Konzerte und Bekleidungsvorschriften

  • Alfred schrieb:


    Zitat

    gut riechendes Eau de Cologne


    Also ich finde, dass Echt Kölnisch Wasser unglaublich stinkt und zwar nach einer Mischung aus billigster Seife und einem ungepflegten Urinal! Ich hab das mal ein ganzes Konzert lang in der Semperoper in Dresden ertragen müssen. Mein werter Nachbar muß das Zeug literweise verwendet haben.


    Grundsätzlich kleide ich mich im Konzert auch gerne etwas gehobener, weil ich Spaß daran habe, mich in Schale zu werfen. Das variiert allerdings je nach Anlaß. Gehe ich in ein Opernhaus oder einen Konzertsaal, dann darf´s ruhig der Schwarze mit Fliege sein. Konzerte in Kirchen sind für mich jedoch kein Anlaß, den aus dem Schrank zu holen. Da ist seltsamerweise die Athmosphäre nicht so "gehoben". Geht euch das auch so?


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo Alfred,


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Edle Kleidung signalisiert guten Geschmack, ein anspruchsvolles Wesen


    Eben da unterliegst Du der Illusion, Kleider würden Leute machen. Edelstes Tuch wird auch von abscheulichen Menschen getragen. Und weil es die Illusion gibt - den Fokus auf das Sichtbare, Oberflächliche, um eine Menschen zu bewerten - kleiden sich auch diverse miese Leute gerne in feinem Tuch.


    Zitat

    Die elegante Kleidung in Konzert und Oper ist lediglich ein "Symbol" für "gehobenen Geschmack", und wer wollte den nicht für sich beanspruchen ?


    Unbewusst eine passende Umschreibung. Geschmack beanspruchen bedeutet nicht, Geschmack zu haben. Und wenn ich mir manche Personen anschaue, die zum maßgeschneiderten Frack dennoch weiße Socken anziehen, ist die Geschmacksverirrung halt nicht immer zu verdecken :)


    Zitat


    Der "Lullist" hat es trefflich beschrieben: Ich mache es für MICH.


    Das gönne ich Dir auch und kann es sogar verstehen. Allerdings solltest Du dann nicht von Erwartungen, Gepflogenheiten, der Allgemeinheit reden. Dann kommst Du in Argumentationsschwierigkeiten.

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo Theophilus,



    Kein Unfug, nur gehe ich nicht von der Kostendeckungsthese aus, wie Du. Es geht nicht darum, was ein Abend kostet, sondern was er einbringen kann: Als Veranstalter, der keine Subventionen erhält, musst Du Gewinn machen, je mehr, desto besser, wenn ich nur die Kosten decken will, bin ich bald pleite. Wenn ich mir die Jahresmieten für die Logen in bestimmten Fußballstadien anschaue, fühle ich mich bestätigt. 100.000 Euro für 17 Spiele und teilweise nicht einmal 100 Karten sind da anzutreffen. Und auch in der Oper könnte man ähnliche Pakete schnüren.

    Gruß,
    Gerrit

  • Zitat

    Original von Ulli
    Was widerspricht jetzt meiner Ansicht, dass „angemessene“ Kleidung für ein Konzert oder eine Oper in Frage kommt?


    Ich bezog mich nicht auf diese These, sondern auf folgende von Dir geäußerte:


    Zitat

    Original von Ulli
    Würden nun alle Konzert- oder Opernbesucher in "leichter" Kleidung herumirren, würde das ganz schön an dem Flair eines solchen "Festes" kratzen, oder?


    Wenn das nicht ein offensichtliches Argument für die These, Kleider machten Leute, Eindruck, Flair etc ist, wüsste ich nicht was sonst.


    Zitat


    Und noch etwas: Das Bonbon-Papier-Geknister gehört doch wohl auf eine Ebene mit der „Kleiderordnung“? Was gibt es da zu unterscheiden?


    Möglicherweise dass das Geknister die Musik in leisen Passagen übertönt? Das es von der Musik ablenkt, da es wie die Musik ein akustisches Signal ist? Dass Du dagenen nichts machen kannst, während Du ja immerhin die Augen schließen kannst, wenn Du die Jeans nicht sehen willst - und das Konzert dennoch hören kannst? Wenn Du die beiden Dinge in einen Topf schmeißen willst, sehe ich bei Dir die Musik nicht an erster Stelle.

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo Kleidungsstrategen,


    ich habe mir den Beitrag gerade mal mit Genuß und Schmunzeln durchgelesen. Es ist eigendlich alles gesagt worden, des halb kurz meine Meinung:


    Wenn ich ins Konzert gehe, begebe ich mich in die Öffentlichkeit in eine öffentliche Veranstaltung in der ich nicht wie der letzte Clochard aussehen möchte.


    Deshalb macht es mir überhaupt keine Mühe einen anständigen schicken Sakko (Anzugjacke) aus dem Kleiderschrank zu holen und diesen anzuziehen - fertig ist mein Konzert-Dress. Ein Anzug (von oben bis unten in gleicher Farbe) hasse ich. Hemden trage ich ohnehin nicht, da ich nur Rollkragenpullover (bei Hitze T-Shirt) trage :D.
    Unter dem Sakko also je nach Temperatur ein leichter oder dickerer Rollkragenpullover - sieht immer TOP und sportlich aus.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Hallo Theophilus,


    Zitat

    Original von Theophilus


    Das große Einmaleins reicht aus, um deine Aussage zu widerlegen. Nehmen wir der Einfachheit halber an, dass die WSO im Durchschnitt 300,-- für eine Karte verlangen müsste, um subventionsfrei operieren zu können. Dann hat der Magnat, der 250,-- bezahlt hat, zwar auch eine subventionierte Karte, sie ist aber keinesfalls genauso subventioniert wie die 5,-- Stehplatzkarte des Studenten.


    Meiner Meinung nach liegt der Irrtum in Deiner Argumentation in der Annahme, man könne die Subventionierung einer Karte über den Durchschnittskartenpreis errechnen. Wäre es nicht angebrachter, zu berücksichtigen, dass der Student am Stehplatz eventuell nur 5 EUR zahlt, weil er halb unter der stickigen Decke des Opernhauses stehend nur die halbe Bühne sieht (was er ja gerne hinnimmt). Das muss man meiner Meinung nach auch berücksichtigen, wenn man die Subventionen auf die Einzelkarte umschlägt. Meiner Meinung nach sollte das Bewusstsein dafür, dass Kultur im Regelfall und berechtigterweise von der Allgemeinheit subventioniert wird, auch bei dem Industriemagnaten vorhanden sein. Sein Kartenpreis wäre deutlich höher, wenn die Subventionen wegfielen - die des Studenten auch, aber bei verständiger Umrechnung auf die Platzkategorie im selben Verhältnis.


    Zitat


    Aber auch deine Argumentation scheint auf etwas tönernen Füßen zu stehen. Wenn ich dich recht verstanden habe, willst du in Jeans und T-Shirt auf eine Veranstaltung gehen, bei der nach allgemeiner Gepflogenheit eine angemessene Kleidung erwartet wird. Jetzt reicht es dir nicht, dass du problemlos akzeptiert wirst, sondern du willst auch noch willkommen sein, obwohl du es bist, der sich gegenüber der vorhandenen Gesellschaft (un)bewusst abgrenzt. Das ist zwar im utopischen Sinn vielleicht eine wünschenswerte Vorstellung, in der Praxis spielt es das aber nicht (du weißt schon: "Gleich und gleich gesellt sich gern").


    Damit wir uns nicht falsch verstehen - mittlerweise ist es an den allermeisten Orten, an denen ich ins Konzert und die Oper gehe, kein Problem, in Jeans und Turnschuhen aufzutauchen. Was ich schlichtweg meine ist: Jeder nach seiner Facon. Aber daraus - das habe ich schon erlebt - mangelnden Respekt oder mangelnde Kenntnis oder mangelndes Interesse abzuleiten, wie ich angezogen bin?


    Gut gefallen hat mir übrigens das von Susanne gebrachte Beispiel Finnlands - die Finnen sind ja für eine sehr lebendige und fruchtbares Kulturleben bekannt - und mich beschleicht immer wieder der Verdacht, dass das auch durchaus mit dem unverkrampfteren Umgang mit der Kultur zusammenhängen könnte.


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Lieber Alfred,


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Edle Kleidung (ich meine damit nicht unbedingt teure, es gibt genug Beipiel. Wenn eine Kleiderserie beispielsweise "Chef" heißt, bedeutet das nich unbedingt daß sie qualitativ hochwertig ist, sie könnte unter Umständen lediglich überteuert sein.....) signalisiert guten Geschmack, ein anspruchsvolles Wesen, das sich selbst nicht als "einer von vielen" sonderm als "etwas besonderes" sieht, diese Leute gehen dan halt ins Reastaurant anstelle einen Frißconter aufzusuchen und einen dubios riechenden BigDreck hinunterzuwürgen, den ich nicht einmal meiner (nicht mehr lebenden) Katze zugemutet hätte.


    Es ist aber doch eine Illusion, dass die Kleidung und der gute Geschmack sich decken würden - Thorsten hat zu Recht darauf hingewiesen. Auch ich gehe gerne gut essen, wie ich gerne ins Konzert gehe, aber ich mache das wiederum für mich und für meinen Genuss, nicht für die Gesellschaft, die da vielleicht auch ist und der ich zeigen will, dass ich "dazu" gehöre. Ich habe kein Problem, wenn jemand den Genuss steigert, wenn er sich besonders edel anzieht (und manchmal mache ich das auch, aber nur, wenn man danach ist). Für mich ist es oft nicht nötig, das ist der Grund, warum ich es dann auch nicht mache.


    Zum Thema: Musiker haben ja auch einen Frack an. Ich bin da klar der Meinung, dass es nicht der Gleichmachung mit dem Publikum dienen soll, das auch im Anzug da sitzen sollte deswegen, sondern dass es der Uniformierung und Distanzierung der Person des Künstlers gerade vom Publikum dient. Seine Interpretation, was er bietet, soll im Mittelpunkt stehen. Freilich habe ich auch keine Probleme, wenn ich während einer offenen Orchesterprobe eine umwerfende Aufführung der 4.Sinfonie von Brahms in Tunrschuhen und Jeans höre ;)


    Zitat


    Der "Lullist" hat es trefflich beschrieben: Ich mache es für MICH.


    Ja. Kein Problem. Ich gehe für mich in Jeans und Turnschuhen in die Oper - das sollte doch dann auch kein Problem sein, nicht?


    Beste Grüsse aus Saarbrücken,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo Alfred,


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Also man IST ja offen, man lässt es (im Gegensatz zu früher) zu, daß sich jeder kleidet wie er möchte. Wirklich feine Leute rümpfen auch nicht die Nase, machen keine spitzen Bemerkungen, sie geben sich (scheinbar) ungezwungen. Aber an sich bist Du für die schon "erledigt", man wird es Dir aber NIE sagen oder zeigen, es sei denn, du würdest um die Hand ihrer Tochter anhalten.
    Dann würdest Du mit Sicherheit (mit Gold verbrämt) erfahren, was Du wirklich in deren Augen wert bist, und daß es bei aller Weltoffenheit einfach UNDENKBAR wäre....... ;)


    Ehrlich gesagt liest sich mir das wie ein Statement von vor 100 Jahren. Mag sein, dass es das noch gibt. Aber auf die Hand der Tochter, wenn sie mich nicht nimmt, wie ich bin und sich von Ihren Eltern unter Druck setzen lässt, verzichte ich gerne. Ich werde ungern über Äußerlichkeiten taxiert und mache das auch selbst nicht so.


    Zitat


    Hier geht es nicht um Musik, hier geht es um persönliche Eitelkeiten.


    Ja. Eben. Daher kann das für mich auch gestohlen bleiben ;-) Von dem Geldgeber, der das Geld gibt, um seiner Eitelkeit zu fröhnen, lasse ich mir jedenfalls meine Kleidung im Konzertsaal nicht vorschreiben ;)


    Beste Grüsse,


    C.

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  • Lieber Alfred,


    noch ein Nachtrag, wenn Du erlaubst?


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Aber das wäre für ein Turnschuhpublikum völlig uninteressant, da ist nichts zu holen, weder Gegengeschäfte noch gesellschafliche Reputation.


    Wer heute - auch innerhalb der Managementkreise der großen Konzerne - gute Geschäfte machen will, der lässt lieber einen Batzen Geld für ein Fussballstadion oder für einen Formel-1-Stall springen als dass er einen neuen Konzertsaal bauen lässt. Da lädt man seine Geschäftspartner dann zu einem Sportevent ein - damit kann man auch die heutige "Führungselite" wirklich beeindrucken. Und beim "gemeinen Volk" macht es auch noch Eindruck.....


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Salut,


    das Problem an der ganzen Angelegenheit, um es (für mich!) auf den Punkt zu bringen, ist die Ignoranz aller Egoisten... puhhh. Ich finde, dass wir in unserem tollen Europa einfach zu viele Freiheiten haben, jeder macht, was er will - egal, ob er damit Andere beeinträchtigt oder diesen schlimmstenfalls Schaden zufügt! Das finde ich eigentlich ziemlich unfair...


    Das ist nun mein letztes Wort zu diesem Thema.


    Viele Grüße, Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Hallo Thorsten,


    Du schriebst ganz richtig, Geschmack beanspruchen und Geschmack haben, sind zweierlei Dinge. So können echte Feingeister (ich glaube da gehöre ich wahrscheinlich gar nicht mehr dazu), sehr gut unterscheiden, ob jemand Geschmack vortäuscht, oder ob er ihn hat.


    Beispielsweise würde ich in Sekundenschnelle mein Urteil gefällt haben, wenn mir jemand vorgestellt würde, der auf seinem Ärmel (angeblich hat "man" das jetzt :D) noch das Etikett des Herstellers hat.


    Zum Kölnisch Wasser: @ salisburgensis


    Ersten meinte ich es umgangssprachlich,also auch andere Düfte,
    (in meiner Jugend verwendete ich "Eau Sauvage" von Dior, heute eherCerruti 1881, zu besonderen Ereignissen auch "Wellington" von Trumper London.-
    Aber an dieser Stelle möcht ich auch eine Lanze für das echte Kölnisch Wasser brechen: es ist einer der edelsten unaufdringlichsten Düfte die ich kenne, seit weit mehr als 100 Jahren unverändert am Markt, perfekt in der Komposition. Tatsächlich gibt es aber zahlreiche Nachahmungen von teils dubioser Qualität. Der von Dir beschriebene "Nebengeruch" ist mit Sicherheit nicht dem Cologne anzulasten, sonder wahrscheinlich der Tatsache, daß Dein Sitznachbar vielleicht direkt von Arbeitsplatz kommend (?),nicht in der Lage war ein Bad zu nehmen und meinte mit dem Cologne dies Tatache verschleiern zu können. Ein fataler Irrrtum.


    Drei Dinge möchte ich noch bemerken:
    1) Ich beurteile Menschen schon auch nach ihrer Kleidung, aber nicht zu 100%, wichtiger und verräterischer sind meiner Meinung nach die Sprache und die Allgemeinbildung.


    2) Wie wichtig das Thema Bekleidung auch heute noch ist, beweist dieser unselige Thread, der es in den wenigen Stunden seines Bestehens geschafft hat, zu den Spitzenreitern hier im Forum zu gehören, während andere Themen nur zögerlich Anklang finden.



    Freundliche Grüße


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Tag,


    das Thema könnte im Horizont problemlos erweitert werden - um die Ergänzung: Konzerne und Bekleidungsvorschriften. Jeder Banker hält sich selbstverständlich an den Dress-Code, das Private Banking-Publikum stimmt damit überein.


    Im Übrigen ist auch der Punker etc an den Dress-Code gebunden, wie der Grün-bewegte. So steht Bekleidungs-Code neben Bekleidungs-Code. Alles sind nur Elemente der ungeselligen Geselligkeit.


    MfG
    Albus

  • Hallo Alfred,


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    1) Ich beurteile Menschen schon auch nach ihrer Kleidung, aber nicht zu 100%, wichtiger und verräterischer sind meiner Meinung nach die Sprache und die Allgemeinbildung.


    Diese Formulierung, vor allem die Verwendung des Begriffes "verräterrisch", verrät schon einiges über Deine, sagen wir mal, skeptische, vielleicht sogar misstrauische Art gegenüber Menschen. Vielleicht verstellt sich Dein jeweiliges Gegenüber gar nicht und kann sich deshalb gar nicht "verraten".

    Gruß,
    Gerrit

  • Kurzer Nachtrag:


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    2) Wie wichtig das Thema Bekleidung auch heute noch ist, beweist dieser unselige Thread, der es in den wenigen Stunden seines Bestehens geschafft hat, zu den Spitzenreitern hier im Forum zu gehören, während andere Themen nur zögerlich Anklang finden.


    Das Thema ist nur am Rande Bekleidung. Es geht um Normen, Symbole, Regeln etc., also ist es eher ein soziologische Diskussion. Und warum soll der Thread unselig sein? Es wird doch wunderbar gesitettet diskutiert. Abgesehen davon, dass nicht alle meiner Meinung sind, finde ich nichts unseliges hier. :D

    Gruß,
    Gerrit

  • Bin mit Thorsten d'accord, daß es hier nicht um Bekleidung allein, sondern um Normen und Regeln geht.
    Betrachtung der Bekleidung im uninteressanten Mikrokosmos der Familie Walcher in Wien.
    Meine Frau sieht den Besuch von Opern und Konzerten als festliches Ereignis, für das man sich eben "herrichtet" (siehe sonntäglicher Kirchgang auf dem Lande). Ich sehe mich in den Spiegel und bin der festen Überzeugung, kein Robert Redford trotz Maskerade zu werden.
    Natürlich gebe ich nach und umhülle mich mit feinem Tuche. Bin halt ein echter Simandl (für Nichtösterreicher: Pantoffelheld).


    "Meine" Normen Bekleidung: Ein gewisser Mindeststandard soll schon gegeben sein. Allerdings erschiene mir eine Opernvorstellung mit BesucherInnen in Shorts und T-Shirts auch reizvoll. Ich sehe so die feinbetuchten Besucher reihenweise in Ohnmacht fallen.


    Was mich mehr nervt als unpassende Bekleidungen sind:
    o Besucher, die uns etwas vorhusten, v.a. bei Piano-Stellen, könnte ich erwürgen (erlebt bei Tristan - aus O sink hernieder wird O Hust hernieder)
    o Besucher, die die Urlaubserlebnisse der Mali-Tante und des Pepi-Onkels fertigerzählen, auch wenn gerade der Akt, die Sinfonie begonnen hat,
    o Fachkundige Kommentare über Regie und Sänger während der Vorstellung,
    o Pausengespräche, in denen man seine Kennerschaft zum Besten gibt
    (das Cis war nicht ganz rein etc.),
    o Besucher, die nach den letzten Takten des Werkes bereits zum Handy greifen, um ihre Weisheiten anderen kundzutun,
    o Besucher, die es während der Vorstellung läuten lassen (wird seltener)
    o Besucher, die schon vor den letzten Takten in den Startklötzen stehen und "nach Abpfiff" sofort die Garderobe stürmen, als stünde der Weltuntergang bevor.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

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  • Hallo liebe Taminos,


    hier ging ja richtig der Punk ab, während unserer Abwesenheit.
    Ein bisschen was wollen wir auch noch dazu sagen, obwohl das Thema eigentlich bereits von allen Seiten beleuchtet worden ist...
    AALSOOO - wir verstehen gar nicht wo das Problem liegt. Im Prinzip geht es hier um Regeln, nicht um Klassenunterschiede oder wie schlau oder gebildet man ist. Es geht stückweise auch um die Erhaltung von Kulturgut.
    In der Oper bzw. im Konzertsaal gab es schon immer eine Kleiderordnung. Eigentlich unverständlich warum gerade die Opernhäuser jetzt solche Schwierigkeiten haben, dass weiterhin so durch zu ziehen.
    Für uns ist ein Konzertbesuch immer etwas ganz besonderes. Wir wollen dann einen Abend erleben, der sich vollkommen von unserem Alltag unterscheidet - wenn es sich durchsetzen sollte, dass Freizeitkleidung die Normalität ist - dann sehen wir den phantastischen Flair eines Konzertes oder einer Oper einfach flöten gehen. Dann treffen wir dort die Menschen, denen wir tagtäglich auf der Strasse begegnen. - Dann wird der Konzertbesuch alltäglich.


    Im laufe der Diskussion hier hieß es unter anderem (sinngemäß): Ich gehe ins Konzert weil ich die Musik mag, Kleiderordnung interessiert nicht... Dazu ein Beispiel: Vor 1000 Jahren war einer von uns überzeugter Grufti (heute sagt man „Gothik“ dazu) also so richtig mit Ohrglatze und meterweise hochgestyltem schwarzem Haar, schwarze „Klamotten“ waren ein Muss. Und je bleicher (also toter) man ausgesehen hat, umso besser. Damals gab es im Umkreis von 100 Kilometern eine einzige Disco. Da traf man sich dann. Aber glaubt nicht, dass dort jemand hereingekommen wäre, der nicht der Kleiderordnung entsprach. Und wenn derjenige The Cure, Sisters of Mercy oder Christian Death NOCH so gern gehört hat... :stumm:


    Zu den Beiträgen wo es hieß: „Ein Anzug ist zu teuer“ - in „H&M“ Zeiten sollte auch das eigentlich kein Problem mehr sein :D


    Im übrigen schließen wir uns Ulli an, der geschrieben hat, es ist auch ein Zeichen des Respektes vor den Musikern.


    Am meisten geärgert (und im Anschluss daran amüsiert) hat uns die Aussage, dass die Musiker das anziehen sollten was sie möchten. Zum einen kennen wir keinen Profi-Musiker, der das ernsthaft in Erwägung ziehen würde.
    Zum anderen: Stellt Euch doch mal DAS Szenario vor! Ihr sitzt im Konzertsaal und das Orchester setzt sich folgendermaßen zusammen:
    Ilona (Violine) aus dem Schwabenland ist begeistert von den 60ger Jahren und erscheint im hippen, buntgeblümten Schlabberkleid, Peter (Violine) aus Österreich ist leidenschaftlicher Motorradfan und präsentiert sich in seiner Lederkombi, Hans (ebenfalls Violine) aus Bayern, überzeugter „Trachtler“ tritt in Lederhosen auf, Stefan (Viola) aus Berlin kann sich ENDLICH mit grünen Haaren zeigen, Roland (Kontrabaß) aus dem Saarland kann nunmehr seiner Westernleidenschaften frönen und sitzt da mit Cowboystiefeln und Fransenlederjacke, Andrea (Oboe) aus Leipzig macht jeden modischen Mist mit und hat im Prinzip gar nichts an, Thomas (Horn) aus Düsseldorf bläst im Selbstgebatiktem pinkfarbenen T-Shirt seinen Part und zu Guter Letzt klimpert Paul im Unterhemd auf dem Cembalo...


    - Sind das nicht reizende Aussichten? :wacky:


    Liebe Grüße


    Bettina und Wilfried

  • Hallo T.M.


    Zitat

    Kein Unfug, nur gehe ich nicht von der Kostendeckungsthese aus, wie Du. Es geht nicht darum, was ein Abend kostet, sondern was er einbringen kann: Als Veranstalter, der keine Subventionen erhält, musst Du Gewinn machen, je mehr, desto besser, wenn ich nur die Kosten decken will, bin ich bald pleite


    Wir kommen da jetzt schon sehr vom Thema ab. Deine Annahme ist aber in Sachen Oper unrealistisch. Es ist völlig unmöglich, ein Opernhaus subventionsfrei zu führen, die Subventionen kommen entweder vom Staat oder von privatem Mäzenatentum. Der Grund liegt darin, dass in Relation zum betriebenen Aufwand viel zu wenig Zuschauerkapazität möglich ist.
    Ein Fußballstadion kannst du fast beliebig groß bauen (solange du es nicht in eine menschenleere Gegend stellst), und du musst es nur schaffen, die Leute hineinzubringen, dann fließt das Geld wie aus dem Wasserhahn.


    Und noch zu deinem Beispiel mit den Logen in Sportstadien. Es scheint ohnehin so zu sein, dass dies heutzutage an so manchem Ort schon einen höheren Stellenwert besitzt, als z.B. eine Loge in der Oper. Nicht dass mich das groß störte, aber irgendwie ist es doch bezeichnend...


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo C.H.


    Zitat

    Meiner Meinung nach liegt der Irrtum in Deiner Argumentation in der Annahme, man könne die Subventionierung einer Karte über den Durchschnittskartenpreis errechnen. Wäre es nicht angebrachter, zu berücksichtigen, dass der Student am Stehplatz eventuell nur 5 EUR zahlt, weil er halb unter der stickigen Decke des Opernhauses stehend nur die halbe Bühne sieht (was er ja gerne hinnimmt). Das muss man meiner Meinung nach auch berücksichtigen, wenn man die Subventionen auf die Einzelkarte umschlägt


    Da hast du schon recht, aber ich habe bewusst eine vereinfachende Annahme getroffen, und wollte das Thema nicht zu einem Exempel in höherer Mathematik machen. Aber wie auch immer du gewichtest, wirst du nie annähernd auf den Faktor 50 kommen. Dabei war ich wahrscheinlich noch zurückhaltend. Während die 5,-- für den Stehplatz stimmen dürften, bin ich skeptisch, ob man an einem großen Haus mit 250,-- für die Top-Plätze überhaupt durchkommt.


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Bettina & Wilfried:
    Ich habe mich köstlich amüsiert über euer Szenario eines buntgekleideten Orchesters. So lebendig geschildet bekommt man richtig Lust drauf, dass mal so zu erleben.
    :D :D :D :D :D
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

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  • Hallo Theophilus


    Zitat

    Original von Theophilus
    Wir kommen da jetzt schon sehr vom Thema ab. Deine Annahme ist aber in Sachen Oper unrealistisch. Es ist völlig unmöglich, ein Opernhaus subventionsfrei zu führen, die Subventionen kommen entweder vom Staat oder von privatem Mäzenatentum.


    Dann macht es allerdings auch wenig Sinn, die subventionierten Kategorien gegeneinander aufzurechnen und einer der Gruppen ein Hausrecht oder Weisungsbefugnis zuzusprechen. Oder drastisch ausgedrückt, würde es Zeit, dass die fein betuchte "Elite" endlich begreift, dass sie nur vom Wohlwollen "aller" Steuerzahler abhängen oder eine pussierliche Herde Haustiere für die Sponsoren sind - und die, Steuerzahler und Sponsoren - hätten, wenn überhaupt, zu bestimmen.


    Zitat


    Der Grund liegt darin, dass in Relation zum betriebenen Aufwand viel zu wenig Zuschauerkapazität möglich ist.
    Ein Fußballstadion kannst du fast beliebig groß bauen (solange du es nicht in eine menschenleere Gegend stellst), und du musst es nur schaffen, die Leute hineinzubringen, dann fließt das Geld wie aus dem Wasserhahn.


    Das stimmt so nicht. Es kommt auf den "Event" an, den man verkauft. Siehe eklatante Preisunterschiede innerhalb der Ligen, innerhalb der einzelnen Stadien.

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo "Ihr",


    Zitat

    Original von Bettina und Wilfried
    - Sind das nicht reizende Aussichten? :wacky:


    Liebe Grüße


    Bettina und Wilfried


    Warum nicht? Einige Anmerkungen seien mir erlaubt: Interessant fand ich die Forumlierung des auf einmal "klimpernden" Cembalisten. Er hat ja nur ein Unterhemd an. Im Smoking oder Frack würde er wahrscheinlich nicht mehr klimpern sondern musizieren oder spielen .... Übrigens dürfte diese grauenhafte Vorstellung von geschmacklos (wer macht den Geschmack?) gekleideten Musikern ja gar nicht eintreten, da diese ja - nach Eurer Meinung (wo bleiben die versprochenen Argumente?) - aufgrund der Charakterformung durch Musik niemals auf die Idee kämen, sich so zu kleiden.


    Die Gratwanderung vom Erleben des fantastischen Flairs im Opernhaus zum pikierten, Nase rümpfenden "Wir sind etwas besseres"-Event. Schöne Aussichten, wenn sich die Oberflächlichkeit, die in beiden Szenarien mitschwingt, irgendwann durchsetzt.

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo Thorsten (DDIDLWHM),


    Zitat

    Das stimmt so nicht. Es kommt auf den "Event" an, den man verkauft. Siehe eklatante Preisunterschiede innerhalb der Ligen, innerhalb der einzelnen Stadien.


    Das hat ja wohl auch mit den unterschiedlichen Kosten der Mannschaften zu tun, oder? Ich glaube aber wirklich, dass wir das Thema jetzt ruhen lassen sollten, da wir uns ohnehin schon völlig verfahren haben.


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von salisburgensis
    Bettina & Wilfried:
    Ich habe mich köstlich amüsiert über euer Szenario eines buntgekleideten Orchesters. So lebendig geschildet bekommt man richtig Lust drauf, dass mal so zu erleben.
    :D :D :D :D :D
    Thomas


    Hallo Thomas,


    schön, dass Dir unser imaginäres Orchester gefallen hat - es war auch in unserem Sinne hier ein bisschen Humor mit ins Spiel zu bringen, schade das Thorsten es anders aufgefasst hat.
    Um es noch mal vorne weg zu nehmen: In diesem Thread ging es ja um Kleiderordnung im Klassischem Konzertsaal oder der Oper. Und die Regel war bislang, dort entsprechend gekleidet zu erscheinen. Und das finden wir nach wie vor richtig. Wir haben nichts von Klassenunterschied, oder ähnliches gesagt, ganz im Gegenteil - auch wir haben unsere „Vergangenheit“ - wie bereits erwähnt. Wenn wir über Menschen so urteilen würden, wie Thorsten uns das jetzt ein bisschen unterstellt, dann hätten wir eindeutig den falschen Beruf!


    Aber jetzt ehrlich - könnt Ihr Euch unser beschriebenes Orchester im Cuvilliès Theater, dem wohl schönsten Rokokotheater Europas vorstellen? Wir können das nicht. Ist aber natürlich eine Frage der Erwartung die man an ein Konzert stellt. Wir wollen da einfach das „rundum Erlebnis“.
    Wenn wir z.B. in ein Steakhaus oder eine bayerische Wirtschaft gehen (würden) tun wir das ganz leger und erwarten auch keine Servicekräfte die in schwarz-weiß bedienen. Gehen wir jedoch in ein Restaurant mit ein paar Sternchen dann kleiden wir uns entsprechen und erwarten einen Kellner mit Anzug und Fliege. Alles andere wäre für uns nicht akzeptabel.


    Also - alles eine Einstellungssache...


    Liebe Grüße


    Bettina und Wilfried

  • aus der homepage des WIENER ( :hello: ulli) konzerthauses:


    Konzert-Etikette

    «Dem Gerechten keine Gesetze und dem Weisen keine Ratschläge» (Vincencio Juan de Lastanosa, 1653) - getreu diesem Motto gibt es für den Konzertbesuch keine Verhaltensregeln, die wesentlich über jenes Maß an höflichen Umgangsformen und gegenseitiger Rücksichtnahme hinausgehen, wie sie auch im Alltag gelten (sollten). Zu den wenigen situationsspezifischen Fragen möchten wir Ihnen im folgenden einige Empfehlungen und Orientierungshilfen anbieten.


    Rock ’n’ Rollkragen
    Zur Bekleidung im Konzert ist prinzipiell zu sagen: Ja. Darüberhinausgehende Vorschriften zu Menge, Qualität und Eleganz der Ausstattung gibt es im Wiener Konzerthaus nicht, denn um eine Veranstaltung genießen zu können, sollte man sich auch in seiner zweiten Haut wohlfühlen. Allerdings: Wer einen Konzertbesuch auch hinsichtlich der Kleidung als besonderes Ereignis wahrnimmt, wird möglicherweise sich selbst wie auch den anderen Besuchern eine Freude bereiten.



    :beatnik:

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  • «Dem Gerechten keine Gesetze und dem Weisen keine Ratschläge»

    (Vincencio Juan de Lastanosa, 1653)




    Wow, ist das mal ein toller Spruch, echt genial :beatnik: :beatnik: :beatnik:


    .

  • Hallo!
    Ahh...dieser thread ist mir bisher völlig entgangen.
    Ich schlage mich gleich mal auf die Seite derer, die "vornehme" Kleidung nicht für obligatorisch halten.


    Zitat

    Das erklärt auch, warum amerikanische Touristen mit Jeans und Rucksack in die Oper dürfen: Man betrachtet sie nicht als vollwertig (obwohl man dies natürlich in der Öffentlichkeit nie zugeben wird, aber glaubt mir: Es ist (mehrheitlich) so.)


    Also, das machen nicht nur amerikanische Touristen, sondern auch Mathe-Studenten aus Frankfurt ;) . Meinen Rucksack habe ich meistens dabei, und den will ich auch nicht abgeben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er irgendjemanden stören könnte. Und Jeans sind nunmal sehr praktische Beinkleider und haben meiner Ansicht nach nichts mit "Kulturbanausentum" zu tun.
    Daß ich in dieser Kluft nicht als vollwertig betrachtet werde, kann ich nicht beurteilen. Ich habe es noch nie darauf angelegt...


    Zitat

    Was würde denn das Publikum sagen, wenn das Orchester in Pullis und Jeans herumlungerte?


    Selbst das würde mich nicht stören. Allerdings halte ich dezente Kleidung für wichtig, damit keine zu starke "optische Ablenkung" entsteht.


    Ansonsten kann ich nicht ganz nachvollziehen, wieso das Thema Kleidung in Oper/Konzert hier so hitzig diskutiert wird. Ist das wirklich so wichtig? Gehen wir nicht dahin, um einfach schöne Musik zu hören?



    Rienzi, Du sprichst mir aus der Seele!
    Was ich nach jüngster Erfahrung noch hinzufügen möchte, sind ungeduldige, quengelige Kinder. Ich habe prinzipiell nichts gegen Kinder im Konzertpublikum, aber wenn sie auf den Sitzen ständig rumrutschen und gar "Papi, wann ist das endlich fertig?" fragen, nervt das.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Gehen wir nicht dahin, um einfach schöne Musik zu hören?


    Oh ja!!! Die Atmosphäre und der Klang ist doch viel schöner und intensiver, wenn man im Konzertsaal sitzt!
    Und auch wenn ich natürlich zu Hause in jeder Sitution Musik höre und in jeder Kleidung (

    Zitat

    Zur Bekleidung im Konzert ist prinzipiell zu sagen: Ja.

    ...oder auch mal ohne :D unter der Dusche ;) ), so lege ich dennoch wert darauf, mit einem Anzug ins Konzert zu gehen.
    Denn ist etwas besonderes und das will ich auch zeigen. Deshalb gehe ich nicht schlicht und einfach in meiner Freizeitkleidung hin.


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Den Ausführungen Maiks habe ich nichts hinzuzufügen.


    Ein paar Anmerklungen zu anderen Postings möchte ich denoch machen.


    Zitat

    Ansonsten kann ich nicht ganz nachvollziehen, wieso das Thema Kleidung in Oper/Konzert hier so hitzig diskutiert wird. Ist das wirklich so wichtig? Gehen wir nicht dahin, um einfach schöne Musik zu hören?


    1) Also glücklicherweise wird hier gar nicht "hitzig" sondern eher sachlich diskutiertl, trotz oft sehr unterschiedlichen Standpunkten.


    2)Der zweite Punkt stimmt sehr wohl, Du hast das Wort "schöne Musik" verwendet.
    In der Praxis hat es sich aber so entwickelt, daß (leider) die seit jahrhunderten übliche Konzertpraxis zu "klassenkämpferischen" Provokationen Anlass gab -in Hinsicht auf Aufmachung - und Musik
    Manchen Menschen ist ja auch "schöne Musik" und "heile Welt" ein Gräuel. Wenn jemand sich in seinen Elfenbeinturm zurückgezogen hat und die Welt nicht sehen will - den muß man "aufrütteln"


    Leider ist es aber so, daß man auf das Geld von Sponsoren augewiesen ist - mit den Eintrittsgeldern allein ist kein Konzertbetrieb zu finanzieren.


    Und die Investieren eben nur in "erhabene Projekte" mit "erhabenem Publikum"
    Diese Leute würden Kaum ein Popkonzert unterstützen, es geht hier um "gesellschaftliche Positionen"


    Zitat

    Es gibt gute Gründe, das Wiener Konzerthaus zu unterstützen:
    • Als privater Verein, dessen Betrieb nur zu 13% aus Mitteln der öffentlichen Hand finanziert wird, ist das Wiener Konzerthaus wesentlich (und zunehmend) auf die Unterstützung von Sponsoren und Gönnern angewiesen, um auch weiterhin ein hochqualitatives, vielfältiges Programm anbieten zu können.


    • Das Konzerthaus zu unterstützen bedeutet sich einem edlen Kreis kulturbewusster Unternehmen und Individuen anzuschließen.


    • Sponsoren, Spendern, Stiftern, Mäzenen oder Förderern des Konzerthauses wird für ihre Großzügigkeit einiges geboten - zum Beispiel die besten Plätze im Haus


    Das ist halt ein Spagat der schwierig ist.
    Generell aber zu den Bekleidungsvorschriften des Wiener Konzerthauses.


    Wer lesen kann, kann genau zwischen den Zeilen lesen, was erwünsch und was nicht erwünscht ist.
    Hier ist wirklich die Kluft unübersehbar:


    Einerseits will man sich " modern und offen" präsentieren, andererseit braucht man Mäzene. - Und die suchen sich üblicherweise die zu fördernden Objekte gut aus.


    Das Wiener Konzerthaus bezieht seine Einnahmen (vom Kartenverkauf mal abgesehen von


    Mitgliedern
    Förderern
    Mäzenen (1500 Euro pro Saison - Firmen das doppelte)
    und Stiftern (einmalig 30000 Euro -


    Zitat

    Als Stifter genießen Sie für 20 Jahre alle Rechte eines Mäzens. Ihr Name wird in goldenen Lettern auf der Ehrentafel der Wiener Konzerthausgesellschaft eingetragen.


    Wer also zwischen einem (gebrauchten) Konzertflügel einer Spitzenmarke oder einer Eintragung auf der Ehrentafel
    in Entscheidungsnöten ist, kann auf der Website der
    Wiener Konzerthausgesellschaft die weitern Vergünstigungen
    die man damit erwirbt erfragen .....


    Eigenartigerwieise wird nirgendwo erwähnt - wie man sich bei den für solche edlen Individuen veranstalteten


    Zitat

    Konzerteinladungen mit anschließendem Empfang oder Dinner mit Künstlern


    zu kleiden hat -Diese Leute wissen das ohnedies...


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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