Was mich an Giuseppe Verdi fasziniert

  • Liebe Forianer
    Nun sind wir - nach Wagner - bei den Opernkomponisten gelandet.
    Man könnte auch sagen: bei DEM Opernkomponisten schlechthin.
    Hier gibt es einiges was an der Person Verdi fasziniert - aber vor allem natürlich seine Werke die - man kan sagen - stilbildend für viele andere Opernkomponisten waren, die heute leider weitgehend vergessen sind.
    Letzteres ist bedauerlich, aber diese Sterne verblassten alle gegen die Sonne Verdi.
    Verdis Werk ist ja nicht einheitlich, sondern war einem langjährigen Entwicklungsprozess unterworfen - wie bei fast allen Komponisten, die 3 Generationen lang Komponierten und dabei den Stil weitgehend der Zeit anpassten (ohne sich selbst untreu zu werden)


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Giuseppe Verdi entwickelte sich vom Nachfolger der italienischen Belcanto-Komponisten im Laufe seines Schaffens immer mehr zu einem der Begründer des romantischen Musikdramas. Nach dem spektakulären Erfolg des "Nabucco" folgten die Meisterwerke "Rigoletto", Troubadour,"La Traviata" usw. bis hin zu den strukturell und stilistisch tiefergehenden Alterswerken, wie "Don Carlos", "Othello" und "Falstaff". Ich meine auch, dass nur ein Italiener mit Hilfe der "Gesangssprache" italienisch diese geniale Verbindung von höchstem melodischem Reichtum und dramatischem Duktus verwirklichen konnte. Verdis Schaffen dürfte auch stark von seinem freiheitlichen, psychologisch orientiertem und sozial verpflichtetem, humanistischem Weltbild geprägt worden sein.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Alfred :



    Eine Opernwelt bzw. Welt der Opern ist für mich ohne Verdis Opern einfach nicht vorstellbar .


    Die herrlichen Melodien ( von denen einige ja direkt nach Erscheinen zu regelrechten "Gassenhauern" wurden ; zu Top-Hits der damaligen Zeit ) , die herrlichen psychologischen Einführungen in die jeweilige Oper in den Vorspielen / Preludi / Ouvertüren etwa in "La Traviata" oder "La Forza del Destino" ; die Geschlossenheit der musikalischen Architiketur ( selbst bei eher heiklen Libretti ) ; dann die dann die nicht selten berdrückende Lebensnähe des Stoffes wie im "Rigoletto" ( "Grösste menschliche Tragödie" so Maestro Carlo Maria Giulini ) , dem komponierten Eifersuchtswahn im "Otello" ( "Othello" - Syndrom im Sinne von U. H. Peters ) ; Der Nervenarzt ) , die blemmende Nähe eines realen Geschehens in "La Traviata" . Die "Traviata" war ausserdem ein Spiegelbild der gross-bourgeoisen Lebensstile .


    Die herrliche Altersweisheit Giuseppe Verdis in seinem "Falstaff" .


    Es gibt kaum bedeutende Schriftsteller , Dichter , deren Werke Verdi nicht selbst kannte .


    Beste Grüsse ,



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • An Giuseppe Verdi fasziniert mich alles, sein Leben seine Lebensphilosophie, seine Humanität und natürlich sein musikalisches Lebenswerk. Als Sänger ist man besonders fasziniert von Verdi. Was heißt fasziniert? Man liebt Verdi. Er hat die schönsten Arien geschrieben. Er hat mit musikalischen Mitteln die unterschiedlichsten Charaktere geschaffen, von verzweifelten Vätern über Bösewichter, bis hin zum Falstaff, einer textlich und musikalisch, bis zur großartigen Schlußfuge köstlichen Komödie. Ich bin nicht nur fasziniert von Verdi, ich liebe Verdi.


    (Es gibt irgendwo noch einen Thread: "Ist Verdi out", der zu diesem hier passt).


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Joschi,
    Donizetti und Bellini waren, nicht nur meiner Meinung nach
    die Wegbereiter für das, was Verdi zur Vollendung brachte:
    Die große, romantische, italienische Oper.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Herbert!


    Zum Wegbereiter würd ich die beiden nicht degradieren - die Ära der großen, romantischen Oper endet mMn mit dem Tod Donizettis.


    Verdi ist nur ein Trittbrettfahrer, der, zugegeben, ein paar sehr gute Einfälle in einigen sehr guten Opern [nach Donizettis Tod wären das der Trovatore und Rigoletto] hatte - die Dramatik, das lyrische, das romantisch- schwelgende und das einfühlsam/eindringliche, so wie bei Donizetti finde ich das bei Verdi nicht. Er bereitet eher noch den Verismo vor, den Puccini vollendet.


    LG joschi

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Lieber Joschi,
    Donizetti und Bellini waren, nicht nur meiner Meinung nach die Wegbereiter für das, was Verdi zur Vollendung brachte: Die große, romantische, italienische Oper.


    Lieber Herbert,


    Dann hast Du noch nie eine Oper von Mercadante gehört.
    Wenn man von einem sagen kann "Er war der Wegbereiter", dann vor allem Mercadante. Und besonders, als er in Paris Opern von Meyerbeer hatte kennengelernt. Denn dadurch änderte er den Stil vom Komponieren. Nicht mehr secco Rezitativen, sondern alles durchkomponiert. Seine erste so komponierte Oper ist m.M.n. "Il Giuramento" (Der Schwur).
    Verdi hat einfach diesen Stil von durchkomponieren von Mercadante kopiert.


    LG, Paul

  • Lieber Joschi,


    ich finde es eine exklusive Meinung und sehr gewagt, wenn Du Verdi als
    "Trittbrettfahrer" bezeichnest. Dir ist zuzustimmen, wenn Du feststellst, das mit Donizetti das Zeitalter der großen romantischen Oper endet. Verdi gilt jedoch nach recht übereinstimmender Expertenmeinung als der Begründer des italienischen Musikdramas. Meines Erachtens zeichnen Verdi - vielleicht bis auf einige Frühwerke und die musikalisch etwas vordergründige Aida - ein geradezu ungeheurer eingenständiger musikalischer Erfindungsreichtum und höchste Kunst bei der Charaktisierung seiner Opernfiguren aus. Zu bewundern ist alllerdings Dein Mut zu dieser provozierenden Meinungsäußerung, die uns eingefleischte Verdi-Liebhaber ja fast umhaut. Genau diese äußerste Zuspitzung der Standpunkte ist jedoch das Salz in der Suppe unserer Diskussionen. Ich bin gespannt wie viele Verdi-Fans noch aufheulen werden. Ich glaube, lieber Joschi, Du musst Dich warm anziehen.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Lieber Paul,
    wer interessiert sich denn heute noch für die Opern von Mercadante?
    Durchkomponiert hat auch Wagner. Das heißt aber auch nicht,
    daß Verdi Wagner kopiert hat. Es war musikgeschichtlich einfach an der Zeit, die Opern durchzukomponieren.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo operus!


    Das ich mich warm anziehen muss, ist mir klar. :D


    Mit Romantischer Oper hat Verdis Spätwerk wie z.B. Otello und Falstaff genau nichts gemeinsam, wie Herbert meinte.
    Daher mein etwas zugespitzter Einwurf.


    Zitat

    ist zuzustimmen, wenn Du feststellst, das mit Donizetti das Zeitalter der großen romantischen Oper endet.


    Dankeschön - wenigstens bin ich nicht der einzige der das so sieht. Mich nervt einfach, dass Verdi als Romantik oder gar Belcantokomponist bezeichnet wird. :angry:


    Das Verdi großartige Charaktere zeichnen konnte, beistreite ich nicht, allerdings eher schon in Richtung Verismo gehend.


    Belcantomäßig würde ich Ernani als Verdis Meisterwerk bezeichnen.


    LG Joschi


    PS: Mercadante hab ich natürlich vergessen :D

  • Zitat

    Original von operus
    Zu bewundern ist alllerdings Dein Mut zu dieser provozierenden Meinungsäußerung, die uns eingefleischte Verdi-Liebhaber ja fast umhaut. Genau diese äußerste Zuspitzung der Standpunkte ist jedoch das Salz in der Suppe unserer Diskussionen. Ich bin gespannt wie viele Verdi-Fans noch aufheulen werden. Ich glaube, lieber Joschi, Du musst Dich warm anziehen.


    Lieber Operus,


    Anders als Joschi finde ich nicht, daß mit dem Tode Donizettis die Ära der großen, romantischen Oper endete. Denn teils gehört Mercadante auch dazu. Joschi hat ihn einfach vergessen.
    Ansonsten... Ich schrieb doch, daß Verdi kopierte :baeh01: So originell ist er also nicht. :untertauch:


    Mozart konnte das aber auch gut, und hat es zu einen wunderbaren eigenen Stil synthetisiert. Ob das bei Verdi auch soo originell ist... ?(


    LG, Paul

  • Verdi ist nicht gleich Verdi. Der frühe ist vom Stil vollkommen anders als der späte.
    Fällt der anfängliche Verdi noch relativ leicht in das Schema der italienischen Tradition, so kommt danach eine sehr an die französische Grand Opéra angelehnte Phase. Man erkennt das auch an der Wahl der Stoffe. Erst mit Aida beginnt der Wagnerismus.


    Ich denke, das Verdienst Verdis liegt gerade in der Modernisierung der italienischen Oper, in der Überführung von traditionellem Melodramma zum italienischen Musikdrama. Natürlich geschah dies unter dem Einfluß Wagners. Alles, was in dieser Zeit mit Musik zu tun hatte und modern sein wollte, hatte etwas mit Wagner zu tun.


    Mit Verismo hat Verdi nichts am Hut. Die Cavalleria war drei Jahre vor dem Falstaff entstanden - ganz zu schweigen von Gounods Mireille. Es ist übrigens ebenso gewagt, Puccini als Verismokomponisten zu bezeichnen. Die einzige Puccini-Oper, die man als Verismo durchgehen lassen könnte, ist Il Tabarro, obwohl der nicht einmal in Italien und schon gar nicht in Süd-Italien spielt.


    :hello:
    M.

  • Lieber Paul,
    ich weiß ja nicht, warum Du mit Mercardante gegen Verdi argumentierst.
    Wo werden denn die Opern von Mercardante, die übrigens in keinem Opernführer stehen noch aufgeführt. Hin und wieder hört man ein Flötenkonzert von ihm.
    Ich denke, Verdi war ein Gigant gegenüber Mercadante.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Anders als Joschi finde ich nicht, daß mit dem Tode Donizettis die Ära der großen, romantischen Oper endete. Denn teils gehört Mercadante auch dazu. Joschi hat ihn einfach vergessen.


    In meiner Aufzählung hab ich ihn vergessen - die italienische romantische Oper starb schon mit Donizetti. Mercadante hat nach 1848 nur 7 Opern komponiert (alle sehr unbekannt), und das obwohl er bis 1870 lebte. Ich lasse das große romantische Zeitalter der italienischen Oper trotzdem mit 1848 enden.


    Zitat

    Ansonsten... Ich schrieb doch, daß Verdi kopierte So originell ist er also nicht.


    Großteils Zustimmung - er hat schon sehr originelle Momente (vor allem in seinen drei großen Opern: Rigoletto, Trovatore und Ernani)



    Zitat

    Mozart konnte das aber auch gut, und hat es zu einen wunderbaren eigenen Stil synthetisiert. Ob das bei Verdi auch soo originell ist...


    Eigentlich nicht - das Humtata (ums mal einfach zu sagen) hatten wir anderswo auch schon - und besser...


    LG joschi

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    wer interessiert sich denn heute noch für die Opern von Mercadante?
    Durchkomponiert hat auch Wagner.


    Lieber Herbert,


    Ich interessiere mich sehr für Oper von Mercadante. Höre sie auch regelmäßig. Und mich interessiert keine Oper von Wagner. Die ich auch nicht höre. :D


    Zitat

    Original von Herbert Henn
    ich weiß ja nicht, warum Du mit Mercardante gegen Verdi argumentierst.


    Ich sagte, daß Verdi was von Mercadante kopiert hat (und laut meine Quellen nicht von Wagner): das durchkomponieren. Mercadante hatte Verdi sogar von Plagiat beschuldigt.

    Zitat

    ...in full Giuseppe Saverio Raffaele Mercadante Italian composer and teacher who was a transitional figure in opera composition between Gaetano Donizetti, Gioacchino Rossini, and Vincenzo Bellini on the one hand and Giuseppe Verdi on the other. He is considered to have been an important reformer of Italian opera.


    Zitat

    Original von Herbert Henn
    Wo werden denn die Opern von Mercardante, die übrigens in keinem Opernführer stehen noch aufgeführt. Hin und wieder hört man ein Flötenkonzert von ihm.


    Zitat

    Seit etwa 1970 werden Mercadantes Opern insbesondere bei auf selten aufgeführten italienischen Opern spezialisierten Opernhäusern und Festspielen wie in Martina Franca oder Wexford vermehrt wieder gespielt.


    Ich höre überigens auch regelmäßig Klarinettenkonzerte von ihm.



    Sorry, Herbert, aber dies finde ich lustig.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil
    Ich sagte, daß Verdi was von Mercadante kopiert hat (und laut meine Quellen nicht von Wagner): das durchkomponieren. Mercadante hatte Verdi sogar von Plagiat beschuldigt.


    Für mich ist Verdi der Opernkomponist schlechthin. Aber ich liebe auch Donizetti, Bellini und momentan beschäftige ich mich mit Mercadante, der mir sehr zusagt.


    Auch mir fielen in Mercadantes Oper Virginia Ähnlichkeiten in einer Arie zu Verdis Lombarden auf.
    Viele Frühwerke Verdis stehen mir näher als seine späteren Opern, vom Don Carlos, La Traviata und Otello mal abgesehen.


    LG
    :hello:
    Jolanthe

  • Verdi war mein erster Kontakt mit der Oper ("Don Carlo" an der Wiener Staatsoper). Scheinbar war es ein guter Einstieg, weil ich seither zum Opernliebhaber avancierte, die Oper für mich die Vollendung der "klassischen Musik" darstellt.


    An sich kenne ich noch viel zu wenig von Verdi, um abschließend zu urteilen.


    Auffällig sind aber m. E. die vielen sehr eingängigen Arien bei Verdi, die auch Klassik-Laien zumeist sofort zusagen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Verdi ist auch für mich DER Opernkomponist, selbst seine "schwächeren Werke" haben es mir angetan.
    Vielleicht ist es der langsame Stilwechsel der Verdii so interessant macht.
    Waren seine esrten Werke noch stark dem Belcanto verpflichtet, entwickelte sich sein Stil immer mehr in Richtung "dramatisch", wobwi der Belcanto-Charakter IMO nie ganz aufgegeben wurde....


    Im algemeimene werden 3 Opern ("Rigoletto", "La Traviata " und "Il Ttovatore") als Versis Flaggschiffe bezeichnet - ich würde ohne mit der Wimper zu zucken "Aida" "Nabucco" und "Don Carlos" hinzufügen. Tja und wo bleit den der "Maskenball", wo "Nabucco"," Macbeth" ???


    Wir sehen schon, Verdi hat eine ganze Kaskade von erfolgreichen Opern geschrieben - und selbst jene die bei ihrem Erscheinen nicht ganz so erfolgreiche waren stoßen nun wieder vermehrt auf Interesse....


    Bei Verdi gibt es viele Gründe für seinen Erfolg: Zum einen schrieb er teilweise sehr eingängige Arien (und Chöre !!) die auch in sonst nicht von Klassik geprägten Kreisen rasch Beliebtheit erlangte, zum anderen hatte er teilweise hochinteressante und bühnenwirksame Libretti, die grösstenteils noch heute zu faszinieren vermögen....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Neben Wagner ist es vor allem Verdi, den ich als DEN Schöpfer wahrer Musikdramen sehe.


    Im Rahmen der italienischen Oper ist er für mich der einzige, den ich auch als Nichtliebhaber der Italienischen Oper richtig gerne höre. Auch auf die Gefahr hin, dass man mich dafür teilweise als Kunstbanause einstufen kann: Ich mag dieses - ja - gekünstelte der typischen Italienischen Oper nicht besonders. Auch wenn da Handlung drin ist für mich klingen diese Werke einfach zu konstruiert - ausser eben Verdi.


    Aber, auch wenn seine Musik für meine Begriffe vom Hörer bisweilen fast schon zu viel Aufmerksamkeit abverlangt - der wahre Meister des Musikdramas ist und bleibt für mich Richard Wagner. Da kommt mir kein Verdi ran.

    alle Menschen werden Brüder ...

  • Zitat

    Original von Aquarius
    Aber, auch wenn seine Musik für meine Begriffe vom Hörer bisweilen fast schon zu viel Aufmerksamkeit abverlangt - der wahre Meister des Musikdramas ist und bleibt für mich Richard Wagner. Da kommt mir kein Verdi ran.


    Das kann ich unterstreichen. Wiewohl Verdi vermutlich in der Tat mein zweitliebster Opernkomponist ist.


    Nebenbei gefragt: Liegen heute eigtl. sämtliche Verdi-Opern (auch die ganz frühen) in mindestens einer Aufnahme vor?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Joseph II.



    Nebenbei gefragt: Liegen heute eigtl. sämtliche Verdi-Opern (auch die ganz frühen) in mindestens einer Aufnahme vor?



    Lieber Joseph,



    AUFGENOMMEN wurden alle - ob aber alle am Markt verfügbar sind?



    Denke aber, auch das ist der Fall.



    Zum 100. Todestag brachte Universal eine Edition mit allen Opern heraus - Einzelboxen sind davon gelegentlich noch zu finden. Z.B. hier die von Dir gesuchten frühen Opern:




    LG, Elisabeth

  • Zitat

    Original von Joseph II.


    Nebenbei gefragt: Liegen heute eigtl. sämtliche Verdi-Opern (auch die ganz frühen) in mindestens einer Aufnahme vor?


    Da ich von jeder Verdi-Oper mindestens eine besitze, kann ich das auch nur bejahen.


    LG
    Jolanthe

  • Zitat

    Aber, auch wenn seine Musik für meine Begriffe vom Hörer bisweilen fast schon zu viel Aufmerksamkeit abverlangt - der wahre Meister des Musikdramas ist und bleibt für mich Richard Wagner. Da kommt mir kein Verdi ran.


    Das ist eine Geschmackssache - und wird auch immer eine bleiben.
    Persönlich beeindruckt mich vom INHALT her eigentlich nur eine einzige Wagner-Oper, nämlich "Der fliegende Holländer" (Den hätte meiner Meinung nach auch Verdi vertonen können).


    Dann kommt aber noch die Musik.
    Hier ist Verdi wesentlich "geschmeidiger", immer noch am Belcanto orientiert, aber DENNOCH dramatisch. Das macht in meinen Augen den besonderern Reiz Verdis aus - hier ist er unübertroffen.


    Man nehme als Beispiel die Stelle aus Rigoletto, wo Gilda während des Gewitters von Sparafucile (stümperhaft) erstochen wird, das Gewitter abflaut - und während Rigoletto den Sack mit der vermeintlichen Leiche des Herzogs in Richtung Wasser zieht, aus der Ferne dessen Stimme erklingt - zuckersüß und triumphierend. Das hat was für sich - das ist nicht zu toppen.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Man sollte Verdi niemals mit Wagner vergleichen.


    Das sind verschiedene Welten: Die italienische Oper


    und die deutsche Oper.


    Verdi selbst sagte einmal zu diesem Thema:


    "Meinen Sie, ich hätte unter dieser Sonne, unter diesem Himmel den Tristan schreiben können?"


    Man kann Verdi und Wagner mögen. Ich bewundere Wagner


    und ich liebe Verdi.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Warum lassen wir Verdi und Wagner nicht als absolute Genies mit eingenständigem Schaffen als zwei Mpnolithe der Operngeschichte
    nebeneinander stehen. Warum immer diese Vergleiche, die dann m. E. keinem dieser Giganten ganz gerecht werden.
    Ob die Ermordung der Gilda im "Rigoletto" durch Sparafucile und die anschließende Erkenntnis Rigolettos wirklich zuckersüß ist, scheint mir, wie vieles eine Emfpindungskategorie zu sein. Ich finde gerade diese Szene und die nachfolgende Schmerzensklage Rigolettos erschütternd und eine der ganz großen gelungenen dramatischen Höhepunkte in Vedi-Opern zu sein.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • :no:

    Zitat

    Original von Joschi Krakhofer
    Hallo Herbert!


    Zum Wegbereiter würd ich die beiden nicht degradieren - die Ära der großen, romantischen Oper endet mMn mit dem Tod Donizettis.


    Verdi ist nur ein Trittbrettfahrer...
    LG joschi


    Also Joschi, :no: DU hattest auch schon bessere Tage!!!


    Hör dir mal sein Requiem an, spätestens dann wirst du deine Aussage revidieren müssen.


    Und von der italienischen Opernbühne ist Verdi ohnehin nicht wegzudenken, nachdem er sich durch die heimliche Nationalhymne aller Italiener unsterblich gemacht hat.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • 50 Jahre musikalische Entwicklung in der Oper und das noch bei einem einzigen Komponisten!
    Wenn das nicht fasziniert.


    Viele Grüße
    John Doe

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