Label "TELARC" gibt Produktion auf

  • Das amerikanische "State-of-the-art-Label TELARC" streicht Stellen und gibt Produktion auf.


    Die Plattenfirma Telarc International, in den 1970er Jahren mit Aufnahmen Lorin Maazels und dem Cleveland Orchestra gestartet, entlässt die Hälfte der Belegeschaft und verzichtet künftig auf Eigenproduktionen.


    Laut einem Bericht einer Clevelander Zeitung entlässt Telarc die Hälfte seiner 52 Mitarbeiter. Zudem verlässt der Gründer und Präsident Robert Woods das Unternehmen.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Oh, das ist aber sehr schade. Ich habe die Telarc Aufnahmen schon seit der Vinyl-Zeit immer sehr ob ihrer herausragenden Klangeigenschaften sehr geschätzt. Die Räumlichkeit der Aufnhamen war besonders zu Beginn der digitalen Aufnahmen beispiellos. Ich glaube, eines ihrer Geheimnisse war, mit wenig Mikrofonen aufzunehmen anstatt mit vielen Spuren ein "totgemixtes" Ergebnis zu erzielen.


    LG
    calaf

    Without deviation from the norm, progress is not possible.
    (Frank Zappa)

  • Vor allem haben sie ohne Dynamikbegrenzung aufgenommen.
    Wer also seine Boxen mal so richtig rannehmen möchte, sollte schnell noch zuschlagen und sich diese Aufnahme der Ouverture 1812 von Pjotr Ilyich besorgen:



    Gruss, PW

  • Das hängt wohl mit dem einige Jahre zurückliegenden Verkauf des Label an die Concord Music Group zusammen. Das war mal eine interessante kalifornische Jazzfirma, die irgendwann nach dem Tod des rührigen Labelgründers, Carl Jefferson, an eine Investorengruppe ging, die mehr auf Umsatzzahlen denn auf Repertoirewert achtet. Vor drei Jahren haben sie die letzte große unabhängige Jazzlabelgruppe, Fantasy (mit Prestige, Riverside, Contemporary) geschluckt, und deren Personal reduziert, den Katalog radikal geschrumpft, irgendwann das ganze Archiv in den Bergen hochsicherheitslagern lassen, das eigene Studio samt Immobilie verkauft, und sich an den Vertrieb von Universal gehängt, die offenbar bei der Produktionspolitik mitreden. Inhaltlich ist die Jazzproduktion des Labels seitdem immer kommerzieller und oberflächlicher geworden, da sitzen jetzt Leute, die so gut wie keine Ahnung haben, was wie und warum vorhanden ist und schon mal erhältlich war, und entsprechend ohne Sinn und Verstand Wiederveröffentlichungen produzieren. Vor wenigen Wochen haben sie die Einstellung der "Orrin Keepnews Collection", eine vom Original-Produzenten der Aufnahmen aus den 1950er und 1960er Jahren herausgegebene CD-Serie, bekanntgegeben, wegen zu geringer Umsatzzahlen.


    Es war zu befürchten, das es irgendwann auch Telarc trifft. Bisher haben sie bei den Käufen immer gesagt, alles bleibt beim Alten - und das Versprechen nach ein paar Jahren gebrochen :motz:

  • Lieber Harald ,



    bei der Produktions- und / oder Vertriebseinstellunge gibt es ja die Möglichkeiten , dass wir in Kürze mit "Restposten" überschwemmt werden . In diesem Falle :jubel: :jubel: wegen der auf jeden Fall technisch sehr überzeugenden Aufnahmen , die ich kenne .


    Oder werden die sicherlich nicht geringen Bestände vollständig "eingestampft" oder werden sie ggf. unter dem Namen einer anderen Firma verkauft werden ?


    Gibt es da nähere Informationen ?


    Viele Grüsse ,



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Lieber Frank,


    ich habe mich inzwischen erkundigt und habe weitere Einzelheiten erfahren.


    Demnach ist es nicht so, dass die Marke "TELARC" komplett verschwindet. Der Backkatalog wird weiterhin von der Firma, die ja noch besteht, wenn auch nur mit halber Belegschaftszahl, vermarktet.


    Dass es da ab und zu zu Ausverkäufen oder Sonderangeboten kommt, ist normal und nicht neu, seitdem Telarc selber 2005 von der in Beverly Hills beheimateten Concord Music Group übernommen worden ist.


    Der ausgeschiedenen Firmengründer Woods will künftig in Eigenregie Aufnahmen mit klassischen Musikern produzieren. Er wird diese Telarc und später eventuell weiteren Labels anbieten.


    Dasselbe plant Telarcs früherer leitender Toningenieur Michael Bishop. Er hat dazu mit Partnern die Firma Five/Four Productions gegründet. Er will in Zukunft ebenfalls Musikaufnahmen in bewährter "Telarc"-Tonqualität auf den Markt bringen.


    (Quelle: "The Plain Dealer", Cleveland/Ohio)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    ... bei der Produktions- und / oder Vertriebseinstellunge gibt es ja die Möglichkeiten , dass wir in Kürze mit "Restposten" überschwemmt werden . In diesem Falle :jubel: :jubel: wegen der auf jeden Fall technisch sehr überzeugenden Aufnahmen , die ich kenne .


    Beim Direktbezug von der Website der Concord Music Group gibt seit drei Jahren regelmäßig der Lagerbestandsreduzierung dienenende Sonderangebote (s. Special Offers, z.Zt. keine Klassik) - nur sind die Versandkosten nach Europa unverschämt hoch!

  • Lieber Miguel :



    Besten Dank für Deinen Hinweis .


    Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an die 1990er Jahre als Music & Arts of America auch CDs verschickt hat ( aus California ) .


    Die Aufnahmen waren am Ende doppelt so teuer wie geplant . Und es gab ab dem 11. September 2001 immer wieder "Zollnachrichten" . Sehr ärgerlich .


    Einen schönen Sonntag !


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Meine erste Telarc-CD war Berlioz Sinfonie Fantastique mit Maazel.Hier waren es nicht die Kanonenböller der 1812 Tchaikovsky CD sondern die original Kirchturmglocken,die mich interessierten,da sie live und synchron zur Orchestermusik aufgenommen wurden...

    Telarc hatte immer einige verrückte Ideen auf Lager und war eigentlich mehr in USA als in Europa beim Klassikhörer präsent.
    Welche Telarc CDs sollte man in seiner Klassiksammlung besitzen oder noch kaufen,ehe das Label vom Markt verschwunden ist?

    mfG
    Michael

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  • Das müßte eine der letzten großen Telarc-Produktionen gewesen sein.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Der Ausverkauf von Telarc CDs schreitet voran.
    Telarc wird in absehbarer Zeit keine SACDs mehr herstellen.
    JPC hat für Februar 2011 die Preise für Telarc - SACDs (Klassik und Jazz) auf 12,99 Euro gesenkt.
    So günstig konnte man diese SACDs bisher kaum erwerben,selbst Eigenimporte aus USA waren nicht billiger.
    Alle Telarc-SACDs sind Hybrid-SACDs und lassen sich auch auf jedem CD-Player abspielen,falls man keinen SACD-Player besitzt.



    Diese SACD bekam vor einem Jahr einen Grammy.

    mfG
    Michael