Die Klavierwerke des Richard Wagner

  • Wie auch seine symphonischen Werke sind die Klavierwerke Richard Wagners bis zum heutigen Tage im Schatten seiner Opern geblieben.


    Ich bin nun alles andere als ein Experte für Klaviermusik, doch wenn man den ganzen Wagner kennenlernen will, kommt man an diesen nicht vorbei.


    Wikipedia listet folgendermaßen auf:



    Es scheint einige (Gesamt-)Aufnahmen der Wagner'schen Klavierwerke zu geben:



    Klavierwerke
    (Klaviersonaten A-Dur, As-Dur, B-Dur; Fantasie fis-moll;
    Züricher Vielliebchen-Walzer; Albumblätter C-Dur & As-Dur;
    Albumblatt für Frau Betty Schott)
    Martin Galling



    Sämtliche Klavierwerke
    Nina Kavtaradze



    Sämtliche Klavierwerke, Vol. I & II
    Stephan Möller

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Joseph II.
    Wie auch seine symphonischen Werke sind die Klavierwerke Richard Wagners bis zum heutigen Tage im Schatten seiner Opern geblieben.


    Ich bin nun alles andere als ein Experte für Klaviermusik, doch wenn man den ganzen Wagner kennenlernen will, kommt man an diesen nicht vorbei.


    Lieber Josephus,


    die Frage ist, ob man die Klavierwerke kennen muss.


    Nachdem, was ich von den von Dir aufgelisteten Stücken kenne- einige der Albumblätter- würde ich folgendes Fazit ziehen:


    Die Klavierwerke Wagners nehmen in seinem Ouevre dieselbe Stellung ein, wie Bruckners Klavierkompositionen in dem seinen: Den von reinen Gelegenheitswerken. Wenn man absoluter Wagnerverehrer ist, mag man das Bedürfnis verspüren auch diese Piecen seines künstlerischen Idols sein Eigen zu nennen.


    Man kann aber Wagner kennen und lieben- ohne seine Klavierwerke. Und auch dann fehlt einem nichts von substantiellem Wert- meine ich.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Muß man die Klavierwerke Wagners kennen?
    Ja und nein.
    Nein, wenn man Wagner als "normaler Musikkonsument" schätzt. Ja, wenn man auch Kuriosa gerne hat. Denn Kuriosa sind sie. Nicht weil sie schlecht wären, sondern weil sie mit Wagner nichts zu tun haben. Die meisten klingen wie schwacher Chopin, ab und zu gibt es einen Anflug von Schumann.
    Wenn man aber erwartet, Wagner würde sich eher an Liszt orientieren - nichts da!
    Recht hübsch sind dabei "Ankunft bei den schwarzen Schwänen" und "Vielliebchen-Walzer". Alles Andere ist, wie gesagt, nur für den Sammler von Wagner-Kuriositäten von Wert.


    Mit den Liedern steht es ein wenig anders - machen wir die hier oder in einem eigenen Thread?
    :hello:

    ...

  • Kann man also sagen: Wagner war seinem Schwiegervater Liszt, was Klaviermusik angeht, unterlegen, diesem aber symphonisch überlegen?


    Ich würde vielleicht vorschlagen, die Lieder gesondert zu besprechen, am besten im Wesendonck-Lieder-Thread, dessen Titel die Moderation anpassen könnte in "Richard Wagner: Wesendonck-Lieder - und andere Lieder" oder ähnliches.


    :hello:

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    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Joseph II.
    Kann man also sagen: Wagner war seinem Schwiegervater Liszt, was Klaviermusik angeht, unterlegen, diesem aber symphonisch überlegen?


    Sagen wir mal so: Da Liszt ja keine (?) Opern komponiert hat kann man das so nicht sagen. Grundsätzlich finde ich solche Kategorisierungen problematisch. Das erinnert mich an das Loge´sche Genie-O-meter :D


    Das Klavier war eben einfach nicht Wagners Instrument, während Liszt vorrangig für das Klavier komponiert und die Technik des Klavierspiels bedeutend weiter entwickelt hat. Liszt selbst hat ja die Opern seines Schwiegersohns durchaus geschätzt- wenn ich mich nicht irre.


    Das von Edwin erwähnte Albumblatt "Von der Ankunft der schwarzen Schwäne" gibt es übrigens in einer hervorragenden Aufnahme von Cyprien Katsaris, ob die allerdings noch im Handel ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Auf dem Album finden sich daneben noch eine Reihe weiterer Transkriptionen Wagner´scher Werke.


    Die Lieder würde ich allerdings ebenfalls in einem seperaten Thread abhandeln.
    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

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  • Der Pianist Gerhard Oppitz gab ein Konzert in der Villa Wahnfried. Die Klavierwerke von Wagner, die er dort spielt erhalten, vieileicht durch die
    virtuose Interpretation von Oppitz, doch historisches Gewicht. Das Konzert ist unter RCA Victor bei BMG Classics 0926 61843 2 erschienen. Es enthält so interssante Stücke wie:
    -Eine Sonate für das Album von Frau M. W. (Mathilde Wesendonk
    -Albumblatt für Betty Schott
    -Ankunft bei den schwarzen Schwänen
    Des weiteren sind Lieder mit dem ausdrucksstarken contralto Nathalie Stutzmann und Klavierkompositionen von Franz Liszt, die um das Schaffen von Richard Wagner kreisen, auf der CD enthalten.
    Meines Erachtens eine nicht alltägliche Komplettierung und Ergänzung des Schaffens des großen Musikdramatikers Richard Wagner.
    Herzlichst
    Operus
    :hello: :hello: :hello:

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  • Lieber Operus,


    ich nehme an, Du meinst diese - z. Zt. nur gebraucht erhältliche - CD:



    1. Eine Sonate für das Album von Frau M(athilde) W(esendonk)
    2. Albumblatt für Frau Betty Schott
    3. Ankunft bei den schwarzen Schwänen
    4. Mignonne
    5. Attente (de Trois mélodies)
    6. Tout n'est qu'images fugitives
    7. Les deux grenadiers
    8. Im Treibhaus (aus Fünf Gedichte für eine Frauenstimme)
    9. R(ichard) W(agner) - Venezia
    10. Am Grabe Richard Wagners
    11. Feierlicher Marsch zum Heiligen Gral (aus Parsifal)
    12. Isoldes Liebestod (Schlußszene aus Tristan und Isolde)


    Ganz herzliche Grüße
    :hello:

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    – Luís de Camões

  • Lieber Josef II,


    um genau diese Aufnahme handelt es sich. Es ist ein Kreuz, dass ich alter Depp es noch nicht geschnallt habe, wie man Bilder einstellt oder aus Beiträgen anderer zitiert. Es gibt aber immer wieder hilfsbereite Freunde, wie in diesem Fall Du, die diese Versäumnisse dann nach holen. Danke.
    Herzlichst
    Operus

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  • Hallo,


    ich kenne nur wenige der benannten Werke und kann mir daher kein
    Urteil erlauben.


    Das auch Wagner instrumentenunabhängig geschrieben hat, beweisen
    IMO die Transkriptionen von Glenn Gould. Auf yout.... findet man z.B.
    eine Transkription des Vorspiels der "Meistersinger". Hört sich toll an!
    (vielmehr: Tränen strömen vor Glück ;( )


    :hello:

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Ich muß noch eine Korrektur anbringen: Die Klavierwerke Wagners enthalten ein Kleinod, das oft übersehen wird: Joseph hat es angeführt mit dem Titel "WWV 93 Thema in As-Dur". Diese paar Adagio-Takte sind auch bekannt als "Elegie" und werden hin und wieder "Porazzi-Thema" genannt. Es handelt sich um ein paar harmonisch sehr zweideutige Takte, scharf dissonierend, die erst am Schluß nach As-Dur aufgelöst werden. Die Stimmung ist in etwa "Parsifal", es gibt aber auch die "Tristan"-Chromatik; das Stück ist Schmerzensmusik und Trost zugleich - und das in unglaublicher Konzentration.
    Da dieses Stück grifftechnisch allerdings sehr ungut liegt, vermute ich, daß Wagner einfach einen Einfall notiert hat, eventuell für spätere Verwendung. Wenn man irgendwie an dieses Stück herankommen kann: Es ist den Kauf einer ganzen CD wert!
    :hello:

    ...

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  • Eine ähnlich gelungene Konfrontation von Werken Liszts und Wagners wie bei Gerhard Oppitz hat Thomas Hitzelberger vorgelegt:


    Franz Liszt: Klaviersonate h-moll
    +Klaviersonate h-moll (ursprünglicher Schluss); Am Grabe Richard Wagners; Die Trauer-Gondel; R. W-Venezia (Lento assai)
    +Wagner / Liszt: Isoldens Liebestod
    +Wagner: Eine Sonate für das Album von Frau M. W.
    (Mathilde Wesendonck)


  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Ich muß noch eine Korrektur anbringen: Die Klavierwerke Wagners enthalten ein Kleinod, das oft übersehen wird: Joseph hat es angeführt mit dem Titel "WWV 93 Thema in As-Dur". Diese paar Adagio-Takte sind auch bekannt als "Elegie" und werden hin und wieder "Porazzi-Thema" genannt. Es handelt sich um ein paar harmonisch sehr zweideutige Takte, scharf dissonierend, die erst am Schluß nach As-Dur aufgelöst werden. Die Stimmung ist in etwa "Parsifal", es gibt aber auch die "Tristan"-Chromatik; das Stück ist Schmerzensmusik und Trost zugleich - und das in unglaublicher Konzentration.
    Da dieses Stück grifftechnisch allerdings sehr ungut liegt, vermute ich, daß Wagner einfach einen Einfall notiert hat, eventuell für spätere Verwendung. Wenn man irgendwie an dieses Stück herankommen kann: Es ist den Kauf einer ganzen CD wert!
    :hello:


    Hallo Edwin,


    eigentlich wollte ich dieses Stück auch bereits erwähnen... da es das einizge Klavierwerk von WAGNER ist, welches ich bisher kenne.
    Deshalb war es auch für mich besonders interessant Deinen Beitrag zu lesen. In der Tat hatte ich die hier mehrfach geäußerte Kritik, die Stücke seinen eher unbedeutend, nur anhand dieses Werkes skeptisch beurteilt.
    Sviatoslav Richter hat dieses Stück über 50mal (als Zugabe) gespielt. Leider habe ich das Zitat nicht mehr gefunden, aber ich glaube, er hat irgendwo geäußert, dass die meisten Menschen beim ersten Hören (ohne Kenntniss des Autors, da Zugabe) ein Werk von SKRJABIN vermuten. (SKRJABIN wurde ja in seiner Entwicklung stark von WAGNER beeinflusst)
    Ein Aufnahme ( Dauer: 1:50 ) findet sich auf der CD-Beilage des Buches ("Sviatoslav Richter: Portraits - 20 ans de fêtes musicales à la Grange de Meslay"), welches Anfang der 90er Jahre zusammen mit der Philpis-Edition "The authorised Recordings" erschien. (Aufnahmen, die Richter übrigends nie autorisiert hat, wie er in seinem Tgaebuch vermerkt!)


    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)