Euer Lieblingsstück für Kirchenorgel

  • Hallo Zusammen


    Mich würde interessieren, welches für Euch das herausragendste und genialste Stück ist, das bis dato für Kirchenorgel geschrieben wurde - und warum es Euch so fasziniert.


    Welcher Meisterorganist kann es Eurer Meinung nach am besten spielen?


    Viele Grüße
    Mimi

    che gelida manina....

  • Salut,


    rein stilistisch würde ich mich natürlich für Bach entscheiden. Die Wahl fällt da allerdings ziemlich schwer...


    Ich mag allerdings auch einige Werke von Reger und noch mehr jene von Messiaen. Natürlich gespielt auf der Orgel in Notre Dame...


    Cordialement,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Puh, schwer zu sagen. Einmal weil ich eigentlich kein "Lieblingsstück" habe, sondern eher sehr viele Stücke, die mir besonders gefallen. Und zu dem gibt es von diesen Stücken wiederum sehr viele Aufnahmen von verschiedenen Interpreten, die mir aus verschiedenen Gründen besonders zusagen.


    Aber hier eine kleine Auswahl von Aufnahmen, bei denen - meiner Meinung nach - die Kombination "Interpret - Interpretation - Instrument - (zT) Aufnahmetechnik" hervorragend gelungen ist (in keiner besonderen Reihenfolge):



    Max Reger: "Orgelwerke"
    (Fantasie und Fuge über BACH; Introduktion, Passacaglia und Fuge e-Moll; Benedictus aus op. 59)
    Heinz Wunderlich an der Sauer-Orgel des Berliner Doms
    (trotz der vielen Schnitte)


    Die ersten drei Folgen der Reger-Reihe von Motette-Ursina (mit Martin Sander, Arvid Gast) sind auch herausragend...


    Dietrich Buxtehude: "Sämtliche Orgelwerke"
    Harald Vogel spielt an historischen Instrumenten Norddeutschlands
    (insb. die letzte Folge an der Schnitger-Orgel von St. Jacobi, Hamburg)


    Olivier Messiaen: "Sämtliche Orgelwerke"
    Olivier Latry an der Orgel von Notre-Dame-de-Paris
    (auf gleicher Ebene: Messiaens eigene Aufnahmen der Orgelwerke)


    Charles-Marie-Widor: "Orgelsinfonien Nr. 5 und Nr. 10"
    Daniel Roth an der Orgel von St. Sulpice, Paris


    So ziemlich alle Gesamtaufnahmen von Ben van Oosten die Guilmant, Vierne und Widor betreffen.


    Felix Mendelssohn Bartholdy: Sämtliche Orgelwerke
    Jean-Baptiste Robin an diversen historischen Orgeln
    (im jugendlichen Überschwang manchmal vielleicht etwas zu schnelle Tempi)


    Die Aufnahmen der Orgelwerke von Francois Couperin, Nicolas de Grigny und Marchand mit Coudurier
    (abgesehen mal von den zT schrecklichen Gesängen)


    und schließlich:
    Magic!
    Peter Conte spielt Orgel-Transkriptionen an der Wanamaker-Orgel, Philadelphia
    (insb. Nimrod und Wotans Abschied)


    u.v.a.m.


    Gruß
    Karsten

  • Hallo Mimi,


    Orgelmusik ist jetzt nicht grad mein Metier, darum lasse ich bei der "Wahl" des herausragendsten und genialsten Stücks mal den Fachleuten den Vortritt.


    Lieblingsstücke hab ich trotzdem, und zwar von Arvo Pärt "Pari intervallo" und natürlich das Orgelkonzert von Poulenc.


    Grüße
    Heinz

  • Hallo Karsten


    Das mit dem "Lieblingsstück" kann ich gut verstehen. Auch mir fällt es grade bei dem Instrument Kirchenorgel schwer, eines zu benennen.


    Die Widor-Aufnahme von Daniel Roth kenne ich zwar nicht - aber auch ich liebe die Sinfonien 5 und 10.


    Ich habe eine Aufnahme von C. von Blohn an der Späth-Orgel der Hildegardkirche in St. Ingbert/Speyer. Ich weiß wohl, daß Widor seine Sinfonien für die großen Orgeln dieser Welt geschrieben hat. Aber diese Aufnahme muß sich wirklich nicht verstecken (auch wenn die CD nur 5,99 € gekostet hat).


    Was von Blohn mit seinem Wahnsinns-Temperament und mit großer Würde aus dieser Orgel rausholt, beeindruckt immer wieder und ist für mich der Beweis, daß solche Meisterwerke auch auf den mittelgroßen Orgeln hervorragend klingen.


    Mein Lieblingsstück ist übrigens seit nunmehr 20 Jahren das Toccata & Fuge in d-moll, gespielt von Helmut Walcha - ich bin halt treu... :yes:



    Mimi



    Habe mir erlaubt die URL durch das Bild zu ersetzen.
    Reinhard - Moderator

    che gelida manina....

  • Lieblingsstück: eine Frage, die SO eigentlich nicht beantwortbar ist !


    Mein derzeitiger "Favorit" ist aber die Variationsfolge aus dem Jahr 1674
    "Mit Fried und Freud fahr ich dahin", welche Dieterich Buxtehude auf den Tod seines Vaters schrieb und die das einzige Orgelwerk ist, welches der Meister persönlich drucken ließ.


    Hier spielt Helga Schauerte auf der Arp-Schnitker-Orgel an Sankt Jacobi zu Hamburg und sie entlockt dem Instrument wahrlich "unerhörte"
    Klänge.
    Ich nutze diese Gelegenheit nochmals, für Helga Schauertes
    Gesamtaufnahme der Orgelwerke Buxtehudes die Werbetrommel zu rühren ! Diese Einspielung ist eine echte Alternative zu der hier schon erwähnten Einspielung auf dem gleichen Instrument unter Harald Vogel.


    Buxtehude: Das Orgelwerk (Vol.1-5) by Syrius 2000


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Zitat

    Original von mimi
    Die Widor-Aufnahme von Daniel Roth kenne ich zwar nicht - aber auch ich liebe die Sinfonien 5 und 10.


    Diese Sinfonien gehören zu den bekanntesten und beliebtesten Orgel-Sinfonien Widors und dementsprechend gibt es viele gute Aufnahmen.
    Was mir persönlich an Roths Aufnahme gefällt, ist einmal das Instrument. Es handelt sich (wie schon erwähnt) um die Cavaillé-Coll-Orgel von St. Sulpice, Paris, also dem großen Instrument, an dem Widor über 60 Jahre lang als Organist wirkte.
    Weiterhin der Interpret: Daniel Roth ist Titularorganist an dieser Orgel, somit dritter Nachfolger Widors. Diese Aufnahme ist eine seiner ersten an dieser Orgel. Er ist mit der französischen Orgeltradition sehr vertraut und bringt in erster Linie die Musik zur Geltung und stellt sich ganz hintenan. Auch lässt er sich wunderbar viel Zeit für das Spiel. Die "Zwangspausen" fürs Umregistrieren werden wunderbar "eingebaut".
    Kleine Abstriche muss man bei der Aufnahmetechnik machen. Es ist immer schwierig, ein solche monumentales Instrument akustisch "einzufangen", und mit der Zeit wurden die Tontechniker immer vertrauter, wie man durch vergleiche mit späteren Aufnahmen feststellen kann.


    Vielleicht sollte man einen Widor-Thread starten?


    Gruß
    Karsten

  • Servus


    Tja, das Lieblingsstück....


    Kann ich eigentlich nur sagen: J. S. Bach, Passacaglia c-moll - Lieblingsinterpret: Wahrscheinlich Helmut Walcha (oder Koopman)


    Wenn ich selbst an der Orgel sitze ist mein Lieblingsstück die kleine Choralbearbeitung "Wenn wir in höchsten Nöten sein" BWV 641 aus dem "Orgelbüchlein)


    Gruß, Markus

  • Hallo Forum,


    möchte einmal als einen Glanzpunkt Bachscher Kompositionskunst die Bachkantate, BWV 146,
    den 1. Satz Sinfonia für Orgelsolo und Orchester ans Herz legen, die nachstehend aufgeführte CD
    besitzt die eingespielte Kantate BWV 146 mit - Gardiner und The English Baroque Soloists - die Aufnahme
    wurde Frühjahr 2000 mit der Trost-Orgel in der Schlosskirche zu Altenburg erstellt.


    Der junge englische Organist Silas John Standage beeindruckt hier mit einer unwahrscheinlichen
    Registrierung und einem gekonnten virtuosen Spiel, das man nicht alle Tage zu Gehör bekommt und dazu
    das grandios musizierende English Baroque Soloists als Gegenpart, schöner kann die Sinfonia des 1. Satzes
    nicht umgesetzt werden, schon aus diesem Grunde eine sehr empfehlenswerte CD mit diesem herrlichen
    Orgelpart.


    Sie stellt für mich als eine der schönsten komponierten Orgelwerke der Zeitgeschichte da.


    Diese Kantate war ursprünglich als Violinkonzert (aber verloren gegangen) und was später das berühmte
    Cembalokonzert in d-moll, BWV 1052a wurde, taucht hier wieder auf als die zwei einleitenden Sätze der
    Kantate, beide mit obligater Orgel.
    Die Kantate BWV 146 erweist sich in einem unwiderstehlichen musikalischen Schwung und in einer ungmein
    klanglichen Vielfalt der allerersten Qualität.
    Nun habe ich genug geschwärmt und es liegt an Euch dieses herrliche Kleinod zu besorgen.......



    Hier kann sie bestellt werden


    SDG 107 (2 cds) enthält:


    Cantatas für den dritten Sonntag nach Ostern (Jubilate) (cd1) BWV 12 - Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen
    BWV 103 - werdet Ihr weinen und heulen
    BWV 146 - Wir müssen durchviel Trübsal in den das, die Reich Gottes eingehen


    (notiert: Altenburg, Schlosskirche)
    Soloists: Brigitte Geller, WilliamcAufsätze, Markierung Padmore, Julian Clarkson



    Cantatas für den 4. Sonntag nach Ostern (Cantate) (cd2)
    BWV 166 - Wo gehest du Hin?
    BWV 108 - Es-isteuchdarm, daßichhingehe
    BWV 117 - LobundEhr Sei dem höchsten Darm (Cantata ' pro ognitempo ')


    (notiert: Warwick, CollegecKirche Str. Marys)
    Soloists: Robin Tyson, James Gilchrist, Stephen Varcoe


    Der Chor Monteverdi, Das Englische Barocke Soloists, John Eliot Gardiner


    Das dazugehörende Booklet ist vom Feinsten, eine dazugehörenden Reisebeschreibung ist in
    Buchform als Booklet erstellt worden.


    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

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  • Hallo BigBerlinBaer,
    Zitat:
    Ich nutze diese Gelegenheit nochmals, für Helga Schauertes
    Gesamtaufnahme der Orgelwerke Buxtehudes die Werbetrommel zu rühren ! Diese Einspielung ist eine echte Alternative zu der hier schon erwähnten Einspielung auf dem gleichen Instrument unter Harald Vogel.
    ------------------------------------------------------------------
    Heute ist meine Bestellung vollzogen worden und hoffe auf schöne Orgelwerke Buxtehudes mit
    Helga Schauerte von der ich eine CD aus der St.Petrikirche in Melle besitze und im Orgel-Thread erwähnt
    habe.


    Grüsse nach Berlin
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Ist vielleicht ein bisschen "krank" ist aber das einzige Stück dem ich auf der Orgel etwas abgewinnen kann, wird wahrscheinlcih auch keiner von euch kennen:



    Alfred Stingl: L'histoire d'une destruction pour orgue, op. 15 ( UA 2003 )


    Der Komponist hat jahrelang alle Klangfacetten der Mathis-Orgel im Klagenfurter Dom ausgetestet und jeden nur erdenklichen Klang in dieses Stück eingebaut. Der Organist Klaus Kuchling hat 3 Jahre lang geübt um dieses Stück spielen zu können und es hat sich gelohnt. Die Aufnahme kann man unter diesem Link bestellen. Ist zwar nicht dasselbe wie bei der Uraufführung, aber wenn man sich den eiskalten Dom dazu vorstellt der, bis auf Kerzen im Mittelgang, komplett Dunkel war, kann man sich in etwa die Atmosphäre dieses Konzerts vorstellen.

  • Hallo Michael,


    die genannte CD kenne ich zwar nicht, aber über den bekannten und anerkannten Orgelbau Mathis in der Schweiz habe ich diese DVD



    in diesem Thread vorgestellt
    Leider gibt es in Deiner genannten CD keine Hörprobe!!


    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hörprobe würde bei diesem Stück auch nicht viel bringen da dieses Stück vom endlos langen Aufbau bis hin zum ultimativen Höhepunkt, wo ich wirklich Angst um die Orgel bekommen habe, lebt. Zur Warnung: Für Menschen die mit "neuer" Musik nichts anfangen können ist dieses Stück wahrlich nicht zu empfehlen, es geht unheimlich unter die Haut, tut teilweise wirklich weh ( nicht umsonst der Titel: "Geschichte einer Zerstörung" ), aber wer mit diesen Empfindungen umgehen kann sollte sich diese Aufnahme wirklich zulegen.

  • Hallo Michael,
    Zitat:
    Hörprobe würde bei diesem Stück auch nicht viel bringen da dieses Stück vom endlos langen Aufbau bis hin zum ultimativen Höhepunkt, wo ich wirklich Angst um die Orgel bekommen habe,
    --------------------------------------------------------------
    Danke für Deine ausführlichen Hnweise. Aufgrund dessen lohnt sich für mich keine weitere Veranlassung
    sie unbedingt zu erwerben.



    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo!
    In der Orgelmusik kenne ich mich kaum aus. Aber ein Lieblingsstück habe ich schon, nämlich: J.S. Bach: Passacaglia c-moll BWV 582 - geniale Komposition!
    Von den kleineren Orgelwerken höre ich am liebsten den Choral "Wachet auf ruft uns die Stimme" BWV 645.
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Na, dann will ich die Gelegenheit nutzen, um noch mal auf diesen französischen Organisten hinzuweisen und seine L'Orgue Mystique - eine gewaltige Komposition, die keine Zeit hat.


    Es gibt/gab eine Gesamtaufnahme mit Georges Delvallée an verschiedenen Cavaillé-Coll-Orgeln bei Accord auf insgesamt 12 CDs. Eine der relativ wenigen Klassik-Aufnahmen, bei denen ein guter Subbaß-Lautsprecher nicht zu verachten ist 8o


    Ob Tjeerd van der Ploeg inzwischen eine Gesamtaufnahme bei VLS Records vervollständigt hat, weiß ich nicht.


    Grüße aus Bonn


    P.S.: In der St.-Joseph-Kirche in Bonn-Beuel steht eine Oberlinger-Orgel, die auch regelmäßig von Titularorganisten französischer Kathedralen 'heimgesucht' wird, z. B. von dem in diesem Thread erwähnten Oliver Latry von Notre Dame/Paris. Sie wissen, warum sie das tun.

  • Ich hoffe, ich habe dieses "Namensugetüm" jetzt richtig geschrieben....


    Jedenfalls finde ich einige Kompositionen dieses Orgel-Komponisten des 2. napoleonischen Kaiserreichs sehr unterhaltsam, vielleicht, weil sie in ihrer "Sorglosigkeit" und "eleganten Fröhlichkeit" ein bisschen aus dem Rahmen fallen.
    Aber gerade deswegen sind sie bei mir hängengeblieben.
    Mein Favorit bei diesem Komponisten ist sein "Boléro" für Orgel - das Stück hat echt was :)


    Live gespielt habe ich es auf der Großen Klais-Orgel im Bonner Münster erleben können - es hat seine Wirkung nicht verfehlt.

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • hallo,
    für mich zählen die großen orgelwerke bachs (vor allem passacaglia, Es-Dur, a-moll etc), die choralphantasien von reger (interpretiert von bossert) sowie die Mendelssohnschen orgelsonaten zum größten, was es gibt.
    französisch-symphonischer musik kann ich eher wenig bzw. gar nichts abgewinnen; hier fehlt mir irgendwie der musikalische gehalt (man vergleiche "wachet auf!" von reger und die 5. von widor...)
    zu bach: das bisher tollste erlebnis mit bachscher musik war für mich eine orgelfahrt nach naumburg zur wenzelskirche; trotz frostiger temperaturen hielt man gerne 7 stunden aus, weil man einfach nicht wollte, dass die musik aufhört - und genau so etwas ist für mich musik!

    Bach ist Anfang und Ende aller Musik

  • Zitat

    Original von sebastian
    französisch-symphonischer musik kann ich eher wenig bzw. gar nichts abgewinnen; hier fehlt mir irgendwie der musikalische gehalt (man vergleiche "wachet auf!" von reger und die 5. von widor...)


    Das wäre wieder so ein Fall, ob man Äpfel und Birnen (direkt) miteinander vergleichen kann bzw. soll...
    Es handelt sich um Werke völlig unterschiedlicher Gattung, aus völlig unterschiedlichen musikhistorischen Traditionen und geschichtlichen Kontexten. Und nicht zu vergessen, dass zwischen den Komponisten und den beiden erwähnten Stücken mindestens eine Generation liegt...


    Nichts desto trotz sei es Dir unbenommen, nichts mit Franck, Widor, Guilmant, Vierne & Co. "anfangen" zu können ;)


    Gruß
    Karsten

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  • Momentan ist mein Lieblingsstück für Orgel die 1. Orgelsonate d-Moll op. 42 von Alexandre Guilmant.
    Besonders die Pastorale lässt mich immer wieder träumerisch dahinschwelgen. Einfach wunderschön!
    Und dann der wunderbar mächtige Finalsatz, den ich dann immer mehrfach hören muss.



    Gruß, Peter.

  • hallo karsten,
    ich wollte mich mit diesem vergleich in die reihe zahlloser konzertbesucher einreihen, die dann am ende (es wurde "wachet auf" sowie die 5. von widor gespielt) meinten, im vergleich sei der widor doch viel schöner, nicht so "schwer" und fett wie der reger.
    mir persönlich gefällt inzwischen der ansatz meines orgellehrers recht gut: "ich kann eigentlich nur die musik gut spielen und voll verstehen, deren sprache ich (also muttersprache) spreche." heißt also, dass ich mit kultur und der gesamten geschichte frankreichs nicht so wie mit der deutschen zurecht komme, da ich in dieser kultur nicht verwachsen bin. das bedeutet somit aber auch, dass ich mich in vorbarocker oder gar gotischer deutscher musik auch halbwegs zurecht finde, da ja meine wurzeln auch daher kommen usw...
    wie findet ihr diese theorie?

    Bach ist Anfang und Ende aller Musik

  • Zitat

    Original von sebastian
    ich wollte mich mit diesem vergleich in die reihe zahlloser konzertbesucher einreihen, die dann am ende (es wurde "wachet auf" sowie die 5. von widor gespielt) meinten, im vergleich sei der widor doch viel schöner, nicht so "schwer" und fett wie der reger.


    Nun, abgesehen von dem subjektiven "schön" ist das objektiv durchaus richtig. Widors Tonsprache und Schreibweise ist um einiges "eingänglicher" als die Regers, zumal auf den enstprechenden Instrumenten gespielt...


    Zitat

    Original von sebastian
    mir persönlich gefällt inzwischen der ansatz meines orgellehrers recht gut: "ich kann eigentlich nur die musik gut spielen und voll verstehen, deren sprache ich (also muttersprache) spreche." heißt also, dass ich mit kultur und der gesamten geschichte frankreichs nicht so wie mit der deutschen zurecht komme, da ich in dieser kultur nicht verwachsen bin. das bedeutet somit aber auch, dass ich mich in vorbarocker oder gar gotischer deutscher musik auch halbwegs zurecht finde, da ja meine wurzeln auch daher kommen usw...
    wie findet ihr diese theorie?


    Inwieweit das auf jemanden selbst zutrifft, muss jeder selbst entscheiden. Ansonsten finde ich diesen Ansatz problematisch bis bedauerlich. Musik gilt ja als "internationale" Sprache, die jeder versteht. Und ich glaube nicht, dass man Widor Co. "besser" spielt, wenn man fließend französsich spricht, franz. Rotweinund Essen mag... Ein gewisses Maß an Quellenkunde und Forschung hilft da eher...
    Der Theorie zufolge würde einem Spieler ja je nach Nationalität ein unterschiedlich umfangreiches Repertoire "vernünftig" zur Verfügung stehen. Es gibt mehr als genug "Gegenbeweise"...


    Gruß
    Karsten

  • Ich Ruf' Zu Dir, Herr Jesu Christ BWV 639 sollte auch einen gehobenen Platz bekommen. Auch weil das Rufen so unwiderstehlich sich in der Musik wiederfindet.

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Ihr habt Bach und Reger gebracht (hauptsächlich), aber was haltet ihr von Louis Vierne? zugegeben, manche seiner Werke sind ein ziemlicher "Griff ins Klo", aber wer ohne Sünde ist...


    Stichwort: Viernes 5. und 6. Symphonie, vor Allem die Finalsätze sprühen doch vor Einfallsreichtum und spiritueller Lebensbejahung. Doch kommt es nicht auch auf den Organisten an (Berufsbezeichnungen immer geschlechtsneutral)? Die 6. von Vierne z.B. kommt auf der MDG Aufnahme mit Ben van Oosten überwältigend, während das Pendant auf NAXOS eher blass und teilnahmslos bleibt. Urteilt selbst.


    Aber als das absolute NONPLUSULTRA des Orgelschaffens empfinde ich die "Suite op. 5" von Maurice Duruflé. Warum? Dieses Werk, dass so oft wegen seiner quasi - vordergründigen Virtuosität als reines "Angeberstück" deklariert wird, offenbart seinen wahren Wert in der Klangästhetik. Man höre die Aufnahme von Eric Lebrun (NAXOS) und versinke in Wogen klangpoetischer Eleganz. Klar, die "Toccata" kommt so "funky", dass James Brown dagegen wie ein Chorknabe aussieht, aber gibt es denn ein Orgelwerk mit vergleichbarem "drive"? Kompromisslos wird hier zugepackt, mit dem Kopf durch die Wand. Und, Freunde der guten Musik: das Konzept hat mich überwältigt. Ein unheimlicher erster Satz, durchsetzt mit feinen rezitativischen Elementen, ein zweiter Satz, der an deklamatorischer wie poetischer Schönheit Seinesgleichen sucht, und ein Finale, dass so unerhört forsch daherkommt, als wollte es sagen: "Was? Das war fett? Du hast ja keine Ahnung!" Vielleicht habe ich Duruflés Intentionen nicht ganz eindeutig begriffen - aber selbst schuld: wieso schreibt er auch ein solch mitreißendes Werk.
    Wahrscheinlich mache ich mich bei den Bach- und Reger - Fans nicht wirklich beliebt - aber ich finde, die große französische Orgelkultur, bei allem Respekt, braucht auch einen Anwalt abseits von Franck und Widor.


    Und übrigens: schon mal Duprés Orgelkonzerte (NAXOS, 5,90€) gehört? Der heavy metal der 40er!


    mfg Raphael

  • Hallo!


    eines der, meiner Meinung nach, genialsten Stücke, das überhaupt für Orgel geschrieben worden ist, ist von Bach die Fuge in g-Moll aus der "Fantasia et Fuga BWV 542".


    Weiters interessant (vor allem zu spielen!) sind die Triosonaten,
    Werke von Buxtehude u. Reger...


    ...und Charles-Marie Widor!


    mlg
    eniem

  • Mein Lieblingsstück für Orgel:


    Die Toccata aus der fünften Orgelsymphonie von Charles Marie Widor.


    Grüße,


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • auf diese antwort habe ich gewartet....
    wenn dann doch bitte der erste satz der 5. symphonie, am besten in der interpretation von jean guillou (bei dorian erschienen; gespielt an der großen orgel zu st. eustache, paris). einfach unbeschreiblich, was er aus diesem stück macht!
    ok, am anfang klingt es etwas ungewohnt, aber wenn man sich dann reingehört hat, fragt man sich, warum man nicht selbst auf diese idee gekommen ist.

    Bach ist Anfang und Ende aller Musik

  • Zitat

    Original von sebastian
    auf diese antwort habe ich gewartet....
    wenn dann doch bitte der erste satz der 5. symphonie, am besten in der interpretation von jean guillou (bei dorian erschienen; gespielt an der großen orgel zu st. eustache, paris).


    Was soll denn dieses "wenn dann doch bitte"?! Es geht doch hier um persönliche Vorlieben und nicht um musikwissenschaftliche oder sonstige Begründungen, warum man ein Stück liebt oder nicht/weniger zu lieben hat!


    Gruß
    Karsten

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