Trevor Pinnock - Meine liebsten Aufnahmen

  • Auch er hat keinen eigenen Thread bei uns:


    Trevor Pinnock



    Auch er ist einer der maßgeblichen Dirigenten und Musiker der Originalklang-Bewegung.


    Einige finden seine Einspielungen zu brav, ja fast schon etwas langweilig. Für andere bringt gerade dieses Understatement die Musik selbst zum Leuchten. Für mich ist er eine der Leitfiguren englischer Händeltradition – ausgeglichener Originalklang, vital und markant, aber nicht schroff und extrem.


    Trevor David Pinnock wurde 1946 in Canterbory geboren. Dort wuchs er auf und erhielt schon als siebenjähriger Junge eine grundlegende und prägende musikalische Ausbildung an der Canterbury Cathedral. Er studierte dann von 1964 bis 1967 Cembalo und Orgel am Royal College of Music in London.


    1973 gründete er „The English Concert“ und führte auf historischen Instrumenten vorwiegend Alte Musik auf. Nach dreißig Jahren übergab er die Leitung des Ensembles an Andrew Manze weiter, um sich wieder verstärkt seiner solistischen Arbeit zuzuwenden.



    Im Jahr 2006 gründete Pinnock aus Anlass seines 60. Geburtstages das European Brandenburg Ensemble. Außerdem widmet er sich verstärkt der Unterrichtstätigkeit, u.a. am Mozarteum in Salzburg.


    Neben Referenzaufnahmen u.a. von Händel, Bach, Vivaldi u.a. hat er auch neuere Musik aufgenommen, z.B. Poulencs Konzert f. Orgel, Streicher & Pauken in einer grandiosen Einspielung mit dem Boston SO unter der Leitung von Ozawa – eine merkwürdige Kombination!


    Genug der einleitenden Worte. Es gibt eine Reihe wunderbarer Aufnahmen, die z.T. Referenzcharakter haben. Ich bin gespannt auf die Nominierungen!


    Freundliche Grüße von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Lieber Andrew,


    Wenn ich etwas schätze, dann doch besonders seine Interpretation von Händel.


    Erstens die Messiasbox, worin Anne-Sophie von Otter die Altistinpartie singt. Ich hab irgendwann einmal geschrieben, daß diese Interpretation fast so gut ist, wie weiland Kathleen Ferrier sie brachte.



    Und weiter die Aufnahmen der Mozartbearbeitungen von Händels Messias und Acis. Beide werden "original" Deutsch gesungen. Nur das Cover von Acis gibt es noch.



    LG, Paul

  • Zitat

    Original von Andrew
    Ich bin gespannt auf die Nominierungen!


    Meine drei Nominierungen wären erstens:



    Die Gesamtaufnahme der Mozart-Symphonien!


    Sehr hörenswert auch diese Box mit Bach-Aufnahmen:


    Pinnock mal in moderneren Gefilden:

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!

  • Die erste CD, die ich mit Trevor Pinnock und dem "The English Concert" erwarb war zugleich auch meine erste CD überhaupt.
    Es handelt sich um Vivaldis Jahreszeiten,ein Standardwerk des Barock gewissermaßen, mit dem ich meine CD-Sammlung einweihte.


    Die Interpetation war leuchtend, wunderbar durchhörbar - und klangschön. Kristall klar - das wäre als weiteres Attribut möglich.
    Und schlanker (aber nicht dünn) als man es von den meisten herhömmlichen Orchestern gewohnt war.
    Ja - sooo wollte ich meinen Vivaldi hören.


    Durch zahlreiche "rabiatere" und "eigenwilligere" Einspielungen wurde die von mir genannte ein wenig aus dem öffentlichen Bewusstsein vertrieben - nicht jedoch aus dem CD-Katalog dr Deutschen Grammophon-Gesellschaft Sublabel Archiv-Produktion.
    Dort dürfte man den Ausnahmerang dieser Aufnahme erkannt haben und hat sie in die Serie "The Originals" aufgenommen



    Ich habe inzwischen etliche sehr gute, interessante und eigenwillige Einspielungen der Jahreszeiten - aber diese stellt für mich sozusagen den HIP-Normalfall dar.


    Die Beigeisterung über diese CD führte dann in den nächsten Jahren zu einer Serie von Einkäufen von CDs mit Pinnock und seinem damaligen Orchester, von denen ich im Laufe dieses Threads einige erwähnen und empfehlen werde.


    Eigenartigerweise kam dann irgendwann die Zeit wo ich mich anderen Segmenten der Klassik zuwandte. Den Umstieg Pinnocks zu anderen Orchestern habe ich zwar gewissermaßen aus der Ferne mitgekriegt - aber nicht mehr verfolgt.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • oh ja Pinnock hat schon ein paar tolle Aufnahmen gemacht.


    Meine Lieblinge:




    Die Sinfonien / Ouverturen von Boyce mag ich persönlich sehr gerne.
    Sie sind ja ähnlich gestrickt wie die Werke von Arne, erinnern noch stark an Händel sind aber auch gleichzeitig schon auf dem Weg zur Klassik.
    Einfach tolle Musik wunderbar umgesetzt



    die bekanntesten Konzerte Haydns - in der wohl besten HIP Einspielung die zur Zeit greifbar ist.



    Der Höhepunkt der Cd ist ganz sicher das Exsultate Jubilate mit Barbara Bonney - besser gehts kaum.



    leider gestrichen, dabei ist diese Cd mit Werken von Fasch mir immer noch die liebste - auch die Auswahl der Werke ist sehr gelungen.
    Allein das Konzert für Chalumeau :faint:

  • Guten Tag


    allzuviel "Tever Pinnock-CD" habe ich nicht,
    aber meine liebste Aufnahme ist diese



    CD mit A. Vivaldis Flötenkonzerte op. 10
    mit The English Concert und der famos-virtuosen
    Flötistin Lisa Beznosiuk,
    da pfeife ich beim Hören gerne mit :pfeif:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Mein dominierender Eindruck bei Pinnock ist meistens: sehr solide, meist klang- und spieltechnisch sehr sauber (vieles stammt ja aus der großen Zeit der Archivproduktion im CD-Boom der 80er und frühen 90er), aber oft auch etwas zu "neutral", "englisch", nicht sehr temperamentvoll; viele andere HIPisten sind aus diversen Gründen interessanter. Andererseits ist bei nicht wenigen Werken die Konkurrenz entweder dürftig oder wieder mit eigenen Problemen belastet, so daß Pinnock als Alternative oder gar als erste Wahl in Erwägung gezogen werden kann:


    Haydn: Sturm&Drang-Sinfonien
    Nachteile: meist keine Wdh. von Durchführung+Reprise, Cembalo (wenngleich diskret und akzeptabel vgl. mit Goodman)
    Vorteile: Sehr guter Klang, sehr gute Bläser, Verve und durchaus auch Drama, auch wenn es wildere gibt.



    Händel: Belshazzar
    Hier muß ich zugeben, daß es die einzige Aufnahme ist, die ich kenne (außer einer nur bedingt konkurrenzfähigen in dt. Sprache mit Schreier). Aber die wesentliche Konkurrenz, Harnoncourt, wurde so durchwachsen rezipiert, wohl auch wg. der Sänger, daß ich lieber hier zugegriffen habe. Sänger beinahe durchweg sehr gut (Bowman ist nicht unbedingt mein Fall, aber er war damals einer der zwei oder drei besten Countertenöre, Rolfe Johnson, Auger natürlich super), nicht zu schlank besetzt, durchaus mit Wucht in diesem dramatischen Oratorium.



    Habe noch ca. drei weitere Händel-CDs, die müßte ich aber erst mal wieder hören


    Schließlich noch eine Solo-CD, die mir hier im Forum empfohlen wurde (leider nur LP-Länge von ca. 45 min.), nicht zuletzt wegen des magischen Klangs der verwendeten Virginale; kommt auf den Schnipseln, wie meist nicht recht heraus, aber der 2. Track gibt einen gewissen Eindruck):



    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)


  • Du hast Recht. Eine sehr schlanke, ausgewogene Interpretation. :jubel:


    LG, Paul

  • Ein Tipp für heute Abend:


    um 21 Uhr 25 (nach einem Chorwerk, als zweites Programmstück) im Bartók Radio, hier:


    http://www.mr3-bartok.hu


    sind folgende Werke mit Trevor Pinnock zu hören:


    Bach: Sonate in h-moll BWV 1030
    und Sonate in G-Dur BWV 1039


    Liebe Grüße
    Piroska

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Mein dominierender Eindruck bei Pinnock ist meistens: sehr solide, meist klang- und spieltechnisch sehr sauber (vieles stammt ja aus der großen Zeit der Archivproduktion im CD-Boom der 80er und frühen 90er), aber oft auch etwas zu "neutral", "englisch", nicht sehr temperamentvoll; viele andere HIPisten sind aus diversen Gründen interessanter.


    Das habe ich mir auch mal einreden lassen.


    Die Vivaldi-Jahreszeiten kamen mir dann auch nicht wirklich so lebendig vor, wie sie sein könnten, als ich die Pinnock-Aufnahme zum ersten Mal einwarf.


    Dann habe ich bei einem "Blindhören" eine besonders schöne und aufregende Version gehört, fast zu ruppig/neumodisch. Ich war dann ziemlich verdutzt, als ich erfuhr, dass es die Pinnock-Aufnahme war.


    Somit schließe ich mich Alfreds "Lieblingsnominierung" an:


    Besonders lebendig und kurzweilig musiziert:

    mit Gruß an unsern Lullisten.

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