Thomas Hengelbrock neuer Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters ab 2011


  • Quelle: Norddeutscher Rundfunk




    Zur Berufung Hengelbrocks noch ein weiterer Artikel aus der Samstagsausgabe des "Hamburger Abendblattes":


    "www.abendblatt.de/daten/2009/03/28/1102564.html"


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Eine, wie ich finde, ausserordentlich kluge und überraschende Entscheidung!


    Mit Thomas Hengelbrock wird sich das Orchester nun endlich (auch) den Erkenntnissen der historisch informierten Aufführungspraxis widmen. Das hat zwar J.E. Gardiner vor Jahren auch schon einmal versucht, ist aber wahrscheinlich an sich selbst und seiner nicht ganz einfachen Persönlichkeit gescheitert. Ich glaube ganz sicher, dass sich der Streicherklang enorm verbessern wird im Hinblick vor allem auf das Vibrato.
    Mit Hengelbrock bekommt man zudem einen Musiker, der mittlerweile bewiesen hat, dass er in nahezu allen musikalischen Epochen zuhause ist. Lediglich als Bruckner- und Mahlerinterpret ist er für mich noch ein unbeschriebenes Blatt. Aber auch dort wird er sicherlich zu spannenden und erhellenden Erkenntnissen mit dem Orchester kommen.
    Das für Hamburg so wichtige Brahms-Repertoire habe ich mit ihm schon mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen gehört. Wenn er die Sinfonien mit dem NDR ähnlich gut hinbekommt, bin ich nicht bange.
    Bleibt zu hoffen, dass sich mit dieser neuen Konstellation auch eine größere Präsenz auf dem CD-Markt ergibt.

    Und man ist dazu da, daß man's ertragt. Und in dem "Wie" da liegt der ganze Unterschied.

  • Von Thomas Hengelbrock habe jedenfalls den bisher besten Live-Mitschnitt von B.A. Zimmermanns Ekklesiastische Aktion 13.01.06 in München. Ich wünsche mir, das er mit den NDrlern ein gutes Händchen für z.B. die NWS, Mahler und Brahms haben wird.


    :hello:

  • Mich hat die Wahl überrascht, wusste ich doch bislang gar nichts von den vielfältigen Aktivitäten Hengelbrocks, den ich von CDs nur als Barockmusik-Dirigenten kannte (Lottis Requiem, H-Moll-Messe).


    Umso mehr freue ich mich jetzt. Bei von Dohnanyi hatte ich nie das Bedürfnis, ein Konzert zu besuchen. Auf Hengelbrock bin ich jetzt schon neugierig.


    Viele Grüße
    Thomas

  • Zitat

    Original von ThomasNorderstedt


    Bei von Dohnanyi hatte ich nie das Bedürfnis, ein Konzert zu besuchen. Auf Hengelbrock bin ich jetzt schon neugierig.


    Ohhh! Es war mir ein ganz besonders wichtiges Anliegen im letzten Jahr, dass ich das NDR-Orchester mit Bartoks Blaubart in der Alten Oper Frankfurt mit Dohnanyi und Goerne besuchen kann, was dann auch sehr zufriedenstellend gelungen ist.


    :hello:

  • Noch eine kleine Ergänzung zu Thomas Hengelbrock:


    Parallel zu seinem neuen Job wird er bei den Bayreuther Festspielen 2011 den "Tannhäuser" dirigieren.


    Mit dem Debüt von Thomas Hengelbrock bei den Bayreuther Festspielen 2011 wird erstmals ein Dirigent der historisch-informierten Aufführungspraxis musikalisch eine Neuproduktion auf dem Grünen Hügel leiten. Neben diesen beiden großen und zweifelsohne Aufsehen erregenden Verpflichtungen werden der Balthasar-Neumann-Chor und das Balthasar-Neumann-Ensemble auch weiterhin das künstlerische Leben ihres Gründers und Leiters maßgeblich beeinflussen. Gemeinsam mit ihnen erwarten Thomas Hengelbrock große Opernneuproduktionen u. a. im Theater an der Wien und Covent Garden, London. Auch international ist er als Opern- und Konzertdirigent viel gefragt: Unter der neuen Intendanz von Gérard Mortier wird er ab 2010 jährlich eine Opernproduktion am Teatro Real in Madrid leiten.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Soll die historisch-kritische Aufführungspraxis vom Tannhäuser durch H. auch in Bayreuth erarbeitet werden. Wenn ja , welche Fassung ? und was bringt das bei dem verdeckten Orchester ? ?( ?(


    :hello:

  • Zitat

    Ohhh! Es war mir ein ganz besonders wichtiges Anliegen im letzten Jahr, dass ich das NDR-Orchester mit Bartoks Blaubart in der Alten Oper Frankfurt mit Dohnanyi und Goerne besuchen kann, was dann auch sehr zufriedenstellend gelungen ist.


    Das sehe ich ganz genauso! Ich habe diese Vorstellung auch besucht und war absolut begeistert vom Werk und insbesondere von Dohnanyis grandioser orchestraler Realisierung. Wie er den riesigen Orchesterapparat im Griff hatte, stets die Spannung gehalten hat, die Oper verinnerlicht hatte, so dass man eine Inszenierung nicht vermisst hat - das war ziemlich singulär. Er ist einfach ein Mann von großer Erfahrung und Ernsthaftigkeit. Halbe Sachen macht er nicht. Jahrelang GMD an der Oper Frankfurt und Chefdirigent beim Cleveland Orchestra sowie beim Philharmonia Orchestra London und schliesslich beim NDR in Hamburg. Dazu Operndirigent in Paris, Wien, Zürich. Wenn Ihn das nicht interessant macht, weiss ichs auch nicht...


    Jetzt Hengelbrock. Ehrlich gesagt: ich finds furchtbar. Das ist doch wieder nur eine Modeerscheinung. Aber mit Gardiner und Eschenbach hat man in Hamburg ja schonmal totale Reinfälle erlebt. Offenbar brauchen die das da. Aber natürlich muss man hier Günter Wand und seine langjährige Glanzzeit beim NDR berücksichtigen. Ich habe dort unvergessliche Konzerte erlebt. Aber vielleicht tue ich Hengelbrock ja Unrecht, und er erreicht irgendwann die Größe eines Wand oder Dohnanyi...



    Agon

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  • Gestern in der Hamburger Musikhalle für die "Großen", heute überall in Deustchlands Schulen für die "Kleinen": Das "Dvořák-Experiment" :jubel:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Heute abend wird das NDR-Sinfonieorchester unter seinem Chefdirigenten Thomas Hengelbrock als erstes deutsches Orchester überhaupt den Prager Frühling 2015 eröffnen (Link).

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ein gutes Zeichen. Hoffentlich wird das mitgeschnitten. Hengelbrocks Smetana ist sicherlich hörenswert.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ein gutes Zeichen. Hoffentlich wird das mitgeschnitten. Hengelbrocks Smetana ist sicherlich hörenswert.


    Einen Mitschnitt des hamburger Matinee-Konzertes vom vergangenen Sonntag gibt es hier und sicherlich überträgt der Tschechische Rundfunk; da muss man wohl nur etwas suchen ;) Jedenfalls war das erste Konzert hier in Hamburg am vergangenen Donnerstag (ich war da) schon ziemlich gut!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Nun sind ja seitdem schon einig Jahre vergangen, und Thomas Hengelbrock ist auch etwas älter geworden. Er wurde am 9. Juni 1958 geboren. Zu seinem Geburtstag habe ich eine CD aus meiner Sammlung heruasgesucht, auf der ein Stück ist, das ich auch schon im Konzert mitgesungen habe, das Cruzifixus aus dem Credo:



    Thomas Hengelbrock feiert heute seinen 57. Geburtstag.


    Herzlichen Glückwunsch!


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Da passt es ja, das Thomas Hengelbrock Und das NDR-Sinfonieorchester soeben von einer großen (und wohl sehr erfolgreichen) Asien-Tournee zurückgekehrt ist. Dirigent und Orchester setzen damit eine bereits seit langem bestehende Tradition fort, die m.W. durch Günter Wand mitbegründet wurde, der insbesondere in Japan stets ein gefeierter und hochverehrter Gast gewesen ist.


    Interessante Einzelheiten und Einblicke finden sich im Tournee-Tagebuch.


    Und ich kann es mir auch nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass es sich hier nicht um eines der "üblichen Weltorchester", sondern um ein Radio-Sinfonieorchester handelt! Dafür zahle ich dann auch nur allzu gerne meinen Rundfunkbeitrag!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zitat

    Thomas Hengelbrock wird seinen Vertrag als Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters über die Saison 2018/19 hinaus nicht verlängern. Nach dann acht sehr erfolgreichen Jahren an der Spitze des Residenzorchesters der Elbphilharmonie möchte er wieder mehr Zeit haben, um sich intensiver anderen künstlerischen Herausforderungen widmen zu können.


    Hier nachzulesen.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Die Zusammenarbeit zwischen Thomas Hengelbrock und dem NDR Sinfonieorchester war eine durchaus spannende. Hengelbrocks erklärtes Ziel war es, mit dem Orchester sein Repertoire mehr Richtung musikalischer Romantik zu erweitern, und das Orchester hat durch unkonventionelle Programme (siehe z.B. bei der Eröffnung der Elbphilharmonie) von ihm profitiert.
    Auch ging/geht (noch ist er ja nicht weg... ;) ) Hengelbrock gerne "neue Wege", z.B. bei Mahlers 1. Sinfonie, bei der er die wesentlich unbekanntere Hamburger Version von 1890 dirigierte oder bei Bruckners 4., die in der Urfassung zu hören war.


    Da der NDR "seine Nachfolge in Kürze bekannt geben" will, bin ich darauf gespannt, wer es wird...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Herr Brug weiß es (einmal mehr) besser: Der Chefdirigent der Elbphilharmonie schmeißt hin (zuletzt aufgerufen am 20.06.2017). - Fragt sich nur, was er eigentlich weiß, wenn schon der zweite Absatz seines "Artikels" bzgl. der Knochenbrüche, sowie der Absperrbänder lauter Halb- und Unwahrheiten verbreitet ... Anscheinend trägt er immer noch seinen Unmut über den "schlechten" Sitzplatz bei der Eröffnung der Elbphilharmonie nach. Ich gebe zu, dass mich Herr Brug mit seinen permanent schlecht recherchierten Artikeln inzwischen ziemlich nervt.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Am 23. Juni um 10 Uhr - live auf Facebook - wird der neue Chefdirigent vorgestellt.


    Moderne Zeiten... ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Am 23. Juni um 10 Uhr - live auf Facebook - wird der neue Chefdirigent vorgestellt.


    Moderne Zeiten... ;)


    Aber den Trailer finde ich als Idee ganz witzig! - Würd' man nicht unbedingt machen, wenn es grad einen großen Skandal gegeben hätte, den Herr Brug ja anscheinend vermutet ... (Ich soll mich nicht aufregen!)

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich habe den Trailer schon auf Facebook gesehen und finde ihn ebenfalls gut gemacht.


    Manch einer vermutet Krzysztof Urbański, den ersten Gastdirigenten des Orchesters, als Nachfolger, andere tippen auf Alan Gilbert, der bis 2015 erster Gastdirigent war und in diesem Jahr seine Tätigkeit als Chefdirigent des New York Philharmonic Orchestras beenden wird.


    Dass schon übermorgen der Nachfolger präsentiert wird, spricht in der Tat für einen "geordneten Übergang".

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Ich habe Thomas Hengelbrock eigentlich immer durchaus geschätzt. Wegen seiner interessanten Programme und auch als Interpret, der nicht ausgetretene Wege ging.
    Allerdings muss ich sagen, dass die beiden Konzerte, die ich in der Elbphilharmonie von ihm gehört habe, nicht so überzeugend waren. Sonderbarerweise kam die Akustik des Hauses ihm nicht entgegegnen. Da haben andere Dirigenten die Möglichkeiten des herrlichen Saales entschieden besser zu nutzen verstanden. Mich haben etwa Christoph Eschenbach, Esa-Pekka Salonen, Riccardo Muti, Juraj Valčuha und Kent Nagano mehr beeindruckt - vor allem aber Krzysztof Urbański!


    Wenn er Nachfolger von Hengelbrock würde, wäre das wunderbar! In dem Thread von Urbański habe ich mich ja über den jungen Polen bereits begeistert ausgelassen! Die Entscheidung soll ja schon bald fallen. Sieht ganz so aus, als hätte Hengelbrock seinen Abschied schon einige Zeit geplant! Alan Gilbert könnte ich mir auch vorstellen, aber mein Votum ginge doch zugunsten von Urbański.
    Warten wir's ab!
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Sonderbarerweise kam die Akustik des Hauses ihm nicht entgegegnen.


    Eigentlich war das der Gedanke, den ich sofort hatte, als ich hörte, daß die Ursache der Nichtverlängerung des Vertrages (angeblich) nicht durch irgendwelche personellen Spannungen bedingt seien. Was bewegt jemanden, im Moment der Fertigstellung eines "Wunschtraumes", also im konkreten Falle eines "Stammhauses", anderen die Früchte der eigenen Arbeit freiwillig zu überlassen? Und da fiel mir ein, was vor Jahren über die Akustik des "Zirkus Karajani" geschrieben wurde.
    Ähnlich könnt es auch hier sein. Und wenn es stimmt, daß Akustik und Dirigent zueinander inkompatibel sind, das verursacht dann beim letzteren in andauerndes Gefühl der Unbehagens. Daß man unter diesen Umständen weggeht ist für mich zumindest nachvollziehbar. Als "Konservensammler" sind für mich die andauernden Wechsel von Dirigent-Orchester-Plattenlabel ohnedies ein Ärgernis.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !