Mild und leise wie er lächelt – Wer war die beste Isolde?

  • Nachdem ich diese Frage schon bzgl. Sachs und Don Giovanni gestellt hatte, soll nun mal die holde Weiblichkeit zum Zuge kommen. :wacko:


    Wer war eures Erachtens die beste Isolde?


    Ich nominiere mal gleich für mich Birgit Nilsson, gefolgt von Kirsten Flagstad.


    Ich kenne bis dato keine Sängerin, die es mit der Nilsson aufnehmen kann, am ehesten eben noch die Flagstadt, wobei die bei Furtwängler '52 bekanntlich eigtl. schon über ihren Zenit hinaus war.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II . ,



    Wie immer denke ich , dass wir unterscheiden müssen , ob wir eine grosse interpretin auf dr Opernbühne erlebt haben oder nur von
    Tonträgern her kennen .


    Die NILSSON hat in Bayreuth jahrelang ( wie auch sonst auf den gropssen Bühnen der Welt ) die Isole schlechthin gespielt und gesungen .


    Festgehalten in der grossartigen Aufnahme unter Karl Böhm ( 1966 ) mit Wolfgang Windgassen et al . .



    KIRSTEN FLAGSTAD war bei der Plattenaufnahme sicherlich nicht mehr in allerbester Verfassung , aber man höre sich ihre Interpretation an und dann weiss man , wie sie in ihren besten Tagen gewesen sein muss . ( Keine andere "Isolde" ist mir gegenüber als Idealvekörperung der Rolle so oft und konstant über viel Jahre gennt worden .


    A b e r : Ein Anruf von Alfred Biolek , einem grossen Klassikfreund , vor mehreren Jahren an der MET mit der Frage nach d e r Isolde wurde ihm reflexartig beantwortet :


    M A R T H A M Ö D L .


    Überragende Darstellering , grosse und bewegende Stimme !


    Der Mödl darstellerisch nicht unähnlich war ASTRID VARNAY ( es gibt u.a. einen Querschnittg mit Windgassen als Tristan ) .



    Die hochkultivierte INGRID BJONER war eine der einfühlsamsten Isolde-Interpretinnen , die ich kennengelernt habe . Ihre Leistung war bewegend .


    LUDMILLA DVORAKOVA habe ich zweimal als Isolde gehört . Sie hat viel Wagner gesungen . Ihre Interpretation , stimmlich wie darstellerisch , war glaubhaft .



    Ja, das"Opfer der Nilsson" war - leider - ANJA SILJA . Es soll von ihr einen Mitschnitt mindestens des 2. Aktes aus Rom unter André Cluytens geben ( Stand : 2005 ) . Ich habe ihn leider nie gehört .


    Eine gedachte Aufnahme mit Frau Silja und Windgassen etw MItte der 1960er Jahre wäre für mich ein Höhepunkt der Aufführung und Einspielung der Oper gewesen Diriegnet : Karl Böhm ) .


    Es gibt ja noch eine Reihe anderer Isolde - Darstellerinnen und -Sängerinnen . Ich bin gespannt , wer hier vielleicht persönlich , welche Interpretin erlebt hat .


    Beste Grüsse




    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Drei der berühmtesten Isolden wurden mit Flagstadt, Nilsson und Mödl bereits genannt. Wie häüfig kommt es darauf an, welche Erwartungen an die Rollenauffassung und damit die Gestaltung gestellt werden.
    Durch Stimmglanz und Strahlkraft glänzen besonders Nilsson und Flagstadt.
    Mödl überzeugt - wie fast immer - durch die Intensität der Darstellung.
    Die Isolde, die mich allerdings durch intime Stimm- und Rollengestaltung und das Gefühl, das sie in dieser Partie vermitteln konnte, am stärksten beeindruckt und überzeugt hat, ist Caterina Ligendza.
    Für mich unvergessen ihre geradezu fabelhaften Leistungen in der Stuttgarter Tristan-Serie unter Carlos Kleiber. Von diesen Aufnahmen soll es sogar eine CD, allerdings als privaten Mitschnitt, geben.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Habe mir für den Thread nochmal den Liebestod von Flagstad, Mödl, Ludwig, Varnay, Norman und Stemme angehört.


    Alle sehr gut bis überragend.


    Aber an meine absolute Favoritin Nilsson unter Böhm 1966 kommt m. E. allenfalls die oft unterschätzte Varnay heran. Nirgends ist auch das Orchester m. E. so gut wie da.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die V A R N AY war einfach ein Ereignis . Sie hatte eigentlich alles : Dramtische Stimme , subtile Phrasierungen , grosse Schauspielkunst .


    Hast Du die CD von Teldec mit Varnay ( und Windgassen ) ?


    Lieber OPERUS :


    es muss doch Bänder von dem Stuttgarter Tristan geben . Aber wahrscheinlich geht es einmal mehr um Urheberrechte .....


    Beste Grüsse Euch beiden !



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Zitat

    Original von Joseph II.
    ... wobei die bei Furtwängler '52 bekanntlich eigtl. schon über ihren Zenit hinaus war.


    Kein Problem, lieber Joseph, bei Naxos gibt's Tristan unter Fritz Reiner. Die Aufnahme stammt aus 1936 und kling für ihr Alter erstaunlich gut. Hier begegnest Du dem Traumpaar Lauritz Melchior und Kirsten Flagstad, die letzte in Bestform.



    Darüber hinaus muss ich gestehen, daß ich in dieser Rolle lediglich Varnay, Mödel und Flagstad kenne. Unter diesen habe ich eine besondere Schwäche für das slawisch-melancholische Timbre von Astrid Varnay, in meinen Ohren ein verkappter Mezzo.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Frank,


    ich beziehe mich auf die Aufnahme von 1959 unter Ferdinand Leitner.


    Laut jpc sang die Varnay aber auch mal die komplette Oper:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Frank!


    Das ist die Stuttgarter Besetzung gewesen:


    Aufnahme: 1968, live, Stuttgart
    Dirigent: Ferdinand Leitner
    Württembergisches Staatsorchester Stuttgart
    Chor der Württembergischen Staatsoper Stuttgart


    Brangäne: Grace Hoffman
    Isolde: Astrid Varnay
    König Marke: Gustav Neidlinger
    Kurwenal: Donald McIntyre
    Tristan: Wolfgang Windgassen


    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++


    Bereits 15 Jahre früher hat Astrid Varnay in Bayreuth unter Jochum die Isolde gesungen:



    Aufnahme: Aug. 1953, live, Bayreuth
    Dirigent: Eugen Jochum
    Orchester der Bayreuther Festspiele
    Chor der Bayreuther Festspiele
    Chorleitung: Wilhelm Pitz


    Brangäne: Ira Malaniuk
    Ein Hirt: Gerhard Stolze
    Ein junger Seemann: Eugene Tobin
    Ein Steuermann: Theo Adam
    Isolde: Astrid Varnay
    König Marke: Ludwig Weber
    Kurwenal: Gustav Neidlinger
    Melot: Hasso Eschert
    Tristan: Ramon Vinay



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Diese '53er Bayreuther Aufnahme ist offenbar auch bei Golden Melodram erschienen (nicht in mp3-Form, was mir ohnehin viel lieber ist):


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Harald ,


    ich gehe dvon aus , dass Du , auch in Düsseldorf , mehrere herausragende Interpreten des Tristan gehört hast .


    Gibt es für Dich daher eine ganz besondere Empfehlung ?


    Beste Grusse ,



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Doch !!!


    ich habe sie live 2008 gehört...trotzdem man stimmlich Abstriche machen musste, die Identifikation mit der Rolle :jubel: :jubel:
    Catarina Ligendza nicht zu vergessen.


    Ansonsten wären noch Paula Baumann (unter Schmidt-Isserstedt) und Paula Buchner (unter Heger) zu nennen.


    LG, Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Frank Georg Bechyna


    Lieber Frank,


    da ich nicht viel mit Wagner am Hut habe, sind meine Erfahrungen nicht besonders erwähnenswert.
    Meine Erinnerung beschränkt sich da, ausser der Nilsson, eigentlich nur auf Berit Lindholm, damals eine der bedeutendsten Wagner-Heroinen, und seit 1977 Ensemblemitglied der DOR.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Honoria Lucasta
    Mag eigentlich niemand Waltraud Meier in der Rolle der Isolde?


    Ja, doch, auf alle Fälle! :jubel:


    In der Münchner Aufnahme von 1999 unter Mehta unglaublich packend.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wie Thomas Pape schon schrieb, gibt es von Flagstad mehr als die Furtwängler-Aufnahme. Ich habe neben Reiner noch:


    1937.01.02 Flagstad - Melchior - Hofmann - Thorborg - Huehn Bodanzky New York - Met


    1937.06 Flagstad - Melchior - Nilsson - Schöffler - Klose Beecham London - Covent Garden


    1948.08.20 Flagstad - Svanhom - Weber - Hotter - Ursuleac
    Kleiber Buenos Aires - Teatro Colon


    Man hat also ín der Tat eine große Auswahl, um diese überragende Isolde kennen zu lernen.


    Persönlich mag ich Marth Mödl am liebsten. Ich liebe dieses warme, dunkle Timbre und ihre beeindruckende Menschlichkeit in dieser Partie.


    1952.07.23 Mödl - Vinay - Malaniuk - Weber - Hotter - Uhde
    Karajan Bayreuth - Festspielhaus


    Wichtig sind natürlich aber auch die Künstlerinnen, die nur Auszüge hinterlassen haben, meistens den Liebestod:


    Frieda Leider :jubel: :jubel:, Lotte Lehmann :jubel: :jubel:, Maria Callas (sagt, was ihr wollt, mein liebster Liebestod) :jubel: :jubel: :jubel:


    Magda Olivero ist da wohl eher kurios (jedenfalls aus meiner Erinnerung, ich muss einmal wieder hineinhören)


    :hello: Gustav


    Wagners eigene Wahl war ja Amalie Materna (ob seine Lieblingsisolde weiß ich nicht) Sie kann man auch noch hören zusammen mit Albert Niemann unter dem Meister selbst. Eine sehr helle, durchschlagskräftige Stimme, manchmal ein wenig Feuermelder (liegt wohl an der Aufnahmetechnik) scheint es gewesen zu sein.

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  • Meine Top Isolden auf CD sind Birgit Nilsson und Martha Mödl. Live erlebt habe ich in den 80gern Dagmar Trabert in Krefeld in der hervorragenden Inszenierung von John Dew. Ihr Tristan war der Hausheldentenor Stan Unruh.

  • Noch eine Reihe von m. M. n. sehr guten Isolden:


    - Helga Dernesch
    - Cheryl Studer
    - Nina Stemme
    - Jessye Norman


    Besonders positiv überrascht war ich von Dernesch (unter Karajan) und Stemme (unter Pappano).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Falls noch nicht erwähnt, sollte auch der Name Waltraud Meier bei den herausragenden Isolden genannt sein.


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Noch eine Reihe von m. M. n. sehr guten Isolden:


    - Helga Dernesch
    - Cheryl Studer
    - Nina Stemme
    - Jessye Norman


    Besonders positiv überrascht war ich von Dernesch (unter Karajan) und Stemme (unter Pappano).


    Die Aufnahme mit Pappano höre ich gerade. Ich bin zwar noch im ersten Akt, aber dort macht Nina Stemme einen sehr guten Eindruck...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Siegfried hat natürlich absolut recht: Waltraud Meier ist phantastisch!


    Ich bin nun wirklich kein Freund vom modernen Regietheater, aber ihre Isolde unter Mehta (Nationaltheater München, 1999) ist so unglaublich gut, daß ich dafür kaum Worte habe. Stimmlich und darstellerisch Weltklasse. Ob sie das heute noch so gut hinbekommt, weiß ich nicht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Hi


    Nun hat Margaret Price die Isolde nie auf der Bühne gesungen. Also eine reine Retorten-Isolde. Man sollte dies bei derartigen Vergleichen nie vergessen. Man kann sich im Studio so manche Dinge erlauben, die die Stimme auf der Bühne nicht lange durchhielte. Aber diejenigen, die sich der Herausforderung immer wieder vor Publikum gestellt haben, verdienen einen Bonus.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich habe auch den Liebestod von Christa Ludwig. Sang die das je auf der Bühne? Die Isolde ist ja auch ne Mezzo-Rolle, oder?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Christa Ludwig wurde von Karajan gebeten in Salzburg die Isolde zu singen. Sie hat diese Partie einstudiert, jedoch dann dem Maestro eine Absage erteilt und sie auch sonst nirgendwo gesungen - ausgenommen den "Liebestod", den sie eingespielt hat.


    :hello: LT

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  • Dankesehr!
    Ja, ich würde sie auch nicht zu den TOP-Interpretinnen rechnen. Das gewisse Etwas fehlt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das glaube ich nun wiederum nicht. Die Ludwig war für mich immer eine Ausnahme-Sängerin. Viel mehr glaube ich, dass die Partie der Isolde für sie nicht förderlich war...


    :hello: LT

  • Christa Ludwig wurde von Karajan gebeten in Salzburg die Isolde zu singen. Sie hat diese Partie einstudiert, jedoch dann dem Maestro eine Absage erteilt und sie auch sonst nirgendwo gesungen - ausgenommen den "Liebestod", den sie eingespielt hat.

    In ihrem Buch "Ich wäre so gerne Primadonna gewesen" schreibt sie, sie sei immer ein bisschen neidisch auf die Soprane gewesen, hätte so gern Elektra und Brünnhilde, Isolde und Salome gesungen....auf der Bühne hat sie die Brangäne gesungen.

  • ...
    In ihrem Buch "Ich wäre so gerne Primadonna gewesen" schreibt sie, sie sei immer ein bisschen neidisch auf die Soprane gewesen, hätte so gern Elektra und Brünnhilde, Isolde und Salome gesungen....auf der Bühne hat sie die Brangäne gesungen.


    Das hört man von fast jedem Mezzo. Die Anzahl der attraktiven Hauptrollen für Mezzosopran ist sehr klein, das reicht nicht für ein Sängerleben. Daher die regelmäßigen Versuche der Mezzosopranistinnen im "echten" Sopranfach...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Für mich war die beste Isolde auf Tonträger (LP) Birgit Nilsson - dann Martha Mödl und Astrid Varnay.


    Auf der Bühne habe ich besonders gerne Catarina Ligendza, Waltraud Meier und Ingrid Bjoner gehört.


    Weiter oben fragte jemand mal nach Anja Silja - die Stimme muss man mögen - . Von einer Aufführung in Rom 1965 gibt es Ausz´üge, die auf einer "Opernwelt" -CD von 2000 erschienen sind. Vielleicht ist sie über den Verlag der Opernwelt zu bekommen ?

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