Immer wieder stossen wir in unserem Forum auf Beiträge zu der letzten Klaviersonate D 960 von Schubert. Doch haben wir noch keinen eigenen Thread für dieses ergreifende Klavierwerk. Falls wir uns richtig umgesehen haben.
Lediglich drei Sonaten erschienen zu Lebzeiten Schuberts im Druck (D 845, D 850 und D 894), andere wurden wenige Jahre nach seinem Tod von Freunden aus dem Nachlaß herausgegeben und erhielten posthume Opuszahlen. Hierzu gehört die monumentale B—Dur—Sonate D 960: Sie ist die letzte der drei posthumen Sonaten und damit die letzte Instrumentalkomposition Schuberts überhaupt. Im September 1828 entstanden die letzten späten drei Klaviersonaten in c-moll, A-Dur und B-Dur, wobei die B-Dur Sonate D 960 die Krönung der letzten Sonatenreihen darstellt, denn das Ideal der Sonate, das Schubert in sich trug, ist hier erfüllt.
Lyrisches Singen bestimmt ihren Grundton, nicht das Austragen dramatischer Kontraste oder gar motivisch—thematische Arbeit. An die Stelle zielgerichteter Abläufe wie bei Beethoven setzt Schubert ein freies fabulierendes Fließen, ein Umkreisen und Weiterspinnen eines Hauptgedankens, eine entspanntere, mitunter kontemplative Tonsprache. Lang ausgesungene, fließende Melodiebögen im Kopfsatz, dagegen ein abgründiges Andante, ein heiteres Scherzo und schließlich ein bewegtes Schlußrondo stecken den weiten Rahmen ganz unterschiedlicher Empfindungsbereiche dieser formal wie inhaltlich ungemein reichen Sonate ab.
Auch äußert sich hier in klangsatter Kantabilität, in harmonischem Reichtum, in graziösem Humor und in plötzlicher Harmonischer Ausweichung die reife Kunst Schuberts.
Sein Klavierwerk ist so innerlich, daß man es eher zur Hausmusik als zum Konzertsaal zählt.
Zitat:
Wer vermag nach Beethoven noch etwas zu machen? (Schubert)
Wie gefällt Euch dieses Werk und welche Aufnahmen gefallen Euch?
Unsere Favoriten werden wir später nachreichen.
Grüsse
romeo&julia