Karl Böhm - Meine liebsten Aufnahmen

  • Liebe Forianer


    Über diesen Dirigienten - er ist mein Lieblingsdirigent und hat mein Mozartbild geprägt - gibt es in diesem Forum schon einige Threads - und es wurde auch schon einiges geschrieben - nicht immer nur freundliches - aber das ist der Lauif der Welt.


    Zu Lebzeiten galt er vor allem in Wien als DER Mozartdirigent (VOR Bruno Walter und Joseph Krips, die jedoch auch wunderbar waren und die demnächst wieder neue Threads bekommen sollen)
    Seine Berühmtheit in Sachen Mozart war in den siebziger Jahren vor allem in Wien und Salzburg derartig , daß er in diesem Segment selbst Karajan übertraf, was beide Herren wussten - und akzeptierten.


    Karajan hat Böhm nicht als Rivalen in diesem Segment gesehen - er lud in immer wieder nach Salzburg ein - wo Böhm (nicht nur) als Mozartdirigent Triumphe feierte, die damals ihresgleichen suchten - und bis heute wurde diese partielle Berühmtheit noch von niemandem auch nur annäherungsweise erreicht, geschweige denn übertroffen.


    Aber auch als Dirigent von Werken des Richard Strauss, mit welchem er persönlich befreundet war (Strauss nannte ihn "Böhmerl") ist Böhm kaum zu übertreffen.


    Legendär ist er auch als Wagner Dirigent, seine Beethoven Sinfonien (komplett mit den Berliner Philharmonikern, partiell mit den Wienern) indes standen immer im Schatten von jenen Karajans - etwas das ich nicht völlig nachvollziehen kann - aber akzeptieren muß.


    Dementsprechend war auch die Anzahl der aufgenommenen Schallplatten, wobei leider trotzdem etliches nicht auf CD zu haben ist, teils weil es von einigen Dingen in der Tat keine Aufnahmen gibt, teils weil die Einspielungen aus unerfindlichen Gründen derzeit nicht am Markt verfügbar sind.


    Das Forum hat heute eine andere Zusammensetzung als noch vor einem Jahr und somit wandelt sich der Geschmack der Gruppe.
    Gesucht werden also Eure Lieblingsaufnahem von Karl Böhm - möglichst nicht mehr als 3, es ist aber auch möglich einzeln, dafür aber mehrmals zu posten.


    Wenn jemand eine vierte CD nominiert, dann ist das kein Beinbruch, aber eine gewisse Beschränkung sollte man sich auferlegen -Ich selbst würde nämlich gerne die gesamten Aufnahmen Böhms - oder zumindest eine erkleckliche Zahl davon - hier nominieren, aber das ist gegen die Spielregeln


    mfg
    aus Wien


    Alfred


    PS: Optional könnt Ihr -
    wie stets bei solchen Votings -
    begründen WARUM eine Lieblingsaufnahme
    zu einer solchen wurde....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    ..., seine Beethoven Sinfonien (komplett mit den Berliner Philharmonikern, partiell mit den Wienern) ....


    Wohl eher umgekehrt...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Auch bei mir rangiert eine Opernaufnahme auf Platz 1 meiner Böhm-Aufnahmen, nämlich Alban Bergs "Wozzeck"



    Und da man solche Platzierungen am besten anhand dessen vornimmt, was einem ad hoc einfällt, lege ich sogleich noch Schubert nach: die Einspielung der Sinfonien 5 und 8 (neuerdigs scheint die große C-Dur Sinfonie als 8. gezählt zu werden; gemeint ist nach alter Zählung die unvollendete h-moll Sinfonie).


    Gibt's wohlfeil in dieser Box:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Der Empfehlung Romans in Bezug auf die Zauberflöte, die Karl Böhm 1965 (?) für die Deutsche Grammophon aufgenommen hat kann ich mich durchaus anschlesen. Schon durch die Mitwirkung von Fritz Wunderlich hat die Aufnahme sich ihren Platz am Parnass gesichert.
    Sie ist etwas schlanker aufgenommen als die sogleich von mir weiter unten vorgestellte ältere Aufnahme, die Böhm ca 1955/56 (nicht 1960 !!) für die Decca in den Wiener Sophiensälen aufgenommen hat.




    Auch diese Aufnahme kann mit einem respektablen, nein hervorragenden Tamino Aufwarten: Leopold Simoneau, eine der schönsten Mozartstimmen ihrer Zeit. Mit Walter Berry steht der wohl "wienerischeste" Pagageno (neben Erich Kunz) zu verfügung, der Dietrich Fischer Dieskau in dieser Rolle zweifellos übertrift.


    Auch der Rest der Besetzung ist luxoriös: Wilma Lipp, Emmy Loose, Hlde Güden, Christa Ludwig, Ljubomir Pantscheff, Hilde Rössl-Majdan, Paul Schöffler- und als Sarastro Kurt Böhme.


    Die Wiener Philharmoniker unter Karl Böhm spielen klangschön und füllig - typischer Wiener Klang der Entstehungszeit.


    Allerdings gibt es - wie überall - auch einen Wermutstropfen: Es handelt sich nicht im eigen Sinne um eine "Gesamtaufnahme" -Geboten werden lediglich die Musiknummern - auf die Zwischentexte wurde verzichtet.


    Dennoch - Diese Aufnahme hält sich nunmehr seit über 50 Jahren im Katalog in verschiedenen Aufmachungen und mit verschiedenen Covers
    Sie ist (nicht nur) ein Tondokument einer glänzenden Epoche und daher - so meine ich - für jeden Mozartfeund - unverzichtbar.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Neunteste aller Neunten:





    Ludwig van Beethoven:


    Symphonie Nr. 9


    Norman, Fassbaender, Domingo, Berry, Wien PO, Karl Böhm



    Zitat

    Jenseits aller vordergründigen Effekte nimmt sich Böhm mit seinem Orchester die Zeit, die Symphonie so farbenreich und spannungsvoll zu gestalten, dass man – so wie es in einer Kritik dieser CD heißt – wirklich das Gefühl hat, nicht nur einen Dirigenten mit einem Orchester zu hören, der diesem Werk seinen persönlichen Stempel aufdrückt, sondern man hört Beethoven. Viele Einzelheiten und Klangfarben werden wahrnehmbar, die sonst untergehen oder vorbeihuschen …


    Freundliche Grüße von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Liebe Musikfreunde,


    Ich habe noch eine wunderschöne Aufnahme und zwar:



    Wolfgang Amadeus Mozart
    Konzert für Klarinette und Orchester KV 622
    Konzert für Flöte und Harfe KV 299


    Wolfgang Schulz, Flöte
    Nicanor Zabaleta, Harfe
    und natürlich Karl Böhm mit den Wiener Philharmoniker


    sehr sehr schön


    gruß
    roman

  • wird der Meister für mich hier bleiben:



    Von der ersten bis zur letzten Note brilliante Tempi, kluge Dynamik - und natürlich ein traumhaftes Ensemble.

    "...and suddenly everybody burst out singing"
    Busman's Honeymoon


  • Allein die Einleitungen zum "Recordare" und zum "Lacrimosa" sind für mich diese Aufnahme wert. Nicht nur dies, die ganze Aufnahme: Ein inniges, großes Glaubensbekenntnis in Musik.

    Freundlicher Gruß
    Alexander

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  • Opern:
    Wagner: Tristan und Isolde – Bayreuth 1966 (semi-live), Festival d’Orange 1973 (live)
    Mozart: Cosi fan tutte – Studioaufnahme 1962 – London
    Strauss: Frau ohne Schatten – Liveaufnahme Wr. Staatsoper 1977


    Konzert:
    Schubert: Große C-Dur – Wiener Philharmoniker 1978 Live (wir jubelten sehr, sehr lange)
    Bruckner: Symphonie Nr. 8 – Wiener Philharmoniker 1976
    Beethoven: Symphonie Nr. 5 - Wiener Philharmoniker 1970


    Meine Böhm-Sammlung umfasst 190 Recordings, Einzel-CDs sind das mehr, sodass mir diese Auswahl sehr, sehr schwer fiel.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Thomas hat weiter oben schon den "Wozzek" als seine Lieblingsaufnahme von Karl Böhm genannt, allerdings eine späte Aufnahme (mit FiDi).


    Von den 7 Gesamtaufnahmen dieser Oper, die unter dem Dirigat von Karl Böhm als Gesamtaufnahmen auf dem Markt sind, ist für mich diese Wiener Aufnahme von 1955 die beste:



    Natürlich mit dem jungen Walter Berry in der Titelrolle!


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Daß mir Karl Böhm nicht so sehr als Mozart-Dirigent in Erinnerung blieb, liegt daran (man möge mir verzeihen), daß Mozart bei meinen Vorlieben eine eher untergeordnete Rolle spielt.


    Anders ist es z.B. bei Wagner. Böhms Aufnahmen aus Bayreuth zählen für mich stellenweise zu den "unverzichtbaren" Aufnahmen.


    Zu allererst sei der "Ring der Nibelungen" genannt:



    Musikalisch geschlossener und Musik-dramatischer kann man sich den "Ring" kaum vorstellen.
    Die Sängerbesetzung ist dermaßen zum "mit der Zunge schnalzen", daß eine Aufzählung sich erübrigt.


    Noch nicht so lange auf dem Markt erhältlich ist Karl Böhms Live-Mitschnitt der "Meistersinger von Nürnberg" vom 25.07.1968:



    Auch hier gilt: Böhm liefert "Theater-feeling pur" und bewältigt sowohl die stürmischen als auch die lyrischen Passagen dieses Riesenwerkes.


    Sängerisch ist die Aufnahme hochkarätig besetzt; Gwyneth Jones ist Geschmackssache, aber sie liefert einen recht verständlichen und nicht manirierten Vortrag ab.
    Als veritable Überraschung wartet Waldemar Kmentt mit seinem stimmsicheren und temperamentvollen Walther von Stolzing auf.


    Die dritte Nominierung überlege ich mir noch...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler



  • d'accord - Nur eine kleine Korrektur: Mozarts Zauberflöte ist meine Lieblingsaufnahme von Karl Böhm ;)


    LG


    Maggie

  • Meine lange einzige CD mit Böhm:



    KV 595 und KV 365 (alte Nummern) in wunderschöner Einheit von Orchester, Dirigent und Pianist. Wie so oft bei Böhm mit dem vermittelten Gefühl des absolut richtigen Tempos.


    Eine meiner liebsten CDs nachwievor.

  • Ich habe seit gestern eine neue Böhm-Lieblingsaufnahme:


    *** Das Brahms-Klavierkonzert Nr.1 mit Pollini / Wiener PH, DG, 1980, ADD zu dem ich im [EMAIL=http://www.tamino-klassikforum.at/thread.php?threadid=282&page=3]entsprechenden Brahms-KK-Thread [/EMAIL]bereits ausgiebig geschwärmt habe.
    Was ich dort vergessen hatte zu erwähnen:
    Hier sind auch die Spielzeiten stimmig mit 20:55 - 13:28 - 11:57.
    ;) Eine Interpretation mit über 24Minuten im ersten Satz - nein, das kann nicht gut gehen.



    *** Meine langjährige Jahrzehnte alte Böhm-Lieblingsaufnahme noch auf LP ist
    Beethovens Leonore III mit den Wiener PH.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • ....nein MEINE!


    Zitat


    Original von Alfred
    Mit Walter Berry steht der wohl "wienerischeste" Pagageno (neben Erich Kunz) zu verfügung, der Dietrich Fischer Dieskau in dieser Rolle zweifellos übertrift.


    Nein, finde ich überhaupt nicht, denn Fischer-Dieskau phrasiert hier m.E. sehr viel spannung- und ausdruckssreicher als Berry, der mir Zusammenhängendes zuweilen verkennt und kurzatmig abreisst, im Timbre im Vergleich hohler und in der Höhe nicht so frei klingt.
    Man höre nur in die Duett-Arie "Bei Männer, welche Liebe fühlen" vergleichend hinein.
    Mit Fischer-Dieskau klingt das wesentlich beseelter und musikalischer bei gleichzeitiger geistiger Durchdringung der musikalischen Zusammenhänge.
    Diese Darstellung als "gekünstelt" hinzustellen, wie man es ab und an liesst, ist schlichtweg ungerecht; es sei denn, dass man Ausdruck als wichtiges Element der musikalischen Künste für die Rolle des Papageno nicht gelten lassen will. Das wäre dann aber eine sehr unmusikalische Haltung.


    Auch die Pamina Evelyn Lears überzeugt mich etwa bei diesem o.g. Duett in jeder Hinsicht mehr als die Güdensche Version der früheren Aufnahme.
    Berry ist mit Güden in dieser Arie oft nicht zusammen, was ich live noch akzeptieren kann, mich bei einer Aufnahme dann aber doch stört.


    Zum Dialekt:
    Ich bin ja kein Wiener, finde aber, dass man vom wienerischen Dialekt beim Nicht-Wiener Fischer-Dieskau mehr hört.
    Mir g`fallts genau so.

    Ansonsten kann ich sehr gut nachvollziehen, dass Böhms Beethoven-Symphonien im Vergleich zu Karajans-Aufnahmen im Schatten standen.
    Sie kommen mir etwa bei der Dritten, Fünften und Neunten sehr kapellmeisterlich konservativ vor und können m.E. etwa mit Karajans Sinn für Dramatik und Klang nicht wirklich mithalten.
    Wer dieses solide Ebenmass schätzt, wird an diesem klaren, im damaligen Vergleich ( besonders bei Mozart) durchaus auch spritzigem, mit heutigen Hörerfahrungen aber tendenziell eher biederen Musizieren sicherlich seine Freude haben.
    Mir ist das für Mozart und Beethoven oft zu einfarbig, was merkwürdigerweise nicht für die nicht nur von mir genannte Zauberflöte gilt.
    Die Aufnahme ist wohl ein Glücksfall, nicht nur sängerrisch.
    Auch das Orchesterspiel klingt federnd, mitreissend und atmend.
    Die ausgewogenen Tempi passen einfach derart, dass man oft über das Thema Tempo nicht mehr nachdenkt.


    Ansonsten gibt es einige Mozart Symphonien aus dieser Sammlung mit den Berliner Philharmonikern



    denen ich ihren Spitzenplatz im historischen Kontext (1960-1969) nicht absprechen kann und will.


    Hier würde ich z.B. den ersten Satz der Haffner-Symphonie nennen, der wesentlich klarer und spritziger klingt, als etwa bei Aufnahmen Bernsteins oder Karajans, die ungefähr im selben Zeitraum entstanden.
    Im Vergleich mit Harnoncourt klingt vieles hingegen konventionell-betulich und schulmeisterlich trocken, z.B. der Finalsatz der "Prager".


    Ich höre diese Mozart-Symphonien unter Böhms Dirigat selektiv als Dokumente einer vergangenen Interpretationszeit.Wenn es um "Freude am Hören" gehen soll, dann gebe ich nicht allen HIP-Aufnahmen, aber den mitreissenderen Mozart-Einspielungen Harnoncourts aus den 80er-Jahren meistens den Vorzug - nicht aber bei der Zauberflöte, siehe oben.


    Gruss :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Liebe Forianer,


    ähnlich wie im gleichlautenden Karajan-Thread kommen auch hier für mich nur Aufnahmen in Frage, zu denen ich noch immer erstrangig greife. Wichtige Aufnahmen wurden bereits genannt: Zauberflöte (mit Wunderlich), Ring des Nibelungen...


    Hier sind meine Nominierungen:




    Nilsson, Windgassen, Ludwig, Talvela, Schreier, Orchester der Festspiele Bayreuth, Böhm
    Label: DGG , ADD, 66



    Borkh, Madeira, Schech, Uhl, Fischer-Dieskau, Staatskapelle Dresden, Böhm
    Label: DGG , ADD, 60



    Leonie Rysanek, Hans Hopf, Elisabeth Höngen, Paul Schoeffler, Christl Goltz, Wiener Philharmoniker, Karl Böhm
    Label: Decca, ADD, 55



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Ohne lange Nachzudenken, denn bei Karl Böhm geht es mir wie bei Herbert von Karajan, es gibt einfach sehr viele ausgezeichnete Aufnahem, hier aus dem Bauch heraus meine TOP DREI aus der Welt der Oper des heutigen Abends:


    Strauss: Die Frau ohne Schatten (Decca 1955 - Wien): Hopf, Rysanek, Goltz, Schöffler, ...
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    Mozart: Cosi fan tutte (EMI 1962 - London): Schwarzkopf, Luwig, Steffek, Kraus, Taddei, Berry


    Wagner: Tristan und Isolde (Deutsche Grammophon 1966 - Bayreuth): Windgassen, Nilsson, Talvela, Wächter, Ludwig, ...



    und die TOP DREI aus dem Konzertsaal:



    Strauss: Vier letzte Lieder: Lisa della Casa , Wiener Philharmoniker (Decca 1953)


    Beethoven: Sinfonie Nr.6: Wiener Philharmoniker (Deutsche Grammophon 1970–71)


    Bruckner: Sinfonie Nr.4 Es-Dur: Wiener Philharmoniker (Decca 1973)

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. (Friedrich Nietzsche)

  • Hier nun meine 2 Nominierung - mich wundert eigentlich, daß sie noch nicht genannt wurde.


    Heute würde man dieser Aufnahme vielleicht einen leichten Mangel an Italianità vorwerfen - zur Zeit der Aufnahme (1966/67? )war das kein Thema.



    Böhm stand am Pult, Prey war - nach damaligen Maßstäben ein idealer Figaro und Fischer Dieskau ein hervorragender Graf....


    Es gibt heute spritziger Aufnahmen, aber kaum klangschönere und elegantere....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Da freut man sich, qusi aus missionarischem Eifer heraus, DIE Lieblingsaufnahme mit Böhm allen Mitgliedern anzupreisen, und dann kommt einem jemand zuvor! :boese2:


    Und nochdazu jemand, dem man just diese Aufnahme gerade eben empfohlen hat... :motz:


    Zitat

    Original von teleton
    Ich habe seit gestern eine neue Böhm-Lieblingsaufnahme:


    *** Das Brahms-Klavierkonzert Nr.1 mit Pollini / Wiener PH, DG, 1980, ADD zu dem ich im entsprechenden Brahms-KK-Thread bereits ausgiebig geschwärmt habe.


    Aber Spaß beiseite:


    An erster Stelle steht für mich schon auch das wunderbare 1. Klavierkonzert von Brahms, doch dann kommt auch schon Mozarts Klarinettenkonzert, in dem Böhm auf meiner Ansicht nach unübertroffene Weise den tiefgründigen Spätstil Mozarts mit dessen typischen, fröhlichen Schönklang in Verbindung bringt. Ernst und erhaben und doch so leicht und freudig!



    Die von Roman bereits genannte Interpretation ist ein echtes Muss für alle, die den Brahms schon haben... ;)

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Meine dritte Nominierung:




    Ich hatte mich schon positiv im Die Klavierkonzerte von Brahms - Zwei Symphonien mit piano obbligato -Thread zu dieser fantastischen Aufnahme geäußert.


    Beeindruckend ist die Vitalität, die Backhaus und Böhm trotz etwas "gesetzteren Alters" versprühen.


    Die Empfehlung bezieht sich insbesondere auf Brahms' 2. Klavierkonzert.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • unser Mitglied Giovanni Bertati hat diese Aufnahme bereits nominiert,



    und auch ich möchte einmal mehr drauf hinweisen,
    diese CD enthält Beethovens Sinfonie Nr 6 in der Aufnahme mit den WIENER Philharmonikern, welche sich gegenüber der einst leichter verfügbaren Berliner Aufnahme vor allem durch ein Satteres Bassfundament auszeichnet (der Aufnahmetechnik zuzuschreiben, nicht dem Orchester) und welche an Klangschönheit kaum zu übertreffen sein dürfte. Auch die Schubert-Sinfonie Nr 5 ist tontechnisch besser gelungen als die Einspielung mit den Berlinern.
    zum derzeit aktuellen Preis von Euro 9.90 eine heisse Empfehlung


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eine besondere Freude habe ich an Einspielungen von Bruckner-Symphonien mit Karl Böhm.


    Das gilt in besonderer Weise für diese Aufnahme:




    Wien PO, Böhm
    Label: DGG , ADD, 76


    Zitat

    Ich empfinde diese Aufnahme insgesamt noch differenzierter und farbenreicher. Sie hat bei weitem nicht die PR der Karajan-Einspielung, obwohl ich sie als die ausdrucksstärkere empfinde. Die Nuancen kommen für mich besser zu Gehör, die Einzelheiten werden besser wahrnehmbar. Die Aufnahme hat atmosphärisch weniger von der emotionalen, depressiven Wucht der Karajan-Aufnahme. Das macht für mich aber die Stärke bei Böhm aus, der die Musik etwas schöner und glänzender gestalten und die emotionale Tiefenschicht mitschwingen lässt, aber sie nicht so in den Vordergrund stellt.



    Norbert wies an anderer Stelle auf diese Einspielung der 8. Symphonie Bruckners mit Böhm hin. Ich habe inzwischen auch schon viel Lob über diese Aufnahme gelesen, habe sie aber leider noch nicht kennen gelernt. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle auf sie hinweisen:




    Bruckner: Symphonie Nr. 8 (2.Version 1890)
    Künstler: Bayr. RSO, Karl Böhm
    Label: Audite , ADD, 1971


    Kommt auf den Wunschzettel ... wie so Vieles ...


    Grüße von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Lieber Andrew,


    ich dachte, ich hätte über die Audite-Aufnahme schon ein paar Worte verloren, aber dem ist nicht so.


    Da ich ab der nächsten Woche wieder etwas mehr Zeit habe, werde ich "das Versäumnis nachholen". ;)


    Vom Grundcharakter unterscheidet sich die Audite-CD grundlegend von der der Deutschen Grammophon, was alleine schon die Tempi belegen:


    Audite: 13'40'', 13'06'', 26'37'' und 22'28''
    DG: 14'51'', 14'23'', 27'47'' und 23'00''


    Durch die stellenweise rasanten Tempi erscheinen namentlich die ersten beiden Sätze weit weniger "monumental" als bei der späteren Einspielung mit den Wiener Philharmonikern. Dazu aber demnächst mehr.


    Auch die 7. ist bei Audite erschienen:



    Hier sind die Unterschiede zur DG-Aufnahme nicht so groß wie bei der 8., aber dennoch deutlich hörbar.
    Auch darüber sollte ich berichten...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Lieber Norbert,


    doch: ein paar Worte dazu hast du schon hinterlassen. In einem Thread über Böhm und Karajan hattest du über diese Aufnahme kurz etwas geschrieben, was mich neugierig gemacht hat. Ich setzte es hier noch einmal hinein, weil es vielleicht auch für andere interessant ist:


    Zitat

    Zitat von Norbert:
    Zwischen beiden Aufnahmen der 8. allerdings liegen Welten. Die Liveeinspielung entstand am 16.11.1971, die Studioaufnahme im Februar 1976.
    Bei Audite überrascht Böhm in der "konsequenten Verweigerung der Monumentalität" in den ersten beiden Sätzen. Durch ungemein schnelle Tempi wird der Eindruck von Ruhelosigkeit und ständigem nach vorne streben erweckt. Im Scherzo hetzt Böhm das Orchester förmlich und liefert mit 13'06'' den schnellsten Satz, den ich jemals gehört habe (zum Vergleich: Mit den Wiener Philharmonikern benötigt er 14'23''). /


    Seitdem steht diese CD auf meinem Merkzettel. Aber da stehen noch so viele andere Sachen drauf.


    Freundliche Grüße von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Lieber Andrew,


    danke für die Auffrischung meines siebartigen Gedächtnisses... ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • „Meine“ Aufnahme der 8. Symphonie mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Karl dem Großen aus dem Jahr 1971 weist folgende Satzzeiten auf:


    1. 13:42
    2. 13:10
    3. 24:30
    4. 20:37
    Gesamt: 71:59


    Label: Original SH 817

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Lieber Rienzi,


    da unterscheiden sich die Sätze drei und vier aber deutlich von denen von Audite.


    Stammt Deine Aufnahme auch vom 16. November 1971?

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Beinahe hätte ich eine meiner Lieblingsaufnahmen vergessen, Böhms Einspielung von Mozarts "Figaro" aus dem Jahre 1967 für Deutsche Grammophon, ein Musterbeispiel für den spagat von Mozartscher Leichtigkeit und "Großer Oper"



    Für mich stellt sie die absolute Referenz dar, obwohl auch die Aufnahmen von Joseph Krips und Rene Jacobs beeindruckend sind, letztere ist aber einem völlig anderen Klanglichen und interprtatorischen Ideal verpflichtet. Dazu mehr in den geeigneten Threads.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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