Berislav Klobucar


  • Berislav Klobucar (geb. am 28. VIII. 1924 in Zagreb, Kroatien) startete seine Karriere als Chefdirigent des Zagreber Philharmonischen Orchesters. Er dirigierte ab 1953 mehr als vierzig Jahre an der Wiener Staatsoper (1133 Vorstellungen in 56 Opern). 1960–1971 war er Generalmusikdirektor in Graz, danach in Stockholm und Nizza. Zudem war er Gastdirigent bei den Salzburger und Bayreuther Festspielen (Ring 1964, Tannhäuser 1967, Lohengrin 1967, Meistersinger 1968 und 1969). Sein Repertoire umfasst mehr als 115 Opern; seine bevorzugten Komponisten sind Wagner, Beethoven und R. Strauss.


    Ich habe bisher keine einzige Aufnahme unter Klobucar gehört, habe mir aber die '69er "Meistersinger" bestellt.


    Wer kennt denn ansonsten eine oder mehrere seiner Einspielungen? Gibt offenbar nicht sehr viele, glaubt man JPC.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Besten Dank für den Thread über diesen wahrscheinlich viel zu wenig anerkannten=populären Dirigenten.


    Als älteres Semester habe ich Klobucar einige Male an der Wiener Staatsoper gehört.


    An Aufnahmen besitze ich leider nur „geerbte“ Querschnitte von:
    Hoffmanns Erzählungen – Schock
    La Bohème – Wunderlich/Rothenberger
    Tosca – Schock/della Casa
    Mignon – Wunderlich/Lorengar

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Wenn man Klobucar gerne hört, wird man auch fündig. Ommer listet rd. 50 Opern/Querschnitte und Gesantaufnahmen - quer durch das gesamte Spektrum von Wagner, Strauss, Puccini, Verdi, bis Janacek, Lortzing, Flotow, Tschaikowsky, Offenbach usw......Die Liste erfaßt einen Zeitraum von 1955 bis 1995. (Ca. zehn davon stehen bei mir im Schrank.)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich durfte Berislav Klobucar im vergangenen Herbst beim Künstlertreffen der Gottlob-Frick-Gesellschaft in Ölbronn kennenlernen. Er erinnerte sich noch sehr gut an die Schallplattenaufnahmen mit Fritz Wunderlich, die bei mir alle einen Ehrenplatz haben. :angel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Lieber Siegfried,
    das geht mir genauso: Die Opernquerschnitte mit Fritz Wunderlich, bei denen Klobucar dirigiert hat, gehören schon seit jeher zu meinen liebsten Aufnahmen:


    aber auch mit Rudolf Schock hat er ein paar schöne Aufnahmen gemacht:


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die "Martha" darf in diesem Reigen auf keinen Fall fehlen:



    LG


    :hello: :hello: :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Bei Sängerinnen und Sängern, die mit ihm gearbeitet haben, ist Berislav Klobucar - der große Schweiger - überaus anerkannt. Viele schwärmen geradezu von ihm. Er soll ein idealer Sängerdirigent gewesen sein, der ganz sorgfältig auf die Eigenheiten des Künstlers achtete und auf sie einging. Dass er hochmusikalisch war und sein dirigentisches Handwerk meisterhaft beherrschte ist eigentlich selbstverständlich. Viele Sängergrößen haben in seiner Grazer Zeit schwierige, neue Partien zuerst mit ihm und bei ihm im Grazer Opernhaus erprobt, ehe sie sich der Herausforderung der Wiener Staatsoper und des Wiener Publikums stellten. In Wien hatte er dann eine lange Ära als der "Hausdirigent" mit unendlich vielen großen Abenden. Eine Leistung, die ihm dann auch die hohe Ehre der Ehrenmitgliedschaft der Wiener Staatsoper einbrachte.
    Privat sind die beiden Klobucars eine ganz reizende Familie. Besonders die charmante Gattin erzählt ungeheuer lebendig aus dieser reichen Dirigentenkarriere, während Berislav schweigt, weise lächelt und genießt. Wundervolle Rollenverteilung!
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Heute erhielt ich den Mittschnitt einer Rundfunksendung, die von Professor Gottfried Cervenka beim ORF zum 85. Geburtstag von Berislav Klobucar gesendet wurde. Wie immer bei Cervenka wurde gündlich recherchiert, kompetent berichtet und Raritäten präsentiert. Was an Cervenkas Sendungen immer besticht ist die Wärme, Herzlichkeit und die Authentizität die er als Sprecher über den Äther ausstrahlt.
    Klobucars Vorzüge als vielseitiger erzmusikalischer Dirigent wurden in einer Vielzahl sorgfältig ausgewählter Aufnahmen auf's Schönste bestätigt.
    In der Sendung wurde auch mit drei Aufnahmen des 15. Todestages von Gottlob Frick gedacht, der mit Klobucars Geburtstag zusammenfällt. Zwei Künstler die jahrzehntelang gerne zusammenarbeiteten wurden so in gemeinsamen Aufnahmen präsentiert. Eine schöne Idee, die - wie mir Frau Klobucar bei einem heutigen Telefonat berichtete - viele gemeinsame Erlebnisse und unvergessliche Opernabende besonders an der Wiener Staatsoper bei Klobucars lebendig werden ließ.
    Herzlichst
    Operus

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  • Endlich wieder lieferbar:
    Die Fa. Andromeda veröffentlicht diese Woche die lange gestrichene Wiener Onegin-Aufnahme von 1955:



    Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893)
    Eugen Onegin

    Dirigent: Berislav Klobucar
    Orchester der Wiener Staatsoper
    Chor der Wiener Staatsoper


    Eugen Onegin: George London
    Filipjevna: Hilde Rössl-Majdan
    Fürst Gremin: Gottlob Frick
    Hauptmann: Harald Pröglhoff
    Larina: Polly Batic
    Lensky: Anton Dermota
    Monsieur Triquet: Peter Klein
    Olga: Mira Kalin
    Saretzki: Ljubomir Pantscheff
    Tatyana: Leonie Rysanek
    Vorsänger: Erich Majkut


    Label: Andromeda , ADD/m, 1955 (in deutscher Sprache)
    2 CDs, Erscheinungstermin: 12.8.2011


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Er war ein Dirigent auf den sich jedes Opernhaus verlassen konnte! Ein
    Kappelmeister der alten Schule.
    Auch an der WienerStaatsoper dirigierte er wunderbare Abende und
    war der Lieblingsdirigent von Birgit Nilsson. Seine Abende mit ihr als
    ELEKTRA sind echt unvergessen!
    :jubel:

    mucaxel

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Das kann ich nur unterschreiben, in meiner Wiener Zeit war er d e r Hausdirigent, ein Kapellmeister alter Schule, bei dem nichts schiefging. In Düsseldorf waren es zu dieser Zeit Alberto Erede und Arnold Quennet, wobei es von Quennet, glaube ich, nur hausinterne Aufnahmen gibt. Solche Dirigenten braucht man an jedem Haus.

    Schönheit du kannst zwar wol binden...

    Schönheit machet viel zu blinden...

    Schönheit alle Freyer grüssen...

    Schönheit reitzet an zum küssen...

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • In Düsseldorf waren es zu dieser Zeit Alberto Erede und Arnold Quennet, wobei es von Quennet, glaube ich, nur hausinterne Aufnahmen gibt.


    ..... weil man permanent den Namen falsch schreibt:



    Meine hundertfachen Proteste haben nix gebracht, irgendwie blieb es bei Wünnet oder Wuennett oder so...



    LG


    8)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald, danke für diesen Hinweis. Als ich meinen Text schrieb, hab ich schon auf einen solchen Beitrag von dir gelauert. Die Sache mit dem Namen habe ich nicht gewusst, das ist starker Tobak. Zum Trost war Quennet in Düsseldorf sehr beliebt, er ist auch sehr alt geworden. Er war für mich sicher der Dirigent, von dem ich die meisten Vorstellungen und wohl auch Opern gehört habe - ich mochte es sehr, wenn dieser weißhaarige noble Mann ans Pult trat - hätte er einen Südwestern aufgehabt, dazu ein Steuerrad in der Hand, als ruhiger Kapitän der Düsys in manchmal rauer See, ich hätte mich nicht gewundert.

    Schönheit du kannst zwar wol binden...

    Schönheit machet viel zu blinden...

    Schönheit alle Freyer grüssen...

    Schönheit reitzet an zum küssen...

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Ob Verdi, Puccini oder Richard Strauss und Richard Wagner, der verläßliche und stets kompetente Berislav Klobucar (in Wien liebevoll "Bibi" genannt) gestaltete so manche seiner Wiener Aufführungen auf Grund seiner Kompetenz und liebevollen Sänger-Begleitung zu einem oft aus dem Repertoire-Alltag herausragenden Opernfest.


    Die "Elektra", die er 35mal kompakt und wie aus einem Guß gestaltete, gehört wohl zu den Sternstunden meiner Opernbesuche. Natürlich waren auch die unübertrefflichen Besetzungen mit Nilsson, Rysanek, Wächter, Resnik oder Varnay sowie Stolze oder King, Windgassen usw. unwiederbringliche Glanzlichter dieser Aufführungen.


    Unverständlich nicht nur für mich ist, daß Klobucar lediglich eine einzige Premiere ("Butterfly", 1953) anvertraut wurde.


    Vor allem auch seine Wagner-Abende gerieten stets zu einem gesanglichen und instrumentalen Fest. Mit welch selbstverständlichem aus tiefstem Musikverständnis resultierendem Wissen und Können "Bibi" die Bögen und Steigerungen baute, machen diesen Kapellmeister, dem kein Repertoire-Stück fremd war (von "Zauberflöte" bis zum "Wozzeck") unvergessen - heute wissen wir, was wir an diesem Erzmusiker gehabt haben ...

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • aber auch mit Rudolf Schock hat er ein paar schöne Aufnahmen gemacht:


    Die höre ich mir gerade an:
    Tosca mit Della Casa, Metternich, Strienz, Zimmermann
    Hoffmanns Erzählungen mit Della Casa, Metternich, Strienz.


    Wo gibt es noch solche deutschsprachigen Aufnahmen heute mit solchen Stimmen ?


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Es freut mich doch zu lesen welche Anerkennung dem Maestro Kobucar hier zu Teil wird.Wenn
    es jemand verdient hat dann ER!!!
    So einen Kapellmeister brauechte ein jedes großes Opernhaus, ein Mann der alles kann, aber
    völlig ohne Starallüren arbeitet und ein wunderbarer Mensch ist.
    Ausserdem ein Orchestererzieher, der weiss worauf es ankommt und das im Vordergrund die Musik
    steht mit dem jeweiligen Komponist!
    :jubel::):hello:

    mucaxel

  • Ich habe von Klobucar nur die Bayreuther "Meistersinger" von 1969 (Ton gut) und den "Ring" von 1964 (grausige Tonqualität).
    Leider gibt es so wenig von ihm auf CD, zumindest auf offiziellem Weg.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • hallo zusammen,


    Auf eine wunderbare LP mit BERISLAV KLOBUCAR möchte ich doch noch hinweisen. Ich bin doch etwas erstaunt, daß diese noch nicht genannt wurde, und zwar die ELECTROLA-LP "JOSEF TRAXEL SINGT BERÜHMTE OPERNARIEN", mit Aufnahmen aus XERXES, OBERON, LUCIA DI LAMMERMOOR, LOHENGRIN, und RIENZI, aufgenommen wohl um 1960. Wir erleben hier einen JOSEF TRAXEL auf dem Höhepunkt seiner Gesangskunst in Arien, die ich mir von kaum einen anderen Sänger so rein und gleichzeitig eindringlich vorstellen könnte, zu jedem Zeitpunkt kongenial begleitet von BERISLAV KLOBUCAR und dem BERLINER OPERNORCHESTER. Eine Aufnahme, die gleich an z w e i wunderbare Künstler und Menschen erinnert, die beide noch viel größere internationale Anerkennung verdient hätten!


    Gruß


    wok

  • Es handelt sich um eine Recital-Aufnahme mit Traxel, die es auch auf CD gibt. Solche Aufnahmen gibt es auch mit anderen Sängern und Dirigenten zu Hauf. Allerdings tritt dabei die Begleitung in den Hintergrund, vordergründig wird der Sänger gesehen, deshalb ist aber Traxel im forum vorhanden. Siehe Thread: Die berühmte Stimme - Josef Traxel, ein Sänger, den man nicht vergessen sollte. Es gibt auch eine wunderbare Recital-Aufnahme mit Domingo und Giulini bei der DG, hier im forum zu finden bei Domingo und nicht bei Giulini.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Einen Nachtrag bin ich noch schuldig, da ich leider vergessen habe, ihn hier mitzuteilen: Vor mehreren Monaten wurde Berislav Klobucar mit dem Silbernen Ehrenzeichen um Verdienste für die Republik Österreich ausgezeichnet. Die feierliche Überreichung in Wien, an der ich teilnehmen durfte, nahm die Ministerin für Unterricht und Kunst im Namen des Bundespräsidenten vor.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hier hat ein wirklich Berufener eine verdiente Ehrung erhalten. Ich war im Namen der Gottlob-Frick-Gesellschaft auch eingeladen und hätte dem Maestro so gerne die Reverenz erwiesen. Aber Wien liegt halt in Gedanken so nahe - in der Entfernung so weit. So habe ich eine Glückwunschadresse gesandt. Im März/April bin ich aber wieder in Wien und hoffe, meine ganzen Wiener Freunde um mich versammeln zu können. Vorsatz: Wir machen dann ein Foto und stellen es ins Forum.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    Im März/April bin ich aber wieder in Wien und hoffe, meine ganzen Wiener Freunde um mich versammeln zu können. Vorsatz: Wir machen dann ein Foto und stellen es ins Forum.


    Hallo Operus, mein lieber Hans!


    Hoffentlich auch mit unserem Administrator Alfred!



    Herzlichst


    Wolfgang

    W.S.

  • Das würde mich auch sehr freuen Wolfgang, er ist seinem Avatar bestimmt noch genau so ähnlich wie ich selbst meinem vor 35 Jahren (Spaß!).


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)



  • Berislav Klobucar ist tot.
    Der Dirigent verstarb im Alter von 89 Jahren am Freitag in einem Wiener Krankenhaus, teilte die Staatsoper mit.

    Zitat

    "Berislav Klobucar war ein Kapellmeister im allerbesten Sinn", zeigte sich Staatsoperndirektor Dominique Meyer betroffen: "Wir werden ihn vermissen."
    Allein an der Wiener Staatsoper hat der am 28. August 1924 in Zagreb geborene, international tätige Kroate 53 Opern in 1.133 Vorstellungen dirigiert.


    R. I. P.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich bin tief erschüttert, besondere Anteilnahme gebührt seiner lieben, herzensguten Gattin mit Familie.


    Ich werde ihn nie vergessen!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Ich durfte ihn 2009 in Wien bei einem Treffen der Gottlob-Frick-Gesellschaft - veranstaltet von Operus - kennenlernen - und habe ihn dann zwei oder 3 Jahre später nochmals gesehen, bin kurzzeitig neben ihm gesessen und wir haben ein paar Worte gewechselt, wenngleich er bereits von Krankheit gezeichnet war und ich den Eindruck hatte, daß er sich jedes Wort abringen musste. Dennoch war es für mich ein berührendes Erlebnis, auch seine liebenswürdige Frau, eine große Dame, die innere Bescheidenheit und Liebenswürdigkeit ausstrahlte, und der jetzt mein Beileid gilt.
    Ich werde dem Maestro, (so wurde er von allen beim Treffen anwesenden angesprochen) ein ehrendes Angedenken bewahren.


    RIP
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Zwei Vorstellungen mit Berislav Klobučar, die ich selbst in Stockholm der Siebzigerjahre erleben durfte. Wehmut pur.


    Die ersten 24 Minuten der Frau ohne Schatten berichten kurz über das Schlangestehen und führen den Zuschauer hinter die Kulissen der Königlichen Oper.
    Leider alles auf schwedisch. Natürlich bin ich jederzeit bereit, Übersetzungshilfe zu leisten.

  • "Die Meistersinger" aus Stockholm sind legendär. Eine faszinierend schöne Inszenierung von Götz Friedrich mit Bühnenbild von Günther Schneider-Siemssen. Sollte endlich auf DVD herauskommen. Ab 4:46 sieht man den jungen Gösta Winbergh als David im oben verlinkten Video.


    Ein großer Dirigent, der immer bescheiden geblieben ist und nie den Starrummel suchte. Er wird unvergessen bleiben.


    R. I. P.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Unser lieber Freund Berilav Klobucar ist von uns gegangen. Damit hat die Musikwelt einen großen, ganz verlässlichen Dirigenten verloren. Er galt als idealer Sängerdirigent und großer Schweiger - trotzdem hatte er für jeden seiner Schützlinge immer ein aufmunterndes Wort. An der Wiener Staatsoper war er jahrzehntelang der "Hausdirigent" und Garant für gelungene Aufführungen. Er war ein enger Partner und Freund von Gottlob Frick. In der Zeit als Klobucar GMD in Graz war probierte Frick gerne neue Partien an diesem Haus mit Klobucar aus - ehe er in die "Löwengrube" Wiener Staatsoper ging. So verantwortlich wurde damals gearbeitet. Heute im modernen Opernbetrieb undenkbar. Da werden junge Sänger in Partien hineingedrängt, die noch viel zu früh und schwer für sie sind. Friß Vogel oder stirb - und oft sterben die Hoffnungsvollsten.
    Professor Klobucar war immer ein lieber Gast bei den Künstlertreffen der Gottlob-Frick-Gesellschaft. Ich erinnere mich auch an private Einladungen bei der Familie Klobucar in Wien. Sie wohnten in einem Patrizierhaus im 4. oder 5. Stock. Das war Berislavs Trimmstrecke und er war immer stolz, wenn er als der Ältere schneller oben war als ich.
    Bei meiner Frau und mir mischen sich Trauer und liebevolle Erinnerung an einen Menschen und Künstler,der auf's Schönste bewies, dass man auch ohne jede Effekthascherei und Stargehabe ein ganz Großer am Dirgentenpult werden und lebenlang bleiben kann.
    Unser Mitgefühl gilt seiner lieben Frau, die in einer ganz innigen, tiefen Lebensbeziehung mit ihrem Berislav verbunden war.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zurückgekehrt von einer Auslandsreise habe ich mit großer Betroffenheit vom Tod von BERISLAV KLOBUCAR erfahren.
    Innerhalb ganz kurzer Zeit sind damit nach RAFAEL FRÜBECK DE BURGOS zwei von mir sehr geschätzte Dirigenten von uns gegangen. Ähnlich wie bei DE BURGOS vollzog sich dieser große Verlust mit ähnlicher, fast bedrückender Unauffäligkeit wie sich diese Dirigenten der vermeintich zweiten Reihe trotz größter künstlerischen Leistungen stets in der Öffentlichkeit zu zeigen pflegten. Für sie galt vermutlich die Maxime : Mehr sein als scheinen. Ein wohltuend sympathischer Grundsatz, von dem es zum Glück auch noch einiige andere Beispiele gibt.


    Anerkennenswerterweise hatte Joseph II. schon vor mehreren Jahren einen Thread über diesen großartigen Künstler und Menschen BERISLAV KLOBUCAR gestartet, und in der Folge gab es auch verschiedene, z. T. sehr interessante Beiträge über den Menschen und dessen Schaffen, so daß nun an dieser Stelle darauf verzichtet werden kann, sämtliche biographischen Daten dieses langen Künstlerlebens nochmals zu wiederholen. Sicher kam es ihm zugute, daß er durch den anerkannten BRUCKNER-Dirigenten LOVRO VON MATACIC, wie auch durch CLEMENS KRAUSS, hervorragende Lehrmeister für Orchesterleitung hatte, so daß er schon im Alter von 17 Jahren am KROATISCHEN NATIONALTHEATER ZAGREB sein Debut geben konnte. Schon ab 1953 dirigierte er regelmäßig an der Wiener Staatsoper, und insgesamt 56 Opern waren dort unter seiner Stabführung zu hören. Sein Repertoire soll sogar unvorstellbare 115 Opern umfaßt haben. International bekannt wurde er wohl als er 1967 PLACIDO DOMINGOS Wiener Debüt an der WIENER STAATSOPER dirigierte, und als er wenig später an der METROPOLITAN OPERA für HERBERT VON KARAJAN in WAGNER´s "Walküre" einsprang, mit BIRGIT NILSSON als Brünnhilde.


    Sehr fruchtbar und erfolgreich war auch seine Zeit als Generalmusikdirektor in Graz von 1961 - 1971. In seiner Zeit als Hofkapellmeister in Stockholm von 1972 - 1981 arbeitete er vor allem mit BIRGIT NILSSON eng zusammen. Sein letztes Engagement als Dirigent führte ihn nach Nizza, wo der von 1982 - 1988 Musikdirektor der OPER und des PHILHARMONISCHEN ORCHESTERS war. Zwischendurch gab er immer wieder Gastspiele an bedeutenden Opernhäusern, wie z. B. 1964 sein Debut in BAYREUTH mit dem "Ring des Nibelungen". 1967 folgte dann der "Lohengrin" und "Tannhäuser" , 1968 "Tristan" und 1969 - 70 "Die Meistersinger von Nürnberg". Sein letzter Auftritt war 1993 im Haus am Ring mit "Turandot".


    Ein unglaubliches Repertoire und ein bewundernswürdiges Lebenswerk! Was BERISLAV KLOBUCAR besonders auszeichnete ist die Tatsache, daß er kein Spezialist für nur eine Handvoll von Komponisten war, sondern daß er jederzeit und ohne lange Proben imstande war, jedes Werk adäquat und auf höchstem Niveau zum Klingen zu bringen. Fast alle großen Sänger liebten es, unter seiner einfühlsamen Leitung zu singen, ob nun BIRGIT NILSSON, die eine besondere Vorliebe für seine Orchesterbegleitung hatte, FRITZ WUNDERLICH, HERMAN PREY, ANNELIESE ROTHENBERGER, LISA DE LA CASA, GUNDULA JANOWITZ, ELISABETH SCHWARZKOPF, GOTTLOB FRICK, RUDOF SCHOCK und viele andere.
    Von den vielen Aufnahmen, die ich mit JOSEF TRAXEL besitze, finde ich die Recital-Aufnahme bei ELECTROLA "Josef Traxel singt berühmte Opernarien", mit Werken aus Xerxes, Oberon, LUCIA DI LAMMERMOOR, Lohengrin und Rienzi mit dem GROSSEN OPERNORCHESTER BERLIN besonders gelungen und in jeder Hinsicht herausragend. Hier sind zwei Künstler und Menschen am Werk, die jeden oberflächlichen Glamour mieden, ja scheuten, denen jegliches bloße Karriere-Denken und medienwirksames Schielen abging, die leider wohl auch zu bescheiden waren und zu wenig das Rampenlicht und die Medien suchten, um vielleicht noch mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu erlangen als sie nach meinem Dafürhalten verdient hätten - schon zu Lebzeiten, und noch mehr für die Nachwelt.


    Gruß
    wok

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