war keineswegs austauschbar - als Highlight des ganzen Ensembles. Und die Stimmen waren ausnahmslos alle mit verbundenen Augen [akustisch] zu erkennen. Wäre ja auch schlimm, wenn alle gleich klingen würden:


    Anna Netrebko hatte im Duett mit der Röschmann eindeutig bessere Tongebung [reiner], dafür hat sie seltener getroffen. Die Röschmann war da bei den Sechszehnteln mehr "verschwommen", zum Beispiel.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ja, ganz mein Eindruck: Die Frauenstimmen im Klang völlig austauschbar, unterscheidbar lediglich dadurch, daß eine hinreißend expressiv singt (Schäfer), eine mit etwas mehr Nachdruck (Röschmann) und eine ohne Artikulation und bar jeden Ausdrucks. Angesichts dessen, daß gerade sie der Star der Aufführung war, verstehe ich, wenn ein Dirigent schläfrig wird.


    Die Inszenierung: Großartig, eine Meisterleistung! Wenn man jetzt noch die richtige Oper dafür findet, ist alles in bester Ordnung.

    ...


  • @Hörbie:


    Danke! Manche Dinge hört man eben besser nicht, da gebe ich Dir ganz Recht!


    Übrigens auch Glückwunsch: Du hast den Test als potentieller Zuhörer bestanden - leider zu spät.


    :hello:


    Ulli

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • An all euren Kritikpunkten ist was dran. Für mich gibt es aber nichts Negatives, das so stark ins Gewicht fallen würde, dass es mir den (Fernseh-)Abend verdorben hätte.


    Mir haben alle Sänger sehr gut gefallen. Die Damen waren doch alle entzückend. Ob Netrebko bei Verdi besser aufgehoben wäre, ist hier völlig irrelevant. Ich mag zwar ihre Stimme nicht so (bekomme einen rauen Hals beim Zuhören) aber fand sie insgesamt gut genug! Die Regie ist gut, mir hat auch die Idee mit dem Cherubim gut gefallen (und die Umsetzung hätte gar nicht besser sein können).


    Harnoncourt hat mich ebenfalls etwas verstört, aber ich sah das nicht negativ sondern nahm es zur Kenntnis und fand langsame Tempi auch nicht langweilig, da sie für mein Gefühl der Regie angemessen waren. Wenn ich die Aufführung uninteressant gefunden hätte, hätte ich irgendwann ausgeschaltet. Im eigenen Wohnzimmer hat man ja dieses Privileg.


    Es tut mir leid, wenn manche hier immer die Vergleiche anstellen mit Aufnahmen, früheren Aufführungen, besser wissen, wie man singt und dirigiert und den SängerInnen andere Partien empfehlen. Das heißt, dass ihr euch mit ganz bestimmten Erwartungen hinsetzt, und da ist es doch vorprogrammiert, dass ihr dann unzufrieden seid.


    Gestört hat mich nur die aufdringliche Einmischung des ORF. Ein wenig mehr Zurücknahme, ab und zu eine Sprechpause und ein bisschen weniger Blödsinn reden, und die Übertragung wäre lobenswert gewesen.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • - Die "Vendetta"-Arie habe ich so gut und agressiv wie gestern abend noch nie gehört


    - Harnoncours langsame Tempi haben mich teilweise durchaus gefesselt! Man musste halt versuchen, sich so schnell wie möglich drauf einzustellen. Relativ "unansehnlich" fand ich allerdings das vage Dirigat, so präzise haben die Wiener demnach auch nicht gespielt.
    Die langsame Ouvertüre fand ich eine schöne Alternative, in der mehr auch Bedrückendes und Dunkles mitklang, was man in einer schnelleren Aufführung, von denen wir ja alle genug im Schrank haben, nicht hören kann.
    Denn so heiter fröhlich ist der Figaro ja nun gar nicht.


    - Die Inszenierung fand ich anfangs sehr ansprechend. Schöne Idee, den Cheubino durch einen Amor zu spiegeln, der die Fäden aller Begierden in der Hand hat. Sehr witzig (wenn auch an ein Germanistikproseminar erinnernd), was er da im Akt-2-Finale an die Wand pinselt. Dem Amor allerdings wieder die bösen Raben entgegenzusetzen.... war nicht notwendig. Und was sollte das Laub? Die Gartenszene in der Einheitskulisse Treppenhaus spielen zu lassen war mir dann endlich zu eintönig.


    - Im deutschen Fernsehen (ARD - wer hätte gedacht, beim Musikantenstadlsender jemals noch mal zur besten Sendezeit eine Opernaufführung serviert zu bekommen!!!!?) wurde der ganze Event von Harald Schmidt moderiert (im Rahmen einer "Brisant" :kotz: Sondersendung). "Brisant" hat den üblichen Promiglamour rausgeholt :kotz: aber Schmidt konnt vielleicht doch einige Klassikneulinge auf Mozarts Oper neugierig machen. Fand ich teilweise schon recht unterhaltsam, obwohl ich natürlich lieber eine Oper ohne Zwischenmoderation gehabt hätte. Sein Wort "Es wird eine eher düstere Inszienierung - es gibt ja auch Regiesseure, die da so richtig auf die Kacke hauen mit Knallchargentheater und Stottern und so..." fand ich schon sehr witzig...

  • P. S.:
    Mir hat's echt gut gefallen, aber eine Übertragung der Rheingold-Premiere aus Bayreuth gestern wäre mir lieber gewesen.


    Da ich Radio nur terrestrisch empfange, kann ich überhaupt keine Übertragung aus Bayreuth verfolgen. In Ö1 bringen sie ja nichts davon.
    :(

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  • Zitat

    Original von ThomasBernhard


    - Im deutschen Fernsehen (ARD - wer hätte gedacht, beim Musikantenstadlsender jemals noch mal zur besten Sendezeit eine Opernaufführung serviert zu bekommen!!!!?) wurde der ganze Event von Harald Schmidt moderiert (im Rahmen einer "Brisant" :kotz: Sondersendung). "Brisant" hat den üblichen Promiglamour rausgeholt :kotz: aber Schmidt konnt vielleicht doch einige Klassikneulinge auf Mozarts Oper neugierig machen. Fand ich teilweise schon recht unterhaltsam, obwohl ich natürlich lieber eine Oper ohne Zwischenmoderation gehabt hätte. Sein Wort "Es wird eine eher düstere Inszienierung - es gibt ja auch Regiesseure, die da so richtig auf die Kacke hauen mit Knallchargentheater und Stottern und so..." fand ich schon sehr witzig...


    Salut,


    die "Kacke" hätte er sich definitiv sparen können. Ansonsten aber fand ich besonders die Beschreibung des ersten und zweiten Aktes sehr gelungen. Wir sollten ihn für unseren Opernführer abwerben...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Uhlmann,
    wie ich lese,bist Du der Meinung,man könne Verdi getrost unsauber
    singen.Außerdem gibt es nur zwei verschiedene Arten von Intonation,
    die richtige,und die falsche.(das gilt für Vokalmusik)
    Glaube mir,es gibt viel mehr gute Mozartsänger,als gute Verdisänger.
    Netrebko war bei Mozart besser,als bei Verdi.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

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